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Wild, Wild, Revolution!

von

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Glück gehabt

»Was ist nur vorgefallen?«
 

»Es war zu spät um auszuweichen, es war zu spät um noch irgendetwas sinnvolles, oder besser gesagt hilfreiches machen zu können. Er würde es nicht mehr schaffen.

Yumehito schloss verzweifelt die Augen, im Wissen, dass es jeden Moment sehr, sehr, Schmerzen würde.«
 

Nichts geschah. Yumehito sah nichts, hörte nichts, nahm einfach nichts mehr wahr und für den Bruchteil einer Sekunde hatte er das Gefühl er sei bereits tot.

Doch als die Panik seinem Körper entwich und seine Sinne wieder ihre Fähigkeiten gewannen, spürte er als Erstes einen gewaltigen Luftzug. Er mochte sich gar nicht vorstellen wie nah der Alpha ihm gewesen sein muss, denn bis vor kurzem hatte er noch den heißen Atem des Tieres auf seiner Haut prickeln gespürt. Nachdem er hörte, wie etwas Großes dumpf auf den Boden prallte, öffnete der Junge endlich wieder seine Augen, um zu erfahren, weshalb ihm, außer einem großen Schrecken, nichts passiert war.
 

Der Grund war ein weiterer Wolf. Ein neues Tier, welches den stämmigen Alpha mithilfe seines ähnlich großen Körpers von dem Jungen weggerammt hatte und nun eine Zeitlang mit Alfirin umherrangelte. Keiner der beiden scheute sich seine Zähne zu fletschen und nach nur einem kurzen Kampf, trennten sie sich wieder, wichen etwas zurück und beäugten nun einander.
 

Im bereits starken Licht der Sonne sah Yumehito das Fell des Tieres. Es war nicht weiß, aber wohl gemerkt eine ziemlich ungewöhnlich helle Farbe, welche er noch nie zuvor, auch nur annähernd, bei einem Tier erblickt hatte. Das Wesen selbst schien allein schon von seiner beträchtlichen Größe her etwas besonderes zu sein. Zwar war dieser Wolf bei weitem nicht so stämmig wie Alfirin, stach aber dennoch aus der Menge der anderen Tiere deutlich heraus. Yumehito war sich sicher, das helle Wolf würde ihm gewiss bis zur Taille reichen. Der Gedanke ließ ihn erschaudern.

Er richtete sich etwas auf. Sein Arm pochte vor Schmerz und die nicht zu bluten aufhören wollende Wunde, erheiterten seine Situation auch nicht gerade. Er biss sich auf die Unterlippe.

Er hatte keine Ahnung wer dieses neu aufgetauchte Tier war, aber es hatte sich gegen Alfirin gestellt und ihn selbst aus seiner misslichen Lage geholfen. Gehörte der Wolf also nicht zu Daw? Waren nicht alle Wölfe auf dessen Seite? Mit Ausnahme von Ra Lenn und Céredas natürlich.

Der helle Wolf musste also zu “den Bösen“ gehören. Das erklärt aber immer noch nicht, warum dieser sich mit dem Alpha angelegt hatte.
 

Es war schwer die Miene des Unbekannten zu entschlüsseln, denn Aufgrund der äußerst ungewöhnlichen Musterung um dessen Schnauze, konnte man einfach nicht sagen ob dieser gerade Freude empfand und deshalb einen Dauergrinsen aufgesetzt hatte, oder ob dies einfach nur optisch täuschte und zu seinem Fell gehörte.
 

„Ihr müsst ja ein ganz erbärmlicher Haufen sein, wenn ihr zur Beseitigung eines einzigen gewöhnlichen Menschen ein Rudel von dieser Größe braucht.“, höhnte der Unbekannte und machte ein paar Schritte in die Richtung wo Yumehito war, lies dabei Alfirin jedoch nicht aus dem Auge.
 

Der Alpha, ohnehin schon empört über die Tatsache, dass ihn jemand so leichtfertig von seinen Plänen abhalten konnte, machte diese Ansage nur noch rasender.

„Du...?!“ knurrte er hinter zusammen gepressten Kiefern hervor.

Niemand hatte es bis jetzt gewagt ihm in die Quere zu kommen, das konnte er nicht auf sich sitzen lassen und erklärte seinen Gegenüber fortan für seinen Feind. Bedrohlich, mit langsamen Schritten, angelegten Ohren und einem tiefen Knurren bewegte er sich immer näher auf den anderen Wolf zu. Er war bereit zum Angriff, schon darauf eingestellt dem Feind an die Kehle zu springen, und zu töten.
 

In der Ferne des Landes nahm man immer deutlicher ein Heulen war.

Alle spitzen die Ohren, selbst Yumehito.

In diesem Moment verfluchte sich Alfirin, da er des Menschen Verwundung so lange hinausgezögert hatte und er verfluchte den Wolf, mit dem hellen Fell, da dieser überhaupt aufgetaucht war. Wäre der nicht gewesen, hätte er den Menschen jetzt immer noch mühelos attackieren können. Ihm graute vor Daws Reaktion, wenn dieser von seiner gescheiteten Mission erfuhr.

Er konnte sich nicht länger mit den beiden herumschlagen, er musste sogleich zurück, denn wenn er sich verspätete, würde dies die Lage seines misslungenen Vorhabens noch weiter verschlechtern.

„Unser Zeichen..“ rief Alfirin „Wir brechen auf. SOFORT!“
 

Yumehito beobachtete ungläubig wie die Gruppe von Nâshka Wölfen an ihm vorbei zischten, losstürmten und auf schnellen Pfoten, in die Richtung des inzwischen verstummten Heulens, abzogen. Das letzte was er von Alfirin noch wahrnahm, war dessen Umrisse am Horizont die immer kleiner wurden, bis sie letztendlich ganz verschwanden. Gerade erst hatte er verarbeitet, dass er überhaupt knapp Alfirins Reißzähnen entkommen war und nun war das ganze Spektakel auch schon vorbei. Das ganze ging ihm etwas zu schnell.

Ohne auch nur annähernd an etwas zu denken, blickte er wie ihn Trance in die Ferne, wo er bis gerade eben noch das Rudel erblickt hatte. Auch sein schmerzender Arm brachte ihn nicht dazu, wo anders hinzusehen oder endlich mal aufzustehen. Es war die Stimme des Wolfes, der ihn gerettet hatte, die ihn aus seinem Zustand holte.
 

„Wenn du vor hast noch länger so hirnlos hier in der Gegend rumzusitzen, werd ich mich jetzt vom Acker machen.“
 

Es war die Sprechweise des Vierbeines, die Yumehito verriet, dass er diesen Kerl, obwohl er ihn überhaupt nicht kannte, zu 90% nicht ausstehen würde.

Der Junge richtete seinen Blick nun zu dem Tier und musterte dessen Gesicht.

Am auffälligsten wahren wohl die Ringe in des Wolfes linkem Ohr und ie violette Fellmusterung unter dessen Augenwinkeln erinnerte ihn an einen Schmetterling. Stechend grün war das Auge des Tieres, welches nicht von weißblonden Haarsträhnen verdeckt wurde. Des Wolfes rechtes Vorderbein, welches, im Gegensatz du dem sonst so hellen Fell, schwarz war, rundete diese bizarre Erscheinung auch noch ab.
 

„Rück schon raus mit der Sprache.“ sagte der Yumehito. „Alle Wölfe stehen schon seit langer Zeit unter dem Kommando von Daw und Alfirin. Wie kommt es also, dass du gerade versucht hat, denen in die Quere zu kommen?“
 

Der Junge mit dem weinroten Haar vermutete, dass der Wolf diesmal wirklich grinste, denn mit einem genüsslichen Laut verkündete dieser:
 

„Ganz einfach, weil ich kein Wolf bin.“
 

Diese Aussage verwirrte Yumehito nur noch mehr.
 

„Was redest du da für einen Unsinn, natürlich bist du ein Wolf! Was denn sonst? Man muss dich doch nur ansehen um das zu wissen.“, sagte Yumehito mit genervter Miene.
 

Der, laut eigenen Angaben, Nicht-Wolf kicherte und machte Anstalten sich umzudrehen und loszurennen. Yumehito aber wollte nun mehr wissen und ließ sich nicht mit dieser unbefriedigenden Antwort abspeisen.
 

„Hey!“, rief er und sprang auf.
 

Das war keine gute Idee, denn sein verletzter Arm fand diese schnelle Bewegung äußerst unlustig. Das brachte seinen Gegenüber dazu, erneut ein Grinsen über seine Mundwinkel huschen zu lassen und loszusprinten. Erst als das Wesen nach einiger Entfernung innehielt, sich umdrehte und den Menschen tadelte, warum er ihm denn nicht folgte, schritt der Junge ihm bedächtig hinterher.
 

Eine Zeit lang verbrachte Yumehito damit, diesen seltsamen Kerl überhaupt einzuholen. Eine Hand auf die Wunde gepresst und versuchend sich nicht anmerken zu lassen, dass sie mehr schmerzte als ihm lieb war, trat er nun an den Wolf heran, der sich inzwischen, auf einem besonders saftig grün aussehenden Stück Gras, auf seinen vier Pfoten niedergelassen hatte und wartete.

Gerade als Yumehito etwas sagen wollte, sprang das Tier auf, huschte hinter ihn und unter seinen Beinen durch, so dass, ehe der Junge sich versah, er mit einem Ruck verwundert auf dem Rücken des Tieres saß.

„Ich persönlich dachte du wärst ein wenig flotter. Wenn ich weiterhin jedes Mal so lange warten müsste, bis du mich einholst, würde mein Hinterteil gewiss am Boden festwachsen.“

Der Wolf kicherte. „Oder du verbluten, ehe wir an unserem Ziel angekommen sind.“
 

„M-moment mal!“ erwiderte Yumehito, doch der Wolf trottete bereits los. „Und wo ist bitte UNSER Ziel? Ich kenne dich nicht einmal!“ fragte er.
 

Als das Tier ihm auch nach längerer Zeit keine Antwort schenkte, zog der Junge an dessen Ohren.

„Ich rede mit dir! Lass mich wieder runter! SOFORT!!!“
 

Der Wolf lachte.
 

„Bitte, es steht dir frei von meinem Rücken zu springen, anhalten, oder mein Tempo zügeln, werde ich allerdings nicht... und wenn du es dennoch machst, schnapp ich dich einfach von Neuem.“
 

„Ich habe keine Zeit mich mit dir herumzuschlagen. Ich muss sofort wieder zurück! Ich habe nämlich-“
 

„Jetzt vertrau mir einfach und halt die Klappe!“
 

Na toll. Erst wurde Yumehito von diesem Rudel attackiert und danach wurde er von einem Wolf entführt. Heute war anscheinend nicht gerade sein Glückstag.
 

Der Ritt kam ihm wie eine Ewigkeit vor.

Umso mehr war er erleichtert, als das Tier ihn endlich, nach gut 20 Minuten, absteigen ließ. Als er sich umsah und die ihm bekannte Graslandschaft begutachtete, bemerkte er, dass der Wolf ihn in Richtung des Stammes der Rhôdin gebracht hatte. Der Ort wo er lebte.
 

„Wie zum Teufel kommst du auf die Idee genau hier mich abzusetzen?“ fragte er den Wolf ungläubig.
 

Dieser allerdings starrte ihn, anstatt ihm zu antworten, einfach nur grinsend an.

Er war dem Tier zwar mehr als dankbar, dass dieses ihn vor Alfirins Attacke gerettet hatte, dennoch war der Kerl ihm nicht geheuer und er würde froh sein, wenn sich ihre Wege endlich trennten. Also er begann er in Richtung seines Zuhauses zu marschieren.... und der Wolf folgte ihm.
 

In der Ferne konnte man langsam aber stetig immer deutlicher die Umrisse des Dorfes erkennen. Yumehito dachte währenddessen nach und erinnert sich an etwas. Dieser Gedanke beunruhigte ihn nicht nur, er verpasste ihm ein stechendes Gefühl in der Magengegend.

Er hatte seinen Dolch verloren. Dieser konnte nun überall liegen, vielleicht von Büffelhufen zertrampelt und ohne die Hilfe einer Guten Nase würde er den auch so schnell nicht mehr wieder sehen. Sich selbst Idiot schellend, da er so leichtfertig mit dem Erbstück seines Vater umgegangen war, hielt er inne. Sollte er gleich wieder zurückgehen?

Es hatte derweil keinen Sinn. Jammern brachte nichts und er würde sich wohl demnächst mit Ra Lenn und Céredas auf die Suche nach der Waffe begeben müssen.

Minuten verstrichen.
 

Nach einiger Zeit wandte der Junge sich zu dem Wolf um und stellte die Frage, die ihm schon länger auf der Zunge brannte:
 

„Warum hast du mir geholfen?“
 

Ihn anfangs ignorierend trottete das Wolfswesen weiter, bis Yumehito ihm nachstürmte und sich ihm in den Weg stellte.
 

„Antworte endlich!“
 

Der Wolf setzte sich, kratzte sich genugtuend am Ohr und starrte dabei ohne zu blinzeln auf den Rotschopf, als legte er es darauf an, sich extra viel Zeit für die Antwort zu lassen.

Nachdem er aufstand und sein Fell ordentlich durchschüttelte, schien er bereit, endlich den Mund aufzumachen.
 

„Nun...“, begann das Tier zu erzählen, während er um den Jungen herum tapste.

„Vielleicht weil ich dich interessant finde...“ er hielt nach der zweitem Umrundung vor dem Menschen inne, und setzte wieder sein übertriebenes Grinsen auf „...Oder einfach nur erbärmlich.“
 

Yumehito, ohnehin schon genervt, gab einen verärgerten Laut von sich und ging erzürnten Schrittes weiter. Diese Reaktion brachte das Wolfswesen zum Lachen.

„Wahrlich interessant, Yumehito. So ist doch dein Name, oder? Hm.... Yume~“

Er sprach den, in seinen Augen passenden, Spitznamen bewusst betont aus, als wollte er testen, wie dieser aus seinem Munde klang.

Dieser Laut bescherte dem Menschen eine Gänsehaut. Abermals zuckten des Wolfes Mundwinkel zu einem Lächeln empor. Ein letztes Mal umtänzelte er ihn, bevor er mit einem „Bis bald Yume~“ in Richtung Norden verschwand.
 

Yumehito stand da und starrte grimmig drein.

Er hasste Spitznamen, vor allem, wenn sein Name der war, der abgekürzt wurde. Yume? Das klang in seinen Ohren nach etwas zu Lieblichem. Niemand hatte ihn je so genannt, nicht einmal Yokino war auf die Idee gekommen, Yumehitos Namen einen Kürzel zu verpassen. Er hatte nicht mal Zeit gehabt etwas dagegen einzuwenden. Desto länger er über den plötzlich abgehauenen Wolf nachdachte, desto unsympathischer erschien ihm dieser.

Wie auch immer...

Sich wünschend dem Vieh nie mehr begegnen zu müssen, machte er sich daran, so bald wie möglich wieder zurück in seiner Behausung zu sein.
 

„Verflucht sei der Tag an dem ich ihm erneut begegne!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  endlessteatime
2009-02-16T18:27:55+00:00 16.02.2009 19:27
kyaaaaa, kawaii! sugoi!
XD
//Persönlicher-Fan-Aussagen-Ende//

Nee, es is so toll! Und jetzt ist Shakkahou auch mal vorgekommen! <3

Wenn ich mein Schnittmuster fertig hab, colorier ich sofort beim Bild weiter X3
(Endlich XD)


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