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Vera Lamia

von

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Extra: Satorus Sicht der Dinge

Erst mal ein paar (sicher nötige) Worte zu diesem Kapitel. Das ganze hier beginnt am Anfang der Geschichte, also bevor die beiden sich überhaupt kennen gelernt haben. Außerdem ist es aus Satorus Sicht, was man sich beim Titel vermutlich schon denken konnte…

Das hier ist der kleine Bonus, den ich euch versprochen hatte, wenn jemand bestimmtes bei meiner Umfrage gewinnt! XD - Also wenn Satoru gewinnt! Das hat er ja. Knapp aber, ja… Aber der zweit Platzierte taucht auch genug darin auf, also keine Sorge! XD Ich habe schon am Anfang überlegt ob ich so etwas hier mache… Aber da war Williams Wissenstand (und damit eurer) noch nicht ausreichend, ich meine Satoru is ja praktisch allwissend von Anfang an…

Nun gut! Das reicht dann ja wohl erst mal. Viel Spaß!
 


 

Ein notwendiges Übel…
 

Ich verzog das Gesicht und sah zu, wie die letzten Tropfen Blut aus der Wunde hervorquollen und durch eine nahe stehende Laterne glitzernd, zu Boden fielen.
 

Es lässt sich nicht mehr ändern… Will man in der heutigen Gesellschaft Fuß fassen, muss man manchmal auch unangenehme Dinge tun….
 

Ich ließ den Kragen des leblosen Mannes los und machte einen Schritt beiseite, als er wie ein nasser Sack zu Boden fiel. Ich musste mir heute nun wirklich nicht auch noch meine Sachen schmutzig machen. Mit einem Seufzen legte ich den Kopf in den Nacken und sah hinauf zum Mond. Der Himmel war so klar und die Luft frisch und angenehm kühl. Ich spürte wie das frische Blut meinem Körper wieder Kraft verlieh.
 

Wessen Idee war es eigentlich gewesen..? Die von Darius..? Ich sollte mich demnächst mal bei ihm dafür bedanken…
 

Kazuki trat neben mir aus den Schatten und reichte mir ein strahlend weißes Taschentuch. Ich betrachtete es kurz, dann nahm ich es entgegen, um die restlichen Spuren meiner Mahlzeit zu beseitigen. Wie immer zeigte sein Gesicht nicht einen Funken menschlicher Regung. So war er schon immer gewesen. Schon als Mensch. Selbst wenn er lächelte, spiegelten seine Augen rein gar nichts wider. Ich schloss die Augen und seufzte erneut. Der perfekte Diener. In der Lage alles sachlich zu beurteilen und zu behandeln.
 

“Sind alle Einladungen verschickt?”, fragte ich lustlos. Kazuki verbeugte sich leicht: “Selbstverständlich, mein Herr. Die gesamte Oberschicht, ob Mensch oder Vampir, wird sich in weniger als zwei Wochen zusammen finden.” Wie ich diese Veranstaltungen hasse… Dieses aufgesetzte Getue, dieses sinnlose Gerede… Aber es muss sein. So etwas gehört dazu. Ich kann mich diesmal nicht herauswinden.
 

Ich drehte mich um und verließ die kleine Seitengasse. Auch wenn ich es nicht hörte, wusste ich das er mir folgte. “Soll ich das Auto kommen lassen?”, “Nicht nötig. Ein bisschen frische Luft kann nicht schaden.” Er blieb immer einen halben Schritt hinter mir, auch wenn er leicht hätte zu mir aufschließen können.
 

Es dauerte länger, als gedacht wieder nach hause zu kommen. Die Sonne würde schon in wenigen Stunden aufgehen und ich hatte wenig Lust überhaupt noch schlafen zu gehen. Ich verabschiedete mich von Kazuki und betrat mein Schlafzimmer. Ich erstarrte mitten in meinen Bewegungen, als ich vor dem Bett ein Packet stehen sah. Die Form verriet mir sofort, dass es ein Bild war. Schon das dritte Mal. Verpackt wie immer in braunem Papier, fest verschnürt.
 

Was sie mir wohl diesmal geschickt hat..? Meine Laune besserte sich schlagartig. Mir war klar, dass Michelle damit eigentlich das Gegenteil bezwecken wollte, aber wie könnte ich bei seinem Anblick etwas anderes empfingen, als Vorfreude..? Ich zerriss das Papier schon fast mit zu viel Kraft. Wie immer stand auf der Rückseite: ‘Damit du siehst, was du nie bekommen wirst.’ Ich ignorierte ihren Kommentar und betrachtete die Vorderseite. Das war eindeutig bis jetzt das beste. Weder seine Eltern noch seine Schwester war zu sehen. Nur er. Nur William. Ich lehnte das Gemälde in dem schweren hölzernen Rahmen gegen mein Bett und setzte mich auf den Boden davor.
 

Er war älter als auf den beiden anderen. Aus menschlicher Sicht würde man ihn wohl für sechzehn oder achtzehn Jahre halten. Ob seine Augen wirklich diese wunderschöne blaue Farbe hatten..? Ich wusste noch ganz genau, was für ein Gefühl es war, als ich ihn zum ersten Mal auf einem Bild sah. Wie mein Herz einen Schlag auszusetzen schien und alles um mich herum keine Rolle mehr spielte. Mein Engel mit den himmelblauen Augen. Mein Gefährte. Ich würde alles dafür geben ihn schon jetzt bei mir zu haben. Ich zeichnete mit den Fingerspitzen die Konturen seines Gesichtes, seiner Lippen nach.
 

Er war das einzige, was ich nur für mich allein haben wollte. Egal was es kosten würde. Und wenn ich ihn dafür einsperren musste…
 

Kazukis Stimme riss mich aus meinen Gedanken. “Es tut mir leid noch einmal stören zu müssen, aber es wurde eine Nachricht abgegeben während wir fort waren.” Er stand vor der Tür. Wie immer hatte er weder geklopft noch versucht herein zu kommen. Er wartete geduldig auf eine Antwort. Ich drehte das Bild um, stand auf und öffnete die Tür. “Von wem?” Er gab mir einen kleinen Zettel. “Von ihrem Bruder. Er sagt, dass er sie gerne besuchen würde, um seine Familie vorzustellen…” Die Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf. Anstatt auf den Zettel zu sehen, starrte ich Kazuki weiterhin an und versuchte dem Chaos einen Sinn zu geben. “Mein… Bruder..?”
 

Ich spürte wieder diese vertraute Wut in mir aufsteigen. “Mein Bruder!?”, zischte ich und zerknüllte die Nachricht in meiner Hand, um sie kurz darauf dicht an Kazukis Gesicht vorbei in den Flur zu werfen. Er zuckte nicht einmal. “Dass er es wagt sich so zu bezeichnen! Du kannst ihm ausrichten, dass er bleiben soll wo er ist! Nein. Besser noch, er soll ganz verschwinden und mich in Ruhe lassen! Das war es doch was er wollte!?” Ich knallte ihm die Tür vor der Nase zu, schnaufte und trat gegen die kleine Kommode neben der Tür.
 

Was fällt ihm ein?! Er hat mich im Stich gelassen! Mich verjagt! Wie kommt er darauf, dass ich ihm so leicht verzeihen könnte?! Auch wenn er auf Knien hierher gerutscht kommt! Zu spät! Jahrzehnte, nein mehr als ein Jahrhundert zu spät! Noch einmal musste die Kommode leiden. Sie knarrte, ein Kerzenhalter fiel um und rollte über den Rand. Das klirrende Geräusch, als er auf den Holzboden fiel ließ mich wieder einigermaßen klar werden. Ich schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch.
 

“Er sagt das es bald zu spät sein wird.”, kam wieder Kazukis Stimme von draußen, “Seine Frau… hat nicht mehr viel Zeit. Er möchte das ihr sie noch vorher kennen lernt.” Ich hielt Inne. Was sollte das bedeuten..? Nicht mehr viel Zeit? Ich kramte nach Erinnerungen, die mir helfen könnten es zu verstehen. Aber das letzte was ich von ihm hörte war, dass er sich nach Anns tot irgendwo im Süden Frankreichs verkrochen hatte. In einem Wald, wenn mich nicht alles täuschte… Wie lange war das jetzt her..?
 

“Was wollt ihr unternehmen? Soll ich es ihm wirklich verweigern?” Ich zögerte noch kurz. “Schick ihm eine Einladung zum Ball.”, “Wie ihr wünscht.” Ball. Gut. Viele Leute. Ich hoffte das würde mich davon abhalten ihm den Hals umzudrehen. Wenn nicht, war das sicher die letzte große Veranstaltung die ich ausrichten musste.
 

Das hatte auch etwas für sich…
 

--
 

Es war genau so schrecklich, wie ich es mir vorgestellt hatte.
 

Und langweilig. Wieder einmal war ich froh, dass sich Kazuki um alles Geschäftliche kümmerte. Wenn ich ihn nicht hätte, wäre ich in den letzten Jahren wirklich aufgeschmissen gewesen. Ich hatte wenig Lust mich mit irgendjemanden hier zu unterhalten, also versuchte ich mich im Hintergrund zu halten. Was mir natürlich nicht möglich war, da es meine Veranstaltung war und jeder der Anwesenden mich mindestens einmal Grüßen und zu dem gelungenen Fest beglückwünschen wollte.
 

Ich dachte schon es könnte nicht viel schlimmer kommen, als Kazuki mit meinem Ehrengast vor mir auftauchte. Seine blonden Haare hatten draußen im Wind scheinbar ganz schön gelitten. Er trug einen schwarzen Anzug und ein, für meinen Geschmack, viel zu breites Grinsen im Gesicht. “Hallo Bruder. Ich danke dir für deine Einladung.”, “Wir sind keine Brüder, also hör auf mich so zu nennen.” Nur für einen Augenblick schien sich etwas anderes als Freude in seinem Gesicht abzuzeichnen. Ich wollte ihm gerade die Meinung sagen, als mir eine kleine Hand an seinem Jackett auffiel. James folgte meinem Blick und zog nun lächelnd ein Mädchen hinter seinem Rücken hervor.
 

Sie schien nicht viel älter als elf, vielleicht zwölf Jahre zu sein. “Das ist meine Tochter Lorelei.”, er wand sich an sie, “Sag deinem Onkel guten Tag!” Sie sah mir direkt in die Augen. Keinerlei Emotionen. Vampirkinder sind unheimlich. Ihr rechtes Auge war golden und auch sonst schien sie kein normaler Vampir zu sein. Sie machte einen leichten Knicks und brabbelte etwas auf Französisch. Dann verkroch sie sich wieder hinter James, der immer noch freundlich lächelte. Er hatte sich kein bisschen verändert. Wie mir das auf die Nerven ging! Als hätte es die vergangenen Jahre nicht gegeben.
 

“Und der Rest..?”, fragte ich ein bisschen zu unfreundlich, was James natürlich trotzdem nicht bremsen konnte. “Oh. Der wandert hier sicher irgendwo herum.”, “Ich dachte ich sollte sie kennen lernen..?”, schnaufte ich. “Das wirst du auch noch. Hast du es denn so eilig? Ich wollte eigentlich vorher noch mit dir reden. Gibt es hier irgendwo ein ruhiges Plätzchen?” Ich rollte mit den Augen: “Ja. Folge einfach Kazuki. Ich komme gleich nach.” Er beugte sich zu seiner Tochter und flüsterte ihr etwas auf Französisch zu, dann folgte er Kazuki. Ich wollte auch gerade gehen, als Lorelei mich festhielt. Nun waren ihre beiden Augen golden. Sie funkelte mich böse an: “Sei nicht so gemein zu ihm!”, dann ließ sie mich los und verschwand zwischen den Leuten.
 

Ich sah ihr noch einen Moment lang nach. Ich soll nicht gemein zu ihm sein..? Zu James..? Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass sie das gemeint hatte…
 

--
 

“Ich möchte mich entschuldigen.”, sagte er mit einem ernsten Gesicht. Kazuki hatte uns in einen kleinen Raum geführt der normaler Weise wohl für Besprechungen genutzt wurde. Es war das erste Mal, dass ich in diesem Gebäude war. Ich wollte keine Fremden in meinem Haus, also hatte Kazuki diese Räumlichkeiten organisiert. “Ist es dafür nicht ein Bisschen zu spät..?”, entgegnete ich, während ich mich auf einem der Stühle nieder ließ. “Ich hoffe nicht.” Diesmal bekam ich ein trauriges Lächeln zu sehen. Wie lange er wohl dafür geübt hat..? “Ich weiß wir haben dir wehgetan. Aber wir wussten nicht, wie wir dich anders hätten besch…”, “Es reicht!”, fuhr ich ihm ins Wort, “Du brauchst mir nicht noch einmal alles vorzukauen, was du mir schon bei meiner Verbannung gesagt hast!”
 

Nun war er still. Sah auf die Mitte des kreisrunden Tisches und bewegte sich nicht. “Ich hatte gehofft wir könnten noch einmal von vorne anfangen.”, flüsterte er schließlich. Ich schüttelte nur den Kopf und stand auf. “War das alles? Dann können wir ja wieder raus.” Er zögerte noch einen Moment, folgte mir dann aber bis zur Tür. Kurz bevor er den Raum verließ, drehte er sich noch einmal um. “Wenn du es dir anders überlegst… Ich habe Kazuki meine Adresse hinterlassen. Du kannst jederzeit zu mir kommen.”
 

Als wenn ich das wollen würde.
 

--
 

Wieder stand ich in mitten der Menschenmenge und versuchte gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Ich hatte nicht gesehen wohin James verschwunden war. Es war mir auch ziemlich egal. Kazuki beugte sich zu mir und versuchte mir das folgende so leise wie möglich mitzuteilen: “Ich habe vorhin aus verlässlicher Quelle erfahren, dass ein Prinz aus Frankreich zu unseren Gästen gehört.” Ich runzelte die Stirn und musterte ihn. Aber wieder war nichts aus seinem Gesicht abzulesen. “Ein Prinz..?” Kazuki nickte: “Prinz William Alexandre Chevallier, er soll bald hier eintreffen.”
 

Ich erstarrte und vergaß für einen Augenblick zu atmen. Erst als ich sprechen wollte, fiel es mir auf, ich holte tief Luft und verschluckte mich beinahe. Ja. Dummer Körper, zum sprechen braucht man Luft! “Will… Er kommt hier her..? Bist du dir… sicher..?” Kazuki nickte. Er war hier… In Japan… und es würde nicht mehr lange dauern, bis wir uns gegenüber standen. Wieder war ich kaum in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Ich wollte ihn sehen, ihn berühren… Ich musste einen kühlen Kopf bewaren. Ich konnte mich doch unmöglich vor anderen so aufführen. Schwäche zeigen, war in diesen Kreisen nicht gerade von Vorteil. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf meine Atmung. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Abend noch etwas Gutes für mich bereit hält.
 

“Meister, Meister! Er ist hier!” Ich zuckte kaum merklich zusammen und drehte mich um. Vor mir stand nun ein Mann in geduckter Haltung. Er war einer meiner Bediensteten, aber ich mochte ihn nicht sonderlich. Sein Aussehen erinnerte mich zu sehr an einen Totengräber. Würde er mich jeden Morgen wecken, würde ich wahrscheinlich lieber auf Schlaf verzichten. Er versuchte seine Aufregung zu verbergen. Es gelang ihm nicht.
 

Was hatte er gesagt..? Er war hier..? Jetzt..? Ruhig bleiben! Sagte ich mir immer wieder, wusste aber nicht ob es mir gelang. Ich zwang mich zu einem Lächeln: “Das war nicht anders zu erwarten. Aber dass wir uns nun schon so schnell begegnen…” Das schien ihn nur noch mehr aufzudrehen. “Wie gedenkt ihr vorzugehen?” Eine Sache gab es noch… “Ist er in Begleitung?”, “Ein Menschenmädchen ist bei ihm, mein Herr.” Ein Menschenmädchen..? Was sollte das denn..? Der Gedanke ihn an der Seite von jemand anderem zu sehen, gefiel mir überhaupt nicht.
 

“Gut. Sie wird nächste Woche unser ‘Ehrengast‘. Ich denke du weißt was das heißt. Um ihn kümmere ich mich persönlich…” Ich wollte gar nicht erst wissen, was sie für ihn war. Die anderen Mitglieder des Rates sollten sich darum kümmern. “Sehr wohl, mein Herr.”, antwortete er mit einer leichten Verbeugung und verschwand darauf hin wieder in der Menge.
 

Es wird Zeit. Ich machte mich auf den Weg zur Tanzfläche. Wenn er in Begleitung eines Mädchens war, würde er sicher früher oder später dort auftauchen. Und er ließ auch nicht lange auf sich warten. Wieder dieses bekannte Gefühl, dass alles um uns herum verschwinden lässt. Seine Haare waren viel schöner und sahen viel weicher aus, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich wollte sie berühren… Mein Blick blieb an seinem Nacken hängen, die Farbe seiner Haut… So hell… Wie eine Porzellanpuppe. Er blieb stehen, als spürte er meinen Blick. Als er sich umdrehte trafen sich unsere Augen.
 

“Viel schöner…”, flüsterte ich so leise, dass nicht einmal jemand direkt neben mir es gehört haben konnte. Seine Begleiterin fasste ihn an den Arm und plötzlich war alles um uns herum wieder da. “William? Was hast du?”, flüsterte sie ihm zu und ich kämpfte dagegen an, mich auf sie zu stürzen und ihr ihren Arm abzureißen. Ich zwang mich zu einem Lächeln und ging zu ihnen.
 

“Guten Abend. Was verschafft mir die Ehre eines so hohen Besuches?” Ich versuchte es mit Englisch. Vampirsprache war keine gute Idee und Französisch war absolut nicht meine Sprache. “Und dann noch in Begleitung einer so schönen Dame!” Widerwillig nahm ich die Hand des Menschenmädchens und gab ihr einen Kuss. Sie war sichtlich geschmeichelt. Ich ertrug es nur, weil ich ihn vor mir hatte.
 

Sie störte. Alle hier störten.
 

“Mein schönes Kind, dürfte ich mir euren Begleiter einen Moment ausleihen? Mein Freund Kazuki wird sich derweilen um euch kümmern.” Kazuki trat hinter mir hervor, verbeugte sich leicht und reichte ihr die Hand. Endlich ließ sie von William ab und ging zu Tanzfläche. Ich atmete erleichtert auf. Jetzt musste ich nur noch die anderen Gäste loswerden. Um endlich mit ihm allein zu sein. Aber etwas störte mich… Er sah plötzlich so blass aus… Freute er sich denn nicht..? Wieder spielten meine Gedanken Karussell. “Wir sollten nach Draußen gehen.”, schlug ich ihm vor. Doch er blieb stumm, folgte mir nur leise nach draußen.
 

Was war nur los..? So hatte ich mir das ganze nicht vorgestellt… Er musste doch erkannt haben was ich war… War es ihm nicht klar..? Ich bin dein Gefährte verdammt! Irgendwie musst du doch auf mich reagieren! Ich konnte mir das doch nicht nur einbilden..?!
 

Vom Balkon aus gelangte man über eine Treppe in den Garten des Anwesens. Ich hatte keine Ahnung wo ich hinlief, konnte mich aber noch nicht dazu durchringen, stehen zu bleiben und mit ihm zu sprechen. Nach ein paar Metern erreichten wir einen Pavillon. Ich brachte es noch nicht fertig mich umzudrehen. “Und, was hast du jetzt vor?”, fragte ich deshalb, in der Hoffnung etwas mehr von ihm zu bekommen, als einen misstrauischen Blick. “Ich…”, er schien nervös, seine Stimme war brüchig.
 

“Es tut mir Leid. Ich wollte mir lediglich Japan ansehen. Ich hatte nicht die Absicht zu stören. Wenn sie es wünschen reise ich sofort wieder ab.” Ich runzelte die Stirn. Mir wurde schlagartig klar was er in mir sah. Natürlich! Wir sind Vampire, er denkt ich will ihn beseitigen… “Du willst also nicht kämpfen..?”, fragte ich fast schon abwesend. Er blieb einen Moment stumm, war das die Bestätigung..? Wie konnte er das von mir denken..? “Nein. Ich halte nichts von diesen Machtkämpfen. Das habe ich noch nie.” Einen Moment lang hörte ich nur das Rauschen meines Blutes. “So..?” Ich war so… enttäuscht… wütend…
 

Ohne dass ich es selbst verhindern konnte, wirbelte ich herum und stieß ihn mit dem Rücken gegen einen der Pavillonbalken. Der Rosenstrauch daran verlor ein paar Blätter und William verzog sein Gesicht. Ich hatte ihm offenbar wehgetan, aber ich konnte nicht anders. Ich wollte nicht mehr warten bis er es begreift. Und erst recht wollte ich nicht, dass er Japan wieder verließ. “Das freut mich.”, sagte ich trocken. “W..wie..?”, “Dann muss ich dich nicht töten.” Er sollte mir gehören… Ich brachte seine linke Hand über seinen Kopf an den Balken. Die Handfläche erschien mir ein ziemlich praktischer Ort für unser Zeichen. Ich wusste, dass es nicht besonders angenehm für ihn werden würde, wenn er nicht darauf vorbereitet ist.
 

Ich kam einfach nicht darüber hinweg, dass er mich für seinen Feind hielt. “Dennoch sollte ich dir eine kleine Lektion erteilen. Mein kleiner Prinz.” Die Luft um uns herum schien regelrecht vor Elektrizität zu knistern. Er sah nach oben, aber ich konnte meinen Blick nicht von seinen Augen lösen. Es tat mehr weh als ich dachte. Als würde das Zeichen langsam in die Haut geritzt. Das ließ mich wieder ein wenig zur Besinnung zu kommen. William kniff die Augen zusammen, was für mich bald noch schlimmer war. Ein kurzer Schrei entwich seinen Lippen. Mein ganzer Körper schien taub zu werden. Ich hatte es bald geschafft. Gleich gehörte er mir. Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
 

Kurz darauf wurde er ohnmächtig und sank in meine Arme.
 

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So leicht.
 

Er war noch viel leichter als er aussah. Ich trug ihn vom Auto in mein Zimmer. Kazuki schloss von Außen die Tür, als ich William auf mein Bett legte. Ich setzte mich an den Rand und betrachtete ihn. Das würde er mir sicher übel nehmen, sobald er aufwachte… Wie konnte ich nur so die Kontrolle verlieren..? Ich schloss die Augen. Dafür war es jetzt auch zu spät. Ich würde ihm einfach alles erklären, wenn er aufwacht.
 

Ich strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und mit den Fingerspitzen über seine Wange. Das war wirklich etwas ganz anderes… Mein Daumen streifte seine Unterlippe. So weich… Ich musterte ihn noch einen Moment von oben bis unten. Es war sicher unbequem in einem kompletten Anzug zu schlafen. Ich beschloss, ihm ein paar Sachen auszuziehen. Wieder war ich ganz froh darüber, dass er so leicht war. Ich hob seinen Oberkörper an und legte seinen Kopf an meine Schulter. So hatte ich genug Platz um ihm seine Jacke und Weste auszuziehen. Als ich mich um sein Hemd kümmern wollte, rutschte sein Kopf ein wenig nach hinten und sein Atem streifte meinen Nacken. Ein Schauer lief mir vom Hals meinen Rücken hinunter. Ich hielt kurz Inne.
 

Es war wohl besser, wenn er sein Hemd anbehielt. Mit Sicherheit war es besser für mich… Also legte ich ihn zurück aufs Bett und zog ihm stattdessen Schuhe und Strümpfe aus. Nur noch die Hose und dann hatte ich es geschafft. Als ich jedoch den Gürtel geöffnet und die Hose schon ein paar Zentimeter nach unten gezogen hatte, stoppte ich und sah noch mal zu dem unschuldigen blond gerahmten Gesicht. Er war wohl doch nicht ganz der unschuldiger Engel, für den ich ihn gehalten hatte.
 

“Du trägst ja gar keine Unterwäsche…”, stellte ich fest. Natürlich kam keine Reaktion. Die erhält man von schlafenden Personen selten. Ich zuckte mit den Schultern und zog sie ihm ganz aus. “Aber wehe du beschwerst dich nachher.” Danach hob ich seine Beine an, um die Bedecke unter ihm vorzuziehen. Als ich ihn sicher und warm eingepackt hatte, hob ich seine Sachen auf und rief nach dem Dienstmädchen. Sie sollte die Sachen waschen und ihm im Bad neue bereitlegen. So hatte ich nichts mehr zu tun, außer zu warten dass er aufwachte. Ich legte mich neben ihn auf mein Bett. Es war groß genug für zwei.
 

Er sah so friedlich aus. Ich rutschte ein Stück näher zu ihm und drehte vorsichtig sein Gesicht in meine Richtung. Am liebsten hätte ich ihn in meine Arme genommen, aber dafür traute ich mir zu wenig. Für den Anfang war es wohl besser Abstand zu halten, sonst brachte mich meine Aufregung noch dazu etwas dummes zu tun. Oder besser, noch mehr dummes… Ich betrachtete das Zeichen an meiner Hand. Ich hoffte so sehr, dass er es verstehen würde.
 

Ich lehnte mich nach vorne und gab ihm einen leichten Kuss. “Wach schnell auf.”



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von: abgemeldet
2011-05-03T23:07:28+00:00 04.05.2011 01:07
Haach =D wie ich schon sagte I <3 it =D

nur weiter so *.*

Lg

Von:  Titanja83
2011-05-02T15:23:55+00:00 02.05.2011 17:23
Deine Geschichte ist klasse.
Hab sie in einem rutsch verschlungen.
Auch wenn ich Satoru manchmal echt eine reinhauen konnte,
genauso wie Will, der hat sich ja einiges gefallen lassen.

Aber mein Liebling ist ja Lorelei, die "kleine" ist ja
zum knutschen.

Lg
Von: abgemeldet
2011-04-22T22:18:33+00:00 23.04.2011 00:18
hihi, er ist voll suess :)
Von:  Denzel
2011-04-22T11:30:42+00:00 22.04.2011 13:30
Also ich hab deine FF jetzt innerhalb eines Tages in den Pausen auf Arbeit gelesen, so hat sie mich gefesselt. Ich schreibe nicht wirklich gerne und viele Kommis aber hier denke ich muss harte Arbeit belohnt werden. Du hast einen sehr schönen, ruhigen Schreibstil, der einem wirklich nichts verpassen lässt. Und man hat hier wirklich das Gefühl du hast dir was überlegt bevor du geschrieben hast. Du hast die Charas sehr schön zueinander ausgesucht und sie miteinander spielen lassen, so dass man als Leser zwischenzeitlich wirklich nicht mehr nach kam, aber genau das machte diese FF für mich zu was sehr speziellem, wo ich auch jetzt schon weiss, ich werde sie bestimmt ein zweites Mal lesen, denn ich habe das Gefühl, dann entdeckt man noch viele viele Dinge mehr zwischen den Zeilen, wie beim ersten Mal. Gratuliere dir zu diesem 20 Kapitel langen Werk, dass alles hat, was es braucht. Besonders den Schluss finde ich sehr gelungen!

Von einer Fortsetzung wäre in der Situation sicher nicht abzuraten. Ich fände es sehr schön, von den Beiden noch etwas mehr zu lesen. Vielleicht ergibt sich ja mal was und du magst zu den Beiden noch was schreiben, oder zeichnen.

Liebe Grüsse
Denzel
Von: abgemeldet
2010-06-13T07:52:46+00:00 13.06.2010 09:52
Neiin! Es darf nicht zuende sein!! *wimmer* Mach biiite eine Vortsetzung oder so was. D:
Von:  Ryosae
2010-05-21T14:47:28+00:00 21.05.2010 16:47
Das ist so ZUCKER!!
OMG! Satoru ist echt der hammer. Ich hatte ja gar nicht gewusst, dass er immer so gelitten hat wie ein hund, wenn es wil angesehen hat.
Er durfte ihn nicht anfassen oder sonstige sachen mit ihm machen. Da verstehe ich, warum er jeden (fast) umgebracht hat, der ihm zu nahe gekommen ist.

Hach. >//<
Ich hoffe das du bald irgentwie eine fortsetzung schreibst oder so... das wäre soo genial!! :D
Von:  Deida-chan
2010-05-20T13:45:48+00:00 20.05.2010 15:45
ich kann nur ein was dazu sagen
>.<
KAWAIII
is das süß!!!!!!
mehr will ich auch nicht dazu sagen !
alles andere würde dsa zerstören das bild was sich in mein kopf projeziert(hoffe ich hab es richtig geschrieben xD) hat.

lg deida
Von: abgemeldet
2010-05-19T20:12:23+00:00 19.05.2010 22:12
Meinen Kommi dazu kennst du ja schon - kannst ihn ja hier auch dazufügen. ^,^
Von:  Akisha
2010-05-19T12:08:20+00:00 19.05.2010 14:08
<Ohhh neeiiiinnn
es ist ende >.<
wie kanns nur so weit kommen?
willst du nicht auch noch alles in Satoru's sicht schreiben?
owww ich liebe diesen kerl *-*
deine geschicht überhaupt *-*


Von:  Sakura-Kiss
2010-05-18T21:33:14+00:00 18.05.2010 23:33
ach...satoru ist echt knuffig..
ach den muss man doch liebgewinnen^^

hast du super gemacht..obwohl ich gern noch mehr gelesen hätte^^


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