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Blutige Leidenschaft

TyKa/ Vampirstory
von

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Ein normaler Tag in einer normalen Beziehung

Tyson beäugte Kai misstrauisch wie er sich dem Inhalt des Kühlschranks widmete. Dieser Ray hatte zwar behauptet der Graublauhaarige hätte die Zutaten selber eingekauft, aber die Tatsache, dass sich Kai anscheinend überlegen musste, was er wieder aus dem Kühlschrank entnehmen musste, ließ ihn vermuten, dass er mit seiner ersten Vermutung recht hatte. Ray und Tala hatten das ganze nur inszeniert, weil sie wussten, dass sich Kai daneben benommen hatte.
 

„Hähnchen süß-sauer soll es werden“, bemerkte Tyson verächtlich, wobei er sich lässig an den Tisch lehnte. „Nur falls du es vergessen hast.“
 

Kai schenkte ihm nur einen bissigen Blick und wendete sich wieder ab. Warum tat er sich das eigentlich an? Nur weil Tala eine Schnapsidee hatte musste er sich der doch nicht gleich fügen. Andererseits schien ihm diese „Schnapsidee“ wirklich gerettet zu haben.
 

Tyson traktierte ihn zwar immer noch mit giftigen Blicken, aber er hatte ihn weder rausgeschmissen, noch eine Szene wegen dem letzten Abend gemacht. Entweder war der Japaner am verhungern, oder war gutmütiger als er bisher gedacht hatte.
 

Kai kannte das Rezept für das Hähnchen Süß-sauer auswendig. Alle Zutaten waren zum Glück vorhanden. Das Problem bei diesem Gericht war allerdings, dass er die Soße nie gut hinbekam. Seit ca. 20 Jahren lebte er jetzt in Japan und vor 3 Jahren hatte er Ray kennen gelernt.
 

Damals hatte der Chinese zum Zeichen der Freundschaft eine typische Speise aus seiner Heimat zubereitet. Kai war von dem Gericht angetan gewesen und hatte sich von Ray das Rezept geben lassen. Da Tala nicht nur faul, sondern auch ein mieser Koch war, hatte immer er das Kochen für sie Beide übernommen. Da konnte man wenigstens sicher sein den nächsten Tag noch zu erleben.
 

Aber nachdem Kai das Essen das erste Mal gemacht hatte, waren er und Tala für 2 Tage außer Gefecht gesetzt gewesen. Die anderen Male wo er versucht hatte die Soße hinzubekommen, hatten sie beide vorher probiert und waren darin übereingekommen, sich nicht vorsätzlich den Magen zu verderben und seitdem kauften sie die Soße fertig im Supermarkt.
 

Ray hingegen bekam die Soße gut hin und sie schmeckte hervorragend, somit hatte er keinen Grund eine Fertige Soße zu Hause zu haben und konnte daher nur die Zutaten dafür bringen. Kai könnte an die Decke gehen, wenn er daran dachte, dass er mal wieder etwas machen musste, zu dem er überhaupt nicht in der Lage war. Das ließ ihn vor Tyson sicher nicht gut aussehen.
 

Nachdem er alle nötigen Zutaten aus dem Kühlschrank wieder rausgeholt hatte, wollte Kai diesen auch schließen, als ihm etwas ins Auge fiel. Verwirrt langte er nach einer Flasche, welche eine rote Flüssigkeit enthielt die ihm sehr bekannt vorkam, aber auf dem Etikett stand „Tomatensaft“.
 

„Tomatensaft in einer Süß-Sauren Soße ist neu für mich“, sagte Tyson und wobei er seine Verwunderung nicht ganz verbergen konnte. „Dennoch war sie bei den Zutaten dabei.“
 

Kai schraubte den Deckel auf und roch kurz an der Öffnung. Das war eindeutig „Blut“. Mit einem wütenden Blick stellte er die Flasche wieder zurück in den Kühlschrank.
 

Was dachte sich Ray nur dabei ihm eine Flasche Blut mitzubringen? Was wenn Tyson das rauskriegte? Okay, wenn er bei Tyson war, konnte er nie Blut mitnehmen und das hat schon manchmal zu einem gewissen Mangel geführt, aber das war einfach eine zu riskante Lösung.

„Ich trinke manchmal gerne Tomatensaft. Das ist alles“, redete er sich aus der Affäre.
 

„Tomatensaft? Du?“

Mit einen Passt-dir-was-nicht-Blick versuchte Kai ihn einzuschüchtern, was ihm auch gelang. Tyson schürzte die Lippen und blickte zur Seite. Jetzt widmete sich Kai den zurecht gelegten Zutaten.
 

Alles war vorhanden! Aber wie richtig zubereiten? Sein größter Fehler war immer, dass er nichts auf Maßangaben gab und deshalb die Zutaten nach Lust und Laune miteinander vermischte. Tyson war nun nicht so hart im nehmen wie er. Was wenn er nach einen Löffel von seiner Soße gleich tot um fiel?
 

„Ich würde mal damit beginnen das Gemüse zu schneiden“, sagte Tyson, der sich nun doch vom Tisch entfernt hatte und zu Kai an die Arbeitsplatte trat.

„Das kannst du doch übernehmen“, meinte Kai und schaute ihn schräg an.

„DU wolltest doch für MICH kochen und nicht umgekehrt.“
 

„Kochen ja, aber bei der Vorbereitung kann mir der faule Herr ja helfen.“

Tyson plusterte sich auf, da Kai ihn nur provozieren wollte um ihn zum arbeiten zu überreden. Tyson wusste das und wollte nicht darauf hereinfallen, aber sein Stolz war stärker.
 

Daher griff er nach dem Messer und begann die Ananas zu schälen, inzwischen widmete sich Kai den anderen Zutaten. Während er die ersten Sachen zusammenmischte und zurechtlegte, sah er wieder zu Tyson. Der konzentrierte sich auf das Schneiden der Ananas in perfekte kleine Würfel.
 

„Warum wolltest du gestern nicht mit mir allein sein?“, fragte er die Frage, die schon lange auf seiner Zunge brannte. Tyson hielt inne im schneiden, sah aber nicht in Kais Richtung.

„Du hast nicht gesagt, dass wir beide allein sein sollen“, versuchte er die gleiche Ausrede wie am Vortag.
 

„Du wusstest ganz genau, dass ich wohl kaum auf einen DVD-Abend aus gewesen war, als ich dich darum bat, am Abend da zu sein“, nagelte er Tyson fest. Noch dazu ging er auf ihn zu und legte eine seiner Hände auf die von Tyson, die immer noch das Messer hielt. „Du wusstest, was ich gestern wirklich von dir wollte“, flüsterte er dem Japaner leise ins Ohr und legte seine andere Hand um dessen Hüfte, um ihn zu sich zu drehen.
 

„Warum wehrst du dich so dagegen?“, sagte er und begann an Tysons Ohr zu knabbern, der zuckte kurz zusammen, weil er in diesen Augenblick wohl keine Zärtlichkeiten erwartet hätte und daher nicht vorbereitet war, auf die Lippen die sich nun zu seinen eigenen vorarbeiteten.
 

Kai legte ihm das Messer aus der Hand und verflocht auch ihre Finger miteinander, als er seine Lippe auf die von Tyson legte und ihm gleichzeitig mit der andern Hand an seiner Hüfte näher an seinen Körper zog.
 

Zuerst genoss Tyson den sanften Kuss, die zärtlichen Hände auf seinen Körper und die neckische Zunge die um Einlass bat. Es gingen wieder Schauer durch seinen Körper und er spürte das Kribbeln an den Stellen, wo sein Körper Kais berührte, aber dann durchbrach er den Zauber und löste sich von Kai. Er drehte seinen Kopf zur Seite um den Kuss zu beenden und schob Kai von sich weg um den Körperkontakt zu unterbrechen.
 

„Weil ich immer noch nicht weiß, was du wirklich von mir willst und ob ich dir vertrauen kann“, beantwortete Tyson die Frage nun doch und wandte sich wieder der Ananas zu.

Kai war zugegebenermaßen geknickt davon, dass Tyson ihm mal wieder widerstand, aber immerhin hatte er nun eine Antwort bekommen. Doch warum konnte Tyson ihm nicht vertrauen?
 

Okay, er hatte seine Geheimnisse vor dem Japaner und er war Mundfaul und konnte somit nicht viel von sich erzählen, aber er dachte, dies alles hätte er mit seiner ständigen Anwesenheit aus der Welt geschafft. Wovor fürchtete Tyson sich wirklich? War er schon einmal so enttäuscht worden, dass er jedem misstraute?
 

Kai wurde einfach nicht aus ihm schlau und wendete sich wieder dem Kochen zu, aber immer wenn er glaubte, Tyson würde es nicht bemerken warf er ihm Blicke zu.

Das hatte allerdings zwei Gründe: Zum ersten, versuchte er in den Augen des Japaners zu ergründen, warum dieser ihm nicht vertrauen konnte. Aber vom In-die-Augen-starren, hatte noch niemand eine Antwort bekommen.
 

Somit rückte der zweite Grund in den Vorgrund. Tyson sah einfach zu gut aus. Durch das arbeiten rutschte ihn immer eine seiner blauen Strähnen ins Gesicht und weil seine Finger klebrig waren vom Ananassaft konnte er sie nur unbeholfen zurückstreichen. Kai juckte es in den Fingern, die blaue Seide zu berühren, sie mit seinen Fingern zu durchfahren und den Duft von Tysons Shampoo einzuatmen.
 

Nein! Er musste sich jetzt wirklich aufs Kochen konzentrieren. Eventuell hing Tysons und seine Gesundheit davon ab, wie konzentriert er sich der Zubereitung widmete.
 

Eine halbe Stunde später sahen Tyson und Kai kritisch in eine Schüssel mit einer klebrigen, grünlichen und übel riechenden Flüssigkeit. Kai hatte es mal wieder geschafft: Er hatte ein neues Gift fabriziert.

„Sieht nicht aus wie im Laden“, sagte Tyson und roch kurz an der Soße nur um die Nase zu rümpfen und den Brechreiz zu unterdrücken.
 

„Hm“, sagte Kai und versuchte durch den Mund zu atmen, was aber auch nicht viel half.

„Hm dich selber“, konterte Tyson verstimmt und holte sich einen Löffel aus einer Schublade.
 

„Was hast du vor?“, fragte Kai grimmig, aber eigentlich hatte er wahnsinnige Angst um Tyson. Was wenn er die Soße probieren wollte? Obwohl Kai versucht hatte sich an das Rezept zu halten, welches er aus dem Gedächtnis wiedergegeben hatte, sah das Ergebnis alles andere als Ungefährlich aus.
 

Wenn er Tyson den Magen verderben würde, oder dieser sogar ausgepumpt werden musste, dann wären seine Chancen für die nächsten paar Jahre dahin. Tyson könnte ihn wegen Körperverletzung anklagen oder wegen versuchten Mordes. Hoffentlich würde es kein ganzer Mord werden.
 

„Du hast dir Mühe gegeben“, erklärte Tyson und stand direkt vor die Schüssel hin, „also sollte ich wenigstens mal versuchen.“

Kai rührten diese Worte ja fast schon. Tyson wollte ihn nicht zu sehr kränken und deshalb von einer Masse kosten, die man getrost als Gülle bezeichnen konnte.
 

„Glaub mir, es verletzt meine Gefühle nicht, wenn du das Zeug sofort in den Gully kippst“, sagte Kai und versuchte somit den anderen von einer Dummheit abzuhalten.
 

„Und die Seuchenschutzbehörde auf den Plan rufen?“, murmelte Tyson in seinen nicht vorhandenen Bart. Aber Kai schmunzelte nur.

Mit eindeutigem Ekel im Gesicht und angespannten Körper tunkte Tyson den Löffel ein und schöpfte sich einen Teelöffel Soße.

Okay, das Zeug war schon mal nicht ätzend.
 

Bevor Tyson den Löffel in den Mund nahm, beäugte Tyson die Masse noch mal genauer mit den Augen. Es hätte genauso gut Sumpfschlamm oder aus einer Kläranlage sein können.
 

Kai unterdrückte krampfhaft den Reflex Tyson den Löffel aus der Hand zu schlagen. Dadurch würde er nur hysterisch wirken.

Schließlich kniff Tyson die Augen zusammen und steckte sich die Löffelspitze in den Mund. Kurz zitterte sein ganzer Körper, dann schluckte er hörbar runter.
 

„Könnte schlechter sein“, presste er hervor und hatte immer noch die Augen geschlossen.

„Das Zeug ekelt mich schon beim ansehen an, also spül dir den Mund aus, bevor du mir in Ohnmacht fällst!“
 

Tyson folgte diesen Befehl sofort und rannte zur Spüle wo er hineinspuckte und den Wasserhahn aufdrehte. Er spülte sich fünfmal den Mund aus, bevor er sich Kai zuwandte, der gleich nachdem Tyson die Spüle wieder freigab die Soße dort hineinkippte.
 

„Du hast nicht zufällig Fertigsoße im Haus?“, fragte Kai beiläufig während er die zähe Soße mit ordentlich viel Wasser vermengte damit sie den Weg durch den Abfluss fand.
 

Tyson schüttelte nur den Kopf und Kai schloss die Augen. Jetzt musste er auch in den nächsten Supermarkt gehen und Soße kaufen. Genauso gut könnte er sich auch weigern weiter zu kochen, weil er sich ohnehin schon genug vor Tyson blamiert hatte, aber seine Chancen würde das nicht unbedingt verbessern und etwas in ihm warnte ihn davor, dass dies vielleicht die letzte Chance beim Japaner war.
 

Wundern würde es ihm zumindest nicht, wenn er auf Tysons Punkteskala schon knapp über der Null schwebte. Vielleicht hätte er sich nicht zwei Wochen lang wie der letzte Schnorrer aufführen sollen, dann wäre Tyson bestimmt schon mit ihm warm geworden. Nein, er hatte jeden Tag faul auf den Sofa rumgelümmelt und jedes Mal ein gefährliches Knurren von sich gegeben, wenn Tyson bei etwas Hilfe verlangte.
 

Aber was konnte er denn schon dafür? Meist war er nachts auf Streife gewesen und wollte sich am Tag eben ausruhen. Tyson sollte gefälligst Verständnis für seinen Job haben, auch wenn er keine Ahnung hatte, was Kais Job war.

Aber zurück zum Hauptproblem: Sie brauchten essbare Soße.
 

„Der Supermarkt ist ja nicht weit“, bemerkte Tyson und wirkte dabei irgendwie genervt. „Während du hier wartest kaufe ich schnell welche.“

Kai wollte schon zustimmend nicken, als ihm klar wurde, warum Tyson so genervt klang. Das war nicht weil er Soße kaufen musste, sondern weil er davon ausging, dass er, Kai, zu faul dafür wäre und er deshalb welche kaufen musste, obwohl Kai derjenige war, der keine zustande brachte.
 

„Ich komme mit“, sprudelte es aus Kai heraus, bevor er über die Worte nachgedacht hatte. Tyson sah ihn etwas verwundert von der Seite an, zuckte dann aber nur mit den Schultern.
 

Nachdem sie Einkaufstasche und Geldbeutel geschnappt haben, zogen sie sich nur noch Schuhe und Jacken an und machten sich auf den Weg zum Supermarkt. Tyson lebte in einer kleinen Wohngegend, aber ein paar Straßen weiter, gab es einen Supermarkt mit den nötigsten Sachen. Während sie nebeneinander hergingen sagte keiner der beiden ein Wort.
 

Es war jetzt gerade Mittagszeit und deshalb war auf den Straßen nichts los. Bisher war ihnen noch keiner begegnet. Kai schielte zu Tyson, der keine Regung zeigte und nur stur seinen Weg ging. In der einen Hand hatte er die Einkaufstasche, die Andere, die Kai zugewandt war, hing frei herum. Keiner auf den Straßen und eine freie Hand. Wären sie ein ganz normales Paar, dann würde Kai jetzt Tysons Hand ergreifen und sie könnten Händchenhaltend weitergehen.
 

Aber eigentlich hatte Kai Händchenhalten immer für total kitschig und störend empfunden. Das behinderte doch nur beim Laufen oder machte die Hände schwitzig, aber dennoch… es reizte ihm förmlich seine Hand mit der von Tyson zu verhacken.
 

Ganz allmählich zuckte seine Hand auch in die Richtung von Tysons. Dieser bemerkte dies nicht, weil er sich auf seinen Weg konzentrierte. Prüfend linste Kai noch mal die ganze Straße auf und ab. Niemand da der sie dumm ansehen würde.
 

Gut! Seine Hand machte einen letzten Rücker und erfasste die von Tyson.

Er spürte ein Zucken von Tyson. Er hatte zu stark zugedrückt, sofort ließ er ein bisschen lockerer, aber nicht zu locker, falls Tyson seine Hand zurückziehen wollte. Nun starrte er stur geradeaus, fühlte aber Tysons Blick auf seinen Gesicht.
 

Bestimmt fragte der sich, ob der Graublauhaarige Zuckungen hatte, oder seine Hand mit der Hosentasche verwechselte, aber Kai ließ weder die Hand los, noch sah er ihn an. Seine Hand umfasste die von Tyson, doch als er Tysons Blick nicht mehr auf sich spürte, schloss nun auch der seine Hand um Kais. Auch nicht zu fest, aber so eng, dass Kai seine Hand nicht zurückziehen konnte. Und auch wenn Kai nicht so recht wusste warum. Es fühlte sich sehr gut an.
 

Der Weg zum Supermarkt und zurück war zwar nicht weit, aber die beiden kamen trotzdem erst 1 ½ Stunden später wieder beim Kinomiya-Dojo an. Sie waren gemütlich zum Supermarkt geschlendert - natürlich Hand in Hand - aber kaum, dass sich die Schiebetüren zur Seite schoben und sie nun Leute um sich hatten, waren ihre Hände wieder auseinandergeschnellt und in der Tasche oder an der Seite gelandet. Und wo sie schon mal im Supermarkt waren, hatten sie gleich mehr als nur die Soße gekauft.
 

Reis, Gemüse und andere Grundzutaten brauchte man doch immer und Tyson meinte, dass er die Gelegenheit, dass Kai dabei war, doch ausnutzen musste und ihn als Packesel missbrauchen könnte. Wörtlich hatte Tyson das natürlich nicht gemeint sondern nur um Kai zu necken, der ihn daraufhin schräg von der Seite beäugt hatte mit einen I-kill-you-Blick.
 

Merkwürdigerweise hat aber dennoch, sobald Tyson bezahlt und alles in die Tüte gestopft hatte, Kai die Tasche an sich genommen. Der Blauhaarige musste ihn keinen bösen oder bittenden Blick zu werfen, er musste ihn nicht darauf ansprechen. Der Andere hat es einfach so von sich aus getan.
 

Und sobald sie das Geschäft wieder verlassen hatten und auf einer Menschenleeren Straße waren, war Kais freie Hand zu Tysons gewandert und hatte sie wieder umfasst. Zwar hat er nur stur geradeaus gestarrt, aber dennoch war es eine Geste die Tyson einen kleinen roten Schimmer auf die Wangen zauberte, was Kais Liebe zu ihm nur steigerte.
 

Wieder im Dojo angekommen räumte Tyson die eingekauften und im Moment nicht benötigten Sachen weg, während sich Kai den Wok aus einen der Küchenschränke nahm und mit der Zubereitung des Essens weitermachte. Alles war ja schon von vor vorbereitet gewesen und es war allein die Soße die noch gefehlt hatte.
 

In Sachen Kochen war Kai zwar kein Genie, aber er gab sich trotzdem Mühe das Essen so gut es ihm möglich war zuzubereiten. Wenn er für sich und Tala kochte schmiss er die Zutaten lieblos in den Topf, vergaß Maßeinheiten und Rezepte und drohte Tala mit seinen Zähnen, wenn dieser es wagte zu widersprechen oder sich über das Essen zu beklagen.
 

Es kam natürlich vor, dass Tala dann seinerseits mit den Zähnen drohte und das Essen sich zu einen Starrwettkampf entwickelte, aber dennoch hatte das nie etwas an seiner Leichtigkeit beim Zubereiten der Speisen geändert. Es schmeckte annehmbar und sie beiden waren noch immer lebendig… untot…vampirisch.
 

Aber hier war er pingelig genau mit jeder einzelnen Zutat. Er versuchte sich haargenau an das Rezept zu erinnern. Was gehörte zuerst in den Wok? Wie lange musste man alles anbraten? Wie viel musste von allen rein? Er konnte sich selbst nicht erklären warum er sich solche Mühe gab.
 

Er hatte schon von Tysons Essen gekostet, das dieser manchmal für ihn mitgemacht hatte. Es war nichts Besonderes. Tyson war kein schlechter Koch, aber auch kein überragender und er hatte gemeint, dass sein Großvater schlechter kochte als er. Warum sich also Mühe geben bei jemanden, der schon mit den Mittelmaß zufrieden war?
 

Weil Kai wollte, dass Tyson ihn glücklich anstrahlte!

Mehr als einmal hatte Tyson ihm gegenüber seine derzeitige Einsamkeit erwähnt. Die Tatsache angesprochen, dass er es immer hasste wenn Max keine Zeit hatte und er allein essen musste. Und! Das seit dem er alleine war, niemand mehr für ihn gekocht hatte.
 

Tyson sollte ein gutes Essen auf den Tisch bekommen, es kosten und Kai dankbar sein und ihn bitten doch öfters für ihn zu kochen. Für Tyson würde er jede Faulheit überwinden! Für Tyson würde er alle möglichen Gerichte auswendig lernen! Für Tyson würde er hart arbeiten! Er würde einfach alles tun, nur um bei Tyson sein zu können und ihn damit glücklich zu machen!
 

Das war Kai auf den Weg zum Dojo, Händchen haltend, klar geworden. Er liebte diesen Jungen nicht nur, er wollte ihn mit Haut und Haaren. Aber nicht nur seinen Körper, welchen er heiß begehrte. Viel wichtiger als all das, war ihm das Lächeln des Jungen. Zwei Wochen hatte er auf Sex verzichten können und er wollte ihn immer noch.
 

Und das konnte doch nur bedeuten, dass es ihn nicht auf das rein körperliche ankam. Immer wenn er kam, hatte er Tysons Lachen hören dürfen, durfte ihn berühren oder einfach nur in seiner Nähe sein. Das war besser als alle körperlichen Gefühle auf der Welt. Und der heutige Tag war wie ein ganz normaler Tag, in einer ganz normalen Beziehung. Es war einer der schönsten Tage die Kai je erlebt hat.
 

Weil er nichts mehr zu tun gehabt hatte, saß Tyson am Tisch und sah Kai interessiert beim Kochen zu. Manchmal gab er Seufzer oder Hüster von sich. Nicht weil er um Kais Aufmerksamkeit bat, es waren eher ungeduldige Misslaute, weil das Essen schon gut roch und er wohl allmählich Hunger bekam.
 

Nachdem Tyson ein besonders Lautes „Hm“ von sich gegeben hatte, entweder um Kai zu ärgern, oder weil er langsam am Verhungern war, hatte sich Kai kurz zu ihm umgedreht und ihn mit einen Knurren von jeglichen weiteren Lauten abgebracht. Doch als Kai sich wieder dem Herd zuwandte musste er grinsen. War sein Geliebter eben eine Nervensäge.
 

„Du kannst ja schon mal den Tisch decken“, sagte Kai nach ein paar Minuten. Das Essen wäre gleich fertig und Tyson sollte auch mal wieder was zu tun bekommen.

Sofort stürmte er zum Geschirrschrank und holte die benötigten Utensilien hervor. Teller, Messer und Gabeln wurden auf den Tisch bereitgestellt.

Tyson langte so eben nach zwei Gläsern als er Kai fragte: „Was willst du trinken?“
 

Weil er sich dabei zu Kai drehte und mit den Gläsern in der Hand gleich noch eine Wasserflasche angeln wollte, fiel ihm auch schon ein Glas aus der Hand und zerschellte am Boden.

„Ups.“

Ja, Kai liebte einen Dusel.
 

„Ich mach das sofort weg“, laberte Tyson gleich weiter, stellte das noch heile Glas und die Wasserflasche wieder ab und kniete sich hin um die Scherben aufzusammeln. Kai der nur darauf wartete, dass Tyson fertig war, stand mit verschränkten Armen neben ihn und verdrehte die Augen, als dieser plötzlich einen kleinen Schmerzlaut von sich gab.
 

„Autsch! Mist, geschnitten“, jammerte Tyson und stand mit einer blutenden Hand wieder auf.

Kais Augen weiteten sich schreckenstarr als er den langen Schnitt in Tysons Handinnenfläche sah, aus der Blut quoll. Der schnitt war nicht tief, also nicht gefährlich, aber es floss dennoch Blut über Tyson Hand und tropfte auf den Boden. Tyson stand mit einer Leidensmiene vor ihm. Dann sah er mit großen Augen zu Kai, der sich in diesen Moment nichts sehnlicher wünschte, als das Rauschen von Tysons Blut aus seinen Ohren zu kriegen.
 

„Willst du mal pusten?“, fragte Tyson mit einen Lächeln und hielt Kai seine verletzte Hand hin.

Kai spürte das länger werden seiner Zähne, das glühen seiner Augen, den Durst.
 

Er wandte sich sofort ab.

„Red nicht so einen Quatsch!“, giftete er Tyson an, „geh ins Bad und verbind das bevor du die ganze Küche voll blutest. Das ist ja ekelhaft.“

„O-okay“, sagte der andere unsicher, weil ihm der Tonfall wohl Angst gemacht hatte.
 

Kai hörte wie sich Tyson entfernte. Als er außer Sichtweite war, drehte er sich wieder um. Am Boden waren große Tropfen von Tysons Blut. Niemand würde es sehen, wenn er davon kosten würde. Für diesen Gedanken hasste Kai sich.
 

Er füllte das noch heile Glas mit Leitungswasser und kippte es über dem Blut aus. Dies machte er noch zwei weitere Male, bis das Blut völlig weggewaschen war. Erst dann wagte er es, die Splitter vom Boden aufzulesen und wegzuschmeißen. Er versuche sich zu beruhigen, aber der Durst wollte einfach nicht verschwinden.
 

Tyson war noch nicht zurück, also ging er zum Kühlschrank und holte die Flasche mit dem Blut, die Ray mitgebracht hatte, heraus. Er nahm zwei tiefe Schlücke, erst danach fühlte er, wie er sich beruhigte. Als er Tysons Schritte wieder kommen hörte, stellte er schnell die Flasche wieder zurück.
 

Tyson hatte sich die Hand verbinden müssen, weil er kein Pflaster gefunden hatte, welches groß genug gewesen wäre. Er sagte, der Schnitt sei nur oberflächlich und täte nicht mal mehr weh. Er erwähnte nichts mehr, weil Kai ihn angefahren hatte, trotzdem verliefen die ersten paar Minuten, nachdem er wieder da war ohne weitere Gespräche.
 

Erst als sie am Tisch saßen und Tyson den ersten Bisse zu sich nahm, sagte er wieder was.

„Das schmeckt echt gut“, sagte er glücklich strahlend und fing sofort an, das Essen in sich hineinzuschaufeln. Kai sah ihn nur geschockt an. Tyson aß plötzlich, als hätte er Tagelang gehungert.
 

Die einzelnen Happen konnten gar nicht schnell genug in seinen Mund verschwinden und so schnell hatte Kai noch niemanden Kauen und Schlucken sehen. Andere hätten das vielleicht als Unappetitlich und Unerhört empfunden, aber Kai musste auf einmal laut loslachen. Und als Tyson ihn ansah und fragte, was los war, glaubte Kai gar nicht mehr aufhören zu können.
 

Den Abwasch erledigten sie beide zusammen. Tyson übernahm dabei das Abtrocknen wegen seiner verletzten Hand. Dabei plapperte er wild drauf los, dass Kai doch jetzt mal öfters für ihn kochen könnte und zog ihn damit auf, dass das Essen nur so gut war, weil sie eine gekaufte Soße verwendet hatten. Kai beachtete das nur mit üblichen Kommentaren wie: „Bei deinen Kochkünsten schmeckt doch alles besser“ oder „Vielleicht erweise ich dir die Gnade bei mir in die Schule zu gehen“.
 

Tyson witzelte eben, während Kai nur knappe und etwas gemeine, aber nicht bös gemeinte Sätze zurückgab. Als sie fast fertig waren mit abwaschen, sie musste nur noch abtrocknen, klingelte auf einmal das Telefon.
 

Kurzerhand drückte der Bewohner dem Besucher das Handtuch in die Hand und begab sich in den Flur wo sich das Telefon befand. Kai warf einen verächtlichen Blick auf das Handtuch, erledigte aber trotz Unlust das weitere abtrocknen.
 

„Hallo Hiro!“, hörte Kai Tysons glückliche Stimme aus dem Korridor. Sein Bruder, wenn er sich mit den Namen nicht irrte.

„Nein, nein, mir geht’s super… Natürlich steht das Haus noch.“ Gerade eine Schnute ziehend kam Tyson in die Küche zurück und setzte sich an den Tisch.

„Jaah, ich mach auch meine Kendoübungen, keine Sorge.“
 

Während Tyson über den Alltag berichtete hatte Kai den Rest abgetrocknet, verstaute das Geschirr in den Schränken und lehnte sich an die Spüle.

„Ich wollte dich noch fragen, wann du wiederkommst“, sagte Tyson und dabei strahlten seine Augen, aber nach ein paar Sekunden verloren sie ihren Glanz und Tyson machte ein trauriges Gesicht.
 

„Aber wieso? Noch vor ein paar Wochen meintest du in den nächsten drei Monaten. Wieso ist es jetzt wieder ein halbes Jahr?“

Kais Mund wurde zu einer schmalen Linie.

„Natürlich, dass geht vor…. Nein ich komme wirklich zurecht. Max kommt ja auch jeden Tag vorbei… Nein es ist wirklich okay. Ich bin doch kein kleines Kind mehr.“
 

Egal was Tyson sagte und wie ruhig er versuchte seine Stimme zu halten. Was Hiro nicht sah, aber Kai, waren die glasigen Augen des Japaners.

„Ja, okay, dann bis zum nächsten Anruf.“
 

Tyson drückte auf die Aus-Taste, schob das Telefon von sich weg und vergrub sein Gesicht in seinen Armen die auf dem Tisch ruhten, so dass Kai sein Gesicht nicht mehr sehen konnte. Er trat näher an den Tisch heran. Durch einen kleinen Spalt zwischen Arm und Kopf sah er die Tränen aus Tysons Augen fließen.
 

„Ich habe es satt, hier alleine zu sein“, sagte Tyson mit einer festen Stimme die Kai ihn in diesen Moment nicht zugetraut hätte.

Kai war sich nur für einen Sekundenbruchteil unsicher, doch dann ging er auf Tyson zu, hob ihn vom Stuhl, nur um sich selbst darauf zu setzen und Tyson auf seinen Schoß zu ziehen. Er spürte die Verwunderung des Blauhaarigen, als er dessen Kopf an seine Schulter lehnte.
 

„Du bist nicht allein. Ich bleibe so lange du willst.“

Tyson gab einen kleinen Hickser von sich und lehnte sich vertrauensvoll an Kais Schulter. Es war ein wunderschönes Gefühl wie sie beide so dasaßen. Waren es nur ein paar Minuten gewesen oder viele. Keiner von beiden konnte es sagen, weil es keinen interessierte. Aber nach einer Weile waren Tyson Tränen versiegt, was ihm aber nicht dazu brachte sich von Kai zu lösen.
 

„Ich dachte, du bist nicht der Typ, der so liebevoll ist“, sagte Tyson mit ruhiger Stimme.

„Du musst eben noch viel lernen. Außerdem hast du eine miserable Menschenkenntnis“, witzelte Kai.
 

„Ich dachte, du würdest herkommen, mich anmachen und wenn ich nicht drauf anspringe wieder abhauen“, erklärte Tyson und malte mit seinen Finger Kreise auf Kais Brust. „Aber du bist geblieben.“
 

Tyson sah nun zu Kai auf, sah in seine roten Augen, die einfach nur in seine schauten. Doch als sich ihre Lippen nährten schlossen sie die Augen und versanken in einen sanften Kuss. Sofort öffnete Tyson seine Lippen um Kais Zunge den Eintritt zu gewähren.
 

Am Anfang begnügte die sich nicht ganz so fremde Zungen mit den streicheln von Tysons, doch schnell lud sie zu einen Zungenduell ein und der Anfangs sanfte Kuss wurde zu einen stürmischen.
 

Tyson umklammerte mit seinen Armen Kais Hals und dessen Arme schlangen sich um Tysons Hüften, während ihre Zungen sich feucht miteinander umschlungen und um die Vorherrschaft in ihren Mündern kämpften. Dann hob Kai Tyson plötzlich hoch und legte ihn auf den Tisch ab. Er über ihn und der Kuss dauerte immer noch an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lucy-Sky
2010-06-19T17:45:52+00:00 19.06.2010 19:45
Wieder ein super Kapitel! Endlich kommen die beiden sich näher bzw. geht Kai vernünftiger vor, kein wunder das Tyson langsam die Nase voll hatte von Kai, wenn er sich die ganze Zeit so daneben benimmt.

Jedenfalls bin ich schon total gespannt wie es mit den beiden weitergeht!

PS: Danke für die ENS!

Von:  Nabiri
2010-06-19T11:20:44+00:00 19.06.2010 13:20
boah wie gemein an so einer stelle auf zu hören ^^
das kappi hat mir mal wieder sehr gut gefallen und ich hoffe du schreibst schnell weiter, bin gespannt wie tyson reagiert bzw. ob er sich zurückhält oder fallen lässt *g*
danke auch für die ens
ganz liebe grüße
Von:  saspi
2010-06-18T15:14:28+00:00 18.06.2010 17:14
Hey!!!
Super kappi!!! Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon neugierig wie 's weitergeht!!!
Freu mich aufs nächste kappi.
Bye

Von:  TyKa
2010-06-14T21:27:01+00:00 14.06.2010 23:27
wuahh
ist das kappi toll
*quietsch*
*rumhibbelz*
total genial
einfach süß
die zwei beim kochen
genial
XD

super auch wie kai sich macht
*grinst*
kein wunder , ty ist ja auch ein stures kerlchen
da muss kai sich schon mühe geben

aber süß von ihm wie er ty trösten
*hrhrhr*
und dann gleich ihn auf den küchentisch setzt
na wenn das mal nicht noch interessaaaaant wird
XD


weiter so
^^

lg
TyKa^^
Von:  Kurai_Tsukino
2010-06-14T06:12:26+00:00 14.06.2010 08:12
aaaaaaaaaw wie süüüüß >///<
trotz der gefahr zu sterben probiert ty die soße XD
der ist so ein schussel ^^
aber ich muss kai meinen respekt ausdrücken, dass er sich so gut unter kotnrolle hatte als ty sich geschnitten hat.
ich bin sicher nicht viele hätten sich beherrschen können ^^
wie immer ein super tolles kappi
bis zum nächsten mal
LG kurai


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