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Spezialeinheit A

von

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Kapitel 1: Das Kennenlernen

Auf dem Schild stand: "Milpeza - Reichssecretarius".
 

Dieses matt glänzende Stück Metall war das erste, was Kyeran wahr nahm, als er den Raum betrat. Direkt gegenüber der Fahrstuhltür, durch die er gerade hineingekommen war, stand ein massiver Schreibtisch aus dunklem Holz. Genau an der Mitte der Vorderkante ausgerichtet, wies es jedem Besucher aus, was für eine wichtige Persönlichkeit hier ihr Büro hatte. Reichssecretarius - ich bin zwischen den höchsten Köpfen der Politik gelandet! Die Erkenntnis traf Kyeran wie ein Schlag. Seine Augen, die zuvor noch am Metallschild geklebt hatten, wanderten ein Stück höher - und trafen den finsteren Blick des Secretarius. Für die Dauer eines Augenblickes fühlte sich Kyeran wie gelähmt, doch dann erkannte sein Gegenüber, wer dort vor ihm stand und die Fesseln lösten sich. Das Gesicht eines männlichen Dämons in seinen besten Jahren, umrahmt von pechschwarzem Haar, lächelte ihn nun mit gebleckten Zähnen an. Doch dieser Anblick war nicht unbedingt beruhigender für Kyeran.
 

"Kyeran." In der Aussprache schwangen unzählige Kehlkopflaute mit, die man nur in der hohen Sprache des vereinigten Reiches aufschreiben konnte.

"Ihr seid zu spät."
 

Der junge Dämon schluckte. Würde er jetzt bestraft werden? Unweigerlich musste er an die furchteinflößende Begegnung mit dem Gardisten vor ein paar Stunden denken. Doch allen hohen Mächten sei Dank hob der Secretarius nicht die Hand, um Kyerans Leben mit Hilfe von Magie oder irgendeiner unsichtbaren Waffe ein Ende zu bereiten, sondern um ihm aufzufordern, auf dem blutroten Sofa vor der Fensterfront Platz zu nehmen. Dort saß bereits ein zweiter Dämon. Nein, kein Dämon, berichtigte sich Kyeran. Es war ein Mensch, ohne Zweifel.
 

Würde man ihn fragen, woran ein Dämon Angehörige seiner Art von gewöhnlichen Menschen unterscheiden könne - er hätte keine Antwort gewusst. Obwohl sich beide äußerlich nicht unterscheiden ließen (Dämonen zeigen ihre Flügel niemals in der Öffentlichkeit) gab es doch irgendetwas, eine ganz spezielle Eigenschaft in ihrer Ausstrahlung, die es einem Dämon - Kyeran nahm an, dass es jedem so ging wie ihm - ermöglichte, auf den ersten Blick festzustellen ob man nun einen Artgenossen vor sich hat oder nicht.
 

Er zögerte kurz. Der Mensch sah nicht sehr sympathisch aus, irgendwie verstört. Von seinem Aussehen ganz zu schweigen. Diese Frisur! Und dann noch die Kleidung! Kyeran wollte gar nicht erst anfangen, sich darüber aufzuregen. Der Tag hatte schon merkwürdig begonnen, jetzt sollte er nicht auch noch in einer Katastrophe ändern. Äußerst schüchtern sah das Wesen zu ihm auf. Kyeran war das egal. Er setzte sich ans andere Ende des Sofas und versuchte sich mit einem Blick aus dem Panoramafenster zu beruhigen. Beim letzten Neubau aller wichtigen Regierungseinrichtungen hatte man sorgsam darauf geachtet, dass die oberen Etagen, die stets für die Inhaber der höchsten Ämter reserviert waren, einen perfekten Ausblick über die gesamte Hauptstadt boten. Es war Kyeran schon immer schleierhaft gewesen, wieso gerade auf dieses Detail so penibel geachtet wurde, doch gerade jetzt kam ihm die Erkenntnis. Bereits ein paar Augenblicke, nachdem er sich an den schier unendlichen Blickfängen dieses Panoramas gewidmet hatte, spürte der Dämon wie er allmählich wieder ruhiger wurde. Sollte der Typ neben ihm doch rumlaufen wie er wollte. Sie würden sich sowieso nie wiedersehen.
 

Da ging mit einem dezenten Signalton die Fahrstuhltür auf. Neugierig drehte sich Kyeran um und versuchte einen Blick auf den Neuankömmling zu erhaschen, doch die Möbel waren so geschickt platziert dass es ihm nicht möglich war, so sehr er sich auch wand. Aufstehen wollte er auf keinen Fall, schließlich hatte er nicht vor zu testen was der Secretarius mit Leuten anstellte, die seine Anweisungen missachteten.
 

"Milpeza!", hörte Kyeran den Neuankömmling freudig sagen. Der Name klang ausgesprochen mehr nach "Miil-pe-zach", doch das hatte sich der junge Dämon fast schon aus der Schreibweise ableiten können. Der Sprecher beherrschte also die hohe Sprache, folglich war er ein Dämon. Und er war männlich, mit einer tiefen, rauen Stimme, die sich jedoch sehr angenehm anhörte. Der Secretarius wechselte ein paar Worte mit seinem Besucher. Kyeran konnte nicht alles verstehen, doch anscheinend kannten sich die beiden aus er Vergangenheit. Dann erhob sich Milpeza von seinem Stuhl und die beiden kamen in Sichtweite des Sofas.
 

Der Neuankömmling sah nicht viel sympathischer aus als der Kerl auf dem Sofa. Er schien ein Nomade oder so etwas zu sein, auf jeden Fall kam er nicht aus der Stadt. Roter Staub, wie man ihn in den Felswüsten um die Hauptstadt fand, haftete an seinen abgetragenen Kleidern, das linke Auge war von einer schwarzen Klappe verdeckt. Den alten Schlapphut hatte er abgesetzt, Kyeran allerdings fand, dass er damit einen Fehler begangen hatte - die Haare des Mannes waren äußerst fettig und nicht gerade ansehnlich. Etwas störte den Dämon am Eindruck dieses Kerls. Er konnte sich nicht erklären warum, aber sein Gefühl wollte ihn überzeugen, dass vor ihm ein weiterer Mensch stand.
 

In diesem Moment begann der Secreatrius zu sprechen.
 

"Da wir nun vollzählig sind, möchte ich mit einer kleinen Vorstellung beginnen. Falls meine Person noch nicht bekannt sein sollte: Milpeza, oberster Secretarius des vereinigten Reiches. Auf Anordnung habe ich Sie hierher rufen lassen. Nikolaj Trenkovic, Kyeran, Joe McCoy - ", er blickte alle drei nacheinander an, "Sie sind heute hier, weil sich das vereinigte Reich in ernster Gefahr befindet."
 

Kyeran musste sich wirklich beherrschen, um nicht hysterisch loszulachen. Ein menschlicher Bauernsohn, ein Nomade und er selbst! Sie sollten dem Reich aus irgendwelchen Schwierigkeiten helfen? Der Mann auf dem Sofa schien ähnlich erstaunt, nur dieser "Joe" blieb ganz ruhig oder ließ sich zum mindest nichts anmerken. Der Reichssecretarius hatte wohl wissend um ihre Reaktion eine kleine Pause eingelegt und begann nun, nachdem sich die Verwunderung offensichtlich gezeigt hatte, weiterzusprechen.
 

"Wie ich Ihren Reaktionen entnehmen konnte, sind Sie sicherlich verwundert, dass genau Sie ausgewählt wurden. Doch ich kann Sie beruhigen: Es handelt sich keinesfalls um eine Verwechslung, Sie alle sind sorgfältig ausgewählt wurden."
 

Und das sollte Kyeran beruhigen? Der hat sie doch nicht mehr alle!
 

"Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken, weshalb Sie auf diese Mission geschickt werden, es wird sich alles früh genug klären. Meine Assistentin wird Sie gleich abholen und mit den weiteren wichtigen Dingen vertraut machen, doch zuvor möchte ich Sie kurz in die Problemstellung einweisen."
 

Ohne dass irgendwo ein Schalter betätigt wurde tönten sich die Scheiben des Panoramafensters, bis es fast stockdunkel wurde. Dann begann ganz langsam der Umriss einer Landkarte auf der undurchsichtigen Scheibe zu erscheinen. Kyeran ließ das Ganze über sich ergehen, entweder war er verrückt, oder dieser Secretarius war es.
 

"In diesen Gebieten", in der oberen Hälfte der Karte leuchteten zwei Ovale rot auf, "wurden in den letzten Wochen überdurchschnittlich viele Überfälle und Plünderungen verzeichnet. Der Feind geht äußerst brutal, aber oft auch nicht gerade taktisch vor. Sie werden hier - ", ein weißes Kreuz leuchtete in der unteren rechten Ecke der Karte auf, "abgesetzt mit dem Auftrag, den Feind zu identifizieren und eliminieren. Noch Fragen?"
 

Obwohl es sich bei dem letzten Satz wohl eher um eine rhetorische Floskel hielt, konnte Kyeran es sich nicht verkneifen.
 

"Wie bitte? Sehen wir etwa aus wie Spezialeinheiten? Wieso schickt Ihr nicht einfach ein paar Cherubim hin und die Sache ist erledigt, so wie immer?" Der Dämon wurde immer lauter und hysterischer.
 

"Um ehrlich zu sein, haben wir das bereits getan."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Flippi
2008-09-04T19:10:00+00:00 04.09.2008 21:10
Hi, ohhh, wie es wohl weiter geht?
War wieder ein super kapi!
Was die Drei wohl alles noch machen?
Bin schon super geannt auf das nächste kapi!
Hi, jetzt sind wir ja zwei!
(Musste ich einfach nochmals sagen...)
Lg

Flippi
Von: abgemeldet
2008-09-04T15:55:47+00:00 04.09.2008 17:55
Oo"
Die schicken drei vollkommen Unerfahrene da hin?
Irgendwie tun die mir Leid...
Was ist mit den Cherubin passiert?
Du wirst es sicher beantworten!^^

Oh, schade, dass die Bilder nicht angezeigt werden.
Du hast wahrscheinlich zu große Dateien genutzt.
Verkleinere sie einfach!^^

Klasse Kapitel!
Ich warte dann auf Nachschub!^^


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