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Something -Sad-

Tales of a Year
von

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Der Dorn einer Rose

Wann immer die Sonne aufgeht, macht sie alles was man erlebt hatte zu einer Vergangenheit, die weit entfernt scheint. Wie weit liegt gestern entfernt? Wie weit wird die Strecke bis morgen sein? Zeit ist etwas Lebloses und doch belebt sie unser ganzes Leben. Sie lässt Freude walten und kann Hass verursachen. Sie ist der stille Anführer hinter dem Schicksal, Verbündete der Hoffnungslosigkeit, Schwester des Glaubens. Doch wird dann die Zeit von der Sonne geknechtet? Und wenn man der Sonne ihren persönlichen Status raubt, kann man dann die Zeit überwinden? Nichts was war, wird wieder sein, nichts was ist wird werden, nichts was sein wird, war bereits. Also lebe und denke nicht an morgen… oder?
 

Schon einen Monat, einen unendlich langen Monat war es her gewesen. In diesem vergangenem Moment kostete er den verbotenen Saft der Liebe und ein wenig Wollust. Und doch war er nicht bereit jeglichen Preis zu zahlen.

Es war bereits morgen, die Sonne schien so gut sie konnte durch sein Zimmerfenster, doch er lag nur regungslos auf seinem Bett. Den rechten Arm als Schutz der ihn verachtenden Strahlen quer über die Augen gelegt, regte er sich kein Stück. Wen interessierte das schon. Ja, damals, da wollte er leben und war bereit schreckliche Dinge dafür zutun, doch heute… war es das wirklich wert? Er musste sein Leben wegwerfen, hatte keine Wahl…
 

Es klopfte an der Tür. „Master Zelos… Es sind dieses Jahr wieder viele Schokoladensendungen gekommen, auch wenn es vielleicht wirklich die letzten sein sollten. Was soll ich denn damit anstellen?“ Ungeachtet dessen, dass sein Butler gerade ohne seine Erlaubnis sein Zimmer betreten hatte, machte sein Vorgesetzter nach wie vor keine Anzeichen sich auch nur ein kleines Stück zu bewegen. Warum denn auch?

„Was interessiert mich das? Wirf sie weg, iss sie selbst, oder verteil sie an die Leute im Armenviertel, wie es dir gefällt.“ Es war ihm schlichtweg egal was mit diesen lieblosen Geschenken passierte. Niemand konnte ihn je so ansehen, so durchdringend anblicken, kein Mensch mochte seine Gefühle so verstehen wie dieses eine Wesen, das er nicht verdient hatte. Und egal wie nah sie sich waren, auch wenn er nur die Hand ausstrecken musste, er konnte es nicht. Es war im schlichtweg einfach nicht vergönnt.

Das Leben, das er sich wünschte, war ungerecht und erbarmungslos geworden.

Er konnte den Ruck an seinen Vorhängen hören und wusste, dass er nun gleich ein nervendes Gespräch vor sich hatte. „Master Zelos, ihr werdet erwartet. Das wisst ihr doch genau… ich habe euch unten einen Straus Rosen bereitgestellt, bitte achtet darauf, euch nicht an den Dornen zu stechen.“ Er hatte keine Lust, das war alles andere als lustig. Wie konnte er nur einfach so zum Spielzeug gemacht werden? Noch immer hielt er seine Augen geschlossen. Keine Lust sich zu bewegen. Der dumpfe Ton seines geliebten Kleiderschranks war nun nicht mehr, als ein schlechtes Omen für ihn.

„Auch eure Kleidung habe ich zurecht gelegt. Dieses Jahr habt ihr unglaubliches Glück mit dem Wetter, mein Herr. Es ist so warm, das es kaum zu glauben ist, das wir tatsächlich erst im zweiten Monat des Jahres sind.“

Langsam, fast wie in Trance hob er den Arm und betrachtete nachdenklich seine Hand. Er drehte und wendete sie, und doch, wusste er nicht, warum er es tat. Dann blickte er Sebastian an. Alles, was dieser ihm im Moment geben konnte war ein mitleidiger Blick. Doch dieser rief nur Verachtung hervor. Denn Zelos hasste sich mehr, als alles andere. Und jeder dieser Momente machte es nur noch deutlicher.

„Es geht… nun mal nicht anders Master…“ mit diesen Worten fiel die Tür hinter seinem Langzeitbegleiter in das Schloss. Ja, er wusste es doch auch. Und doch, vielleicht nur für einen einzigen letzten Tag?...
 

Seine Bewegungen wie in Zeitlupe und alles mit chronischer Unlust versehen hatte er sich bekleidet und war die Treppe hinunter gestiegen. Die Blumen in einer schönen Vase ruhten vor sich hin, während er sie angewidert anblickte. So schön, dass es beinahe zum erbrechen war. Nun gut, er blickte sich nicht um und hatte auch keine Lust ein Gespräch zu führen. Also packte er den Straus und machte sich sodann auf seinen Weg.

Die Menschen mieden ihn. Woran es lag? Vielleicht daran, dass er am morgen nicht geduscht hatte, oder an der Aura die ihn umgab, wer konnte das schon sagen? Auf jeden Fall war es ihm Recht. Doch bevor er wirklich zum Schloss ging, wollte er noch eine kleine Pause machen, sich mental vorbereiten. Es war so herrliches Wetter. Damals, da war es genauso gewesen. Er konnte sich genau erinnern, ihre Haare, die sanft im Wind wehten, ihr Lächeln, das sogar die Sonne verblassen lies, wer hätte damals gedacht, dass er einmal so hilflos ohne sie sein würde, dass er sie so sehr vermissen würde? Anfang, des Jahres, vor einem Monat, da hatte er sich geschworen diese Frau zu beschützen, sie zu lieben und sie zu bewundern – er wollte sein Leben endlich selbst in die Hand nehmen, doch es half nichts. Sich zu beugen ist vielleicht sogar noch schmerzhafter, als der Tod.

Doch… heute, heute würde er noch ein einziges Mal für sich leben. Er wollte heute nur für sich leben, nicht zurück und nicht nach vorn blicken. Nie wieder auch nur einen Zweifel hegen.
 

Mit schnellen Schritten ging er auf einen der Soldaten vor dem Schloss zu. „Hier, bitte gebt dies der Prinzessin und sprecht ihr mein Bedauern aus. Ich muss auf eine Reise, sofort, denn es geht um Leben und Tod.“

Keine Antwort. Das war auch gut so, er wusste, dass sich die armen Männer erst einmal fassen mussten, bevor sie ihm sagen würden, dass es so nicht ginge, doch er hatte nicht vor, auf diese Rede zu warten. Kaum hatte er dem Soldaten die Rose regelrecht aufgezwängt lief er auch schon durch Menschenmassen, vorbei an Tieren und hinaus zum Stadttor.

Nicht wissend wie ihm geschah rannte er geradezu über holprige Wiesen, die lange Brücke, Steine, Wälder, alles war egal. Denn er würde sie sehen. Sein Herz und seine Gedanken wurden leicht. Heute würde er es nachholen.

Es war wie in einem Märchen, das ihm seine Mutter vor sehr langer Zeit einmal vorgelesen hatte. Auch wenn es nur für begrenzte Zeit wäre, so würde er doch mit seiner Prinzessin zusammen sein. Nachholbedarf bestand sowieso.

Während die Zeit verging und er sich in seinem Kopf gerade den ersten Kuss ausmalte, verging der Tag und die Nacht brach herein. Es wurde kühl, als wolle sie ihm weisen, dass er seinen Hitzkopf etwas beruhigen sollte. Auch wurde es still, vielleicht weil auch seine Gedanken hätten verblassen sollen. Doch ungeachtet all dieser Vorfälle, lief er weiter, wie ein hilfloses, verirrtes Kind, dass nichts anderes vor Augen hatte, als die Wärme eines geliebten Menschen.
 

Er war an seinem Zielort angekommen. Mizuho, die Heimat Sheenas…

Alles schien schon zu schlafen und für einen kleinen Moment fragte sich der Auserwählte wirklich, ob es in einem Dorf wie diesem denn tatsächlich keine Überwachungen gab. Nun ihm sollte es sowohl recht, als auch egal sein, doch komisch war das ganze schon. Vielleicht mag es auch daran liegen, dass es ein verstecktes Dorf war?

Es war nicht weit, bis zu dem Haus, an das er klopfen wollte. Voller kindlichem Übermut hämmerte er fast schon so laut gegen die Tür, dass er Angst hatte, jemanden geweckt zu haben. Doch er schien Glück zu haben, denn die einzigen Geräusche, die er vernahm, waren nervöse Schritte aus Sheenas Hütte.

Mit einem Ruck ging die Tür auf.

Dieses war einer der seltensten Momente auf dieser Welt. Zelos und Sheena, beide in den Blicken des anderen versunken und sprachlos. Sheena war diejenige, die sich zuerst gefangen hatte. Der Auserwählte seinerseits war weiterhin einfach baff. Das sie wirklich etwas wie ein Nachthemd, etwas wie… vielleicht sogar schon Reizwäsche beim schlafen tragen würde, damit konnte doch keiner rechnen! Aber wow!
 

Schnell verschränkte sie die Arme vor der Brust. Ihr Blick wanderte von seinen Augen auf die Blumen, die er ihr mitgebracht hatte und von dort wieder kalt und hart zurück in sein Gesicht. Er sah ihr tief in die Augen und wusste… heute Nacht würde er sich selbst das Herz brechen. „Sheena ich… also…“ Ihr Blick lies ihn regelrecht frösteln. Mit einer Geste hob er ihr die Blumen entgegen. Seine Hand zitterte leicht und zwang ihn dazu, den Straus noch fester zu heben. In diesem Moment geschah es, der Dorn der Rosen stach so tief in seine Haut, wie ihr Wort in sein Herz. „Verschwinde!“

Nicht einmal mit Emotionen verbunden, nein, ruhig und kalt. Als sei er ihr niemals nah gewesen. So stand er nun hier, verletzt an Hand und Herz, kalt an Körper und Seele. Natürlich hätte es ihm klar sein müssen. Er hatte wieder einmal einen Fehler gemacht. Nein, es war ihm schon damals klar gewesen…

Er drehte sich mit dem Rücken zur Tür und lies sich sinken, nicht wissend, dass Sheena es ihm auf der anderen Seite gleichtat.

Hatte sie es herausgefunden? Ach, was fragte er überhaupt? Sie war das Oberhaupt aus Mizuho, natürlich hatte sie es früher oder später hören müssen. Eher früher als später…

Es war kühl und doch wünschte er sich, die Sonne würde nicht wieder aufgehen. Dieser Tag sollte nicht vergehen, denn wie sollte er Morgen weitermachen? Wie sollte er so weiterleben? Es war kalt, auch Sheena hätte sich zurück in ihr Bett begeben können, doch beide wollten im Moment nur eines. Die seltsam beruhigende Wäre spüren, die von dieser herkömmlichen Tür ausging, ohne zu wissen, wie sie eigentlich entstand…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Demonic_Banshee
2009-03-12T15:28:13+00:00 12.03.2009 16:28
am ende muss es "Wärme", nicht "Wäre" sein *g*
ich bin echt überrascht! dieses kappi unterscheidet sich ja, abgesehen vom roten faden, komplett von happy. das finde ich klasse!
es ist wirklich bedrückend beim lesen und auch sehr passend für die situation....
ist das lustig! so wird es wirklich zu einer art tandem....
ich finde das kapi geil ^^
Von:  MitsuruSenpaii
2009-03-03T16:19:29+00:00 03.03.2009 17:19
Noes ;_______;
Es gefällt mir wirklich, wirklich, wirklich >______<
Ich wusste echt nur nit, was ich groß schreiben soll, weil ich unbedingt das dritte Chapter von Happy lesen wollte T_____T
Und traurig war das Chapter yah eh schon >______<

Das einzige, was ich zu bemängeln hatte, war der plötzliche Sinneswandel von Zelos >__<
Von:  MitsuruSenpaii
2009-03-03T02:49:27+00:00 03.03.2009 03:49
Naja... der letzte Teil ist yah mit dem von Happy gleich...
Aber... wirklich zu traurig...
Der Sinneswandel von Zelos ist vielleicht etwas plötzlich beschrieben, ich weiß es nicht so genau ^^;
*überleg*
Viel zu sagen gibt es nicht...
wie immer einwandfrei geschrieben, die Story ist halt zum weinen schön... - eher traurig... genau, zum weinen traurig... - und man kann sich gut hineinversetzen ^^


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