Zum Inhalt der Seite

Der ganz normale Alltag(s Wahnsinn)

Seto & Joey + Beziehung = ???
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Oh mein Gott - wir sind perfekt?!

Es gab bestimmt hunderte, wenn nicht sogar tausende von Frauen und wohl auch einige Männern die sich ein gemeinsames Leben mit Seto Kaiba wünschten. Dem Seto Kaiba. Und unter all diesen Menschen gab es garantiert noch mal die doppelte Anzahl an Fantasien, wie so ein Leben aussehen würde. Vermutlich lagen diese verliebten Traumtänzer Nachts in ihren Betten und stellten sich ein super luxuriöses, aufregendes und unglaublich spannendes Leben an der Seite des Milliardärs vor.
 

Die hatten ja so was von überhaupt keine Ahnung!
 

Ja, anfangs war ein zusammenleben mit Kaiba noch aufregend und spannend gewesen. Und das, wieder erwarten nicht aufgrund seines Reichtums oder seiner Berühmtheit. Das was einem wirklich Herzklopfen verursachte war die aufkommende Panik wenn man, wieder einmal, irgendwelche imaginären Grenzen überschritten hatte. Es war das Chaos das sich in der eigenen Gefühlswelt ausbreitete wenn man versuchte den Schritten ihres Beziehungstanzes zu folgen, obwohl einem niemand die dazugehörige Choreographie erklärte. Es war der Frust, wenn die gewünschten Reaktionen auf lang geplante Überraschungen ausblieb, der einem den Antrieb gab nicht einfach aufzugeben und alles hinzuwerfen. Mit diesen – nicht ganz so wunderbaren - Eigenschaften von Kaiba würde sich kaum jemand über größere Zeitspannen hin anfreunden können. Vor allem da man längerfristig über die unsinkbare Mentalität einer Titanic verfügen und gleichzeitig immerzu aufpassen musste niemals auf direkten Koalisationskurs zu gehen. Denn wenn man eines früher oder später lernen musste dann war das die Tatsache das ein Kaiba niemals von seiner Position abwich. Da höhlte auch kein steter Tropfen den Stein.
 

Und was dem einen wie die Hölle erschien, das war für Joey die einzige Beziehung die er sich wünschte. Egal was um ihn herum veränderte, zusammenbrach und andersweitig wieder aufgebaut wurde, die Konstante Seto Kaiba befand sich genau dort wo sie immer war: Mitten in seinem Herzen.

Oder sollte er sagen, gewünscht hatte?
 

Irgendwie waren die Eisschollen aus dem stürmischen Meer verschwunden. Wobei der Sturm wohl auch eher zu einer leisen Briese geschrumpft war. Und in Wahrheit war es zuerst auch wirklich schön gewesen, sich keine Sorgen machen zu müssen. Er konnte sich sicher sein das die Gefühle auf beiden Seiten da waren. Unveränderbar und felsenfest. Etwas wofür so manch anderer breitwillig zum Mörder werden würde.

Warum dann kam es Joey so vor als würde dieser gemütlichen Bootsfahrt langsam der Wind in den Segeln ausgehen? Und warum schien aus dem Meer langsam ein kleiner Tümpel zu werden, seitdem aus Kaiba plötzlich Seto geworden war?
 

„Joey! Ich suche dich im ganzen Haus und schreie mir meine panische Seele aus dem Leib und du sitzt ausgerechnet in der Bibliothek?“, platzte ein sehr gehetzt wirkender Teenager in seine seltsamen Gedankengänge. Joey der das inzwischen schon zur genüge kannte, schloss seine Zeitung und damit auch den nervigen Artikel über den ‚unglaublich erfolgreichen und umwerfenden CEO der Kaiba Corporation’, bevor er sich Mokuba mit einem nachsichtigen Lächeln zuwandte.

„Wo brennt es denn diesmal? Ist unter deinen zweihundertvierundzwanzig Hosen etwa nicht die passende für dein Date?“

Mokuba, dem seine langen dunklen Haare inzwischen bis über die Schultern reichten, blitzte ihn empört an: „Du hast ja keine Ahnung! Ich bin so verzweifelt das ich sogar versucht habe Seto um Hilfe zu bitten.“

„Wie weit bist du gekommen?“, fragte Joey und lehnte sich neugierig geworden ein Stück nach vorne. In den letzten Jahren war aus dem süßen kleinen Kaiba ein süßer überdramatischer Kaiba geworden. Seto war der Meinung das es zu einem grossteil an Joey lag und wusch damit seine Hände in Unschuld. Ha, als ob!

Der jüngere verzog das Gesicht. „In etwa bis zu: Hallo, ich weiss du hast ein wichtiges Gespräch mit einigen wichtigen Menschen in hässlichen Anzügen aber dein einziger kleiner Bruder hat heute die wichtigste Verabred.. Und irgendwann zwischen ‚einziger’ und ‚wichtigste’ hat er wohl aufgelegt.“
 

Joey konnte nicht anders als den Kopf zurück zu werfen und lauthals zu lachen. „Ich kann nicht glauben das er an solchen Tagen immernoch ans Telefon geht wenn du anrufst. Er scheint die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben.“

Mokuba verdrehte die Augen und setzte sich ihm gegenüber um seinen Kopf ächzend und überaus dramatisch auf der Tischplatte abzulegen. „Ihr mit eurer absolut perfekten Beziehung habt einfach keine Ahnung mehr wie anstrengend es ist noch auf der Suche zu sein.“
 

Es dauerte zwei Stunden um Mokuba in ein Outfit zu stecken das ihnen beiden passend erschien und ihn als es klingelte vor die Tür zu dem wartenden Mädchen zu schieben. Darüber würde er noch mal mit Moki sprechen müssen. Als Kerl war es eigentlich seine Aufgabe das Mädchen abzuholen, das wusste sogar er als homosexueller. Wenn er sich denn selbst überhaupt so bezeichnen konnte. Gab es Kaibasexuell? Immerhin war dieser Mensch der einzige der in seinem Magen etwas anderes als ein Hungergefühl auslösen konnte. Aber wie dem auch war, jetzt musste er in dieser verflixten Garage voller Luxuskarren erst mal sein altes Fahrrad finden.

Eine halbe Stunde später gab er es auf und beschloss die Frage nach dem Verbleib seines Fahrrades auf später zu verschieben. Eventuell konnte er Seto davon überzeugen seine ganzen Karren mal aus dem Schuppen zu fahren, damit er da drinnen mal aufräumen konnte. Er selbst würde die Dinger nicht mit einer zehn Meter Stange anfassen, denn leider hatte Seto die unangenehme Eigenschaft jeden noch so winzig kleinen Kratzer auf hundert Metern Entfernung zu erkennen.
 

So parkte er seinen neueren, laut Tristan immernoch altersschwachen und auf einem Rad lahmenden Honda etwa zwanzig Minuten später auf dem Parkplatzes des großen Bosses. Genau zwischen den ganzen ausländischen Nobelkarosserien. Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen während er auf den gläsernen Haupteingang des Gebäudes zuschlenderte. Als er diesen kleinen Stunt das erste Mal gebracht hatte, war sein Auto abgeschleppt worden. Natürlich war er gleich vom schlimmsten ausgegangen und hatte wie ein Irrer auf dem Parkplatz rumgetobt und über superreiche, miese, stehlende Arschlöcher geschimpft. Es hatte fünf Sicherheitsleute, vier blaue Augen, ein geprelltes Knie, eine vom schreien geschundene Stimme und einen zwischen Irritation, Unglauben und unterdrücktem Lachen schwankenden Seto Kaiba gebraucht um die Situation zu klären. Seitdem galt die ungeschriebene Regel dass alle Autos mit eindeutigem Kaiba Nummernschild oder in einem Preisniveau der Unterschicht dort stehen durften.
 

Er winkte den beiden Empfangsdamen beim vorbeigehen und hielt gemächlich auf den Lift zu. Wo ihm auch schon von einem der Sicherheitsmännern die Tür aufgehalten wurde. Bei ein paar von denen stand er wirklich hoch in der Achtung und das nur weil ihm ein einziges, kaum zähl- noch wertbares Mal die Gäule durchgegangen waren und er Kaiba mitten in der Empfangshalle ordentlich beschimpft hatte. Da er immernoch lebte um davon erzählen zu können galt er hier als so was wie der unbesiegbare. Ganz schön schmeichelhaft, wenn man bedachte wie das einst in ihrer Schulzeit gewesen war. Bei den Lehrern galt er vermutlich immernoch als das Böse sinnierte er während der Aufzug gemächlich auf das höchste Stockwerk zuhielt.
 

Oben angekommen steuerte er mit schlafwandlerischer Sicherheit auf Setos persönliche, bei insidern auch als die grausame Torwächterin bekannte Sekretärin zu. Wie alles in der Chefetage strahlte auch sie absoluten Perfektionismus und eine gewisse Kälte aus. Damit auch gleich jeder auf den ersten Blick wusste das man es hier mit dem Menschen zu tun hatte der die Fäden in der Hand hielt. War der Anzug zu billig? Die Nase zu groß? Dann aber ganz schnell kertmarsch und zurück in die Versenkung!

Beim schlimmsten, eintreffenden Fall – wenn man keinen Termin beim großen Guru vorweisen konnte – gab es unter ihrem Schreibtisch einen großen roten Knopf der den Sicherheitsdienst auf den Plan rief. Wie so vieles andere hier. Auch damit hatte Joey wirklich schon zu viele Erfahrungen gesammelt. Was er jedoch auch recht fix rausgefunden hatte war das sie eine Schwäche für Schokolade und Kinya Kotani besaß. Danach war es nicht mehr weit bis zu kleinen Bestechungsgeschenken seinerseits und seitdem waren sie so etwas wie geheime Naschpartner bei fetziger Musik geworden. Mit einem Lächeln lehnte er sich über die kleine Theke: „Hallo schöne Frau. Ganz alleine hier?“

Die etwas über fünfzigjährige verdrehte ihre Augen, dennoch erhellte gleich darauf ein winziges Lächeln ihr strenges Gesicht. „Mein Antrag auf Personenschutz ist noch in Bearbeitung, was bedeutet das ich deinem strahlendem Charme immernoch hilflos ausgeliefert bin.“

„Jemand sollte dem Big Boss deswegen mal gehörig auf die Finger klopfen.“, stimmte er ihr nickend zu. „Apropos Big Boss.. hat er gerade ein wichtiges Meeting? Und wenn ja, wie wichtig ist es tatsächlich?“
 

Shizune Ama seufzte leise bevor sie sich ihrem PC zuwandte und ein paar Tasten bediente. Man sah ihr in solchen Momenten wirklich nicht an das sie zu einem wandelnden Giftspucker mutieren konnte. Joey hatte ihr genau deswegen einen besonderen Platz in seiner Schublade für KC Mitarbeiter eingeräumt, etwas das wohl auf gegenseitig beruhte seitdem er ihren geliebten Chef bereits mehrmals zu Gotteslästernder Stunde hinter seinem Schreibtisch rausgezogen hatte. Geliebt im Sinne von ‚Ich liebe ihn wie meinen eigenen Sohn’. Mit so einer Liebe konnte er teilen, besonders wenn sie sich verschwörerisch ein wenig zu ihm beugte um ihm die gewünschten Informationen zu geben.

„Er hat den Besitzer und die beiden Geschäftsführer einer unser Plastiklieferanten bei sich. Es gab wohl Probleme mit der letzten Lieferung. Wir mussten über die Hälfte zurückschicken und das hat natürlich die Produktion beeinträchtigt.“

Überlegend malte er kleine Kreise mit dem Finger auf das hochpolierte Holz der Theke. Alles was die planmäßige Produktion beeinträchtigte war Seto ein Dorn im Auge. Aber zählte im Grunde nicht alles unplanmäßige in dieser Firma zu diesem Dorn?

„Auf einer Skala von eins bis zehn?“, hinterfragte er lauernd und Shizune, perfekte Frau die sie nun einmal war schien bereits auf diese Frage gewartet zu haben denn sie betätigte den Knopf der die Tür zum Heiligtum von außen entsperrte.

„Eine vier höchstens.“
 

Ha! Bei einer vier gab es nicht einmal den Hauch einer Diskussion, schließlich war er selbst schon bei einer acht an ihr vorbeigekommen. Nach einer eindrucksvollen Krokodilstränen Vorstellung wohlgemerkt. Wobei.. so krokodilig – war das überhaupt ein Wort? – waren sie in diesem Moment gar nicht. Er hauchte noch einen Luftkuss in Shizunes Richtung, stellte sich vor die Tür und atmete noch einmal tief durch. Der richtige Auftritt war erstaunlich wichtig wenn man etwas von Seto wollte. Besonders wenn dieser es nicht wollte.
 

Mit Schwung riss er die Tür auf und damit mindestens eine Person aus ihren Träumen. Vier Personen starrten ihn an. Drei verwirrt und ungläubig darüber das es jemanden gab der es einfach so wagte herein zu platzen und einer eindeutig genervt. Joey wusste gar nicht was Seto hatte, schließlich war er doch eindeutig derjenige den er aus irgendeiner Dimension voller Langeweile gerissen hatte.

„Wir müssen reden, Kaiba!“, platzte Joey auch direkt mit seinem Anliegen heraus und schockte damit abermals drei kleine vierer-Fische. Während der in Joeys Augen absolut umwerfend aussehende CEO begann sich die Schläfen zu massieren, stand ein etwas fetterer Kerl in den Dreißigern auf und versuchte damit wohl einschüchternd zu wirken.

„Was glauben Sie eigentlich wer Sie sind?! Sie können hier doch nicht einfach hereinplatzen! Kaiba unternehmen Sie sofort etwas dagegen!“, forderte er und deutete aufgebracht auf Joey. Hatte dem denn niemand beigebracht das man das nicht tat? Gerade als Joey zu einer erwiderung ansetzen wollte räusperte Seto sich und zog damit die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich.
 

„Ich denke damit können wir dieses Treffen auch als beendet sehen. Die nächste Lieferung hat besser eine einwandfreie Qualität, denn sonst müssten wir uns leider nach einem anderen Lieferanten umsehen. Diese Firma kann sich keine Verzögerung ihrer Produktion leisten und meine Nerven kein weiteres Gespräch mit ihnen. Ich wünsche einen guten Tag.“

Wow! Fast etwas ehrfürchtig sah Joey dabei zu wie die drei unter dem eisigen Blick des CEO’s sämtliche Erwiderungen herunterschluckten und bei der Tür hinausschlichen. Niemand konnte behaupten das Seto über die Jahre hinweg seinen Biss verlor. Nein, eigentlich verfeinerte er ihn eigentlich nur noch ständig.

Kaum das die Tür hinter den dreien ins Schloss gefallen war seufzte Seto, lehnte sich in seinem Ledersessel zurück und ließ ihn nicht aus den Augen.

„Ich war seltsamerweise der Meinung das wir so etwas wie einen Deal besäßen. Ich spare mir alle abwertenden Tier und im besonderen die Hundekommentare und du würdest dafür nicht mehr unangemeldet hier hereinplatzen. Was bedeutet das ich entweder halluziniere oder aber nun wieder über das Recht verfüge dich eine Töle zu nennen.“
 

Verdammt! Das hatte er in seinem Drang mit Seto zu sprechen ganz übersehen. Er würde den anderen nie, also nie wie niemals in aller Ewigkeit, wieder zu so einer Übereinkunft bringen. Und wohl nur aus diesem Grund blieb das erwartete kleine Donnerwetter wohl auch aus. Verflixte und verfluchte Ungerechtigkeit! Aber gut, daran war jetzt auch nichts mehr zu rütteln.

„Mokuba hat heute etwas seltsames gesagt.“, erklärte der blonde sich und setzte sich Seto gegenüber. Weder sah er gern auf den anderen hinab, noch dieser besonders gern zu ihm hinauf. Was man nicht alles mitbekam je länger man sich kannte. Schon merkwürdig..

„So ungern ich es zugebe, aber das ist in letzter Zeit keine Seltenheit. Das dürftest selbst du mitbekommen haben.“

Joey schüttelte entschieden seinen Kopf. „Nicht seine hormongeplagte Seltsamkeit. Er sagte wir, also wir beide wie in du und ich, führen eine perfekte Beziehung.“, gab er die Worte des jüngeren Kaibas wieder und auch beim eigenen aussprechen der Worte befiel ihn auch diesmal wieder leichte Panik. Etwas das Seto mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis nahm, sich nach vorne beugte, seine Arme auf dem Tisch abwinkelte und sein Kinn darauf abstützte.
 

„Und das bringt dich dazu in mein Meeting zu stürmen? Wobei ich mich immer wieder frage wie du an Mrs. Ama vorbeikommst.“

„Hörst du mir überhaupt zu?!“, maulte Joey und trotz seiner vorherigen Gedanken sprang er aus seiner sitzenden Position wieder auf. „Er sagte perfekte Beziehung! Perfekt so wie fehlerfrei und makellos! Ohne jede Kante und Schramme oder gar einer Beule!“

„Du kennst das Wort makellos? Scheinbar bringen die euch in dieser Universität wirklich etwas bei. Aber ich kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Wäre das nicht genau das worauf alle hinarbeiten?“ Seto gab sich offensichtlich mühe nicht allzu genervt zu klingen, dennoch konnte Joey es heraus- und dadurch die kleine Beleidigung sogar überhören.

„Worauf alle hinarbeiten? Woher hast du das? Vielleicht aus der Zeitung?“, grummelte er seinen Lebensgefährten genervt an und konnte gar nicht nachvollziehen das dieser so gar nicht verstehen wollte um was es hier eigentlich ging. Was hier, verfluchte Scheisse noch mal, auf dem Spiel stand!

„Könntest du aufhören meine Zeit und damit auch Geld mit sinnlosem Kläffen zu verschwenden und endlich zum Punkt kommen?“

„Ich glaube in unserer Beziehung ist der Alltag eingekehrt. Aus reißendem Sturm wurde ein laues Lüftchen! Jetzt sind wir nicht mehr spannend sondern perfekt!“, er spie das Wort mit bodenloser Verachtung in den Raum und erwischte sich selbst dabei wie er Kreise in den teuren Teppich lief.
 

Stille breitete sich wie zähflüssiger Honig zwischen ihnen aus und Joey hielt inne um Seto einen verwunderten Blick zuzuwerfen. Normalerweise gab es doch auf alles sofort einen Konter oder wenigstens einen dummen Spruch?

„Joey...“, begann der brünette und erdolchte ihn quasi mit einem undeutbaren Blick. Wie lange war das her das er einen solchen Blick nicht deuten konnte? Was zum Henker? Seto räusperte sich und setzte noch einmal an.

„Das soll doch jetzt keine verquerte, völlig niveaulose Art und Weise sein mir mitteilen zu wollen das du das mit uns beenden willst?“, wurde er mit völlig tonloser Stimme gefragt und Joey bekam große Augen.

„Um Gottes Willen – NEIN! Nein, natürlich nicht!“

„Worauf soll das dann hinauslaufen?“, brummte Seto und stand nun seinerseits auf um den Schreibtisch zu umrunden. „Du kommst hier rein, platzt in mein Meeting so das ich gezwungen bin das ganze abzubrechen und das ganze Drama nur damit du dich darüber beschweren kannst, dass andere unsere Beziehung für perfekt halten? Entweder sind deine Gedankengänge sehr viel seltsamer als ich immer angenommen habe, und glaube mir das wäre schon eine Leistung, oder du übersiehst es mir etwas elementares an diesem Ausbruch mitzuteilen.“
 

Und mit jedem weiteren Wort zerbrach etwas der mühsam aufgebauten Mauer die Joey um seine wirklichen Gefühle aufgebaut hatte. Seto war weder laut noch besonders unfreundlich geworden. Er schien es tatsächlich nicht zu verstehen. War es denn wirklich nur er selbst, der sich solche Gedanken machte? Sich ergebend ließ er seine Schultern nach vorne fallen und nahm damit sämtliche Anspannung aus seinem Körper.

„Du bist perfekt Seto. Du hast einen perfekten Schulabschluss, eine perfekte Firma, einen perfekten kleinen Bruder der gerade ein perfektes Mädchen ausführt und nicht zu vergessen deinen perfekten Ruf.“, begann er und hob kurz den Kopf um Setos Reaktion zu sehen. Dieser hatte die Arme vor der Brust verschränkt, sich an den Schreibtisch gelehnt und schien ihm aufmerksam zuzuhören. „Ich bin chaotisch, kann mich nicht einmal dazu durchringen eine Uhr zu tragen weil ich genau weiß das ich trotzdem zu spät kommen werde und dann keine Ausrede mehr habe. Mein Schulabschluss war mittelprächtig und ich rede häufig bevor ich fertig gedacht habe. Und trotzdem.. obwohl ich eigentlich nicht perfekt sein sollte, bekomme ich immer mehr das Gefühl perfekter zu werden.“

Seto öffnete den Mund, wohl um etwas dazu zu sagen, doch Joey hob seine Hände und fuchtelte abwehrend damit herum. Wenn er schon einmal dabei war das alles loszuwerden, dann wollte er verflucht noch mal nicht dabei unterbrochen werden!
 

„Am Anfang haben wir gestritten, kaum das wir nahe genug an dem anderen dran waren um ihn zu erkennen. Selbst als wir schon zusammen waren gab es immer wieder Streitigkeiten. Inzwischen ist das nicht mehr so und ich frage mich warum das so ist, schließlich wissen wir beide das du keine Kompromisse schließt. Du entscheidest etwas und ziehst es durch. Aber bedeutet das dann nicht anders herum das im Gegensatz dazu ich mich verändert habe? Das ich langsam perfekt werde? Perfekt für dich? Und, scheisse – das macht mir eine Heidenangst, denn das ist es doch was uns zusammenhält. Ich glaube ich bin auch längere Sicht nicht mehr interessant für dich wenn das so weitergeht.“
 

Frustriert ballte Joey seine Hände zu Fäusten und ließ den Kopf hängen. Er durfte Seto jetzt nur nicht ansehen, denn obwohl er sein Herz und seine Gedanken normalerweise auf der Zunge trug, so galt das doch nicht automatisch für alle seine Ängste.

„Was für ein, wenig eloquent ausgedrückter Bockmist.“

„Bitte?!“, geschockt fuhr Joey mit seinem Kopf wieder nach oben und starrte Seto aus weit aufgerissenen Augen an.

„Du bist also plötzlich perfekt, ja? Ich habe selten etwas schwachsinnigeres aus deinem Mund gehört. In deiner Perfektheitsparanoia übersiehst du ein paar entscheidende Dinge. Manchmal möchte ich dich nehmen und einfach nur schütteln bis deine wenigen Gehirnzellen sich wenigstens wieder an der richtigen Position befinden! Ist dir schon mal in den Sinn gekommen das nicht nur du etwas dafür getan hast, damit dieses ganze Beziehungsding überhaupt funktionieren kann? Wie oft in der letzten Zeit habe ich mir, zugegebenermaßen wohl recht bissige, Kommentare verkniffen. Aber das garantiert nicht weil du plötzlich fehlerlos bist. Oh, nein! Es war damit mich deine treudoofen Hundeaugen nicht mit diesem verletzten Ausdruck ansehen und mich bis in den dringend benötigten Schlaf verfolgen.“, offenbarte Seto ihm und mit jedem Wort begann Joey Herz wieder schneller zu klopfen.

„Du hast hier in dieser Firma inzwischen fast schon mehr Freiheiten als mein eigener Bruder und du glaubst doch nicht tatsächlich das mir das gefällt? Alleine beim Gedanken daran das du zutritt zur Entwicklungsabteilung mit deiner Karte hast, bekomme ich kalte Schweißausbrüche. Zuhause lässt du überall dein Zeug herumliegen, bequatscht mein Personal und hältst es damit von der arbeit ab. Du schleimst dich bei meiner Sekretärin ein und hast mir das Recht abgeschwatzt dich mit dem Tier zu vergleichen dem du nun mal so unverwechselbar ähnlich bist. Also wage es nicht.. wage es bei allen guten und bösen Göttern dieser Welt nicht, zu behaupten du wärst perfekt!“
 

Mit wenigen Schritten hatte sich Joey an Setos Brust geworfen und drückte ihn so fest er konnte, was dem anderen ein überraschtes Ächzen entlockte. „Also bin ich noch interessant für dich?“, fragte er mit wackeliger Stimme und ließ seinen Kopf an Setos Schulter sinken als sich dessen Arme um ihn schlangen.

„Dummes, dummes Hündchen. Ich befürchte dich könnte nicht einmal ein Diamant perfekt schleifen. Das einzige perfekte an dir ist das du nicht perfekt bist.“, murmelte Seto nahe an seinem Ohr und gab ihm einen Kuss an die Schläfe.

„Wir haben uns also beide nicht mehr getraut wir selbst zu sein.“, stellte Joey fest und ignorierte das er darauf keine Antwort darauf bekam, schließlich würde der große Firmenchef niemals zugeben sich etwas nicht mehr getraut zu haben.
 

„Und jetzt schwing deinen Hintern aus meinem Büro ich habe jetzt genug Gefühlsdusselei für einen ganzen Monat hinter mich gebracht.“, befahl Seto schließlich nach einigen Minuten in denen sie nicht gesprochen sondern sich einfach nur umarmt hatten und Joey konnte das fröhliche Lachen wirklich nicht unterdrücken. Das war der Mann den er so heiß und innig liebte und nicht mehr missen wollte.

„Wie du befiehlst, Herr.“, murmelte er und genoss es zu sehen wie sich Setos wunderbare blauen Augen verdunkelten. Scheinbar war doch etwas perfekt an ihm – er wusste genau welche Knöpfe er zu drücken hatte um diese Reaktion zu erreichen. Und seltsamerweise hatte er gegen diesen Perfektionismus gar nichts einzuwenden.

„Ich bin pünktlich zuhause.“
 

Nun, scheinbar schien auch Kaiba zu wissen welche Knöpfe er zu drücken hatte um ihn zu begeistern. Hehe. Wie anders das doch Anfangs alles gewesen war...
 

~~~~

In diesem Falle leider ungebetat =(

Und ganz zufrieden bin ich mit den beiden auch nicht, aber nach meiner langen Schreibpause wollte ich irgendwie wieder einsteigen und nicht bereits schon bestehende Storys total versauen. Also versaue ich lieber eine neue. *g*

Und hoffe das mir die beiden wieder vertrauter werden. ;)
 

Lg

Kyraliah



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  lilac
2015-12-04T21:08:29+00:00 04.12.2015 22:08
Intressante geschichte, schön mal etwas zulesen wie es ..."danach" laufen kõnnte.
Von:  Onlyknow3
2015-05-01T19:07:30+00:00 01.05.2015 21:07
Trotzdem ein super kapitel mit allem was Joey zu bieten hat. Er ist halt unverbesserlich, und raubt Seto doch manchmal die nerven. Aber nur so hat er es geschafft von Seto etwas zu hören womit er nicht gerechnet hat, nämlich das er Joey nicht"perfekt" ist, und das Seto seiner noch lange nicht Überdrüssig ist wie er gedacht hat. Hat mich sehr gefreut das Kapitel zu lesen, die anderen kommen noch drann.

LG
Onlyknow3
Von: abgemeldet
2009-03-25T14:20:45+00:00 25.03.2009 15:20
Der Kapititel „Oh mein Gott, wir sind perfekt“ finde ich echt klasse… alleine die Idee, das mal SO unzudrehen, ist sowas von genial… *freuz*
Nein, ehrlich… Die SexJo – Beziehungen werden ja immer als dramatisch, streitvoll und gegensätzlich beschrieben, aber dass sie schon so harmonisch ist, dass Joey sich beschwert, ist so DERMAßEN gelungen… einfach klasse! *nicknick*
SEHR gut gemacht. Die Rechtschreibung und Grammatik ist gut, sodass man über nichts stolpert und der Schreibstil ist schön zu lesen, sodass man flüssig folgen kann und die Möglichkeit hat, sich hineinzuversetzen…
Alles ist logisch und daher realistisch dargestellt. Perfekt, möchte ich bald sagen…
Ein äußerst gelungenes Werk.
Würde mich riesig über mehr davon freuen.
*wink* Pan


Von: abgemeldet
2008-12-07T11:13:33+00:00 07.12.2008 12:13
das war echt toll.
mir hat das echt gut gefallen, du kannst voll gut schreiben^^

ich liebe die beiden die sind einfach zu süß^^
ich freu mich auf die nächsten kapitel^^

lg yoko_mia
Von:  Arkady
2008-11-16T17:03:02+00:00 16.11.2008 18:03
Also ich find die FF toll.
Ich find das ein durchaus nachvollziebares szenario.
Ist echt toll geschrieben und gar nicht abwägig, wenn man ne längere Beziehung hat, das sowas passiet
nicht dass ich damit erfahrung hätte*seuftzt*
Also von mir kiegst du ne 1 dafür.
Aber bitte schreib auch an deinen andren FF weiter.
ich les die sogern.*zwinkert*
Glg
Von:  Alexielxsama
2008-11-14T13:42:30+00:00 14.11.2008 14:42
Die Story ist toll xD
So in etwa würde ich mir echt die Beziehung zwischen den beiden vorstellen. oO
XD Aber bitte ein Paar mehr Kommas einwerfen, ich musste teilweise bei den langen Sätzen die du machst zwei mal lesen bis ich es richtig verstanden habe. oO
Was aber nicht schlimm ist oO denn ich schreibe auch gerne längere Schachtelsätze xD
weiter so! =)


Zurück