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Do Mae`e

[dt. Der Weg nach vorne]
von

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//Ni// Fukukuso

Euch allen frohe Ostern!!
 


 

Fukukoso = Solar-Plexus
 

Die Tage erschienen ihm leer und grau, dennoch gab er die Hoffnung nicht auf.

Jeden Tag erschien Atemu zur Arbeit, stets in der Hoffnung, der Wind möge ihm seinen Engel noch einmal vorbeiwehen. Doch scheinbar wehte der Wind aus einer anderen Richtung, denn Atemus’ Wunsch hatte sich bisher nicht erfüllt.

Die Türglocken schellten und Atemu blickte schneller auf als seine anderen Kollegen überhaupt hatten reagieren können. Dann jedoch senkten sich enttäuscht seine Augen, als er sah, dass zwar die Zeit exakt stimmte, es aber eben nicht jener war, auf den er gehofft hatte, sondern ein großer, blonder junger Mann, der Lebensfreude ausstrahlte, die Atemu völlig fehl am Platz erschien.

Wie konnte jemand überhaupt gut gelaunt sein? Dennoch setzte er ein falsches Lächeln auf und fragte den Kunden nach seinen Wünschen. Dieser brauchte ziemlich lange, ehe er sich einmal entschieden hatte, ständig druckste er hin und her, erzählte zwischendurch allerlei unpassende Anekdoten, denen Atemu ohnehin kaum zuhörte, da ihn nichts interessieren konnte, aber er lächelte dennoch weiterhin freundlich und gab sich alle Mühe, einen aufmerksamen Eindruck zu erwecken.

Schließlich hatte auch dieser schwierige Kunde seine Bestellung – lauter Kuchen und Teilchen – komplettiert, bezahlt und sollte eigentlich gehen, aber er blieb stehen und starrte Atemu nachdenklich an. Dieser seufzte innerlich auf, fragte aber mit einem scheinheiligen Lächeln:„Darf es sonst noch etwas sein?“

„Ähm, na ja...“, druckste der Blonde herum. Atemu hob fragend die Augenbrauen. Er fragte sich zwar, was das noch werden sollte, doch wie alles zur Zeit nahm er seine Umwelt nur wie durch einen dicken Nebel wahr. „Sehen Sie...“, hob der Blondschopf wieder an und lenkte damit Atemus’ Aufmerksamkeit erneut auf sich.

„Sie... ähm... Sie sind zufällig... Atemu?“, fragte er und brachte Gefragten mit dieser Frage ziemlich aus dem Gleichgewicht. Für eine Sekunde verschwand sogar der Nebel. „J... ja...“, gab er überrascht zur Antwort und fragte sich, was das noch werden solle. „Nun, ähm... Sehen Sie...“, offensichtlich hatte der Unbekannte etwas auf dem Herzen, wusste aber nicht so recht, wie er es sagen sollte. Atemu wartete, doch mit jeder Sekunde die verging kehrte der Nebel zurück.

„Bis vor zwei Wochen hatten Sie da diesen Stammkunden, Yuugi Mutou. Mein bester Kumpel. Weiß nicht, ob er Ihnen mal aufgefallen ist.“ Augenblicklich wurde Atemu hellhörig. Mutou? Wenn es der war, von dem er dachte das er es war... Und die Informationen passten zu gut, als das er es nicht hätte sein können, vor allem, als der Blonde zu einer kurzen Beschreibung Yuugis’ ansetzte. Ob er ihm aufgefallen war? Er war eben ernsthaft gefragt worden, ob er ihm aufgefallen war? Natürlich! Wie hätte er ihm nicht auffallen können?! Ebenso gut hätte man ihn fragen können, ob ihm aufgefallen war, dass das Gras grün war.

Rasch nickte Atemu um zu zeigen, dass er wusste, um wen es sich handelte. Er war immer neugieriger geworden, fragte sich, weswegen er jetzt schon von wildfremden Menschen auf Yuugi angesprochen wurde, doch die Sache interessierte ihn. Wie hätte es auch anders sein können?

Yuugis’ Kumpel derweil unterbrach sich in seiner Beschreibung Yuugis’ und kam endlich zum Punkt [Höhepunkt wäre auch nicht schlecht, wie? Aber Nein, nicht mit Ati!!]. „Es ist nämlich so, wissen Sie... also, das klingt jetzt n bisschen blöd... Aber es ist nun mal mein bester Freund! Und ich mach mir Sorgen um ihn. Er ist irgendwie nicht mehr der selbe. In letzter Zeit ist er völlig apathisch, er lacht gar nicht mehr und so. Jedenfalls... na ja... also... er weiß nicht, dass ich hier bin, ja. Aber... ich will halt, dass es ihm wieder besser geht. Und darum sag ich ihnen das jetzt, aber versprechen Sie, nicht zu lachen! Das ist wichtig. – Und verarschen Sie ihn ja nicht!“

Auffordernd blickte der junge Mann Atemu fest und voller Entschlossenheit in die Augen. Atemus’ Herz derweil schlug viel zu schnell, doch er nickte feierlich. Nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, Yuugi auszulachen oder sich über ihn lustig zu machen. So nickte auch sein Gegenüber dann noch einmal, atmete tief durch, ehe er schließlich die Bombe platzten ließ.

„Er liebt Sie!“

Atemu starrte ihn an. „Wiederholen Sie das.“, sagte er tonlos.

„Er liebt Sie.“, wiederholte der Andere ruhig und sah Atemu zweifelnd an, offensichtlich ängstlich, ob er gleich anfangen würde zu lachen. Aber Atemu lachte nicht. Stattdessen sank er stumm auf einem Hocker hinter der Theke zusammen und versuchte, sich zu beruhigen, das Gesicht in die Hände gestützt.

Als er wieder aufblickte war der Fremde immer noch da, musterte Atemu besorgt. Atemu lächelte ihm zu. „Ich bin froh, dass Sie mir das gesagt haben.“, sagte er nach einiger Zeit, als er sich wieder gefangen hatte. „Können Sie mir sagen, wo ich ihn jetzt finden kann?“

Offensichtlich war der Blonde mit dieser Entwicklung der Dinge zufrieden. „Gleich um die Ecke ist ein Reisebüro. Wir arbeiten beide da, zur Zeit ist halt Mittagspause.“

„Ich danke Ihnen!“, sagte Atemu ehrlich und ergriff die Hand des Anderen, der nun ein gutes Stück offener lächelte. „Ich bin Jono.“, stellte er sich vor. Dann aber hakte er noch einmal nach:„Was werden Sie jetzt tun?“

Atemu überlegte kurz, dann beschied er Jono damit, er werde Yuugi wohl in den nächsten Tagen einmal einen Besuch abstatten, und, auf Yonos’ fragenden Blick hin führte er weiter aus, um ein Rendezvous bitten. Jono lächelte erleichtert.

„Ich werde ihm noch nichts sagen.“, meinte er, nahm die Kuchen von der Theke und wandte sich zum gehen. Erst an der Tür drehte er sich noch einmal um. „Eines noch: Wenn du ihn verletzt, dann bring ich dich um!“ Doch Atemu lächelte angesichts dieser Drohung. „Glaub mir, ich würde ihm niemals etwas antun.“

Die beiden wechselten einen Blick voll stummer Einverständnis, dann verließ Jono endgültig die Bäckerei und machte sich auf den Weg zurück ins Reisebüro, einen glückselig und sehr erleichtert lächelnden Atemu zurücklassend und hoffend, dass es diesem gelingen würde, das Wrack von Yuugi wiederzubeleben.
 

Yuugi war nämlich in der Tat nichts als ein menschliches Wrack. Er hatte geglaubt, es würde ihm besser gehen, wenn er die Bande zu Atemu kappte, sich von ihm löste und zurück in ein normales Leben fand. Aber ganz offensichtlich war dies ein Irrtum gewesen.

Als würde Atemus’ Abwesenheit für seinen Körper nicht zu bewältigen sein gaukelte er ihm ständig vor, er sei da, ließ ihn in fast jedem Menschen seinen Angebeteten sehen. Yuugi seufzte schwer und blickte auf. Und erstarte.

Seit Jono vor zwei Tagen mit Backwaren aus eben Atemus’ Bäckerei in dem Reisebüro erschienen war schon saß Yuugi wie auf glühenden Kohlen, weil er irgendwelche Auswirkungen befürchtete. Aber das...! Yuugi rieb sich die Augen, schüttelte den Kopf und kniff sich in den Arm. Dann sah er noch einmal hin. Aber da war grade tatsächlich Atemu vorbeigegangen. Wirklich und wahrhaftig. Ziemlich langsam war er gegangen, die Augen halb gesenkt, sodass Yuugi nicht wusste, wo genau er hingesehen hatte.

Den ganzen restlichen Tag war Yuugi schrecklich unaufmerksam. Er behielt die gesamte Zeit über die Straße im Auge, denn vielleicht war ihm das Glück ja hold und bescherte ihm noch einmal diesen Anblick. Als es auf Feierabend zuging und Yuugi sich schon fragte, ob er morgen doch noch einmal in der Bäckerei vorbeisehen sollte, einfach nur, um ihn zu sehen, da sah er Atemu erneut. Sofort schlug sein Herz schmerzhaft schnell gegen seine Rippen und Yuugi klammerte sich am Schreibtisch fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und vom Stuhl herunterzupurzeln. Das wäre eine äußerst peinliche Einlage, und grade wenn Atemu dabei war etwas, was er beim besten Willen nicht gebrauchen konnte.

Dann jedoch meinte er, sein Herz müsse gänzlich aufhören zu schlagen. Atemu nämlich blieb genau vor dem Reisebüro stehen und begann, die Plakate und Auslagen im Schaufenster zu betrachten. Er wollte doch wohl nicht...! Doch nein, seine Vermutung sollte sich bestätigen, als Atemu zur Tür ging und diese aufschwang.

In Sekundenschnelle war Yuugi hinter seinem Schreibtisch abgetaucht, machte sich auf dem Teppichboden ganz klein und hoffte, dass er nicht gesehen worden war. Ein Blick in die Runde jedoch machte ihm entsetzt klar, dass alle seine Freunde sich stillschweigend verdrückt hatten. Offensichtlich waren sie der Ansicht, er solle mit Atemu reden.

Na toll! Alleine mit Atemu in einem Raum und zu einem Gespräch gezwungen. Aber er saß ja sicher unter seinem Schreibtisch...

Dachte er.

Nur falsch gedacht.

„Kann ich Ihnen vielleicht helfen, da unten?“, fragte da eine wundervolle Stimme und Yuugi musste entsetzt feststellen, dass Atemu direkt neben seinem Schreibtisch auf dem Boden hockte und ihn fragend ansah. „Ähm...“, machte Yuugi und wurde rot wie eine Tomate mit einem schlimmen Sonnenbrand. Aber Atemus’ Lächeln blieb freundlich. Er streckte Yuugi die Hand hin und zog ihn auf die Beine.

Wortlos starrten sie sich an, wie sie da im Reisebüro standen, immer noch Yuugis’ Hand in der Atemus’. „Ich... wie kann ich Ihnen helfen?“, hauchte Yuugi schließlich, weigerte sich aber, seine Hand aus der Atemus’ zu nehmen, auch, wenn das wohl besser gewesen wäre. „Nun ja... es ist eher etwas Privates.“, hörte er Atemu sagen und seine Phantasie überschlug sich einen Moment, bis er ganz ernüchternd dachte, er solle sich nicht so anstellen. Er wollte an seinen Schreibtisch zurückkehren und Atemu seine Hand entziehen, aber dieser hielt ihn fest.

Dann zog er ihn noch ein Stück näher zu sich, ihre Gesichter waren sich viel zu nahe und Atemu blickte Yuugi direkt in die wunderschönen Augen, die wiederum ganz von Atemu gefesselt wurden. „Würden Sie mit mir ausgehen?“, fragte Atemu mit samtener Stimme.

Yuugi blieb der Atem weg.

Das konnte er doch grade nicht gehört haben! Das war viel zu schön um wahr zu sein! Er starrte Atemu eine ganze Weile mit offenem Mund und Augen an, ehe er sich zu einer Antwort im Stande sah. „Ja!“, flüsterte er, und vor Glück traten ihm die Tränen in die Augen. Atemu lächelte ihn herzallerliebst an, wischte die Tränen fort und drückte noch einmal kurz seine Hand.

„Ich komme dich heute Abend um acht Uhr abholen.“, versprach er. Yuugi nickte überwältigt. „Ich freue mich. Bis gleich!“, sagte Atemu noch zum Abschied, ehe er langsam hinausging. „Ich freue mich auch!!“ Yuugi schrie es fast, damit es Atemu auch ja hörte. Dieser hatte es natürlich gehört, drehte sich noch einmal kurz um und warf Yuugi eine Kusshand zu. Dann aber verschwand er.

Yuugi sank in einen Stuhl, wie betäubt vor Glück und konnte nicht fassen, was da grade geschehen war.
 

Auch eine halbe Stunde später wusste er immer noch nicht, wie ihm geschehen war. Glücklicherweise wohnte er nicht allzu weit weg von dem Büro, sodass er das bisschen Weg problemlos zu Fuß schaffte. So war er, nachdem er früher Schluss gemacht hatte – was seine Freunde mit einem stillschweigenden und wissenden Lächeln kommentiert hatten – direkt nach Hause gelaufen und stand nun vor seinem Kleiderschrank herum, wobei allerdings das meiste seiner Kleidung sich auf dem Bett befand, da Yuugi nach und nach alle seine Kleidungsstücke in verschiedenen Kombinationen ausprobierte, um möglichst auf sein Date vorbereitet zu sein, aber bisher hatte es ihm nicht so recht gelingen wollen, ein passendes Outfit zu finden. Das er schrecklich nervös war erleichterte ihm die Sache auch nicht besonders. Seufzend warf er sich aufs Bett, sprang aber schon in der nächsten Sekunde wieder hoch, denn die Zeit war knapp und er hatte es zwar geschafft, zu duschen ohne sich dabei den Hals zu brechen – ihm war lediglich vor lauter Nervosität ständig das Shampoo hingefallen – aber eine vernünftige Garderobe herauszusuchen überstieg zur Zeit seine Fähigkeiten.

Ärgerlich raffte er das Badetuch enger um seine Hüften um zu verhindern, dass es herabglitt [und das wäre schlimm...?!!]. Dann ging er wieder dazu über, entnervt vor seinem Kleiderschrank auf und ab zu gehen, sämtliche Kleidungsstücke in sämtlichen Kombinationen auszuprobieren, sie aber jedes mal, da er nicht zufrieden war, wieder zu verwerfen und aufs mittlerweile völlig überfüllte Bett oder den Fußboden zu schleudern. Es war zum Haarraufen – aber das ließ er lieber bleiben, denn diese waren sorgfältig frisiert, er brauchte jeden Tag Stunden für die auffällige Stachelfrisur.

Seufzend musste er sich eingestehen, dass an dem Klischee von der aufwändigen Kleiderwahl doch etwas dran sei, zumindest vor dem ersten Date. Gerne würde er auch herausfinden, wie es beim zweiten und dritten Date aussähe [nicht wirklich besser, glaub mir...], aber erst einmal musste er dieses erste Date überleben. Denn ob er vorher an Nervosität starb war noch nicht so ganz raus. Natürlich, er freute sich – aber nervös war er trotzdem.

Was ihn allerdings zu dem Gedanken – oder eher der Frage brachte – wer oder was Atemu dazu bewogen hatte, ihn überhaupt um dieses Date zu bitten. Er hatte so sicher geklungen, als er ihn gefragt hatte und da Jono ja ohnehin in letzter Zeit so häufig in der Bäckerei gewesen war hatte Yuugi den starken Verdacht, dass der Wind von daher wehte. Das einzige, was ihm also wirklich leid täte, war, dass es sich um eine Aktion aus Mitleid handelte.

Diesen unangenehmen Gedanken beiseite schiebend konzentrierte Yuugi sich wieder auf die wirklich elementaren Fragen des Lebens: Der richtigen Kleiderwahl, zum Beispiel.
 

Als er eine Stunde später mit heftig pochendem Herzen vor dem nun geschlossenen Reisebüro wartete hatte er es nicht nur geschafft, sich endlich etwas anderes als das Badetuch anzuziehen [wenn nicht wär’s auch nicht schlimm gewesen... *g*] sondern sich auch sonst zurechtzumachen und auf alles mögliche vorbereitet zu sein. So stand er jetzt also auf dem Bürgersteig, sah immer abwechselnd nach links und rechts, stets auf der Suche nach Atemu. Bisher war er noch nicht aufgetaucht, aber es war ja auch erst viertel vor acht.

Yuugi atmete bewusst ruhig um selbst endlich ruhig zu werden, doch es wollte ihm nicht so recht gelingen. Da spürte er plötzlich einen warmen Atem in seinem Nacken, doch bevor er herumfahren konnte fragte eine Stimme, die einen elektrischen Schlag durch seinen Körper jagte:„Suchst du wen bestimmtes?“

Yuugi wirbelte herum. Da war er ja! Beglückt sah er Atemu an, bevor er einen gespielten Schmollmund zog und sagte:„Das war gemein!“ Atemu aber lächelte lieb:„Tut mir Leid.“, meinte er ehrlich, auch, wenn da schon wieder ein verschmitzter Zug um seinen Mund lag. Yuugi hätte – selbst wenn er es denn gewollt hätte – nicht böse sein können.

Er war Atemu selten so nahe gewesen, er atmete tief ein, um zu wissen, wie er roch und einfach alles von ihm in sich aufzunehmen. Glückselig lächelte er Atemu an, als dieser ihn am Arm nahm und mit einem „Wollen wir?“ mit sich zog. Nur zu gerne ließ Yuugi sich führen, neugierig, wohin es denn gehen würde.

Sicherlich keine Disko oder so, Atemu trug einen stilvollen dunkelblauen Anzug, sogar mit Krawatte [was man mit der Krawatte so alles anstellen könnte... hrhrhr...]. Yuugi war froh, sich doch für etwas entschieden zu haben, mit dem er es vermutlich auch noch bis in die Philharmonie gebracht hätte. So ging er nun neben Atemu her, der viel zu gut gelaunt schien, für eine Pflichtübung. Demnach empfand auch er etwas? Der Gedanke ließ Yuugis’ Herz höher schlagen und er wagte sich mutig einen Schritt weiter vor und zupfte Atemu sachte am Ärmel. Dieser blickte ihn an – Oh Gott, er blickte ihn an! Blickte ihn an mit diesem wundervollen, rubinroten, göttlichen Augen – und lächelte, schien auch auf Anhieb zu verstehen, nahm Yuugis’ Arm, sodass dieser sich bei Atemu unterhacken konnte. Yuugi lächelte glücklich. Er wusste ja, dass das kitschig war und so weiter, aber dennoch war er so froh und glücklich um jedes bisschen Nähe, dass er einfach nicht hatte widerstehen können. Und offensichtlich war es die richtige Entscheidung gewesen.

So gingen sie nun also weiter, Arm in Arm und sich nicht im geringsten um die unter hochgezogenen Augenbrauen geworfenen Blicke kümmernd. Schließlich machten sie vor einem schrecklich nobel aussehenden Restaurant halt und Yuugi wurde ganz mulmig, denn er fragte sich, ob er nicht völlig aus dem Rahmen fallen würde, in einem solchen Etablissement, was ja sonst schließlich gar nicht seine Art war.

Doch Atemu führte ihn nicht in das Restaurant sondern außen um das Gebäude herum, sodass sie in den Garten der Gaststätte kamen, die Yuugi gleich viel freundlicher deuchte, teils weil es hier nicht so viel Schnickschnack gab, teils, weil die vielen Kerzen eine unheimlich romantische Atmosphäre erzeugten. Sofort fühlte er sich etwas besser und ging zuversichtlicher an Atemus’ Seite weiter.

Dieser geleitete ihn zu einem der kleinen Zweiertische der von einigen Windlichtern erhellt wurde und ein wenig abseits vom Geschehen stand, direkt neben einem Rosenbusch, der herrlich duftete, in dieser sternklaren Sommernacht, die in einigen Stunden heraufziehen würde.

Fürs erste jedoch saßen sich die beiden nun einmal gegenüber, sehr nah aneinander, denn der Tisch war klein. Keinen der beiden hätte es gestört, und Yuugi erhob auch keine Einwände, als Atemu die Führung übernahm, Getränke bestellte und anschließend eine Zeit lang – aber dann doch nicht so sehr lang, zwei, drei Minuten vielleicht – nichts sagte, sich nur leicht vorbeugte und Yuugi direkt in die Augen sah. Er genoss es, dies nun offen tun zu können, diese Blicke nicht unter halb gesenkten Augenliedern werfen zu müssen und sich nichts anmerken zu lassen.

Doch schließlich kam er zu dem Schluss, dass er zwar nur wenig lieber tat, als Yuugi in die Augen zu blicken, aber zu diesen wenigen Dingen dennoch das Reden mit Yuugi zählte. Er hoffte zwar, dass dies nicht ihr einziges Date bleiben würde, aber er wäre ein Narr diese Chance nicht zu nutzten. Er fand zurück in die Wirklichkeit, wenn auch nur mühsam und begann endlich auch ein Gespräch.

„Ich hatte dich schon früher um ein Rendezvous bitten wollen... aber ich hatte nicht den Mut dazu...“, sagte er leise, sah aber nicht weg, obwohl ihm dieses Geständnis nicht leicht fiel. Yuugis’ Augen weiteten sich überrascht, dann lächelte er:„Ich bin froh, dass du es gemacht hast.“, meinte er. Innerlich war ihm ein Stein – ach was! ein Felsbrocken – vom Herzen gefallen. Denn bedeuteten diese Worte nicht, dass auch Atemu schon länger tiefe und ehrliche Gefühle für ihn hegte?

Mit neuem Mut lehnte er sich in das Gespräch, der einzige Wehrmutstropfen blieb die Tatsache, dass sie so viel Zeit vergeudet hatten. Wie viel früher hätten sie sich treffen können?! Wie viel früher hätten sie glücklich werden können?! Aber das war egal. Solange sie nur jetzt zusammen waren!

„Ja,“, sagte grade Atemu,„Ich bin auch froh, dass ich doch noch den Mut aufgebracht habe. Vor allem nach dem du die letzten Tage nicht mehr vorbeigekommen bist. Es war schrecklich einsam ohne dich, ich hatte mir schon Sorgen gemacht, was los war. Warst du krank?“ Ein wenig beschämt sah Yuugi die Tischplatte an. Sie war schwarz, aber weiß gesprenkelt, sah aus wie Marmor.

„Nein...“, antwortete er etwas kläglich und mit rot angehauchten Wangen. „Ich war nicht krank... Ich... ich hatte nicht mehr vorbeikommen wollen. Es... na ja ich hatte nicht gedacht, dass du... und ich... jemals... und der Gedanke hat so wehgetan. Darum wollte ich nicht mehr vorbeikommen, damit der Schmerz aufhört... aber es hat nicht geklappt und... ich war ja so froh, als du mich gefragt hast!!“ Vorsichtig lugte Yuugi nach oben um in Atemus’ Gesicht sehen zu können, hoffend, dieser sei ihm nicht böse. Doch in Atemus’ Gesicht stand alles andere als Ärger geschrieben, nein, vielmehr stand dort Rührung und Yuugi meinte auch Atemus’ Augen verdächtig feucht glitzern zu sehen. Er nahm Yuugis’ Hände in die Seinen und drückte sie fest.

„Wenn ich es doch nur früher gewusst hätte!“, sagte er und in seiner Stimme lag nicht Ärger, sondern Sehnsucht. Yuugi blickte ihn erstaunt an. Atemu bemerkte diesen Blick und führte sogleich weiter aus, was er meinte:„All’ diese Monate! All’ diese Monate in denen ich dich sah, dich hätte fragen können und sollen, es aber nicht gewagt habe... Ganz schön feige, was?“

Aber Yuugi schüttelte nur den Kopf. „Ich habe ja auch nichts gesagt.“, gab er zur Antwort. Sie sahen einander an und lächelten zaghaft.
 

Mit bemerkenswertem Geschick gelang es der Bedienung ausgerechnet diesen magischen Moment zu zerstören, indem sie mit den Getränken und den Speisekarten an den Tisch der beiden kam, vor jeden ein Glas setzte und ihnen die Karten aushändigte. Atemu wählte einfach das erstbeste Gericht, das ihm in die Quere kam ohne sich darum zu kümmern, was es überhaupt war.

Yuugi dagegen brauchte, wie auch in der Bäckerei immer, mehr Zeit, um seine Wahl zu treffen. Atemu fand auch jetzt noch nichts schlimmes daran, er saß nur stumm Yuugi gegenüber, der die Karte zum nunmehr dritten mal durchblätterte und so vertieft hierin war, dass ihm Atemus’ Blicke völlig entgingen.

Als er endlich etwas gefunden hatte und aufblickte, hatte er das unerwartete Vergnügen, in ein paar besonders intensiv leuchtende rubinrote Augen zu blicken, welche ihn aufmerksam und liebevoll musterte. Gerührt wurde Yuugi unter diesem Blick rot, lächelte dann aber und brach den Augenkontakt nicht ab.

Sie sagten nichts, das war nicht nötig. Sie sahen sich nur an und es war, als würden sie sich schon so viel länger kennen, es war alles gesagt, was zu sagen war. Erneut erschien die Bedienung, Atemu ließ Yuugi den Vortritt, was diesem erneut jene zauberhafte Röte ins Gesicht trieb. Kaum war die Kellnerin verschwunden beugte sich Atemu vor und strich mit den Fingerkuppen zärtlich über Yuugis’ gerötete Wangen.

„Süß.“, kommentierte er deren Zustand und Yuugi konnte nicht abstreiten, dass es ihm zum ersten mal nicht peinlich war, als „süß“ bezeichnet zu werden, dass es ihn im Gegenteil irgendwo tief im Inneren anrührte. „Danke.“, hauchte er zurück und versuchte ein zaghaftes Lächeln.

Die Schmetterlinge in Atemus’ Bauch begannen einen wilden Tanz aufzuführen und er hätte Yuugi in diesem Augenblick so gerne geküsst, aber dies war wohl weder die Zeit noch der Ort. Dieser Blick in Yuugis’ Augen! Wie ein Schlag in den Solar-Plexus, der einem völlig den Atem raubt. Atemberaubend.

Atemu hob sein Glas und hielt es Yuugi zum Anstoßen hin.

„Auf diesen Abend und alle, die noch folgen.“, sagte er mit einem tiefen Blick in Yuugis’ wunderschöne, amethystfarbene Augen.
 


 


 


 

to be continued...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  mayluu
2008-03-24T23:08:43+00:00 25.03.2008 00:08
*kichert*
Oh man, Yu-chan, wie peinlich - sich unterm Schreibtisch verstecken XD
Ich mag, wenn du Yugi zum Mädchen machst ^^

Das Kappi ist total süß und romantisch - hat Jono gut gemacht. Braves Hundi *tätschel*
Na mal sehen, was die Beiden draus machen *vorfreu*
Schreib schnell weiter ^^
HDSSL *knuddel*
Von:  Koala
2008-03-24T13:35:53+00:00 24.03.2008 14:35
oh wie romantisch -///-
*kitsch mag*
zum glück hat Jono alles aufgeklährt^^
*jono tätschel*
und die stelle mit dem schreibtisch xDDD
peinlich peinlich^^
aber ich hätte wohl nicht anders reagiert^^
das kappi war echt klasse^^
ich freu mich schon irre auf nächste^^

lg Buki Akuma
Von:  ChibiEngelchen
2008-03-24T13:04:32+00:00 24.03.2008 14:04
Wie schön, ich finds so süß wie gut sich die beiden gleich verstanden,
als würden sie sich schon ewig kennen.^^
Ich fands echt klasse als Atemu Yugi unter seinem Schreibtisch gefunden
hat.XDD
Bin ja gespannt was noch kommt.^///^
Von: abgemeldet
2008-03-24T11:56:29+00:00 24.03.2008 12:56
Süss und wunderschön...Ich bin so unglaublich froh das dieses Kappi so schnell gekommen ist! Ich wollte unbedingt weiterlesen!^^


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