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Godsend

Übersetzung
von

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Godsend

Du stöhnst, als du dich auf die Kissen sinken lässt. „Das reicht Alice, es geht schon besser.“ Du versuchst deine Augen weiter auf mich zu richten, aber du bist zu erschöpft. In dem Moment, in dem du das Kissen berührst, fallen sie auch schon zu.
 

„Gibt es noch etwas, das ich tun kann?“
 

„Nein, mir geht’s gut. Gib mir ein paar Stunden Schlaf und ich bin wieder voll da.“
 

Ich falte meine Hände, während ich murmele: „Es tut mir leid, dass wir ... dass ich nicht vorbereitet war …“
 

„Wir waren es nicht“, verbesserst du mich. Du wälzt dich umher, um eine gemütlichere Position zu finden. An der Bettkante sitzend versuche ich einfach nur nicht runter zu fallen, während du dich bewegst. „Und es war meine Schuld, dass wir mit der Hexe aneinander geraten sind.“
 

Das war wirklich unvernünftig von dir, aber ich weiß, wieso du es getan hast. In Asien war es nicht anders. Du konntest dir sicher sein, dass ich dich heile, sobald du verletzt wurdest. Und wenn ich keine Energie mehr hatte, war immer noch Meister ZhuZhen da, der es zu tun vermochte. Aber dieses Mal hatten wir nicht genügend Gegenstände dabei und bemerkten es erst, als wir bereits gegen die schwarze Hexe Olga, eine von Bacons Lakaien, kämpften. Sie griff uns so brutal an, dass ich mir sicher bin, dass du gestorben wärst, wenn Keith nicht da gewesen wäre. Immer wieder lenkte er ihre Attacken auf sich und saugte von ihrem Blut, um sie zu schwächen.

Irgendwie, obwohl Meister Zhuzhens Magie vollkommen aufgebraucht und meine auch beinahe am Ende war, schafften wir es alle am Leben zu bleiben und sie zu besiegen. Nur Sekunden nachdem sie verschwunden war, brachst du zusammen. Keith, dem es nur durch ihr Blut noch etwas besser ging, trug dich zurück zum Hotel.
 

„Du hättest ruhig etwas netter zu Keith sein können“, erwähne ich, während ich noch daran denke. „Er war auch schwer verletzt.“
 

„Ich mag es nicht, wie ein Baby umher getragen zu werden.“
 

„Ihn so zu verfluchen war dennoch nicht richtig. Er hätte dich auch einfach fallen lassen können, das weißt du.“ Ich bin einige Male rot geworden, bei den Flüchen, die du von dir gegeben hast, nachdem du wach geworden warst und versuchtest dich zu befreien. Aber Keith lachte nur und meinte, dass einiges deiner 'Umgangssprache' äußerst amüsant sei. Ich wusste nicht, dass diese lange Reihe von Verwünschungen als Umgangssprache bezeichnet wurde, aber ich war Keith für seine Geduld dankbar. Als du zu anstrengend wurdest, trank Keith etwas von dir und das sorgte dafür, dass du eine Weile ruhig warst. Das frische Blut gab Keith die Kraft, dich bis in das Hotelzimmer zu tragen. Dort legte er dich ab und fiel selber auf sein eigenes Bett. Noch bevor sein Kopf die Kissen erreichte, war er eingeschlafen.
 

Du seufzt, deine Augen inzwischen komplett geschlossen. „Auch wenn er mich zurück gebracht hat, er hat mein Blut getrunken ... ich hoffe, es war sauer ... wie eine Zitrone ... aber es ist süß, wenn du von mir trinkst ... also vielleicht braucht mein Blut... etwas Sojasauce...“ Dein Gemurmel stoppt erst, als du bemerkst, dass ich kichere. „Was´s so lustig?“
 

„Ich glaube, dein Hirn schläft schon, dein Mund aber noch nicht“, erkläre ich ihm noch immer lachend. „Ruh dich aus, Yuri. Ich heile deine Wunden morgen früh.“
 

„Brauchs ´u nicht ... muss nur ... schlafen.“ Deine Muskeln entspannen sich. Der Schlaf übermannt dich in wenigen Sekunden. Ich sehe es daran, wie dein Mund sich öffnet.
 

Du siehst immer so verletzlich aus, wenn du schläfst. Besonders heute, mit dem dunklen Bluterguss auf deiner Wange und deinem, von dem Erdzauber der Hexe, zerrissenen Hemd. Die meisten Kratzer sind bereits verheilt, aber sie sind noch immer blass und bleiben vermutlich als Narben zurück. Ich hoffe, dass sie dich daran erinnern, beim nächsten Mal vorsichtiger zu sein. Aber wie ich dich kenne, werden sie es nicht.
 

Nach kurzem Nachdenken stehe ich auf und decke dich, so vorsichtig wie ich kann, zu, um nicht zufällig auf einen der Blutergüsse und blauen Flecken zu kommen. Dein Haar, immer durcheinander, fällt dir ins Gesicht. Ich streiche es hinter dein Ohr. Wäre Margarete jetzt hier, würde sie sich vermutlich über mich lustig machen. Aber ich denke, es wäre mir egal. Ich mag es, mich um dich zu kümmern. Es ist der einzige Weg, dir meine Dankbarkeit zu zeigen.
 

Du hast so viel für mich getan. Du hast mich, inzwischen zweimal, gerettet. Und noch öfter warst du einfach nur für mich da, gerade dann, wenn ich mich schlecht fühlte. Ich weiß, dass ich in den letzten Tagen schwierig war. Die Rückkehr nach Rouen. Hier gibt es viele schlimme Erinnerungen für mich und ich befürchte manchmal, dass ich in meiner Trauer eine Last für alle bin.

Aber selbst, als ich heute dachte, alleine sein zu wollen, fandest du mich und ... ich bemerkte, dass es nicht so war. Ich wollte mit jemandem zusammen sein, bei dem ich mich sicher fühlte. So sicher wie ich mich gefühlt habe, als mein Vater noch lebte.
 

Ich suche noch immer den richtigen Weg, dir das zu sagen. Der Friedhof in deinem Herzen hat mir gezeigt, wie du über dich selber denkst. Und obwohl ich glaube, dass du dich nicht mehr als schwach ansiehst, verstehst du dich auch selbst nicht als Beschützer. Aber genau das bist du für mich.
 

Wusstest du, Yuri, dass ich jede Nacht, wenn ich bete, dem Herrn danke, dass er dich in mein Leben brachte? Ich beschreibe, wie dankbar ich bin. Ich suche die richtigen Worte, um zu schildern, wie ich fühle ... denn eines Tages will ich es dir sagen. Gott weiß alles. Er weiß, was ich meine, selbst wenn ich mir nicht sicher bin. Aber für dich muss ich die perfekten Worte finden. Sonst tust du sie mit einem Lachen ab und nimmst sie dir nicht zu Herzen. Auch wenn ich weiß, dass du mir von Gott geschickt wurdest, kann ich es nie so sagen. Du würdest nur damit prahlen, wie göttlich du bist, oder etwas in der Art.
 

Aber ich hoffe eines Tages die richtigen Worte für dich zu finden. Ich hoffe, dass ich dich an diesem Tag zum lächeln bringen kann. So wie du mich immer wieder zum lachen bringst, damit du endlich stolz auf dich sein kannst.
 

Bis dahin werde ich dir meine Dankbarkeit in jeder noch so kleinen Geste zeigen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LaLuma
2008-10-11T09:32:16+00:00 11.10.2008 11:32
Das ist voll süß, ich würde gerne mehr davon lesen! Q___Q *nick*
sag ihr/ihm das bitte >__< xDD


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