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Der brechende Fels

Was denkst du?
von

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Der springende Stein

Wenn der Tag lang war, konnte man die verschiedensten Dinge tun.

Wenn der Tag so lang war, wie Ray ihn sich neuerdings machte, dann konnte man sogar noch viel mehr tun!

Tatsächlich war der junge Chinese momentan einwenig aufgedreht, doch das sollte ihm nun wirklich gerade niemand übel nehmen. Andererseits, wäre es ihm wohl aber auch Piep- egal gewesen.

Außer es wäre Kai.

Aber der Herr und Meister des Ruhe oder ruhe in Frieden Blicks hatte sowieso das Los mit der großen Ausnahme gezogen.

Der war sozusagen voll und ganz alternativ.

Also, um wieder auf die Situation zurück zu kommen, es war gerade eigentlich so ziemlich genau mitten in der Nacht.

Uhrzeit: sehr spät!

Oder früh. Ray tendierte eindeutig zu früh!

Zumindest war er so sozial und richtete gerade tatsächlich leise vor sich hersummend das Frühstück. Dabei gab er sich alle Mühe nicht so laut zu sein, wie er sich in der stillen Umgebung des in vollkommenes Dunkel getauchten Hauses gerade fühlte.

Blinzelnd verengte er seine Augen und rümpfte leicht die Nase, nachdem er die Tür des Kühlschranks locker aufgetreten hatte.

Mit viel Phantasie konnte man Takao mit dessen Inhalt vielleicht noch ein müdes Lächeln abringen. Irgendwer von ihnen musste demnächst mal einkaufen gehen.

Während er so darüber nachdachte, ob die Leuchte im Kühlschrank wohl durchgängig brannte, holte er zwei Gläser Marmelade hervor und wog flüchtig ab, was den werten Herren des Hauses wohl mehr mundete.

Doch schließlich zuckte er ausatmend mit den Achseln und trat die Tür des Kühlschrankes locker hinter sich zu.

Das fahle Licht der durch den Nebel blinzelnden Morgensonne, weckte die ersten Vögel in den Bäumen und erleuchtete flüchtig das breite Wohnzimmer.

Einen leisen pfiff ausstoßend, griff der Dunkelhaarige im vorübergehen nach einer neben dem Esstisch stehenden Wasserflasche und hob diese schwungvoll kaum geöffnet an seine Lippen, um sie in wenigen Zügen halb zu leeren.

Sich sozusagen noch einwenig Mut antrinken, denn er tat das hier doch sicher nicht aus reiner Barmherzigkeit.

Auch nicht aus einer überschäumenden Herzensgüte heraus.

Nein, diesmal war er egoistisch, denn diese Nacht, so wenig er auch mal wieder zum Schlafen gekommen war, hatte er etwas wirklich Tolles ausgeheckt!

Nein, wirklich!

… Zumindest war er jetzt noch ziemlich überzeugt davon…

Im Grunde lief die Sache so. Er wollte das Untier heute einwenig ärgern und piesacken, bis es sich dazu entschloss ihn zu fressen, um es anschließend mit einer deftigen Mahlzeit wieder zu besänftigen.

Natürlich hatte er sich bereits einen Fluchtplan zu Recht gelegt.

Er blieb garantiert nicht unnötig lange im Haus, wenn Kai ihn am Ende mit seinen eigenen Eingeweiden erwürgen wollte.

Sein Kleines biestiges Ungeheuer.

Grottentief ausatmend legte Ray den Kopf in den Nacken und schob unkoordiniert seine Hand über sein Gesicht, wobei er sich fragte, warum eigentlich er sich die Mühe machte.

Die Liebe war wirklich eine überaus anstrengende Angelegenheit.

Aber doch eigentlich nicht Rays, oder?!

Wie kam es dann eigentlich, dass ausgerechnet er Kais Arbeit machte?!

Doppeltes Ausrufezeichen, das wollte er sich später bei einer Tasse Tee mal ordentlich durch den Kopf gehen lassen.

Sofern ihm bis dahin nicht schon etwas anderes durch den Kopf gegangen war. Irgendetwas Eisenhaltiges oder so.

Tief atmete der Dunkelhaarige ein und schloss nach einem letzten kurzen Blick auf die Wanduhr seine Augen.

“Achtung… drei… zwei… eins…”

Und plötzlich war das Haus erfüllt von einer Anzahl überaus metallisch klingender nervend fiepender Geräusche. Um genau zu sein, schrillten um diese Zeit gewohnheitsmäßig mindestens vier Wecker los.

Aufmerksamer Leser würde sich nun fragen, warum vier?

Sie waren immerhin zu fünft!

Aber klar war doch, dass ihr allseits bekannter und liebenswerter Russe seinen eigenen Tagesrhythmus besaß. Wer brauchte schon Wecker?

Die ließen einen nur unkoordiniert aus pubertär anzumutenden Träumen schrecken und passten somit einfach nicht zu seinem Image. Nein, Kai schlief nicht, er as und trank nicht, er war wohl einfach nur da um hübsch auszusehen.

Und gerade wo Ray auf diesen Gedanken kam, dabei überrascht seine Brauen verzog, stellte er ebenso überrascht fest, dass Kai eben dies wirklich verblüffend gut konnte.

Aber gutes Aussehen half bekanntlich nicht über einen verkorksten Charakter hinweg. Ja, das nannte man wohl Pech.

“Frühstück!”

Falls tatsächlich bereits einer seiner jungen Freunde diesen von äußerster Fröhlichkeit tropfenden Ausruf vernommen hatte, dann verfehlte er seine Wirkung sicherlich nicht.

Der schwere Duft von frisch aufgebrühten Kaffee erfüllte den Raum, die Brötchen rösteten im Ofen schön artig vor sich hin.

Wenn Ray sie ihnen so zusah und an später dachte, fühlte er zu ihnen eine plötzliche Verbundenheit.

In drei Minuten würde die Uhr schellen und in fünf Minuten würden die Brötchen einer nicht mit Namen genannten Person höchst wahrscheinlich ziemlich schwer im Magen liegen.

Kaum so weit gedacht öffnete sich im oberen Stockwerk lautstark die erste Tür, weshalb Ray, heftig erschrocken in sich zusammen fahrend, eher versehentlich eines der Frühstückseier von seiner Schale befreite.

Der Kalk rieselte auf den blanken Dielenboden herab und knirschte im nächsten Moment vernehmlich unter den nackten Füßen des jungen Chinesen. Brummend verzog Ray das Gesicht.

Takao unterbrach seine Gedanken verbunden mit einem so tiefen Gähnen, dass man beim zusehen schn fast wieder müde wurde.

„Guten Morgääääähn ~“

Nur knapp Hinter ihm schlich mit halb geschlossenen Augen Max die Treppe hinunter und kratzte sich im vorübergehen ziemlich ungeniert am Hintern. Rays Mundwinkel zuckten amüsiert, während er die Hände in die Taille stützte. „Aber bitte vor dem Essen die Hände waschen, ja?“

Und da kam auch schon der Chef. Mit einer dieser unnötig dicken Zeitschriften bei der Hand. Entweder er versteckte zwischen den Seiten makabere Comics oder anzügliche Photographien junger Damen.

… so was vertrocknetes konnte doch einfach niemand dauerhaft lesen…

Erleichtert atmete Ray auf, worauf sich ein zufriedenes Lächeln auf seine Lippen legte. Kai kam also doch mal wieder zuletzt. Zu spät kommen war als Autoritätsperson wieder in Mode, denn er wusste, so dreist er auch war, er konnte es sich erlauben. Und leisten.

Nicht lange. Der Dunkelhaarige hörte bereits Schritte im oberen Stockwerk. Tief atmete Ray ein, schöpfte einwenig Mut und hielt mit sicherem Schritt auf die Treppe zu. Seine Hand lag bereits auf dem Treppengeländer, da hielt Chef ihn halblaut murrend auf. „Was hast du denn vor?“

Dabei kam Ray in die Verlegenheit sich zu fragen, ob er überhaupt gemeint war, denn Kenny hatte nicht einmal den Kopf gehoben. Ganz zu schweigen von seinem Blick… aber das konnte Ray nun wirklich nicht so ganz beurteilen…

Peinlich, peinlich…

„Uhm… ich?“

„Nein, der andere Chinese da, mit der Glocke am Hintern. Was hast du vor?“

Irritiert blinzelte der Dunkelhaarige und schaute über seine Schulter an sich hinunter.

„Ah… ach so… danke, hätte ich jetzt vergessen.“

Grinsend zupfte Ray das bunte Glückskatzenglöckchen von seinem Hosenbund.

Improvisiert aus einem kanariengelben Post- it, hing daran ein chinesischer Geduld, Kraft und Hoffnung – Talisman.

Zugegeben sah es wirklich äußerst bescheuert aus. Aber effektiv!

… Zumindest hoffte Ray das…

„Ach… ich werde jetzt aus einer wilden Bestie einen handzahmen Teddybären machen. Wünscht mir Glück!“

Guter Laune zwinkerte er dem skeptisch dreinschauenden Chef zu und setzte, seinen Glücksbringer fest in der Hand haltend, die Treppe hinauf.

Kenny rief ihm nach, er lege mit Takao und Max gerne etwas zusammen, um im Anschluss für Rays soziale Mühen ein Einzelzimmer im städtischen Krankenhaus zu organisieren.

Das war wahre Freundschaft!

Tief einatmend blickte Ray wartend zur Decke und lehnte sich an die Wand neben der Zimmertür. Als diese sich öffnete und der Letzte im Bunde auf den Flur trat, da lehnte Ray sich flink an ihm vorüber und schlang bestimmt einen Arm um seinen Bauch.

„Mooooment! Jetzt bist du erst mal meins!“

Er wusste gar nicht, woher er diese Dreistigkeit nahm, als er Kai hinter sich her zurück in das Zimmer zog. Der Russe hatte in dieser Zeit nur ein erschrockenes Geräusch zwischen „Wäh?!“ und „Grmbl?!“ hervorgebracht, was im Allgemeinen ja schon mal recht aufheiternd lustig klang.

Bestimmt schubste Ray ihn erst einmal vor der Tür zurück und schloss diese fest hinter sich. Nun machte er sich auf das erste große Donnerwetter gefasst.

„Sag mal, hast du jetzt endgültig den Verstand verloren?!“

Aber Ray hatte sich einen guten Trick einfallen lassen, um sich vor Angst nicht nass machen zu müssen. Angebracht wäre es bei diesem Blick zwar, aber Ray entschied, er war dafür zweifelsohne schon etwas zu alt.

„Weiche Dämon! Weicheeee!“

Also hielt er Kai lieber mit möglichst theatralischem Blick den improvisierten Talisman vor und rasselte geräuschvoll mit dem Glöckchen.

Kai blinzelte.

Ray konnte schwören, seine rechte Braue zucken zu sehen.

Verwirrungskonterattacke erfolgreich eingesetzt! HAH!

„…Was zum Teufel soll das, Kon…?!“

Gute Frage.

Punkt für ihn.

In Rays Grinsen legte sich nun mehr ein äußerst verlegener Zug.

„Du leidest nicht zufällig an einer plötzlich aufgetretenen Hirnhautentzündung?“

Schlag unter die Gürtellinie äußerst erfolgreich.

Kai, Konterattacke mit Giftspritze!

„Oder hast du Takao etwas zu lange beim Essen zugesehen?“

Ey, das war aber jetzt echt nicht fair! Das klang ja schon fast ehrlich besorgt!

Nach einem tiefen Atemzug fand Ray allerdings schon zu seinem ausgelassenwirkenden Grinsen zurück.

„Weder noch, ich hatte letzte Nacht so etwas wie eine Göttliche Eingebung.“

- „Du hast wohl eher einen suizidgefährdeten Clown gefrühstückt.“

- „Aber immerhin einen mit Humor!“

- „Darüber lässt sich streiten, Kon.“

- „Willst du das etwas bestreiten?“

Während Ray glucksend die Arme locker vor der Brust verschränkte, verzog Kai eher weniger amüsiert das Gesicht.

„Ich kann daran nichts Lustiges finden, Kon. Was soll das?!“

Ray war im ersten Moment sogar überrascht, dass er überhaupt fragte.

„Nun… ehrlich… so langsam bist du doch sonst nicht.“

- „Um was geht es?!“

- „Um dich, ist doch klar!“

Einen Moment lang blinzelte Kai, als sei der Gedanke allein schon vollkommen lächerlich, ehe er ausatmend die Brauen verzog und bestimmt den Blick in andere Richtung wandte.

Kontrahent erfolgreich Ausgewichen!

Grottentief atmete Ray aus und senkte endlich das lächerliche Glöckchen in seiner Hand. „Du bist anstrengend…“

„Bin ich nicht!“

„Siehst du?“, erbost blinzelte Kai. Ray zuckte mit den Achseln.

„Du widersprichst nur, um zu widersprechen.“

Gelangweilt verschränkte der Jüngere nun ebenso die Arme vor der Brust und verengte abgeneigt seine Augen. „Und das heißt?“

Seine Stimme starrte vor Kälte. Kein Interesse klang hindurch. Alles was Kai gerade wollte, man ihm auch auf einem Blick ansehen konnte, war wohl an Ray vorüber zu kommen, um wieder ein paar Stunden im Nichts zu verschwinden.

Resignierend atmete der junge Chinese aus und verzog verdrießlich das Gesicht.

„Das heißt“, bestimmt hob er seinen Blick. „Dass du ein unglaublich egoistischer, kleiner, streitsüchtiger Bastard bist.“

Wumm!

Schlag in die Magengrube erfolgreich! Vorbereitung auf Kai Konterattacke aktiviert!

Doch…

Die blieb aus.

Mit empört weit geöffneten Augen und Mund starrte Kai Ray entgegen, der den messerscharfen Blick ungerührt erwiderte.

Hinsehen und nicht nachdenken. Das war der Trick. Tief atmen und niemals Angst zeigen. Was bei wilden Tieren ein guter Rat war, half erstaunlich gut, bei Kais kleiner, innerer Bestie.

Blinzelnd wich er aus.

Somit hatte Ray gerade in vier Jahren seinen ersten Sieg zu verbuchen.

„Du bist streitsüchtig, mies, stressanfällig, überreizt und kalt wie ein Fisch.“

Für einen Moment machte Kai den Eindruck zurück schreien zu wollen.

Überlegte es sich dann wohl doch anders. Zumindest in dieser Hinsicht machte es wohl auch für ihn keinen Sinn zu widersprechen.

„NA UND?!“

Stattdessen siegte der blanke Trotz.

Punkt für Ray.

Mit wenigen Worten gekonnt ausgespielt und in die Ecke getrieben.

… Auf so was konnte man natürlich so richtig stolz sein…

Kai holte gerade erneut Atem, da fuhr der Ältere ihm allerdings bestimmt dazwischen.

„Versteh mich nicht mit Absicht falsch, Kai. Mir persönlich ist das nicht wichtig. Ich komme gut mit dir aus. Ich mag dich so biestig und kratzbürstig wie du bist. Aber ein Problem gibt es trotzdem.“

Kai schien seine Wortwahl absolut zu missfallen. Ja gut, es waren eigentlich auch Worte, mit denen man bevorzugt Mädchen beschrieb. Aber wenn er sich nun mal so benahm, sah Ray auch nicht ein, extra für ihn ein neues Wort zu erfinden.

Ein dunkler Schatten legte sich über das Gesicht des Russen und ließ ihn viel größer und bedrohlicher wirken, als er eigentlich war.

Vielleicht war das ja der ganze Trick?

Ein Showkampf mit dem Vorgaukeln nicht vorhandener Stärke und Gewaltbereitschaft?

Wobei er sich bei der Gewaltbereitschaft weniger sicher war.

„Es gibt kein Problem.“

„Oh doch, das gibt es“, und Ray machte darum garantiert kein Geheimnis, nur weil er vielleicht einen Nerv getroffen hatte, der Kai bei Gelegenheit knallrot anlaufen ließ. Ihm war das jetzt egal.

„Es ist schlimmer geworden. Du hast ein Problem. Also: Was ist dein Problem?“

Ray blieb ruhig. Allerdings konnte man, wenn man genau hinhörte, das kleine Glöckchen klingen hören. Es lag in seinen zittrigen Händen.

Noch nervöser konnte gerade nur Kai sein, der ihn zornschnaubend anstarrte, als wolle er sich jeden Moment auf ihn stürzen. Atemlos hoben und senkten sich seine Schultern viel zu schnell bei jedem flachen Atemzug.

„Da… fragst du auch noch?“

Blinzelnd neigte Ray unmerklich den Kopf.

„Da fragst du bescheuerter Penner auch noch?!“

Ja, da fragte Ray. Was sollte er auch machen, außer zuzuhören?

Kai ging es schlecht, weshalb er jeden Menschen um sich herum noch schlechter

behandelte, als er sich momentan wohl selbst fühlte. Wenn er denn etwas fühlte.

Aber bei diesem Thema war Ray schon einmal angelangt. Spätestens seit seiner Begegnung vor der Veranda glaubte er fest daran, dass Kai fühlte.

Die Frage war einfach… na ja… was?

Aber da kamen sie schon beim nächsten Problem an. Kai starrte auf diese eine bestimmte Art und Weise, die Ray ganz genau sagte: Guck mich nicht so an, ich bin schüchtern und besitze nicht viel Erfahrung im Herzausschütten.

Oder anders: Wenn du weiter palaverst, reiß ich dir den Arsch auf.

Jap. Das passte schon eher.

„Jetzt hör auf mich anzustieren wie ein Auto. Ich will jetzt wirklich wissen, woran ich

bei dir bin. Und was ich machen muss, damit du aufhörst rote Flecken anzusetzen, wenn ich denn mal mit dir sprechen möchte.“

Gerade so, als bekam er ganz plötzlich spontanen Ausschlag.

Das war wirklich nicht mehr schön.

Natürlich blieb Kai absolut bockig.

Ein Kai Alexander Hiwatari besaß keine Schwächen.

Er war groß, böse und määäääächtig.

Das hatte niemand in Frage zu stellen. Ray tat es gerade trotzdem.

Ja was denn? Sollte ihn erst einmal wer daran hindern!

„Du willst es also wissen?“

Ray zuckte flüchtig mit den Achseln. „Ja, los, sag.“

Und plötzlich schoss der Kleinere so plötzlich drei große Schritte auf ihn zu, dass Ray erschrocken zurücktaumelte und seinen Kopf erst einmal unangenehm gegen die geschlossene Tür donnerte. „DU!“

Irritiert blinzelte er und rieb sich mit leicht verkniffenen Ausdruck den Hinterkopf.

„Ich? Was, wieso ich?!“

- „DU bist mein verdammtes Problem! Glaubst du ich hab mir das ausgesucht? Glaubst du ich finde das toll?! ICH hatte in dieser ganzen beschissenen Sache mal überhaupt nichts mitzureden, du ARSCH!“

Blinzelnd verengte Ray seine Augen, drückte sich bei Kais bösartigem Ausdruck fest gegen die Tür in seinem Rücken. Doch bevor er nur Atem holen konnte, um etwas zu sagen, da polterte der Jüngere weiter.

„Du verfluchter Penner weißt doch gar nicht was du mir antust! Keine Ahnung hast du! Du bist nur da, grinst den ganzen Tag vor dich hin und die Welt ist rosa!“

Rays Brauen verzogen sich zusehends, allerdings fuhr er erneut heftig zusammen, als der Russe einen weiteren Schritt vorschnellte. Seine Hände ballten sich zitternd zu Fäusten. „Warum bist du eigentlich so?! So scheiß freundlich, hängst dich überall rein, wühlst im Dreck anderer Leute, der NIEMANDEN etwas angeht! Warum tust du mir das eigentlich an?! Was hab ich denn getan?!“

Mo- … Mo- Moment mal!

„Du verdammter Wichser hast doch keinen Plan wie das ist! Wenn ständig etwas vor deiner Nase herum wackelt, dass du nicht haben kannst! Weißt du wie sich das anfühlt?! Weißt du das?!“

Ray, inzwischen kreidebleich, hob abwehrend seine Hände und drückte sich fest gegen die Tür in seinem Rücken.

„Du bist so ein bescheuerter Fatzke, merkst auch gar nichts! Was soll ich denn anders machen, als dir nachzulaufen, du bist ja auch nicht helle genug um es selbst zu merken. DU kotzt mich so was von an!“

Grob fühlte sich Ray nach vorn gerissen, als der Jüngere seinen Kragen fasste, dass der Stoff zwischen seinen Fingern knirschte.

Damit hatte er nicht gerechnet.

Ehrlich, mit vielem, aber doch nicht mit so was, was soll-…

Fest schloss er seine Augen, schon dabei sich darauf einzustellen, ordentlich eine gelangt zu bekommen.

Aber…

Alles was folgte war am Ende doch nur ein weiterer Kuss.

Es war keine schöne Angelegenheit. Kais Fingernägel gruben sich schmerzhaft in seinen Nacken und Kai selbst gab sich absolut keine Mühe auch nur etwas Feinfühligkeit zu beweisen. Dafür war er gerade viel zu sehr mit den Nerven runter.

Alles was Ray im Anschluss spürte, war ein sehr sehr heftiger und schmerzvoller Tritt gegen sein Schienbein.

Wohlgemerkt sein Standbein, also haute es ihn nun wo er nicht mehr darauf vorbereitet war doch noch erst mal schwungvoll auf alle viere.

Kai stand über ihm, so bedrohlich wie der Schatten einer von wilden Blitzen züngelnden Gewitterwolke, sodass Ray sich schon darauf gefasst machte einen Tritt zum Nachtisch einzustecken.

Allerdings lag er nun schon recht oft daneben.

„Kon?!“

Ray stützte sich auf seine Ellbogen und blickte absolut konfus auf. Das „ja?“ sparte er sich an dieser Stelle. Kai war das nur Recht. Gemächlich ging er vor ihm in die Hocke, neigte sich an ihn heran, sodass Ray sich gezwungen fühlte nach hinten auszuweichen. Ganz leicht berührten sich ihre Nasenspitzen.

„Du kotzt mich so was von an...!“

Die Tür war frei. Somit war Kai auch nicht länger bereit mit ihm länger im Raum zu bleiben. Ray starrte ihm nach und fuhr leicht in sich zusammen, als die Tür laut krachend hinter ihm ins Schloss fiel.

Seine Gedanken rasten in seinem Kopf eine große Mauer hinauf und überschlugen sich bildhaft.

Erneutes Geschrei ließ den jungen Chinesen auffahren, im nächsten Moment krachte die Haustür und plötzlich war drückende Stille.

Ray starrte noch immer regungslos auf die Türklinke, ehe er sich Resignierend tief ausatmend zurück auf die Dielen fallen ließ.

Streckte seine Beine durch und fühlte das Adrenalin durch seine Venen jagen.

Dabei war doch gar nicht mal so viel passiert.

In jeder Form unzufrieden Brummend schloss er seine Augen und schob seine Arme unkoordiniert über sein Gesicht, um seine feuerroten Wangen zu verbergen.

„…Und kannst du Penner dich nicht wenigstens mal Entscheiden…?!“
 


 

Zu sein Fortgesetzt.
 

Nach langer Pause liest man sich wieder.

Tja, als angebeteter eines Homophoben hat Manns nicht leicht.

So kanns gehen.

Ray ist immer so gut drauf, der Sack braucht ein paar Probleme als Ausgleich.

Sonst werd ich noch neidisch ._.
 

Bis nächstes =]

*wink* ~
 

Katzenviech



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Minerva_Noctua
2009-06-14T18:00:28+00:00 14.06.2009 20:00
Ich hab gerade bemerkt, dass zu diesem Kap mein Kommi fehlt.
Deswegen wusste ich nicht mehr was zuvor passiert ist...
Wie dem auch sei, es war interessant und amüsant.
Die Protagonisten sind zwar völlig gaga, aber es macht Spaß ihre Handlungen und Gedanken mitzuverfolgen.
Weiter so^^!

Bye

Minerva
Von: abgemeldet
2009-02-05T17:17:57+00:00 05.02.2009 18:17
Also diese Begegnung war seeehr interessant. Das ganze Gespräch war herrlich und ich hatte beim Lesen ein fettes Grinsen im Gesicht *ggg* Irgendwie passt das Ganze absolut zu Rei und Kai... Wobei letzterer ziemlich emotional war gerade - auf seine ganz spezielle Hiwatari-Art xD
*liebt Story*
Von: abgemeldet
2009-02-05T00:39:13+00:00 05.02.2009 01:39
Meine Güte, also ich bin ehrlich in Sachen sich wie eine Prinzessin benehmen nehmen sich beide nicht wirklich viel.
Ich glaube ich würde durchdrehen.
Meimeimei~
Was schreib ich denn... da ist eine Sache die ich nicht verstehe... Du bezeichnest Kai als Homophob aber lässt ihn trotzdem auf Ray abfahren... das widerspricht sich doch total, erklär mir das gefälligst XD!
Kai ist nur da um hübsch auszusehen... XD, hab ich dir ja schon im ICQ mitgeteilt wie lolig ich das fand... aber was wahr is, ne :].
Ich mochte das Kapitel, das war so schön lang im Vergleich zu den anderen :]... die nächsten Kappis müssen auch so werden *Messer in den Rücken drück und dir über die Schulter schau beim schreiben*
So ich bin müde und unkreativ, deshalb verabschied ich mich mal wieder und freu mich aufs nächste Kappi ^^.
hdl, Katze


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