Desperatio
Desperatio: Verzweiflung
Wie ein sanfter, kalter Windhauch berühren sich die samtweichen Lippen.
Eine unverzeihliche Sünde, die beide nur zu gerne begehen.
Der Glaube wird nichtig...
Das Geld unwichtig....
Nur die vergängliche Berührung zählt.
Das Verbotene tritt zutage und vernebelt den sonst so klaren, scharfen Verstand...
Gefühle, eigentlich ein absolutes Verbot....für beide.
Doch in diesem einen Moment ist alles egal.
Pflicht und Loyalität verlieren ihre Bedeutung und machen unbändiger Leidenschaft platz.
Die Kälte der beiden Herzen ist für diesen Moment geschmolzen.
Ihre auferlegten Ketten wurden gesprengt.
Das Schicksal verbindet die beiden Sünder, mit einem Band, rot wie Blut.
Die Körper vergehen im Feuer der verbotenen Lust und alle Zweifel werden vernichtet.
Lippen pressen sich gierig aufeinander, jede Berührung steigert das Verlangen und die Verzweifelung wächst.
Die Körper winden sich in einem erregenden Tanz und doch bleibt das Wissen, dass dies ihr Untergang sein wird.
Doch setzen sie den unbändig sinnlichen Tanz der Gefühle fort, ohne Reue oder Schuldgefühle.
Vergangenheit und Zukunft sind unwichtig, nur die Leidenschaft zählt.
Die überhitzten Körper drängen sich immer enger gegeneinander und die Luft beginnt zu brennen.
Auch wenn sie dafür in die ewige Hölle kommen, so waren sie dem Himmel niemals näher.
Leise gewisperte Worte durchbrechen das zügellose Stöhnen und offenbaren die sonst im tiefsten Innern der Seele verschlossenen Gefühle.
Heftige Stöße, im Wechsel mit hauchzarten Berührungen steigern die Gier und immer mehr verstricken sich beide in die pure Sünde.
Ein letzter Stoß und eine letzte, gar verzweifelte Berührung der Lippen und beide versinken in einem Strudel aus verbotenen Empfindungen.
Schnelles und unregelmäßiges Atmen ist zu hören. Zwei Personen, die eng aneinandergedrängt in dem schmalen Bett des schmucklosen, billigen Zimmers liegen.
Die Hände verzweifelt ineinander verhakt.
Die Körper schutz- und wärmesuchend aneinandergeschmiegt.
Die Lippen hoffnungslos miteinander verschlossen in einem Kuss, der die Ewigkeit überdauern sollte.
Doch die Realität greift nach ihnen, zieht sie aus ihrer eigenen Welt, die zerbrechlich ist wie dünnes Glas.
Grausam werden sie in die Wirklichkeit gerissen, um ihre Aufgaben wieder zu erfüllen.
Wie Marionetten gehen sie ihren Weg in dem Wissen, dass das, was sie sich am meisten wünschen niemals Wirklichkeit wird.
Sie könnten unterschiedlicher nicht sein und doch haben beide denselben Wunsch.
Nur einen. Den, der niemals erfüllt werden kann, weder jetzt noch im Tod.
Shinobi dürfen nicht lieben, es ist eine eiserne Regel, die beide nicht brechen können, sogar nicht brechen dürfen.
Beide leben sie nebeneinander her, Tag für Tag, in unerfüllbarer Liebe.
Nur die Leidenschaft dürfen sie heimlich teilen, nicht aber ihre Herzen.
Doch was ihnen im Leben verwehrt ist, wird ihnen auch im Tode nicht gegönnt. Die beiden Menschen, die in schier endloser Liebe und Zuneigung füreinander vergehen, sind nicht fähig zu sterben.