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Wo ist die Heimat...?

Negis Klasse bekommt Zuwachs aus Deutschland...!
von

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Von einem See nahe Tokyo, Freude und dem Rückkopplungseffekt

Die allgemeine Grundstimmung wurde von niedergeschlagenheit bestimmt. Es war ungewöhnlich still im Raum der 6a, und Negi saß wie Teilnahmslos an seinem Pult und sah seinen Schülerinnen dabei zu, wie sie ein Arbeitsblatt ausfüllten.

Caroline kaute mürrisch an ihrem Stift. Schön, Evangeline war seit gestern weg, schon ein Grund, traurig zu sein..

Aber hätte man nicht mehr dagegen unternehmen können? Sie waren immerhin zu zehnt gewesen, und es hätte mehr als genug Gelegenheiten gegeben, zumindest irgendeinen Bann oder dergleichen um sie zu legen.

Aber das hatte man nicht getan, man hatte sie, wenn man es genau nahm, ohne jeden anflug von Gegenwehr einfach gehen lassen.

Und wer war Nagi? Sie hatte von einem Nagi geredet, den sie suchen wollte...

Fragen über Fragen...

Sie griff in die Tasche ihres Hemdes, das zur Schuluniform der Mahora-Schule gehörte, und holte ihre Brieftasche dort heraus, öffnete sie, zog eine Karte hervor, jene Karte, die beim erzwungenem Pactio mit Evangeline entstanden war, drehte und wendete sie, betrachtete sie genau. Sie hatte einen Unterschied zu den anderen Karten, die sie bis jetzt zu Gesicht bekommen hatte; Sie konnte zwar sehr gut sich selbst in der Abbildung erkennen, jedoch nicht wirklich ihr Wesen oder ihre Persönlichkeit. Es war eindeutig mehr Evangelines als ihre Karte.

Sie legte sie vor sich auf den Tisch und starrte sie an.

"Evangeline.. Vielleicht kannst du mich ja hören...", sagte sie in Gedanken.

"Die komplette Klasse hat sch verändert, seit du weg bist. Sie vermissen dich, hörst du? Du hast..."

Sie wurde aus ihren gedanken gerissen, als sich die Tür öffnete und her Takahata, der sie in Kunst unterrichtete, im Raum erschien, den fragend aufblickenden Negi ein leichtes Nicken mit dem Kopf zuwarf und dann ohne ein Wort zur Pinnwand schritt, etwas mit einem geübtem Handgriff dort befestigte, und Negi auf dem Rückweg mit einem Wink vermutlich zu erkennen geben wollte, dass er ihm folgen solle, denn genau dies tat er als Reaktion auf diesen Wink auch, und Sowohl Herr Negi als auch Herr Takahata, der beide Hände in den Taschen seines Hemdes vergraben hatte, verschanden ohne ein Wort zu wechseln durch die Tür aus dem Klassenraum, die sich leise Schloss.

Den meisten war die Tatsache, dass kein Lehrer mehr im Raum war, weitgehend egal, es war gleichbleibend still.

Nur Asakura, die am Nächsten zur Pinwand saß, und Caroline, die aufgestanden war und sich zu ihr bewegt hatte, nahmen Notiz vom Zeitungsartikel, es War das Titelblatt, auf dem in großen lettern über einem fast die ganze Seite ausfüllendem, mehr oder minder aussagekräftigem Foto gedruckt stand:
 

"Ca. zehnjähriges Mädchen fällt vom Himmel"
 

Caroline verschluckte sich und brach in ein unkontrolliertes Husten aus. Asakura stand vor der Pinnwand und hielt den Mund offen.

"Das.. Das ist.."

Jetzt standen auch andere auf oder lugten inüber, und bald standen alle in einer Traube um den Ort des Geschehens herum, aufgeregt murmelnd und spekulierend.

"Jetzt wo man´s erwähnt.. Sie sieht immer noch aus wie vor vier Jahren.."

"Ist sie das..?"

"Was hat Eva da oben zu suchen?"

"Ist was Schlimmes Passiert?"

Caroline dachte angestrengt nach, richtete dann ihren Blick auf Asakura.

"Gestern Nacht hatte Sayo etwas gesagt.. Ein zu guter Plan weckt Siegessicherheit, und Siegessicherheit weckt Unachtsamkeit.."

Asakura blickte ihr verdutzt ins Gesicht.

"Woher weißt du von Sayo?"

Dann fiel es Caroline wie schuppen von den Augen, sie stöhnte laut auf, fasste sich an den Kopf.

"Ohh, wie kann man etwas so Dummes, voreiliges, überstürztes so durchdacht und ausführlich planen?!"

"Wovon redest du?"

"Sie hat zwar die Barriere durchbrochen, aber nicht ihren Fluch!"

Als Asakura die Worte Carolines vernommen hatte, stieß sie leicht ihren Kopf an die Pinnwand und kniff ihre Augen zusammen.

"Auuuutsch. Sie ist also einfach aus em Flug heraus vom Himmel gefallen, als die sonne aufgegangen ist?"

"Genau so muss es gewesen sein..! Fragt sich nur, wie weit sie gekommen ist.."

"Moment, hier stehts.. Se ist in einen See bei Tokyo gefallen, mann hat die ein Glück!"

"Tokyo? Ist ja ziemlich weit gekommen.."

"Jetzt liegt sie im Krankenhaus und tyrannisiert die Ärzte und Schwestern."

Caroline musste unwillkürlich lachen. Sie konte sich gut vorstellen, wie sie ihre Wut an anderen leuten ausließ, die nichts dafür konnten..

Es hate sich wieder etwas aufgelockert. Jeder murmelte aufgeregt vor sich hin, wohl erfreut darüber, etwas von Evangeline gehört zu haben. Caroline dachte nach. Wie konnte so etwas nur passieren?

So etwas Wichtiges, Grundlegendes einfach zu vergessen, so viel zu planen, an alles zu denken, flexibel zu handeln, aber einfach nicht einzuberechnen, dass noch ein Fluch auf ihr lag, der ihr das Zaubern außerhalb der Vollmondnächte verwehrte?

Ihre Gedanken wurden schon wieder unterbrochen, wieder durch die Aufschwingende Tür, in der ein lächelnder, gut gelaunter Negi erschien, ganz im Kontrast zum Negi, der zuvor den Raum verlassen hatte, und die Aufmerksamkeit der Klasse nun auf sich zog.

"Ich habe eine Ansage zu machen..! Wir haben eine Kurzfristige Klassenfahrt für die 6a erdacht, und zwar geht es nach Tokyo!"

Einen Moment lang war es Totenstill. alle augen waren auf Negi gerichtet, und es schien, als ob die Worte, die Negi gesprochen hatte, erst wie ein Schluck Orangensaft durch einen dünnen, mit Fruchtfleisch verstopften Strohhalm fließen mussten.

Aber jetzt war der Orangensaft durch. Und er schien besser zu schmecken als jedes andere Getränk auf der Welt.

Die ganze Klasse befand sich in euphorischer aufruhr.

"Wir... fahren Eva besuchen..!"

"Wir fahren sie nicht besuchen, wir holen sie ab!"

"Endlich mal wieder nach Tokyo!"

"Wann fahren wir los?"

Caroline beobachtete verdutzt, wie die komplette Stimmung von einem auf den anderen Moment komplett umschlug. Sie wusste ja auch, was das für sie alle bedeuten würde:

Sie würden Evangeline wiedersehen, und das schneller, als sie es sich erhofft hatten.

Negi versuchte dem Geraüschpegel zu trotzen, in dem er über die Menge hinweg versuchte, sich mittels Rufen gehör zu verschaffen, was auch mehr oder weniger gelang.

"Wie ihr sehr gut geschlussfolgert habt, ist der grund fü diese Fahrt tatsächlich Evangeline. Sie liegt derzeit in einem Krankenhaus in Tokyo, und es geht ihr gut. Wir werden morgen abend noch gemeinsam aufbrechen, um sie zurückzuholen."

Jetzt brachen alle in haltloses Gejubel aus. Caroline fühlte sich wie in einem Stadion. Fuuka und Fumika hüpften aufgeregt singend synchron von einem Bein aufs andere, sogar Chisame sah sichtlich erfreut aus, und Konoka blickte sich suchend nach der nächstbesten Person um, machte Caroline aus, die am Nächsten an ihr stand und mit einem Ansatz von Argwohn die Hände leicht hob, bevor Konoka auf sie zustürzte, jedoch auf halbem Wege strauchelte und vornüber fiel. Carolines Augen weiteten sich leicht, als sie ihre Arme ausstreckte, um Konokas Fall abzufangen und schlimmeres zu verhindern, wurde jedoch von der Wucht des Falls nach hinten gerissen, streckte hilflos ihr bein nach vorne in einem verzweifelten Versuch, Gleichgewicht zu behalten, als sie beide entgültig hintenüber kippten und glücklicherweise wenig schmerzhaft auf dem Boden aufprallten. Caroline lächelte, wie sie dort auf dem Rücken lag und wieder einmal Konokas Gesicht aus nächster Nähe betrachtete, und sagte:

"Du solltest besser Aufpassen wenn du dich freust, sonst fällst du noch hin.."

Konoka rieb sich ihr Auge. Eine Träne hatte sich darin angesammelt.

"Ent.. Entschuldigung.. Ich bin nur so.. glücklich, dass wir Eva wiedersehen..!"

Konokas Gesicht hatte eine rötliche Farbe angenommen, als sie sich langsam wieder aufrichtete und Caroline freigab, die wieder Blicke auf ihr spürte, dieses Mal von Zwei seiten:

Von der einen Seite Haruna, die seit dem Vorfall mit der Schokolade noch aufdrinlicher geworden war, was ihre Antennen für zweideutige Ereignisse anging, von der Anderen seite , und zu der musste Croline erst blicken, um die Quelle auszumachen, Setsuna, die Argwöhnisch und sogar ganz leicht besorgt schien, aus was für einem Grund auch immer.

Mit der Zeit haten sich alle wieder gesetzt und die Stimmung war sogar besser als sonst: Jeder plauderte fröhlich mit seinem Nachbar, und Chisame, Carolines Tischnachbarin, hatte ihren Laptop ausgepackt, wohl um die Patientenlisten in Tokyos Krankenhäusern nach Evangeline zu durchsuchen. Interessiert lugte Caroline auf den Bildschirm.

["Sind wirklich alle Patienten der Krankenhäuser einfach über die Webseiten von der Öffentlichkeit einsehbar?"

Chisame legte ein Grinsen auf und machte unverändert weiter, während sie Carolines Frage beantwortete.

"Wenn du´s wirklich wissen willst: Nein."

"Ahja.."

Auch Caroline lächelte jetzt.

"Verstehe.."

Sie wandte sich wieder ihrer Karte zu und blickte sie unverwandt an.

"Wart nur ab, Evangeline, wir kommen, um dich zurückzuholen.."

"Glaub ja nicht, dass ich es Euch zu einfach machen werde..!"

Caroline stutzte. Sie hatte eben laut und deutlich Evangelines Stimme in ihrem Kopf vernommen.

Diese Karten funktionierten also wirklich..!

Sie hatte ja immer noch einen kleinen Zweifel an all dem gehegt, einen Zweifel der Vernunft, die noch überzeugt werden musste, dass alles hier die wirklichkeit war.

Caroline hob die Karte an.

"Hallo?"

Sie wartete. Nichts. Keine Antwort. Dann zuckte sie mit den Schultern und steckte die Karte wieder zurück in ihre Brieftasche. Natürlich, sie konnte verstehen, dass Evangeline jetzt sicher nicht nach einem Plausch mit einer Schülerin der 6a war.

Dann holte sie ihre Karte wieder raus.

Einen letzten Test.

Sie blickte die Karte an, murmelte dann leise "Adeat" und hob die Augenbrauen, als die Karte in einer Wolke verschwunden war und sie stattdessen eine Schwere, handflächengroße, goldene Medaille in der Hand hielt, an der ein schlichtes braunes Band befestigt war.

Eindeutig, es war was dran an diesen Karten.

Aber womit sollte sie es jetzt testen..?

Nach kurzem Überlegen legte sie die Medaille an ihre Stirn und spürte das Kalte Gold auf ihr.

"Hallo? Evangeline?"

Dann drehte sie die Medaille einmal um 180 Grad und legte nun die andere seite auf ihre Stirn.

Nach ungefähr einer Sekunde hörte sie das Ergebnis in ihrem Kopf:

"Hallo? Evangeline?"

Sie lächelte in sich hinein. Genau das Erwartete..

Dann passierte etwas anderes: Der Gedanke schien nocheinmal zu Evangeline zurückgeworfen zu werden, und kehrte nocheinmal zurück.

Ihre Augen weiteten sich.

Es hörte sich so an, als würde man ein Mikrofon in etwas Entfernung an eine Box legen: Eine Rückkopplung ihres Satzes in ihren Gedanken, tausendmal "Hallo? Evangeline?".

Caroline saß dort und hielt sich die Ohren zu, vergebens, da es in ihrem Kopf stattfand.

Hinzu kam noch eine ernst blickende Setsuna, die ihr irgendetwas von Konoka zu erzählen schien, ein stupsen von der Seite, von Chisame, die anscheinend Evangeline gefunden hatte und die laute, panisch wütend klingende Antwort Evangelines:

"AAHHH! PACK DIE MEDAILLE WIEDER EIN, SCHNELL!!"

Das war zuviel. SO heftig hatten sich ihre Gedanken noch nie überschlagen. Es war ein Unaufhörlicher, unerträglicher Chor aus Carolines und Evangelines stimme, die jeden anderen Gedanken undenkbar machten.

Sie stieß einen gequälten Schrei aus. Das Klassenzimmer, Die besorgt und argwöhnisch dreinblickende Chisame, all die anderen Schülerinnen, die ganze Welt drehte sich, verschwand langsam, denn ihr Gehirn konnte sie nicht mehr verarbeiten, da es die ganze Leistung für den Rückkopplungseffekt benötigte, der immer Lauter und unerträglicher wurde. Nur noch der Gleichgewichtssinn in ihrem Ohr sagte ihr, dass sie langsam zur Seite kippte..

Klirrend fiel die Goldene Medaille zu boden.

Das sah und hörte Caroline schon nicht mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-11-15T07:17:02+00:00 15.11.2008 08:17
Kann Eva wirklich so etwas, wie den fluch vergessen haben?
Bin gespannt wie es im Krankenhaus zugeht wenn die &a da aufschlägt.
Freue mich auf das nächste Kapitel.



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