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Nebel über Hogwarts

von

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Epilog

A/N: Nach über sechs Jahren sind wir also am Ende von Nebel über Hogwarts angelangt. Ich bedanke mich bei allen, die diese Story verfolgt haben, besonders bei denen, die schon seit sechs Jahren dabei sind und über die lange, lange Durststrecke hinweg immer noch auf ein Update gehofft haben – so viel Treue hat mich dann doch sehr überrascht. Aber auch all jene, die mir mit ihren Klicks, Favoriteneinträgen und Reviews gezeigt haben, wie sehr ihnen diese Geschichte gefällt, sollen nicht vergessen werden. Ich hab mich sehr über die positiven Rückmeldungen gefreut und hoffe, dass ihr genauso viel Freunde an Nebel über Hogwarts hattet wie ich. Falls ihr immer noch nicht genug von mir und meinem Schreibstil habt – die Möglichkeit einer Fortsetzung zu Nebel über Hogwarts besteht, das Projekt ist im Moment allerdings nicht allzu weit oben auf meiner Prioritätenliste. Stattdessen gibt es ab nächster Woche eine kleine, feine Geschichte mit Severus und Hermine, die auf den Namen Irish Blood, English Heart hört. Ich würde mich freuen, wenn mich ein paar von euch zu meinem nächsten Projekt begleiten würden :)
 

***
 

Nebel über Hogwarts – Epilog
 

Severus Snape starrte über die sonnenüberfluteten Ländereien Hogwarts' hinweg, dann wandte er sich wieder den vielen weißen Stühlen zu, die in Reihen am Ufer des Sees aufgestellt waren und die nun von den Schülerinnen und Schülern auf dem Weg hinunter zum Hogwarts-Express verlassen wurden. Es war eine schöne Feier gewesen – so schön, so berührend, dass sie ihn fast über das Wissen hinweggetäuscht hatte, dass er für den Tod von beiden Mädchen, die sie betrauert hatten, verantwortlich war. Hätte er Suzanne nur einen Obliviate auf den Hals gejagt und sie ins Schloss zurückgeschickt! Er unterdrückte einen Fluch und starrte düster über die Bäume des Verbotenen Waldes hinweg, die ihn auszulachen schienen und ihn immer wieder an die Ereignisse der letzten Tage erinnerten.

Hätte... wäre... wenn... diese Überlegungen nutzten alles nichts. Die Schuld lag um seinen Hals wie eine große, schwere Kette, und er war sich sicher, dass er in den kommenden Jahren durch seine Taten noch Gewicht hinzufügen würde – in Voldemorts Diensten, denen er nicht mehr entkommen konnte, so sehr er es sich auch wünschte.

Für einen Moment warf er einen sehnsüchtigen Blick über die Wiese hinweg, hinunter zur ersten Stuhlreihe, wo Lily Evans' roter Haarschopf im Licht der Sonne schimmerte, dicht neben James Potters schwarzem, dann schluckte er und wandte sich ab in der Hoffnung, sie nie wieder sehen zu müssen – er wollte nicht vor Augen haben, was er verloren hatte.
 

Lily spähte gegen die Sonne hin zu der in schwarz gekleideten Gestalt, die sich umgewandt hatte und den anderen Schülern hinunter zu den Kutschen folgte, dann schluckte sie und wandte sich wieder James zu. Sie hatte sich entschieden, und Severus auch, und wenn sie der Frage hinterherhing, was hätte sein können, vergaß sie nur, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Und die Gegenwart brauchte sie – dringend. Keiner ihrer vier Freunde war auf der Höhe seiner Fähigkeiten, und James hatte nichts, zu dem er zurückkehren konnte, nichts außer ein leeres Haus... also würde sie ihn mit zu ihren Eltern nehmen. Petunia würde zwar fluchen, aber Petunia war mit ihrem Mann zusammengezogen und hatte keinen Grund mehr, sich aufzuregen!

„Hey, Lily!“

Emily war über das noch vom Tau des Morgens feuchte Gras auf sie zugeeilt und stand nun vor ihr, die Hände in die Hüften gestemmt. Lily wusste, sei hatte sie sträflich vernachlässigt in den letzten Tagen – aber Emily hatte auch nicht gesehen, was sie gesehen hatte, und... „Hey, Emily.“

Bevor ihre Freundin antworten konnte, hatte Lily sie schon in ihre Arme geschlossen und fest gedrückt, versuchte, zu übermitteln, was sie mit Worten nicht sagen konnte. „Du wirst mir schreiben, ja?“

Emily nickte. „Wenn ich dazu Zeit habe, zwischen all dem Training – die Holyhead Harpies haben mir ein Angebot gemacht.“

Lily lächelte, zu mehr reichte ihre Kraft nicht. „Das ist toll...“ Eine erneute Umarmung. „Wenn wir uns nicht mehr im Zug sehen – pass auf dich auf, ja?“

Emily nickte, und Lily wandte sich wieder James zu, der seinen Arm um ihre Schultern schlang und sie ebenfalls drückte.
 

James nahm einen letzten, tiefen Atemzug, sog den Geruch von Lilys Haar ein, dann ließ er sie wieder los und nickte langsam. „Danke, dass du mich eingeladen hast. Ich hätte sonst wirklich nicht gewusst, was ich mit mir anfangen soll.“

Sie nickte, doch dann sah er, wie sie die Stirn runzelte. „Wolltest du dich nicht beim Ministerium bewerben, als Auror?“

James zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht... ich denke nicht. Ich meine, die Ausbildung dauert drei Jahre – und der Krieg ist jetzt. Ich würde mir nutzlos vorkommen, wenn ich wieder in einem Klassenzimmer sitzen würde, wenn ich so viel Gutes tun könnte... du weißt ja.“

Lily nickte – sie wusste, dass er auf den Orden des Phönix anspielte, es aber in der Nähe so vieler neugieriger Ohren nicht wagte, den Namen in den Mund zu nehmen. „Ich... ich denke, du hast Recht. Brauchst du noch eine Partnerin?“

Er lachte – das erste, wirkliche Lachen, das er in den Tagen seit Suzannes und Florence' Tod herausgebracht hatte, und er spürte, wie ein Teil des schweren Gewichts auf seinem Herzen schließlich abfiel. „Du weißt, dass ich dich am liebsten dort einsperren würde, wo du sicher bist und dir nichts passieren kann?“

Sie rollte mit den Augen. „Und du weißt, dass die größte Gefahr für dich dann nicht die Todesser sind?“

„Ja. Das ist aber auch der einzige Grund, wieso ich es nicht tue.“

„Verzeihung.“

Die ruhige Stimme hinter ihnen ließ sie herumfahren, und James fand sich unvermittelt Professor Virginia Lovejoy gegenüber. „Ich wollte mich von Ihnen verabschieden – zumindest für eine Weile.“

James nickte, und Lily ebenfalls. „Danke, Professor.“

„Nicht Professor – Ms Lovejoy, oder Virginia, bitte. Meine Stelle als Lehrerin habe ich vor ungefähr einer Stunde zurückgelegt.“

„Aber wieso? Sie machen das doch großartig!“

Lovejoy seufzte. „Irgendwie bezweifle ich das, wenn ich bedenke, dass diese Feier gerade für zwei meiner Schülerinnen abgehalten wurde. Aber trotzdem danke, dass Sie das sagen.“

Ihr Blick wanderte zu Remus und Peter und Sirius, die ein paar Schritte abseits standen, und James folgte ihr darin, dann seufzte er auf – das Vergessen war so angenehm gewesen.
 

Remus wandte sich von James ab, von der Besorgnis in seinen Augen, und starrte stattdessen hinüber zu den dunklen Bäumen des Verbotenen Walds. Fort... fort... manchmal konnte er noch immer nicht begreifen, dass Florence weg war, und nie wieder zurückkommen würde. Die Momente, in denen er dachte, sie könnte jeden Augenblick zur Tür hereinkommen, oder ihm einen Kuss auf die Wange drücken, nahmen zwar langsam ab, aber die Gewissheit war noch immer nicht ganz in seinen Kopf eingesickert. Der Schmerz und das Gefühl, dass etwas Schreckliches passiert war, erinnerten ihn ständig, doch wenn es ihm einmal gelang, diese beiden Emotionen zu verdrängen, dann hoffte er immer noch, ihr Lachen zu hören und aus diesem bösen Traum aufzuwachen.

„Mr Lupin?“

Die Stimme ließ ihn zusammenzucken, und er wandte sich um, stand plötzlich einem Mann und einer Frau gegenüber, denen er noch nie begegnet war – doch dann erkannte er die blauen Augen und die Locken, auch wenn sie hier braun waren und nicht blond, und schluckte. Florence' Mutter und Vater. „Ja, Sir?“

„Professor Dumbledore hat uns gesagt, wo wir Sie finden können.“ Mr Silverspoon zog seine Frau näher zu sich, so als ob er ihre Gegenwart als Stütze brauchte. „Ich... ich wollte Ihnen nur sagen, dass wir Ihnen nichts vorwerfen, und dass...“ Die Tränen in seinen Augen erinnerten Remus an seine eigenen, und er blinzelte heftig. „... dass Florence noch nie so glücklich war wie in den Monaten mit Ihnen. Dafür wollten wir Ihnen danken.“

Remus' Schuld spülte über ihn wie eine Welle, der er sich nicht entziehen konnte, und einen Moment später spürte er sich in eine bärenhafte Umarmung gezogen, die er nach einem Moment der Überraschung erwiderte, fast gegen seinen Willen. Er wollte dieses Mitgefühl nicht, wollte, dass sie ihn hassten, ihm Vorwürfe machten, ihm sagten, dass er Schuld sei an ihrem Tod... und doch brachte er es nicht über sich, ihnen die Wahrheit zu erzählen, zu gut fühlte es sich an, jemanden zu haben, der verstand, welchen Schmerz er fühlte... jemanden außer Peter.
 

Peter warf einen kurzen Blick auf Remus und zwei Erwachsene, die wahrscheinlich Florence' Eltern sein mussten, und wünschte sich für einen Moment, seine Mutter könnte ihm auch solchen Halt geben. Aber sie war zu sehr beschäftigt mit ihrer eigenen Trauer und ihrem eigenen Schmerz über den Verlust ihrer Tochter, als dass sie sich um ihn kümmern konnte, und er biss die Zähne zusammen, hieß die Wut über die Ungerechtigkeit des Schicksals willkommen. Wieso? Wieso hatte seine Schwester nur so verdammt mutig und stur sein müssen? Hätte sie nicht in Hufflepuff landen können, verdammt, und Dumbledore alles ausspucken... dieses Mädchen. Er unterdrückte einen Fluch. Es war ihre Schuld, oder die der anderen Rumtreiber, die ihr diese Flausen in den Kopf gesetzt hatten – dass sie für sich einstehen müsste, dass sie sich verteidigen müsse... ohne all das hätte er sie nicht verloren. Seine Suzanne! Seine Mutter hatte ihm noch gesagt, dass er sie beschützen sollte, auf sie aufpassen, weil sie doch ihr kleines Mädchen wäre, und er hatte es nicht geschafft.

Er warf einen Blick hinüber zu seinen Freunden, die jetzt seine Feinde waren, nach seinem Schwur an den Dunklen Lord, der ihm immer noch vorkam wie ein böser Traum, etwas, das vorbei sein würde – und doch hing er wie ein Mühlstein um seinen Hals und würde ihn irgendwann in die Tiefe ziehen. Er war verdammt – verdammt, entweder zu sterben oder seine Freunde zu verraten... erneut sah er hinüber zu Lily und James, die sich aneinander festhielten, zu Sirius, der Steine über die Oberfläche des Sees hüpfen ließ, und stellte sich die eine Frage, die wirklich wichtig war: Waren sie es wirklich wert, dass er sein Leben für sie opferte? Peter Pettigrew hatte keine Antwort darauf, wusste aber, dass er eine würde finden müssen – so oder so.
 

Sirius Black wandte sich von den glitzernden Wellen des Schwarzen Sees ab und machte sich auf den Weg zurück zu seinen Freunden, spähte den Abhang nach oben zu ihnen hinauf, die Hände mit den Augen beschattet. Sie waren unter den letzten, die die Stuhlreihen, die für die Trauerfeier aufgestellt worden waren, verließen – seine Freunde und Dorcas Meadowes, das Ordensmitglied, von dem James und Lily so viel erzählt hatten nach den gemeinsamen Patrouillen.

Er runzelte die Stirn, als er bemerkte, dass sie nicht neben den anderen Rumtreibern stand, sondern neben einem Jungen in der Schuluniform der Slytherins, der Sirius vage bekannt vor kam. Ein Königreich für die Karte, dachte er mit einem Schatten von Bedauern – doch die Karte des Rumtreibers lag nun sicher verschlossen in einer Schublade in Mr Filchs Büro, Professor Lovejoys letzte Handlung als Lehrerin an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei. Aber es geht doch auch so...

Nathan Devers hieß der Junge, er war der Vertrauensschüler der Slytherins, der zu Beginn des Schuljahres im Krankenflügel gelegen war und um den alle solches Aufhebens gemacht hatten. Sirius biss die Zähne zusammen – wieso Meadowes, ein Ordensmitglied, mit solchem Abschaum sprach, ihm sogar die Hand auf die Schulter legte, konnte er sich nicht erklären. Aber er war jetzt auch ein Kämpfer... und er würde sie im Auge behalten.
 

Ende
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  rikku1987
2014-08-21T06:10:35+00:00 21.08.2014 08:10
Alles hat ein ende nur die wurst hat zwei. Lol, es war interessant, teilweise amüsant sowie extrem spannend bis zum bitteren Ende. Ich werde weiterhin dein Fan sein, freue mich vor allem auf weihnachten , wenn deine One shot Geschichten in die nächste runde gehen. Bis dahin verbleibe ich hochachtungsvoll.

K.P.


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