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For Want of Evidence

A The Dark Knight Fanfiction
von

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Dead Letter

@Kyuuo:

Klar hat sie das mitgenommen... da kommt sie - grummelnd, schlecht gelaunt und überaus widerwillig - zu dem Schluss, dass Gordon eigentlich jemand ist, den sie mögen und auf den sie sich verlassen kann... und plötzlich verrät er das GCPD. Also sie wär n Übermensch, wenn sie das nicht mitnehmen würde... ^^

Und wie es mit den beiden weitergeht, das erfahren wir nächste Woche in einer neuen Folge... ähm, falscher Text.
 

@HavenDog:

Freut mich, dass du das Kapitel magst, ist auch eins von meinen Lieblingen... und war schön einfach zu schreiben, vor allem, weil ich mich schon seitm Anfang drauf gefreut hab *lach*

Und Thomas... tja. Sterben. Ein interessanter Gedanke - und wenn man bedenkt, wie viele Leute ich in der Fanfiction schon umgebracht hab.. *unschuldig gugg*
 

***
 

For Want of Evidence – Chapter 30: Dead Letter
 

Die warme Präsenz an seiner Seite verwirrte ihn, fast abwesend schlang er seine Arme enger um die schmale Frau neben ihm, während er träge die Augen öffnete... und in fast vollkommene Dunkelheit blickte. Die Matratze unter seinen Fingern sich merkwürdig rau an, nur aus der Richtung, in der er instinktiv das Fenster vermutete, drang erstes, graues Licht durch schmale Spalten im Holz und sein Gefühl sagte ihm, dass er nicht lange geschlafen hatte, nur ein wenig gedöst.

Langsam begann er sich zu regen, während die Erinnerung an den Abend davor zurückkehrte... Elizabeth war verängstigt und hilflos gewesen... war es im Grunde immer noch, wie sie neben ihm schlief, er konnte ihren Atem an seiner Schulter spüren und fast automatisch wanderten seine Hände zu ihrer Wange, vorsichtig strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Sie hatte sich praktisch in den Schlaf geheult und er hatte sie festgehalten, versucht, ihr den Halt zu geben, den sie in diesem Moment benötigte... und konnte doch nicht sagen, ob es ihm auch gelungen war, glaubte es, wenn er ehrlich war, nicht.

Er konnte nicht bleiben, das wusste er genau, zu viel stand auf dem Spiel, zu viel hatte er zu verlieren, wenn sie herausfand, wer sich hinter Batmans Maske verbarg, als dass er es wagen konnte, einfach neben ihr einzuschlafen... und doch war sein Unwillen, zu gehen, größer, als er gedacht hatte.

Langsam ließ er seinen Kopf zurück auf die Matratze sinken, Elizabeth hatte sich nicht einmal geregt und er konnte es verstehen, die letzten Tage und besonders dieser Abend mussten schrecklich für sie gewesen sein – und er hatte es wohl noch schlimmer gemacht. Es war nur ein Kuss gewesen... aber aus eigener Erfahrung wusste er, wie sehr ein bloßer Kuss einen Menschen verwirren konnte. Leise seufzte er, als er hierher gekommen war, hatte er nicht einmal daran gedacht, ihr näher zu kommen, wollte nur mit ihr über Gordons Verhaftung sprechen, weil sie vielleicht etwas darüber wusste... aber er hatte nicht mit dem Schmerz in ihrer Stimme gerechnet, mit den Tränen, die sie vergoss, während sie im Flur einfach zu Boden sank wie eine Marionette mit durchtrennten Fäden.

Die Gefühle, die sie quälten, hatten irgend etwas in ihm angerührt, ihn an einen kleinen Jungen erinnert, der vor so vielen Jahren im Polizeipräsidium von Gotham City darauf gewartet hatte, dass irgendjemand kam und ihn tröstete, nicht, dass er Neuigkeiten über seine Eltern erfuhr... langsam schüttelte er den Kopf. Er hatte wirklich alles nur noch schlimmer gemacht.

Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, ließ er sie los, sie murmelte leise im Schlaf und rollte sich ein, zog den Schlafsack, den sie als Decke benutzten, enger um sich, und er seufzte leise, fuhr ihr noch einmal mit den Fingern durch die rotbraunen Haare. So sehr er es auch wollte, er konnte nicht leugnen, dass sie ihn auf eine Art und Weise interessierte, die ihm nicht behagte. Er hatte mit Frauen geschlafen, die besser aussahen als sie, ja... aber schon lange hatte er keine getroffen, der es gelungen war, ihn so zu faszinieren wie sie, auch wenn er nicht wusste, woher die Anziehung kam, die sie auf ihn ausübte.

Leicht drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor er sich langsam erhob und nach dem Helm griff, den er gestern Abend abgenommen hatte. Sie hatte ihn... überrascht, das musste er zugeben, sofern er überhaupt bewusst gedacht hatte, als er sie zu sich zog, hatte er eher mit einer Ohrfeige gerechnet als damit, dass sie seinen Kuss erwiderte... aber trotzdem hatte sie es getan.

Fast abwesend berührte er seine Lippen, sie waren aufgesprungen und rissig, er schüttelte leicht den Kopf – er sollte sich nicht so viele Gedanken machen. Er hatte einen Fehler begangen, als er sie so nahe an sich herangelassen hatte... und nicht vor, ihn noch einmal zu wiederholen... nicht nur um seinetwillen, sondern auch, um Elizabeth zu beschützen.

Langsam, fast bedächtig zog er sich den Helm wieder über den Kopf, blickte sich noch einmal im Dunkel des Zimmers um, vage konnte er Elizabeths Silhouette auf der Matratze auf dem Boden ausmachen und sich nur schwer von dem Anblick losreißen. Er konnte nicht gehen, nicht einfach so... vorsichtig griff er an seinen Gürtel und löste einen schimmernden Batarang, ein letztes Mal trat er neben Thomas und legte die Waffe leise auf dem Boden neben ihr ab, dann verschwand er durch die Tür, ohne noch einmal zurückzublicken.

Er bemerkte kaum, dass er in sein Versteck zurückkehrte, das unterirdische Labyrinth der Kanalisation von Gotham City schützte ihn vor den neugierigen Blicken, vor dem Licht des Tages, doch vor dem dumpfen Gefühl der Schuld in seinem Inneren konnte er sich nicht verstecken... und auch nicht fliehen.

Geblendet senkte er den Kopf, als er aus der Dunkelheit der Betongänge in die Halle trat, die ihm als sein Hauptquartier diente, langsam gewöhnten sich seine Augen an das grelle Licht und als er blinzelnd aufblickte, entdeckte er Alfred, der neben seinem Schreibtisch stand und ihn mit einem mahnenden Blick bedachte, den er bereits aus seiner Kindheit kannte. „Sie sind spät, Master Wayne.“

Er nickte vorsichtig und zog sich den Helm vom Kopf, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und versuchte, nicht an die Frau zu denken, die er zurückgelassen hatte. „Ja.“

Schweigend und nachdenklich verstaute er seine Rüstung, die Bewegungen waren ihm bereits in Fleisch und Blut übergegangen, sie beschäftigten nur seine Hände, nicht aber seine Gedanken, er spürte Alfreds Blick in seinem Rücken, doch sein alter Freund respektierte, dass er nicht darüber sprechen wollte... nicht hier, nicht jetzt. Nicht, bevor er nicht selbst wusste, was er von dieser Frau halten sollte.

Vorsichtig streckte er sich, er fühlte sich müde und ausgelaugt, der andauernde Schlafmangel forderte seinen Tribut, denn nicht einmal er konnte sich die Nächte um die Ohren schlagen – wenn auch auf eine andere Art und Weise, als der Großteil von Gotham dachte – und tagsüber den aufmerksamen Geschäftsmann und arroganten Playboy zu mimen.

„Ihr Frühstück, Master Wayne.“

Er wandte sich um, der wenn schon nicht tadelnde, dann wenigstens konsternierte Tonfall Alfreds war ihm nicht entgangen und langsam ging er auf den Schreibtisch zu, das Tablett mit der Thermoskanne und dem Toast, von dem er sich fragte, aus welchem geheimen Versteck sein Butler es gezaubert hatte, sah wirklich verführerisch aus und vorsichtig ließ er sich auf den Stuhl sinken. „Und Ihre Post, Sir. Ich hoffe, Sie verzeihen mir, dass ich sie gelesen habe, allerdings stand mein Name auf dem Paket.“

Erst jetzt sah er den dicken, braunen Umschlag, der hinter dem Teller auf der Tischplatte lag, die eine Seite war fein säuberlich aufgeschlitzt worden und ein weiterer, diesmal weißer Briefbogen ragte heraus. „Er war an dich adressiert?“

„Ja, Master Wayne. Aber lesen Sie selbst.“ Obwohl ihm das Wasser im Mund zusammenlief, verdrängte er den Gedanken an sein Frühstück und griff vorsichtig nach dem Packen Papier, erst jetzt bemerkte er die Expressbriefmarken und langsam hoben sich seine Augenbrauen, er konnte keinen Absender erkennen und so holte er den Zettel heraus, der dem zweiten Umschlag beigelegt war.

„Von Gordon?“, fragte er überrascht, als sein Blick auf die Unterschrift des Briefes fiel, und hastig glitten seine Augen über die wenigen, an Alfred adressierten Zeilen.
 

Mr Pennyworth,
 

ich hoffe, Sie verzeihen, dass ich diesen Brief an Sie geschickt habe, anstatt ihn direkt an Mr Wayne zu adressieren, doch ich wollte verhindern, dass sein Inhalt in falsche oder nicht vertrauenswürdige Hände gerät.

In dem zweiten, verschlossenen Umschlag befinden sich meine Ermittlungsergebnisse bezüglich korrupter Beamter und Politiker in der höheren Verwaltung von Gotham und ich möchte Sie bitten, die Dokumente an Batman weiterzuleiten, sofern Sie in der Lage sind, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Ich rechne stündlich mit meiner Verhaftung und werde daher nicht in der Lage sein, meine Untersuchungen fortzuführen. Batman ist meine letzte Hoffnung.
 

James Gordon
 

Nachdenklich schwieg er, starrte auf die wenigen Wörter, die eine Hoffnung, die er schon fast und Thomas bereits ganz begraben hatte, wiedererweckten – wenn Gordon die Verräter wirklich gedeckt hätte, wie die Presse und Detective Stephens behauptet hatten, dann hätte er kein Interesse daran gehabt, seine zusammengetragenen Informationen an Batman weiterzuleiten. Und damit an den einzigen Mann in Gotham, bei dem er sich wirklich sicher sein konnte, dass sie auch ihre Strafe erhalten würden...

Langsam schüttelte er den Kopf, griff nach dem zweiten, weißen Umschlag und öffnete ihn mit dem Buttermesser auf dem Tablett, was ihm einen missbilligenden Blick von Alfred einbrachte, den er allerdings routiniert ignorierte. Vorsichtig zog er die Blätter heraus, überflog sie rasch, schon auf den ersten Blick konnte er zahlreiche Kopien von Polizeiakten des GCPD erkennen, gemeinsam mit unscharfen Abzügen von handschriftlichen Notizen, ganz offensichtlich ebenfalls von Gordon, und seine Augen weiteten sich. Einige der Namen auf den Zetteln, viele von ihnen gelb markiert, waren sehr, sehr bekannt, und leise piff er durch die Zähne, als ihm die Anmerkungen am Rande des Textes zu Bewusstsein kamen, die alle ähnlich lauteten... „Weitere Untersuchungen nötig“, „Verwicklung von Mitarbeitern überprüfen“, „Geldflüsse verfolgen“.

Ganz offensichtlich sah er nur die Spitze eines sehr, sehr großen Eisberges.
 

Sie hatte sich zum Schutz gegen den schneidenden Wind zusammengekauert, die Arme um die Knie geschlungen, um ihn nicht mehr spüren zu müssen, und starrte bewegungslos auf die Spitzen ihrer Schuhe, regte sich nicht, hatte sich seit einer Stunde nicht geregt... genauso wenig wie er.

Beide harrten sie in der schneidenden Kälte aus, warteten, er darauf, dass der Officer, der nervös und unruhig mit gezogener Waffe neben ihr stand und sich auf dem Dach umblickte, sie für einen Moment alleine lassen würde, und sie... er wusste nicht, worauf.

Sie war heute nicht im Präsidium erschienen, das hatte er aus den Nachrichten erfahren, denn die Reporter vor dem Gebäude hatten nur auf sie gelauert, um ihr ein paar Worte, vielleicht ein ganzes Interview abzupressen... doch sie war nicht gekommen, hatte sich nur in ihrer Wohnung verbarrikadiert, bis sie nun, bei Einbruch der Dunkelheit, hinauf aufs Dach gestiegen war... und er wusste noch immer nicht, wieso.

Die Berichte, die er während des Tages verfolgt hatte, hatten kein gutes Haar an Gordon gelassen, und der Gedanke daran schmerzte noch immer, denn er schätzte den Commissioner, hatte gelernt, dass er ein guter Polizist war und damit das, was er selbst nie sein konnte, eine Ergänzung, fast eine zweite Hälfte zu seiner zweiten Identität. Dass der Mann höchstwahrscheinlich unschuldig war, hatte ihn mehr erleichtert, als er sich am Anfang eingestanden hatte... und was Thomas dazu sagen würde, konnte er sich nicht einmal im Ansatz vorstellen... wenn nur der verdammte Officer, der sie beschützte, für fünf Minuten verschwinden würde.

Langsam nahm er das Fernglas von den Augen, dem Mann gefiel die Situation sicherlich genauso wenig wie ihm – immerhin saß Thomas wie eine lebendige Zielscheibe auf dem Dach ihres Wohnhauses und jeder Teddybär mit einem Gewehr konnte sie von einem der höher gelegenen Nachbargebäude erschießen.

Er schüttelte den Kopf, auch ihm gefiel es nicht, was sie da tat, doch der Art nach zu schließen, wie sie vollkommen ruhig, fast starr dasaß, war sie sich der Tatsache, dass sie sich im Moment in beträchtliche Gefahr brachte, absolut nicht bewusst... sie wirkte eher wie jemand, der seine Umgebung vollkommen vergessen hatte, sich nicht mit der äußeren Welt beschäftigte, sondern mit der Inneren... was auch immer sie dort vorfinden mochte.

Wieder richtete er seinen Blick nach unten auf die Szene, die sich ihm darbot, Thomas hatte sich gegen die Wand des kleinen Aufbaus, der das Treppenhaus beherbergte, gelehnt, sie wirkte blass, noch blasser als in dem Moment, in dem er sie aus dem sinkenden Wrack des Polizeiwagens gezogen hatte... blasser und auch erschöpfter.

Leicht schüttelte er den Kopf, der Moment hatte sich tief in sein Gedächtnis gebrannt, noch immer konnte er die Gewissheit in ihren Augen entdecken, als er sie durch das trübe, schmutzige Wasser des Flusses anblickte... die Gewissheit, dass sie sterben würde, und der Schmerz, die Verzweiflung, der Verlust und auch die Angst, die damit einhergingen. Er fühlte ihre Arme, die sich mit frischer Hoffnung an ihn klammerten, aber immer schwächer wurden, je länger er brauchte, um sie an die Oberfläche zu ziehen, die Anstrengung, den Schmerz in seinen Muskeln, während seine schwere Rüstung ihn zurück in die Tiefe zerren wollte... die Erleichterung, als er die Wasseroberfläche durchstieß und sie hustete, atmete, lebte, ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte...sich an ihm festhielt, sich an ihn drückte, als ob sie noch immer nicht so recht glauben wollte, dass er sie gerettet hatte... er atmete tief aus, um die Erinnerung zu verdrängen, dies war der Moment gewesen, in dem er sie das erste Mal richtig angesehen hatte, hinter der weißen Haut, der Erschöpfung auf ihren Zügen, den blauen Lippen, den zerzausten Haaren, der nassen Bluse, die an ihrem Körper klebte, eine Frau gesehen, die vielleicht nicht hübsch war... aber wunderschön.

Vorsichtig, fast zärtlich schob er den Gedanken aus seinem Geist, starrte durch sein Fernglas auf das Dach des Gebäudes unter ihm, der Blick des Polizisten wanderte unruhig herum, beobachtete die Hochhäuser in der Nähe, seine Füße scharrten unruhig über den Boden, durch sein Abhörgerät drang das Geräusch nur leicht verzerrt zu ihm und er sah, wie Thomas plötzlich aufblickte. „Officer?“

Er blickte zu ihr, starrte sie für einen Moment an, obwohl er sie beschützen sollte, hatte er ihre Anwesenheit wohl fast vergessen, so still und stumm war sie auf dem Boden gesessen. „Ja, Ma'am?“

„Würden Sie mich ein wenig alleine lassen?“

„Ma'am?“ Der Mann starrte sie an, auch er hatte wohl gehört, dass ihre Stimme belegt und abgespannt klang, fast matt, der Tonfall schnitt tief in seine Seele, doch er verdrängte den Gedanken daran hastig.

„Sie haben schon richtig gehört... gehen Sie schon.“

Widerspruch regte sich ganz offensichtlich in dem Officer, er blickte missmutig auf sie hinab. „Ma'am, ich soll Sie nicht aus den Augen lassen und verhindern, dass Ihnen irgendetwas geschieht... und wenn Sie mir die Bemerkung gestatten, Sie sitzen hier wie auf dem Präsentierteller.“

Thomas zuckte mit den Schultern. „Ich weiß...“ Ihre Stimme klang ruhig bei dem Gedanken daran, was ihn ein wenig verwunderte, doch sie sprach sofort weiter. „Aber wenn die Mafia Leute auf den Dächern hätten, dann hätten wir bereits etwas davon gemerkt... und wenn der Scharfschütze seine Arbeit gut macht, können Sie ohnehin nichts für mich tun, außer, meine Leiche zu bergen.“

Ihr Tonfall war fast unbekümmert, als sie die Worte aussprach, und der Officer gab einen Laut der Verwunderung von sich. „Ma'am?“

„Außerdem hoffe ich, einen Verdächtigen zu treffen...“ Ein schiefes, bitteres Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie zu dem Mann aufblickte, und er verstand augenblicklich. „Oh, natürlich, Ma'am. Ich warte dann unten. Rufen Sie mich, wenn Sie Hilfe benötigen.“

Nachdenklich blickte sie ihm nach, die Tür schlug hinter ihm zu und sie erhob sich langsam, trat an die niedrige Brüstung, die das Dach des Backsteinbaus umgab, starrte hinab in die Tiefe und er nützte seine Chance, stieß sich ab und segelte wie ein tieferer Schatten in der Dunkelheit der Nacht nach unten.

„Detective Thomas.“

Sie zuckte nicht zusammen, weder, als seine Stiefel fast lautlos auf dem geteerten Boden auftrafen, noch, als er sie ansprach, sie wandte sich nur langsam um und betrachtete ihn mit einem Blick, der für einen Augenblick ihre ganze Verzweiflung offenbarte, bis sie zu Boden starrte. „Ja.“

Vorsichtig trat sie einen Schritt auf ihn zu, erst jetzt bemerkte er den schimmernden Gegenstand, den sie in den Händen hielt, er benötigte nur einen Augenblick, um ihn als seinen Batarang zu identifizieren. Die scharfen Klingen hatten in ihre Handflächen geschnitten, so fest hielt sie ihn umklammert, er konnte kleine Striemen von Blut erkennen, die sich in den feinen Linien ihrer Handflächen gesammelt hatten, und er schluckte schwer.

„Sie bluten.“ Seine Stimme klang sanfter, als er für möglich gehalten hatte, und sie blickte auf, starrte danach auf ihre Hände. „Ich... ja.“

Vorsichtig zog sie ein Taschentuch aus ihrer Jacke, wischte sich mit fahrigen Bewegungen über die Finger, sie zitterte, während sich intensiv rote Flecken auf dem weißen Stoff ausbreiteten und nachdenklich blickte sie darauf, schloss für einen Moment die Augen und lächelte dann abwesend. „Hab ich gar nicht bemerkt...“

Vorsichtig schob sie den Batarang in ihre Tasche und blickte dann auf, ihre Miene verdüsterte sich, als sie ihn ansah und sie runzelte die Stirn. „Was wollen Sie hier?“

„Mich entschuldigen.“ Die Worte kamen ihm schwerer über die Lippen, als er erwartet hatte, und doch brachte er sie heraus, wartete auf eine Reaktion von ihr.

Sie seufzte leise. „Das müssen Sie nicht.“

„Nicht?“

„Nein...“ Langsam schüttelte sie den Kopf, starrte auf den Boden, sie schien verlegen zu sein, reagierte nicht wütend oder verletzt, was ihn verwunderte. „Ihnen zu verzeihen ist leicht... meine eigene Dummheit zu vergessen schon schwieriger.“

Sie blickte zu ihm auf, sah ihn an und er konnte in ihren Augen lesen, wie dünn ihre Selbstbeherrschung war, wie wenig ihre Ruhe mit der der kühlen Polizistin zu tun hatte, die er von ihren früheren Begegnungen her kannte. „Es wird nicht wieder vorkommen.“

„Das wird es nicht, Detective.“ Seine Stimme klang dunkel wie immer, gab nichts von dem Widerwillen preis, den er bei seinen Worten empfand.

Für einen Moment starrte sie in die Ferne, dann nickte sie langsam und setzte ihr professionelles Polizistengesicht auf, das sie ihm auch gezeigt hatte, als er auf dem Dach des Präsidiums mit ihr gesprochen hatte. „Kann ich noch etwas für Sie tun?“

„Nein... aber ich habe etwas für Sie.“

Sie blickte auf, überrascht, er hielt die Neugier, die er in ihrem Blick erkennen konnte, für ein gutes Zeichen, und vorsichtig langte er an seinen Gürtel, griff nach dem kleinen USB-Stick, auf den er die Daten Gordons kopiert hatte, hielt ihn ihr hin.

„Was ist darauf?“ Neugierig betrachtete sie den Datenträger, fast vorsichtig streckte sie die Hand danach aus und ergriff ihn, ohne seine Finger zu berühren.

„Der Inhalt des Expressbriefes, der heute Morgen bei mir einging. Von Gordon.“

„Von Gordon?“ Sie starrte ihn ungläubig an, und doch schien langsam wieder Hoffnung in ihr aufzukeimen, denn sie betrachtete das kleine Ding in ihrer Hand plötzlich mit einem ganz neuen Respekt. „Was war darin?“

„Kopien seiner Akten zur Korruption in der Politik und Verwaltung von Gotham. Er hat sie mir zukommen lassen.“

Seine Worte klangen ruhig, doch ihr Tonfall stand in keinem Verhältnis zu der Wirkung, die sie bei Thomas auslösten, sie keuchte leise auf und starrte ihn an, ihre Schlussfolgerungen rasten ebenso schnell wie seine, als er das Paket erhalten hatte. „Er hat... Sie meinen, er könnte unschuldig sein?“

„Ich habe natürlich noch nicht alle Akten durchgesehen, allerdings habe ich bis jetzt noch keinen Beweis für das Gegenteil gefunden, Detective.“

„Ich... oh mein Gott, das ist...“

Sie lächelte ihn an, das Feuer, das in ihre Augen zurückgekehrt war, erleichterte ihn, nun war sie wieder die Polizistin, die nach Gotham City gekommen war, um ihn zu jagen, und merkwürdigerweise war ihm der Gedanke nicht unangenehm. „Was werden Sie jetzt tun?“

Für einen Moment wirkte sie abwesend, schien nachzudenken, doch dann nickte sie langsam. „Ich werde gehen und mit Gordon sprechen... und danach versuchen, zu erwirken, dass ich wieder auf meine ursprüngliche Position zurückversetzt werde, anstatt gegen Sie zu ermitteln.“

Das schräge, sarkastische Lächeln auf ihrem Gesicht deutete an, dass sie genau wusste, wie sehr ihre gegenwärtige Position sie in einen Gewissenskonflikt brachte, doch auf eine merkwürdige Weise schien der Gedanke sie nicht einmal mehr zu beunruhigen. „Danach kann ich mich hoffentlich an die Arbeit machen.“

„Ich befürchte, dass das, was wir haben, nur die Spitze des Eisberges ist.“

Langsam nickte sie. „Ich soll also... dezent vorgehen? Und Sie tun das ebenfalls?“

„Das wäre von Vorteil.“

„Nun... wer bin ich, dass ich dem maskierten Rächer von Gotham City widersprechen würde.“ Sie grinste, und auch wenn die Geste ein wenig... gezwungen wirkte, so war der Sarkasmus, der dahinter lag, doch zweifelsohne echt.

Für einen Moment schwieg er, dann wandte er sich ab, trat an die Kante des Gebäudes und blickte in die Tiefe, bevor er sich noch einmal zu ihr umdrehte. „Wenn Sie mich brauchen, wenden Sie sich an Bruce Wayne. Er leitet Ihre Bitte weiter.“

Sie nickte langsam, kein Triumph lag in der Geste, obwohl er soeben zugegeben hatte, dass sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte. „Das werde ich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-04-25T12:32:54+00:00 25.04.2009 14:32
hach... *_* einfach schön ^.^
die beiden sind so süß zusammen :) Ich hoffe sie bleibt in Gotham und aus den beiden wird doch noch was. Mehr als nur ein One Night stand ;) (wenn das denn einer war oo oder hab ichs falsch verstanden? ^-^')
Sie scheint wohl langsam zu erahnen, wer Bats ist.. :) wird auch langsam zeit, dass sie ihm auf die schliche kommt *g*
Das Gordon unschuldig ist, is ja klar, ne xD und sie hau'n ihn da raus :D
freu mich schon wieder aufs nächste!
Von:  Kyuuo
2009-04-25T11:41:11+00:00 25.04.2009 13:41
tolles kapi
schade-vielleicht wird ja später was aus den beiden
schön dass sie jetzt wieder die alte is
und sie beide von gordons unschuld wissen
freu mich aufs nächste
lg kyuuo


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