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Traumtänzer

der Titel bleibt
von

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Schlaflos?

Hilfe! Ich schlug nach dem Wecker, der mich heute vor einer Peinlichkeit sondergleichen bewahrt hatte. Wie sollte ich jemals wieder Schlafen können, dass war ja so peinlich. Nur - Ich musste zugeben, der Anblick wäre es bestimmt Wert gewesen.

Heute war mein freier Tag, normalerweise hätte ich mich nun noch einmal umgedreht und weitergeschlafen. Doch unter keinen Umständen, wollte ich in der nächsten Zeit vom Phantom träumen. - Ich dumme Gans, hatte schon wieder wegen ihm gelacht...Was konnte ich denn dafür, dass der Mann so niedlich war. Himmel – Was dachte ich da nun schon wieder?

Ich zwang mich ins Badezimmer um es mir mit einem Café au lait und einem Buch – ich hatte es wahllos aus dem Regal gezogen - in der Wanne bequem zumachen.

Wie es der Zufall wollte, hatte ich nach einem Opernführer gegriffen – Merde.

Langsam wurde mir die Sache unheimlich.

Ich pfefferte den armen Opernführer in die hinterste Ecke meines Badezimmers und tauchte ab.

Nachdem ich den Tag in diversen Bistros, Museen und Galerien verbracht hatte - inklusive einem ausgedehnten Spaziergang im Bois de Boulogne -, entschied ich mich; Niki zum Essen einzuladen.

Und selbst beim Essen, am malerischen Bute de Montmartre, drehten meine Gedanken nur um eines – Erik.

Mein abwesender Zustand, fiel Niki natürlich auf und grinsend stellte sie die Diagnose: „Du bist verliebt.“

„Nein, man kann sich doch nicht in einen Traum verlieben...“ entgegnete ich entsetzt. Nur um gleich darauf ein: „Oder etwa doch?“ anzufügen

„Du bist der beste Beweis dafür!“ Niki sprach mit so viel Überzeugung, dass ich kapitulierte.

„Los, erzähl mir von ihm!“ kommandierte sie gleich darauf. Ich schloss meine Augen: „Also, wo fange ich an? Er ist aggressiv, eingebildet, depressiv, hat ein paar Morde auf dem Gewissen und ist einfach umwerfend, anziehend, musikalisch und gebildet. Genügt das?“

Nikis Grinsen vertiefte sich noch ein wenig: „Scheint als würde er hervorragend zu dir passen.“ Ich starrte sie entgeistert an: „ Sagst du’s ihm, oder muss ich?!“

Das Gespräch zog sich noch eine Weile so hin, bis alles nicht mehr weiterhalf - Ich musste ja doch nach Hause.

Zuhause angekommen, machte ich es mir mit einer vollen Kanne Kaffe und einer Tüte Nougat auf meinem Sofa gemütlich. Ich hatte das Radio eingeschaltet und lauschte dem Moderator: „Mesdames et Monsieurs, je vous souhaite une bonne soir. Bienvenu chez Laurent. Ce soir, en parle de Gaston Leroux et son chef d’œuvre « le fantôme de l’opéra »*

Mince alors**! Das durfte ja wohl nicht wahr sein. – Ich schaltete entnervt das Radio aus. Dann würde ich halt eben einfach nur hier sitzen, Kaffe trinken, Nougat essen und nicht einschlafen.

So war das jedenfalls geplant.
 

Als ich meine Augen wieder öffnete, schlug ich mir unwillkürlich die Hand vor die Stirn. – Nicht schon wieder... seufz.

Und Nacht für Nacht die selbe Frage:

Aber, wo war das Phantom?

Heute wurde diese Frage jedoch umgehend, von dem Selbigen beantwortet:

„ Würden sie bitte die Güte haben, sich zu erheben?“

Erschrocken sprang ich von seinem Rücken und prallte schmerzhaft gegen die verspiegelte Wand der Folterkammer.

„Verzeihung, Monsieur... Erik!“ stotterte ich verlegen, „Habe ich Sie verletzt?“

„Nur meinen Stolz. Was wollen Sie hier?“ Er klang leicht gereizt. Ich lächelte Erik offen an und erwiderte: „ Mich für mein Verhalten von neulich entschuldigen. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich sie durch mein Lachen verletzt und erzürnt habe.“ Das Phantom funkelte mich abschätzig an und schien darüber nachzudenken, ob er mich gleich aufhängen sollte, oder doch lieber erst später, dafür aber umso langsamer.

Ein lautes Heulen riss uns aus der erstarrten Situation. Ich schlug mir die Hände auf die Ohren: „ Um Himmelswillen, wer oder was ist das?!“

„Dies meine Liebe - Ist La Carlotta, die Diva des Hauses!“ gab Erik zur Antwort, während er eiligst die Falltür schloss.

„Aber die kann ja gar nicht singen. Das muss ihr unbedingt mal jemand sagen!“ stellte ich mit verdrehten Augen fest. Als er mich diesmal anblickte, lag in seinen Augen, ein Hauch von Verzweiflung: „Ja was glauben Sie denn, wie oft, ich dies schon versucht habe, der Dame mitzuteilen!“

Zehn Minuten später saßen wir in Eriks Wohnzimmer und tranken Tee.

Offenbar um weiteren Lachanfällen vorzubeugen, hatte der Herr, gleich nachdem er mich hereingebeten hatte, eine Art Halbmaske aufgesetzt.

„Es ist wirklich eine Schande, diesen wunderbaren Tempel der Kunst, mit diesem Nebelhorn zu quälen... “ enervierte ich mich, „... wirklich eine wahre Herabwürdigung.“ Ich schüttelte angewidert den Kopf und seufzte.

Erik sah mir dabei, wie es schien, sehr amüsiert zu. „Und ich dachte schon, ich wäre der Einzige, der diese Meinung vertritt!“

„Um Himmelswillen, sind Sie verrückt?!“ ich sah ihm fest in diese wunderbaren, dunklen Augen.

„Bestimmt, oder wie erklären Sie es sich sonst, dass diese impertinente Person, noch unter uns weilt?“

- War ICH jetzt verrückt geworden? Hatte mein Gegenüber gerade einen Scherz gemacht?

Ich wagte nicht zu Lachen, konnte mir aber ein leises Kichern, nicht verkneifen.

„Sagen Sie Mademoiselle, wenn sie die Absicht hegen, mich weiterhin so äußerst unangemeldet zu belästigen... “ in seine Stimme mischte sich ein wenig Resignation, „... dann wüsste ich doch gerne Ihren Namen.“

Und ob, ich diese Absicht hegte. – Nachdem wir nun endlich, eine – zugegebenermaßen etwas absonderliche – Unterhaltung zustande gebracht hatten, ohne dass er mir an die Gurgel wollte.

Ich lächelte ihn an: „ Jasmine. Und ja, ich hege die Absicht...“

Im selben Moment als Erik zu einer Erwiderung ansetzte, ertönte eine laute Klingel. Das Phantom seufzte: „Nadir! Den hatte ich ja völlig vergessen...“ und weg war er.

Der Perser hätte keinen besseren Zeitpunkt erwischen können. Denn in eben dem Augenblick, als Erik aufsprang, klingelte mein Wecker.
 


 

*Meine Damen und Herren, ich wünsche ihnen einen guten Abend. Willkommen bei Laurent. Heute Abend, sprechen wir von Gaston Leroux und seinem Meisterstück das Phantom der Oper.

**verflixt noch mal
 

P. s.: Wer errät, wo ich den Dialog in der Folterkammer - zumindest den Teil mit: Die kann ja gar nicht singen... - abgespickt habe, kriegt nen Schokokeks. Selbstverständlich liebevoll von Erik (mit umgebundener Blümchenschürze) gebacken und ausdekoriert.

Erik: Muss ich wirklich * nörgel *

Rose: Wenn du nicht brav bist, trägst du NUR die Schürze...

Erik: * schmoll *



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Meg-Giry
2008-02-04T18:36:56+00:00 04.02.2008 19:36
iria will Kekse haben!!! Und wehe ich krieg sie nicht! *drohend Rose und Erik anguck*

Wieder mal ein tolles Kapitel. Wie nützlich so eine Heulboje äh ich meine Carlotta doch sein kann! Hätte nicht gedacht, dass sie mal wirklich nützlich ist.

Du solltest über Warnhinweise wegen Suchtfefahr nachdenken. *Vortsetzung brauch*


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