Zum Inhalt der Seite

Family

Reita x Ruki [Cousin x Cousin]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Three

Kapitel 3
 

Two people only learn the true extent of their matual love, after they have cried together
 

„Uruha...hier ist Reita...ja ich weiß wie spät es ist“, hörte ich noch, ehe ich die Badezimmertüre schloss, um für einen kurzen Moment alle meine Gefühle und Sorgen wegzusperren...
 

Ich atmete tief durch und meine Hand glitt zu meinem Hals, wo ich meinen immer noch verschnellten Puls fühlen konnte. Zwar hatte ich schon unterwegs realisiert, was genau passiert war, aber ich konnte es immer noch nicht wirklich glauben.

Vorsichtig strich ich mit meinem Zeigefinger über meine Lippen. Bei dem Gedanken an Reitas Kuss wurde mir urplötzlich warm und kalt zugleich.

Es war mein erster Kuss gewesen und wenn ich ehrlich war, hatte ich ihn mir immer anders vorgestellt. Romantisch und vor allem gewollt und nicht aufgezwungen.

Ich stieß mich von der Tür ab und schaute in den Badezimmerspiegel. Und wie erwartet sah ich schrecklich aus. Die kleinen Augenringe waren da noch am Harmlosesten. Meine Augen waren vom Weinen leicht angeschwollen. Das Gesicht war blass und mein Hals zierte ein...Knutschfleck. Schnell schlug ich meine Hand darauf. Wieder stieg die Panik und die Erinnerung in mir hoch. Was sollte ich denn jetzt machen?

Langsam nahm ich meine Hand weg und berührte den Fleck mit meinem Finger. Fühlen konnte man kaum etwas, aber sehen und das war das Schlimme daran.

Seufzend stieg ich in die Dusche. Eine warme Dusche war genau das, was ich jetzt brauchte.

Unter dem warmen Wasser entspannte sich mein Körper fast vollständig. Bis eben war ich noch völlig angespannt gewesen. Und hier in aller Einsamkeit traute ich mich endlich meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Auf dem Nachhauseweg hatte ich meine Tränen unterdrückt, aber jetzt war ich endlich allein.

Stumm glitten sie über meine Wangen. Lediglich mein Körper zitterte. Und wie aus Reflex heraus begann ich leise unter dem warmen Wasser zu singen. Schon als kleines Kind hatte ich alleine vor mich hin gesungen.

Dass Reita vor der Tür stand bemerkte ich natürlich nicht.
 

Als ich mit dem Duschen und Zähneputzen fertig war, stand ich noch einige Zeit vor dem Spiegel. Ich hatte Angst. Ich wusste nicht, wie ich mich Reita jetzt gegenüber verhalten sollte. Es war ein komisches Gefühl, wenn ich an ihn dachte. Wirklich einordnen konnte ich es nicht.

Auf leisen Sohlen schlich ich aus dem Badezimmer und betrat ebenso leise mein Zimmer.

Reita saß auf seinem Futon und blickte mich nur kurz an, als ich den Raum betrat. Ich erwiderte den Blick nur kurz. Mit dem Rücken zu ihm stand ich nun vor meinem Schrank und suchte nach einem Shirt für die Nacht. Ich spürte seinen Blick auf meinem nackten Rücken und bekam eine Gänsehaut. Ein wenig unangenehm war es mir schon. Ich fragte mich, ob er mich mit anderen Augen sah, als beispielsweise meine Freunde.

Erinnerte ich ihn wirklich so sehr an seinen...Exfreund?

Ich hatte mich nie mit dem Thema auseinander gesetzt. Bis jetzt war auch alles ganz normal gewesen. Die plötzliche Konfrontation durch Reita mit dem Thema verunsicherte mich. Und wenn ich ehrlich war, hatte ich auch Angst vor Reita. Das Heute Abend hat mir deutlich gezeigt, dass ich gegen ihn nicht die geringste Chance hatte. Auch wenn er es nicht wirklich gewollte hatte, er hatte es dennoch getan.

Als ich fertig war mit umziehen, schloss ich die Schranktür und beobachtete Reita, welcher wieder in sich zusammen gesunken war.

„Wir...sollten schlafen gehen“, sagte ich leise und krabbelte unter meine Decke. Reita stand darauf mit einem „Ich schlafe im Wohnzimmer“ auf. Dieses Mal schien ich rein aus Reflex zu reagieren.

„Warum?“, fragte ich verunsichert.

„Nach dem heute Abend ist es besser...und bestimmt auch angenehmer für dich, wenn wir nicht im selben Zimmer schlafen“, antworte er ohne mich anzusehen.

„Ich hab nichts dagegen, wenn du hier schläfst“, sagte ich prompt. Ich wollte nicht, dass er ganz alleine im Wohnzimmer schlafen musste. Ihm schien es immerhin mindestens genauso beschissen zu gehen wie mir.

Reita drehte sich verwundert zu mir um. Ich konnte deutlich sehen, dass er sauer war. Was ich nicht verstand.

Plötzlich griff er nach meinem Handgelenk und ließ nicht wieder los, sondern seinen Druck verstärkte sich sogar noch. Und näherte er sich mir auch langsam, weswegen ich wieder Panik bekam. Mein kleiner Körper versteifte sich und ich versuchte mich loszureißen.

„Siehst du“, sagte Reita plötzlich und lies mich los, „du hast Angst und wenn ich ehrlich bin, kann ich es dir auch nicht verübeln“. Ich senkte meinen Blick. Mir war das ganze peinlich. Ich wollte nicht, dass Reita so etwas von mir dachte, auch wenn es stimmte.

„Bitte“, meinte ich leise, „lass es mich versuchen“.

„Was?“, fragte Reita verwundert. Ich war selbst über mich verwundert.

„Ich...will keine Angst vor dir haben...lass es uns wenigstens versuchen...heute ist so viel passiert...ich will jetzt nicht allein sein“.

Reita schaute mich eine Weile noch unschlüssig an, ehe er seufzte.

„Wie du willst“, meinte er leise und zog sich das Shirt über den Kopf. Und ich konnte meine Augen nicht von seinem Oberkörper lassen. Es war kein Wunder, dass mein Cousin stärker als ich war, er war nämlich viel muskulöser. Ich war dünn und unmuskulös. Reita dagegen war...durchtrainiert. Nicht übermäßig viel, aber es zeichneten sich schon deutlich Muskeln ab.

Als Reita sich dann auch noch die Hose von den Beinen streifte, schaute ich schnell an die Wand und krabbelte danach tiefer in meine Decke hinein. Ich wusste nicht warum ich Reita so angestarrt hatte. Vielleicht versuchte ich ihn ebenfalls mit anderen Augen zu sehen, um ihn besser verstehen zu können...ich wusste es nicht.

Neben mir raschelte es und ich wusste, dass Reita sich in sein Futon gelegt hatte. Ich wurde wieder nervös. Wir beide lagen mit dem Rücken zueinander und schauten in verschiedene Richtungen.

„Gute Nacht“, sagte ich noch leise.

„Nacht“.

Dann war es still.
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich quer in meinem Futon und dem von Reita. Peinlich gerührt über diese Erkenntnis, setzte ich mich auf und bemerkte, dass mein Cousin gar nicht mehr hier war. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen, ehe ich mit meinem viel zu großem Shirt in die Küche lief. Meine Haare standen noch in alle Richtungen ab. Im Esszimmer hörte ich Geschirr rappeln.

Dort blinzelte ich einmal, um mich von dem zu Überzeugen, was ich dort sah. Reita deckte den Frühstückstisch. Also komplett. Mit allem drum und dran. Von Miso-Suppe bis hin zu Reis mit irgendetwas drin was ich auf die Entfernung nicht erkennen konnte.

„Morgen“, meinte ich und stand immer noch im Eingangsbereich des Esszimmers.

„Morgen“, antwortete Reita knapp, während ich mich setzte.

„Hast du das allein gemacht?“, wollte ich wissen.

„Mhh“, meinte er zu Anfang nur, „der Drummer unserer Band kocht gerne, musst du wissen. Und letzte Ferien war ich ne Woche mit ihm allein bei mir. Da hab ich mir wohl was abgeguckt“.

„Sieht lecker aus“, meinte ich ehrlich.

„Danke“.

Das Frühstück verlief recht still. Ich wusste auch nicht wirklich was ich sagen sollte.

„Wo sind eigentlich unsere Eltern?“, wollte ich dann jedoch irgendwann wissen.

„Tempel angucken“, meinte Reita mit seinen Stäbchen im Mund. Ich verzog das Gesicht.

„Sie haben Geld dagelassen. Du sollst mir irgendeine Stadt zeigen“.

Ich nickte kurz. Mit dem Bus konnte man die nächstgelegene Stadt erreichen. Sie war ebenfalls nicht riesig, hatte aber wesentlich mehr zu bieten als unser Dorf.

Und Reita schien es zu gefallen, denn das erste was er sagte oder eher schrie als wir ankamen, war: „Endlich! Zivilisation!“. Allein deswegen wurden wir schon teilweise blöd von der Seite angeschaut. Der andere Grund war immer noch sein Nasenband. Ich würde ja schon wirklich gerne wissen, warum er das trug.

„Und was willst du jetzt machen?“, fragte ich mit den Händen in den Hosentaschen.

„Führ mich rum, Baby“, meinte dieser darauf nur grinsend.

Keine Ahnung warum, aber irgendwie konnten wir seit dem Frühstück entspannter miteinander umgehen. Den Vorfall vom gestrigen Abend hatte ich erfolgreich verdrängt.

Und wenn ich ehrlich war, wir hatten richtig Spaß.

In irgendwelchen Seitengassen, in denen ich noch nie gewesen war, entdeckte Reita einen Klamottenladen, der sichtlich zu ihm passte. Ich fühlte mich zwar leicht fehl am Platz, aber Reita war über seine neuen Shirts glücklich.

„Und was machen wir nun?“, wollte er wissen und schaute sich ein wenig um. Es waren ein paar kleine Lokale zu sehen, aus denen Musik drang.

„Auf was hast du denn Lust?“, stellte ich die Gegenfrage.

Reita sah mich schmunzelnd an und ergriff dann meine Hand und ehe ich mich versah waren wir in einem Karaoke Lokal. Ein Lokal wo man auf einer Bühne singen musste. Ich war soweit einigermaßen okay mit normaler Karaoke, weil ich dort nur mit Freunden war. Auch wenn ich es dort nicht sonderlich mochte vor anderen zu singen.

„Reita?...Was...ich...“.

„Lass was singen“, war die schnelle Antwort auf meine nicht ausgesprochene Frage. Er wollte Karaoke singen?

„Aber...ich kann nicht singen“, versuchte ich mich rauszureden.

„Meinst du ich?“, kam die verwunderte Gegenfrage, „ist doch egal! Hauptsache wir haben Spaß“.

Ich seufzte auf. Ich hätte auch genau so gut sagen können, dass mir ein Teil der Zunge fehlte und ich keinen vernünftigen Satz zustande bringen würde, es wäre auf das gleiche hinausgelaufen. Reita wäre es schlicht und einfach egal gewesen.

Schnell hatte Reita uns irgendwelche Getränke bestellt. Irgendetwas was ich nicht kannte.

„Keine Sorge, schmeckt gut und ist nicht stark“

Seinen ersten Argumentationspunkt konnte ich nur bestätigten nachdem wir die Getränke gebracht bekommen hatten. Das Teil war verdammt lecker, den zweiten Punkt konnte ich nicht beurteilen.

Innerlich hoffte ich, dass das Paar vor uns erst gar nicht auf die Idee kommen würde aufzuhören, denn ich wollte nicht singen. Ich würde mich vor Reita und allen Anderen zum Affen machen bzw. noch mehr. Und ich schien Glück zu haben – vorerst.

Nach weiteren Zwanzig Minuten, wo ich immer noch an meinem Cocktail nuckelte, kam eine der Bedienungen auf uns zu. Soweit ich das beurteilen konnte, war sie verdammt knapp bekleidet und schien sichtlich gefallen an Reita zu finden. Ich kam mir wieder Fehl am Platz vor.

„Na du“, kam es von ihr gehaucht. Mich übersah sie schlichtweg, „kann ich dir was gutes tun?“

Ich starrte die Szene nur ungläubig mit an, während mein Cousin die Bedienung einmal kurz musterte.

„Könntest du durchaus“, antwortete er und mir fiel schon wieder die Kinnlade auf den Boden. Wollte er jetzt wirklich...also...so wirklich wirklich?

Sie lächelte nur viel versprechend und spielte mit ihren Haaren.

„Was wünschst du denn?“

„Ich bräuchte einen abgeschotteten Raum“, antwortete er und ich lief rot an, „weil Ich und mein Freund wären gerne ein wenig unter uns und wollen auch nicht länger darauf warten bis die da vorne“, er deutete auf das Pärchen, „fertig sind“.

Ich muss in dem Moment wohl genauso erstaunt geschaut haben wie sie, da sie ebenfalls mehrmals zwischen mir und Reita hin und her schaute. Wäre ich nicht schon rot gewesen, wäre ich es spätestens jetzt. Als er dann auch noch auffällig nach meiner Hand griff und sie einmal drückte, schlug mir mein Herz fast durch die Brust. Mein Mund war trocken und einen klaren Gedanken konnte ich auch nicht mehr fassen. Das einzige was mir auffiel war, dass meine Hand schwitzte, was mir prompt peinlich war.

„Also...ich...wir haben hinten...noch ein paar Räume“, stotterte das vorher so selbstsichere Mädchen vor sich hin, „folgt mir einfach“. Und ehe ich mich versah schliff mich Reita, immer noch mit meiner Hand in seiner, dem Mädchen hinterher. Mit einem „Vielen Dank“, verabschiedete er sich und schloss die Schiebetür. Erst dann ließ er meine Hand los.

„Sorry, aber sonst wären wir die nie losgeworden und säßen da noch länger“, meinte er knapp und startete die Karaokemaschine. Mir rauschte das Blut immer noch in den Ohren. Auf meiner Hand zeichneten sich kleine Tropfen ab. Ich schaute beschämt auf den Boden, während Reita den ersten Song auswählte. Als ich die Anfangsmelodie hörte schaute ich ihn fragend an. Ein Anime Opening?

„Nur zum warm werden“, meinte er knapp und drückte mir ein Mikro in die Hand. Aber ich traute mich einfach nicht anzufangen.

„Du musst schon singen weißt du. Das ist der Sinn von Karaoke“.

„Ich trau mich aber nicht“.

Reita verdrehte die Augen. Dann stellte er die Melodie lauter und sagte mir ins Ohr: „Jetzt wirst du deine Stimme nicht mehr hören können“. An den Stellen wo sein warmer Atem meine Haut berührte, begann sich eine Gänsehaut auszubreiten. Ich nickte nur und wippte mit dem Fuß zum Takt, ehe ich meine Einstiegsstelle abwartete.

Und dann sang ich einfach drauf los und der Raum schien sich ein Glück in Luft aufzulösen. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf das mehr als peinliche Lied und wenn ich ehrlich war, es machte Spaß. Verdammt viel Spaß.

Erst Reitas Beifall brachte mich zurück in die Realität.

„Von wegen du kannst nicht singen“, meinte er, „du bist richtig gut“.

Ich lief rot an.

„Danke“, meinte ich kleinlaut, „ist mir noch nie aufgefallen“.

„Kannst mir ruhig glauben. Ich bin Profi auf dem Gebiet. Blöd dass du soweit weg wohnst, sonst hättest du direkt bei uns einsteigen können“. Sein Kompliment ehrte mich. So was bekam man immerhin nicht alle Tage gesagt. Schnell nuckelte ich wieder an meinem Cocktail. Das Zeug machte süchtig!

„Jetzt wo du Sänger bist, brauchst du einen neuen Namen“, meinte er plötzlich.

Ich sah ihn verwundert an.

„Warum? Was gefällt dir an Takanori nicht?“, wollte ich wissen.

„Darum geht es nicht. Das macht man einfach so. Das ist cool“, erklärte er mir.

„Aso...was denn für ein Name?“

„Mhh...“, er überlegte, „Ruki“.

„Bitte was?“

„Ich finde Ruki passt perfekt. Klingt cool und dennoch niedlich. Passt zu dir“

Mein Wangen wurden leicht warm. Ruki...irgendwie gefiel mir der Name...
 

Nachdem sich auch Reita an dem ein oder anderen Animesong versucht hatte, wechselte er das Genre. Kitsch wurde gegen Rock ausgetauscht.

Am Anfang war ich noch recht unsicher, was die Songs betraf, aber da Reita irgendwann anfing Luftbass zu spielen und die Stimmung dadurch so angehoben wurde, traute ich mir auch mehr zu, was meine Stimme betraf.

Und nach den ersten Songs war ich auch etwas von mir selbst überzeugt. Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich dazu fähig wäre.

Bei manchen Songs begleitete mich Reita mit seiner tiefen Bassstimme. Dabei musste ich mich immer extra konzentrieren, da ich sonst meinen Einsatz verpasst hätte. Aber seine Stimme veranlasste es immer wieder, dass mein gesamter Körper kibbelte. Ich wusste auch nicht was mit mir geschah, aber seit dem Kuss spielte nicht nur mein Körper sondern auch mein Verstand verrückt. Und das verwirrte mich. Reita verwirrte mich.

„Hey, alles okay?“, fragte er als ich meinen Einsatz verpasst hatte.

„Mh?“, wollte ich wissen, „aso...ja alles okay. War nur in Gedanken“.

Er schien sich mit der Antwort zufrieden zu geben, denn er sagte nichts mehr darauf.
 

Wir verbrachten bestimmt noch über zwei Stunden zusammen in der Karaokebar, ehe wir lachend und spaßend den Weg zur Bushaltestelle einschlugen. Blöderweise sah es im halbdunklem nur nicht mehr so aus wie vorher, weswegen wir uns promt verliefen. Und wenn ich ehrlich war, ich hatte schon ein wenig Angst. Ohne Reita wäre ich sicherlich schon vor lauter Angst gestorben. Unheimlich war es schon. Es waren nicht mehr viele Leute in der Stadt anzutreffen und die, denen wir begegneten, wäre ich lieber aus dem Weg gegangen. Und nach einiger Zeit kam ich mir auch leicht beobachtet vor. Vorsichtig drehte ich mich um, und zu meinem Erschrecken musste ich entdecken, dass nicht weit hinter uns fünf Leute uns folgten. Wie aus Reflex krallte ich mich in Reitas Arm.

„Keine Angst, bis jetzt tun sie nichts“, sagte dieser Ernst. Ihm waren sie wohl auch schon früher aufgefallen. Ich nickte leicht und hoffte, dass wir schnell an irgendeine Busstation kamen.

„Hey ihr Zwei“, schrie irgendwann einer von ihnen.

Reita blieb nicht stehen, sondern beschleunigte seinen Schritt noch ein wenig. Auch ich setze alles daran schneller zu laufen.

„Ihr sollt stehen bleiben“, schrie ein anderer.

„Reita...ich“, begann ich, wurde aber von ihm unterbrochen.

„Wenn ich ‚jetzt’ sage, rennst du“, sagte er und griff nach meiner Hand. Ich bekam Panik, als ich hörte, dass die Typen hinter uns ebenfalls schneller liefen.

„Jetzt!“, schrie Reita und sprintete los. Meine Hand hielt er weiterhin fest und zerrte mich mit. Ich war noch nie gut im Sprinten gewesen, aber so schnell wie in diesem Moment bin ich sicherlich noch nie gerannt. Selbst als meine Kehle brannte, hörte ich nicht auf weiter zu rennen. Reita wäre ohne mich bestimmt schneller gewesen. Aber meine kleinen Beine schafften einfach nicht solche riesige Schritte. Und unseren kleinen Vorsprung hatten die anderen schnell aufgeholt. Dazu kam, dass ich Seitenstiche bekam.

„Reita...ich...kann nicht...mehr“, keuchte ich.

„Nicht schlapp machen“, meinte er und sah sich suchend um. Hinter uns hörte ich die anderen brüllen. Wir werden sterben, schoss es mir durch den Kopf.

Wir rannte die Straße herunter und ich hatte komplett die Orientierung verloren.

„Da, rein da“, meinte Reita plötzlich und schob mich in eine enge Gasse. Ich stolperte weiter in die Gasse hinein, bis die Finsternis uns komplett verschluckt hatte. Die Schritte kamen näher und ich begann zu zittern. Wenn sie uns hier finden würden, würden wir in der Falle sitzen, weil die Gasse in einer Sackgasse endete. Meine Atmung beschleunigte sich noch mehr und ich war kurz davor zu Hyperventilieren. Mein lautes Atmen hallte in der engen Gasse wieder.

„Taka, beruhig dich. Sie hören uns noch. Taka bitte!“, flüsterte Reita und sah sich auch panisch um.

Aber ich konnte mich nicht beruhigen. Und als Reita seine Hand auf meinen Mund drückte und ich das Gefühl hatte zu Ersticken, wurde es nur noch schlimmer. Ich begann zu zappeln und zu zetern. Ich hatte Angst. Wir werden sterben, schoss es mir immer wieder durch den Kopf.

Erst als ich erneut Reitas Lippen auf meinen spürte, hörte ich auf in seinen Armen zu zappeln. Die Realität hatte mich wieder. Alle Töne, die ich vorher noch von mir gegeben hatte, gingen in dem Kuss unter. Und ohne es wirklich zu beabsichtigen, erwiderte ich seinen Kuss schüchtern. Plötzlich war es mir total egal, dass die seltsamen Typen hinter uns her waren. Reita verstärkte den Druck seiner Lippen und teilte mit seiner Zunge meine Lippen, ehe diese ihren Weg in meine Mundhöhle fand. Ich konnte den leichten Geschmack von seinem Cocktail ausfindig machen. Meine Hände krallten sich verstärkt in sein Shirt. Hätte Reita nicht sein Bein zwischen meine gesetzt, wäre ich wahrscheinlich einfach zu Boden gesackt, denn meine Beine wurden weich und zitterten leicht. Ich bekam nur am Rande war, dass unsere Verfolger an unserem Versteck vorbei rannten. Zu sehr nahm mich dieser Kuss gefangen. Und ich wusste absolut nicht warum. Nur langsam wurde mir bewusst, was hier geschah. Mein Cousin küsste mich schon wieder und dieses Mal gefiel es mir. Irgendwo in mir, war es ein schönes Gefühl. Ich wusste, dass ich das nicht durfte. Ich war verwirrt und verzweifelt. Eine Träne rann mein Gesicht runter und Reita unterbrach darauf den Kuss.

„Taka...ich...was ist los?“ wollte er wissen und zwang mich ihn anzusehen.

„Ich...ich weiß...es doch auch nicht“, schluchzte ich verzweifelt. Was war nur mit mir los?

„Es tut mir Leid“, sagte Reita, „aber ich wusste nicht, wie ich dich still stellen sollte“.

„Nein...das ist...es nicht“, meinte ich weiterhin weinend.

„Was ist es dann?“

„Ich...bin so verwirrt“, gestand ich.

„Wegen was?“, wollte Reita wissen.

„Wegen...wegen...“, ich brachte wieder keinen Satz zustande.

„Wegen...mir?“, fragte Reita und ich nickte nur kurz, ehe ich mein Gesicht vor ihm versteckte und stärker heulte.

Reita nahm mich vorsichtig in den Arm.

„Shhh...ganz ruhig. Das ist okay. Es ist nicht schlimm. Das geht vorbei“, meinte er und wog mich ein wenig hin und her.

Ich weiß nicht wie lange wir beide so eng umschlungen in der Gasse standen und ich mich an ihm ausheulte, aber irgendwann saßen wir beide in einem Taxi, weil keine Busse mehr fuhren. Zu Hause angekommen bezahlte Reita das Taxi, von dem letzten Geld unserer Eltern und bestimmt einem Teil seines eigenem Geldes. Ich war schon im Taxi eingeschlafen, sodass mich Reita unbemerkt ins Haus trug. Auch, dass er mich auszog und ins Bett legte, bekam ich nicht mit. Genauso wenig wie mich der Arm im Schlaf beruhigte, welchen Reita um mich geschlungen hatte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (41)
[1] [2] [3] [4] [5]
/ 5

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  klene-Nachtelfe
2011-07-26T21:14:36+00:00 26.07.2011 23:14
*seufz*
Das sind zwei Zuckerstücke!!!
*träum*
Eine geniale Idee, die auch noch super umgesetzt wurde!!!xD
LG -^.^-
Von: abgemeldet
2010-05-10T19:06:20+00:00 10.05.2010 21:06
Oh MY GOD *_*
wie süüüüüüüß die beiden sind <333~
wer wünscht sich sowas nicht?!?!>_<
werd ja richtig neidisch!

aber echt toll <333
Von:  _mina
2010-04-28T10:12:32+00:00 28.04.2010 12:12
Oh gott war das spannend 0___0 * schwitz* du hast die verfolgungsszene perfekt geschrieben!und wie es dann zum kuss kam..huiuiui *_*
Und.."endlich!zivilisation!" XDD
echt super kapitel!
Von:  Len_Kagamine_
2010-04-02T22:09:46+00:00 03.04.2010 00:09
*______*
das ist bis jetzt mein liblings kp
es ist toll Ruki hat englich sein spitz name und sie sind sich auch neher gekommen *freu*
ic danke denn andern typpen *smile*
und ich freue mich schon auf das negste pittel *smile*
also bist zum negsten pittel *smile*
Von:  InspiredOfMusic
2009-08-12T19:22:59+00:00 12.08.2009 21:22
Ahhh.. ist das süß!! ich weiß jetzt schon, dass diese FF eine meiner Lieblingsstorys wird.. wirklich toll!
Von: abgemeldet
2009-08-12T10:04:24+00:00 12.08.2009 12:04
Mann jetzt hast du mich entgültig mit der Story gefesselt ... >.<

Und der Moment war perfekt
*schnief*
Und jetzt bin ich froh das du die Chapis danach schon fertig hast sonst hätte ich dich mindestens einmal die Stunde nerven müssen wie weit du denn mit dem nächsten Chap bist >.<

LIebeeee X.x
Von: abgemeldet
2009-02-20T18:56:00+00:00 20.02.2009 19:56
xDD
du wirst es nicht glauben, ich hab gelesen ohne eingeloggt zu sein udn dann hab ich das mit den backsteinen gelsen udn mich ohne es zu mekren eingloggt xDDDDDDD
*grusel*
Von: abgemeldet
2009-01-18T21:29:39+00:00 18.01.2009 22:29
ich hab doch noch ein kapitel geschafft!
zwar wurde ich diesmal wieder gestört aber nicht von meinem Bruder
*lach*
den hab ich schon rurch gestellt
*in die hände klatsch*
das war das beste kapitel, wirklich!!!
das war so süß als sie sich geküsst haben, es hat richtig in meinem bauch gekribbelt XDDD
Uhha du schreibst echt wunderbar, ich habe mich in dein ff verliebt..
*___________________________________________________________________*
und ich hoffe ich schaffe das ich heute noch das ff schaffe, damit ich morgen die vorsetzung lesen kann XD~
aber ich glaube eher nicht ô.ò
aber ich versuche alles, am besten geh ich aus icq und msn raus xD damit mich keiner mehr ablenk.. wäre eine gute idee ge? XD
okay.. dan tun ich das, vielleicht!!
bye bye da yuki XD~
Von:  Ruki_Reiketsu
2008-12-06T21:36:19+00:00 06.12.2008 22:36
das hast du totaaal gut geschrieben
respekt^^
auf so eine idee wär ich nie im leben gekommen..echt klasse^^
ich werd dann mal weiter lesen gehen^^
Von:  Nady
2008-09-07T11:53:01+00:00 07.09.2008 13:53
boaaah die Kussszene...öÖ ich fand die sooo süß beschrieben
und die reita Ruki hilft^^
ich finds süüüß... :)
du hast echt einen verdammt guten Schreibstyl...;)
mfg. Nady


Zurück