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Niemals

von

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Niemals
 

Ich wünsch mir, dass ich dich vergessen kann,

ich würd dich gerne einfach ignorieren.

Ich bin mir sicher, irgendwann,

wird das auch einfach über Nacht passieren.
 

Farin lag ausgestreckt auf seinem Hotelbett. Vor einigen Stunden stand er noch auf der Bühne, umringt von schönen Frauen und tausenden Fans. Doch jetzt lag er hier und dachte mal wieder nur an ihn. Er hatte sich verboten auch nur einen Gedanken an diesen gut aussehenden Mann zu verschwende. Daran wie er ihn mit seinen braunen Augen regelrecht durchbohrte. An das Gefühl, dass er hatte sobald Farin seinen Duft wahrnahm. Er konnte ihn einfach nicht aus seinen Gedanken entfernen, doch Farin hoffte, dass es ihm irgendwann gelingen würde in Rod wieder „nur“ einen Freund zu sehen.
 

Bis dahin wird einige Zeit vergehen,

bis dahin muss ich noch geduldig warten.

Ich werd versuchen dich nicht anzusehen,

weil meine Blicke mich verraten.
 

Als er so da lag, versuchte er sich zu erinnern wann diese „Schwärmerei“ eigentlich angefangen hatte. Farin schloss die Augen und durchlebte die letzten Monate noch einmal und da traf es ihn wie einen Blitz… Es hatte alles mit einem Blick Rods angefangen. Er sah ihn an, wie tausende Male zuvor und doch schien Farin etwas in ihnen zu sehen. Ein Glänzen, ein Schimmern, welche Hoffnung und Wärme ausstrahlten, so dass Farin ein Kribbeln im Bauch spürte. Seit diesem Blick war Farin verzaubert von Rods Augen, von seiner Art, seiner Ausstrahlung und seinem Körper. Jedes Mal wenn er Rod anblickte hatte er Angst er könne seine Gefühle und seine Gedanken in seinem Blick lesen. Doch dies war nur ein Hirngespinst. Und so lachte er sich innerlich selbst aus, wenn er mal wieder einen Augenkontakt mit Rod vermied.
 

Doch mir ist klar,

dass da niemals etwas sein wird,

weil da niemals etwas war.
 

Schon mehrmals wachte er nachts auf, erschrocken von den Bildern die er träumte. Rod und er, küssend lagen sie in seinem Bett, die Arme fest um den jeweils anderen geschlungen. Ihre nackten Körper rieben sich aneinander, so dass Farin die Hitze nicht mehr aushielt und schließlich aufwachte. Jeden Abend ging er nun mit der Sehnsucht, diesen Traum wieder zu erleben ins Bett. Doch gleichzeitig dachte er auch an die bittere Wahrheit, die ihm sagte, dass eine Nacht mit Rod immer nur ein Traum bleiben würde. Die Fragen, die Tag für Tag mehr wurden, schwirrten in seinem Kopf umher.

Warum fühlte er so?

Warum für einen Mann?

Und warum ausgerechnet für Rod?

Warum war er so schüchtern und sagte ihm nicht einfach was los war? Bei so ziemlich jeder anderen Person hätte er es einfach gesagt, egal wie diese reagiert hätte.

Doch bei Rod war es anders, er wusste nicht warum und so wie es schien, würde er dies auch nie in Erfahrung bringen können. Er sehnte sich danach ihm seine Gefühle zu offenbaren. Danach mit diesem Versteckspiel endlich aufhören zu können. Es schmerzte ihn und dieser Schmerz wuchs mit jedem Blick, jeder Berührung, sogar mit jedem Atemzug den er tat. Vielleicht war es genau dieser Schmerz, oder die vielen Fragen, die ihn dazu brachten, sich vom Bett zu erheben und zum Telefon zu gehen.

Er musste Rod jetzt anrufen, er konnte einfach nicht mehr weitermachen. Diese Gefühle zogen ihn herunter. An jeder einzelnen Faser hingen sie und zogen ihn in ein großes schwarzes Loch voller Schmerzen.
 

Vielleicht liegts daran, dass ich zu oft allein war, als ich klein war.

Oder dass mein Vater gemein war.

Nein, dass soll keine Verteidigung sein, ich wüsste nur selber gern, woran es eigentlich liegt,

dass ich auf Wolken geh, wenn ich dich seh.

Mein Kopf ist JWD, und es tut mir weh, dass du nicht weißt, wie es in mir aussieht.
 

Das Freizeichen erklang und sein Herz wurde mit jedem Tonsignal schneller, bis sich schließlich Rodrigo am anderen Ende der Leitung meldete.

Zuerst schien Farin, hatte mit dem Gedanken gespielt einfach aufzulegen, aber dann schossen seine Worte nur so aus seinem Mund heraus. Er erzählte ihm alles, angefangen von seinen Ängsten, bis zu eine Art Liebeserklärung, die wohlmöglich total lächerlich klang. Er hatte es getan, sein Herz vollkommen gegenüber Rod geöffnet. Er stand quasi nackt vor Rod, mit nichts als seinen Gefühlen für ihn in der Hand.

Ein langes Schweigen herrschte zwischen den beiden Männern. Doch dann brach Farins Welt in Trümmer zusammen, bis nur noch Staub übrig blieb. Schon während Rods ersten Worten liefen Farin die Tränen über das Gesicht, wuschen jede noch so kleine Hoffnung weg. Sie verabschiedeten sich und Farin vernahm nur noch dumpf die Töne des Telefons. Er fühlte sich leer und doch sehnte er sich nach seinen Träumen, stärker als je zuvor wollte er Rod bei sich haben. Ihn küssen, ihn spüren.
 

Ich lege dir mein Herz zu Füßen, was soll ich noch damit, bitte tritt es nicht kaputt, es litt bereits genug.

Mir ist klar,

dass da niemals etwas sein wird,

weil da niemals etwas war.

Du sagst du willst nichts von mir, ich träume trotzdem von dir, was ich nicht habe, kann ich auch nicht verlieren.

Du sagst es hat keinen Sinn, wenn wir zwei etwas beginnen, zu spät, denn ich steck mittendrin.
 

Farin floh aus seinem Hotelzimmer. Rods Worte schienen ihn zu verfolgen und so lief er immer weiter durch die Stadt, bis er schließlich an einer hell beleuchteten Tankstelle stehen blieb. Egal was er in den letzten Jahren durchgemacht hatte, egal wie traurig er war, er lies sich nie der Traurigkeit hin. Doch heute, ja heute wollte er einfach nur traurig sein, in seinem Schmerz liegen und nie wieder aufwachen.

Er dachte daran was Bela ihm einmal auf einer Party sagte, „Tränen und Alkohol gehören einfach zusammen, weißt du…“ Schon in seiner frühen Jugend hatte er sich selbst geschworen niemals Alkohol zu trinken, doch dieses Versprechen würde er heute Nacht brechen. Da Farin keine Ahnung hatte was wohl am Besten schmecken würde, kaufte er sich eine Flasche Jack Daniels.
 

Es vergeht kein Tag, es vergeht keine Stunde, ich denk jetzt an dich, jetzt, in dieser Sekunde.

Und immer und ständig, bei Tag und bei Nacht.
 

Bela und Rod tranken dieses Zeugs Flaschenweise nach Konzerten… Rod…. Da war er wieder, sein Gesicht, seine Augen, und sein Schmerz…

Farin war inzwischen auf dem Weg zurück ins Hotel. Er schlenderte langsam durch die leeren Straßen. Vorsichtig nahm er einen ersten Schluck aus der Flasche und verzog gleich darauf sein Gesicht. Jetzt wusste er warum er nie Alkohol trinken wollte, es schmeckte einfach widerlich. Doch der Schmerz in ihm war viel zu groß und so betäubte er mit jedem Schluck den er tat, seine Gefühle mehr und mehr. Bis schließlich seine Augen schwer wurden und er alles um sich herum verschwommen sah. Seine Gedanken kreisten wild in seinem Kopf umher und schienen lauter als je zuvor die Frage „Warum?“ zu schreien…

Farin sank auf den kalten Boden, nahm noch einen Schluck. Er hatte kaum noch Kraft seine Augen offen zu halten, holte noch einmal tief Luft bevor er schließlich ohnmächtig zur Seite kippte.
 

„Was ist bloß mit mir los, was hast du mit mir gemacht?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2011-05-03T16:43:12+00:00 03.05.2011 18:43
WTF?????Oo
Was machst mit meinem lieben Farin?
*schluchz*
eine wirklich schöne Geschichte.
Habe sogar ein wenig mitgelitten >.>
Weiter so ^^
Von: abgemeldet
2009-04-23T19:52:40+00:00 23.04.2009 21:52
Oh man, das ist so traurig, dass ich schon Tränen in den Augen habe, aber ich werde jetzt nicht weinen, so!
Die Geschichte ist voll schön geschrieben.

Lg nobodys
Von:  Toozmar
2009-02-10T19:30:37+00:00 10.02.2009 20:30
mit so positiven feedback hab ich gar nicht gerechnet... *leicht rod werd*
danke schön...
Von: abgemeldet
2009-02-10T18:14:56+00:00 10.02.2009 19:14
O.O
Ich hab schon viele Niemals Geschichten gelesen, aber deine ist irgendwie anders...vllt weils um Rod und Fu geht, vllt weil..ach keine Ahnung!
Sie ist jedenfalls sehr gut! SO!
Farin tut mir so leid...ich war echt bestürzt als der sich Jack Daniels gekauft hat O.O

Lg
Von: abgemeldet
2009-02-09T19:35:42+00:00 09.02.2009 20:35
wow. Erstmal weiss ich nicht was ich dazu sagen will. Es ist...berührend, zumal weil du die Leere und die Einsamkeit super beschrieben hast, wie ich finde. Man fühlt irgendwie mit. Zweitens, weil Farin Alkohol trinkt. Muss ihm echt mies gehen, wenn er damit anfängt. Super story, ging mir irgendwie unter die Haut. *zitter*
liebe Grüsse :)


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