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Something ~Happy~

Tales of a Year
von

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Der Dorn einer Rose

Wann immer die Sonne aufgeht, macht sie alles was man erlebt hatte zu einer Vergangenheit, die weit entfernt scheint. Wie weit liegt gestern entfernt? Wie weit wird die Strecke bis morgen sein? Zeit ist etwas lebloses und doch belebt sie unser ganzes Leben. Sie lässt Freude walten und kann Hass verursachen. Sie ist der stille Anführer hinter dem Schicksal, Verbündete der Hoffnungslosigkeit, Schwester des Glaubens. Doch wird dann die Zeit von der Sonne geknechtet? Und wenn man der Sonne ihren persönlichen Status raubt, kann man dann die Zeit überwinden? Nichts was war, wird wieder sein, nichts was ist wird werden, nichts was sein wird, war bereits. Also lebe und denke nicht an morgen… oder?
 

Über einen Monat war es bereits her gewesen. Zelos erhob sich langsam aus seinem Bett. Die Sonne schien in sein Gesicht, während er sich die zerstrubbelten Haare aus dem gleichen Strich. Mit einem lässigen Gähnen streckte er alle viere von sich und blickte, noch immer sitzend, aus dem Fenster. Noch hatte er keine Lust gehabt, aufzustehen. Allgemein war heute ein sehr stressiger Tag für den wunderbaren Auserwählten. Immerhin war es Valentinstag. Und das wiederum bedeutete, er war den ganzen Tag auf der Flucht. Außer natürlich er würde nicht aufstehen. Das wäre die einzige Alternative, denn Sebastian wusste, was er zutun hatte.

Letztes Jahr, da hatte diese Methode einwandfrei funktioniert, doch dieses Jahr hatte er etwas vor… und gewisse Pflichten gab es da wohl auch noch.

Mit einem herzzereissenden Seufzen und einem Ausdruck auf dem Gesicht, als wäre er gleich dazu verurteilt durch den tiefsten Schnee zu wandern, fasste er sich nun doch ein Herz und stand letztendlich auf. Niemand konnte so genau sagen was dieser Tag bringen würde, doch er war bereit. Lässig schlenderte er auf seinen übergroßen Kleiderschrank zu. Draußen war es schon erschrecken warm für diese Zeit. Ob das vielleicht an der Vereinigung der Welten lag? Möglich ist ja alles. Es mussten sich nur gewisse Manaströme geändert haben und schon hatten sie den Salat. Wobei, er wollte sich ja nicht beschweren…

Also, heute würden es wohl eine Hose und ein Muskelshirt tun, umso besser. Dann konnte er schon mal wieder seinen Luxuskörper spazieren tragen. Das selbstgefällige Grinsen im Gepäck, schritt er erhobenem Hauptes in den Flur. Ein paar Schritte nur, dann stoppte der rothaarige Prachtbursche. Er konnte seinen Butler unten an der Tür hören.

„Ah, vielen Dank. Meister Zelos wird sich sicher sehr über diese Schokolade freuen!“

Bei diesem Satz musste der Hausherr im Hause Wilder sich das Lachen verkneifen. Er konnte sich gerade lebhaft vorstellen, wie sein Amigo die teure Markenschokolade kritisch begutachtete und dann in die Küche eilte, um sie auf einen Haufen von anderer Markenschokolade zu befördern. Vielleicht würde Zelos in den nächsten Tagen diese im Armenviertel verteilen. Für ihn alleine wäre es sowieso viel zu viel gewesen.

Rumps! „Autsch!!!“ Nun lachte Zelos sich doch, so leise es ging, ins Fäustchen. Anscheinend war da gerade jemand von dem Berg Schokolade überrollt worden - im wahrsten Sinne des Wortes! Nach einigem Geraschel konnte er seinen treuen Diener wieder hören. „So meine Dame, Master Zelos bat mich ihnen das hier zu geben.“ Jede Nacht vor dem Valentinstag brachte der arme Sebastian damit zu Tonnen an Schokolade selbst zu machen. Er meinte, das würde zu diesem Tag gehören, wie das Wasser zu den Pflanzen. Und ebenso sei zuviel davon gefährlich. Nun gut, das war eine andere Sache.

„Richten sie ihm bitte meinen aufrichtigen Dank aus.“ Der rothaarige Mann oben im Flur lächelte. Immerhin benahm sich diese Dame recht nett und sah anscheinend nicht auf seinen Kumpel herab. „Es ist nur schade, dass es das letzte Mal sein wird, dass ich ihm etwas zum Valentinstag schenken kann…“ Blitzartig verfinsterte sich sein Blick. Ja… so war es wohl.
 

„Aber meine Dame, denken sie doch an das Glück der Masters. Auch wenn auch er sie mit Sicherheit missen wird.“ Es gab da etwas, das er garantiert mehr vermissen würde, als dieses Mädchen. Eine Frau, so stark und wild, wie der Wind, der ihm am Meer umspülte. So rein und aufrichtig, wie die ersten Sonnenstrahlen eines jeden Morgens. Ja, er würde sie vermissen, doch noch hatte er die Chance sie zu sehen. Seinen eigenen Gedanken nachhängend merkte er erst wieder was vor sich ging, als unten schon wieder die Tür ins Schloss fiel. Seine Gelegenheit!

„Guten Morgen, Amigo!“ Mit einem Lachen, das sogar die Sonne neidisch machen würde, schritt er hastig die Stufen der Treppe hinab. Immerhin musste er sich beeilen, wer wusste schon, wann die nächste vor der Tür stand? Anstatt einem aufmunternden „Guten Morgen!“ oder ähnlichem, erntete er nur einen missbilligenden Blick. Und wenn er etwas wusste, dann war es, dass er sich besser sofort aus dem Staub machte, wenn er nicht eine Standpredigt und eine Welle von Verehrerinnen am Hals haben wollte. Gesagt, getan. „Ich mach mich dann mal auf den Weg!“, sagte er, obwohl er bereits im Fensterrahmen stand. Am heutigen Tage zog er es vor einfach aus dem Fenster durch den Hinterhof zu laufen, denn so gefährlich wie die heutige Situation, war noch nie etwas in seinem Leben gewesen. Vielleicht hätte man damals einfach die Schar dieser Frauen auf Cruxis loslassen sollen, dann hätten die mit Sicherheit von selbst kapituliert… nun, jetzt war es zu spät. Warum konnte ihm dieser Einfall nicht früher kommen? Erneut seufzend rannte er in die Richtung, in der man von hier bereits das Schloss in seiner vollen Größe sehen konnte. Kurz blieb er stehen und duckte sich hinter einen Busch. Wer hätte gedacht, dass er mal freiwillig zwischen diesem Unkraut und Grünzeug kriechen würde? Oder dass er sich aus einem fremden Garten eine Rose stibitzen würde…. Aber er wusste, dass es notwendig war, denn er hatte gerade noch so eine Gruppe Mädchen entdeckt, die sich nun auf den Weg zu seiner Villa machten. Tja, er war nun mal der Beste, es war ihnen einfach nicht zu verdenken.
 

Kaum war die Luft rein hastete der sportliche, schöne Auserwählte zum Tor und in die Eingangshalle des „Hauses für den Paps der Gegend“, wie er sich in letzter Zeit angewöhnt hatte zu behaupten. Und er wurde auch schon erwartet. „Zelos!“ Man hörte lautes Klacken auf dem glatten Boden. „Guten Tag, Prinzessin.“ Mit diesen Worten überreichte er ihr die einzelne Rose. Entzückt blickte sie das zum sterben verdammte Gewächs an, blickte dann doch etwas enttäuscht drein. „Wie oft muss ich es dir noch sagen. Sei nicht so förmlich! Immerhin werden wir…“ Mit hastigen Worten wurde sie jedoch unterbrochen. „Ja, ich weiß ja, es ist nur… noch ist es nicht so weit und hier sind überall bedienstete.“ Wortgewand war er schon immer gewesen, wenn es wirklich darauf ankam. Und im Moment hatte er nicht vor, dieses Thema noch einmal heraufzubeschwören. Allerdings schien er dieses eine Mal Glück zu haben, denn ein Blick auf die Bediensteten schien zu reichen, um die Prinzessin zum Schweigen zu bringen.

„Gut, trinkst du dann heute einen Tee mit mir?“ Die Art wie sie mit ihm sprach missfiel ihm auf eine Weise, die er nicht leiden konnte. Mit dieser Stimme eines kleinen Mädchens, dass ein Spielzeug gefunden hatte und nun Teeparty spielen wollte. Doch glücklicherweise hatte er eine sehr gute Ausrede, um diese Rolle heute nicht übernehmen zu müssen. „Es tut mir Leid, Prinzessin, aber ihr wisst doch welchen Tag wir heute schreiben. Ich werde den heutigen Tag besser außerhalb der Stadt verbringen, immerhin gibt es auch hier unter den Bediensteten die ein oder andere, die mit mir liebäugelt.“ Ohne eine Antwort abzuwarten machte er sich auf den schnellsten Weg hinaus – aus dem Schloss ebenso wie auch aus Meltokio. Und er wusste, wo er hingehen wollte. Nicht allzu weit entfernt hatte eine Farm aufgemacht. Ungewöhnlich, aber auch recht praktisch. Auch Blumen gab es hier zu kaufen. Zwar war sie auf halber Strecke zwischen Meltokio und Mizuho, aber das war im Moment auch ganz praktisch.
 

Über einen Monat war es nun schon her gewesen, als er diesem göttlichen Wesen so nah war. Und doch… warum war er nicht aufs Ganze gegangen? Sein Gesicht verzerrte sich ein bisschen, als er daran zurückdachte. Er hätte sie Küssen können, da war er sich sicher. Doch er hatte es einfach nicht getan. Wie kann gerade ihm ein solcher Fehler unterlaufen?

Unter all diesen Gewissensbissen war er sehr langsam vorangekommen. Es war schon fast Abend, als er die Farm erreichte. Die Tür öffnete sich leichter als erwartet, als er den kleinen Laden betrat. „Guten Tag, die Dame!“, begrüßte er die Bäuerin. „Haben sie denn noch ein paar Blumen für den werten Herrn?“ Mit diesen Worten lief er heiter auf den Tresen zu. Die Besitzerin war noch immer leicht verwirrt so hohen Besuch zu haben, auch wenn Zelos nicht das erste Mal hier zugange war. „A..Ah, der Auserwählte. Es tut mir wirklich sehr Leid, aber ich habe nur noch einen einzigen Straus Rosen im Sortiment…“ Sie kramte kurz hinter der Theke und zeigte eine Sekunden später einen Straus mit langstieligen Rosen, manche standen schon in voller Blüte, andere waren erst halb offen. Mag sein, dass sie aus diesem Grunde zurückgelassen wurden, doch gerade das machte sie doch so schön, oder nicht? Das Unschuldige, das diese sinnlichen Blumen umgab. „Die sind perfekt, ich nehme sie.“

Nur wenige Momente später waren die Blumen bezahlt und der Auserwählte wieder auf seinem Weg. Es würde länger dauern, als er erwartet hatte. Immerhin müsste er im Dunkeln durch den Wald. Aber kein Weg ist zu weit, wenn die Liebe ruft.
 

Stunden später – Die Dunkelheit der Nacht hatte ihn schon längst eingeholt und er selbst war ebenso überrascht, wie auch froh, dass sowohl er, als auch die Blumen heil im schlafenden Mizuho angekommen waren. Auf leisen Sohlen war er zum Haus des Oberhaupts geschlichen und klopfte sachte an die Tür. Die Frau war immerhin eine Assassine, das müsste sie ja wohl wecken. Und wirklich, von drinnen waren laute, fast schon trampelnde Schritte zu hören. Ob sie wohl dachte, dass es ein Notfall sei? Niedlich.

Mit einem Ruck ging die Tür auf.

Dieses war einer der seltensten Momente auf dieser Welt. Zelos und Sheena, beide in den Blicken des anderen versunken und sprachlos. Sheena war diejenige, die sich zuerst gefangen hatte. Der Auserwählte seinerseits war weiterhin einfach baff. Das sie wirklich etwas wie ein Nachthemd, etwas wie… vielleicht sogar schon Reizwäsche beim schlafen tragen würde, damit konnte doch keiner rechnen! Aber wow!
 

Schnell verschränkte sie die Arme vor der Brust. Ihr Blick wanderte von seinen Augen auf die Blumen, die er ihr mitgebracht hatte und von dort wieder kalt und hart zurück in sein Gesicht. Er sah ihr tief in die Augen und wusste… heute Nacht würde er sich selbst das Herz brechen. „Sheena ich… also…“ Ihr Blick lies ihn regelrecht frösteln. Mit einer Geste hob er ihr die Blumen entgegen. Seine Hand zitterte leicht und zwang ihn dazu, den Straus noch fester zu heben. In diesem Moment geschah es, der Dorn der Rosen stach so tief in seine Haut, wie ihre Worte in sein Herz. „Verschwinde!“

Nicht einmal mit Emotionen verbunden, nein, ruhig und kalt. Als sei er ihr niemals nah gewesen. So stand er nun hier, verletzt an Hand und Herz, kalt an Körper und Seele. Natürlich hätte es ihm klar sein müssen. Er hatte wieder einmal einen Fehler gemacht. Nein, es war ihm schon damals klar gewesen…

Er drehte sich mit dem Rücken zur Tür und lies sich sinken, nicht wissend, dass Sheena es ihm auf der anderen Seite gleichtat.

Hatte sie es herausgefunden? Ach, was fragte er überhaupt? Sie war das Oberhaupt aus Mizuho, natürlich hatte sie es früher oder später hören müssen. Eher früher als später…

Es war kühl und doch wünschte er sich, die Sonne würde nicht wieder aufgehen. Dieser Tag sollte nicht vergehen, denn wie sollte er Morgen weitermachen? Wie sollte er so weiterleben? Es war kalt, auch Sheena hätte sich zurück in ihr Bett begeben können, doch beide wollten im Moment nur eines. Die seltsam beruhigende Wärme spüren, die von dieser herkömmlichen Tür ausging, ohne zu wissen, wie sie eigentlich entstand…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  MitsuruSenpaii
2009-02-08T22:48:26+00:00 08.02.2009 23:48
Hmm... ich dachte, hier wär die Happy-Story?
Q_Q

Also, toll, wie immer, ich bin begeistert Q///Q
*dich knuddelt*
Viiel zu kurz... >_<
Bin gespannt, wie es weiter gehen wird ^.^
Von:  Papierflieger
2009-02-06T16:18:49+00:00 06.02.2009 17:18
Ja ich stimme Ban voll und ganz zu =)
Und diesmal aus Zelos' Sicht, hui <3333

Und dass ich lachen musste, lag einfach daran, dass die Stellen, die du wegen meinem Bild passend schreiben musstest, so offensichtlich waren xD Was nicht heißt, dass sie schlecht sind oder so oo' aber es war halt amüsant %D

Wenn das also das ganze Jahr über so läuft... puh da wird meine Geduld strapaziert xD Ich mein... du schreibst es echt so, dass einem das Herz mit Sheena und Zelos in die Hose rutschst! Sprich: die Liebeleien werden auf sich warten müssen. Aber das ist auch gut so, denn wenn alles schnell und sofort passiert, wärs ja langweilig. Oder nicht? ;3
Von:  Demonic_Banshee
2009-02-06T12:44:53+00:00 06.02.2009 13:44
Herrlich! Wirklich, mal was anderes für den Valentinstag und dann doch so toll xD und auch noch ein richtiger Knackpunkt! *g* und hilda ist für die rolle nur zu perfekt *g*
ich bin echt auf die nächsten Monate gespannt. Toll geschrieben, wie immer ^.^


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