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Die Hexen von Asunquarth

Die Chroniken der Weltenwandler - Erdmagie
von

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Das Geschenk des Lebens

So, das ist das letzte Kapitel :D
 

Kapitel 16: Das Geschenk des Lebens
 

Dieses Mal öffneten sie kein Portal an die Überfläche der Welt mit den unterirdischen Städten, deren Name, wie ihr der Wandler Neru gesagt hatte, Fathir war. Tatsächlich kannte der Magier diese Welt scheinbar sehr gut, denn das Portal, das er öffnete, führte direkt zu einer der Felsvorsprünge über der Stadt.

Natürlich begleitete sie auch die Heilerin, deren Name Barbera war, wie Yur mittlerweile wusste. Auch Wakeil war mitbekommen, obwohl dem Mädchen nicht ganz klar, wieso. Die Anwesenheit des Mannes war ihr irgendwie unangenehm.

Doch daran konnte sie im Moment kaum einen Gedanken verschwenden, sondern rannte schon los in die Richtung von Malans Haus. Statt die Treppe zu nehmen kletterte sie die Wand hinunter, während sich die drei Menschen diese Mühe nicht machten, da zumindest die beiden Männer die Kunst des Fliegens beherrschten und Naru die Frau trug. Jedoch achtete Yur kaum weiter auf sie und rannte untern auf der Straße zum Haus, in dem die Heilerin gelebt hatte.

Ohne anzuklopfen riss sie die Tür auf und rannte in das kleine Haus hinein.

Kaum war sie drinnen sah Unin, der im Wohnraum auf dem Boden saß, auf. „Yur...“, begann er, doch das Mädchen schüttelte den Kopf.

„Wie geht es Kyssan?“, fragte sie sofort und eilte zu dem Raum, dessen Tür offen stand.

Der Elf senkte den Blick. „Die Heiler sind heute morgen gegangen“, murmelte er. „Er ist...“

Ungläubig schüttelte Yur den Kopf. „Nein...“, hauchte sie, da sie schon verstand was geschehen war, und rannte nun in das Zimmer hinein, in dem der Sanbok noch immer aufgebaart lag. Sie griff nach seiner Hand, doch diese war noch kälter als zu der Zeit, als sie ihn zurückgelassen hatte. Dann tastete sie nach seinem Herzschlag, doch wie auch der Atem war dieser verloschen, wie es schien. „Nein“, flüsterte sie und konnte nicht vermeiden, dass erneut Tränen in ihre Augen traten und über ihre Wangen liefen.

„Lass mich nach ihm sehen“, hörte sie auf einmal die Stimme Barberas neben sich und die Heilerin schubste sie etwas unsanft zur Seite, bevor sie begann den gestorbenen Echsenjungen zu untersuchen und schließlich mit dem Kopf schüttelte. „Er ist noch nicht tot“, sagte sie. „Zumindest noch nicht ganz.“

„Was?“, fragte das noch immer weinende Mädchen, doch die Frau beachtete sie nicht.

„Neru!“, rief sie den Mann, der ebenfalls in ihrem Alter war und - im den Augen des Mädchens - für einen Menschen seltsame Gesichtszüge hatte.

Der Wandler kam zu ihr geeilt, ehe die beiden auf einer Sprache, die Yur nicht verstand, miteinander zu reden.

Da spürte sie, wie sich sanft Hände von hinten auf ihre Schultern legten, und sie, da sie von den beiden zur Tür zurückgedrängt worden war, wieder in den Wohnraum zurückzogen.

„Sie wissen, was sie tun“, meinte Wakeil zu ihr und lächelte sie mit dem gleichen wehmütigen Blick wie zuvor in den Augen an.

Derweil stand Unin im Raum, scheinbar nicht wissend was er sagen sollte. „Wo ist Malan?“, fragte er schließlich. „Und wer sind diese Menschen?“

Yur wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Viel wusste sie über die drei Erwachsenen da ja auch nicht. „Sie sind Rebellen...“, murmelte sie.

„Und Malan...?“, hakte der Elf verunsichert nach. „Warum ist sie nicht bei dir? Wieso wart ihr solange fort?“

„Wie lange waren wir fort?“, erwiderte sie.

„Vier, nun, fast fünf Tage“, antwortete er und ging auf das Kegarthmädchen zu. „Aber jetzt sag mir wo Malan ist! Und wo ist der Angeli, von dem sie sprach.“

Vom Gefühl der Schuld belastet, das sie für Malans Tod empfand, senkte sie den Kopf. „Das... Sie... Da in Tiath... Da waren... Der Rat war dort...“

„Sie haben sie getötet?“ Die Stimme Unins klang ungläubig, doch ein Nicken des Mädchens bestätigte was er sagte.

„Sie wollten wissen wo wir her waren“, hauchte sie in der Erinnerung an das geschehene. „Und Malan redete nicht mit ihnen und... Sie haben sie einfach getötet, als wir uns wehrten.“

„Wie kann es sein, dass du noch lebst?“, fragte der Elf weiter.

Yur schüttelte heftig den Kopf. „Es tut mir so leid... Ich konnte nichts machen. Ich konnte die ganze Zeit nichts machen... Ich...“ Dann brach sie schließlich in eine Reihe ungehaltener Schluchzer aus. Ihr Inneres fühlte sich so schwer und gleichzeitig so verworren an. So viel war in den letzten Tagen passiert und so viele waren gestorben. Sie hatte so viele sterben sehen und hatte nichts tun können. Und gleichzeitig hatte sie auch getötet. Die Ganze Zeit hatte sie das verdrängt, aber auch sie hatte andere Wesen umgebracht, zumindest nachdem Malan gestorben war. Sie hatte sich nicht mehr unter Kontrolle gehabt und getötet!

Gleichzeitig wurde ihr auch klar, dass sie seit drei Tagen zuzüglich der Zeit, in der sie geschlafen hatte und von der sie nicht wusste, wie lange es gewesen war, nichts gegessen hatte und auf einmal begann ihr Magen erneut heftig zu knurren.

Dieses Mal war es jedoch nicht Unin, der ihr aufhalf, als sie in die Knie ging, sondern Wakeil. „Du solltest endlich etwas Essen, Mädchen“, meinte er zu ihr und machte Anstalten sie aus dem Haus zu bugsieren.

„Aber Kyssan“, begann sie zu widersprechen, ehe sie erneut schluchzen musste.

„Du kannst im Moment nichts für ihn tun“, erwiderte der Mann. „Also sei vernünftig.“

Daraufhin wanderte Yurs Blick in Richtung der noch immer offenen Tür, hinter der die beiden Magier ruhig neben dem Körper des Sanboks standen. Sie wollte ihn nicht hier allein lassen…

„Er hat Recht“, meinte Unin schließlich mit belegter Stimme. „Du hast das alles überlebt, dann willst du doch jetzt nicht verhungern, oder?“ Nur ein aufmunterndes Lächeln brachte er nicht zustande, da noch immer Tränen über seine Wangen liefen, die er nicht einmal wegwischte.
 

Es war Nacht, zumindest hatte man das Yur gesagt, auch wenn sie hier unten das Gefühl dafür nun noch mehr verloren hatte als zuvor, war sie nun doch innerhalb weniger Tage durch einige Welten gereist, in denen die Tage alle verschiedene Längen und die Zeit verschiedene Abfolgen kannte. Jetzt saß sie in dem Raum, in dem sie während ihres Aufenthalts in Naszukam bisher jede Nacht verbracht hatte und starrte, so gut es ging, auf ihre Hände, an denen sie bereits die Schuppen nachwachsen fühlte.

Kegarth regenerierten schnell, hatte Wakeil ihr gesagt, doch sie hatte daraufhin nur geschwiegen, da sie ohnehin kaum etwas über das, was sie war, wusste. Sie hatte gehofft, dass Malan ihr bei Zeiten alles erklären würde, aber das war nun unmöglich. Sollte sie wirklich einem Menschen zuhören, der sein Wissen auch nur aus Büchern hatte?

Obwohl sie die Heilerin nicht lange gekannt hatte, vermisste sie Malan irgendwie. Vielleicht war es, weil sie so freundlich zu ihr gewesen war, vielleicht aber auch nur, weil sie damit den einzigen wirklichen Bezug zu ihrer Vergangenheit verloren hatte.

Ja, sicher, wahrscheinlich wusste über sie als Person Wakeil sogar mehr als die Heilerin, aber sie konnte sich nicht helfen. Seine Gegenwart bedrückte sie. Immerhin war er eigentlich zu einem großen Teil dafür verantwortlich, dass ihre Familie und ihr Klan gestorben waren und sie allein in Verur aufgewachsen war. Selbst wenn er es wirklich bereute… Wie viel Blut klebte an seinen Händen?

Und wie viel an ihren...

Wieder verdrängte sie den Gedanken wieder und sah zur Zimmertür, zwischen deren Brettern etwas Licht ins Zimmer fiel. Würden die beiden Menschenmagier, Barbera und Neru, es wirklich schaffen? Kyssan… Sie mussten sehr mächtig sein, wenn sie fähig waren, beziehungsweise es überhaupt nur für möglich hielten, einen toten Körper wieder zu beleben. Wobei die Magierin gesagt hatte, dass er noch nicht tot sei.

Was bedeutete es überhaupt tot zu sein? Konnte das ein Lebender überhaupt sagen oder verstehen?

Sie seufzte. Eigentlich war es wohl das beste, wenn sie schlief, denn obwohl sie zuvor fast zwei Tage geschlafen hatte, fühlte sie sich müde. Aber sie wollte nicht schlafen, nicht bevor sie wusste, was aus Kyssan werden würde.

Dann würde sie auch entscheiden, was sie machen würde. Jedenfalls hatte sie sich das vorgenommen.

Sie war vierzehn, normalerweise hätte sie das Kloster wahrscheinlich in ein oder zwei Jahren verlassen, dachte sie. Immerhin war sie fast ausgewachsen und sie hatte ohnehin nicht mehr bleiben wollen. Viele betrachteten Vierzehnjährige ohnehin schon als erwachsen, doch sie fühlte sich ganz und gar nicht so. Nachdem sie sich zuvor nach Freiheit und Abenteuer gesehnt hatte, galt ihre Sehnsucht momentan der Ruhe und sei es nur um einen Augenblick zu verschnaufen.

Zumindest wusste sie, dass es dauern würde, ehe sie die Sachen, die geschehen waren, verarbeitet hatte. Im Moment kam es ihr noch vor, wie ein schlechter Traum und auch wenn immer wieder Tränen kamen, hatte sie noch lange nicht alles akzeptiert.

„Miras“, murmelte sie, ohne es wirklich zu bemerken. „Malan…“

Wieso machte sie sich Vorwürfe? Sie hatte nichts wirklich tun können, um diese beiden Tode zu verhindern und eigentlich war ihr auch bewusst, dass dies außerhalb von ihrer Macht stand. Aber sie wünschte, sie hätte was getan. Irgendwas.

Sie hatte gesehen, wie es den Elfenmann getroffen hatte, dass Malan tot war. Das war wohl die Bedeutung von Freundschaft, dachte sie. Hier in dieser Stadt kannten sich ohnehin die meisten, schien ihr. Vielleicht fühlte sie sich auch deshalb noch nicht ganz wohl, selbst wenn es sich geben würde.
 

Als Yur erwachte war es im Zimmer heller, da die Tür halb offen stand und so das Licht hinein fiel. Schnell, spätestens als sie in Unins Gesicht sah, wurde ihr klar, dass sie in Naszukam war, und dann fiel ihr auch schon wieder der Sanbok ein.

„Wie geht es Kyssan? Ich meine…“, begann sie und stockte wieder.

„Er lebt“, murmelte der Elf, auf dessen eigentlich zeitlosen Gesicht, sich spuren der Müdigkeit abzeichnete. Daher schloss sie darauf, dass er in der Nacht wohl nicht geschlafen hatte. „Es geht ihm wieder besser, sagt die Frau.“

Sie seufzte erleichtert und gleichzeitig doch ungläubig auf. „Wirklich?“

Der Elf nickte nur und seufzte ebenfalls. „Ja“, murmelte er.

Ohne eine Erklärung dafür zu finden, spürte sie seinen Schmerz. „Es tut mir leid“, murmelte sie und legte ihm, der er mehr oder weniger mitten im Raum kniete, die Arme um den Hals. „Ich konnte nichts tun“, hauchte sie. Warum sie das tat, wusste sie nicht wirklich, doch sie fühlte, dass es richtig war.

„Ich weiß“, erwiderte er.

Nachdem sie sich von ihm gelöst hatte, stand sie auf und ging zur kleinen Tür. „Ich will nach Kyssan sehen“, sagte sie und verließ den Raum.

Im Wohnraum selbst lagen die drei erwachsenen Magier zwischen den Decken auf dem Boden verteilt und schliefen augenscheinlich, so dass Yur zwischen ihnen hindurch zu dem noch immer offenen Raum schlich, in dem Kyssan lag.

Tatsächlich sah sie, als sie näher heran trat, wie sich seine Brust leicht hob und senkte. Also lebte er tatsächlich. Trotzdem fragte sie sich, wie es möglich war. War er denn nicht tot gewesen, als sie zuvor bei ihm war?

Vorsichtig griff sie wieder nach seiner rauen Hand und hielt sie fest. Seine Haut war nicht mehr so kalt, wie zuvor, wenngleich immer noch kühl, wenn sie es mit ihrer eigenen Körpertemperatur verglich. Erneut spürte sie Tränen über ihre Wangen laufen, doch dieses Mal waren es Tränen der Erleichterung. Sie wusste nicht, wie sie der Heilerin, Barbera, danken sollte, wenn sie aufwachte.

Wieder wurde ihr klar, wie wenig sie eigentlich mit den Leuten hier im Haus zu tun hatte, aber trotzdem verband sie irgendwas, oder?

Sie sah zu dem nun entspannten Gesicht des Sanboks. Hoffentlich würde er bald aufwachen.

Außerdem spürte sie, obwohl sie am Tag zuvor so viel gegessen hatte, dass sie schon wieder hungrig war. Wobei es dem Echsenjungen wahrscheinlich noch schlechter ging, immerhin hatte er durch seine Ohnmacht zehn Tage lang so gut wie nichts, eigentlich wirklich gar nichts, zu sich genommen.

Wobei ihr klar wurde, dass sie auch nicht wirklich viel über die Essgewohnheiten eines Sanboks wusste. Trotzdem konnte es nicht gut sein, solange nichts zu essen.
 

Der Tag verging schneller als Yur erwartet hatte und die meiste Zeit saß sie an Kyssans Seite, um über ihn zu wachen. Selbst wenn hier jede Befürchtung eigentlich grundlos war, war die Stadt soweit eigentlich gut geschützt, wollte sie nicht zulassen, dass ihm noch etwas zustieß.

Trotzdem schaffte Unin es, dass sie etwas aß und auch etwas Brot und Früchte aus einem Lager in der Stadt holte, damit sie etwas zu Essen für die Gäste und auch für den Sanbok hatte, wenn sie aufwachten.

Tatsächlich schien es der Heilerin und auch ihrem Mann, denn Wakeil hatte ihr erklärt, dass die beiden verheiratet waren, viel Energie gekostet zu haben, den Jungen zu heilen, denn sie schliefen den ganzen Tag. Wakeil war der einzige von ihnen, der recht bald nach Yur aufgewacht war, aber er war auch nicht an der Heilung beteiligt gewesen. Während sie bei Kyssan gesessen hatte, hatte er ihr etwas mehr über die Rebellen, die sich selbst nicht so nannten, erzählt. Es war keine organisierte Bewegung, sondern viel mehr eine Menge kleiner, vereinzelter Bewegungen. Genau deshalb wurde auch nicht so viel erreicht, wie man sich erhoffte, denn jeder kämpfte für sich und nur einige einzelne Welten.

Viele, die gegen den Rat kämpften, hatten auch einige Zeit lang für ihn gekämpft, sogar nachdem der neue Rat an die Macht gekommen war. Das galt ebenfalls für Barbera und Neru, die nachdem was der Mann erzählte, sogar noch später als er aus den Truppen des Rates ausgetreten waren.

Aber wie viel davon der Wahrheit entsprach vermochte Yur nicht zu sagen.

Stattdessen blieb sie, nachdem sie gegessen hatte, bei Kyssan sitzen, wobei sie es nicht vermeiden konnte, dass sie zwischendurch, von den letzten Tagen noch immer erschöpft, wegnickte und so einige Zeit vor sich hindöste.

Irgendwann erwachte sie, als sie merkte, dass jemand hinter ihr in den Raum trat und einen Moment später neben ihr stand.

„Es geht ihm soweit wieder ganz gut“, murmelte Barbera, wie das Mädchen nun im Kerzenschein erkannte.

„Ihr seid wach“, stellte Yur nun verschlafen fest, ehe sie sich schüttelte. „Ich…“, begann sie zu stottern. „Danke“, flüsterte sie dann. „Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll. Ich meine… Wie ist das möglich?“

Die Heilerin stricht ihr durch das noch immer kurze, stoppelige Haar. „Heiler sind dafür da zu helfen“, erwiderte sie.

Yur wusste nicht wirklich, was sie daraufhin sagen sollte. „Aber wie… Ich meine… Er war tot…“, brachte sie schließlich zusammen. Sie hatte zwar schon etwas von Nekromantie gelesen, doch war sie sich sicher, dass das etwas anders war, weil dadurch die Körper tot blieben und das war bei Kyssan nicht der Fall.

„Nein“, antwortete die Heilerin. „Sein Herzschlag war schwach, aber er lebte noch. Außerdem war seine Seele noch bei ihm.“

„Seine Seele?“ Das Mädchen starrte zu dem Jungen hinüber.

„Ja, wenn man so will ist man erst dann wirklich tot, wenn man von seiner Seele verlassen wurde“, antwortete die ältere Frau. „Aber er wollte leben.“

Gedankenverloren hielt Yur noch immer die Hand des Sanboks. „Dann seid ihr sehr mächtig, oder?“, fragte sie schließlich.

„Nicht wirklich.“ Barbera schüttelte den Kopf. „Ich beherrsche eigentlich keine Magie, von der Heilmagie abgesehen. Wirklich mächtig ist etwas anderes, denke ich. Es gibt Magier, die so gut heilen können, wie ich, aber gleichzeitig auch normale Magie beherrschen. Auch wenn das meist keine Menschen sind.“ Sie seufzte leise und Yur schwieg, da sie den Inhalt dieser Worte nicht verstand.

Da spürte sie eine weitere Bewegung hinter sich und erblickte Neru, als sie sich umsah.

Er nickte seiner Frau zu. „Der Elf sagte, wir können etwas Essen“, meinte er und lächelte ihr zu. „Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe Hunger.“

Barbera nickte. „Das ist nett“, erwiderte sie und bezog sich dabei wohl auf Unin. Dann wandte sie sich noch einmal zu Yur. „Er wird sicher bald aufwachen“, sagte sie, ehe sie in den Wohnraum zurückging.

Seufzend sah Yur daraufhin wieder zu Kyssan. Wann war bald?
 

Während sie darauf wartete, dass er aufwachte döste sie erneut ein und wachte erst wieder auf, als die Kerze, die auf dem kleinen Tisch neben der Liege stand, schon ein ganzes Stück herunter gebrannt war.

Noch immer lag der Sanbok unverändert vor ihr.

„Wach endlich auf“, hauchte sie und seufzte, ehe sie aufstand, um in den Wohnraum zu gehen, um sich etwas zu trinken zu holen, da sich ihr Mund nun wieder trocken anfühlte.

Während sie sich Wasser in einen weiteren Lehmbecher einschenkte, stellte sie fest, dass außer ihr scheinbar niemand im Haus war, weshalb sie annahm, dass die Wandler entweder gegangen waren oder von Unin die Stadt gezeigt bekamen. Sie wusste nicht einmal, was für eine Tageszeit war, daher war rein theoretisch alles möglich.

Als sie zu Kyssan zurückkehrte erschrak sie so sehr, dass sie den Becher zu Boden fallen ließ, da sich der Echsenjunge nun bewegt hatte. Oder hatte sie sich das nur eingebildet?

„Kyssan?“, fragte sie und eilte zu ihm, um wieder nach seiner Hand zu greifen.

Er zuckte etwas mit den Augen, was ihr verriet, dass er scheinbar wirklich am Aufwachen war. Dann begann er irgendwas in seiner Sprache zu murmeln, ehe er endlich die Augen aufriss und sie ansah.

Es schien, als würde er etwas brauchen, um sich der Situation gewahr zu werden, ehe er aufatmete und sie erneut einige Zeit lang ansah.

„Danke“, murmelte er und schloss die Augen wieder.

„Kyssan?“, fragte sie erneut, doch sein Atem beruhigte sich wieder, als er zurück in den Schlaf fiel. Seine Krankheit hatte ihn wohl doch mehr erschöpft, als sie gedacht hatte.

Wieso hatte er sich bedankt? Oder hatte er sie nicht erkannt?

Sie wusste es nicht, doch trotzdem strich sie Gedankenverloren über seinen schuppigen Arm und lächelte, froh, dass er wohl doch nicht für ewig schlafen würde, wie ein Teil von ihr schon befürchtet hatte.

So blieb sie eine Weile sitzen, ehe sie aufstand und sich erneut einen Becher mit Wasser füllte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: Futuhiro
2010-02-03T22:50:48+00:00 03.02.2010 23:50
Nein, ein Happy End *tränen-aus-den-Augen-wisch*
Also irgendwie fehlt noch bissl was. Eine Erklärung, was nun wirklich mit dem Sanbok los war. Oder eine Erklärung, warum der Rat ursprünglich so scharf auf ihn war. ... Mal sehen, was der Epilog noch hergibt ^^
Von:  Taroru
2009-10-26T18:47:25+00:00 26.10.2009 19:47
erst bekomme ich fast nen herzinfakt
und dann macht es wieder fast nen sprung XD
du hast es echt geschaft mich in den bann zu ziehen XD *lach*
vom schreibtechnischen her kann ich mich nicht beschweren ^^
nur hätte ich mir noch gewünscht auch etwas mehr über den sanbok zu lesen XD praktisch über seine geschichte und so ^^
aber im grunde ist das ja auch eine andere geschichte ^^° ich glaube ich wünsche mir viel zu viel XD egal XD

an sich wirklich gut geschrieben ^^ man kann yur sehr gut verstehen ^^
ich les dann auch gleich mal weiter XD


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