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Treppenaufgang

von

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Historischer Reim

Ich konnte das Pfeifen und Rufen des Trainers schon von weitem hören. Die Stimme klang viel versprechend, musste ich zugeben. Dunkel, männlich und mit einem guten Klang. Allerdings konnte ich noch nicht erkennen, ob er wirklich gut aussah, noch rannten da nur Schemen auf einer grünen Fläche rum.

Ich hatte ja nie verstanden, was Ellie so toll an Fussball fand. Man wurde dreckig, ständig angerempelt oder umgerannt und alles nur wegen so einem häßlichen Ball. Und die Leute in ihrem Verein mochte sie großteils auch nicht. Aber gut, Ellie hatte schon in der Grundschule mit voller Leidenschaft Fussball gespielt und es hatte sich wohl nie verwachsen.

Ich blieb am Zaun stehen und beobachtete kurz Ellie, wie sie gerade einem Mädchen einen Ball abjagte. Als ich Ellie das erste Mal hier abgeholt hatte, dachte ich ja, es wäre eine gemischte Fußballmannschaft, da hier einige Mädchen einfach so krass männlich aussahen. Kurze Jungenfrisuren, flache Brüste und übergroße Männerklamotten. Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, einigermaßen. Nein, eigentlich war ich immer noch davon irritiert oder fasziniert, wohl eine Mischung aus beidem.

Mein Blick suchte jetzt allerdings wirklich ein männliches Wesen. Irgendwo musste doch der Trainer sein? In der Regel war das der Kerl, der am Rand stand und irgendwas brüllte. Aber so jemand konnte ich im Moment nicht sehen.

Ich blickte nochmal über das ganze Feld und als ich ihn entdeckte, traf es mich. Er sah aus wie ein junger Gott, wie er über das Spielfeld rannte. Blonde, wilde Haare, lange Beine in kurzen Shorts und ein Lächeln, das einen einfach nur umhaute. Verdammt, an ihm sah rein gar nichts tuckig aus. Der Typ war ein fleisch gewordener Traum. Ich konnte nur da stehen und starren. Selbst wie er in die Pfeife pfiff und brüllte, dass das Training zu Ende war, war einfach nur hinreißend. Das hatte ich wirklich schon lange nicht mehr. Verdammt. Ich wollte diesen Typ flachlegen, egal ob er hetero oder schwul war.

„Oh Gott, ich kenne den Blick!“ Ich hatte gar nicht bemerkt, wie Ellie neben mir zum Stehen gekommen war. Sie wischte sich eine verschwitzte Strähne aus dem Gesicht und atmete schwer.

„Was meinst du?“, fragte ich immer noch leicht eingenommen von Andy. Aber immerhin hatte ich es geschafft, mich von seinem Anblick los zu reißen und Ellie anzuschauen.

„Du siehst aus, als würdest du dir vorstellen, wie er dich vögelt.“, drückte sie ganz uncharmant aus. Auch wenn es das ganz gut getroffen hatte. Aber Gott, schaut ihn euch an! Er trank gerade aus seiner Wasserflasche und ich hatte das Gefühl, als hätte es mich einfach so total erwischt. Das Licht in seinem Haar, die Schweißperlen auf seiner Haut...

„Michi...“ Ellies Stimme klang warnend. Sie wollte nicht, dass ich unser Alibi auffliegen ließ. Ich lächelte etwas verpeilt in ihre Richtung. „Au mann, Michi, er ist hetero. Er hat eine Freundin.“

„Er ist nicht hetero.“, sagte ich voller Überzeugung. Mein Gaydar piepte aufgeregt. Der Typ da war nicht out of reach, der war genau meine Kragenweite, oder?

„Warum hat er dann eine Freundin?“, fragte Ellie erbarmungslos weiter.

„Warum hab ich eine Freundin?“, konterte ich. Das war einfach kein Argument mit der Freundin, fand ich. Nicht, wenn ein Typ so aussah. Ellie verdrehte allerdings nur die Augen. Sie wollte es nicht verstehen, hatte ich das Gefühl, und ging gerade Richtung Umkleide. Ich beeilte mich ihr zu folgen. Sie gab mir noch einen kurzen Kuss auf den Mund, als sie dann auch schon in der Umkleide verschwand.

Ich stand vor der Türe und heftete meinen Blick wieder auf Andy. Bis jetzt schien er mich noch nicht bemerkt zu haben. Das sollte ich definitiv ändern, fand ich. Andy war gerade dabei, Bälle zusammen zu sammeln. Ich beschloss, dass ich ihm helfen würde. Das würde ich gerade noch so hinkriegen. Ich ging selbstbewusst auf ihn zu und lächelte charmant, als er mich endlich bemerkte.

„Hi!“, begrüßte ich ihn enthusiastisch.

„Tag! Du bist der Freund von Ellie, oder?“ Oho, er hatte schon von mir gehört? Sollte ich mich geehrt fühlen? Ich nickte und lächelte immer noch. Ich konnte gar nicht anders.

„Soll ich dir helfen? Mit den Bällen, mein ich.“ Ich deutete eine vage Bewegung über das Feld an, um meine Worte noch zu unterstreichen.

„Das wäre super. Die Mädels hier haben es nicht so mit dem Aufräumen.“ Er verdrehte seine wundervoll blauen Augen und ich lachte.

„Da können sie ja froh sein, dass sie dich haben.“ Ich zwinkerte ihm zu und kriegte ein Lächeln als Reaktion. Er war nicht hetero. Nie und nimmer. Er durfte es einfach nicht sein!

„Du könntest mir die Bälle einfach zu kicken und ich verstau sie dann in dem Korb.“, schlug er vor und mein Lächeln entgleiste mir etwas. Ich und Fußbälle hegten eine langjährige Aversion gegeneinander und ich hielt es nicht für die beste Idee, einen zu treten. Ich würde mich blamieren. Mist.

„Uhm... ich bin nicht so der Fußballer.“, versuchte ich Andy von der Idee abzubringen.

„Echt? Bei der Freundin?!“, fragte er erstaunt. Er tat gerade so, als würde es keine Leute geben, die nicht Fußball spielten.

„Ich jogge lieber.“ Er sollte bloß nicht denken, dass ich keinen Sport machte. Das konnten Sportler in der Regel immer gar nicht ab. Es war ja auch nicht meine Schuld, dass ich mit Fußball nichts anfangen konnte. Mir hat sich das mit den Bällen und Füßen nie so richtig erschlossen.

„Joggen? Naja, ist gut für die Kondition. Wie lange läufste?“ Jeah, ich hatte es geschafft. Andy schien mich zumindest ein bisschen interessant zu finden. Und während wir ganz ordinär die Bälle einsammelten, plätscherte die Unterhaltung so vor sich hin. Es ging ums Joggen und Sport im Allgemeinen. Eigentlich ein sehr angenehmes Gespräch und ich war froh, dass Andy nicht so ein Typ war, der keinen Ton rausbrachte. Ich kam mit schüchternen Leuten nämlich kein Stück klar.

„Michi, dass du mal freiwillig einen Ball anfasst, hätte ich nicht gedacht.“ Ellie hatte sich heimtückisch an mich rangeschlichen und betrachtete mich skeptisch, wie ich mit einem debilen Grinsen im Gesicht und einen schmutzigen Ball in der Hand da stand. Andy redete mit mir! Naja, hat mir mir geredet.

„Er war so nett mir zu helfen, weil die Damen ja immer sofort unter der Dusche verschwinden müssen.“ Andy zwinkerte ihr zu und ich wurde das Gefühl nicht los, als würde er Ellie anflirten. Das ging mal gar nicht, niemand flirtete meine Ellie an und schon gar nicht ihr Fußballtrainer, auf den sie sowieso nicht stand.

„Frauen müssen doch ihre Schönheit pflegen.“, sagte ich mit einem Lächen in ihre Richtung und stellte mich dann neben sie, um sie an mich zu ziehen. Nur um klar zu machen, was Sache war. Okay, es war meinem Plan ihn flachzulegen nicht förderlich, wenn ich mich so aufführte. Aber Ellie stand immer noch über jeden Kerl, egal wie atemberaubend er aussah. Ellie zwickte mich aber als Reaktion in die Seite, fast so, als wäre ihr das Ganze peinlich. Ich gab ihr dafür nur einen kurzen Kuss auf die Backe. „Ich hab dich auch lieb, Schatz.“

„Ja, ich kenn das von meiner Freundin.“ Andy lachte und sein Blick irritierte mich. Irgendwas... Es war komisch, ich konnte aber nicht genau sagen warum. Lag es vielleicht daran, dass er wirklich eine Freundin hatte, oder zumindest erwähnte... oder lag es an etwas anderem?

„Frauen eben.“ Ich grinste und fragte mich, ob er von Frauen auch so wenig Ahnung hatte, wie ich. Ich bemerkte, wie Ellie mich von der Seite musterte. Ich schaute sie an und bemerkte ein kleines Lächeln. So lächelte sie nur für mich. Es war ein Danke, dafür dass ich nicht meine Hormone mit mir durch gehen ließ.

„So schlimm sind wir gar nicht.“, widersprach sie mir dann. Immer noch mit diesem Lächeln im Gesicht, bis sie sich zu Andy wandte, der über uns lachte. Sein Lachen klang toll. Aber es löste ein völlig anders Gefühl bei mir aus, wie dieses Lächeln von Ellie. Bei ihm dachte ich daran, dass ich es hören mochte, wenn wir bei mir im Bett lagen und ich ihm nach phänomenalen Sex irgend eine absurde Anekdote aus meinem Leben erzählte. Dahin gehörte ein Lachen wie seines. Ellies Lächeln gehörte einfach in mein ganzes Leben.

„Aber wir müssen dann los, sonst kommen wir zu spät zum Film.“ Und wieder hatte es Ellie eilig. Möglicherweise wollte sie auch eine weitere Gelegenheit den Kerl anzuflirten unterbinden. Sicher war sicher, oder Ellie?

„Okay, man sieht sich.“, verabschiedete sich Andy von uns und verschwand dann selbst in der Umkleide. Ich schaute ihm noch nach. Dieser Typ sollte immer Shorts tragen bei der Rückansicht.

„Erde an Michael! Bitte melden!“ Ellie wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht rum und ich wünschte mir kurz, dass ich Andy einfach so angraben könnte ohne mir Gedanken über Ellie zu machen.

„Und welchen Film gucken wir heute?“ Ich legte meinen Arm um sie und wir schlenderten Richtung Bushaltestelle. Wir gingen jeden ersten Mittwoch im Monat ins Kino, es war eine Art Tradition, genau wie einmal in der Woche Kaffee trinken zu gehen, oder Samstagabend Party zu machen. Das kostete zwar alles Geld, aber ich mochte es eigentlich auch nicht missen.

„Ich weiß nicht, ich würde sagen, wir lassen uns überraschen.“

„Gib´s zu, du wolltest mich nur von Andy wegkriegen.“ Ich nahm ihr das nicht übel, irgendwie konnte ich das auch verstehen. Für mich wäre es auch äußerst fatal, wenn Ellie plötzlich anfangen würde mit Heinz zu schäckern oder mit Natascha. Aber weder Heinz noch Natascha kamen nur annährend an Andy ran.

„So toll find ich ihn jetzt auch nicht.“, sagte sie schließlich und blieb unter dem Dach der Bushaltestelle stehen. Sie schaute kurz auf ihre Uhr und dann auf den Plan. Sie fand Andy wirklich völlig uninteressant. Ich hatte schon immer gefunden, dass ihr Männergeschmack miserabel war. Ich erinnerte mich an ihren letzten Kerl. Informatikstudent, der Bassist in einer Metalband gewesen war. Der Typ hat die Klappe nie aufgekriegt, hatte nicht mal ansatzweise sowas wie Muskeln und dazu noch total lange Haare. Ich fand lange Haare bei Typen schrecklich. Ich verstand echt nicht, was Ellie immer an solchen Kerlen fand. Vor allem weil sie selbst sehr extrovertiert war, gerne tanzen ging und ohne ihren täglichen Sport wohl total Amoklaufen würde. Zu dem war sie wirklich hübsch, die konnte mit ihrer Figur und ihrem Charakter echt jeden Typ haben. Aber sie hatte auch nie verstanden, was ich an meinen Kerlen fand. Wobei das bei mir weit aus offensichtlicher zu verstehen war.

„Wann kommt der nächste Bus?“, fragte ich schließlich. Einfach auch um mich ein bisschen von diesem Thema abzulenken.

„Fünf Minuten. Dann wären wir in einer halben Stunde im Kino. Müsste eigentlich hinhauen von der Zeit her.“ Ich merkte wie sie ansetze noch was zu sagen, aber dann abbrach und auf einen Punkt hinter mir starrte. Ich drehte mich kurz um und sah wie drei Mädels aus dem Verein näher kam. Ellie wirkte sofort befangener und ich wusste, sie würde nichts mehr sagen, bis der Bus da war und wir uns weit weg von den drei setzen würden. Wenn ich mich nicht irrte war einer von den dreien Rosie. Zumindest sah sie als einzige von denen aus, wie ein Mädchen.

So höflich wie ich war, grüßte ich die drei und bekam nur eine einsilbiges „Hi!“ und abschätzende Blicke. Diese Blicke kannte ich. Er hieß soviel, dass ich mich schämen sollte, sowas wie einen Schwanz zu besitzen. Doch, man musste zugeben, dass manche Mädels aus Ellies Club etwas... schwierig waren.

Es herrschte unangenehmes Schweigen bis der Bus da war. Es gab auch Mädchen im Verein mit denen sich Ellie verstand, sonst würde sie wohl auch nicht mehr spielen oder hätte gewechselt. Aber zwei hatten vor ein paar Monaten aufgehört und die anderen fuhren immer mit dem Auto, das Kino lag da leider nie auf dem Weg.

Wir setzten uns im Bus auf die ersten freien Plätze, die wir sahen und ich bemerkte die Erleichterung bei Ellie, als die drei Fußballerinnen an uns vorbei gingen und sich ganz hinten in den Bus setzten.

Wenn man sie so erlebte, war es eigentlich ein Wunder, das sie nicht homophob war. Naja, sie tat sich nur generell mit Frauen schwer. Aber eigentlich war das mit Ellie schon immer so gewesen. Auch schon als wir Kinder waren, fand sie Mädchen doof.

„Sag mal, was ist eigentlich für Samstag geplant?“, fragte Ellie, die wohl wieder ihre Stimme gefunden hatte.

„Samstag? Uhm... keine Ahnung. Das ´Lime´? Waren wir schon lange nicht mehr.“ Es war eigentlich noch nichts direkt geplant, meistens riefen mich unsere Freunde Samstagmittag verpeilt an und fragten, wo wir eigentlich hingehen würden.

„Das ´Lime´? Du weißt schon, dass die da keine Heteros wollen.“

„Quatsch, echt?“ Ich runzelte die Stirn. Es gab hier ein paar Clubs, die da tatsächlich etwas eigen waren, aber beim ´Lime` wusste ich es ehrlich gesagt nicht mehr.

„Weißt du nicht mehr, das letzte Mal als wir hin sind, haben die mich und Jörg rausgeschmissen. Deswegen sind wir doch solange nicht mehr hin.“

Oh okay, jetzt wusste ich es wieder. Das war damals wirklich ein ziemliches Drama. Das ich das vergessen hatte... Ich war wohl auch nicht mehr der Jüngste, mit meinen einundzwanzig Jahren.

„Hm, stimmt. Ja gut, dann würde ich sagen, wir gehen wieder ins ´Caution´, da find ich es eigentlich immer nicht schlecht.“ Es hatte sogar das Potential sich als Stammclub bei uns zu etablieren. Da lief Musik mit der wir uns alle arrangieren konnten und das war wirklich eine Leistung.

„Ach, mir ist gerade eingefallen, dass mich ein Kumpel diesen Samstag in eine Bar eingeladen hat, in der er arbeitet. Ich weiß gerade nicht wie das heißt... Benzin? Benzol? Irgendwie sowas. Er würde uns auch Freikarten besorgen. Wie wär es damit?“ Sie hatte ein begeistertes Glitzern in den Augen, das hieß eigentlich nur, dass sie da wieder was am Laufen hatte.

„Kenn ich den Kumpel?“, fragte ich neugierig, wie ich war. Und als sie mich dann mit einem bezauberenden Lächeln anschaute, wusste ich, dass sie sich wieder verguckt hatte.

„Ich glaube nicht, ich kenn ihn auch noch nicht solange.“ So so.

„Woher kennst du ihn denn?“ Eigentlich gab es nur zwei Möglichkeiten, entweder von ihrem Studium oder dem Konzert auf dem sie letztens war. Ich tat mir mit dem Musikgeschmack von Ellie immer etwas schwer und vermied es, sie auf Konzerte zu begleiten. Dort lernte sie dann auch meistens ihre Typen kennen. Meiner Meinung nach eigentlich nicht der richtige Ort, um dort jemand für eine Beziehung zu finden. Aber was ich davon hielt, war Ellie in dem Fall egal.

„Das Konzert von ´Raging´.“ Ha, ich wusste es.

„Aha, muss ich noch mehr wissen?“, fragte ich mit einem forschenden Blick. Eigentlich hatten Ellie und ich keine Geheimnisse vor einander. Aber wenn es um Typen ging, konnte Ellie überraschend schüchtern sein. Sie erzählte mir meistens erst von ihnen, wenn sie mit denen schon etwas weiter war, als nur für sie zu schwärmen. Ellie war vorsichtig, was Beziehungen anging und bevor ich einen Kerl nicht kannte, lief da auch erstmal nichts. Wenn sie wollte, dass wir in seine Bar gingen, hieß das schon mal was.

„Er ist total putzig.“, sagte sie mit einem verträumten Blick. Putzig, das hieß er war in Ellies Augen niedlich. Wenn man überlegte, was Ellie niedlich fand, konnte man sich denken, wie der Kerl aussah. Sie fand kleine Bären süß oder große, sabberende Hunde. Ich erinnerte mich mit einem leichten Schaudern an den letzten Typen, den sie putzig gefunden hatte. Ja, Bär traf es ganz gut.

„Naja, gut, ich denke wir können auch mal wieder wo anders hin, als die üblichen Clubs.“ War sicher auch mal interessant. Neue Erfahrungen machen, neue Leute kennen lernen.

„Freitag wäre aber im ´Tense´ Gay-Night.“

„Du willst Freitag und Samstag weggehen?“, fragte ich skeptisch. Das war finanziell immer etwas kritisch. Aber wenn wir für den einen Club Freikarten kriegen würde, würde das wohl gehen.

„Naja, wir waren schon lange nicht mehr bei der Gay-Night.“

„Oh, ich weiß auch wieder warum. Erinnerst du dich an den einen Typ, der mich dann voll gestalkt hat?“ Es gab tatsächlich Kerle, die es nicht verstanden, dass man nur gerne mal Sex mit ihnen hatte und nicht mehr. Das konnte manchmal etwas unangenehm werden.

„Der, mit dem komischen Lokalisten-Account?“ Ellie hatte ein besseres Gedächtnis als ich, musste ich zu geben. Ich nickte. Genau den meinte ich. Als ich nicht mehr ins Tense gegangen bin, hatte er versucht übers Internet mehr von meinem Leben zu erfahren. Gruselig, sehr gruselig.

„Das ist doch schon ein paar Monate her.“, winkte Ellie ab.

„Aber ich könnte ihm über den Weg laufen...“

„Hast du etwa Angst?“ Ellie lachte über mich und ich wusste, dass sie mich jetzt hatte. Ich war sicher kein Feigling... tz. Ich schnaubte nur verächtlich und schaute aus dem Fenster.

„Jetzt schmoll doch nicht.“ Sie piekste mich in die Seite und ich konnte nicht anders, als sie wieder zu beachten. Sie grinste mich an und ich piekste sie zurück.

„Hey, das ist unfair...“, empörte sich Ellie und versuchte meinen fiesen Poke-Finger of Doom zu erwischen. Vielleicht war es ja etwas kindisch, aber mit ihr überkommt es einen da einfach manchmal.

Erst als ihr Handy klingelte, erlöste ich sie von meiner fiesen Pieks-Folter. Sie kramte hastig in ihrer Trainingstasche nach der lärmenden Elektronik und hielt es dann recht atemlos an ihr Ohr.

„Hallo? - ¿Qué? - Sí, sí. – ¡Mamma!“ Ellie verdrehte die Augen und redete dann in einem schnellen Spanisch auf ihre Mutter ein. Ich war mir nicht sicher, aber ich glaube, sie hatte kurz meinen Namen erwähnt. Ich fand es immer lustig und irgendwie faszinierend, wenn ich Ellie spanisch sprechen hörte. Ihre Stimme klang dann plötzlich ganz anders und es klang alles so viel melodischer. Ich mochte es. Ellie war Deutsche, aber ihre Eltern stammten aus Spanien und waren schon vor einigen Jahren nach Deutschland ausgewandert. Ihre Mutter sprach trotzdem nur mäßig gut deutsch. Ich erinnerte mich noch, in der Grundschule hatte Ellie oft irgendwelche Anrufe auf Ämtern machen müssen, da ihre Mutter sich das nicht getraut hatte, weil sie fand, ihr Deutsch war dafür zu schlecht. Und das hatte sich bis heute nicht geändert, bei allen wichtigen, bürokratischen Angelegenheiten durfte Ellie Dolmetscherin spielen.

Dafür war ihre Familie wirklich nett. Ich mochte sie schon immer und ich glaube, ihre Eltern hofften immer darauf, dass ich mal in ihre Familie einheirate. Wir hatten es nie über unser Herz gebracht ihnen zu erklären, dass Ellie und ich nie mehr als nur Freunde sein werden. Vermutlich wäre ihre Mutter auch vom Glauben abgefallen, wenn wir ihr erklären würden, an was es lag.

„¡Hasta luego!“ Und Ellie hatte aufgelegt. Sie schaute mich an und seufzte. „Willst du nächste Woche mit mir zu meinen Eltern Kuchen essen gehen?“

„Klar, klingt doch super!“ Wie gesagt, ich mochte ihre Familie und ob wir noch ein paar mehr Leuten vorpsielten, dass unsere platonische Liebe eine wirkliche wahr, war auch schon egal. Ich würde Ellie auch küssen, wenn es nicht für ein Alibi wäre. So war unsere Beziehung zu einander einfach, körperbetont und innig.

Es kam eine Durchsage, dass wir endlich am Kino waren und wir stiegen aus.
 


 

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Hallo, ihr Hintergrundrauschen-Leser! -zuwink-

Ich bin wirklich überrascht, wie viele von euch tatsächlich mit zu Treppenaufgang gekommen sind. Es freut mich aber. Ihr seid toll und ich bin irritiert, das Werbung funktioniert. O_O"

Ich hoff mal, ich vergraul jetzt keine Leser, aber Treppenaufgang und Hintergrundrauschen sind in keiner Weise zu vergleichen. Also mit Treppenaufgang hab ich thematisch für mich ein neues Feld entdeckt. Charaktere, die nicht in Selbstmitleid zerfließen, die Freunde haben und mit ihren Mitmenschen gut agieren können. Ich muss sagen, ich hatte etwas Angst vor Treppenaufgang, wegen dem Ich-Erzähler. Ich liebe Ellie und hab mich besonders wegen ihr auf TAG gefreut, aber wie gesagt Michael... er ist so ziemlich das Gegenteil von mir. Sonst sind mir meine Ich-Erzähler doch irgendwie ähnlich. Aber gut, es wird Zeit für eine Herausforderung und man kann auch nicht immer das Gleiche schreiben.

Und ich stelle fest, dass ich meine Freude an Ellie und Michi haben. Wenn ich an TAG denke, flattert mein Herz und ich fühle mich frisch verliebt in meine Geschichte. Ich untreues Stück. XD

Aber diesmal hab ich keine Back-Up-Kapitel, also kann es gut sein, dass es mal zu längeren Pausen zwischen den Kapiteln kommt. Man muss auch sagen, alle drei, vier Tage ein neues Kapitel wie bei HGR war schon ein ziemliches Tempo, das man auf Dauer schlecht halten kann.

Aber ich strebe ein neues Kapitel pro Woche an.
 

Dann hoff ich mal, ihr habt soviel Spass an Treppenaufgang, wie Onichanjo und ich es haben. Und es wird Überraschungen für euch hageln. XDD



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  ReiRei-chan
2009-02-09T16:59:40+00:00 09.02.2009 17:59
Hey ich mag Elli, dabei mag ich kaum Frauen in Geschichten, aber Elli rundet es ab, anstatt es eckig zu machen, das ich ^^ Mach nur weiter so ^^
Von: abgemeldet
2009-02-08T10:37:59+00:00 08.02.2009 11:37
Ellie ist wirklich eine super Persönlichkeit
Sie gefällt mir ausgesprochen gut
Aber auch der Ich-Erzähler kommt super rüber
Von:  Klein_Ryu
2009-02-07T21:29:38+00:00 07.02.2009 22:29
toll :D
Von:  midoriyuki
2009-02-07T20:04:27+00:00 07.02.2009 21:04
Hach ich mag die FF ^^
Und warum sollte Werbung nicht klappen xD?

Der Ich-Erzähler ist übrigens grandios^^
Der ist einfach nur super, genauso wie Ellie, die ich allein schon dadurch genial finde, dass sie nicht wirklich mit Mädchen kann xDD

Liebe Grüße
Yuki
Von: abgemeldet
2009-02-07T18:51:18+00:00 07.02.2009 19:51
bis jetzt is die ff super
Ellie ist toll so ne freundin will ich haben xDD
freu mich schon aufs nächste kapitel :D
lg
Nicicat

Von:  Sparrowlicious
2009-02-07T18:11:05+00:00 07.02.2009 19:11
Zu deinem Ich-Erzähler: klingt für mich wie ein lustiger, lebensfroher Typ - solche mag ich wirklich sehr, sehr gerne :D Ellie find ich auch lustig. Ich finds toll, dass du nicht an einer Art von Charakteren festhältst, das bringt ne tolle Abwechslung rein.

(Und die Abkürzung für die Geschichte ist ja auch mal geil ... xD TAG!)
Von: abgemeldet
2009-02-07T14:35:09+00:00 07.02.2009 15:35
also ich finde TAG sehr schon...vllt sogar besser als hintergrundrauschen....mag an ellie liegen..wer weiß...ich verfolge diese story einfach gerne ^^
weiter so
Von:  Onichanjo
2009-02-07T13:39:31+00:00 07.02.2009 14:39
im prinzip hast du schon ein bisschen backup *schief grins*



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