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For Want of Evidence

A The Dark Knight Fanfiction
von

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Asking Anna

@HavenDog:

Na, Thomas war nicht nur anscheinend sauer... sie war wirklich sauer, und ziemlich verletzt noch dazu.

Und dass die Kapitel so lang sind... na, das ist irgendwie einfach passiert, weiß auch nicht wieso... vielleicht, weil immer so verdammt viel reinmusste *g*
 

@Kyuuo:

Zum Thema "Wer ist der Lieutenant" sag ich jetzt gar nix mehr... wenn man genau gelesen hat, weiß mans ungefähr seit Kapitel 15 oder 16, man muss nur die beiden Zitate, die dadrüber verstreut sind, zusammenstückeln... *g*
 

***
 

For Want of Evidence – Chapter 23: Asking Anna
 

Die Dunkelheit der Nacht hüllte ihn ein, er verschmolz mit den Schatten hinter ihm, über ihm, ließ sich von ihnen verschlucken, bis er nur noch aus Schwärze bestand. Er war gegangen – was hätte er auch sonst tun können, nachdem sie ihn so deutlich und eindeutig zum Teufel gewünscht hatte...

Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann wusste er, dass er seine Worte bereute... er hatte sie nicht verletzen wollen und nicht geahnt, was seine bloßen Vermutungen anrichten würden, und obwohl er nun quasi die Bestätigung hatte, dass zwischen ihr und Philipps mehr als nur ein kollegiales Verhältnis geherrscht hatte, konnte er doch keine Genugtuung darüber empfinden.

Dafür erinnerte er sich viel zu genau an Henri Ducard – und den Schmerz, als er erfahren hatte, dass er Ra's al Ghul war und die Stadt, die ihm alles bedeutete, vernichten wollte. Für Thomas musste der Schock ähnlich groß gewesen sein... oder sogar noch größer. Immerhin hatte sie Philipps geliebt – oder tat es noch immer, das konnte er einfach nicht sagen... und wollte es eigentlich auch gar nicht.

Nach allem, was er bis jetzt von ihr gehört und gesehen hatte, war sie eine ehrliche Frau und hatte es nicht verdient, dass er sie mit seinen Worten und Taten quälte – auch wenn sie ihm nicht das sagen konnte, was er hoffte, von ihr zu erfahren... aber immerhin hatte er noch ein zweites Ass im Ärmel.

Der salzige Geruch des Meeres stieg in seine Nase, gedämpft durch die Abwässer, die hier, direkt am Hafen, in den Fluss geleitet wurden, und er spähte hinunter in die Schatten der Backsteinstraßenschluchten. Ehrliche Bürger waren hier nach Einbruch der Dunkelheit nur selten anzutreffen, hier lebte kaum jemand, der ein Verbrechen hätte beobachten können und so hatte die Mafia die Gegend zu ihrem Sammelbecken erkoren, zu ihrem Refugium, in dem ihre Anhänger sich trafen und organisierten, bevor sie auf den Rest der Stadt loshetzten. Hier war genau der Ort, an dem er nun sein wollte...

Ein leises Gespräch ließ ihn herumfahren, sein hochentwickeltes Abhörgerät trug die Worte zu ihm und er kroch näher an die Dachkante heran und blickte nach unten auf die Straße.

„Hast du den Stoff?“ Der junge Mann, der an das Auto herantrat, wirkte nervös, seine Hände schienen nie stillzuhalten und er betrachtete den Fahrer unruhig.

„Klar.“ Der Dealer zog ein Päckchen feinen, weißen Pulvers aus der Tasche und hielt es ihm vor die Nase, zog es aber schnell wieder zurück, als der Mann danach greifen wollte. „Nichts da. Erst das Geld.“

„Hier...“ Mit zittrigen Fingern langte er in seine Hosentasche und zog einen Packen Scheine heraus. „Kann das Zeug wenigstens was?“

„Natürlich. Denkst du, der Lieutenant...“

Er sprang ab, landete auf dem harten Asphalt und stieß den jungen Mann zur Seite, der Dealer schrie auf und versuchte, aufs Gas zu Steigen, doch er riss die Autotür auf und zerrte ihn nach draußen. Er zappelte in seinem Griff, als er ihn hochhob und seine Taschen durchsuchte, Drogen und Geld fielen achtlos auf den Boden. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie der Junkie die Gelegenheit zur Flucht nutzte, doch er ließ ihn gewähren – er interessierte ihn nicht.

„Du arbeitest also für den Lieutenant?“

Der Mann quiekte auf und versuchte erneut, sich zu befreien, antwortete aber nicht, und er schüttelte ihn leicht. „Ja oder nein?“

Sein Mund klappte leicht auf und zu, so als ob er sich nicht für eine Antwort entscheiden konnte, doch schließlich brachte er stotternd ein „J-ja“ hervor.

„Nun... dann sag ihm, dass Batman gerne mit ihm sprechen würde.“ Abrupt ließ er den Dealer los, der Mann schlug hart auf dem Boden auf, doch seine Angst sorgte dafür, dass er sich wieder aufrappelte und zum Pier hin floh, während er ihm nachdenklich nachsah. Noch immer lagen die Drogenpäckchen und Geldbündel verstreut auf dem Boden und er schob sie mit den Stiefeln näher zum Wagen, dann nickte er leicht und platzierte einen seiner Sprengsätze unter dem Fahrersitz.

Kaum hatte er sich wieder auf das Dach zurückgezogen, explodierte das Auto, vernichtete alle Drogen, die vielleicht noch darin gewesen waren, und er lächelte leicht – vielleicht würden sie seiner Fackel folgen.

Die nächsten Stunden zeigten ihm deutlich, was er in den letzten Monaten vernachlässigt hatte... die Jagd auf Verbrecher. Zu viele von ihnen fürchteten sich nicht mehr vor Batman, glaubten nicht daran, dass er auftauchen konnte, immer und überall, und besonders die Leute des Lieutenants hörten nicht auf die Geschichte, die andere Verbrecher ihnen erzählten, taten sie als bloße Schauermärchen ab...

Oder zumindest hatten sie das. Immerhin hatte er mindestens zehn von ihnen entwaffnet und zurückgeschickt, um dem Lieutenent zu berichten, dass er ihn sprechen wollte... und er war neugierig, ob er auch wirklich kommen würde.

Von einem objektiven Standpunkt aus gesehen hatte er keine andere Wahl, als wenigstens irgendjemanden hierher zu schicken, die Demütigung, die er sonst seiner Organisation zugefügt hätte, wäre katastrophal... doch dass der Lieutenant selbst hierherkommen würde, glaubte er eigentlich nicht. Eher rechnete er mit einem höhergestellten Handlanger oder – wenn er sehr viel Glück hatte – mit der hübschen Miss Anna, die ja ihren eigenen Worten nach seine Stellvertreterin war.

Er wusste nicht so recht, wie er ihre Situation wirklich einschätzen sollte, die Männer, mit denen er sie auf ihrem Schiff gesehen hatte, hatten ausgesprochen respektvoll gewirkt und auch auf dem Dach an den Piers war es eindeutig sie gewesen, die das Kommando übernommen hatte... und trotzdem wusste er nicht genau, was er mit ihr anfangen sollte. Sie schien... mehr zu sein, mehr und doch gleichzeitig weniger als die Leute, die sie kommandierte. Gerissen und intelligent war sie zweifelsohne, doch wirkte sie nicht so... hart auf ihn, so abgebrüht wie die meisten ihrer Handlanger, sondern eher wie eine Frau, die Wert auf Geld und Luxus legte und es doch nicht schaffte, wirklich elegant zu wirken. Sie war hübsch, zweifelsohne – aber er verachtete sie viel zu sehr, als dass ihr Aussehen noch irgendeine weitergehende Wirkung auf ihn gehabt hätte.

Er blickte hinunter auf die Straße, das Autowrack hatte mittlerweile aufgehört zu brennen, nur noch eine leichte Rauchfahne stieg davon auf und vernebelte den nächtlichen Himmel, noch immer war er überrascht, dass sein Auftritt nicht die Polizei auf den Plan gerufen hatte, aber wahrscheinlich trauten sich die Streifen nachts nicht mehr in die Gegend.

Er schüttelte den Kopf, obwohl Gordon selbst nun die Leitung der Ermittlung gegen den Lieutenant übernommen hatte, schien das GCPD im Kampf gegen das organisierte Verbrechen und die Korruption in den eigenen Reihen noch immer auf der Stelle zu treten. Zwar war der ehemalige Lieutenant Hedges nun sicher im Gefängnis verwahrt und auch Officer Jeffries konnte keinen weiteren Schaden anrichten, aber nach allem, was er über den Mann gehört hatte, glaubte er nicht, dass die beiden die einzigen Polizeibeamten waren, die er bestochen hatte.

Zudem hatte Gordon Detective Thomas von der internen Ermittlung abgezogen und sie durch Detective Gerard Stephens ersetzt, und wenn er auch keine Zweifel an Stephens' Ehrlichkeit hatte, so doch an seinen Fähigkeiten...

Zwar konnte er durchaus den Sinn hinter der Anweisung des Commissioners erkennen und dass er versuchte, seine neuste Ermittlerin zu schützen, sprach durchaus für ihn – aber trotzdem hätte er sich wohler gefühlt, wenn Thomas weiter ihrer bisherigen Aufgabe nachgegangen wäre. Sie war zu gut, um sich mit Nebensächlichkeiten wie seiner Verfolgung zu beschäftigen, und außerdem machte sie ihn langsam nervös, seit sie begonnen hatte, Fragen zu stellen, die für seine Geschmack bei Weitem zu intelligent waren und der Wahrheit unangenehm nahe kamen.

Er wusste nicht, ob Gordon diesen Aspekt vor ihrer Versetzung bedacht hatte, doch er glaubte nicht daran... denn wenn herauskam, was wirklich vor zwei Jahren passiert war, dann würde es dem Ruf des Commissioners irreparabel schaden und er wusste nicht, wie die Stadt, die einen großen Teil ihres Vertrauens in ihn gesetzt hatte, darauf reagieren würde.

Er schüttelte leicht den Kopf, im Moment hatte er Wichtigeres zu tun, als sich Sorgen um eine Polizistin zu machen, die für seinen Geschmack viel zu intelligent und zu fähig war, um sie auf seiner Fährte wissen zu wollen.

Das Knirschen von Reifen auf Asphalt ließ ihn aufhorchen und er erstarrte in der Bewegung, erst jetzt bemerkte er, dass er bereits seit einiger Zeit keine Handlanger des Lieutenants mehr gesehen oder gehört hatte, und neugierig geworden spähte er nach unten in die schmale Gasse. Der Wagen war von den Piers gekommen und hielt nun direkt vor dem ausgebrannten Autowrack, durch die getönten Scheiben konnte er nichts erkennen, bis nach wenigen Augenblicken ein Mann ausstieg und sich wachsam umsah.

Das Maschinengewehr, dass er um den Hals trug, sah vielversprechend aus, wie er fand, und er verharrter in erstickter Spannung, während der Leibwächter sich umblickte und danach seinem Kollegen auf der Rückbank des Wagens zunickte. Dieser stieg aus und umrundete das Auto, öffnete die Tür... und Batman sah, wie Anna ihre langen, schlanken Beine auf den Boden setzte, das Klacken ihrer Stiefelabsätze hallte durch die enge Gasse. Unwillkürlich lächelte er – er hatte wohl einen Volltreffer gelandet.

Sie erhob sich vom Sitz und blickte sich neugierig um, ihre eine Hand hielt einen großen, schwarzen Hut auf ihren dunkelroten Locken fest, während sie mit der zweiten eine Zigaretenspitze hielt. „Batman möchte mich also sprechen“, bemerkte sie abwesend und machte einige Schritte auf den verkohlten Wagen zu. „Wo ist er dann?“

„Hier.“

Er packte sie und zog sie mit sich aufs Dach, bevor ihre Männer auch nur ans Schießen denken konnten, und ihr Hut flatterte vergessen nach unten auf den Asphalt.
 

Ihre Augenlider flatterten und sie begann sich zu regen, soweit die Handschellen, mit denen er sie an den Stuhl gefesselt hatte, das zuließen. Ihr Kopf wiegte sich, so als ob sie sich nicht ganz klar wäre, wo sie sich befand – und dann starrte sie ihn in plötzlichem Erkennen an, als sie begann, sich zu erinnern. „Hi.“

Sein Gesicht befand sich so knapp vor ihrem, dass er ihren Atem spüren konnte und die Angst in ihren Augen deutlich sah, als sie wie reflexartig versuchte, nach hinten auszuweichen. „So ein Stuhl ist bequem, was...“ Er lächelte kühl, während sie auf ihrem Knebel herumkaute. „... ich wette, das hat Bezirksrätin McVeigh auch gedacht... aber das können wir doch ausprobieren, Sie und ich.“

Ihre Pupillen weiteten sich und ein unartikulierter Laut drang aus ihrem Mund, der von dem Stofffetzen zwischen ihren Lippen erstickt wurde. „Oder gefällt Ihnen der Gedanke nicht... hm?“

Er richtete sich wieder auf und blickte auf sie herab, die anfängliche Desorientierung schien bei ihr abzuebben, doch er war sich sicher, dass sie höchstwahrscheinlich starke Kopfschmerzen hatte – immerhin war es bei Thomas nicht anders gewesen. Mit langsamen Schritten umrundete er sie, sie reckte den Kopf, um dem Klacken seiner Stiefel zu folgen, und wenn er aus ihrem Sichtfeld verschwand, schien ihre Unruhe nochmals zuzunehmen.

„Sie scheinen so... nervös, Miss Anna...“ Er umrundete sie und sie folgte ihm mit den Augen, starrte ihn misstrauisch und doch merkwürdig trotzig an, so als ob ihr nach dem ersten Schock ein Gedanke oder eine Idee wieder Halt gegeben hätte. „Mache ich Sie etwa nervös?“

Hinter ihrem Rücken hielt er an und sie rüttelte an ihren Handschellen, ihre dunklen Locken wippten, als sie versuchte, den Kopf zu drehen, während er sich langsam zu ihrem Ohr nach vorne beugte, er konnte spüren, wie ihre Haare über sein Gesicht kitzelten. „Anna...“

Sie schrak zusammen, das konnte er sehen, und er legte seine Hände auf ihre Schultern, kippte den Stuhl schwungvoll nach hinten und fing sie danach auf, sie starrte zu ihm hoch und erinnerte ihn an einen Käfer auf dem Rücken, der mit den Beinen durch die Luft ruderte. „Angst?“

Sie nickte nicht, doch ihre Augen straften ihre scheinbare Gelassenheit Lügen, er konnte die Furcht in ihnen erkennen, die die kühle Überlegenheit, die sie ihm gegenüber bei ihrem letzten Treffen an den Tag gelegt hatte, auf merkwürdige Weise konterkarierte. Selbst ihr hübsches Gesicht, das zuvor noch einen gewissen Reiz auf ihn ausgeübt hatte, schien von ihrer Panik verzerrt und konnte ihn nicht mehr faszinieren. „Natürlich haben Sie Angst, Anna... aber noch nicht genug.“

Er gab ihrem Stuhl einen Schubs, er kippte nach vorne und wackelte auf seinen Beinen hin und her, bevor er sich schließlich stabilisierte und mit einem dumpfen Knall endgültig auf dem Boden aufsetzte. „Weißt du...“ Er trat dicht hinter sie und ließ seine Unterarme schwer auf ihren Schultern lasten, sie schien sich in ihren Stuhl zu ducken und er beugte sich nach vorne. „Ich will dich nämlich schreien hörn, Anna...“

Fast vorsichtig zog er ihr den Knebel aus dem Mund und sie spuckte, der Stoff hatte ihr ganz offensichtlich nicht besonders geschmeckt, doch er ließ den Fetzen mit einer Geste fallen, die fast ehrfürchtig wirkte, das Tuch wirbelte zu Boden und er spürte beinahe, wie ihr Blick es verfolgte. „Und außer mir wird dich keiner hören können...“

„Was zum Teufel wollen Sie von mir?“ Sie keuchte und ihre Stimme klang schrill, die kühle Gelassenheit war vollkommen verschwunden und er konnte selbst durch seinen Panzer spüren, wie sehr ihre Schultern zitterten.

„Nun... das frage ich mich auch. Aber im Moment wäre ich mit ein paar Antworten vollkommen zufrieden.“

Sie entgegnete nichts und er bewegte sich wieder in ihr Sichtfeld, beugte sich zu ihr hinab und lächelte leicht. „Wo ist der Lieutenant?“

„Fick dich ins Knie.“

Die Antwort kam unerwartet und er richtete sich wieder auf, starrte sie für einen Moment an, dann nahm er seine ruhelose Wanderung um ihren Stuhl herum wieder auf, mehr, um seine eigenen Gedanken zu ordnen als um sie nervös zu machen. Er hatte gedacht, sie so gut wie weichgeklopft zu haben und nicht mit dieser plötzlichen Ablehnung gerechnet, doch da war etwas in ihren Augen gewesen, ein plötzlicher Widerstand, eine persönliche Wut, das ihn verwundert hatte.

„Anna... Anna... Anna...“, meinte er tadelnd und blickte auf sie herab, sie renkte sich fast den Kopf aus in ihren Versuchen, ihm mit Blicken zu folgen, und gab schließlich auf. „Warum machst du es mir so schwer?“

Sie antwortete nicht und er blieb am Rande ihres Gesichtsfeldes stehen, ein bloßer Schatten, den sie nur aus dem Augenwinkel erkennen konnte. „Du könntest doch einfach ein nettes Mädchen sein und mir alles verraten, was ich wissen möchte... dann müsste ich dir auch nicht wehtun.“

„Ich werde ihn nicht verraten.“

Allein die Andeutung schien sie zu beleidigen und er blinzelte leicht, er hatte nicht damit gerechnet, dass ein solch starkes Band sie an den Lieutenant fesselte, dass sie sich trotz ihrer offensichtlichen Angst weigerte, seinen Aufenthaltsort zu nennen. „Du solltest wirklich nicht lügen, Anna... denn früher oder später wirst du reden... oder schreien, ganz wie du willst. Und niemand wird dich hören.“

„Ich werde ihn nicht verraten“, wiederholte sie, diesmal störrischer, und er trat auf sie zu. „Nun, dann fangen wir mit einer einfacheren Frage an... wer hat Sheryl McVeigh getötet?“

„Ich weiß es nicht.“

„Du weißt es nicht, Anna?“ Er beugte sich vor, stützte sich auf der Rückenlehne des Stuhles ab, bis sein Gesicht dicht vor ihrem schwebte. „Du weißt es nicht? Hast du nicht selbst den Auftrag dazu gegeben?“

Sie schüttelte den Kopf, eine minimalistische Bewegung, die eher einem Zucken gleichkam, doch sie wagte offensichtlich nicht, sich mehr zu bewegen.

„Nicht?“ Sie versuchte, den Kopf in den Nacken zu legen, um seiner beunruhigenden Nähe zu entkommen, doch seine Hand schnellte hoch zu ihrem Kopf und vergrub sich in ihren Haaren, hielt sie fest. „Das weißt du nicht... ich dachte, du wärst die rechte Hand des Lieutenants? Weiß die rechte Hand denn nicht, was die linke tut?“

Sie starrte ihn nur an, ob starr vor Schreck oder vor Wut, konnte er nicht sagen, und grob ließ er sie los, er spürte, wie er an ihren Haaren riss, doch es kümmerte ihn nicht. „Ich sehe, du bist ein sehr widerspenstiges Mädchen... gefällt das deinem Boss etwa? Mag er es, wenn du nicht tust, was er will...“

„Halten Sie den Mund!“

Überrascht blickte er zu ihr, sie hatte sich aufgerichtet, so gut sie das mit ihren Fesseln vermochte, und funkelte ihn mit einem Blick an, in dem nun zum erstem Mal echte Wut ihre Angst überdeckte. „Ach, magst du ihn etwa, deinen Lieutenant? Und jetzt denkst du, dass er dich retten wird, nur weil du sein kleines Betthäschen...“

„Ich sagte, Sie sollen Ihr verdammtes Maul halten!“ Der herablassende Tonfall in seiner Stimme war wohl zu viel gewesen, sie rüttelte an ihren Handschellen und schien sich jeden Moment losreißen zu wollen, während er sie interessiert betrachtete.

„Und was, wenn ich das nicht tue? Wenn ich denke, dass dein Lieutenant sich sicher ein anderes, hübsches Mädchen finden wird, das so aussieht wie du, mit denselben hübschen, braunen Augen, mit denselben schönen, roten Locken... und dich hier verrotten lässt?“

„Das ist nicht wahr... das wird er nicht tun...“ Mit einem Wimpernschlag war ihre Wut verraucht und sie starrte auf den Boden seiner Halle, nun wirkte sie eher verzweifelt als ängstlich oder zornig und er trat so leise wie möglich auf sie zu. „Warum denkst du denn, dass er das tun könnte... liebt er dich nicht?“

Sie schluckte und blickte zu ihm auf, seine Stimme hatte trügerisch sanft geklungen, während in ihren Augen der Zweifel schimmerte, den er zu wecken gesucht hatte, gemischt mit dem ersten Ansatz von Tränen, in ihrer Unsicherheit hätte er fast Mitleid mit ihr verspürt, doch mit dem Gedanken an McVeigh und Jeffries und Doors brachte er sich wieder zur Besinnung.

„Er liebt mich.“ Ihre Worte klangen, als suchte sie mehr sich selbst zu überzeugen als ihn, und sie nickte leicht. „Er liebt mich... und er wird mich finden.“

„Tut er das... oder bist du für ihn nur ein Ersatz, ein austauschbarer Bettwärmer, den er ablegt, sobald er eine andere Frau findet?“

„Das ist nicht wahr!“ Sie schrie, schrie ihm ihre Worte ins Gesicht und er verbiss sich das Lächeln, das sich auf seine Lippen zu stehlen schien, denn er hatte das Gefühl, dass er der Wahrheit durchaus sehr, sehr nahe gekommen war.

„Nicht?“ Seine Stimme an ihrem Ohr, sanft und einschmeichelnd. „Sag mir, wo er ist, Anna... dann lasse ich dich gehen... und du kannst zu ihm.“

„Ich...“ Ihre Stimme erstickte und sie schluckte leicht, schwieg aber.

„Sag es mir, Anna... und du kannst ihn fragen...“ Seine Finger zwirbelten eine ihrer Locken. „Fragen, ob er dich liebt... und was du ihm bedeutest... willst du es denn nicht wissen?“

„Doch...“

Sie flüsterte nur mehr, und er gestattete sich hinter ihrem Rücken ein leises, triumphierendes Lächeln. „Sag es mir...“

„Ich... er ist in einem Lagerhaus im Industriegebiet... 46, Brighton Street war die Adresse...“

Nun perlten Tränen über ihre Wangen, ihr Verrat machte ihr ganz offensichtlich zu schaffen, doch ihr Gefühlsleben kümmerte ihn herzlich wenig, solange es ihm zum Vorteil gereichte und half, den Lieutenant zu fassen. „Und wie heißt er?“

Stumm schüttelte sie den Kopf und er beugte sich noch weiter zu ihr, sein Atem bewegte ihre feinen Löckchen. „Wie nennst du ihn, wenn ihr alleine seid...“

„Hören Sie auf.“ Sie klang erstickt und für einen Augenblick schauderte er, genau jenen Tonfall hatte er heute schon einmal gehört, bei einer anderen Frau, aus einem anderen Grund – aber wegen desselben Mannes. „Seine Name ist Edward... mehr weiß ich nicht.“

Er lächelte leicht und richtete sich auf. „Nun, Anna, du warst ein gutes Mädchen... ich sollte dich also gehen lassen.“

Entsetzt starrte sie ihn an, ihr schienen Zweifel gekommen zu sein, ob er das wirklich tun wollte, doch er schüttelte nur den Kopf. „Und ich denke, das werde ich auch tun... immerhin hast du mir wirklich weitergeholfen, Anna...“

Der Gedanke schien ihr nur noch weitere Qualen zu bereiten und er entschied sich, sie nun in Ruhe zu lassen... immerhin sagte er ihr ja die Wahrheit. Eigentlich.

Die Injektionsnadel stach in ihren nackten Arm und sie erschlaffte, sackte zusammen und er betrachtete sie, trotz ihrer geröteten Augen, trotz der Tränenspuren auf ihren Wangen, trotz der Menschen, für deren Tod sie verantwortlich war, wirkte sie nun friedlich – doch ihre Faszination hatte sie schon längst verloren.

Vorsichtig öffnete er ihre Handschellen – er würde sie wirklich gehen lassen... nur das wo würde ihr nicht behagen, dessen war er sich sicher.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-03-08T11:01:41+00:00 08.03.2009 12:01
wie fiieeeeeeß :D
aber echt geschickt^^
Batsy kann ja sehr gesprächig sein, wenn er will :D
und er hat ein talent, leute wirklich sauer zu machen xD
freu mich schon wieder aufs nächte
hdl
Von:  Kyuuo
2009-03-07T21:36:17+00:00 07.03.2009 22:36
tolles kapi
ich find seine vorgehensweise super
er wird sie zur polizei bringen oder
wird er beim nächsten mal den leutnant treffen
freu mich schon drauf
mfg kyuuo


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