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Die Chronik der anderen Welt

von

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Besuch

„Wow! Was ist denn das?“
 

„Sag mal, wo sind wir hier?“, fragte auch Hermine, die sich staunend in dem großen Saal umsah, in den der Portschlüssel sie gebracht hatte.
 

Draco schlug sich den imaginären Staub von seinem Umhang. Schon allein, um seine Sprachlosigkeit zu überspielen. Er war ja selbst Luxus gewohnt, aber das hier war selbst für ihn der Wahnsinn. Der Boden war mit teuerstem Marmor ausgelegt und die Wände wurden mit schier unbezahlbaren Gobbelins verziert.
 

„Naphthalla, Eridan, Palast der Mitte, “ meldete sich eine ruhige Stimme zu Wort. Alle Drei wandten sich um, wo auf ein Mal Severus Snape, ihr Tränkemeister auftauchte, den sie um ein Haar nicht erkannt hätten. Wo waren die fettigen Haare abgeblieben?!
 

„Sir?“, stotterte Hermine schließlich.
 

„Sie leben ja wirklich!“, kam es von Ron.
 

„Ach nein, Mister Weasley?“, frage Severus mit gehobener Braue: „Was für ein Beobachtungstalent...“
 

„Onkel Sev!“ Ohne zu überlegen, lief der Blonde auf seinen Paten zu und umarmte ihn.
 

„Schön, dich zu sehen, Draco.“ Severus schob den Jüngeren von sich: „Du scheinst gut davon gekommen zu sein, “ stellte er fest.
 

„Sicher, aber... was ist mit Harry, warum ist er nicht hier?“
 

Severus blickte auf die Uhr. „Er schläft noch und ich will ihn nicht wecken.“
 

„Er... du willst ihn nicht...? Was hat er nun schon wieder getan?!“, fragte Draco sofort. „Wie hat er sich dieses Mal fast umgebracht?“
 

Der Tränkemeister schüttelte nur den Kopf: „So selten ich dass sage, er konnte nichts dafür, er hätte sicher sein sollen, “ gab Severus bitter zurück. „Es gab ein paar dumme, eifersüchtige Trottel und sie haben ihn angefallen, er hatte sich auf etwas Anderes konzentriert und sie haben ihn in den Rücken geschossen...“
 

„Harry? Geht es ihm gut?!“, fragte Hermine sofort besorgt, vollkommen von der Tatsache abgelenkt, dass der Tränkemeister eigentlich um Jahre zu jung aussah und angezogen war, wie jemand, der sehr, sehr reich war, was nicht zum Bild ihres ehemaligen Professors passte, den sie eher... für mäßig bezahlt gehalten hatte und es war bekannt, dass dessen Vermögen auf Eis gelegt war...
 

„Es geht ihm wieder ganz gut, “ beantwortete Severus die Frage. „Wenn er aufwacht, wird er wohl noch Kopfweh haben und Kreislaufprobleme, wegen des Blutverlustes, aber generell ist er wieder einigermaßen obenauf, morgen kann er auch wieder aus dem Zimmer.“ Er winkte knapp, woraufhin einer der beiden Männer hinter ihm nach vorn trat und seinen Kopf leicht neigte. „Das ist Theon, “ erklärte er den Anwesenden. „Er wird euch auf die vorbereiteten Gästezimmer bringen und später wird euch jemand holen, wenn Harry wach wird.“
 

Die drei nickten, Ron zu baff, um auch nur einen Ton raus zu bekommen, Hermine zu besorgt und Draco zu überrollt, um Einspruch zu erheben. „Gut, Onkel Sev, wir sehen uns dann nachher?“
 

„Das wird sich wohl kaum vermeiden lassen, “ gab der nur trocken zurück, lächelte aber auch etwas. „Gut, dann bis später.“ Ohne einen Blick zurück, lief Severus mit seinem zweiten Bodyguard los, er wollte da sein, wenn Harry wieder aufwachte und dessen Leute waren nun versorgt. Er hatte sie auch nur begrüßt, um sicher zu gehen, dass vor allem Weasley sich benehmen würde.
 

Severus fühlte sich erst etwas besser, als die Tür hinter ihm sich wieder lautlos schloss. Er strich kurz seine eigenen Haare zurück, trat dann zu seinem Bett, in dem Harry noch immer schlief, er hatte sich in der Zeit, als er weg gewesen war, wieder eng in sich selbst zusammen gerollt und in der Nacht schon mehrere Alpträume gehabt. Jedes Mal war er schreiend aufgefahren, hatte sich an ihn geklammert und geheult, wie ein Schlosshund. Darum hatte er ihn auch schlafen lassen, obwohl es inzwischen zehn Uhr morgens war.
 

Nach einem kurzen Blick auf den Aktenstapel, der auf ihn wartete, setzte Severus sich wieder an das Bett zu seinem Gefährten. Er war noch immer nicht im Kerker gewesen, er würde sich rächen, aber erst mal wollte er sicherstellen, dass es seinem Kleinen wieder einigermaßen ging. Er würde ihn einfach bei seinen Freunden lassen und sich dann an diesen eifersüchtigen Bestien austoben.
 

Es dauerte noch weit über eine Stunde, bevor der Tränkemeister endlich sah, wie die Lider zu flattern begannen. Er beugte sich vor, küsste den Jüngeren sanft auf den Mund. „Na? Beschlossen, dass es doch langsam Zeit zum Aufwachen wird?“, neckte er sanft.
 

„Hng,“ murrte Harry nur, kuschelte sich an den Älteren, aber der ließ ihm keine Chance. Sein Gefährte half ihm, sich aufzurichten. „Wie... spät ist es?“
 

„Kurz nach zwölf und sicher nicht mehr nachts...“
 

„Was??!“
 

Der Ältere lachte leise. „Ich dachte, nach der Nacht lasse ich dich etwas schlafen, aber du hast mich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass du bis zum Mittagessen weiter pennst, du Faulpelz.“
 

„Oh...“
 

„Schon gut, du hattest etwas Schlaf nötig.“
 

„Ich... wollte heut nicht Dray kommen?!“
 

„Er und der Rest des goldenen Trios, “ nickte der Tränkemeister. „Ich habe sie empfangen und in ihre Zimmer verbannt, ich denke, Granger und Weasley probieren entweder das Bett oder die Wanne aus und Draco versucht, sich einen Reim auf alles zu machen.“
 

„Ich... muss zu ihnen!“
 

Doch Severus hielt den Jüngeren auf. „Du musst erst mal gar nichts, du kommst aus dem Bett und kippst aus den Socken, dein Kreislauf würde nicht mitmachen. Ich bringe dich gleich ins Bad und dann ins Bett zurück. Danach muss ich in den Rat, aber vorher lasse ich Neo deine Irren holen, dann könnt ihr da zusammen essen und du bist beschäftigt, bis ich wieder komme. Und glaub mir, nach zwei, drei Stunden wirst du so kaputt sein, dass du sofort weiter schlafen wirst...“
 

„Warum...?“
 

„Du hast sehr viel Blut verloren und selbst mit den nötigen Tränken braucht dein Körper nun einmal eine Weile, um sich zu erholen. Also, bleib bitte wenigstens heut noch im Bett, morgen kannst du ja dann mit allen in den Wintergarten.“
 

„Können... wir auf die Terrasse?“, bettelte Harry sofort, der nichts mehr hasste, als im Bett zu liegen, eben weil er schon so oft krank gewesen war. Er wäre nur geblieben, wäre Sev da. Und der musste sicher wieder zu seinem Pflichten. Es wunderte den Grünäugigen ohnehin, dass er nicht allein aufgewacht war.
 

„Ich bringe dich gleich raus, “ versprach Severus. „Sobald du im Bad warst. Und solltest du müde werden, sag es deinen Terroristen. Sie sollen dich dann schlafen lassen. Du hast es nötig.“
 

„Wann... kann ich wieder trainieren? Ich will doch... schnell lernen...“
 

Der Elf schüttelte den Kopf: „Du hast nichts davon, wenn du vom Drachen fällst,“ gab der zu bedenken. „Nicht vor in einer Woche. Sergas hat ohnehin gesagt, dass deine Leistung besser war, als die einiger voll ausgebildeter Reiter, also mach dir keine Sorgen.“
 

„Meinst du?“
 

„Nein, das meint Sergas, ich habe dich zum Glück nicht fliegen sehen, “ scherzte Severus. „Wenn du auf diesem riesigen Ungetüm so reitest, wie auf deinem Besen, hätte ich vermutlich einen Herzinfarkt bekommen.“
 

Der Jüngere lächelte, kuschelte sich an den Tränkemeister, sog dessen vertrauten Geruch tief in sich auf. Eine ganze Weile saßen sie einfach nur da, dann aber richtete der Grünäugige sich auf. „Ich muss wirklich mal... ins Bad, “ nuschelte er, ein wenig rot um die Nase.
 

Severus lächelte nur und hob seinen Gefährten aus dem Bett, brachte ihn ins Bad. „Ich hole dir bequeme Kleidung, “ erklärte er, küsste Harry sanft. „Versuch doch, dich nicht weiter zu verletzen, ja?“
 

Harry lächelte etwas und erledigte, was zu erledigen war, bevor er sich in die Dusche stellte. Er merkte, wie unsicher er stand, Sev hatte mal wieder Recht behalten. Aber das war egal, er hatte immer noch das Gefühl, blutig und verschwitzt zu sein. Er beeilte sich allerdings sehr. Als er fertig war, wurde ihm sofort ein Handtuch umgelegt und er wurde auf einen Stuhl gesetzt und ganz ehrlich – Harry war froh darum, er hatte nicht mehr gewusst, wie lange er sich halten konnte, was wohl auch der Tränkemeister gemerkt hatte, dem tadelnden Blick nach zu urteilen.
 

„Du musst es aber auch immer übertreiben, “ schalt Severus sanft, während er Harry abtrocknete, ihm anschließend in frische Wäsche half, eine der hier üblichen, engen Hosen und eine dickere Tunika. Es mochte warm sein, aber durch einen derart extremen Blutverlust fror man nur zu leicht. Vor allem, da draußen ein leichter Wind wehte. Danach kämmte er durch Harrys Haare, trocknete sie mit einem Zauber.
 

„Ich wollte doch nur... duschen!“
 

„Ich hätte dir geholfen, du hättest nur fünf Minuten länger warten müssen,“ gab Severus zurück, hob Harry auf seine Arme und brachte ihn, wie versprochen, auf die Terrasse, setzte ihn da auf eine der beiden gepolsterten Bänke, legte ihm noch eine Decke um.
 

„Mir ist nicht kalt und es ist Sommer!“
 

Der Ältere strich dem Grünäugigen nur sanft über die Wangen. „Warte eine halbe Stunde ab, “ gab er nur zurück und hielt Harry einen Kelch hin, der weniger gut roch. Darin hatte er einen Blutnachbildungstrank und den Nährtrank gemischt, Harry trank ihn auch ohne ein weiteres Wort leer.
 

„Deine Freunde sind sicher gleich da,“ fuhr Severus fort, während er beobachtete, wie Sitara, sehr zu seinem Widerwillen, auf die Bank neben Harry hüpfte, ihre Pfoten auf dessen Schoß legte und zu schnurren begann. Wie sollte das nur mal werden, wenn das Vieh ausgewachsen war?! Na ja, nicht so schlimm, als wenn Harry nonstop einen ausgewachsenen Drachen mit sich schleppen würde, urteilte er schließlich. „Die Hauselfen haben ein nettes Mittagessen vorbereitet, klopfe einfach auf den Tisch, dann erscheint es. Ich gehe in der Zeit zum Rat, bin aber so schnell wie möglich wieder da. Aber heute sind einige Abgeordnete aus anderen Teilen von Naphthalla gekommen und ich muss sie empfangen.“
 

Harry nickte verständnisvoll. „Das nächste Mal bin ich wieder dabei, “ versprach er. Aber für heute hatte er nicht die Geduld und die Nerven, sich anstarren zu lassen.
 

Der Ältere lächelte und küsste seinen Gefährten, gerade, als der das Geräusch an der Tür hörte. „Dann bis später, Kleiner, “ versprach er und trat zur Tür, die er öffnete. Granger und Weasley und hinter ihnen, mit einem gewissen Sicherheitsabstand, Draco. „Er ist auf der Terrasse, “ knurrte Severus seine ehemaligen Schüler an, aber er hielt Draco auf, als er den Anderen folgen wollte.
 

„Onkel?“
 

„Draco, ich verlasse mich eher auf dich, als auf diese wild gewordenen Trottel – es geht Harry nicht gut, auch, wenn er versuchen wird, das zu verstecken. Er darf auf keinen Fall einfach so rumrennen, dazu ist er zu schwach, also von mir aus verhex die Anderen, wenn die ihn dazu anstiften und wenn Harry müde wird, lasst ihn um Merlins Willen schlafen!“
 

Der Blonde runzelte seine Stirn, doch er nickte. „Sonst noch was?“, fragte er weiter. „Irgendwelche Tränke, die er zu nehmen hat?“
 

„Im Moment nicht, nein. Wenn er ins Bad muss, geh mit, und wenn es ihm noch so peinlich ist, das ist wichtig! Er würde auf halbem Wege zusammenklappen!“
 

Draco nickte entschlossen. „Du kannst dich auf mich verlassen, Onkel Sev, “ versprach er und wandte sich um, um den Anderen zu folgen.
 

Severus beobachtete seinen Neffen verschwinden, er hörte lautes Gejohle. Nein, das musste er weder hören noch sehen oder sonst was. Im Gegenteil, er würde zusehen, dass er Land gewann, die Abgesandten abspeiste und dann zusah, dass er den Kerkern einen Besuch abstattete. Dann würde er weiter sehen.
 

Draco runzelte die Stirn, lief aber dann schnell den Anderen hinterher, er sah sich kaum um, aber das, was er sah, war purer Wahnsinn. Und dann sah er Harry. Gut, der Dunkelhaarige war wirklich bleich, aber er sah nicht mal mehr halb so schlimm aus, wie zu seiner Zeit in Schweden. Nicht mehr so klapperdürr, nicht mehr so kränklich.
 

„Ron! Mine!“, freute Harry sich, als er die Beiden sah. „Wie geht es euch?“ Er wollte noch mehr fragen, aber das war irgendwie echt schwer mit jemandem, der ihm die Luft zum Sprechen abdrückte.
 

„Mine, hör auf, ihn zu ersticken, sonst wird er uns sicher nicht eine einzige Frage beantworten!“
 

Erst da lockerte die Brünette ihren Griff und sah ihren Freund an, der sich seit der Schlacht irgendwie verändert hatte. Und damit meinte sie nicht die nun längere Haare oder die komischen Klamotten. Da war noch mehr, sie konnte nur nicht ihren Finger darauf legen. „Harry, wie geht es dir? Was hast du die gesamte Zeit gemacht? Wie kommst du hierher? Seit wann wusstest du, dass Snape lebt?!“
 

„Ja, Kumpel!“, rief Ron aufgebracht. „Und was zum Henker tust du bei der schmierigen...?!“
 

„Ron!“, warnte Hermine, als sie sah, wie Harrys Gesicht sich verdunkelte. „Er sah ganz sicher nicht schmierig oder ungewaschen aus und du wusstest, dass er sich mit Snape angefreundet hat!“
 

Der Rotschopf grummelte, aber er beschloss, es erst mal auf sich beruhen zu lassen.
 

„WO ist...? Dray!“
 

Der Blonde grinste und schob sich an Ron vorbei, nahm seinen kleinen Bruder in den Arm. „Na du? Was machst du nur für Sachen?“, fragte er. „Dich kann man echt nicht aus den Augen lassen, sobald man dir den Rücken zuwendet, passiert eine Katastrophe!“
 

„Das... sagt Sev auch immer, “ kicherte Harry nur, froh, dass Draco wieder mal da war, ihm war gar nicht aufgefallen, wie sehr er den Älteren vermisst hatte. Dann sah er auf. „Ich hoffe, ihr habt Hunger?“
 

„Allerdings!“, rief Ron sofort. „Und ich hab mir das Essen verdient! Sonst können wir ja heut Nacht gar nicht...!“
 

Rums.
 

Das war Hermine gewesen, die dem Rotschopf einen Schlag auf den Hinterkopf gegeben hatte, sich dann aber zu ihm auf die zweite Bank setzte. „Essen ist gut!“, grinste sie. „Und dann musst du uns erzählen, wie du hierher gekommen bist – oh, und wo hier eigentlich ist, “ fügte sie an. „Und was mit dir passiert ist? Ich weiß nicht, was, aber irgendwas ist anders...“
 

Harry beschränkte sich darauf, rot zu werden, nickte aber und klopfte auf den Tisch, der sich sofort mit Pizza, Salaten, Antipasti und anderen Köstlichkeiten füllte.
 

„Cool! Mine kuck mal!“
 

Die Brünette lächelte und füllte ihren Teller. „Iss einfach, “ schlug sie dann vor und beobachtete, wie Draco doch eher zögerlich einige der belegten und überbackenen Fladen auf den Teller legte.
 

„Dray, Pizza beißt nicht und selbst Sev hat sie gegessen....“
 

„Sev? Du nennst Snape Sev??!“
 

„Ja, “ gab Harry einfach nur zurück, während er sich zwei weitere Artischocken angelte und ein Stück Pizza obenauf legte. „Wir sind schließlich nicht mehr in der Schule, er ist nicht mein Professor.“
 

Damit war für Harry das Thema über den Tisch und sie aßen erst mal alle, wobei es auch noch als Nachtisch einen Eisbecher gab, den sie sehr genossen. Jeder hatte einen Anderen. Harrys bestand aus Schokoeis, weißer Schokolade als Eis, Kirscheis, dazu Kirschsoße und darüber Raspel aus heller und dunkler Schokolade.
 

„Boa, bin ich jetzt voll! Ich wusste gar nicht, dass es bei Snape so leckere Sachen gibt! Ich dachte schon, er füttert uns mit Wasser und Brot!“
 

„Dann hätte er euch kaum so gute Zimmer gegeben, oder?“, fragte Harry nur mit hochgezogenen Augenbrauen, amüsiert, als der Andere brav feuerrot wurde und Draco Mühe hatte, sich das Lachen zu verkneifen. „Sev ist nicht so, wie du ihn immer hinstellst und das sag ich dir inzwischen seit zwei Jahren!“
 

Ron starrte seinen besten Freund baff an. „Sag mal... warum verteidigst du ihn am laufenden Band? Und warum stellt er sich nicht, wie alle anderen Todesser dem Wizgamont? Warum weiß sonst niemand, dass er lebt?!“
 

Noch bevor Harry etwas sagen konnte, packte Draco den Rotschopf: „Sag mal, spinnst du?“, zischte er aufgebracht. „Lass Sev doch in Ruhe! Er weiß schon, was er tut! Er hat nicht mal das Mal! Er war kein Todesser, sondern ein verdammter Spion, so, wie mein Vater auch und das von Anfang an! Und warum sollte er irgendwen in England wissen lassen, dass er noch lebt? Nur um wieder zu einem Geächteten zu werden dem alle misstrauen, der aber gut genug ist, ihnen die Ärsche zu retten?!“
 

Ron starrte den Blonden böse an. Zwischen Draco und ihm hatte sich nie eine Freundschaft entwickelt, sie waren nur dazu übergegangen, sich zu tolerieren, da Harry nicht bereit gewesen war, zwischen ihnen zu wählen.
 

„Ach ja? Was hat er denn zu verstecken, dass er sich nicht traut, vor das Wizgamont zu treten? Hä? Wenn er nicht zu den Bösen gehört?!“
 

Harry, der Streit immer noch hasste, sagte nur leise: „ Weil er nicht will, dass die Welt erfährt, wer er wirklich ist... Im Grunde wollte er nicht mal, dass ich es euch sage und ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht mehr, ob es eine gute Idee wäre, Ron. Du benimmst dich immer noch wie ein Kleinkind.“
 

Alle drei sahen Harry vollkommen überrascht an. Mit solchen Worten hatte bei ihm niemand gerechnet, denn Ron und Hermine hatten die großen Veränderungen an ihrem Freund nach der Schlacht nicht wirklich registriert und Draco hätte nie erwartet, dass Harry sich mal gegen Ron zur Wehr setzen würde.
 

„Was will er nicht, das alle wissen?“, fragte Hermine sanft. Sie strich ihrem Freund über die Hand, etwas überrascht, als der sie ihr entzog. „Du weißt, dass wir nichts sagen werden und ich werde auch
 

sicherstellen, dass Ron seine laute Klappe hält – oder er kann den Rest seines Lebens auf dem Sofa oder Boden nächtigen.“
 

Harry sah die Beiden eine ganze Weile lang an, bevor er schließlich ansetzte: „Sev ist ein Mondelf, so hat er es, glaub ich, genannt, ihr befindet euch im Elfenreich Naphthalla, das von der Muggel und Zauberwelt strickt getrennt gehalten wird und Sev.. ist ihr König...“
 

„Was? Kumpel du verarschst uns! Das... kann doch gar nicht sein! Wenn es so wäre, warum hatte Snape dann als Tränkemeister arbeiten sollen?!“
 

„Weil er verhindern musste, dass Voldemort oder Dumbledore die Eingänge zu Naphthalla entdecken. Und der Professorenjob hat ihm eine gute Tarnung gegeben...“
 

„Ich glaub das nicht!“, stöhnte Ron. „Die schmierige Fledermaus ist ein K...K...König?!“
 

Harry knurrte und noch bevor er registrierte, was er tat, hatte er Ron geohrfeigt: „Hör auf! Hör auf, ihn so zu nennen! Er ist nicht schmierig, er ist nicht dreckig und er ist nicht gemein! Er ist sanft und lieb und er war, seit er mich gefunden hat, immer für mich da! Er hat mir sogar erlaubt, euch hierher einzuladen!! Er bewirtet euch, er hat euch gut untergebracht und du hast nichts Besseres zu tun, als ihn zu beleidigen?!“
 

„Sag mal...?!“
 

Nur Hermines schnelles Eingreifen hinderte Ron daran, sich auf seinen Freund zu stürzen. „Harry hat Recht, “ stellte sie ruhig fest. „Du benimmst dich, wie ein verzogener Bengel! Du und deine Vorurteile! Ron, reiß dich zusammen!“
 

„Nein!“, brüllte der Rotschopf aufgeregt. „Ich will wissen, warum er Snivvelus so verteidigt! Das hat er früher auch nicht getan!“
 

„Weil ich ihn liebe!“
 

Stille. Absolute Stille. Man hätte eine Nadel ins Gras fallen hören können, in diesem Moment. Bis Sitara warnend fauchte.
 

„Was?!“, röhrte Ron aufgebracht. „Sag mal, spinnst du? Schön und gut, dass du auf Kerle stehst, aber was zum Henker willst du mit dem? Nimm Charlie! Nimm Viktor oder sonst wen! Aber doch nicht...!“
 

„Ron, halt den Mund!“, knurrte Hermine nun wirklich sauer, sie sah ihren Freund an, der kurz vor einem Tränenausbruch zu stehen schien, aber sich zurückhielt, wie immer. Sie blickte auf Harry. „Harry, du weißt, dass er als Elf auch sehr gut einen anderen Gefährten haben könnte und dass er den dann über dich stellen würde, weil...?“
 

„Mine, ihr versteht nicht! Ich BIN sein Gefährte!“
 

Draco zog den Jüngeren automatisch in seine Arme. Das war für ihn nichts Neues, im Gegenteil. Seinem Vater und ihm war das schon mit dem Brief klar geworden, den sein Onkel ihnen geschickt hatte, als sie nicht gewusst hatten, wo Harry sich befand. Es war nur das erste Mal, dass der Jüngere sich das auch so direkt einzugestehen schien.
 

„Red doch keinen Scheiß! Kein Elf würde einen Sterblichen als Gefährte haben! Red dir keinen solchen Mist ein!“

Langsam, sehr langsam öffnete Harry seinen Gürtel, hob dann die Tunika an, so, dass seine Zeichnungen auf dem Bauch und um seinen Nabel sichtbar wurden. „Ich... bin nicht... wie du,“ brachte er mühsam heraus.
 

„Was...?!“
 

Draco starrte seinen Freund verdattert an: „Weißt du, welches Glück du hast, überlebt zu haben?“, fragte er, während er die Tunika sanft wieder herunter zog und seinen Freund wieder in die Decke einwickelte.
 

„Sev hat es mir gesagt...“
 

„Was...?!“
 

Hermine starrte den Anderen böse an. „Draco, ich gehe mit Ron in unser Zimmer und wasche ihm den Kopf, bleibst du bei Harry?“
 

Der Blonde nickte schließlich.
 

Hermine erhob sich und drückte Harry an sich. „Las ihn brüllen, Ron wird sich auch wieder beruhigen, ich werd es ihm erklären...“ Damit verschwanden die Beiden.
 

„Harry?“, fragte Draco besorgt. Er wusste, wie sehr sein dunkelhaariger Freund Streit jeglicher Art hasste.
 

Der Angesprochene sah kurz auf. „Warum ist Ron nur immer so stur?“, fragte er tonlos.
 

„Weil er nicht begreifen will, Ron hasst Veränderungen. Darum komm ich auch nicht mit ihm klar, “ fügte Draco an. Er strich Harry durch seine Haare. „Und?“, fragte er dann. „Wie ist mein Onkel so außerhalb von Hogwarts und als Liebhaber?“
 

„Sanft, “ lächelte Harry, wobei sein Gesicht wieder einen verträumten Zug annahm. „Liebevoll und geduldig. Etwas gluckenhaft, aber das bist du ja auch.“
 

„Das brauchst du auch, “ gab Draco sofort zurück. „Das beweist du jedes Mal aufs Neue...“ Er strich durch Harrys lange Haare. „Du bist also ein Aloja...“
 

„Hmhmmm...“, der Grünäugige nickte. Er fühlte sich immer noch schlecht, er hatte doch nicht mit Ron streiten wollen. Er hatte sich so auf das Wiedersehen gefreut und dann brach der Rotschopf schon wieder einen Streit vom Zaun und dieses Mal war er sich alles Andere als sicher, ob der Andere sich wieder einbekommen würde.
 

„Mach dir nicht so viele Gedanken, der Hitzkopf wird sich schon wieder einbekommen. Du siehst müde aus, Kleiner.“
 

„Nicht so schlimm, “ gab Harry nur zurück. Ja, er war erschöpft, aber das war wirklich kaum der Rede wert.
 

Draco runzelte die Stirn, sagte aber nichts zu diesem Thema, zu gut war er auch mit Harrys Sturheit vertraut. Stattdessen schlug er dem Jüngeren vor: „Erzähl mir etwas, Weasley mag ja kein Interesse daran haben, aber mich interessiert es sehr... ihr habt die Bindung noch nicht vollzogen, nicht wahr?“
 

Harry wurde feuerrot, doch er schüttelte den Kopf. „Ich... er hat gesagt, dass es Zeit hat und das er mich nicht drängen wird... aber... wir haben andere Dinge gemacht...“
 

Draco hob eine Augenbraue: „Du weißt aber, dass du... dass ihr... das bald ändern solltet?“
 

„Warum?“
 

Der Blonde seufzte leise. „Ganz einfach – weil Sev mit Sicherheit gedrängt wird, die Bindung zu vollenden, was er dir nie sagen würde. Die Bindung ist nicht nur für ihn, sondern auch für sein Land wichtig.“
 

„Warum?“, fragte Harry verwirrt.
 

„Weil es Sevs Status fundiert, gebunden zu sein und er dadurch einen höheren Stand erhält, es stärkt seine Macht und die Rechtmäßigkeit seiner Regierung, wenn du so willst.“
 

„Warum... hat er mir das nie gesagt?!“
 

„Wie du gesagt hast, er will dich vermutlich nicht bedrängen...“
 

Der Grünäugige seufzte schwer, doch er nickte. Natürlich. Severus hatte ihn nie drängen wollen, erst Recht, seit er hinter das gekommen war, was sein Onkel getan hatte... Es würde wohl an ihm liegen, das zu ändern. Auch, wenn er Angst vor Sex hatte. Aber Sev würde ihm nicht wehtun, oder ihn verletzen, es würde anders sein, als mit Vernon, da war er sich sicher, denn wenn Sex nur wehtäte, würden es nicht so Viele tun.
 

Draco lächelte: „Es wundert mich, dass ihr es noch nicht getan habt, “ gab er dann offen zu. „Als ich noch klein war, hatte Onkel Sev oft für ein oder zwei Tage einen Gespielen dabei und die wollten alle immer mehr, ich hab damals nicht verstanden, was sie gemeint haben, aber mann, muss Sev eine Bombe im Bett sein!“
 

Harry wurde nur noch röter. Er wusste ja, dass der Andere gut war, in dem was er tat. Jedes Mal, wenn Sev und er etwas getan hatten, war es großartig gewesen. Aber er verband mit Sex bisher einfach nur Schmerzen. Und Scham. Er wusste, er musste sich überwinden, vor allem, wenn andere seinen Gefährten sonst unter Druck setzen würden, das war etwas, das er gar nicht einsah.
 

Draco grinste nur, als er das sah, beschloss aber, das Thema erst mal fallen zu lassen. „Du bist müde, Kleiner. Ich hab gehört, dass du wieder mal das Dummes getan hast, also würde ich sagen, legst du dich etwas hin, ich bleib ja nun länger und die rote Pest wird wohl eine Weile brauchen, bis sie sich beruhigt hat. Komm, ich bring dich ins Bett, Fliegengewicht.“
 

„Nein! Ich will nicht rein!“, protestierte der sofort.
 

Draco stöhnte nur frustriert. „Du Dickkopf, du bist doch vollkommen am Ende....“
 

„Aber ich schlaf doch nicht einfach und überlass dich dir selbst!“
 

„Ich bin ein großer Junge, “ stellte Draco trocken richtig. „Ich kann mich auch mit einem Buch beschäftigen. Also... wo möchte der Prinz nun zu schlafen geruhen?“
 

„Du bist gemein, “ nuschelte Harry, aber er wusste, ab einem gewissen Punkt war es einfach nur noch sinnlos, mit dem Anderen zu diskutieren, das musste er sich von seinem Onkel abgeschaut haben.
 

„Los, entscheide dich, sonst schlepp ich dich ins Bett!“
 

„Ich... na gut, “ gab er schließlich nach. „Hilfst du mir bitte in den Stuhl?“ er deutete auf seinen Stoffstuhl, den er in Beschlag genommen hatte. Sev selbst mochte ihn nicht sonderlich, aber er fühlte sich darin einfach nur eigenartig sicher.
 

Draco folgte dem Blick und sah den Anderen ungläubig an: „In dem Ding willst du schlafen? Wie?!“
 

„Es ist bequem!“, verteidigte Harry sich, während er langsam aufstand – und erst mal wieder gegen seinen Schwindel ankämpfen musste. Aber Draco war sofort da, hob ihn hoch, als würde er immer noch nichts wiegen und brachte ihn zu seinem Stuhl.
 

„Also, du bist etwas schwerer, als früher, aber immer noch zu dürr, Fliegengewicht!“, er half Harry, es sich gemütlich zu machen. Also, er könnte so nicht pennen, aber er war ja auch nicht der Andere, er wusste, dass Harry schon in anderen Lagen geschlafen hatte. Er gab dem Jüngeren noch die Decke und konnte tatsächlich zusehen, wie Harry einschlief und dabei seine Decke umklammerte. Der Dunkelhaarige sah einfach zu süß aus, wie er da so lag. Na ja, eigentlich ja eher saß, aber bitte...
 

Er selbst holte ein Buch aus seiner Umhangtasche, vergrößerte es und machte es sich auf der Bank bequem, er grinste auch, als auf ein Mal ein Tablett mit Eistee und Süßigkeiten auftauchte, sowie mit einer Karaffe Limo, wohl eher Harrys Zeug. Ja, hier ließ es sich wohl eine Weile aushalten, denn der Andere war wohl für länger außer Gefecht, es wunderte ihn, dass Sev den Jüngeren überhaupt aus dem Bett gelassen hatte.
 

Sein Onkel hatte sie geholt, als Harry aufgewacht war, es waren erst drei Stunden vergangen und schon befand sein keiner Freund sich wieder im Tiefschlaf. Draco bezweifelte, dass der Andere morgen wieder auf den Beinen sein oder vor in zwei Wochen wirklich wieder fit sein würde und es würde ihn wirklich wundern, würde Sev ihn vorher wieder raus lassen.
 

Na ja, das würde er wohl nur per Brief erfahren. Denn er würde in ein paar Tagen trotzdem zurückgehen, immerhin wartete da seine Verlobte und die Schule. Na ja, wenigstens musste er nicht zurück nach Hogwarts. Er machte sich aber Sorgen um seine Eltern. Nur hatten die auch oft genug bewiesen, dass sie durchaus in der Lage waren, sich zu schützen.
 

Aber Harry tat ihm Leid. Nun war Weasley wegen der Sache mit Severus ausgetickt, aber die würde er noch akzeptieren, er war in der magischen Welt groß geworden, er verstand, wie wichtig Gefährten waren, aber das Problem war, dass Sev den Jüngeren sicher nicht nach Hogwarts gehen lassen würde, selbst, wenn Harry zurück gehen wollte, was ja nicht der Fall war, wie Draco wusste. Aber er ahnte, dass das zu einem weiteren Streit führen würde. Denn Weasley erwartete ja, dass Harry mit ihm und Granger in diese infernale Schule zurückkehren würde.
 

Erst noch zwei Stunden später spürte Draco eine Hand auf seiner Schulter. „Na, fertig, Onkel Sev?“
 

„Besonders mit den Nerven, “ knurrte der nur zurück. Der Rat hatte länger gedauert, als er gerechnet hatte und um dem noch die Haube aufzusetzen, hatten seine Gefangenen ihm gesagt, dass sein Onkel vermutlich der bessere König gewesen sei, weil der keinen Aufstand wegen so einer ‚Lappalie’ gemacht hätte. Was ihn zum Ausflippen gebracht hatte. Der einzige Grund, warum diese Bekloppten noch kein Sushi an der Wand waren, war, dass Severus wusste, dass Harry das nicht wollen würde.
 

Leise trat Severus zu dem Stuhl, den sein Gefährte so liebte. Es wunderte ihn wenig, dass Harry darin schlief. Er strich über dessen angespanntes Gesicht, das auch leicht zuckte, bevor es sich gegen seine Hand lehnte. „Es hat Ärger gegeben, “ stellte er dann unbeeindruckt fest. Damit hatte Severus gerechnet, er wusste, dass er Alles, nur sicher nicht ein Liebling von Ronald Weasley war.
 

„Woher....?!“
 

„Harrys Gesicht, es ist normalerweise nicht so angespannt, wenn er schläft, “ gab der Tränkemeister ruhig zurück. Vorsichtig hob er seinen Gefährten aus dem Stuhl und setzte sich auf die freie Bank, wo er den Jungen neu zudeckte. Harry kuschelte sich sofort in seinen Armen zurecht, ohne auch nur Anstalten zu machen, aufzuwachen. Aber ja, er war fit, unendlich fit...
 

„Du kennst ihn wohl ziemlich gut...“
 

„Ich habe ihn jahrelang beobachtet und unterrichtet, “ gab der Elf mit einer gehobenen Augenbraue zurück. „Außerdem trägt er doch seine Gefühle immer im Gesicht.“ Sanft küsste er den Jüngeren auf die Stirn.
 

„Was ist denn genau passiert?“, hakte Draco endlich nach. „Dazu sind wir nicht gekommen, Weasley hat beschlossen, durchzudrehen, als Harry erzählt hat, dass er dich liebt.“
 

Als Severus das hörte, musste er dann doch lächeln. Es war wohl das erste Mal, dass Harry das gesagt hatte, zu Anderen auf jeden Fall. Aber dann wurde sein Gesicht wieder hart. „Ich habe damit gerechnet, “ gab er zurück. „Granger ist eine Sache, aber ich denke, die Freundschaft zu Ron wird nur noch eine Oberflächliche bleiben, unter der die Risse immer größer werden. Du bist sein bester Freund, dich braucht er. Vielleicht noch Granger, aber auch das wird sich ändern, da dann auch immer Weasley dabei sein wird... und der wird nie verstehen. Weasley wollte immer Ruhm und im Mittelpunkt stehen, er versteht nicht, dass Harry nicht besonders sein will.“
 

Draco nickte. „Das hab ich mir auch schon gedacht, “ stimmte der Blonde zu. „Es tut mir leid für Harry, aber ich hab es schon gesehen, als Granger und Weasley weggefahren sind, um Ferien zu machen, ohne ihn mehr zu drängen, mitzukommen oder ihnen zu sagen, wo er lebt und die Ferien verbringt, ich mein, ich hab es doch auch raus bekommen. Man muss ihn nur genug nerven...“
 

Severus nickte. „Ja, aber die Entfremdung hat schon viel eher angefangen.“
 

„Wann denn dann?“
 

„Beim trimagischen Turnier...“
 

„Als er die Pins mit Potter stinkt überall verteilt hat?“
 

„Ja. Das hat Harry nie ganz überwunden, das hat sein Vertrauen in Weasley extrem erschüttert. Danach ist das nie wieder gekittet worden, nie ganz. Darum hattest du auch die Chance, dich mit Harry anzufreunden, weil der nicht mehr bereit war, Ron und dessen Vorurteilen rückhaltlos zu trauen.“
 

Draco nickte. „Also – erfahre ich, wo er sich wieder hat so zurichten lassen?“
 

„Harry war beim Üben auf dem Drachenparcours und...“
 

„Stop! Moment! Was? Drachen? Wie?!“
 

Severus seufzte. „Er ist Vollblutaloja, “ gab der Tränkemeister zu wissen. „Harry hat innerhalb kürzester Zeit sämtliche Tiere im Umkreis davon überzeugt, dass sie ihn zu lieben haben. Und damit meine ich nicht nur die kleine Pest, die es sogar wagt, mein Bett zu belagern, ich rede von den gesamten Stallungen, von den Vögeln, vom Wild, er kuschelt sogar mit Bären! Ja, und vor einigen Tagen... hat er beschlossen, dass ein Drache in seiner Sammlung leider noch fehlt.“
 

„Er... ist Drachenreiter geworden??!“
 

„Ja, “ gab der Elf zurück, strich durch die dunklen Haare seines Gefährten. „Er hat ein Training absolviert und seine Flugkünste haben Eifersucht ausgelöst – mit drastischen Angriffen auf ihn. Seine Flügel haben ihm das Leben gerettet, zusammen mit seinem Drachen. Einer seiner Bodyguards hat versucht, ihn zu versorgen, aber der Zauber hat verhindert, dass die Blutung stoppt. Er wäre um ein Haar verblutet, aber... wir haben scheinbar kompatibles Blut...“
 

„Und... du hast ihn aus dem Bett gelassen??!“
 

„Weil ich wusste, dass du da bist, “ gab Severus ernst zurück. „Mit Weasley hätte ich ihn sicher nicht allein gelassen. Außerdem weiß Harry selbst nicht, wie knapp es war. Ich wollte es ihm nicht sagen. Wir haben eine gute Stunde nicht gewusst, ob er es schafft.“
 

Draco lächelte, überrascht und geehrt über das Vertrauen des Älteren. Er sah zu dem Jungen, der für ihn wie ein kleiner Bruder war. „Er schafft es wirklich immer, in Schwierigkeiten zu geraten. Nun – zumindest wird dir nie langweilig werden.“
 

„Nein, “ lachte Severus leise. „Das sicher nicht. Ich bin zu beschäftigt, Herzinfarkte wegen ihm zu bekommen.“
 

„Was wirst du mit denen machen, die ihn angegriffen haben?“
 

Das Gesicht des Älteren wurde eiskalt. „Sie werden sich wünschen, nicht geboren worden zu sein, aber nein, ich habe nicht vor, die beiden umzubringen. Das würde Harry nicht wollen. Aber bevor mein Onkel nicht tot ist, werde ich sie auch sicher nicht frei lassen und wie viel dann noch von ihnen übrig sein wird, sei dahingestellt.“
 

Der Blonde nickte. „Recht hast du, “ gab er leise zurück. „Und... wie geht es weiter? Harry wollte auf gar keinen Fall je nach England zurück zu kehren, wegen all der Erinnerungen... wegen Remus, Sirius und... vor allem, weil er dachte, dass du da gestorben bist.“
 

„Er wird hier unterrichtet. Richtig unterrichtet. In den Dingen, die ihm liegen. Ihn zu zwingen, Tränke zu brauen, ist lächerlich. Oder Geistzauber. Er hat nicht den Charakter, so etwas zu erlernen, seine Abstammung schützt seinen Geist vor allen außer vor mir, ich will ihn nicht noch mal durch diese Hölle schicken. Hier wird er lernen, seine wahren Kräfte zu beherrschen, Dumbledore hat schon lang genug versucht, eben die zu verstümmeln. Er hat keine Ahnung vom Ausmaß seiner Kräfte, die sich gerade erst wieder erholen.“
 

„Was??!“
 

Severus nickte. „Man hat Harry einen Zauberstab mit Phönixfeder gegeben, sie seine Magie unterdrückt und sogar unkontrollierbar gemacht hat.“ Er strich leicht über Harrys Arm und beobachtete, wie der sich kurz bequemer zurecht kuschelte. „Außerdem hat Dumbledore jahrelang die Misshandlungen gedeckt...“
 

„Hab ich es doch gewusst!“
 

„Ja, allerdings...“, Severus nickte traurig. „Der Alte ist krank und er versucht immer noch, einen Weg in die abgeschotteten Kolonien zu finden, er erwartet vermutlich, dass wir uns entweder widerstandslos niedermetzeln lassen oder ihm horrende Summen als ‚Steuern’ zahlen.“
 

„Wow... Das ist ja... Wahnsinn! Spinnt er?!“
 

„Allerdings, “ gab Severus nur zurück. „Draco, ich würde sagen, du gehst in dein Zimmer oder in die Bücherei, sag Zeon oder Neo bescheid, sie zeigen sie dir. Ich lasse dich morgen wieder holen, wenn Harry wach ist. Ich bringe ihn ins Bett und selbst, wenn er heut Abend noch mal aufwacht, wird er wohl nur essen und wieder schlafen.“
 

Draco nickte. Er verstand seinen Onkel durchaus, besonders da er sah, dass der mit Harry allein sein wollte. „Ist gut, “ nickte er. „Aber lass Weasley etwas zappeln, ja? Der wäre fast auf Harry losgegangen.“
 

„Worauf du dich verlassen kannst, “ knurrte Severus nur und folgte, Harry auf dem Arm, dem Blonden zurück ins Zimmer, wo er seinen Gefährten in ihr Bett legte und erst mal ins Bad verschwand. Dort duschte er sich, zog sich um, so, dass er es bequemer hatte und setzte sich mit einem Buch ins Bett, wo Harry lag und sich wieder zusammen gerollt hatte. Er war immer noch bleich und zittrig. Nein, Harry würde noch mindestens einen Tag brauchen, bevor er längere Strecken ohne Hilfe gehen konnte. Sein kleiner Unglücksrabe eben...



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  toya-chan
2009-03-12T19:38:40+00:00 12.03.2009 20:38
ui wieda ein sehr tolles kapitel =)
und weil ich grad sehe das dass nächste schon da is les ich gleich weiter ^^
lg
toja-chan
Von:  Bessere_Haelfte
2009-03-12T13:29:17+00:00 12.03.2009 14:29
oh das war soo süße!
draco ist echt wie harrys bruder.
najaund ron benimt sich einfach nur wie ein arsch *pfui*
mine war da viel netter!

freu mich auf weiteres..du bist klasse. mach weiter so
Von:  dragoni
2009-03-11T17:44:36+00:00 11.03.2009 18:44
Klasse Kapitel wie immer^^
Ron ist einfach ein unmöglicher Mensch bin gespannt ob er sich
wieder abregt...
Freue mich auf das nächste Kapitel.
LG
Dragoni
Von:  xuxu713
2009-03-11T17:12:08+00:00 11.03.2009 18:12
Ich halte Ron für eine große Gefahr,egal ob er in Naphtalla bleibt oder Severus ihn nach England zurück schickt, denn dort könnte er Dumbledore einiges erzählen und mit Hermine`s Wissen (es sei dahin gestellt ob sie diese Informationen freiwillig oder nicht preisgibt) wäre es nur noch riskanter für Severus und Harry oder die Elfenkolonie.
Bin neugierig, wie Severus diese Verräter, die Severus' Onkel für geeigneter halten, weiterhin bestraft. Im Gegensatz zu Ron sind diese wenigstens sicher eingesperrt.
Niedlich fand ich Harrys Reaktion auf Weasleys Beleidigungen Severus gegenüber. Die Ohrfeige tat Ron bestimmt gut. Draco stellt sich als wahrer Freund heraus - Slytherin eben. Toll durchdacht.
Von: abgemeldet
2009-03-11T16:40:15+00:00 11.03.2009 17:40
klasse Kapi,
ich hoffe Hermine wäscht Ron ordentlich den Kopf!! Bin gespannt aufs nächste Kapitel!
schreib schnell weiter!!
Lg Sheireen
Von:  katsuja
2009-03-11T16:08:50+00:00 11.03.2009 17:08
Ein gut geschriebenes Kapitel .

Ich denke das Ron nicht mehr lange Harrys Freund sein wird wenn er sich nicht ändert.

Gehe ich recht in der Annahme das du in ein paar Kapiteln Harry Severus vverführen lässt um die Bindung zu vervollständigen .

bis zum nächsten Kommi Katsuja
Von: abgemeldet
2009-03-11T00:17:19+00:00 11.03.2009 01:17
hi

na auch mal wieder da ;)

aber dafür war das kaitel auch wieder ganz besonders toll ich
so richtig lustig und ernst zu gleich
ich frag mich jedes mal wie du das machst aber was solls wiedersprüchliche dinge ziehen sich halt einfach an...

die idee ron so sch**** mit der situation umgehen zu lassen find ich cool so hat man viel mehr handlungsspielraum und es bleibt viel spannender weil man nicht weiß ob er das nicht nachher noch jemanden ganz bestimmten steckt...

aber es war auch so süß das harry gesagt hat das er sev liebt und wie er ihn verteidigt hat...
ich bin ja mal gespannt wie lange du dir mit der bindung noch zeit lässt ich meine nachdem dray ja schon den mentalen anstoß dazu gegeben hat...

na dann können wir uns ja noch auf so einige interessante dinge freuen die da noch so kommen werden...
also lass dir schön viele gemeine dinge einfallen und schreib diese nieder die sind nämlich immer am besten ;)

na dann bis zum nächsten kommentar

__Kai__
Von:  ai-lila
2009-03-10T21:41:40+00:00 10.03.2009 22:41
Hi~~

Das war ein richtig schönes Wiedersehen... na ja~ bis auf Ron natürlich. <.<
Wie kann man nur so engstirnig sein? *schnaub*
Aber Draco konnte nun etwas beruhigter dreinschauen.
Da Harry nicht mehr so furchtbar klapperig aussah.

Klasse Kapi. ^______^b
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai
Von:  Caratinu
2009-03-10T18:51:19+00:00 10.03.2009 19:51
Super Kapitel
Von:  miaga
2009-03-10T18:36:09+00:00 10.03.2009 19:36
klasse kapi.


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