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For Want of Evidence

A The Dark Knight Fanfiction
von

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Finding the Pattern

@Kyuuo:

Ja... die beiden sind irgendwie... nett zusammen, weiß auch nicht.

Und ja... die Spur bringt was... *grins* In Kapitel 34, dann... ^^
 

@HavenDog:

Huch, und ich hab mich schon gewundert, wo du hingekommen bist... klar bleiben die auf Distanz, die haben ja grade besseres zu tun, als irgendwelchen romantischen Gedanken nachzuhängen, also bemühen sie sich auch, das so zu halten.

Gordon logiert immer noch auf Staatskosten, ja... und was Anna angeht, um sie wieder zu erwischen, müsste er sie ja erstmal finden, oder? *g*
 

***
 

For Want of Evidence – Chapter 33: Finding the Pattern
 

„Wissen Sie, was merkwürdig ist, Ma'am?“

Detective Elizabeth Thomas blickte von ihren Akten auf und grinste ein wenig, als sie den konzentrierten Gesichtsausdruck auf Morgans Gesicht bemerkte, die Frau starrte mit gerunzelter Stirn auf den Zettel, den sie in der Hand hielt. „Nein... allerdings bin ich mir sicher, dass Sie mich bald aus meiner Unwissenheit erlösen werden.“

Morgan lächelte leicht und schob ihr das Objekt ihres Interesses über die Tischplatte zu, nun konnte sie erkennen, dass es eine Übersicht der Ausgaben, die Lieutenant Hedges vor seiner Verhaftung getätigt hatte, war, und sie überflog die Zeilen, manche von ihnen waren mit gelbem Leuchtstift markiert und sie hob die Augenbrauen. „Was ist damit?“

„Sie wissen doch, dass mir die Angelegenheit während des Prozesses keine Ruhe gelassen hat, Ma'am...“

Langsam nickte Thomas, sie erinnerte sich, wie Morgan sie damals auf die – ihrer Meinung nach – zu hohen Ausgaben angesprochen hatte, doch damals waren sie ihr nicht bedeutend erschienen... und immerhin hatten sie es geschafft, Hedges ins Gefängnis zu schicken. Dass kaum fünfzehn Minuten später Staatsanwalt Doors angeschossen werden würde, hatte keiner von ihnen wissen können. „Ja...“

„Nun, da wir besprochen haben, dass es viel zu auffällig wäre, neue Beweise anzufordern, gehe ich unsere alten Daten noch einmal durch...“ Thomas seufzte leise, Morgan hatte natürlich Recht, aber der Mangel an neuen Informationen machte ihr dennoch zu schaffen, ihnen blieb nichts anderes übrig, als bereits analysierte Beweise noch einmal durchzukauen... oder diese Arbeit dezent an andere zu übergeben. Wie beispielsweise an Batman. „... und ich bin wieder auf die Angelegenheit gestoßen. Und dabei habe ich etwas interessantes entdeckt.“

Nachdenklich betrachtete sie den zweiten Zettel, den ihr Officer ihr reichte, diesmal waren es die Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen von Winona Jeffries und hastig verglich sie die Namen der Geschäfte und die Uhrzeiten in den hier ebenfalls gelb markierten Zeilen. „Sie stimmen überein. Wenn Hedges Geld abgehoben hat, hat Jeffries in manchen Fällen nur wenige Minuten danach Beträge eingezahlt... oder im selben Laden bezahlt, in dem auch Hedges war.“

Morgan nickte langsam. „Das könnte natürlich auch Zufall sein, Ma'am, immerhin waren sie in derselben Einheit... aber welcher Lieutenant geht schon mit einem einfachen Officer in einen Supermarkt?“

„Keiner... absolut keiner. Deswegen hat mich die Angelegenheit zuerst stutzig gemacht, denn eigentlich ist es ziemlich auffällig, was sie da machen... bis mir ein Gedanke gekommen ist, der mir gar nicht gefallen hat.“

„Welcher Gedanke?“ Thomas runzelte die Stirn, im Moment konnte sie Morgan nicht folgen und die Frau schüttelte leicht den Kopf.

„Dass die Angelegenheit System hatte und Jeffries nur ein Teil der Leute war, die er mit seinen Zahlungen bestochen hat... Ladenbesitzer, Bankangestellte, andere Polizisten... jeden, mit dem er mehr oder weniger zufällig in Kontakt kommen konnte.“

„Das wäre... gar nicht gut“, bemerkte sie in krasser Untertreibung der Tatsachen und starrte auf die Zahlen und Namen, ohne sie wirklich wahrzunehmen, ihre Gedanken rasten. „Das wäre... paranoid, einen Mittelsmann zu verwenden, um kleine Fische zu bestechen... aber einen Mangel an Paranoia ist eines der letzten Dinge, die wir dem Lieutenant vorwerfen können.“ Sie grinste trocken, doch ihr Gesichtsausdruck wurde fast augenblicklich wieder ernst, als ihr ein Gedanke kam, der ihr gar nicht gefiel. „Allerdings ist es eigentlich ziemlich dämlich, dafür Kreditkarten zu verwenden. Es macht den Geldfluss verdammt nachvollziehbar und mich würde interessieren, wieso sie so etwas tun sollten...“

Morgan zuckte mit den Schultern und zog ihre Akten wieder zu sich. „Der Geldfluss von Hedges zu seinen Mittelsmännern ist vielleicht weniger nachvollziehbar, als Sie denken. Mir ist die Parallelität aufgefallen, weil ich beide Datensätze zur Hand hatte und sie fast zufällig verglichen habe... jemanden nach diesen Kriterien zu finden, ist ungleich schwieriger, da die Zahlungen als Einkäufe getarnt oder bar erfolgt sind... oder beides. Allerdings sollten Sie, was das angeht, eher Officer DuPres fragen... er ist unser Experte für Computer.“

„Was ist mit den Seriennummern?“

Morgan schüttelte den Kopf. „Keine Chance... Geld zirkuliert viel zu rasch, als dass sie uns besonders viel helfen würden, selbst wenn wir sie hätten...“

Thomas seufzte auf. „Aber warum lassen sie es über Hedges' Konto laufen? Ihnen muss doch klar sein, dass sie ihn verlieren, wenn es auffliegt... wobei... das könnte ihnen egal gewesen sein. Immerhin hat der Lieutenant auch keinen Finger gerührt, um ihn vor seiner Verurteilung zu schützen... ganz im Gegensatz zu Anna.“ Es ärgerte sie noch immer, dass die Frau es geschafft hatte, auf Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden, irgendwie musste es dem Lieutenant gelungen sein, Richter Sullivan zu bestechen... denn dass keine Fluchtgefahr bestand konnte wirklich nur ein absoluter Idiot... „Verdammt.“

„Ma'am?“ Morgan betrachtete sie überrascht, ihr Fluch hatte fast milde geklungen und doch spürte sie, wie die Frustration in ihr aufstieg, das Gefühl, versagt zu haben. „Was ist?“

„Ich...“ Sie schüttelte langsam den Kopf. „Der Lieutenant hat also Hedges – und möglicherweise noch andere, von denen wir nichts wissen – als Mittelsmann benutzt, um kleine Fische zu bestechen und einen Puffer zwischen ihnen und sich selbst zu haben... was ist, wenn er dieses System auch auf höherer Ebene angewandt hat?“

Morgan starrte sie an, die Frau schien nicht zu bemerken, dass ihr Mund leicht aufgeklappt war. „Sie meinen...“

„Ja. Dass der Verräter in einer der höchsten Positionen von Gotham, den es zweifelsohne geben muss, andere Leute geschmiert hat... vielleicht nicht immer mit Geld, sondern auch mit Gefallen, aber doch. Und dass jene, die er für seine Zwecke benutzt, vielleicht gar nicht immer wissen, dass sie für den Lieutenant arbeiten... sondern glauben, nur einem Freund zu helfen, jemandem, dem sie vertrauen können...“

Morgan nickte langsam, wie betäubt, und sie starrte Thomas an. „Verdammt“, wiederholte sie leise die Worte ihrer Vorgesetzten... und sie konnte nicht anders, sie musste ihr fast zustimmen.
 

„Das sieht... gar nicht gut aus.“ Officer DuPres starrte auf die Liste mit Namen, die auf dem Schreibtisch in ihrem Büro lag, und er wirkte, als ob er versuchen würde, sie allein durch Willenskraft in Flammen aufgehen zu lassen – ein Schicksal, das Detective Elizabeth Thomas dem verdammten Blatt Papier schon seit Stunden an den Hals wünschte... allerdings wären dadurch die Beweise, die zu ihrer Erstellung geführt hatten, auch nicht verschwunden.

„Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts, DuPres“, entgegnete Morgan trocken und griff nach ihrem Stift, um einen weiteren Namen auf den Zettel zu setzen. „Ich würde eher sagen, die Angelegenheit sieht wirklich beschissen aus.“

Für einen Moment überlegte Thomas, ob sie die Frau wegen ihrer Wortwahl zurechtstutzen sollte, entschied sich aber geflissentlich dagegen – immerhin hielt sie ihre Formulierung noch für recht dezent gemessen an dem, was ihr seit kaum vierundzwanzig Stunden durch den Kopf schoss. Katastrophal wäre vielleicht noch angemessener gewesen, oder... desaströs, allerdings vermochten diese Worte kaum ihren Ärger auszudrücken über die Dinge, die immer deutlicher und deutlicher zu Tage traten, je tiefer sie gruben.

Erschöpft vergrub sie ihren Kopf in ihren Händen und schloss die Augen, selbst nun, mitten in der Nacht, war niemand von ihnen nach Hause gegangen... was sie hier taten, war zu wichtig, als dass es warten konnte... und zu desillusionierend, als dass auch nur einer von ihnen ruhig hätte schlafen können.

Gordon war unschuldig... allerdings war das bis jetzt auch das beste, was sie von ihren Ermittlungen sagen konnten... denn ungefähr ein Drittel der Bezirksräte war es definitiv nicht.

Sie hatten bei Richter Sullivan angefangen, seine Konten überprüft – wie DuPres das angestellt hatte, wollte sie gar nicht wissen, es war definitiv illegal und sie verspürte immer noch Schuldgefühle, wenn sie daran dachte, wie tief der junge Mann sich für sie und ihre Ermittlungen aus dem Fenster gelehnt hatte – und versucht, ihre Theorie, nach der es über einen Mittelsmann Verbindungen zu den anderen Verrätern in der Verwaltung von Gotham gab, zu überprüfen... und wie bei einem Strickpullover, bei dem man nur an einem losen Faden ziehen musste, schien sich nun das ganze Netzwerk vor ihnen zu entwirren.

Es waren nur Kleinigkeiten, die sie fanden, ein Überwachungsband von einer Party oder einem Ball hier, eine kleine Zahlung da, ein dezent überreichtes Päckchen... aber in der Summe ergaben sie ein Bild, das niemandem von ihnen gefiel, und ihre Verdächtigenliste wuchs und wuchs und wuchs... denn selbst wenn die Transaktionen, die sie beobachteten, nichts mit der Organisation des Lieutenants zu tun hatten – es war und blieb Korruption. Und immerhin notierten sie nur die Fälle auf, in denen sie Überschneidungen bemerkten, die nicht mehr zufällig sein konnten, wiederholte Kontakte zwischen Personen, die sich in dieser Art und Weise eigentlich nicht abspielen sollten...

Sie schüttelte leicht den Kopf und plötzlich spürte, wie ihr jemand eine Hand auf die Schulter legte. „Man kann wirklich den Glauben an die Menschheit verlieren, wenn man das sieht, nicht wahr, Ma'am?“

Erschöpft blickte sie auf und sah Morgan, die ältere Frau blickte fast mitfühlend auf sie herab und lächelte ermutigend.

„Ja... ich war bei der Innenrevision, ich hab mehr Korruption gesehen als viele andere Polizisten... aber nicht in diesem Ausmaß, nicht so durchdringend...“

„Was wir haben, ist ein Verdacht, Ma'am – es kann durchaus sein, dass diese Leute unschuldig sind und wir sie zu Unrecht verdächtigen... immerhin haben wir bestenfalls Indizienbeweise gegen sie, kein Gericht würde uns das abkaufen.“

„Natürlich...“ Langsam richtete sie sich auf. „Trotzdem ist es in dieser Stadt einfacher, an das Böse im Menschen zu glauben als an das Gute...“

DuPres blickte nachdenklich zu ihnen hinüber. „Da ist er wieder.“

„Schon wieder?“ Morgan hob die Augenbrauen und der junge Mann drehte den Bildschirm des Computers, auf dem schwarz-weißen, verwackelten Überwachungsbild war das jovial lächelnde Gesicht von Anthony Garcia zu erkennen, wie er Richter Sullivan die Hand schüttelte. „Der Mann steckt auch überall drin...“

DuPres zuckte mit den Schultern und deutete auf das Bild aus dem eleganten Club. „Immerhin ist er der Bürgermeister – es gehört also eigentlich zu seinem Job, überall dabei zu sein...“

„Natürlich...“, räumte Thomas langsam ein und erhob sich von ihrem Stuhl, ihre Kaffeetasse war leer und sie spürte, wie sich bleierne Müdigkeit in ihr breit machte. „Meinen Sie, er könnte unser Mann sein?“

Morgan schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht... es würde nicht zu dem passen, was er der Öffentlichkeit von sich zeigt, und bis jetzt hat er eine blütenweiße Weste, was Korruption angeht – ansonsten wäre er niemals gewählt worden.“

Leise seufzte Thomas, zwar hatten sie viele Verdächtige, die sie irgendwie miteinander in Verbindung bringen konnten, denn während ihrer Untersuchungen hatten sie eine weitere Ebene entdeckt, auf der Beamten und Politiker einer höheren Ebene ihre Untergebenen bestachen und für ihre Ziele einsetzten... der Kopf allerdings fehlte. Noch immer. Und bis jetzt hatten sie auch keinen aussichtsreichen Kandidaten entdecken können.

„Es passt nie auf den ersten Blick – sonst wären wir nach einem Verrat niemals so unheimlich überrascht“, gab sie leise zu bedenken und warf erneut einen Blick auf den Bildschirm. „Und wer ist eigentlich das?“

Mit dem Finger deutete sie auf den Mann neben Garcia, er trug ebenso wie der Bürgermeister einen eleganten, dunklen Anzug und schien sich zu ihm zu beugen, ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Morgan stutzte und blätterte in ihren Unterlagen. „Edward Greene – er ist Garcias Stabschef, wenn mich nicht alles täuscht.“

DuPres nickte langsam. „Und... warten Sie.“ Seine Finger flogen über die Tastatur und Thomas sah nur, wie vor ihm Fenster auf und zuklappten, Daten über den Bildschirm scrollten, die zu schnell waren, als dass sie sie bewusst hätte verarbeiten können, doch der junge Mann neben ihr schien zufrieden, als er schließlich stoppte und auf einen Zeitungsartikel deutete. „Greene war auf dem Polizeiball. Er stand allerdings nicht auf der Gästeliste, sondern war unter der Kategorie Personal geführt.“

Morgan hob die Augenbrauen. „Sie meinen, wir könnten ihn während unserer Recherchen gestern und heute übersehen haben, weil wir nicht genau genug nachgesehen haben?“

„Das meine ich... vielleicht ist er auch durch unser Suchmuster gefallen, weil wir nur nach hochrangigen Persönlichkeiten gesucht haben – aber als persönlicher Assistent des Bürgermeisters kann es ihm an Einfluss sicherlich nicht mangeln... und das ist es, das der Lieutenant benötigt, nicht irgendein abstraktes Amt oder einen Titel.“

DuPres Finger schienen ein Eigenleben zu entwickeln, er tippte, während er sprach, und Thomas konnte ihre Faszination nicht ganz verbergen... sie wusste, was ein Computer war – aber dieser junge Mann war ein verdammter Zauberer.

„Da ist es...“

„Da ist was? Ihr Engagement ist löblich, aber es wäre wunderbar, wenn Sie uns an Ihren Gedankengängen teilhaben lassen würden...“ Sie lächelte, um ihren Worten die Schärfe zu nehmen, doch DuPres errötete, eine Eigenschaft vom Beginn ihrer Zusammenarbeit, von der sie eigentlich gedacht hatte, dass er sie bereits hinter sich gelassen hatte.

„Was ich meine, ist... Greene war – soweit ich das feststellen kann – auf jeder der Parties, von der wir Aufzeichnungen haben, und ich denke nicht, dass es einem Stabschef schwer fällt, um ein privates Gespräch zu bitten... oder dass es auffallen würde. Ich meine, eigentlich zählen diese Dinge ja zu seinen Aufgaben...“

Seine Stimme verblasste und er sah sich hilfesuchend um, Morgan grinste ihn trocken an. „Ich weiß nicht, was zu den Aufgaben eines Stabschefs gehört – ich hatte noch nie einen, und ich glaube nicht, dass man mir so schnell einen zuteilen wird.“

„Ja... aber es könnte hinkommen. Und es würde bei Weitem nicht so viel Aufmerksamkeit erregen wie Garica, der herumläuft und Leute besticht... ich meine, wer achtet schon auf einen Stabschef, wenn auf einem Ball der Bürgermeister herumläuft, ein Staatsanwalt, ein paar Bezirksräte... da gibt es doch viel interessantere Dinge.“ Thomas spielte mit dem Kugelschreiber, der auf dem Schreibtisch lag, ließ ihn auf dem Bügel um sich selbst kreisen und beobachtete die Bewegung fasziniert. „Wir könnten es allerdings überprüfen...“

Morgan nickte langsam. „Sie meinen, wir versuchen, Verbindungen von Greene zu den anderen Zellenanführern zu finden?“

„Genau.“ Sie lächelte leicht, das Wort passte auf merkwürdige Art und Weise genau, der Lieutenant hatte seinem Syndikat keine mafiösen Strukturen verpasst, sondern es fast wie eine Terrororganisation aufgebaut, mit einzelnen, unterteilten Abschnitten, die kaum voneinander wussten, und vielen Sicherungen, um die wahren Drahtzieher vor Entdeckung und Repressionen zu schützen... sie musste zugeben, der Mann war gut. Wirklich gut.

„Das klingt nach Arbeit“, bemerkte Morgan trocken und Thomas grinste. „Natürlich... deswegen sind Sie hier.“

„Dann hole ich mir noch einen Kaffee.“ DuPres erhob sich von seinem Stuhl und die beiden Frauen tauschten nur einen Blick, sie beide wussten, dass Officer Sinead O'Leary gerade Dienst hatte und dass der junge Mann hoffte, ihr zufällig draußen im Großraumbüro zu begegnen.

„Wissen Sie, was mir aufgefallen ist, Officer?“, begann Thomas, als sich die Tür hinter dem jungen Mann geschlossen hatte, und lehnte sich gemütlich in ihrem Stuhl zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Obwohl wir Riva verdächtigt haben, einer der Drahtzieher zu sein, taucht sein Name nicht einmal auf unserer Liste auf... trotz unserer genauen Untersuchung seiner Angelegenheiten. Glauben Sie, er könnte unschuldig sein?“

Morgan zuckte mit den Schultern. „Sie haben mit ihm gesprochen, Ma'am, nicht ich. Allerdings lügen Beweise nicht... sie verschwinden nur manchmal. Und ich denke, wir sollten abwarten, bis wir unsere neue Idee gründlich analysiert haben, bevor wir ein endgültiges Urteil treffen.“

Thomas lächelte leicht. „Eine ausgezeichnete Idee...“
 

„Ich fürchte, ich habe Ihnen Unrecht getan, Bezirksrat.“

Nur das Klacken ihrer Absätze und das gummigedämpfte Geräusch seines Gehstockes durchbrach die Stille der nächtlichen Straßen von Gotham, während sie langsam zum Polizeigebäude zurückgingen, Detective Elizabeth Thomas hielt einen Kaffeebecher in ihren kalten, blassen Händen und saugte die Wärme förmlich in sich auf.

„Entschuldigen sie sich nicht, Detective – es ist mir lieber, eine ehrliche Frau misstraut mir, als dass eine korrupte Lügnerin sich auf mich verlässt.“

Sie legte den Kopf schief und betrachtete Bezirksrat Jason Riva nachdenklich, der Mann wirkte von ihrem kurzen Spaziergang zum Coffeeshop bereits erschöpft, aber sie hatte nicht gewollt, dass das gesamte Präsidium bemerkte, dass sie mit dem Mann sprach, und ihn so um ein Treffen im Freien gebeten. Um diese Uhrzeit war kaum mehr jemand auf den Straßen von Gotham unterwegs und sie hatte ihre beiden Leibwächter im Präsidium zurückgelassen, statt dessen folgten ihnen nun Morgan und DuPres in einigem Abstand. „Nun halten Sie mich also schon für vertrauenswürdig?“

Rivas Stock schlug bei jedem zweiten Schritt auf dem Boden auf, während er neben ihr herging, das raue Lachen klang aus seinem Mund ungewohnt und für einen Moment fiel sie aus dem Tritt, fing sich aber rasch wieder. „Für so vertrauenswürdig, wie man in dieser Stadt nur sein kann, Detective... denn das ist eines der Probleme von Gotham: Die guten Menschen haben Angst davor, dass ihr Gegenüber der Böse sein könnte.“

Thomas nickte langsam. „Um an diesem Problem etwas zu ändern, wollte ich mit Ihnen sprechen, Bezirksrat.“

„Wollten Sie das?“ Rivas Stimme klang skeptisch, als er sie von der Seite her betrachtete, und sie seufte leise auf. „Ich habe nachgeforscht... und was ich gefunden habe, gefällt mir gar nicht. Ich habe Indizienbeweise gegen mindestens ein Drittel aller Bezirksräte dieser Stadt sowie gegen mehrere hohe Beamten... allerdings muss ihr Anwalt nicht einmal besonders gut sein, um sie aus dem Gefängnis zu holen, wenn ich sie in Gewahrsam nehmen lasse. Natürlich gesetzt den Fall, dass ich überhaupt einen Haftbefehl bekomme.“

„Und deswegen kommen Sie zu mir?“ Der Mann wirkte, als ob er keine Ahnung hätte, wovon sie sprach, und sie seufzte leise, Politiker waren bessere Schauspieler, als einer Polizistin recht sein konnte und nachdenklich nahm sie einen Schluck Kaffee.

„Ja, deswegen komme ich zu Ihnen. Ich habe Verdächtige, und ich habe im Grunde nichts gegen sie in der Hand – und da der Commissioner so frei war, mir zu erzählen, dass Sie selbst Nachforschungen angestellt haben, dachte ich an eine Art... Informationsaustausch.“ Die Worte waren aus ihr herausgequollen, sie hatte weder die Zeit noch den Willen, zu taktieren, zu verhandeln, abzuwägen. Riva mochte ein Politiker sein – sie war es nicht, doch ihr Angebot meinte sie ernst, und wenn er eine Zusammenarbeit wollte, dann tat er gut daran, einzuschlagen... eine zweite Chance würde sie ihm nicht geben.

„Warum bieten Sie mir das an?“ Riva war stehen geblieben und hatte seinen Stock benutzt, um sie aufzuhalten, seine hellen Augen funkelten sie trotz der Falten, die sie umgaben, durchdringend und klar an, trotz seiner vorhergehenden Worte spürte sie das Misstrauen in ihnen.

„Weil Sie einer der wenigen Männer sind, deren Namen bei unseren Ermittlungen nicht im Zusammenhang mit einer Person aufgetaucht ist, die wir für das Bindeglied zwischen dem Lieutenant und den Verrätern in Politik und Verwaltung halten... ansonsten wäre ich sicherlich nicht hier.“

Riva hob die Augenbrauen. „Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht, Detective... das haben Sie wirklich. Was mich allerdings interessieren würde, ist, was diese Ermittlungen mit dem Fall Batman zu tun haben, an dem Sie doch eigentlich arbeiten.“

Seine Stimme hatte amüsiert geklungen, doch sie schüttelte den Kopf und erwiderte nichts – was hätte sie auch darauf sagen sollen? Dass sie die Anweisungen ihrer Vorgesetzten ignorierte? Dass sie das Gesetz verbog, bis es aussah wie eine Achterbahn?

„Aber trotzdem... meine Unterstützung haben Sie, Detective Thomas.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-05-17T08:19:37+00:00 17.05.2009 10:19
Hi,
auch wenn Kommis manchmal spät kommen, sie kommen! ;)
schönes Kapitel! Die werden immer cleverer (Batsy färbt anscheint auf Thomas und ihre Leute ab xD xD)
Was sie rausgefunden haben ist wirklich interessant! Den gleichen vornamen wie der Lieutnant hat der Edward ja schon^^
Riva hast du super beschrieben! kann man sich gut vorstellen! Besonders seine Augen =) mal sehen was aus diesen "Informationsaustausch" wird..
bin gespannt aufs nächste Kappi!

Von:  Kyuuo
2009-05-16T17:27:38+00:00 16.05.2009 19:27
tolles kapi
da haben sie aber wirklich was herrausgefunden
und zwar mit ziemlich viel glück ^^
ich hoffe sie haben mit riva recht
freu mich aufs nächste
lg kyuuo


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