One Shot
Das Urteil war gesprochen worden, dass hieß nun für Hassar, dass sie ihn hängen würden. Die Strahlen des nächsten Sonnenaufgangs, würden die letzten sein, die er noch sehen würde. Man hatte ihm die Freiheit gegeben, in der ungemütlichen Zelle, bis zu seinem Ende machen zu können, was er zu machen beliebte. Doch was war das, was er die letzten Stunden kurz vor seinen Tod machen wollte? Er wusste nur eine Person, die er unbedingt noch sehen wollte. Und diese war keine andere als Modis. Hassar schreckte auf, als er ein metallisches Klopfen vernehmen konnte und die Tür der Zelle geöffnet wurde. Eine dunkle Gestalt trat hinein und schloss die Tür hinter sich zu. Hassars Finger wippten auf den sandigen Boden rhythmisch auf und ab und die Aufregung glitt ihm durch alle Poren seines Körpers. Ein Gefühl der Lust überschäumte seinen Körper und er verzerrte sich schmerzlich danach mit seinen Fingern durch das weiße schulterlange und zusammengebundene Haar seines Gegenübers zu streichen. Diese golden glänzenden Augen starrten ihn mitleidsvoll an. Den puren Schmerz konnte man auf sein bronzefarbenen Gesicht erkennen. Sein Körper war verhüllt von seinem Gewand. Kurz musste Hassar seinen Blick abwenden. Modis bewegte sich langsam auf ihn zu und kniete sich in einer geschmeidigen Bewegung vor ihn auf den sandigen Boden. Hassar spürte die Hand seines Gegenübers die über sein Gesicht gleiten. Seine Augen glitten über Modis gesamten Körper. Er war gezeichnet von vielen Kämpfen, die er bereits ausgetragen hatte. Es waren seine letzten Stunden und diese wollte er unbedingt auskosten. Unverholen griff er in Modis Haare und schob sich auf diesen, wobei er ihn zu Boden drückte. Kurz strich Hassar mit einem seiner Finger über die vereinzelten Narben in Modis Gesicht. Ein leises Keuchen entrann diesem als die zarten Finger seine Haut berührten. Kein Wort der Reue, kein Wort des Leids, kein Wort brach über die Lippen der beiden. Es war ein Moment der Stille, den sie beide genossen. Immer wieder wenn Hassars Finger über Modis Körper strichen, hinterließen sie brennende Spuren, an die er sich noch sehr lange zurück erinnern würde. Es war die letzte Nacht der beiden. Diese Nacht würde auch nur ihnen gehören, bis die Morgenröte in ihren hellen Farben auferstehen würde. Brennende Leidenschaft umschloss Hassar als er seine ganze Männlichkeit in Modis schob. Sein Körper brannte und seine Seele schrie. Der Moment ihrer Zweisamkeit war gekommen und sachte begann Hassar sich in ihm zu bewegen. Die Zeit schien für diesen Moment stehen zu bleiben. Es war die letzte Erfüllung seiner Träume und vielleicht die einzige. So genau konnte es Hassan in diesem Moment nicht beschreiben. Zu sehr war er von den aufkommenden Gefühlen berauscht. Immer weiter stürzte er sich in das Glücksgefühl seiner Sphäre und kam seiner endgültigen Ekstase immer näher. Gemeinsam mit Modis erreichte er das Ende seines Himmels auf Erden.
Der Abend verging schnell. Seine Last wurde immer schwerer. Selbst mit seinem geliebten Modis an der Seite, fiel das warten auf den Tod sehr schwer. Seine Hände schwitzten vor Angst. Sein Puls jagte um die Wette und in wenigen Minuten würde die Sonne wieder aufgehen. Wie sehr wünschte er sich, noch länger bei Modis bleiben zu können. Doch mit den Minuten die verstrichen, kam auch der Sonnenaufgang und mutig stellte Hassar sich seinem Schicksal und seinem Hänger entgegen. Das Seil wurde ihm Eng um den Hals geschnürt und mit einem letzten Blick auf Modis fiel er in endlose Schwärze.