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Save me from the dark

ShinichixShiho
von

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Der Duft von Rosentee

Irgendetwas war merkwürdig. Es fühlte sich alles so fremd an und es roch auch alles irgendwie fremd. Es schien unmöglich, dass sie wirklich in ihrem Zimmer war und in ihrem eigenen Bett lag. Aber ihre Augen waren so schwer, dass sie sie nicht öffnen konnte, um nachzuprüfen, wo sie war. Sie musste sich also vorerst auf ihre restlichen Sinne verlassen.

Wie Shiho schnell feststellen musste, war jedoch auch ihr Tastsinn nicht zu gebrauchen, da ihr ganzer Körper sich so schwer anfühlte, als wäre er mit Blei gefüllt und jeder Versuch sich zu bewegen, kostete sie viel zu viel Kraft, als dass sie diese für das Tasten und Fühlen verschwenden würde.

Als einziger im Moment funktionierender und nützlicher Sinn blieb ihr nur noch der Geruchssinn, denn in diesem Raum roch es unangenehm intensiv nach irgendetwas Bekanntem. Es dauerte auch nicht lange, bis das einstige BO-Mitglied erkannte, dass es nach Rosen roch oder viel mehr nach diesem ekelhaften Rosentee, den Professor Founder ihr gestern Abend angedreht hatte und...
 

Moment!
 

Mit einem kräftezehrenden Ruck saß Shiho aufrecht im Bett und riss ihre schweren Augen auf, nur um kurz darauf von ihrem Körper dafür mit starkem Schwindel und Übelkeit bestraft zu werden, so dass sie letzten Endes keine andere Wahl hatte, als sich wieder zurück sinken zu lassen. Zu allem Übel konnte sie auch nicht wirklich etwas sehen, denn ihr Blick war so verschwommen, dass sie kaum die Umrisse irgendwelcher Gegenstände erkennen konnte. Allerdings reichte alleine schon die dunkelrote Farbe der Wand aus, um sicher zu sein, dass sie sich definitiv nicht in ihrem Zimmer befand.
 

„Ah...", begann plötzlich eine bekannte Stimme. „Du kommst also langsam wieder zu dir? Na, ein Glück, ich dachte schon, ich hätte dir zu viel von dem Schlafmittel gegeben." Der Geruch von Rosentee wurde plötzlich noch stärker, wie als wolle Professor Founder sie darauf aufmerksam machen, dass er das Mittel am gestrigen Abend in ihrem Tee verborgen hatte.

„Du musst wissen...", er stellte die Tasse mit dem Tee, die er eben noch in der Hand gehabt hatte, auf dem Nachttisch ab und setzte sich dann auf die Bettkante, „Ich habe mir dieses Mittelchen von der Organisation 'geliehen'. Die dortigen Wissenschaftler haben es entwickelt. Ich habe gehört, dass sowohl deine Mutter, als auch du selbst bereits an der Formel gearbeitet habt. Und ich muss sagen, ihr habt wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Es hat einige sehr interessante Nachwirkungen. Es lähmt die Stimmenbänder, versetzt den Körper in einen fast bewegungsunfähigen Zustand, senkt den Blutdruck enorm und schwächt die Sehkraft. Ein perfektes Mittel für eine Entführung." Fast schien es so, als schwärme der Dozent von dem Mittel. „Aber keine Sorge, die Wirkung lässt nach etwa 24 Stunden nach."
 

Dies waren alles Informationen, die Shiho nicht brauchte, denn schon zu den Zeiten, in denen sie noch bei der BO war, existierte dieses Mittel als Prototyp, mit genau derselben Wirkung und denselben Nebenwirkungen, die sie jetzt in Form von Schwindel, Übelkeit und einem unerträglichen Pfeifen im Ohr zu spüren bekam.

Allerdings war die Entwicklung des Mittels seinerzeit eingestellt worden, weil die BO sich entschlossen hatte, dass Entführungen einfach nicht ihr Stil waren. Warum hatte man das Schlafmittel also nun doch noch hergestellt? Was hatten diese Verbrecher vor?

Aber eigentlich hatte die Rotbraunhaarige jetzt andere Probleme. Sie wusste immerhin nicht mit Sicherheit, wo sie war und konnte leider auch nicht danach fragen. Zwar war anzunehmen, dass sie sich in Founders Haus befand, aber ganz sicher war sie sich da am Ende doch nicht, immerhin wussten ihre Freunde, dass sie am gestrigen Abend zu dem Dozenten gegangen war und würden sie da auch zuerst suchen, wenn sie nicht wieder auftauchte.

Aber auch die Frage, wo sie sich im Moment befand, war irgendwie zweitrangig, immerhin war sie Cedrik im Moment hilflos ausgeliefert und sollte sich lieber fragen, was er nun mit ihr vor hatte. Eigentlich dürfte sie ja gar nicht mehr am Leben sein, denn hinter dem freundlichen Physiklehrer verbarg sich kein geringerer als 'The Wild Rose', der Serienkiller, der es auf Shiho abgesehen hatte. Woher sie das wusste? Nun, sie hatte es am Abend zuvor erfahren...
 

~ 12 Stunden zuvor ~
 

Shiho kam nicht drum herum, doch etwas unruhig zu sein, als sie das Haus ihres Dozenten betrat. Sie wollte sich von Shinichis Hirngespinsten eigentlich nicht verrückt machen lassen, aber umso mehr sie darüber nachdachte, desto mehr wurde ihr klar, wie merkwürdig es war, dass ihr Professor sie zu sich nach Hause einlud. Warum hatten sie sich nicht lieber an einem öffentlichen Ort getroffen, wo jeder sehen konnte, dass sie wirklich bloß lernen würden? Schließlich stand der Job des Physiklehrers auf dem Spiel, immerhin könnte man es in die völlig falsche Richtung deuten, dass Shiho ihr Studium unterbrach, kurz nachdem sie abends bei dem Professor Zuhause war.

Hätte sie gekonnt, wäre die Rotbraunhaarige sofort umgekehrt, doch nun da der Professor sie bereits freundlich lächelnd in sein Wohnzimmer gebeten hatte, konnte sie nicht mehr einfach so verschwinden. Aber sie nahm sich vor, das Ganze hier so kurz wir möglich zu machen. Deswegen schüttelte sie auch mit dem Kopf, als der Blonde ihr einen Tee anbot, allerdings ignorierte Founder diese Geste und verschwand in die Küche mit den Worten, sie könnte sich ruhig setzen.

Seufzend ließ sich Shiho auf die kleine schokobraune Couch sinken und blickte sich in dem großen Wohnzimmer des Hauses um. Grundsätzlich sah das Zimmer sehr einladend aus. Es wurde von mehreren hellen Standlampen erleuchtet und viele große Fenster erlaubten der Studentin einen Blick in den hübschen Garten, der um diese Jahreszeit natürlich mit Schnee bedeckt war. Die Möbel wirkten alle sehr modern und ließen darauf schließen, dass der junge Dozent eine Menge Geld verdiente. Überall im Raum standen große und kleine Vasen, die mit blühenden roten Rosen gefüllt waren, welche einen angenehmen Duft verbreiteten. Etwas im Widerspruch zu dem freundlichen Raum standen die finsteren Bilder, die an den Wänden hingen. Auf diesen Bildern, die meist nur schwarz und rot waren, waren jedes Mal junge Frauen zu sehen, die von einem Mann, Monster oder Raubtier getötet wurden. Shiho lief ein Schauer über den Rücken und sie wandte den Blick schnell ab.
 

Dabei streifte ihr Blick ein großes Regal, welches mit Fotos gefüllt war. Die meisten Fotos zeigten Cedrik mit jungen Frauen, die Shiho irgendwie bekannt vorkamen, doch sie konnte beim besten Willen nicht sagen, woher sie diese Frauen kennen sollte, aber sie wollte auch nicht so unhöflich sein und den Professor danach fragen, also schwieg sie, als der junge Lehrer mit zwei Tassen mit angenehm duftenden Tee in das Wohnzimmer zurück kam.
 

„Das ist Rosentee", erklärte Founder, während er Shiho eine Tasse hinstellte und sich dann mit seiner Tasse neben sie setzte. „Es wird Ihnen vermutlich schon aufgefallen sein, dass ich eine Schwäche für rote Rosen habe. Es ist mein liebstes Hobby, Rosen in meinem Gewächshaus draußen im Garten zu züchten, damit ich das ganze Jahr blühende rote Rosen im Haus haben kann." Er blickte den kleinen Strauß rote Rosen an, der vor ihnen auf dem Tisch stand und lächelte dabei, als hätte er den größten Schatz vor Augen, den man finden konnte. „Verraten Sie mir, was Ihre Lieblingsblumen sind?"

Das einstige Mitglied der BO kam nicht drum herum, etwas irritiert zu sein über das Gesprächsthema. Immerhin wollte er ja eigentlich mit ihr lernen, aber sie sah hier nirgendwo Bücher oder Notizen in der Nähe, stattdessen sprachen sie über ihre Lieblingsblumen und tranken Rosentee. Aber vielleicht wollte der junge Dozent die Situation nur etwas auflockern und sie wollte ja auch nicht unhöflich sein. „Meine Lieblingsblumen sind weiße Calla", antwortete sie daher wahrheitsgemäß und nahm einen Schluck von dem Tee, der unangenehm bitter schmeckte.

„Ah, die Blume des Todes...", nickte Founder und schlürfte etwas von seinem Tee. „Das passt zu Ihnen." Auf Shihos irritierten Blick hin erwiderte er nichts, sondern stellte seine Tasse beiseite, erhob sich und machte sich auf den Weg zu dem Regal mit den Bildern. „Das hier sind alles Studentinnen von mir gewesen. Alle, bis auf diese Frau..." Er nahm ein Bild aus dem Regal, auf dem ein noch etwas jüngerer Founder mit einer jungen Frau zu sehen war, die Shiho ähnelte, als wären sie Zwillinge. „Das hier war meine Verlobte. Eine Japanerin, wie Sie sehen. Wir haben uns während des Studiums kennen gelernt. Sie wollte Lehrerin werden, genau wie Sie. Ihr Name war Kaori Takumi, sie ist zum Studieren nach Amerika gekommen. Sie liebte rote Rosen..."

„Ich verstehe nicht, warum Sie mir das erzählen", erklärte Shiho, und man hörte ihr an, dass die Unruhe in ihr mit jedem Moment wuchs. Nichts deutete darauf hin, dass dieser Mann noch mit ihr lernen wollte. „Hören Sie, ich möchte Ihre kostbare Zeit wirklich nicht lange in Anspruch nehmen. Ich bin nur gekommen, um Ihnen zu sagen, dass ich mein Studium vorerst unterbrechen werde. Ich wollte Ihnen das schon neulich sagen, aber Sie haben mich nicht aussprechen lassen."

Cedrik überhörte ihre Worte willentlich und fuhr mit seiner Geschichte fort. „Sie wurde ermordet. Von dem Serienmörder Elißa Day. Ich nehme an, Sie haben schon von ihm gehört? Er suchte sich immer junge und unschuldige Mädchen aus, die er innerhalb von wenigen Stunden dazu brachte, sich in ihn zu verlieben. Er verbrachte mit jeder dieser Mädchen nur drei Tage. Am zweiten Tag brachte er sie dazu mit ihm zu schlafen und am dritten Tag ermordete er sie durch einen kräftigen Schlag auf dem Kopf, mit einem Stein..." Die Hände des Blonden verkrampften sich um den Bilderrahmen. „Ich war es, der ihn identifiziert hat. Sein letztes Opfer war meine Verlobte. Sie kam zu mir, am Abend des zweiten Tages... beichtete mir den Betrug und flehte mich an, ihr zu verzeihen. Sie erzählte mir, sie würde sich am nächsten Tag noch einmal mit diesem Mann treffen, um ihm zu sagen, dass es vorbei war, ich sollte sie dann abholen, damit wir in Ruhe über alles sprechen konnten. Doch... ich kam zu spät. Als ich um die Ecke des kleinen Parks bog, in dem die wilden Rosen blühten, da schlug er sie gerade mit dem Stein. Meiner Beschreibung war es zu verdanken, dass er keine weiteren Mädchen mehr töten konnte, aber meine Freundin brachte das nicht zurück und ich... ich musste von meiner Mutter erfahren, dass dieser kranke Mann... mein Erzeuger war. Der Mann, der meine Mutter 20 Jahre zuvor vergewaltigt und geschwängert hatte, war derselbe Mann, der als Elißa Day junge Mädchen getötet hatte. Er war ein Bastard, ich hasste ihn, ich wollte ihn töten... aber er ist in einem Hochsicherheitsgefängnis untergebracht. Ich kam nicht an ihn ran." In den Augen des Lehrers war deutlich der Hass zu sehen, den er auf seinen Erzeuger hatte, ebenso wie der unbedingte Wunsch, ihn leiden zu sehen. Leiden, wie er gelitten hatte. Gelitten an der Mutter, die ihn nicht lieben konnte, gelitten an dem Tod seiner Verlobten und gelitten mit dem Wissen, das dunkle Blut eines Mörders in sich fließen zu haben.
 

Shiho blickte ihren Dozenten etwas hilflos an. Was ging hier nur vor? Was wollte er von ihr? Warum erzählte er ihr das alles? Was erwartete er, dass sie darauf erwidern sollte? Während der Blonde eine Pause einlegte, fiel der Blick der einstigen Wissenschaftlerin noch einmal auf die Bilder in dem Regal und auf einmal wurde ihr bewusst, woher sie die Mädchen auf den Bildern kannte und schlagartig ergab alles einen Sinn. „Sie sind... 'The Wild Rose'?" Es gab keinen Zweifel, dass die Mädchen auf den Bildern alles ausschließlich jene Mädchen waren, die durch TWR zu Tode gekommen waren. Wie krank, sich auch noch Bilder von ihnen ins Zimmer zu stellen...

Er nickte, als wäre es nichts weiter Besonderes, dass sie ihn enttarnt hatte. "Es handelte sich bei meinen Opfern um Schülerinnen der Universität, auf die auch meine Verlobte und ich gegangen waren, Mädchen in dem Alter, in dem auch Kaori sterben musste, Mädchen, die genau so naiv waren wie sie, sich einem wildfremden Mann zu offenbaren, nur weil er attraktiv und charmant ist. Jedes dieser törichten Mädchen ist eines Tages zu mir gekommen und hat sich mir zu Füßen geworfen. Sie meinten alle, sie würden tun, was auch immer nötig wäre, damit ich sie mag. Sie sagten, sie würden alles dafür geben und so nahm ich das, was sie am wenigsten verdient hatten... Das Leben, mit dem sie so sorglos umsprangen, ohne auch nur einen Gedanken daran, was es für die Menschen um sie herum bedeuten würde, wenn sie eines Tages nicht mehr da wären." Cedrik begann bitter zu lachen. "Jedes von diesen Mädchen hat mich nachts in seine Wohnung gelassen, obwohl sie alleine waren und ich im Grunde ein Fremder. So war es mir natürlich ein Leichtes, sie zu töten." Endlich stellte er das Bild von sich und seiner Verlobten beiseite und kehrte zu Shiho zurück, die ihn fassungslos anstarrte. Niemals hätte sie erwartet, dass sich hinter diesem freundlichen Mann TWR verbergen würde. Vielleicht war er ein Mann, der etwas zu viel Zeit mit seinen Studentinnen verbrachte, aber ein Mörder? Das hätte sie nie gedacht und dabei hatte sie immer behauptet, ein Gespür für so etwas zu haben. "Du warst anders", begann Founder zu erklären und nahm einige ihrer Haarsträhnen zwischen seine Finger. "Du hast dich mir nicht angebiedert und du hättest mich des Nachts nicht in deine Wohnung gelassen. Dennoch bist du heute Abend hierher gekommen, das war sehr dumm von dir!" Mit einem heftigen Ruck zog er an ihren Haaren, bis ihr Gesicht seinem ganz nah war.

Shiho riss sich von ihm los und sprang von der Couch auf, suchte mit den Augen nach einem Ausweg. Doch es schien unmöglich, dass Haus zu verlassen, denn er war näher an der einzigen Tür, die nach draußen führte und würde sie sicher nicht einfach so gehen lassen. Sie knirschte mit den Zähnen. Wieso hatte sie auch nicht auf Shinichi gehört? Er hatte ja Recht gehabt. Ihr Gespür hatte nachgelassen und seines dagegen war besser geworden. Aber sie hatte geglaubt, er wäre nur eifersüchtig. Tja, nun würde sie wohl nicht mehr die Gelegenheit bekommen, sich bei ihm dafür zu entschuldigen. Mutlos ließ sie die Schultern sinken. "Es musste ja irgendwann so kommen. Ich habe immer gewusst, dass ich der Organisation früher oder später zum Opfer fallen würde, genau so wie Akemi. In einer Sache hatte Vermouth wohl Recht... man kann der Organisation nicht entkommen. Aber..." Mit einer schnellen Bewegung zog die Rotbraunhaarige ihre Waffe hervor und zielte damit auf The Wild Rose. "Ich habe jemandem versprochen, dass ich mein Leben nicht einfach so aufgeben werde. Wenn Sie mich also töten wollen, sollten Sie damit rechnen, dass ich mich mit allem mir zur Verfügung stehenden Mitteln wehren werde." Egal was war, zumindest das war sie Shinichi schuldig, nachdem er ihr Leben seit ihrem Verlassen der Organisation so viel lebenswerter gemacht hatte.

Founder begann zu lachen, doch sein Lachen klang gequält und erzwungen. "Und derweil hab ich gehört, du und deine beiden Detektivfreunde aus Japan seit Pazifisten... aber ich konnte gleich nicht glauben, dass ein ehemaliges BO-Mitglied wirklich für immer die Finger von Waffen lassen kann. Du wurdest schließlich in diese Organisation hinein geboren und hast das Töten von Kindesbeinen an gelernt. Du kannst deinem Schicksal genau so wenig entkommen wie ich, dessen Blut vergiftet wurde, durch die Gene eines Mörders."

"So ähnlich habe ich auch einmal gedacht...", nickte Shiho und ließ ihre Waffe ein kleinwenig sinken. Eigentlich wirkte dieser Mann nicht so, als würde er sie wirklich töten wollen. "Sie haben Recht. Ich bin in die Organisation hinein geboren worden, auch meine Eltern haben für die Männer in schwarz gearbeitet, bis sie starben und ich habe geglaubt, wenn es hart auf hart kommen würde, wenn mein Leben davon abhinge oder das jener, die mir etwas bedeuten, dann würde ich jederzeit zu diesen Leuten zurück kehren und wieder meine dunkle Arbeit tun, weil es mir im Blut liegt... mir eingehämmert wurde, seit ich ein Kind war. Doch die Zeit, die ich mit Shinichi verbracht habe, hat mir klar gemacht, dass ich mein Leben selbst bestimmen kann. Ich allein entscheide, wer ich sein und was ich tun will. Wenn ich etwas Schlechtes tue und dann behaupte, es läge mir im Blut und wurde mir so anerzogen, dann ist das nur eine billige Entschuldigung und ein Zeichen von unglaublicher Schwäche." Sie hob ihre Waffe wieder etwas an, zögerte aber, ab zu drücken. Auch wenn sie nur auf seine Schulter oder sein Bein zielen würde, so war der Gedanke, auf einen Menschen zu schießen und ihn zu verletzen plötzlich unglaublich unangenehm. Noch am Morgen hatte sie zusammen mit Heiji, Shinichi und der Hilfe von Jodie einige Schießübungen absolviert und musste erkennen, dass sie nichts verlernt hatte. Sie konnte immer noch hervorragend Zielen. Doch nun, wo ein Mensch vor ihr stand - Mörder hin oder her - da zögerte sie, den Abzug zu drücken. Und obwohl dieser Gedanke im Moment unpassend war, fragte sie sich innerlich, ob ihr Detektiv jetzt stolz auf sie wäre.

"Vielleicht hast du Recht", nickte Founder. "Aber überleg dir mal, wer von uns beiden am längeren Hebel sitzt." Völlig unerwartet zog Cedrik unter einem der Couchkissen ebenfalls eine Waffe hervor und schon die Art, wie er sie Shiho entgegen hielt, zeigte deutlich, dass er weitaus weniger Skrupel hätte, auf sie zu schießen. Nicht dass er so aussah, als würde er sie töten wollen, aber er würde nicht zögern, sie zu verletzen, wenn es seinem Zweck dienlich war.
 

Doch es zeigte sich, dass es gar nicht nötig sein würde, denn eine ungewöhnlich starke Müdigkeit ereilte die einstige Wissenschaftlerin ganz plötzlich und auf einmal fühlte sich ihr Körper so schwer an. Sie konnte sich kaum bewegen. Irgendwie begann auch ihr Blickfeld zu verschwimmen. Die Rotbraunhaarige sah ihren Dozenten noch grinsen, bevor alles um sie herum dunkel wurde...
 

~ 12 Stunden später ~
 

"Du musst wissen", begann der Blonde plötzlich und riss Shiho damit aus ihren Erinnerungen, "dass ich Teil der schwarzen Organisation wurde, um Rache an meinem Vater nehmen zu können. Diese Leute sind die Einzigen, die es mir ermöglichen können, ihn zu sehen und zu ermorden. Aber zuvor sollte ich beweisen, dass ich wirklich zu ihnen gehöre. Mein Auftrag war es, dich zu töten. Ausgerechnet dich." Er legte eine Hand an ihre Wange und streichelte sanft darüber. "Dich, in die ich mich verliebt hatte."

Shihos Atem beschleunigte sich, während die Hand ihres Dozenten immer noch ganz selbstverständlich ihre Wange streichelte. Die Tatsache, dass er in sie verliebt war, erklärte zwar, warum sie noch am Leben war, jedoch machte es die Tatsache, dass sie ihm ausgeliefert war, nur noch schlimmer und bei dem Gedanken, was noch kommen könnte, wünschte sie sich einen Moment, dass Vermouth sie vor einigen Tagen getötet hätte. Schon allein der Gedanke, dass dieser Mann sie berührte, löste Panik in ihr aus. Doch sie war machtlos. Ihr Körper wäre im Moment nicht imstande, sich zu wehren. Sie konnte ja nicht einmal um Hilfe schreien oder um Gnade betteln. Alles was sie tun konnte, war abwarten und es letzten Endes über sich ergehen lassen.

Founder schien nicht zu bemerken, dass sie immer unruhiger wurde und so sprach er weiter in einem Ton, der eher daran erinnerte, dass er eine Geschichte erzählte, als eine wahre und ziemlich ernste Begebenheit. "Natürlich habe ich es mehrfach versucht. Meine Waffe war immer griffbereit, ich hatte immer eine kleine Ampulle mit Gift bei mir und schließlich spielte ich sogar mit dem Gedanken, dich irgendwo ein zu sperren und dich dann mithilfe eines tödlichen Gases ersticken zu lassen. Doch wie du siehst, habe ich am Ende nichts davon zustande gebracht. Ich konnte dich einfach nicht töten." Endlich nahm er seine Hand von ihrer Wange und nahm sich stattdessen den Tee, der auf dem Nachtschrank abgekühlt war. "Natürlich wurde die Organisation langsam ungeduldig und somit wütend. Als ihnen klar wurde, dass ich ihren Auftrag nicht erfüllen konnte, setzten sie Vermouth auf dich an, doch sie versagte glücklicherweise und so... gaben sie mir eine letzte Chance. Wenn ich dich dieses Mal nicht töte, dann werden sie mein Leben beenden." Er nahm einen großen Schluck von seinem Rosentee, als ob dieser die Situation für ihn irgendwie leichter machen würde "Uns bleibt also nur eine Möglichkeit...", begann er schließlich und sah Shiho ernst an.

Doch sie wollte gar nicht wissen, woran er dachte. Es gab sicherlich mehrere Möglichkeiten, doch keine davon würde ihr gefallen. Dennoch war sie auch dieses Mal dazu verdammt, einfach darauf zu warten, dass The Wild Rose seinen Plan preis gab.
 

Doch anstatt seinen Plan zu erklären, legte der junge Physiklehrer nur die Tasse wieder ab, erhob sich und verließ dann das Schlafzimmer, ohne noch ein einziges Wort zu sagen. Eigentlich sollte Shiho das beruhigen. Doch sie fühlte sich alles andere als ruhig. Ganz im Gegenteil. Ihre Angst wurde nur noch größer. Was auch immer er vorhatte, es konnte nichts Gutes sein und vielleicht... vielleicht würde sie Shinichi nie wieder sehen...
 

~*~
 

Die Tür zum Apartment flog mit einem lauten Knall ins Schloss und auch die Zeitung, die Shinichi eben aus dem Briefkasten geholt hatte, landete mit einem harten Aufprall auf dem Küchentisch. Nur mit Mühe konnte der junge Mann seine Wut zügeln, die ihn dazu verleiten wollte, seine Laune an weiteren unschuldigen Gegenständen auszulassen. Er atmete ein paar Mal tief durch, machte sich bewusst, dass dieses Verhalten absolut untypisch für ihn war und entschloss sich dann, erst einmal einen Kaffee zu trinken, denn sein Schlafmangel tat bestimmt das seinige dazu, seine Emotionen so zu verstärken.
 

Während sich der Detektiv seine Tasse mit dem schwarzen Gesöff füllte, ging die Tür zum Gästezimmer auf und ein verschlafener Heiji trat heraus. "Was machst du denn für einen Krach am frühen Morgen?", murmelte er und fuhr sich einmal kurz mit der Hand durch sein verwuscheltes Haar, bevor er gähnend neben seinem Freund am Küchentisch Platz nahm. Es dauerte einen Moment, bis ihm auffiel, dass jemand fehlte. "Wo ist Shiho?"

"Sie ist heute Nacht nicht nach Hause gekommen", grummelte Shinichi in seine Tasse, bevor er einen kräftigen Schluck nahm und sich an der frisch gebrühten Koffeinbombe den Mund verbrannte. Dies führte wiederum dazu, dass ein Schwall Flüche aus seinem Mund kam, bevor er sich schnell ein Glas mit kaltem Leitungswasser holte, um den Schmerz etwas ab zu kühlen.

Heiji beobachtete das Ganze irritiert und fragte dann leicht beunruhigt: "Machst du dir überhaupt keine Sorgen um sie?" Immerhin waren TWR und die BO hinter ihr her und letztere hatte bereits begonnen, alle Register zu ziehen. Der Dunkelhäutigere hatte es schon unverantwortlich gefunden, sie überhaupt alleine gehen zu lassen. Aber seit der Sache, die am Weihnachtsabend zwischen ihnen beiden vorgefallen war, handelten Shinichi und Shiho wider jeder Vernunft, Hauptsache sie konnten sich aus dem Weg gehen und anschweigen. Es war nicht so, dass der Witwer nicht gekocht hatte vor Eifersucht, als seine Freundin ihr Treffen mit dem Dozenten erwähnte, aber selbstverständlich war er nicht in der Position gewesen, irgendetwas zu sagen, außer, dass man diesem Typen nicht trauen dürfte und dass die Studentin bedenken sollte, dass ihr siebter Sinn in Sachen erkennen von BO-Mitgliedern sie schon öfter getäuscht hatte. Aber selbstverständlich hatte die Rotbraunhaarige nicht hören wollen. Sie vertraute dem Dozenten und schob Shinichis Bedenken auf seine Eifersucht, zu der er ihrer Meinung nach - wie sie gleich betonen musste - überhaupt kein Recht hatte. Am Ende der erstaunlich kurzen Diskussion war Shiho gegen die Empfehlung von Jodie alleine gegangen. Und nun war sie nicht nach Hause gekommen, dass konnte ja nur Schlimmes bedeuten.

"Das ist unnötig. Sie hat mir gestern Abend eine SMS geschrieben." Der Braunhaarige setzte sich wieder an den Tisch, ließ seinen Kaffee aber dieses Mal links liegen und begann stattdessen, sich ein Brot zu schmieren. "Sie meinte, sie würde bei ihrem Lehrer übernachten und wir sollen uns keine Sorgen machen", gab der hellhäutigere Detektiv den Inhalt der SMS grummelnd wieder.
 

Er wollte nicht eifersüchtig sein, denn Shiho hatte ja Recht, so wie er sich verhielt, hatte er absolut kein Recht dazu und es gab ja auch viele Gründe dafür, warum die Rotbraunhaarige bei ihrem Dozenten übernachtet haben könnte. Das sich zwischen den beiden womöglich etwas entwickelt hatte, war nur eine davon und die Chance war eigentlich auch relativ klein, immerhin hatte sie mehrfach betont, dass Founder nicht ihr Typ war.

Aber es war nicht nur Shinichis Eifersucht, die ihn wütend machte, es war auch Shihos Leichtsinn. Immerhin war eine gefährliche Verbrecherorganisation hinter ihr her, ebenso wie ein gefährlicher Serienkiller, wie konnte sie da so gedankenlos sein, bei einem im Grunde fremden Mann zu übernachten? Denn selbst wenn der Dozent eine reine Weste haben sollte, wer sagte, dass eine Person mit der er vielleicht zusammen lebt oder befreundet ist, das auch hat?
 

"Hm..." Heiji schenkte sich ebenfalls eine Tasse Kaffee ein und blickte dabei Nachdenklich auf Shihos leeren Platz. "Vielleicht ist es ja später geworden und sie wollte nicht mehr alleine nach Hause. Ich meine, selbst wenn sie ein Taxi genommen hätte, wäre das noch ziemlich riskant gewesen. Es war sicher das vernünftigste, dass sie die Nacht bei Founder verbracht hat." Auch wenn er Shinichi ansah, dass er daran zweifelte, dass Shihos Gründe für diese Tat, wirklich nur der Vernunft entsprungen waren. Aber eigentlich glaubte der dunkelhäutigere nicht daran, dass sich zwischen der Studentin und ihrem Dozenten etwas entwickelt hatte, immerhin war Shiho ganz offensichtlich in Shinichi verliebt und sie war nicht der Typ dafür, sich auf eine Beziehung ein zu lassen, nur um ihren Freund eifersüchtig zu machen.

Der Braunhaarige erwiderte nichts zu diesem Thema, sondern fragte stattdessen: "Du hast doch gestern Abend etwas in Jodies Akten geschnüffelt, oder? Hast du irgendetwas über TWR herausgefunden?" Es war sinnlos, sich über die Sache mit Shiho zu ärgern. Er sollte seine Energie lieber für wichtigere Dinge nutzen und The Wild Rose zu finden und hinter Gitter zu bringen, war definitiv sehr wichtig, um nicht zu sagen, dass es im Moment oberste Priorität hatte. Erst wenn TWR hinter schwedischen Gardienen war, konnten sie sich voll und ganz auf die BO konzentrieren und genau genommen waren die Männer in Schwarz schließlich der eigentliche Grund dafür, dass Shinichi überhaupt nach Amerika gekommen war.

"Nein, nichts was uns weiter hilft", seufzte Heiji und wollte gerade beginnen, sich ebenfalls ein Brot zu schmieren, als ihm plötzlich etwas einfiel. "Aber ich habe dir etwas interessantes mitgebracht", erklärte er, ging kurz zurück in ihr Gästezimmer und kam dann mit einer Dicken Akte zurück. "Ich hab mir die Akte von Elißa Day ausgeliehen. Ich dachte mir, nachdem Jodie schonmal den Verdacht geäußert hat, er könnte mit TWR in Verbindung stehen, könnte uns seine Akte vielleicht weiterhelfen." Der junge Vater überreichte seinem Freund die Akte und widmete sich dann wieder seinem Brot.

Gespannt legte Shinichi seine eigene Schnitte beiseite und öffnete die Akte. "Irgendwie kommt mir der Typ bekannt vor", murmelte er, als er das Foto von dem Serienkiller sah. "Aber vermutlich habe ich ihn nur schon irgendwann mal im Fernsehen gesehen." Er blätterte zunächst nur vor sich hin. In den etlichen Unterlagen, die in der Akte unter gebracht waren, waren die Angaben zu jedem der Opfer und jeden der Morde niedergeschrieben wurden. Da die Opfer alle eine gewisse Ähnlichkeit aufwiesen und die Vorgehensweise des Mörders natürlich immer dieselbe war, interessiert dies Shinichi nicht weiter, bis er plötzlich das Bild des letzten Opfers von Elißa Day entdeckte.

"Was guckst du denn so?", wunderte sich Heiji und beugte sich etwas rüber, um ebenfalls in die Akte blicken zu können, dabei achtete er darauf, dass sein Brot ja nicht auf das Papier krümelte. "Das ist ja interessant. Das letzte Opfer von Elißa Day, hat eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Shiho. Die beiden könnten Zwillinge sein", stellte er mit einem Blick auf das Foto fest und überflog die Angaben zum Opfer. "Eine Japanerin die in Amerika studiert hat, um Lehrerin zu werden. Sie ging auf dieselbe Schule wie Shiho und sie ist mit 24 Jahren gestorben... Das sind fast etwas zu viele Parallelen, um Zufall zu sein", bemerkte der Schwarzhaarige und begann zu grübeln. Zwar nahmen sie alle an, dass TWR es wegen den Männern in Schwarz auf Shiho abgesehen hatte, aber wenn es tatsächlich eine Verbindung gab, zwischen The Wild Rose und Elißa Day, dann sollten sie diese Vermutung vielleicht noch einmal überdenken.

Shinichi nickte und eine gewisse Unruhe stieg in ihm auf, bei dem Gedanken, dass Shiho im Moment bei einem im Grunde fremden Mann war, weit weg von ihm, der er sie beschützen konnte. Dennoch konzentrierte sich der Witwer nun auf die Angaben zum Mordfall des letzten Opfers und schon bald entdeckte er etwas völlig unerwartetes. "Heiji...", begann der Braunhaarige und die Unruhe war ihm nun deutlich an zu sehen, als er seinem Freund die Akte reichte und ihm riet sich genau durch zu lesen, wie es dazu kam, dass man Elißa Day identifizieren und verhaften konnte.

"Kaori Takumi, das letzte Opfer von diesem Serienkiller, war die Verlobte von Cedrik Founder", brachte dieser Fassungslos hervor, als er sich alles durchgelesen hatte. "Er hat den Mord zufällig beobachtet und konnte Elißa Day damit identifizieren..." Schon wieder so ein Zufall, der eigentlich schon gar keiner mehr sein konnte. Beunruhigt ging Heiji auch die Angaben zu dem Prozess von Elißa Day durch und biss sich schließlich auf die Unterlippe. "Hör dir das mal an, Kudo!", forderte er und zitierte eine Stelle von dem Dokument. "'Der Hauptbelastungszeuge Cedrik Founder äußerte während der Verhandlung, dass alle Frauen, die so dumm seien, sich auf einen fremden Mann einzulassen, nur weil er attraktiv und charmant sei, es verdient hätten zu sterben.' Hier stehen auch noch andere Sprüche von ihm, die fast darauf hindeuten, dass er die Opfer von Elißa Day mehr gehasst hat, als den Mörder selbst. Der Typ muss ganz schön verzweifelt darüber gewesen sein, dass seine Verlobte auf den Kerl hereingefallen ist und mit ihm geschlafen hat." Verständlich, auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite war die Äußerung, dass die Opfer den Tod verdient hatten, absolut nicht vertretbar. Welcher Mensch machte eine derartige Äußerung in einem Gerichtssaal, der voll ist mit dem Angehörigen der Opfer? Davon mal abgesehen, dass die Frau die er geliebt hat, ja ebenfalls eines dieser Opfer war, betrug hin oder her, wie konnte er meinen, sie sei zu Recht gestorben?
 

Einen Moment war es still zwischen den beiden Detektiven, deren Köpfe zu arbeiten begannen und schließlich sahen sie sich an, ebenso beunruhigt wie triumphierend. Sie hatten das Rätsel gelöst. Jetzt mussten sie sich nur noch sicher sein, dass sie auch beide auf dasselbe Ergebnis gekommen waren. Es war also Zeit ihre Schlussfolgerungen zusammen zu fügen.
 

"Alle Opfer von The Wild Rose, sind aus derselben Uni, auf die auch das letzte Opfer von Elißba Day ging, die die Verlobte von Founder war und alle Opfer haben auch dasselbe Alter wie sie", begann Shinichi.

"Alle Opfer von TWR wurde Nachts getötet, als sie alleine waren, aber es gab weder Spuren die auf einen Einbruch, noch auf einen Kampf hindeuteten, dass bedeutet, dass jedes der Opfer ihren Mörder freiwillig in die Wohnung gelassen hat und ihn vertrauensvoll in ihr Schlafzimmer geführt hat. Das wiederrum, kann nur bedeuten, dass es sich um eine Person gehandelt haben muss, die sie kannten, der sie vertrauten und zu der sie sich unter Umständen hingezogen gefühlt haben", führte Heiji fort.

Der Braunhaarige nickte. "Jemanden, wie Professor Cedrik Founder, von dem wir wissen, dass so ziemlich alle seine Studentinnen auf ihn stehen und er sich auch keine Mühe macht, diesen jungen Frauen zu zeigen, dass er ihre Gefühle nicht erwidert, so dass die Opfer glauben mussten, dass große Los gezogen zu haben, als ihr Dozent des Nachts plötzlich vor ihrer Haustür stand."

"All diese jungen Frauen, haben genau dasselbe Verhalten an den Tag gelegt, wie die Opfer von Elißa Day. Sie alle haben - oder hätten - sich einen so ziemlich fremden Mann hin gegeben, nur weil er Charmant und Attraktiv war. Sie alle haben denselben Fehler begangen, wie Kaori Takumi und sie alle, mussten mit dem Leben dafür bezahlen, genau wie sie." Heijis Puls wurde schneller, als ihm klar wurde, dass er und Shinichi offenbar auf dasselbe Ergebnis gekommen waren. "Was ist, wenn der Schmerz, den Founder nach dem Tod seiner Verlobten hatte, zu einem hass geworden ist? Was ist, wenn er nun alle jungen Frauen hasst, die genau so gehandelt haben, wie sie?"

"Dann könnte es sein, dass er glaubt, diese Mädchen töten zu müssen, als eine Art Strafe oder einfach nur, um seinem Hass Ausdruck zu verleihen", beantwortete der Witwer die Frage seines Freundes und auch ihm war die Nervosität deutlich an zu sehen.

"Aber das bedeutet dann ja..."

"Das Shiho sich in den Händen von The Wild Rose befindet."
 

~*~
 

Die Tür zu dem Schlafzimmer, welches Shiho jetzt langsam immer klarer erkennen konnte, öffnete sich nach gut einer halben Stunde wieder und Cedrik trat erneut ein. "Und? Geht es dir etwas besser?", fragte er und in seiner Hand hielt er ein Glas Wasser. Er wusste sicherlich, wie trocken Shihos Mund war. Eine weitere der Nebenwirkungen dieses Schlafmittels. Der Gefangene sollte um Wasser betteln und dafür bereit sein, alles zu tun. Natürlich wäre Shiho ohnehin durstig gewesen, nachdem sie so lange nichts getrunken hatte, aber so war dieser Durst fast unerträglich. Und er bemerkte ihren Blick natürlich. "Hast du vielleicht Durst?" Er setzte sich erneut auf die Bettkannte und hielt das Glas so, dass Shiho ihren Blick auf keinen Fall davon abwenden konnte.

Sie versuchte zu reden. Doch mehr als heisere Laute brachte ihre Kehle noch nicht hervor. Das Mittel würde ihr vermutlich frühestens in einer Stunde erlauben, wieder ein paar verständliche Worte heraus zu bringen. Bis dahin musste sie sich weiterhin anhören, was auch immer ihr Dozent zu sagen hatte. Und was das Trinken anging, war sie auch auf seine Gnade angewiesen.

Doch sie hatte Glück. Founder drückte ihr das Glas mit einem freundlichen Lächeln in die Hand und half ihr dann, sich ein Stück auf zu richten, so dass sie besser trinken konnte. Man sah ihr regelrecht an, was es für ein Kraftakt war, die Hand mit dem Glas, bis zu ihrem Mund zu führen, aber sie schaffte es irgendwie und trank dann das ganze Glas leer. "Du solltest nicht so schnell trinken, sonst verschluckst du dich noch!" The Wild Rose nahm ihr das Glas ab und stellte es neben den mittlerweile erkalteten Tee, der immer noch stark nach Rosen roch, bevor er Shiho an sich drückte, die er ja gestützt hatte, damit sie in ihrem Zustand sitzen konnte. "Du willst sicher wissen, was ich mit dir vor habe, oder?" Während eine Hand ihren Körper fest an seinen drückte, streichelte die andere über ihren Rücken. "Keine Angst. Ich werde dich nicht töten", er hauchte die Worte in ihr Ohr und Shiho lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, während die Panik in ihr wieder größer wurde, denn sie ahnte plötzlich, was er nun mit ihr vor hatte. "Wir werden New York schon bald verlassen. Wir werden irgendwohin flüchten, wo die BO uns nicht findet. Wir werden uns neue Namen zulegen müssen, aber so etwas bist du ja schon gewohnt, nicht... Ai?"

Das Herz der Rotbraunhaarigen setzte einen Moment aus. Niemand durfte sie so nennen. Niemand außer Shinichi und vielleicht noch der Professor oder die Kinder, wenn sie mal über sie sprachen. Außerdem klang ihr einstiger Deckname aus seinem Mund so... widerlich. Die Art, wie Shinichi ihn aussprach, löste in ihr immer ein wohliges Gefühl aus, aber bei Founder fühlte sie es sich einfach nur angewidert.

"Wir werden heiraten...", er drückte sie zurück auf die Matratze, lag mit seinem halben Körper auf ihr und begann ihren Hals zu küssen, "und dann werden wir eine Familie gründen." Er biss sie, als wäre er ein Vampir, doch mehr als ein weiterer heiserer Laut, kam nicht aus Shihos Mund, obgleich sie den Schmerz gerne so laut herausgeschrien hätte, als würde er bereits Schlimmeres mit ihr anstellen. "Du wirst glücklich mit mir sein", versicherte Founder mit einem fast schon ekel erregenden Lächeln, bevor er seine Lippen hart auf die von Shiho presste...
 

~~~
 

Sorry das es so lange gedauert hat, aber durch eine Verletzung war ich eine Weile lahm gelegt, außerdem musste ich nach dem Betalesen eine ganze Szene noch einmal fats komplett neu schreiben, was natürlich ebenfalls etwas Zeit gekostet hat. Um euch nicht länger warten zu lassen, habe ich besagte Szene nicht extra noch einmal betan lassen, wundert euch also bitte nicht, wenn eine Szene mehr Fehler enthält, als die anderen.
 

Ansonsten bedanke ich mich wie immer für alle bisherigen und zukünftigen Kommentar und hoffe, wir lesen uns bald wieder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Sasuke_Uchiha
2010-08-30T16:59:21+00:00 30.08.2010 18:59
Ich würde mich freuen, wenn es bald weiter geht.
Die Geschichte gefällt mir bisher ganz gut.
Von:  Luke_Skywalker1989
2010-08-15T22:35:30+00:00 16.08.2010 00:35
hey, klasse geschichte, bitte schreib weiter, ich liebe das paring
shiho X shinichi^^

Dein schreibstil ist echt klasse, habe bis gerad eben gelesen und konnte mich nicht von der geschichte trennen ;-) (zu spannend^^) und die szene mit shiho und shinichi mit dem kuss... die ist einfach nur klasse (sich das bildlich vorstell)

Bitte schreib schnell weiter

lg sarah

P.S wenn es ok ist schreib mir bitte ne ens wann es weiter geht und ob es weiter geht
Von:  Sandoran
2010-07-27T09:26:57+00:00 27.07.2010 11:26
Deine Geschichte ist gut. Zwar habe ich nach so langer zeit schon fast wieder den Zusammenhang verloren, aber es ging noch. Was mich einfach immer noch am meisten stört, ist der extreme Bezug auf die Haarfarbe. Ich weiss nicht ob das etwas mit Wortwiederholungen zu tun hat aber in normalen Büchern werden Personen nur sehr selten über ihre Haare adressiert eher wird eine Szene so eingeleitet, dass man automatisch weiss um wen es sich handelt oder man sagt doch immer den Namen.


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