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Autorentraining

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#5: Sucht

Schreibübung #5: Sucht
 

Aufgabe: Wie ihr das Thema verarbeitet, bleibt ganz euch überlassen. Wichtig ist, dass die Sucht im Mittelpunkt der Geschichte steht - ob sie nun das tägliche Leben bestimmt, zu heilen versucht wird, etc.
 


 


 

Sucht
 

„Möchtest du nicht noch was von der Hütte erzählen?“

„Nein. Ich geh hoch“

„Du gehst setzt dich jetzt nicht schon wieder vor den PC! Du bleibst jetzt mal da, du bist immer nur da oben!“

Das Mädchen funkelt ihre Mutter böse an. Wieso soll sie jetzt da unten mit ihr herumstehen? Sie hat ein Recht darauf, jetzt vor ihren PC zu sitzen. Immerhin war sie 3 Tage weggewesen und auf der Hütte hatte es kein Internet gegeben.

„Du sitzt nur noch vor dem PC! Den ganzen langen Tag. Kannst du nicht mal rausgehen? Dich mit Freunden treffen?“ Jetzt ging die Leier wieder los. Sie verdrehte die Augen: „Ich würde mich ja mit meinen RICHTIGEN Freunden treffen, aber du lässt mich ja nicht!“ Ihre Mutter seufzt: „Das Thema hatten wir doch schon mal. Du kennst sie nicht. Du weißt nicht, ob sie wirklich die sind, für die sie sich ausgeben“

„Doch ich weiß es! Sie sind nett, du kennst sie nur nicht, du weißt nicht, wie viel ich mit ihnen teile! Nur weil sie weiter weg wohnen, machst du so ein Aufstand! Du nervst.“

Mit Tränen in den Augen dreht das Mädchen ab und verschwindet mit knallender Tür in ihrem Zimmer.

Natürlich versteht sie nicht! Ihre Mutter hat ihr ja auch nie richtig zugehört. Wenn sie das nämlich getan hätte, würde sie ihre Tochter verstehen. Das Internet ist immerhin ihr zweites Zuhause. Oder ihr richtiges. Hier hat sie ihre wirklichen Freunde. Die Freunde, die sie in der Schule hat, verstehen sie nicht so gut, wie die vielen in ihrem Lieblingsforum. Regelmäßig chattet sie mit ihren neuen Freundinnen und sie spinnen zusammen Pläne aus, wann und wo sie sich treffen könnten. Sie kann ihnen alles erzählen, diese kennen sie so wie sie ist, ohne sich ein Bild von ihr zumachen.

Jeden Abend telefoniert sie bis spät in die Nacht mit ihrer „besten Freundin“. Es muss Seelenverwandtschaft sein. Warum versteht ihre Mutter das nicht? Die beiden wollen sich jetzt heimlich treffen, da ihre Eltern dagegen sind.

Sie starrt auf das Poster ihres Lieblingsstars an der Wand. Er würde sie verstehen, das wusste sie. Wenn sie ihn doch nur kennenlernen könnte! Nein, sie kennt ihn. Sie hat 30 Fanfictions über ihn geschrieben und tausende gelesen. Er wusste, wie sie sich fühlte. Er würde ihr Liebe schenken, so wie er es in den Geschichten tat. Die dämlichen Jungs aus ihrer Klasse konnten das nicht.

Draußen in der richtigen Welt ist sie nur traurig, wird enttäuscht und ist ungeliebt. Aber die Welt des Internets ist ganz anders. Sie ist niemals traurig dort. Ihre eigene kleine Welt hat sie dort geschaffen und es ist viel leichter, sich keinen Problemen zu stellen. Will ihre Mutter etwa nicht, dass sie glücklich ist? Hier, in ihrer Welt, hat sie Freunde, die niemals sauer sind und einen Freund, der sich immer um sie kümmert. Hier in ihren Geschichten. Hier im Internet. Ihre Welt ist so viel schöner, als die Realität. Nein, ihre Welt ist die Realität.

Und dann redet ihre Mutter immer von ihrer Computer- Sucht. Sucht! Was für ein Schwachsinn. Sie hat sich schon gut unter Kontrolle, glaubt sie. Sie kann Fiktion und Realität sehr gut unterscheiden, sitzt nicht zu lange an ihrem PC und kann auch aufs Internet verzichten, wenn es sein muss. Sonst wäre sie ja wohl kaum am Wochenende auf einer Hütte gewesen oder? Also warum dann die Internetzeit auf eine Stunde verkürzen? Macht doch gar keinen Sinn!

Sie ist nicht süchtig. Nein. Es ist einfach schön Leute zu haben, die ihr zuhören, das ist alles. Ist das so schwer zu verstehen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Choco-san
2009-04-03T16:55:46+00:00 03.04.2009 18:55
Wow, diese Übung ist dir wirklich gut gelungen!
Man kann das Thema 'Sucht' wirklich sehr gut wiederfinden und besonders haben mir die Gedankengänge des Mädchens gefallen.
Der Schluss war auch gut.
Alles in allem hast du das Thema klasse getroffen!^^
Lg
Chococ-san
Von:  Rina-Hatakeda
2009-02-27T04:10:06+00:00 27.02.2009 05:10
wie versprochen, habe ich mir jetzt mal zeit genommen mich deinen Schreibübungen zu widmen und ich finde auch, dass du sie recht ordentlich abgeliefert hast.
Die Frage, ob dieses Mädchen nun wirklich süchtig ist oder nicht, wurde zwar nicht klar beantwortet aber genau das finde ich nicht unbedingt verkehrt. Denn die Grenzen zwischen Hobby und Sucht gerade im Bezug aufs Internet sehr schnell schwammig wird und bei jedem definiert werden muss.
Ihre Gedanken jedenfalls waren sehr klar beschrieben und rissen in beide Seiten, was wirklich sehr authentisch war.
Eventuell hättest du das Thema noch etwas stärker betonen sollen, wie einige meiner Vorgänger schon sagten, aber ich für mich für es als gelungen und realistisch beurteilen.
Lange Rede kurzer Sinn, ich bin wirklich baff, dass du dich an ein solches Thema herangewagt hast und finde es alles in allem gut umgesetzt.
Von:  Naschi
2009-02-10T16:34:18+00:00 10.02.2009 17:34
Wow, ein sehr schwieriges Thema! Aber ich finde du hast die Gedanken des Mädchens, ihre Gefühle sehr gut dargestellt.
Ich fand es nur ein wenig übertrieben, das sie in Tränen ausgelöst in ihr Zimmer rennt.

<„Du gehst setzt dich jetzt nicht schon wieder vor den PC! Du bleibst jetzt mal da, du bist immer nur da oben!“>
Äh, da müsstest du das gehst wegnehmen. Ich bin richtig drüber gestolpert. Aber keine Angst, mehr zur Rechtschreibung kommt nicht.
Vielleicht kannst du den Text ja noch ein wenig ausbauen, mehr Handlung hineinbringen.
Was ich nicht verstehe ist die Haltung der Eltern in deinem Text: sie lassen das Mädchen nicht mir ihrer Freundin treffen, weil sie nicht wissen ob sie überhaupt diejenige ist als die sie sich ausgibt. Aber anderseits telefoniert deine Protagnonistin jeden Abend mit ihr, also weiß sie doch, das sie ein Mädchen ist. Und anscheinend verstehen sich die beiden ja auch sehr gut. Das war ein wenig unlogisch.
Vielleicht könntest du es ja auch so darstellen, das ihre Mutter das gar nicht weiß oder sich nicht dafür interessiert. Dann würde es eher Sinn machen.
Mir hats sehr gut gefallen. Vielleicht kannst du ja noch eine Szene dazuschreiben, wie sie sich z.B. mit ihrer Freundin trifft oder so. Das würde mich sehr interessieren.

*verbeug*

Midna
Von:  Fujouri
2009-02-08T15:19:46+00:00 08.02.2009 16:19
So, ich hab's gelesen. :]
Ich wollte zu diesem Thema auch zu aller erst eine Story schreiben, als ich die Themenbereiche im Forum gelesen hatte.^^

Ich finde es sehr gut, dass du dich mit der Computersucht beschäftigt hast! Sie ist nicht illegal, sie ist nicht giftig und dennoch zerstört sie, ebenso wie alle anderen Drogen, Körper und Seele. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, auch diese Sucht nicht außer Acht zu lassen, denn diese kann im Extremfall ebenso schlimm enden wie alle anderen Süchte!

Und ich finde auch, dass du die Aufgabe alles in allem gut gelöst hast! Man hat gemerkt, dass das Mädchen sich nur in der Internetwelt verstanden und geliebt fühlt und in der Realität sehr unbeliebt ist. So ist es ja auch bei den meisten PC-Süchtigen.

Leider hattest du hin und wieder ein paar Flüchtigkeitsfehler, die beim
Lesen etwas gestört haben... wenn du's dir nochmal durchliest, sollten dir die Fehler auffallen.^^

Ich hätte es an deiner Stelle noch ein wenig dramatischer dargestellt. Ganz am Ende klang es nämlich fast schon überzeugend, was das Mädchen für Argumente zur PC-Sucht geliefert hat. Und eigentlich sollte der Leser ja eher geschockt und sich im Klaren sein, dass das Verhalten des Mädchens absolut inakzeptabel ist.
Ich hätte vielleicht noch geschrieben, dass ihre schulischen Leistungen betroffen sind, sie kaum schläft, wenig isst, sich nicht ausreichend pflegt... all die Kleinigkeiten, die auf den ersten Ansatz einer "Verwahrlosung seiner selbst" hindeuten.

Nun gut. Aber das Thema ist wirklich nicht einfach! Deshalb bin ich der Meinung, dass du's sehr gut gemacht hast! :]

LG, Tina^^
Von:  Varlet
2009-02-06T14:03:14+00:00 06.02.2009 15:03
Hi
ich finde, du hast das Thema total gut getroffen, das Thema, welches du genommen hast, ist sehr schön ausgearbeitet worden und auch nicht so gängig, dass man bei der Sucht gleich das Thema nimmt.
Zwar ist die Geschichte kurz, aber ich finde, man muss nicht unbedingt eine lange Geschichte schreiben, um das Thema zu verdeutlichen, auch wenn es kurz ist, ist es gut.
Von:  Guglehupf
2009-02-03T18:28:27+00:00 03.02.2009 19:28
Wie bereits von Vorrednern erwähnt, ist die Geschichte wirklich ein wenig kurz. Doch ich kann das Thema der sucht verstehen, meiner Meinung nach kommt es wirklich gut hervor. Das Feine, Perfide an der internetsucht ist ja gerade die Tatsache, dass man nicht genau weiß, wo sie anfängt und wo sie aufhört.
ein Kritikpunkt, der mir sofort aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass du an min. einer Stelle keinen Zeilenumbruch gemacht hast, wenn eine andere Person spricht. Das erschwert das Lesen unnötig.
Ansonsten wurde eigentlich alles schon erwähnt, was mich stört. Ich greife noch einmal die Länge auf, die meiner Meinung viel zu wenig ist. Aber das ist auch meine Meinung, mehr nicht.
Gruß
Guglehupf
Von:  sunshishi
2009-01-30T22:50:19+00:00 30.01.2009 23:50
Hallo Kiku,

ich finde, du hast die Schreibübung ganz gut gelöst. Das Thema hat mir sehr gut gefallen. Im Gegensatz zu meinen Vorrednern finde ich, dass einige Szenen schon ein deutliches Suchtverhalten zeigen. Dazu zählen vor allem die letzten Abschnitte, wo sie sich in die Vision der heilen Welt flüchtet und die negativen Aspekte vollkommen durch die rosarote Brille betrachtet.
Schade, dass der Anfang etwas holprig ist (Tippfehler "gehst setzt" und Füllwort "jetzt"). Insgesamt hätte ich persönlich es auch besser gefunden, wenn der gesamte Text im Dialog geschrieben wäre. Die Tochter hätte mit der Mutter ein Streitgespräch führen und dieser all ihre Pluspunkt (bzw. Contra von der Mutter) an den Kopf werfen können.
Das ist aber nur eine Idee von mir^^
Hat mir gut gefallen.

Liebe Grüße
SuShi
Von: abgemeldet
2009-01-09T17:22:51+00:00 09.01.2009 18:22
Wie meine Vorredner denke ich, dass nicht deutlich genug wurde, dass das Mädchen süchtig ist (oder soll sie es auch gar nicht sein?) - so wirkt es eher wie eine neurotische Mutter, die versucht ihre sture Tochter zu erziehen. Ich finde du hättest dich mehr, vielleicht vor allem, auf den Dialog, den du zu Beginn anfängst, konzentrieren können, um mehr aus dem Thema herauszuholen.
Ein kleiner Tippfehler(?) am Anfang: gehst setzt
Gut finde ich, dass du den Begriff "ihre Welt" benutzt; die Frage ist nur, wie sehr sie sich Gedanken machen und bestimmte Begrifflichkeiten selbst benutzen würde.
Liebe Grüße, Neto
Von:  Hatshepsut
2009-01-08T14:44:26+00:00 08.01.2009 15:44
Also, ich finde du hast die Gedanken dieses Mädchen ziemlich gut eingefangen. Ich konnte mich gut in sie hinein versetzen *lach*

Allerdings fand ich etwas kurz.

Und für das Thema Sucht war es meiner Meinung zu "normal".
Da hättest du ruhig etwas übertreiben oder besser sie noch stärker auf das Internet fixieren können, denn für mich klang das einfach nach einem Mädchen, dass einige Freunde im Internet hat.
Das sie süchtig sein könnte, war meiner Meinung nach nur an den 30 FFs auszumachen ^^

Ansonsten fand ich es schon ganz gut!
Von:  Chimi-mimi
2009-01-03T21:41:53+00:00 03.01.2009 22:41
Hm, ich stimme Miss_Umbrella zu, die "Internet-Sucht" ist wirklich ein schwieriges Thema.
Ich frage mich manchmal, wie viele Animexxler wohl davon betroffen sind. Außerdem finde ich, dass du den Vorgang und die Gedanken gut beschrieben hast.
Ich finde, die Übung hast du gut umgesetzt.

Chimiko


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