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Nebel über Hogwarts

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Der Alltag kehrt zurück

Nebel über Hogwarts – Kapitel 5: Der Alltag kehrt zurück
 

James Potter brummte und rollte sich in seiner Decke auf die andere Seite. Ich will nicht aufstehen... nicht jetzt... Wieder schrillte sein magisch verstärkter Wecker und er schaltete ihn mit einer gleichermaßen schlaftrunkenen wie missmutigen Handbewegung aus, dann kuschelte er sich wieder in seine Kissen. Warum muss Peter sich auch mit Butterbier betrinken... er weiß doch, dass er dann immer fürchterlich schnarcht...

Nur ein Stillezauber hatte Abhilfe gebracht, doch bis einer von ihnen auf diese Idee gekommen war, konnten sie sich trotz der wohltuenden Ruhe längst nicht mehr ausschlafen... und jetzt mussten sie den Preis dafür bezahlen.

Verschlafen setzte James sich in seinem Bett auf und fuhr sich mit den Fingern durch die zerzausten Haare, dann blickte er auf die andere Seite des Schlafsaales. Sirius lag noch immer in seinem Bett und hatte den Kopf unter dem Kissen, das er mit beiden Händen auf seine Ohren presste, vergraben, während Peter wie die Unschuld selbst die Augen aufschlug und sich umblickte.

Remus' Bett hingegen war leer, wahrscheinlich war er wie gewohnt früher aufgestanden als die anderen und schon zum Frühstück gegangen, während seine Freunde noch nicht einmal wussten, dass es schon Morgen war.

James griff vorsichtig nach der Brille auf seinem Nachttisch und setzte sie auf, sofort gewann der Schlafsaal um ihn herum an Klarheit und er blinzelte seinen Wecker an. Merlin... ich hätte noch fünfzehn Minuten schlafen können!

Aufstöhnend ließ er sich wieder in die Kissen zurücksinken, die weichen Federn umfingen ihn und er schloss sofort die Augen. Fünfzehn Minuten... ich kann noch fünfzehn Minuten...

Sein magischer Wecker klingelte erneut, und ungeduldig schlug er auf den Mechanismus. ...schlafen.

Er rollte sich zusammen und versuchte sich zu entspannen, doch seine Einschätzung hatte sich als Fehler erwiesen. Er war, nachdem er sich geistig schon auf Frühstück, Schule und neue Streiche eingestellt hatte, einfach zu wach, und so schlug er verstimmt die Decke zurück und setzte die nackten Füße auf den Steinboden.

Auch Peter hatte sich inzwischen aus seinem Bett geschält und suchte in seinem großen, noch nicht ausgeräumten Hogwarts-Koffer nach einem Paar frischer Socken, während James zu Sirius' Bett schlich und vorsichtig das Wasserglas, das auf dem kleinen Nachttisch stand, füllte. Wenn er schon früher aufstehen musste als nötig, dann sollte gefälligst jemand sein Leid teilen, und einen Moment später fuhr Sirius schreiend und prustend hoch. „Merlin!“

Er blickte sich um, entdeckte James, der sich vor Lachen den Bauch hielt, und identifizierte ihn sogleich als Übeltäter. „Krone, was zur Hölle soll das!“

Es war mehr ein Vorwurf als eine Frage, und James brachte sich sofort vor seinem Freund in Sicherheit, bevor dieser auf dumme Gedanken kam. „Na, ich dachte, es ist Zeit, aufzustehen, also wollte ich dir ein wenig dabei helfen...“

Sein Unschuldslächeln kaufte ihm niemand ab, am allerwenigsten Sirius, der sich seufzend aus dem Bett wuchtete. „Pass auf, ich revanchiere mich...“, brummte dieser, dann begann er, sich anzuziehen, und seine Freunde folgten seinem Beispiel.
 

Irgendwie hatten sie es noch rechtzeitig zum Frühstück geschafft, allerdings war nur noch etwas für sie übrig, weil Remus in seiner Güte beschlossen hatte, ihre Toasts mit Händen und Füßen gegen die hungrigen Mitschüler zu verteidigen. Auch hatte er die Stundenpläne, die Professor McGonagall ausgeteilt hatte, für sie entgegengenommen und verteilte sie nun, während er ungeduldig mit der Fußspitze auf den Steinboden der Halle tippte.

„Wir haben in zehn Minuten Verwandlung, ihr solltet euch beeilen...“, bemerkte er schicksalsergeben und betrachtete seine Freunde, die über den Gryffindor-Tisch gebeugt dastanden.

„Duhn wi' ja 'chon“, nuschelte Sirius an dem halben Toast, den er im Mund hatte, vorbei und spülte ihn sofort mit einem großen Schluck heißem Tee hinunter. „Vielleicht hat die McGonagall ja ein wenig Verständnis für arme, gepeinigte Schüler...“

James schnaubte in seine Cornflakes, die Milch spritzte über sein neues Zauberkunst-Buch. „Oh, natürlich, und demnächst laden wir Schniefelus zu unserem Kaffeekränzchen ein und unterhalten uns über den neuen Warzenentfernungstrank und die beste Methode, den Garten zu entgnomen...“

Peter schob hastig eine Serviette zu seinem Freund, auch er war schon sichtlich nervös bei dem Gedanken, das neue Schuljahr gleich mit einem – nicht zu knappen – Punkteabzug für Gryffindor zu beginnen und schaffte es kaum, seine Tasse Kakao zu trinken. „Wir sollten uns wirklich beeilen“, drängte er, und schließlich machten sich die Rumtreiber doch noch auf zum Klassenzimmer für Verwandlung.

Sie schafften es gerade noch, vor McGonagall durch die Tür zu huschen und die letzten freien Tische zu besetzen, ihre Klassenkollegen hatten ihre Stammplätze in der letzten Reihe glücklicherweise für sie frei gelassen. Sie setzten sich und nach einer kurzen Ansprache ihrer Hauslehrerin, die Sirius mit einem gezischten „Dafür hab ich mich so beeilt? Ich hätte lieber noch einen Toast genommen...“ quittierte, begann sofort die Wiederholung über den Stoff des letzten Jahres. James hatte das Gefühl, alles vergessen zu haben, doch mit der Praxis kehrte auch die Erinnerung zurück und nach dem dritten Versuch gelang es ihm auch, die Katze, die vor ihm auf dem Tisch saß, in eine gefüllte Obstschale und wieder zurück zu verwandeln.

Auch Sirius gelang es relativ zügig, die Aufgabe zu erfüllen, genauso Remus, der ein merkwürdiges Gespür für Transfigurationen besaß, das seinen Mitschülern abzugehen schien – vielleicht hing es mit seiner monatlichen Verwandlung in einen Werwolf zusammen. Peter allerdings hatte seine Probleme, entweder blieb seine Schale leer, oder seine Früchte sahen aus, als hätte sie jemand nach Snape geworfen, aber damit nur die Wand getroffen.

McGonagall betrachtete ihn zwar missbilligend, sagte aber nichts, sondern verteilte nur Punkte an Peters Klassenkollegen, die ihre Sache besser gemacht hatten, und gab ihnen einen Aufsatz über zwei Pergamentrollen auf, in dem sie den Stoff des vorangegangenen Jahres zusammenfassen sollten. James begann schon zu stöhnen, bevor sie auch nur das Klassenzimmer verlassen hatte. „Also, von langsamer Gewöhnung und Vorlaufzeit hat die auch noch nie etwas gehört“, nuschelte er verstimmt und packte seine Sachen zusammen. „Gestern waren noch Ferien, und heute muss ich schon wieder arbeiten... mich wundert, dass an dem Schock noch keine armen, unschuldigen Schüler gestorben sind.“

Remus lachte „Selbst wenn es so wäre, du wärst sicherlich und definitiv nicht gefährdet, Krone... unschuldig... natürlich.“

Sie hatten allerdings keine Gelegenheit, das kleine Geplänkel fortzuführen, denn während James und Sirius sich ein zweites, ausführlicheres Frühstück in der Küche gönnten, saß Peter in Muggelkunde und Remus in Arithmantik, den Fächern, die sie beide – im Gegensatz zu den anderen – gewählt hatten.

Erst nach dem Mittagessen trafen sich die vier Rumtreiber wieder, diesmal sogar ein wenig zu pünktlich, vor dem Klassenzimmer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, vor dem schon einige Ravenclaws warteten, mit denen sie gemeinsam Unterricht haben würden. James hatte am gestrigen Abend kein neues Gesicht am Lehrertisch entdecken können, niemanden, der ihm unbekannt war, und nachdem auch Dumbledore kein Wort hatte verlauten lassen, breiteten sich die merkwürdigsten Gerüchte aus.

„Vielleicht ist es ein Vampir“, wisperte ein dunkelhaariges Mädchen, das hinter ihm stand, seiner Freundin zu, und er lächelte ein wenig ob dieser Naivität. Doch im nächsten Moment griff auch Peter das Thema auf: „Oder sie haben niemanden gefunden...“

Sirius grinste. „Wäre doch ausgezeichnet... eine Freistunde mehr, und wenn wir Glück haben, bekommen wir auch noch einen Abschluss.“

„Ich glaube nicht, dass sie das Fach unbesetzt lassen, wenn ich an die aktuelle Situation denke... aber vielleicht übernimmt Dumbledore? Der Gedanke hätte etwas.“ Remus klang trotz seiner eigenen Worte skeptisch, doch bevor die Diskussion weiter gedeihen konnte, deutete James den langen Gang hinunter. „Da kommt jemand.“

Eine blonde Hexe in einem hübschen roten Umhang trat auf sie zu, und spätestens, als sie einen Schlüssel aus ihrer Aktentasche fischte und damit die Tür zum Klassenzimmer aufsperrte, konnte kein Zweifel mehr daran bestehen, dass sie die neue Lehrerin für Verteidigung gegen die Dunklen Künste war.

Die Rumtreiber traten gemeinsam mit ihren Mitschülern ein und James wollte schon auf ihre angestammten Plätze in der letzten Reihe zusteuern, da zog Sirius ihn nach vorne, zu zwei Tischen in einer der mittleren Reihen, näher beim Lehrerpult. James zog fragend die Augenbrauen hoch, doch Sirius zischte nur „Nicht jetzt“ und ließ sich neben Remus und Peter, die ihnen gefolgt waren, auf einen Stuhl sinken.

James zuckte mit den Schultern, Sirius' Launen hatten meist einen Grund – nun gut, wenigstens einen für Sirius einleuchtenden Grund – und so setzte er sich ebenfalls, den Blick auf die Frau gerichtet, die nun ihre Aktentasche auf dem Lehrertisch ablegte und die Hände hinter dem Rücken verschränkte.

Sein erster Eindruck von ihr hatte gekonnt verborgen, wie jung sie eigentlich war. Er schätzte, dass sie nicht älter als zweiundzwanzig oder – allerhöchstens – dreiundzwanzig sein konnte, fast noch ein Teenager und kaum alt genug, um schon eine Ausbildung abgeschlossen zu haben. Feines, blondes Haar schwang sich in Wellen um ihr hübsches, wenn auch ein wenig abwesendes Gesicht, und sie ließ ihren Blick über die Klasse wandern.

„Für diejenigen unter Ihnen, die es noch nicht wissen...“ Sie machte eine Pause und lächelte ein wenig über sich selbst. „... also gut, für alle von Ihnen, ich bin Professor Virginia Lovejoy und werde Sie dieses Jahr in Verteidigung gegen die Dunklen Künste unterrichten.“

Sie machte eine kurze Pause, und das Grinsen der Schüler über ihren Namen erstarb für einen Augenblick, bei neuen Lehrern konnte man nie wissen, auf was sie empfindlich reagieren würden. Allerdings wirkte sie eher so, als ob sie über ihre nächsten Worte nachdachte und nicht, als ob sie bewusst versuchte, irgendjemanden einzuschüchtern, was James dazu brachte, einen kurzen, skeptischen Blick mit Sirius zu tauschen.

Auf ihn wirkte diese Frau eher wie ein nettes Mädchen von nebenan als wie jemand, der in der Lage war, ihnen beizubringen, was sie wissen mussten, um im Kampf gegen einen mächtigen, dunklen Magier zu widerstehen, und er fragte sich, wieso Dumbledore eine solche Fehlentscheidung getroffen hatte.

„Ich habe vor fünf Jahren die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei abgeschlossen“, fuhr Lovejoy abwesend fort, „und danach eine Ausbildung zur Aurorin begonnen, die ich soeben beendet habe. Da ich also sozusagen noch frisch aus dem Ei gepellt bin...“, sie grinste ein wenig über ihre Wortwahl, „ist irgendjemand auf die Idee gekommen, dass ich Ihnen mein Lehrbuchwissen ja sofort weitergeben könnte, und deswegen bin ich hier.“

James beobachtete sie dabei, wie sie schweigend das aktuelle Lehrbuch für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, Dunkle Magie einfach besiegt von Aurora Cetera aus ihrer abgegriffenen Aktentasche zog, und seine Mitschüler kopierten ihre Bewegung, während er einen weiteren genervten Blick mit Sirius tauschte. Ein vollkommener Frischling, noch feucht hinter den Ohren, und noch dazu einer, der offensichtlich Wert darauf legte, dem Lehrbuch zu folgen... er hatte mittlerweile ernste Zweifel, ob ihm dieses Jahr des Unterrichts im Hinblick auf seinen Berufswunsch wirklich weiterhelfen würde.

Lovejoy betrachtete den dicken Wälzer, den sie nun in der Hand hatte, für einen Moment sinnend, danach öffnete sie ihn und ihr heller, schlanker Finger fuhr langsam das Inhaltsverzeichnis hinab, offensichtlich war sie auf der Suche nach einem Kapitel, mit dem sie beginnen wollte.

Sirius lehnte sich zu ihm hinüber. „Ich weiß, was du denkst, Krone“, wisperte er. „Aber wenigstens hat sie einen Vorteil... sie ist jung, sie ist hübsch, also haben wir wenigstens etwas zu gaffen, während wir das dämliche Lehrbuch durchackern müssen.“

James grinste, die Tatsache, dass er Lily Evans mochte, machte ihn nicht blind für die Tatsache, dass auch andere Mütter schöne Töchter hatten, und Virginia Lovejoy fiel genau in diese Kategorie, wie groß ihre Mängel im pädagogischen Bereich auch sein mochten.

„Also...“, meinte die neue Lehrerin und zwirbelte eine Strähne ihrer blonden Haare um ihren Zauberstab, „... da ich nicht weiß, auf welchem Stand ihr seid und wie eure vorhergehenden Lehrer unterrichtet haben, gehen wir am besten zuerst das Inhaltsverzeichnis durch und ihr sagt mir, was ihr schon gemacht habt und was nicht, würde ich sagen.“



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