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Digimon Alpha Generation

Sieben Jahre nach Tamers
von

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Episode 44: Die Bedeutung von Stärke

Dieses Mal schrieb sich das ganze doch wesentlich leichter :) Ein wenig Einblick in Kayakos Charakter - und eine weitere Folge näher am Finale!

Viel Spaß!
 


 

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Episode 44: Die Bedeutung von Stärke
 

Namiko stand am Fenster im Flur des Tokyo Metropolian Governmentbuildings und sah zu der Lichtsäule, auf dem Platz vor den sogenannten tokyoter Twintowers. Sie verstand nicht wirklich, was es damit auf sich hatte, aber zumindest verstand sie, dass es nicht gut war. Sie verstand, dass etwas wirklich nicht in Ordnung war und das irgendeine Gefahr drohte. Sie verstand auch, dass es etwas mit Ruki und den anderen zu tun hatte, mit den Digimon. Aber niemand wollte ihr sagen was!

Natürlich nicht. Sie war auch noch ein Kind und sie hatte selbst keinen Digimonpartner. Stattdessen hatte man sie hierher mitgenommen, denn Ruki war ja nicht da, um auf sie aufzupassen und Mama und Papa mussten Arbeiten. Sie hatten auch etwas mit all dem zu tun und auch hier verstand Namiko nicht wirklich, was denn nun genau.

Sie verstand wirklich nicht viel, aber trotzdem hasste sie es, von allen nur als das kleine Kind gesehen zu werden, selbst wenn sie es eigentlich noch war

Sie erinnerte sich an Lumamon. Wo es wohl war? Hätte es vielleicht ihr Partner werden können?

Wäre es ihr Partner geworden – würde man sie dann nicht mehr so behandeln? Würde man dann mit ihr reden? Wenn sie ein Tamer wäre...

Ein Tamer...

Sie seufzte leise, traurig. Sie verstand nicht einmal, was das bedeute. Was hieß es, einen Partner zu haben?

Vielleicht hatten die anderen Recht und sie war wirklich noch zu klein. Selbst Ruki-nee-chan und ihre Freunde waren älter gewesen als sie, als sie ihre Partner bekommen hatten. Sie waren damals zehn und sie war erst fünf – halb so alt. Eigentlich durfte sie um diese Zeit – draußen war der Himmel ja bereits schon finster – nicht einmal auf sein.

Trotzdem ließ sie der Gedanke nicht los.

„Ein Digimon Tamer“, murmelte sie und drückte die Nase an das Fenster. „Lumamon...“
 

Es war das reine Chaos. Kayakos Digivice piepste noch immer und um sie herum erschienen weitere Agenten. Und niemand war dort, um für sie zu kämpfen. Der Junge war mit seinem Dracomon verschmolzen und in dieselbe Richtung verschwunden, aus der Qinglongmon gekommen war.

Der große Drache lag derweil kraftlos am Boden der Ebene, ein ganzes Stück von ihr entfernt.

Nicht einmal Toshi war da, denn er war Culumon hinterher, welches aufgeregt und verängstigt zu dem Souveränen des Osten geflogen war.

„Kayako!“, rief Chiupumon, das nun neben ihr schwebte.

Es waren so viele Agenten, wie zuvor auf der physischen Ebene dieser verfluchten Welt. Wie sollten sie dagegen ankommen?

Der Himmel war dunkel und farblos. Genau wie der Rest ihrer Umgebung. Alles wirkte, wie ein surrealistischer Horrorfilm aus den dreißiger Jahren. Nur das es Ton gab. Und es war real. Alles war real. Sie konnten sterben. Auch in dieser Welt. Obwohl sie nur aus Daten bestanden.

Und sie hatte seit Monaten nicht mehr mit ihrer Mutter geredet. Oder ihrem Bruder, Takumi. Und wie lange hatte sie nichts mehr von ihrem Vater gehört?

„Kayako!“, rief Chiupumon erneut.

Bisher ignorierten die Agenten sie noch. Bisher waren sie keine Gefahr. Stattdessen flogen immer mehr von diesen seltsamen Korkenziehergestalten und seltsamen Bällen mit Waffen in die Richtung von Qinglongmon. In die Richtung, in der auch Toshi war.

„Toshi...“, flüsterte sie.

„Kayako!“, schrie ihr Partner.

Doch was sollte sie tun?

Wo war denn der Junge? Denrei... Wo war Slayerdramon? Wo waren die anderen der vier Götter dieser Welt? Wo waren sie denn alle?

Sie konnte nichts tun!

Was sollte sie tun?

„Kayako!“

Sie hörte ihren Partner, aber sie verstand nicht. Was wollte Chiupumon? Sie konnte nichts tun... Nichts.

„Kayako!“ Dies war nicht Chiupumon...

Zum ersten Mal sehr D-Reaper hier angekommen war, kehrte etwas Leben in sie zurück. Das war nicht Chiupumon. Es war Toshi. Toshi war in Gefahr. Wenn die Agenten Qinglongmon angegriffen, würden sie auch ihn verletzten – würden sie ihn töten.

Dabei war er nur wegen ihr hier... Er hatte ja nicht einmal einen Partner. Es war ihre Aufgabe ihn zu beschützen – oder?

„Kayako!“, rief Chiupumon erneut.

Sie wusste, dass Tränen über ihre Wangen flossen. Sie wusste, dass sie nicht wirklich etwas erreichen konnte. Aber irgendetwas...

Es war sinnlos.

Trotzdem zog sie eine Karte aus ihrer Tasche. „Card Slash! Matrix Evolution!“

„Chiupumon – Shinka! Torianmon!“

„Torianmon“, murmelte sie. Sie wusste noch, wie es sich angefühlt hatte, als Chiupumon das erste Mal das Perfectlevel erreichte. Damals war sie so froh, so stolz, dass auch sie etwas erreichen konnte – als Tamer. Doch nun, wo sie gesehen hatte, wie übermächtig der Gegner war... Was war schon die Kraft eines Perfects? Es war nur ein Perfect...

Sie verstand nicht einmal mehr, warum sie damals in die Digiwelt gegangen war. Zwar erinnerte sie sich noch daran, sie wusste selbst, dass es eine Art Flucht gewesen war, wie auch der Umzug nach Osaka... Doch sie verstand es nicht mehr. Es war dumm gewesen – sehr dumm.

„Lightning Boomrang!“ Blitze schossen in die Klaue von Torianmon und bildeten die vermeintliche Waffe, die es nun auf zwei der runden, an Augäpfel erinnernde, Agenten warf, von denen nur einer zerstört wurde.

Zumindest ein Teil der Agenten wandte nun seine Aufmerksamkeit von Qinglongmon und damit auch von Toshi ab, doch dafür ihr zu. Nun würde sie angegriffen werden.

„Torianmon!“, rief sie verzweifelt. Sie hatte die Karten bei sich, aber ihre Hände zitterten zu sehr, als dass sie diese hätte nutzen können.

Nein, sie konnte nichts tun. Sie war auch als Tamer nicht zu gebrauchen. Ein wandelnder Fehlschlag.

„Torianmon!“, kreischte sie.

Was sollte sie tun?

Die Erde bebte.
 

„Was...!“, rief Denrei aus, als Slayerdramon seinen Blick nach unten richtete.

Die Erde bebte und lange Risse zogen sich durch den Boden, die immer breiter wurden. Es sah so aus, als würde die Ebene zerfallen.

Was ging hier nur vor?

Es waren so viele Agenten hier. Er wusste nicht, was sie tun sollten. Zwar konnten sie kämpfen, aber sie würden nie – niemals – gegen all diese Gegner ankommen. Sie hatten sich mit den einzelnen schon schwer genug getan.

Denrei!“, hörte er Dracomons Stimme und sah, was es meinte. In der Ferne war ein roter Schimmer zu sehen. Wenn er nicht vollkommen irrte, musste es Zhuqiaomon sein. Doch er zögerte.

Er musste irgendetwas tun, um diese Ebene zu schützen, doch da waren auch noch die anderen zwei, die bei Qinglongmon zurückgeblieben waren.

Was sollen wir tun?“, fragte er an seinen Partner gewandt, denn er selbst wusste nicht, was sie tun sollten.

Zhuqiaomon ist stark“, erwiderte Dracomon, wobei es selbst unsicher war. „Es wird selbst kämpfen...

Ja, Zhuqiaomon war stark. Es würde zumindest für eine Weile selbst kämpfen können. Auch wenn es wahrscheinlich Antworten hatte – vielleicht konnte es sogar helfen die anderen her zu bringen. Aber die anderen waren schutzlos.

Er hätte sie eigentlich gar nicht zurücklassen dürfen, wurde ihm klar. Nur das Mädchen hatte ein Digivice und er hatte zuvor selbst gesehen, wie sie erstarrte. Wenn ihr Partner nicht digitierte, waren sie den Agenten schutzlos ausgeliefert, auch wenn zumindest eine Chance bestand, dass die Agenten sie vollkommen ignorierten. Aber selbst wenn das Digimon – sie hatte es Chiupumon genannt – digitieren konnte, war es doch nur ein Perfect und sie waren zuvor mit mehreren Ultimates kaum gegen die Agenten angekommen.

Wir müssen uns beeilen“, hörte er Dracomons Stimme, woraufhin er nur nickte.

Slayerdramon drehte sich in die Richtung, aus der es gekommen war, das brennende Schwert in seiner gepanzerten Hand. Selbst sie wurden aktuell von den Agenten ignoriert, obwohl sie schon einzelne von ihnen vernichtet hatte. Selbst sie schienen für den Moment für das Programm zwar störend, aber letzten Endes doch nicht wirklich wichtig zu sein.

Immer wieder gab es einzelne Agenten, die sich aus den Schwärmen, die über die Ebene wanderten, lösten und sie angriffen, doch die meisten konzentrierten ihre Attacken auf die Ebene selbst – und wahrscheinlich auf die vier Wächter dieser Welt.

Ein weiterer Agent kam ihnen entgegen. Er sah aus wie eine kleinere Version des Agenten, der sie zuvor auf der physischen Ebene beinahe getötet hatte. Doch da er kleiner war schnitt Fragrach einfach durch ihn hindurch.

Shuichon... Shoji...“, flüsterte Denrei. „Wo sind sie nur?“ Denn noch immer machte er sich Gedanken, was mit ihnen passiert war.

Sie werden kommen“, erwiderte Dracomon überzeugt. „Sie sind doch unsere Freunde!
 

„Culu!“, quietschte das weiße Digimon verängstigt und klammerte sich an Toshi, dem selbst kaum eine andere Wahl blieb, als sich wiederum an Qinglongmon zu klammern, das sich bisher nicht wieder gerührt hatte.

Er meinte beinahe, dass es tot sei, doch er wusste mittlerweile, dass Digimon sich auflösten, waren sie besiegt und bisher wirkte der Körper des Souveränen noch immer solide. Doch wenn er nicht bald aufwachte...

„Kayako!“, schrie Toshi, auch wenn er wusste, dass das Mädchen ihn nicht mehr hören konnte.

Der Boden zwischen ihnen war aufgebrochen und nun drifteten die Teile der Ebene offenbar immer weiter auseinander.

Doch selbst, wenn sie neben ihm gestanden hätte, hätte sie ihn wohl nicht mehr gehört – dafür war sie bereits zu panisch.

Im Moment konnte er nicht mehr für sie tun, er musste selbst schauen, dass er überlebte, denn die Kante, an der der Boden gebrochen war, war nicht weit von seinen Füßen entfernt, und er wusste sehr genau, dass Qinglongmon sie mit sich zerren würde, wenn der Boden nur noch etwas weiter brach. Sobald nicht mehr genug Fläche da war, um den riesigen Drachen zu tragen, würde er fallen und sie mit ihm. Nun, Culumon vielleicht nicht, denn zumindest konnte es schweben, doch er selbst würde keinen Halt mehr finden.

Vielleicht hätte er Kayako aufhalten sollen, erneut hierher zu gehen. Wenn er nicht gegangen wäre, hätte auch sie sich nicht getraut. Sie war zu abhängig von ihm. Er kannte sie mittlerweile gut genug.

Als sie nach Osaka gekommen war, war sie vor den Problemen ihrer Familie geflohen. Sie war einfach nicht damit fertig geworden, dass sich ihre Eltern hatten scheiden lassen. Umso sehnenstlicher hatte sie jemanden gesucht, dem sie vertrauen konnte.

Vielleicht war er zu nachgiebig gewesen, doch er hatte sie beschützen wollen. Sie war so verletzlich gewesen. Die Liebe war oftmals verquer. Er hatte sich in sie verliebt, noch bevor er etwas von ihrer Sehnsucht bemerkt hatte. Damals hatte sie sogar zuversichtlich gewirkt, froh über den Platz am College, und er hatte erst nach und nach durchschaut, dass alles eine Fassade war, hinter der sie sich versteckte.

Er liebte sie trotzdem – deswegen war er damals auch mit ihr gegangen, als sie das Tor in diese Welt gefunden hatten. Obwohl er damals wusste, dass all dies nur ein Teil ihrer Flucht war. Doch er hatte gesehen, dass ihr diese Welt gut tat, wahrscheinlich weil sie so anders war als die Welt der Menschen... Eine Welt, in der sie frei sein konnte. Eine Welt der Freiheit.

Doch als sie in jener Höhle waren konnte sie nicht weiter weglaufen und war verzweifelt. Er selbst hatte auch nicht verstanden, weshalb ihr Digivice nicht funktionierte, doch er war nicht verzweifelt.

Er verzweifelte selten. Selbst jetzt merkte er noch keine Panik, nur eine dunkle Befürchtung, aber sein Kopf war noch klar.

Vielleicht brauchte ihn Kayako deshalb so sehr?

Aber wenn er ehrlich war, war er dieses Mal nicht einmal wegen ihr in diese Welt gegangen, sondern für sich selbst. Etwas in ihm wollte diese Welt beschützen, auch wenn er nicht wusste wie.

Er hatte keinen Partner.

Doch so einfach konnte er nicht zulassen, dass diese Welt zerstört wurde.

Vorsichtig sah er zu dem großen Drachen, dessen Bart sich wie ein Teppich unter seinem Kopf ausbreitete.

Warum griffen die ganzen seltsamen Wesen – die anderen nannten sie „Agenten – die um sie herum schwebten sie nicht an. Worauf warteten sie?

„Qinglongmon-sama“, sprach er ihn an. „Bitte, wach auf! Diese Welt...“

Ja, was war mit dieser Welt?

Es wirkte alles so irreal.

„Qinglongmon, culu!“, jammerte auch das kleine weiße Digimon und kletterte nun auf den Rücken des großen Drachendigimons.

Da geschah auf einmal etwas seltsames, das auch Toshi in Staunen versetzt. Das Zeichen auf Culumons Stirn erstrahlte hell, ehe im folgenden Augenblick mehrere Dinge gleichzeitig geschahen.

Der Kreis der Agenten stieß auf sie herab, während im Selben Moment ein Zittern durch Qinglongmons Körper lief.

Dann ertönte lauter Donner und Blitze schossen auf die fremdartigen Wesen herab, um sie zu zerstören, ehe sich der Drachen nun endlich wieder aufrichtete.
 

Tatsächlich hörte Kayako nichts mehr von den Rufen. Auch sah sie ihren Partner nicht mehr, der chancenlos versuchte die Agenten von sich und dem Mädchen abzuhalten.

„Kayako!“, rief das Perfectdigimon, doch sie rührte sich nicht mehr.

Sie konnte Toshi nicht mehr sehen und auch von den anderen war niemand mehr hier. Sie waren allein. Sie würden sterben.

„Das ist nur ein Traum...“, flüsterte sie heiser und halb schluchzend. „Ein Alptraum, nur ein Alptraum...“

Weiße Tentakel wickelten sich um die Beine ihres Partners und verhinderten so sein Fliehen. Jeder Versuch von Gegenwehr Torianmons schien vergeblich. Seine Schläge schienen den größeren Agenten, der ihn nun in der Mangel hatte nicht zu schaden. Das Digimon schrie. Erneut rief es den Namen seiner Partnerin. „Kayako!“ Doch es blieb ungehört.

Die Karten, die das Mädchen noch zuvor in der Hand gehalten hatte, waren zu Boden gefallen und lagen nun zu ihren Füßen verteilt. Das Digivice in ihrer Hand blieb unbeachtet.

Ein Traum – es war alles nur ein schrecklicher Alptraum... Sie konnte nichts tun!

Ein weiterer Tentakel erschien an dem runden Wesen, dass Torianmon festhielt und schoss nun auf die Brust des Digimon zu, traf diese jedoch nicht.

Stattdessen löste sich der Agent, wie auch die anderen Agenten, die ihn umgaben, in die graue Masse D-Reapers auf und verschwand einen Augenblick später, nachdem er von einem schwarzen Kristall getroffen worden war, der zusammen mit vielen anderen vom Himmel geregnet war.

Torianmons Konturen flackerten und im nächsten Moment fiel es nun wieder als Chiupumon zu Boden, wo es kraftlos liegen blieb.

Doch noch immer rührte sich das Mädchen nicht.

Sie war kein guter Tamer. Sie konnte nichts tun. Sie war kein richtiger Tamer.

Erneut bebte die Erde, als sich eine massive Gestalt von Nebel umgeben auf sie zubewegte. „Mädchen...“, sprach eine tiefe Stimme, als der Nebel nun auch sie selbst umgab. „Mädchen...“ Doch es dauerte eine Weile, bis sie reagierte.
 

Was geht dort vor?“, fragte Denrei, der auch den Nebel sah, der sich auf einem abgesplitterten Stücke, das immer weiter von den anderen fortdriftete, ausgebreitet hatte.

Ein Digimon“, erwiderte die Stimme seines Partners, was ihn auf gewisse Weise erleichterte. „Ein Starkes!“, fügte das Digimon hinzu.

Im Moment schienen die Digimon weniger eine Gefahr für sie zu sein. Zumal es wahrscheinlich war, dass ein starkes Digimon auf dieser Ebene der digitalen Welt einer der Souveränen war, der wie sie gegen D-Reaper kämpfte.

Doch erinnerte dies ihn erneut daran, dass es wahrscheinlich gefährlich für diese ganze Welt war, wenn die Souveränen verschwanden. Sie mussten sie irgendwie schützen, doch gerade war es zu sehr damit beschäftigt nach den beiden anderen Jugendlichen Ausschau zu halten.

Da sah er Qinglongmon, dass sich in weniger Entfernung in die Luft erhob, wobei es jedoch nicht mehr so mächtig wirkte, wie zuvor.

Da!“, rief Dracomons Stimme aus und nun sah auch er den anderen Jungen, der am Boden stand und zu dem riesigen Drachendigimon aufsah.

Zwei weitere Agenten, von denen sich viele hier versammelt hatten, drehten sich auf einmal um und griffen Slayerdramon an. Es waren ähnlich lange Gestalten, wie jene, gegen die sie bereits auf der physischen Ebene gekämpft hatten.

„Tenryuzanha!“, rief das Digimon auf und im nächsten Moment schnitt Fragrach durch die Agenten, welche sich daraufhin aufregten. Doch langsam merkte Denrei, dass ihnen auf kurz oder lang die Kraft ausgehen würde. Sie konnten diesen Kampf nicht ewig aufrecht erhalten. Und dann?

Er musste zu dem anderen Jungen. Von dem Mädchen sah er nichts, doch zumindest hatte sie einen Digimonpartner... Wenn sie nur kämpfte...

Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie ihm nicht einmal so unähnlich war...

Weitere Agenten stellten sich ihm in den Weg, wollten offenbar verhindern, dass er zusammen mit Qinglongmon kämpfte, doch bevor sie ihn angreifen konnten, zuckten Blitze vom Himmel herab und vernichteten die Agenten.

„Seid vorsichtig!“, warnte Qinglongmon, das weiter über ihnen kreiste.

„Danke!“, erwiderte Slayerdramon, ehe es neben Toshi landete und sich erneut umsah. „Alles in Ordnung?“

Der junge Mann nickte. „Ja, bisher schon.“

„Culu“, nickte auch das Digimon auf seiner Schulter, schien jedoch noch immer verängstigt.

Wo ist Kayako?“, fragte Denrei aus Slayerdramon heraus, da er sie weiterhin nirgends entdecken konnte.

Toshi sah in die Richtung, in der Denrei zuvor den Nebel über dem abdriftenden Stück Land gesehen hatte. „Wir wurden getrennt, als der Boden aufbrach“, erwiderte er schließlich. „Sie muss irgendwo dort sein...“ Er schwieg kurz. „Ich hoffe nur, dass ihr nichts passiert.“
 

„Mädchen...“, erklang die Stimme noch einmal, als das riesige Digimon bereits neben ihr stand und so nun endlich ihre Aufmerksamkeit erlangte.

„Du...“, setzte sie an und sah in das linke Auge Xuanwumons, das auf sie gerichtet und beinahe so groß wie ihr Kopf war.

„Dieses Digimon ist dein Partner.“ Die Worte der Gottheit waren eine Feststellung und keine Frage und zum ersten Mal, seit der Boden begonnen hatte zu beben richtete sie ihren Blick wieder auf ihren Partner.

„Chiupumon...“, flüsterte sie nachdem sie kurz geschwiegen hatte. Langsam ging sie zu dem kleinen Digimon hinüber und hob es auf. Tränen liefen über ihre Wange. „Es tut mir leid...“ Ihr Beine knickten ein. „Ich... Ich... Ich will nicht mehr kämpfen.“

„Manchmal kann man sich diese Dinge nicht aussuchen“, erwiderte Xuanwumon, das nahezu bewegungslos weiterhin neben ihr stand und sie ansah.

Das Mädchen schwieg wieder und fühlte sich jünger, als sie eigentlich war. Sie fühlte sich, wie sie sich schon als Kind gefühlt hatte, wenn ihre Eltern stritten. Klein, unwichtig, machtlos. „Ich hätte nicht wieder hierher kommen dürfen“, flüsterte sie schließlich und wiegte Chiupumon in ihren Armen hin und her. „Ich kann ohnehin nichts tun... Ich habe Toshi in Gefahr gebracht...“

„Eure Welt ist genau so in Gefahr, wie die unsere“, antwortete das Digimon. „Du erinnerst dich noch an die Dinge, die vor sieben Jahre in eurer Welt geschehen sind?“

Sie nickte stumm. Natürlich erinnerte sie sich noch an die Geschehnisse von 2001. Damals hatte sie voller Neid nach Tokyo geschaut, hatte die Kinder dort kämpfen sehen, hatte gesehen das sie wirkliche Partner hatten. Damals hatte sie gedacht, dass es etwas tolles sein musste zu kämpfen. Sie hätte vieles dafür gegeben ebenfalls einen Partner zu haben, ebenfalls kämpfen zu können. Doch lange wurde ihr Wunsch nicht erfüllt.

Das Leben ging weiter. Ihre Eltern ließen sich scheiden. Ihr Vater zog fort und sie blieb allein mit ihrem kleinen Bruder bei ihrer Mutter zurück, die sich für einige Zeit hinter ihrer Arbeit versteckte.

Sie wollte sich selbst auch verstecken. Sie wollte weg von der Wohnung und all den Erinnerungen. Deswegen war sie nach Osaka gegangen. Sie wollte ein neues Leben anfangen und das alte vergessen. Ein Teil von ihr hatte nach Tokyo gewollt. Tokyo, die Stadt der großen Abendteuer. Das hatte sie sogar noch vor zwei Jahren gedacht.

Doch immerhin traf sie in Tokyo auf Toshi und sie dachte wirklich, ein neues Leben anfangen zu können. Aber sie selbst hatte sich nicht genug verändert, wie es aussah. Auch nicht als dieses seltsame Mädchen und dann das Digivice vor ihr erschien... Sie waren so lang durch die Digiwelt gereist, aber es hatte sich nichts geändert. Sie lief noch immer davon. Sie war noch immer schwach.

„Ich bin schwach“, flüsterte sie. Dann machte sie eine Pause und sah auf Chiupumon hinab. „Ich will zurück nach Hause...“

„Dafür ist es, fürchte ich, zu spät“, erwiderte das große Digimon neben ihr und sah auf sie hinab. „Wir haben die Menschen lange für schwach gehalten“, fuhr es dann fort. „Aber als damals jene anderen Kinder in diese Welt kamen, zeigten sie uns, wie stark sie der Glaube an sich selbst allein machte. Sie haben zusammengehalten, sie haben an sich geglaubt und haben uns so geholfen und ihre Welt – eure Welt – gerettet.“

„Wie soll ich noch an mich glauben?“, fragte sie. „Ich bin schwach... Ich konnte die ganze Zeit nichts tun. Als wir das letzte Mal in dieser Welt waren... Bin ich überhaupt ein richtiger Tamer?“

„Bedeutet es nichts, dass du einen Partner hast?“ Das Digimon bewegte seinen Kopf ein wenig, wie um durch den Nebel auf die umliegende Ebene oder was davon übrig war zu schauen. „Wir wollten lange nicht auf die Menschen vertrauen, doch jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als an euch zu glauben...“ Es schwieg für einen Moment. „Wir werden immer schwächer. Wir können nur darauf vertrauen, dass ihr für uns kämpft. Einer von uns – Baihumon – wurde bereits vernichtet.“

Nun sah sie auf. „Vernichtet?“

Nachdem er sie noch einmal angesehen hatte, wandte sich der Gott schließlich von ihr ab. „Ich weiß nicht, was es dir bedeutet, aber ich glaube an dich – an euch Menschenkinder.“

Und es schien ihr, als würde die riesige Schildkröte lächeln, als der Nebel um sie herum langsam verschwand und sie damit in die Realität des Kampfes zurückholte. Es waren so viele – so viele Agenten. Wurden es immer mehr?

Sie konnte nicht einmal die Tropfen D-Reapers sehen, wie jene auf der physischen Ebene, aus denen die Agenten entstanden waren. Und doch schienen es immer mehr zu werden.

Ein erneuter Schauer schwarzer Kristalle ging auf die Agenten nieder und vernichtete einige – viele – von ihnen, doch es war ersichtlich, dass es vergebens war. Für jedes seltsame Wesen, das vernichtet wurde, kamen zwei weitere nach – zumindest schien es so.

Wie sollten sie diesen Kampf nur gewinnen?

Da fiel ihr Blick auf einen Agenten, der dem riesigen, gegen den Slayerdramon, Minervamon und Duftmon zuvor gekämpft hatten, nicht unähnlich war. Er war mindestens genau so groß und von Tentakeln umgeben. Ja, es schien beinahe, als würde er vollkommen aus diesen bestehen.

„Ich auch...“, erklang auf einmal eine leise, zaghafte und schwache Stimme und ließ sie auf ihren Partner sehen, der nun wieder die Augen aufgeschlagen hatte. „Ich glaube auch an dich, Kayako... Wir sind Partner. Du bist mein Tamer...“

„Ich habe dich im Stich gelassen...“, entgegnete sie. „Ich... Ich bin es nicht wert dein Tamer zu sein.“

„Doch...“ Das Digimon streckte seine Pfote aus und berührte damit ihre tränennasse Wange. „Ich existiere doch nur wegen dir... Du gibst so schnell auf, Feigling... Aber du bist noch immer mein Tamer. Wir hatten so viel Spaß miteinander...“

„Chiupumon“, flüsterte sie und drückte das kleine, fellige Wesen an sich. Sie hatten viel Spaß miteinander gehabt, als sie gerade in der Digiwelt angekommen waren. Auch zuvor, als sich Chiupumon materialisiert hatte. Damals hatte sie gedacht, dass es auf eine verquere Art Spaß machte zu kämpfen. Sie hatten miteinander gelacht – sie, Toshi, Chiupumon und Culumon. Es war ein Abenteuer gewesen – ein großes Abenteuer. Aber jetzt...

„Gib nicht auf, Kayako“, bat das Digimon nun.

„Aber...“, setzte sie an und wusste nicht was sie tun sollte. Was konnten sie jetzt noch tun?

Doch da bemerkte sie ein Licht, das vom Boden auszugehen schien...

Nein, nicht vom Boden. Es war das Digivice, das zuvor neben sie gefallen wurde und dessen Bildschirm nun gleißend hell leuchtete.

„Was...“, begann sie und hob den Gegenstand mit der linken Hand hoch, während sie Chiupumon in ihrem rechten Arm hielt.

„Ich kann noch kämpfen“, flüsterte das Digimon, als sie endlich verstand und das Digivice emporhielt.

„Matrix Evolution!“

„Chiupumon – Shinka! Holy Torianmon!“
 

Sie selbst waren nicht in Dhaka, nicht einmal in der Nähe der Hauptstadt von Bangladesh. Stattdessen standen sie hier, in Mumbai, wo sie zuhause waren und sahen zum Himmel hinauf, als hätte er eine Antwort auf ihre Fragen.

Was war nur geschehen mit dieser Welt?

Was hatte das alles mit ihnen zu tun?

Wieso geschah dies alles jetzt?

Hatte es etwas mit ihren Partnern zu tun?

So viele Fragen, aber niemand schien ihnen eine Antwort geben zu können.

Ihre Partner standen bei ihnen. Phascomon vor Chaitanya. Leormon schmiegte sich an Ayushis Beine. Floramon hatte eine seiner Blüten in Manasas Hand gelegt, während die andere Hand der Frau in der des Jungen ruhte, der wiederum Chaitanya mit der anderen Hand hielt.

Wenn sie doch nur etwas tun könnten.

Wenn sie doch nur wüssten, was vor sich ging!
 


 

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Anmerkungen:

*Holy Torianmon ist ein weiteres von mir erfundenes Digimon ;) Es ist auf dem Ultimatelevel, vom Typus Serum und ein Schamanendigimon.
 


 

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Ich denke die nächsten Kapitel werden noch etwas schneller gehen. Besonders auf 46, 47 und 49, 50 freue ich mich. Man, ich will endlich zum Finale kommen! Ich habe das ganze schon so genau im Kopf...

Puh, das nächste Kapitel wird wieder richtig voll werden, weil langsam ja auch einmal die anderen dort ankommen müssen ;) Aber nun gut.

Erst einmal ist dieses Kapitel fertig! Ich hoffe, es hat euch gefallen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Merkur
2012-07-03T10:11:23+00:00 03.07.2012 12:11
Oho, ein Kayako Kapitel ^^ Besonders hier hat sie mir wirklich leid getan. Die Arme ist immer so verzweifelt und mutlos und das arme Chiupumon wird neuerdings schon vollkommen ignoriert. Ich dachte echt, das wars dann für die beiden, gerade wo sie mir wirklich ans Herz wachsen ._. Wie schön, dass die beiden jetzt auch aufs Ultimate Level digitieren können ^w^ Eigentlich hatte ich irgendwie immer gedacht, dass die beiden viel zu unterschiedliche Partner seien, die zurückhaltende, ängstliche Kayako und das eher laute und freche Chiupumon, aber nach diesem Kapitel hab ich mehr das Gefühl, dass gerade das ihre Stärke ist ^^ Mach ich grade Sinn? XD"
Den Anfang des Kapitels mit Namiko wollte ich auch noch hier erwähnt haben, weil ich den wirklich toll fand. Ich mag Namiko ja sehr gerne und ich bin immer mehr von meiner Theorie überzeugt, dass auch sie eines Tages ein Tamer wird. Damit rechne ich und darauf warte ich ab jetzt XD
Von:  DINO2011
2012-05-26T02:22:00+00:00 26.05.2012 04:22
Uff sag ich da nur. Also was du für meinen Geschmack bei Hirokazu und Kenta zu wenig gemacht hast, hast du jetzt bei Kayako zu viel. Ich finde es ja nicht schlecht wenn die Charaktere etwas leiden müssen, aber Kayako kommt mir einfach irgendwie so vor wie Yamato aus Adventure und das war damals auch schon zu viel für mich.
Ihr Verhalten weckt auch in mir die Frage warum sie als Tamer von Lilithmon ausgesucht wurde. Klar, auch Denrei und Shoji hatten innere Zweifel, aber bei den beiden war auch schon immer ein Kern aus Stärke zu erkennen, sozusagen ein inneres Feuer das sie antrieb und das über die Verbindung sicher ihre Kraft auch an Lilithmon, bzw. Ogudomon weitergab, aber was wollte sie von Kayako? Bei ihr ist nichts, keine innere Stärke, kein Feuer. Ja, klar, ihr Herz ist zum Teil mit Liebe zu Toshi erfüllt, aber da hätte man sich auch jedes X beliebige andere Paar raussuchen können.
Meiner Meinung nach hast du Kayako zu weinerlich und zu schwach dargestellt, gerade im letzten Kapitel, als das sie ein Ziel von Lilithmon sein hätte können.

Von:  Arcane_Carbuncle
2010-10-16T20:26:47+00:00 16.10.2010 22:26
Huiui... langsam gehts aufs Ende zu. Ein doch recht undkompliziertes und gutes Kapitel, und ich hab auch nur einen Fehler gefunden:
Was ist denn bitte ein 'Abendteuer'?
Ansonsten war es supi^^
Von:  Heruvim
2010-10-12T17:01:36+00:00 12.10.2010 19:01
So, ein weiteres Kapitel hat das Knofilein zufrieden verzehrt ;)

Mir hat es sehr gut gefallen, wie du mit der kleinen aber feinen Beschreibung zu Namiko angefangen hast. Charakterausarbeitung ist typisch fuer deine Werke und genau das hat mir bei DAG auch immer gut gefallen. Das Namiko noch mal beschrieben wurde hat mir gezeigt, wie du dich um deine Charas sorgst, toll ;)

Ich weiss noch von unserem letzten Gespraech, dass dies eine Kayako-centric werden sollte und eigentlich habe ich es mir schlimmer vorgestellt, weil ich - ganz ehrlich - Kayako nicht besonders mag. Das liegt nicht an der Beschreibung sondern an ihrem schwierigen Charkter, sie hat einen typischen inneren Konflikt, der sie besonders in letzter Zeit sehr schwierig macht. Ich kann mir ihre Gesellschaft nicht als angenehm vorstellen ^^'
Dennoch hast du sie tehnisch gesehen toll verarbeitet, die Sache mit Xuanwumon hat mir gut gefallen, weil es als weises Digimon am besten fuer diese Rolle ist.
Auch wenn Baihumon schon gefallen ist, muessen wir sagen, dass es auch in Tamers das erste war, das gegen D-Reaper gekaempft hat. Demnach finde ich diese Wahl gut, es wird wohl wieder als erstes auf D-Reaper losgegangen sein ;)

Culumons Energieschub fuer Qinglongmon war auch ein tolles homage an die alten Tamers-Zeiten ^^

Bin gespannt was aus Toshi wird und wie Zhuqiaomon nun auf die Kinder und D-Reaper reagieren wird ^^

LG, Heruvim <3
Von:  Selma
2010-10-11T05:43:37+00:00 11.10.2010 07:43
Ja das ging jetzt wirklich schnell. Aber mir gefällt dieses Kapitel sehr gut. Ich bin mal gespannt wie es weitergeht.
Von:  fahnm
2010-10-10T22:55:15+00:00 11.10.2010 00:55
Hammer Kapi!^^
Von:  Taroru
2010-10-10T18:41:21+00:00 10.10.2010 20:41
>.< ist online yey *strahl*
wurde ja auch mal zeit ;p
bin echt begeistert ^^ so langsam spizt sich die lange immer mehr zu XD es wird immer spannender, von mal zu mal XD
ich konnte mich gar nicht satt lesen XD
du weißt ja, ich will immer mehr lesen XD also schreib schneller ;p

es ist super geschrieben ^^ diesmal fand ich die aufteilung der scenen wechsel gut gelungen ^^ ich war nicht so verwirrt wie sonst *lach* es kommt mir immer mehr wie eine richtige folge vor ;p
mach weiter so ^^


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