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When Love Tends To Become A Problem (LILEY)

Remember, It Still Remains A Gift
von

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Mach, dass es aufhört

WHEN LOVE TENDS TO BECOME A PROBLEM -

REMEMBER, IT STILL REMAINS A GIFT
 


 

LILEY
 


 


 

Kapitel 25
 

Ich döse vor mich hin. Mein Arm um sie gelegt, ihr Kopf auf meiner Schulter. Der Fernseher dröhnt und ich habe meine Augen geschlossen. Ich lasse meinen Kopf gegen ihren sinken und seufze zufrieden. Inzwischen schon wieder eine Woche. Eine wunderbare Woche, ganz hervorragend. Besser kann es kaum noch werden.

Ich drücke ihr einen kleinen Kuss auf die Schläfe und spüre, wie sie einen Arm um meinen Bauch schlingt und sich ganz in mir vergräbt. Trotzdem ist diese Haltung immer noch ziemlich unbequem. Ich drehe mich langsam zur Seite und lege meinen Kopf auf die Armlehne des Sofas. Miley folgt meinem Beispiel und macht es sich auf meinem Bauch bequem. Ich hebe meine Beine auf das Sofa.

Ihr Kopf liegt auf meinem Schlüsselbein und ihr Arm ist immer noch um mich geschlungen. Wir sind gestern ziemlich spät ins Bett gegangen. Ich wollte unbedingt mit ihr dieses Spiel zu Ende spielen und untalentiert wie die gute Dame ja nunmal in solchen Gebieten ist, haben wir ständig verloren.
 

Gegen Fünf Uhr morgens haben wir es dann irgendwann hin bekommen. Und dann haben wir geschlafen, aber nicht für lange. Miley hat mich um Sieben Uhr geweckt und mich gezwungen in die Schule zu gehen. Und man sollte doch eigentlich schon vom gesunden Menschenverstand darauf kommen, dass zwei Stunden Schlaf nicht ausreichend sind.

Wir sind fast zu spät gekommen, hätte ich auf dem Weg nicht eine Menge Leute aus dem Weg gekickt. Corelli war nicht glücklich, aber was solls schon (unser Verhältnis hat sich seit dem Stück verbessert, ich bin stolz auf uns). Ich habe Miley sogar angeboten zusammen zu duschen... Es ist ihr Problem, wenn sie das nicht will.

Ich grinse ein bisschen und lasse meine Hand von ihrer Schulter zu ihrem unteren Rückenbereich gleiten und ziehe kleine Kreise darauf. Sie lässt ein wohliges Schnurren entfahren und rutscht etwas auf mir herum. Sie sieht auf in meine Augen und ich kann mir ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen.

„Versuchst du etwa schon wieder mich rum zu kriegen?“, Mileys Stimme ist leicht gesenkt und klingt ziemlich ruhig. Ich strecke meine Hand unter ihr Top und schüttele sanft den Kopf. „Ach nein? Und was machst du dann?“ Ich setze mich leicht auf.
 

Sie kniet über mir, starrt mich herausfordernd an.
 

Ich packe den unteren Rand ihres Tops und mache Anstalten es über ihren Kopf zu ziehen. Und es ist die Tatsache, dass sie sich nicht wehrt, die mir Sorgen bereitet. Ich lasse es zu Boden fallen und lege meine Arme um ihre Taille, küsse ihr Schlüsselbein. Sie ist wunderschön.

Sie nimmt mein Gesicht in beide Hände und küsst mich. Ich richte mich etwas mehr auf und lege ihren Rücken sanft auf das Sofa. Jetzt bin ich über ihr, ich ergreife das Kommando. Ich küsse ihre Wange entlang bis zu ihrem Ohr, nippe leicht an ihrem Ohrläppchen und lasse eine Hand nach oben gleiten.

Meine Fingerspitzen gleiten über ihre Haut. Über ihren Bauch, ihre Rippen, schlüpfen ohne viel Aufwand unter ihren BH. Ich beiße sanft in ihren Hals, lasse meiner Hand freien Lauf und massiere noch recht vorsichtig Mileys Brust. Sie stöhnt leise und ich grinse. Ihre Hände liegen in meinen Haaren.

Ich lasse mein Bein zwischen ihre gleiten und drücke, bewege mich in kleinen, gleichen Abständen immer wieder gegen sie. Sie folgt mir und wir nehmen einen Rhythmus an. Ich will gerade hinter sie greifen um ihren BH zu öffnen, als es an der Haustür klingelt.
 

Ich ächze ungehalten und rolle mit den Augen, lasse mein Gesicht an ihrer Haut liegen. Ich ziehe ihren Duft in meine Nase und warte. Es klingelt noch einmal und sie drückt mich von sich um nach ihrem Top zu sehen. Ich stehe leicht schmollend auf und richte meine Haare auf dem Weg zur Tür. Ich atme einmal tief ein, dann öffne ich sie.

„Hallo?“, ich klinge sicher mehr als ungehalten... Vor mir steht ein großer Mann mit blondem Haar. Seine Augen ein strahlendes Grau. Er lächelt etwas schüchtern und hebt leicht die Hand. Ich starre ihn erwartungsvoll an, aber er steht nur da und scharrt mit seinem Fuß. Ich höre, wie Miley neben mir zum Stehen kommt und den Mann ebenfalls ansieht. „Um, kann ich etwas für Sie tun?“

Miley scheint ihn auch nicht zu kennen, wir beide starren stumm, wie er seine Hand ausstreckt. Er hält sie mir hin und ich nehme sie. Seine Hände haben einen leicht rauen Unterton, sind aber im wesentlichen relativ weich. Er erinnert mich an irgendetwas.
 

„Wer sind Sie?“, das ganze macht mir Kopfschmerzen. Er öffnet leicht den Mund, schließt ihn dann aber fast sofort wieder. Ich rolle mit den Augen und lasse seine Hand fallen. „Hören Sie, Mr., entweder sagen Sie mir jetzt, was sie wollen, oder ich mache die Tür wieder zu. Ihre Entscheidung.“ Ein leichtes Schmunzeln huscht über sein Gesicht und ich ziehe eine Augenbraue hoch.

„Du bist Lilly, richtig?“, er sieht mich fragend an und ich nicke leicht unsicher. Er lacht etwas, steckt seine Hände in die Hosentaschen und mustert mich von oben bis unten. „Du bist gewachsen, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe. Du bist ja fast so groß wie ich.“ Seit er mich das letzte Mal gesehen hat? „Erkennst du mich nicht mehr?“

Ich schüttele etwas mit dem Kopf. „Ich weiß nicht, was Sie meinen. Kennen wir uns denn?“, er verwirrt mich, was will er hier und wieso faselt er solches Zeug? Er lächelt traurig und nickt etwas beschämt. Dann sieht er mich wieder an und sein Blick wandert für den Bruchteil einer Sekunde zu Miley. Ich mag es gar nicht, dass er sie ansieht. Ich greife unwillkürlich nach ihrer Hand.
 

„Lilly, ich bin dein Vater.“
 

Ich starre ihn an. Ich kann nicht mehr denken. Seine grauen Augen sehen mich an, hoffnungsvoll, vielleicht auch ein wenig schuldig. Ich habe meinen Vater nie gekannt. Sieben Jahre alt, als er mich verließ. Und jetzt, über zehn Jahre später taucht er wieder auf? Das ist ein Witz, es muss ein Witz sein.

Matt wollte sich umbringen, weil er gegangen ist. Ich habe nie verstanden, wieso er überhaupt gehen musste, aber ich habe nie danach gefragt. Ich wollte meinen Bruder nicht durch die Frage verletzten und meine Mutter hat es mir nie erklärt. Ich habe es hingenommen ohne auch nur eine Hinterfragung. Ich besehe mir sein Gesicht. Seine Ähnlichkeit zu Matt ist verblüffend, unverkennbar. Schmerzhaft.

Hundert Gedanken schießen wild durch mein Gehirn. Bewusst und unbewusst an meinen Augen vorbei.

Aber er kann doch unmöglich mein Vater sein, oder? Wieso sollte er nach all dieser Zeit denn wieder hier aufkreuzen. Das ergibt doch gar keinen Sinn.
 

„Sie verarschen mich, richtig? Hören Sie Mr., ich habe wirklich keine Lust mich jetzt mit so etwas herum zu schlagen!“, ich will gerade die Tür zu schlagen, da streckt er seine Hand aus und hält sie fest. „Lassen Sie los! Was wollen Sie? Ist das so eine Art kranker Scherz, oder was?!“

Er schüttelt vehement mit dem Kopf.

„Lilly, du musst dich doch an mich erinnern! Wir haben sieben Jahre lang zusammen gelebt, das kannst du doch nicht alles vergessen haben.“, ich drücke mit einer Hand und presse meine Augen zusammen. Doch, ich habe alles vergessen. Alles. Jeden einzelnen Moment.

Ich schaffe es endlich die Tür zu zu knallen und drehe den Schlüssel um. Ich höre, wie er klopf und ruft, aber ich ignoriere es. Ich atme schwer, lehne mich gegen die Tür und schlittere langsam daran hinunter. Ich ziehe meine Knie zum Körper und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Diese Augen..
 

Matts Augen.
 

Gott, dieser Mann ist mein Vater. Ich schließe meine Augen so fest, dass ich nichts mehr erkennen kann. Kein Licht, keine Formen, nichts. Er kann nicht vor meiner Tür stehen, das kann nicht mein Vater sein. Es lief doch alles so wunderbar. Ganz ruhig, Lilly, keine Sorge. Das ist alles nicht passiert. Die erste Phase um mit dem Schmerz fertig zu werden. Verleumdung.

Ich spüre, wie Miley sich neben mich sinken lässt und wie sie ihren Arm um mich legt. Ich sehe sie an und dann – ohne weiter darüber nachzudenken, ohne es zu planen – lehne ich mich gegen sie und vergrabe mein Gesicht in ihrer Schulter. Sie schlingt ihre Arme um mich und streicht über meinen Rücken. Dieser Mann ist der Grund für den Bruch meines Bruders. Und jetzt zerbricht er mich.

Ich kralle meine Hände in ihr Top. Lass mich nie wieder los, Miley.
 

„Niemals, Lil, niemals.“, habe ich das gerade laut gesagt? Ich drücke mich noch näher an sie und lasse ihre Anwesenheit meine Sinne vernebeln. Miley ist das einzige, was zählt. Miley ist die einzige Person in meinem Leben, die wirklich etwas bedeutet. Nur sie, sie allein.
 

•◘○
 

Miley hielt die Skaterin so fest sie konnte. Lilly brauchte jetzt Nähe. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es für die Surferin sein musste jetzt ihrem Vater wieder zu begegnen. Nach vielen Jahren seiner Abwesenheit, die Lilly zu dem gemacht hatten, was sie heute war. Dieser Mann hatte doch keine Ahnung, zu was für einem wunderbaren Menschen die Blondine herangewachsen war.

Er kannte ihre Geschichte nicht, nicht ihre Schwächen, ihre Stärken. Was sie gern tat, was sie hasste, was sie gern aß. Und er kannte nicht ihre Probleme, er wusste nicht, dass sie versucht hatte sich das Leben zu nehmen und vor allem nicht wieso. Auch, wenn selbst Miley dies noch nicht wusste.

Dieser Mann wusste absolut gar nichts und es machte Miley wütend, dass er die Skaterin so überrascht und überrumpelt hatte. Es war für sie ohnehin unverständlich, wie er sie überhaupt hatte verlassen können. Aber dann wiederzukommen, nach all den Ereignissen, die er verpasst hatte...
 

Lilly atmete ruhig gegen Mileys Hals und hatte ihre Hände immer noch fest gegen Mileys Rücken gepresst. Sie hielt die Brünette wie eine Art Rettungsanker. Aber es machte ihr nichts aus, sie würde für Lilly da sein, wenn sie sie brauchte. Sie war sogar froh darüber, dass Lilly in ihrer Gegenwart diese Art von Schwäche und Gebrechlichkeit zeigen konnte.

Mileys Finger fuhren langsam und stetig immer wieder durch Lillys blondes Haar. Sie liebte das Gefühl, wie es einfach durch ihre Finger glitt. Wie Wasser, wie Seide. Lillys heißer Atem verlagerte seine Position. Er wanderte ihren Hals hoch zu ihrem Ohr. Lillys Hände zitterten leicht und sie biss sanft in Mileys Ohrläppchen. Die Brünette zuckte leicht zusammen.

„Ich brauche jetzt... Ablenkung. Sonst... Alkohol.“, sie drückte die Pop-Prinzessin auf den Boden und zog sich selbst das T-Shirt über den Kopf. Sie saß leicht unterhalb von Mileys Bauchnabel und zerrte leicht an Mileys Top. Aber Miley konnte jetzt nicht an Sex denken. Lillys Augen waren leer und ausdruckslos. Miley schluckte.
 

„Lilly, nein. Nicht jetzt.“, sie packte Lillys Hände, wurde aber von einem harten Kuss stumm geschlagen. Lilly zog ihre Hände aus Mileys und fuhr fort ihr Top nach oben zu schieben. Aber Miley griff erneut ein. Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Lilly, hör auf.“ Der Abend. Der Winterball. Jake. Miley bekam langsam Panik, Lilly hörte nicht auf. Miley packte Lilly an den Schultern und stieß sie von sich.

Es war Reflex, es war Instinkt. Lilly landete auf ihrem Hintern und schlug mit dem Rücken gegen die Wand. Ein leichtes Keuchen entfloh ihr und sie legte eine Hand an den Kopf. Offenbar noch nicht ganz aus ihrer Trance erwacht sprang sie auf, rannte in die Küche und zog den Kühlschrank auf. Miley konnte von ihrem Platz im Flur aus erkennen, wie Lilly eine Flasche hervorholte und sie auf schraubte. Lillys Körper zitterte.

Miley konnte nur starren. Sie war immer noch geschockt und verängstigt. Die Erinnerungen fast wie frisch in ihre Knochen eingraviert.
 

Lilly setzte die Flasche an und trank. Ein, zwei, drei Schlucke. Dann setzte sie wieder ab, lehnte sich auf den Küchentresen und nahm noch zwei Schlucke. Die Brünette sah dabei zu, wie die Flasche sich nach und nach leerte, bis kein Tropfen mehr übrig war. Lilly stellte sie etwas zu fest hin, sodass sie umkippte und vergrub dann wieder das Gesicht in den Händen.

Sie stand immer noch ohne T-Shirt da. Auf ihrem Rücken bildeten sich kleine Schweißperlen.

„Es tut mir Leid. Gott, es tut mir Leid!“, sie sah zu Miley und schlug mit ihrem Kopf gegen den Küchenschrank. Miley zuckte zusammen, das Geräusch durchzog ihren Körper wie ein Messer und sie wurde aus ihrer Starre erweckt. Sie sprang auf, rannte zu Lilly und griff nach der Flasche, die die Blondine noch eine Minute zuvor in der Hand gehalten und geleert hatte. Der Wodka ihrer Mutter.

Lilly ließ ihren Kopf zurück und dann wieder nach vorne schnellen. Ein noch lauteres Geräusch als zuvor war zu hören. Miley zog die Blondine vom Tresen weg und setzte sie auf einen der Stühle in der Küche. Lilly versteckte sich in ihren Armen.
 

„Es tut mir Leid, Miley. Es tut mir Leid, es tut mir Leid!“, Miley warf die Flasche in den Mülleimer und legte dann Lillys Shirt auf den Tisch. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie legte eine zaghafte Hand auf Lillys Schulter und die Skaterin sah auf. Tränen standen in ihren Augen, ihre Wangen waren nass. Der Alkohol zeigte offenbar schon Wirkung in ihrem System.

Die Blondine sprang auf und warf sich in Mileys Arme, ihr Körper von Schluchzern geschüttelt. Die Brünette hielt sie, auch wenn sie nichts lieber tun wollte, als sie von sich zu stoßen. Der Schock von gerade noch in sich und unverarbeitet. Aber Lilly... Sie benahm sich so seltsam.

„W-Was macht er überhaupt hier, huh?! Er hat doch an allem S-Schuld! Mein B-Bruder hat sich das auch nicht ausgesucht!“, Lillys Stimme mehr ein wütendes Wimmern, ließ Miley es zu, dass sich die Blondine noch näher an sie presste. Was war mit ihrem Bruder? Sie tätschelte zaghaft Lillys verschwitzten Rücken.
 

„Was hat dein Bruder sich nicht ausgesucht, Lil? Woran hat dein Vater schuld?“, sie wusste, dass sie Lillys Zustand ausnutzte, aber sie konnte nicht anders. Dieses war ihre Chance etwas mehr über die geheimnisvolle Lilly Truscott herauszufinden. Sie würde sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Für nichts in der Welt.

„Er... er ist z-zerbrochen. Er hat sich ein Messer an die Kehle gehalten. Ich war erst elf, ich hatte solche Angst.“, Mileys Herz blieb stehen. Matt Truscott hatte sich ein Messer an den Hals gehalten? Er hatte versucht sich umzubringen? Miley strich jetzt etwas unsicher über Lillys Rücken. Lilly schluckte. „Sie haben ihn eingewiesen und ich... ich bin allein geblieben. Und dann, an meinem Geburtstag...“

Sie brach. Sie ballte ihre Hände auf dem Rücken der Pop-Prinzessin zu Fäusten und machte sich ärgerlich von ihr los. Sie presste ihre Handflächen auf die Tischplatte. Aber Miley war neugierig. Was war an ihrem Geburtstag, bei was hatte ihr Bruder sie allein gelassen?
 

„Was ist passiert, Lil? Was ist mit dir passiert?“, Lillys Fingerknöchel wurden weiß. Ihre Schultern zitterten. Nun aber nicht mehr von Tränen, sondern vor Wut. „Erzähl es mir, wobei hat er dich allein gelassen?“ Sie legte eine Hand auf Lillys Schulter, aber die Blondine schüttelte sie ab.

„Fass. Mich. Nicht. An.“, Mileys Augen weiteten sich. „Ich kann es nicht länger ertragen! Lass deine dreckigen Finger von mir!“, die Brünette machte einen Schritt von ihr weg, Lilly zitterte immer noch. Ihre Hände jetzt wieder in Fäusten. Miley umrundete langsam den Tisch. Lillys Augen waren fest zu gedrückt. Ihr Kiefer aufeinander gepresst.

„Nein, nein, nein!“, Schweiß stand auf ihrer Stirn und Tränen liefen jetzt wieder aus ihren Augen. Miley hatte Angst, sie presste ihren Rücken gegen den Küchenschrank. Was passierte da gerade mit Lilly? Wieso redete sie so? Jeder Muskel ihres Körper schien zu brennen. Lillys Augen öffneten sich langsam. Sie waren immer noch glasig und leer und sie starrten Miley an, die einen Schritt zurück wich. „Du hast es getan. Du warst dabei, du hast zugesehen, was er mit mir gemacht hat. Du hast mir nicht geholfen...“ Lilly machte eine kleine Pause, eine einzelne Träne schlich sich ihre Wange hinunter.
 

„Er hat mich missbraucht. Drei Mal. Drei Mal... Drei Mal, verdammt! Bedeute ich dir denn gar nichts?!“, sie packte den Tisch an seinem Ende und warf ihn zur Seite, machte einen unsicheren Schritt auf Miley zu. Sie ächzte und ballte die Hände, drückte sie gegen ihre Stirn. Fest, hart. Blut tröpfelte aus ihrer Handfläche. Ihre Fingernägel hatten sich in ihr eigenes Fleisch gebohrt.

Miley sah es mir Schrecken, sie war an der Stelle Boden fest gefroren. „Ich habe nach dir gerufen, ich habe gerufen und geschrien. Aber du hast mir nicht geholfen! Blut, Schmerz, Blut. Nie wieder, nie wieder. Nie wieder. Mach, dass es aufhört!“, sie sank auf die Knie.
 

Miley starrte sie an.
 

Sie presste ihre Hände immer stärker gegen ihren Kopf, das Blut sickerte ihren Arm hinab auf ihren Oberkörper, verteilte Tropfen auf dem Fußboden. Sie schlug auf den Boden und kauerte sich dann zusammen. Zitternd, schreiend, blutend.

„Bitte, Jake, mach, dass es aufhört weh zu tun! Mach, dass er aufhört. Er soll aufhören, es tut weh, es tut weh! Jake! Mach, dass es aufhört! Bitte, bitte! Ich tue alles, nur mach, dass es aufhört!“, sie sackte in sich zusammen und Miley sank vor ihr auf die Knie. Ihre Beine hatten nachgeben. Ihre Augen weit geöffnet, ihre Hände am Zittern, Tränen auch in ihren Augen.

Der Atem der Skaterin ging schnell. Sie rollte sich in eine Kugel zusammen und vergrub das Gesicht in den blutverschmierten Händen. Die Küche sah furchtbar aus. Der Tisch zur Seite geworfen, überall Blut. Die Skaterin zusammen gekrümmt, verzweifelt. Offenbar in einem Alptraum gefangen. Tränen liefen über Mileys Wangen, sie presste die Hände auf ihen Mund.
 

Bitte...“
 

•◘○
 

Ich habe ihm Briefe geschrieben, als ich noch jünger war. Das ist eine der wenigen Sachen, an die ich mich noch klar und deutlich erinnere. Meine Mutter hat immer gesagt, ich soll ihm schreiben. Er hat nie geantwortet. Es hat ihn nie geschert, was aus seinen eigenen Kindern wird.

Ich habe meine Erinnerungen verloren. Ich habe ein Trauma erlitten, mein Gehirn hat diese Erinnerungen und Empfindungen eingesperrt. Und es hat den Schlüssel weg geworfen. Der kleine Mann in meinem Kopf – der Homunculus – hat ihn irgendwo versteckt und ich komme nicht an ihn ran. Das ist so wie in dieser einen Puddingwerbung, wenn das Kind nicht an den Pudding kommt.

Es ist aber auch nicht so, als wollte ich wissen, was mit meinem Vater passiert ist. Ich habe immer gedacht, es ist besser, wenn ich ihn nicht kenne. Wenn er nicht da ist. Denn erstens konnte ich mich nicht an ihn erinnern und zweitens hat das Ganze meinen Bruder viel zu sehr verletzt. Mein Vater die zentrale Figur in diesem Szenario.
 

Ich will ihn nicht mehr wiedersehen. Er hat sein Recht mein Vater zu sein verspielt. Ich brauche keinen Vater, ich bin mein ganzes Leben ohne ihn ausgekommen. Ich brauche keinen Vater, ich brauche ihn nicht... Meine Hände tun weh, mein Kopf pocht und etwas Kaltes, Feuchtes liegt auf meiner Stirn.

Ich höre leises Schluchzen und ächze kaum vernehmbar. Gott, ich fühle mich schrecklich. Es ist warm um mich herum und weich. Wo bin ich? Ich kann meine Augen nicht öffnen, sie wollen nicht. Mein kleiner Finger zuckt und ich öffne meinen Mund nur einen Spalt breit um etwas zu sagen. Aber nur ein Krächzen entflieht ihm.

Was ist denn los hier? Das letzte, an das ich mich erinnern kann ist, dass ich die Tür vor der Nase meines Vaters zu geschlagen habe. Ich bin die Tür herunter gerutscht und... der Rest ist schwarz. Was ist passiert? Wieso tut mir alles so weh? Meine Hände pochen ebenfalls.Es fühlt sich so an, als wäre jemand mit einem Messer über meine Handflächen gegangen.
 

„Lilly, alles okay bei dir?“, jemand sitzt nah bei mir. Dieser jemand hat eine Hand auf meinen Unterarm gelegt und hört sich verschnupft an. Aber wer ist es? „Geht es dir gut, bist du wach? Lilly, komm schon, wach auf.“ Der jemand rüttelt mich sanft an der Schulter und ich schaffe es mit größter Anstrengung ein Augenlid zu heben.

Das Licht sticht mir ins Auge, aber ich halte es offen. Eine verschwommene Gestalt schwimmt in mein Bild und ich erkenne haselnussbraunes Haar. Miley? Ich ächze noch einmal und suche nach Bewegung in meinem Arm. Aber er bewegt sich nicht. Ich bin unglaublich schwach. Was ist los?
 

„Alles okay, Lil? Wie geht es dir, kannst du mich sehen?“, Mileys Hand streift meine Wange und meine Lippen. Ich bringe ein zitterndes Nicken zustande. Sie lächelt etwas unsicher und gibt mir einen kleinen Kuss, bevor sie den Waschlappen von meiner Stirn entfernt und ihn aus wringt.

„Wo... bin ich?“, mein Auge huscht durch den Raum. Ich huste leicht und endlich rührt sich mein Arm. Ich hebe ihn leicht an und bringe ihn zu meiner Stirn. Sie schlägt und trommelt und will keine Ruhe geben. Meine Hände sind bandagiert. „Miles... was ist mit meinen Händen?“ Unter größter Anstrengung hebe ich auch meinen anderen Arm. Auch diese Hand ist dick eingewickelt. „Was ist mit meinen Händen?“ Ich bekomme Panik.

Miley schaut leicht zur Seite. „Das erzähl ich dir später, okay? Du brauchst jetzt Ruhe.“

Ich sehe an mir herunter. Ich trage ein anderes T-Shirt als vorhin. Dieses ist weiß, das Alte war schwarz. Ich sehe meine Freundin fragend an. „Hast du mich umgezogen?“ ich sehe in den Kragen meines Shirts. „Hast du meine Unterwäsche auch gewechselt?“ Ich will mir gerade in meine Hose gucken – die übrigens auch eine andere ist – da ergreift Miley meine Hände.
 

„Nur deinen BH. Er war dreckig.“, sie wird rot und ich ziehe meine Augenbrauen verwirrt zusammen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er dreckig gewesen ist, als ich ihn getragen habe. Aber ich habe ja auch einen völligen Blackout. Ich habe keine Ahnung was los ist. Ich weiß nicht einmal wie spät es ist. Ich bin völlig verloren in Zeit und Raum.

„Was ist hier los?“, ich senke meine Stimme zu einem Flüstern. Sie schaut mich nicht an, Tränen stehen in ihren Augen und ich lege eine Hand auf ihre Wange. Was habe ich getan? „Miles. Was ist passiert, was ist... was hab ich gemacht? Erzähl es mir bitte.“ Sie schüttelt sanft mit dem Kopf, zeigt ein gequältes, kleines Lächeln.

„Du musst dich jetzt ausruhen, Lil. Ich muss nach Hause, ich komme Morgen wieder vorbei. Schlaf jetzt.“, sie steht auf, aber ich fasse ihren Arm. Nicht fest, aber bestimmt. Meine Hand brennt, ich ignoriere es. Nein, sie wird jetzt nicht gehen. Nicht, wenn ich nicht weiß, was vorgefallen ist. „Lilly, lass mich bitte los.“ Ihre Stimme klingt brüchig.
 

„Nicht, bevor ich nicht weiß, was hier passiert ist. Und du wirst es mir erzählen. Bitte, Miley. Ich erinnere mich nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass ich die Tür zu geschlagen habe, alles andere ist weg. Du musst mir helfen, du musst es mir sagen.“, Miley zittert, ich setze mich stockend auf. Mein Kopf pocht immer noch unliebsam, aber Miley rührt sich nicht mehr.

„Wieso hast du mir nie etwas davon erzählt, Lil? Wieso hast du es vor mir geheim gehalten?“, ich weiß, dass sie weint. Ich kann es hören, sie hört sich jetzt verschnupfter an, verzweifelt vielleicht. Ihre Stimme klingt ganz buttrig. „Wenn ich das gewusst hätte... dann hätte ich ihn nie auch nur angesehen. Wieso, Lilly... wieso hast du es mir nicht gesagt?“, ihre Schultern zucken und mein Herz pocht schneller.

„Wovon redest du? Ich verstehe nicht, was du meinst. Du musst es mir erklären.“, oh bitte, lass es nicht das sein, was ich denke. Bitte. Wenn es dich wirklich gibt Gott, lass mich ihr das nicht erzählt haben. Das kann ich ihr nicht gesagt haben. Ich hatte mir geschworen es vor ihr geheim zu halten.
 

„Sag mir, dass ich dir das nicht erzählt habe. Sag mir, dass ich dich damit nicht belastet habe. Sag mir-“, ihre Lippen sind so schnell auf meinen, dass ich kaum reagieren kann. Ich weiß nur, dass ich im nächsten Moment auf das Bett gedrückt werde und salzige Tränen schmecken kann. Ihre Hände drücken auf meine Schultern und ihre Augen sind fest geschlossen.

„Es tut mir so Leid, Lil! Ich hätte wissen müssen, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Ich hätte mich nie darauf einlassen sollen. Es tut mir Leid!“, sie weint in meine Brust und ich lege etwas zögerlich meine Hände um sie. Ich beiße meine Zähne aufeinander und drücke meine Augen fest zu.

Sie weiß es. Ich schlucke, meine Stimme klingt rau und ich räuspere mich leicht.

„Das ist viele Jahre her. Du kannst nichts dafür. Es ist nicht deine Schuld. Ich weiß, ich hätte es dir sagen müssen. Vielleicht hätte er es dann nie bei dir versucht... ich bin diejenige, die an allem Schuld hat. Meine Schuld war es auch, dass ich mich damals nicht gewehrt habe. Es war alles immer meine Schuld. Du hast damit nichts zu tun.“, sie presst sich gegen mich und küsst meine Wange. Immer und immer wieder.
 

Ich starre die Decke über mir an, aber ich sehe sie nicht wirklich. Ich habe es Miley gesagt. Sie weiß alles. Das ist das letzte Geheimnis. Alles was mir noch bleibt, ist zu hoffen. Zu hoffen, dass sie mir je vergeben kann, dass ich sie nicht vor Jake gewarnt habe.

Ich hebe eine Hand und beginne sanft den Verband abzuwickeln. Miley rührt sich nicht. Sie schaut stumm dabei zu. Ich strecke meine Hand und zucke unwillkürlich zusammen. Vier tiefe, breite Kerben sind darin zu sehen. Noch immer blutig, noch immer frisch. Ich starre sie an.

„Was ist das?“, ich drehe meine Hand leicht, aber auf ihrem Rücken ist nichts zu sehen.

„Sie haben sich in deine Hand geschnitten. Deine Finger. Du hast deine Fäuste so fest geballt, überall war Blut. Ich habe die Küche soweit wieder hergestellt...“, ich wickele den Verband zurück um meine Fläche und nicke stumm. Wiederhergestellt?

„Inwiefern musstest du sie wiederherstellen? Was hab ich gemacht?“, ich zucke etwas zusammen, als ich meine Finger krümme. Meine andere Hand sieht wohl genauso aus. Das bedeutet, ich kann sie sicher für mindestens eine Woche nicht richtig gebrauchen.
 

„Das ist unwichtig. Alles was zählt ist, dass es dir gut geht.“, mein Kopf ist ein seltsamer Ort. Dort passieren Dinge, von denen ich nicht einmal träumen kann. Das Wiedererstehen meines Vaters hat wohl einen Knopf betätigt, der mich völlig aus der Bahn geworfen hat. Er hat mich abgeschaltet und meine Hemmschwellen fallen lassen. Er hat mich willenlos gemacht.

Was ist mein Problem? Kennt ihr die Lösung des Rätsels Lilly Truscott?
 

Heute ist der 21. Dezember – noch drei Tage bis Weihnachten – und ich bin auf eine von Mileys glamourösen Promi-Partys eingeladen. Na ja, eigentlich ist sie eingeladen und ich werde mit ihr gehen. Meine Hände sind noch nicht ganz verheilt und mein Gehirn auch nicht, aber was soll man machen. Immerhin muss ich keinen Verband mehr tragen. Trotzdem freue ich mich noch nicht darauf den ganzen Abend Hände schütteln zu müssen. Das tut vermutlich verdammt weh.

Ich stehe nicht mehr so auf Schmerz.

Ich habe meinen Vater nicht wiedergesehen. Er hat sich nicht blicken lassen, seit ich meiner Mutter verklickert habe, dass sie ihn mir vom Hals halten soll. Ich brauche nicht noch einmal so eine Angelegenheit. Erstens tun mir meine Hände Leid und zweitens kann ich Miley nicht nochmal emotional so schocken. Ich bin mir nicht sicher, ob sie das verkraftet.

Die ersten drei Tage war es komisch, wenn wir zusammen waren. Sie wusste nicht, wie sie mit mir umzugehen hatte. Ich weiß nicht genau, wieso sie sich so aufführt. Es ist jetzt fünf Jahre her und es war wirklich nicht ihre Schuld. Ich bin schließlich diejenige, die man zur Rechenschaft ziehen sollte. Immerhin habe ich es zugelassen, dass er ihr weh tut. Ich habe ihn unterschätzt.
 

Das passiert mir nicht nochmal.
 

Miley wuselt durch ihren Schrank – von ihrem Hannah-Komplex versteht sich – und wirft wahllos Outfits heraus. Ich habe aufgehört zu versuchen sie zu fangen. Das ist nur deprimierend, weil man dann ständig hin und her rennen muss. Und ich bin nicht in der Stimmung zu rennen. Ich frage mich, was ich wohl dazu anziehen werde. Ich kann ja schlecht als Lilly Truscott gehen, nicht wahr? Am Ende fällt es noch auf.

„Wie findest du das hier?“, Miley hält ein Top an ihren Körper und sieht mich erwartungsvoll an. Ich rolle mit den Augen und halte meinen Daumen hoch. Es ist eigentlich sinnlos mich zu fragen. Sie könnte alles tragen und ich würde sie immer noch hinreißend finden. Ich bin wirklich der falsche Ansprechpartner. „Lilly, komm schon! Du kannst nicht bei jedem Oberteil sagen, dass es dir gefällt!“

Ich verschränke meine Arme vor dem Körper.

„Miles, ich liebe dich. Du kannst tragen, was auch immer du willst und ich würde dich trotzdem immer noch vorzeigen und mit dir angeben. Du bist in allem wunderschön.“, ich setze einen Schmollmund auf und ihr Gesicht wird weich. Sie lächelt leicht.
 

„Hör auf so süß zu sein, okay? Du weißt doch, dass ich dem Truscott-Charme nicht widerstehen kann.“, ich schicke ihr ein schiefes Grinsen und einen Luftkuss, bevor sie sich wieder den Klamotten zuwendet. Sie ist rot geworden. Meine Hände zufrieden hinterm Kopf kreuzend sehe ich ihr dabei zu, wie sie ein kleines, rotes Kleid heraus zieht.

Es ist mit Gold bestickt und sieht ziemlich gut aus. Ich wette an ihr sieht es noch besser aus. Sie wendet sich mir zu – erwartungsvoll – und ich grinse. Das ist wirklich etwas was mir gefällt. Sie sieht sich nervös um und kommt dann zu mir. Ich sehe sie fragend an.

„Du musst jetzt leider gehen, Lil. So gern ich dich auch hier habe, ich habe wirklich nicht das Bedürfnis mich vor dir um zu ziehen... zumindest noch nicht.“, mein Magen macht einen kleinen Hüpfer. Noch nicht...? Oh, Lilly Likey! sie zieht an meinem Arm. Ich gehorche selbstverständlich, ziehe sie aber in einen langen Kuss, bevor sie mich loslässt. Sie blinzelt einmal sehr schnell. „Wofür war das?“

„Ich muss dich doch jetzt allein lassen... Und ich sehe dich für bestimmt fünf Minuten nicht. Also...“, sie rollt mit den Augen und schließt die große Tür vor meiner Nase. Ich grinse und lehne mich gegen eine der Wände in ihrem Kleiderschrank. Ich hebe eine Hand und starre sie an. Sie ist ziemlich gut verheilt, aber man kann die Stellen immer noch deutlich erkennen.
 

Miley hat mir gesagt, dass ich ausgerastet bin.
 

Ich habe den Tisch aus dem Weg geworfen und ich habe geschrien. Es schien ihr so vorgekommen zu sein, als wäre ich in einer Traumwelt gefangen gewesen. Einer Traumwelt aus Erinnerungen, einem Alptraum. Ich konnte sie offenbar nicht sehen. Aber ich konnte ihn sehen. Und ich sehe ihn auch jetzt vor mir.

Jake.

Ob ich die Erinnerungen an diesen Tag wohl wirklich jemals loswerden kann? Dr. Evans hat mir versprochen, dass ich irgendwann mit ihnen leben kann. Aber er hat nichts darüber gesagt, ob ich sie verdrängen werde. Ich würde sie am liebsten aus meinem Gehirn schneiden. So wie meinen Vater. Einfach auf Delete drücken. In den Papierkorb abschieben.

Miley schiebt ihren Kopf durch die Tür, aber ich sehe sie nicht sofort an. Als ich es tue... bleibt mein Atem stehen. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so wunderschön aussieht. Mein Mund klappt leicht auf und meine Augen weiten sich, als sie mich an meinen Handgelenken ins Zimmer zieht und sich leicht für mich dreht, damit ich sie von allen Seiten begutachten kann.

Mein Mund wird auf einmal sehr trocken.
 

„Und, wie findest du es? Gefällt es dir?“, sie dreht sich noch einmal und ich suche. Ich suche nach Sauerstoff und meiner Stimme. Beides ist von existentieller Bedeutung, wenn ich Miley antworten will. Aber mein Mund geht nur auf und zu und nichts kommt rein oder raus. Sicher werde ich gleich ohnmächtig. Hey, das wird eine Show! „Lilly?“

Sie wedelt vor meinem Gesicht herum und kichert hinter vorgehaltener Hand. Ich ringe jetzt tatsächlich mit Luft und mein Auge zuckt leicht. Dann schlucke ich und räuspere mich unmissverständlich. In einem letzten Versuch meine Position zurück zu erlangen, stecke ich meine Hände in die Hosentaschen und zwinge mich zu einem kleinen Lächeln. Ich hoffe es schreit nicht: Ich will, dass wir es tun, und zwar jetzt.

Denn genauso fühle ich mich gerade.

Sie gibt mir einen kleinen Klapps gegen die Stirn.

Ich schnappe ihre Hand, bevor sie sie ganz zurück ziehen kann und ziehe sie zu mir, presse sie gegen mich. Ich vergrabe meine Nase in ihrem Nacken und ziehe ihren Duft in meine Nase. Ich habe nicht einmal Worte um dieses Gefühl zu beschreiben, was ich gerade empfinde.
 

„Du siehst umwerfend aus.“, endlich bringe ich einen vernünftigen Satz zustande. Sie gluckst leicht und schlingt ihre Arme um meinen Nacken, vergräbt ihr Gesicht in meiner Brust. Ich verstärke sanft meinen Griff und wiege sie leicht und her. Ich würde sie am liebsten für den Rest des Tages so halten, aber ich muss sie bald wieder loslassen. „Miles, was ist eigentlich mit meiner Verkleidung, hm?“

Sie lehnt sich leicht von mir weg.

„Ich weiß nicht, wer willst du denn sein?“, ich lege einen Finger an mein Kinn und denke nach. Miley lehnt sich wieder gegen mich und wir wiegen immer noch. Ich lasse meine freie Hand durch ihre Haare gleiten. Wer will ich sein...? Ich kann auf jeden Fall nicht so sein, wie ich jetzt bin. Also muss ich wohl 'Auf Wiedersehen' zu den Baggy Pants sagen.

Meine Lieblingsfarben sind Blau, Schwarz und Grün. Also kann ich die wohl auch in die Tonne kloppen, wie man so schön sagt. Ich frage mich wirklich, was aus mir werden soll... Ich glaube, ich habe eine Idee. Danach wird mich garantiert niemand mehr erkennen.
 

„Hey, Miles? Ich hab eine Idee. Dafür muss ich jetzt aber nach Hause. Holst du mich später ab?“, ich lächele sie zuckersüß an und sie nickt leicht grinsend. Ich mache einen Schritt von ihr weg, gebe ihr einen kleinen Kuss auf die Wange und will gerade aus der Tür verschwinden, als sie meinen Arm nimmt.

„Hast du nicht irgendetwas vergessen?“, ich sehe sie an und sie deutet etwas schmollend auf ihre Lippen. Ich grinse und gebe ihr einen kleinen Kuss. Sie schlingt ihre Arme um meinen Nacken und vertieft ihn. Es dauert bestimmt fünf Minuten, bis ich endlich von ihr weg komme.
 


 

Meine Lippen kribbeln noch, als ich zu Hause ankomme.
 

Ende Kapitel 25



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Toastbrot
2009-04-03T11:29:46+00:00 03.04.2009 13:29
das kapi is toll~
lilly rastet ja voll aus oo
arme miley~
aba das kapi is echt spannen <3
bin gespant wies weitergeht ^-^

lg Kiyoko
Von:  PrincessLia
2009-03-31T07:23:51+00:00 31.03.2009 09:23
Wow!
das Kapi ist echt gelungen ^^
man ich hatte zwischendurch richtig Angst um Miley und um die Beziehung zwischen den beiden
Naja jetzt bin ich gespannt ob sie als Lola oder als Kerl mit Miley mitgeht x3
sry das es so lang mit dem Kommi gedauert hat ich hatt ne Mandel OP und bin erst gestern wieder gekommen
da gings mir aber zu dreckig und deswegen hab ich erst heut geschafft das Kpai zu Ende zu lesen
Naja nochmal: Ich finde das Kapi toll ^^
lg des Linchen
Von:  Dark777
2009-03-29T15:36:51+00:00 29.03.2009 17:36
Ganz ehrlich, mir hat das Kapi außerordentlich gut gefallen. Klingt jetzt vielleicht etwas krank, darum versuch ich es mal zu erklären. Lilly musste einfach irgendwann mal platzen, sonst wäre sie zum Ende ein vollkommenes Wrack. Dass Miley endlich mal die Wahrheit erfährt, wurde höchste Zeit. Die Sache war nun doch sehr dramatisch, aber gleichzeitig so authentisch, dass ich diese Szene, so mies sie auch für unsere beiden Turteltauben war, einfach nur lieben konnte. Allein diese Szene wird die Geschichte noch viel weiter voran bringen und ich denke mal, dass Jake doch noch bekommt was er verdient *hämisches Grinsen aufsetzt*. Okay, dann bin ich doch mal gespannt, wie sich die gute Lilly verkleiden wird ^_^.
Von: abgemeldet
2009-03-29T15:28:49+00:00 29.03.2009 17:28
Und wie du die ganzen Kommis verdient hast! Selbst, wenn wir mal etwas länger auf neue Kapitel warten müssen :O

*/schock ende* ich dachte allen Ernstes daran, dass LIlly i-was mit Miley anstellt, als sie so in Trance war. Mach das nicht nochmal, hörst du? xDD
Das Ende war toll :D mal sehen, was nu kommt xD
Von:  chloeleonheart
2009-03-29T15:09:28+00:00 29.03.2009 17:09
lillys ausraster war heftig, aber irgendwann hat sie ja platzen müssen.
die arme miley. naja jetzt weiß sie was mit lilly passiert is. wenns auch nich die schönste art und weise war es rauszufinden.
ich hab doch eh schön öfter erwähnt das ich jake HASSE???
bin ja gespannt was lilly zur party tragen wird.

freu mich schon aufs nächste kapi
lg.chloe
Von:  0391marrylu
2009-03-29T14:27:32+00:00 29.03.2009 16:27
naja schade das das so lange gedauert hat aber es hat sich gelohnt zu warten war wieder mal einsame spietze und mach weiter so! kannst wirklich gut schreiben =)

Von:  HarukalovesMichi
2009-03-29T13:42:20+00:00 29.03.2009 15:42
Oo die arme Lilly, bald hast du sie ganz fertig, also so derb, und ahhh Jake ich hasse den fatzken so sehr!

Hm wie lilly sich wohl verkleidet ^^


Von:  -June-
2009-03-29T13:01:29+00:00 29.03.2009 15:01
oO lilly dreht ja echt durch... ui ui ui v.v ...irgendwo..verständlich...*seufz*

aaah ich rieche bei miley langsam sex.. xDDDDD ;D
Von:  TorturNight
2009-03-29T12:28:21+00:00 29.03.2009 14:28
Komisches Kapitel, scheiss Vater, scheiss Jake. Aber ich hoffe du bist so nett und lässt Lilly nicht noch mal so ausrasten, das tut beiden, Lilly und Miley, nicht gut.
Noch was, du hast geschrieben: Die erste Phase um mit dem Schmerz fertig zu werden. Verneinung.
Das stimmt so nicht ganz, die erste Phase ist Verleumdnung.
(Nich motzen, wollte auch mal Klugscheissern und das kann man bei dir ja eigentlich nie.)
èbrigens du hast in der ENS gesagt das du die Commis nich verdienst, also ich seh das ganz anders, du hast sie dir sehr wohl verdient. Du hast eine geniale Story und einen wunderbaren Schreibstil.

Also ich beende mal meine Arbeit für heute.
LG
TorturNight
Von:  sandpix
2009-03-29T12:23:37+00:00 29.03.2009 14:23
alsooooo:
find das echt hamma geschrieben, was da mit lilly abgeht. ich hoffe, sowas passiert nich nochmal, du hast mir nen ganz schönen schock versetzt, ich dachte schon lilly tut miley iwas an T__T

lad das nächste ganz schnell hoch wir mussten schon so lange auf dieses warten xDD

liebe grüße <3


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