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[24/7] Zwischen den Zeilen

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Epilog

Epilog

 

„Es schmeckt wirklich nach Eierlikör.“

„Was habe ich gesagt?“

Verblüfft leckte L an dem gelben Eis, das er zwischen Daumen und Zeigefinger vor seinem Gesicht balancierte. Light schenkte ihm ein einnehmend jungenhaftes Lächeln, nachdem er sich zu seinem Kollegen herumgedreht hatte. In der Hand hielt er ebenfalls eine Waffel, die von einer nachtschwarzen Eiscremekugel gekrönt war. Einen Schritt entfernt war Watari derweil damit beschäftigt, die Verkäuferin mit einigen Yenmünzen zu bezahlen.

„Welche Sorte hast du?“, wollte L neugierig wissen.

„Schwarzer Sesam.“

Gemeinsam erklommen die beiden Männer die wenigen Stufen einer breiten Treppe, wobei L mit hochgezogenen Schultern den Leuten auswich, die ihnen entgegenkamen. Oben angelangt lehnten sie sich gegen ein niedriges Geländer, um den Blick über die Landschaft schweifen zu lassen, jene umliegenden grün und braun getupften Wälder, leicht dampfend durch die Wärme, den Staub und das Wasser der heißen Quellen und vereinzelt unterbrochen von ein paar Kirschbäumen, die zu dieser Jahreszeit in voller Blüte standen. Hinter der im Tal befindlichen Kleinstadt türmte sich die symmetrische, an der Spitze mit Schnee bedeckte Gestalt eines Berges auf.

„Light-kun, darf ich...“, setzte L zu einer Frage an, doch kam der Andere ihm zuvor.

„Warte, Ryuzaki, halt mal kurz.“ Mit diesen Worten drückte Light ihm sein Eis in die Hand und ging zur anderen Seite der Aussichtsplattform hinüber, wo der abgeleitete Zufluss einer Quelle in einem kleinen Becken endete, das zur rituellen Reinigung diente. Ein Mädchen von circa sieben oder acht Jahren hatte gerade mit der bereitgelegten Kelle ihre Hände gewaschen und wollte sich nun, ihrer gewohnten Erziehung entsprechend, den Mund ausspülen, als Light sie sorgsam davon abhielt. Sie hatte ihren Hund, eine Promenadenmischung, die schwanzwedelnd neben ihr saß, gleichfalls nicht am Trinken gehindert. Light hockte sich zu ihr an das Becken und sprach sie freundlich an. Wahrscheinlich wies er sie darauf hin, dass das hiesige Quellwasser Schwefel enthielt und daher nicht zum Trinken geeignet war.

„Wenn er seine Erinnerungen besäße“, hörte L plötzlich eine kratzige Stimme von oben, „würde er ganz genauso handeln und es wäre nicht einmal geschauspielert.“

„Er liebt die Menschen eben“, antwortete L auf die Aussage des Todesgottes, der begleitet vom leisen Rauschen seiner zerfetzten Schwingen über ihm schwebte. „Warum auch immer...“

„Du fragst dich, warum er das tut?“

„Nein, ich frage mich, warum er ihnen das dann angetan hat.“

Ryuk drehte sich kichernd um die eigene Achse und wirbelte mit seinen Flügeln einigen Staub auf; ein Lufthauch, den die Menschen in der näheren Umgebung lediglich als milden Frühlingswind wahrnahmen. Watari hatte sich zu ihnen gesellt, in höfliches Schweigen gehüllt und wie üblich in der Öffentlichkeit mit einem ledernen Trenchcoat bekleidet. In geringer Entfernung zeigte Light indes auf eine Warntafel, die an einem glatten Felsen angebracht war. Er schien dem Mädchen die Bedeutung der dortigen Schriftzeichen zu erläutern.

„Was denkst du, wieso Rem und ich in diese Welt gekommen sind?“ Ryuk klang unterschwellig aufgeregt und amüsiert, als würde er eine unmöglich zu beantwortende Preisfrage formulieren. „Wir werden den Menschen, die von uns besessen sind, zum Verhängnis, aber wir würden trotzdem kaum hier sein, wenn sie uns egal wären. Ich empfinde zwar kein Mitleid, aber dennoch mag ich euch.“

Dieses Bekenntnis ließ L bitter lächeln, während er abwechselnd von den beiden Eissorten kostete. Nach einem gedankenversunkenen Moment meinte er nahezu melancholisch:

„Die Welt kann niemals perfekt sein, was auch immer Light-kun dagegen zu unternehmen versucht. Leider ist er zu naiv, idealistisch und engstirnig, um das jemals zu akzeptieren.“ L machte eine kurze Pause, bis er hinzufügte: „Außerdem ist er zu gutmütig.“

„Gutmütig?“ Ryuk krümmte sich, ohne Zurückhaltung lachend, sodass sein Ausbruch über den gesamten Platz schallte und eine allgemeine Panik der Besucher hätte nach sich ziehen müssen, wenn deren Ohren nicht für das unirdische Gelächter des Todesgottes taub gewesen wären. „Gib ihm freie Hand und er wird die Welt ins Chaos stürzen!“

„Wahrscheinlich.“ Verdrossen löste L die dunkel umschatteten Augen von seinem Freund und schaute erneut in die Ferne, verlor sich in der fast pittoresken Kulisse, die ihm dieser laue Märztag bot.

Sie waren früh am Morgen losgefahren, als es gerade erst hell wurde, weil Light sie davor gewarnt hatte, dass der Himmel ab Mittag häufig zuzog. Dennoch, so hatte der junge Japaner ihnen prophezeit, würde sich vor den Fujisan garantiert eine einzelne, kleine Wolke schieben. Das sei immer so, versicherte er mit Selbstverständlichkeit.

Vorhin zeigte sich das Gewölbe bis zum Horizont über den serpentinenförmigen Straßen in der waldigen Berglandschaft, die Watari mit dem Rolls-Royce entlangfuhr, noch völlig wolkenlos. Doch tatsächlich schwebte nun, einsam vor dem Hintergrund des Fujisan, über Hakone und unter dem strahlend blauen Himmel, ein unscheinbarer Wolkenfetzen, wie ein Fleck auf der Perfektion dieses Bildes.

Du hattest mal wieder Recht, Light-kun, dachte L, während er an dem Eis seines Freundes leckte und die Wolke anstarrte.

„Wie lange willst du ihn eigentlich noch im Unklaren lassen?“

Sich diesmal nicht in die Richtung des Todesgottes wendend, der ihn zumeist unverbindlich, interessiert und niemals ohne Spott anredete, entgegnete L gleichgültig:

„Manchmal ist eine Lüge leichter zu ertragen als die Wahrheit. So ist es einfacher für ihn.“

„Oder für dich“, kommentierte Ryuk.

„Hat dir Light-kun schon mal gesagt, dass du nervst?“

Missgestimmt knabberte L am Waffelrand des bereits vertilgten Eises. Schließlich seufzte er schwermütig.

„Bald wird er von allein darauf stoßen. Wenn es so weit ist, werde ich ihm das Death Note jedenfalls nicht vorenthalten.“

Watari legte ihm eine Hand auf die Schulter und räusperte sich gedämpft, um Ls Aufmerksamkeit auf Light zu lenken, der mittlerweile zu ihnen zurückkehrte. Im Gehen erwiderte dieser die Geste des Mädchens, das sich winkend von ihm verabschiedete, bevor er bei seinen Begleitern eintraf.

„Hast du mein Eis aufgegessen, Ryuzaki?“

„Die Waffel ist noch da.“

L streckte sie seinem Freund entgegen.

„Wie großzügig.“ Schmunzelnd schüttelte Light den Kopf. „Behalt sie ruhig. Normalerweise mag ich sowieso keine Süßigkeiten.“

Den Mund öffnend wollte L hierauf etwas sagen. Stattdessen presste er mit einem rätselhaften Gesichtsausdruck die Lippen aufeinander und schwieg. Watari hingegen begann von einem traditionellen Restaurant zu erzählen, das sie am Abend besuchen konnten.

Gemeinsam schritten die drei Männer, verfolgt vom Schatten des Todesgottes, die Treppe zum Parkplatz hinab. Der Meisterdetektiv trottete als Letzter jenen beiden Menschen hinterher, die ihm am nächsten standen, ihn am besten kannten und deren Verlust er am wenigsten verkraften würde. Seine Gedanken wanderten inzwischen genauso wie sein Blick in weite Ferne.

Natürlich, die Welt konnte niemals perfekt sein. Aber eigentlich, daran dachte L nun, da er wieder diese kleine Wolke vor dem gleichförmigen Monument des Berges betrachtete, eigentlich machte gerade dieser allgegenwärtige Makel die Welt erst perfekt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Werte Leser,

vielen Dank, dass ihr bis hierher durchgehalten habt. Zum Glück, werdet ihr jetzt bestimmt denken, findet alles mal ein Ende. Die Jahre überschlagend schoss mir letztens etwas durch den Kopf. Nein, keine Kugel, es war eher eine Sache, die mir zufällig auffiel. Als ich ungefähr 2007 mit den allerersten Skizzen zu dieser Geschichte anfing, ging ich noch zur Schule und war etwa so alt wie Light. Zuerst habe ich 24/7 nur auf yaoi.de hochgeladen, einer Seite, die es heute gar nicht mehr gibt. Jetzt im Jahr 2013 bei der Beendigung bin ich im Alter von L angelangt. Ich fasse es nicht, dass ich dieses Monstrum so lange mit mir herumgeschleppt habe, aber beim Durchdenken meiner Ideen wurde mir klar, dass ich wohl noch die nächsten Jahre damit zubringen würde, wenn ich jetzt nicht richtig Gas gebe. Zumindest für mich ist es an dieser Stelle auch noch nicht vorbei. Ich habe viele weitere Ideen für Kriminalfälle, die L und Light gemeinsam bearbeiten, und Themen, über die sie reden können. Wird Light erfahren, dass er in Wirklichkeit Kira ist? Würde er sich dann entscheiden, seine Erinnerungen zurückzubekommen? Wo ist Misas Death Note? Werden L und Light noch mal miteinander im Bett landen? (Vielleicht, nachdem sie 200 Seiten lang darüber diskutiert haben.) Werden sich L und Light irgendwann gegenseitig totquatschen? (Was für ein romantischer Doppelselbstmord.) Eure Meinung zu einer Fortsetzung interessiert mich sehr, daher habe ich eine Umfrage gestartet.
Klickst du hier: Nachfolger von 24/7

Edit:
Die Umfrage ist nun beendet. Beide Teile besitzen jetzt Untertitel und den zweiten findet ihr unter dem folgenden Link.
[24/7] Jenseits verkehrter Wahrheit

Jedenfalls dachte ich mir, es wäre sicher angebracht, ganz zum Schluss noch etwas Gehaltvolles zu schreiben. Weil mir nichts dergleichen einfiel, beschäftigte ich mich stattdessen lieber mit den wirklich wichtigen Dingen, nämlich mit der Frage: Was wird in 24/7 überhaupt alles gegessen? In der folgenden Liste ist alles servierte Essen aufgeführt, unabhängig davon, für wen es war und ob es gegessen oder stehen gelassen wurde. Allerdings sind nicht die Speisen eingetragen, die lediglich Erwähnung finden, zum Beispiel Daifuku oder Melonpan mit Schokoladenkugeln. Es könnte natürlich sein, dass ich ab und zu diverse Tassen mit Kaffee oder Tee vergessen habe. Falls euch etwas auffallen sollte, könnt ihr mich gern darauf hinweisen. Übrigens würden L und Light diese Liste hier völlig überflüssig finden.

23. 7.
Kaffee mit fünf Stück Zucker
28. 7.
Kuchen mit einer Erdbeere
2. 8.
Kuchen
Tee
16. 8.
Taiyaki (gefüllte Waffeln in Fischform) mit Schokoladencreme und Vanillecreme
29. 8.
Tee mit Milch
30. 8.
Crumbles (mit Streuseln überbackene Früchte) mit warmen Äpfeln und Cranberrys
14. 9.
Tee mit sechs Stück Zucker
22. 9.
Tee (English Breakfast von Twinings) mit Milch und fünf Stück Zucker
Milchbrötchen
Buchweizenhonig (herber, wenig süßer Honig)
Erdbeerbaumhonig (sehr bitterer Honig)
2. 10.
Kirschen
Vanilleeis
Kaffee
Sunomono (Salat aus Algen, Meeresfrüchten und Gemüse) mit Garnelen und Gurken
Anpan oder Imagawayaki (beides ist ein mit Anko (Paste aus Roten Bohnen) gefülltes Gebäck)
3. 10.
Mochis (Reismehlklöße) mit Taropaste (Wasserbrotwurzel), Anko, Matcha (Grüntee) und Erdnussbutter
9. 10.
Kaffee mit Milch und fünf Stück Zucker
15. 10.
Anmitsu (Gelee mit süßen Bohnen und Sirup)
19. 10.
Sata Andagi (frittierte Teigbällchen, Spezialität aus Okinawa)
Kaffee
Bonbons
24. 10.
Kaffee
25. 10.
Yokan (geleeartige Süßigkeit aus Bohnenmus)
Kaffee mit fünf Stück Zucker
purer Würfelzucker
27. 10.
Nerikiri (kunstvoll geformter marzipanähnlicher Teig)
weißer Tee mit Zucker
Kaffee mit Milch
30. 10.
Baumkuchen mit Schokoladensoße (gibt es in Japan meist nur in einzelnen unschokolierten Ringen)
31. 10.
schwedische Torte mit Mandelsplittern
Lutscher
Tee
1. 11.
Bonbons in den Sorten Matcha und Milchtee
Garnelen-Tempura (im Teigmantel frittiert) auf Reis sowie Misosuppe mit eingelegtem Tofu
Chips in der Geschmacksrichtung Consommé (Hühnerbrühe)
Pocky (Pendant zu unseren deutschen Mikado-Stäbchen)
2. 11.
Schokoladenkuchen mit weiß und braun glasierten Puffreiskugeln
Kaffee
3. 11.
Schokolade (von der Marke Meiji)
Kaffee
4. 11.
Softeis
Pudding mit Obst
Getreidekissen mit Matcha (Chip! Chop von Meiji)
Kaffee mit Milch und fünf Stück Zucker
Matcha-Milchshake (von McDonalds)
5. 11.
Pandakekse
Kaffee
Konpeito (bunter Zucker in Sternform)
31. 3.
Eiscreme in den Geschmacksrichtungen Ei und Sesam Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kaylee
2014-04-25T21:57:33+00:00 25.04.2014 23:57
Hey :-)

Vor ab als kleine Erläuterung zu meiner Person. Ich lese mir nun schon seit Jahren Fanfiction und diverse Dōjinshins durch und geistere so heimlich durch diese Seite. Allerdings sah ich nie Bedingungen mich selber anzumelden. Da ich nicht wirklich etwas veröffentliche wollte. Als Typus wurde ich mich mehr als Vielleserin als denn Vielschreiberin klassifizieren und da meine Zeichenkünste auch mehr mäßig als respektabel sind (auch wenn ich es mir anders wünsche), wollte ich mich eigentlich nie hier anmelden.
Aber nun sah ich mich förmlich gezwungen, es doch zu tun. Einerseits natürlich weil ich dir doch gerne ein Kommentar schreiben wollte und anderseits will ich natürlich wissen, was ich Kapitel 42 passiert. Um meine Situation etwas besser zu verstehen und meine absurde Erläuterung muss ich wohl erklären, dass ich die letzten 2 Tage seit ich diese Geschichte entdeckte habe, nichts anderes gemacht habe als zu lesen. Ich habe wahrlich jede freie Minuten genützt und frage mich, wie jemand überhaupt aufhören könnte deine Geschichte zu lesen? Wie auch immer, ich war in einem wahren Leserausch. Und Rausch trifft es wirklich, denn ich habe seit zehn Stunde nichts mehr zu mir genommen, weil ich mich nicht vom Rechner lösen konnte :-D
Deshalb entschuldige ich mich, wenn mein Kommentar wenig Sinn ergibt und zu einer egoistischen Lobpredigt wird. Ich schiebe es auf meinen Schlafmangel und meine halbe Dehydrierung. Letztendlich bleibt es dabei, dass ich noch nie so eine gute Fanfction bezüglich "Death Note" gelesen habe. Ich bin begeistert davon, wie viel du von Original übernommen hast und in deine eigene Idee umgesetzt. Ich finde du hast die Persönlichkeit (oder sind es nicht eigentlich mehrere?) der Charakter genial übermittelt.
Ich liebe die Intimität, die sich langsam zwischen Ruuyzaki/L und Light/Kira aufbaut und deren bisweilen sehr philosophische Dialoge. Denen ich wie ich befürchtet noch nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt habe und darum diese Ff gleich nochmal von vorne lesen werde und versuchen werde zu jedem Kapital ein etwas mehr inhaltsvollen und zum Kontext stehenden Kommentar zu verfassen. Nebenbei bemerkt finde ich, dein Ende viel "realistisch" als jenes im Manga. Damit beziehe ich mich auf "beide" Ende. Einmal wie L stirbt. Womit ich mich nie anfreunden könnte, weil ich sie immer als gleichwertige Gegner gesehen habe und mir somit auch ein symmetrisches Ende gewünscht habe. Wie auch das Light letztendlich aufgrund von Glück geschnappt wird. Deshalb kann ich mich den Anderen nur anschließen, dass Ls Überführung wahrlich genial wär. Wer wohl auf so eine intelligente "Lösung" gekommen ist?
Dabei bin nun bei meinem letzten Punkt, in dem ich dir einfach Danke sagen wollte. Es mag einigen Menschen suspekt vorkommen, aber wenn ich etwas lese, dass mich mitreißt und nicht wieder loslässt. So kann ich nicht anders als Dankbarkeit dafür zu empfinden - die Chance gehabt zu haben dies zu lesen. Natürlich bin ich auch dem Glück dankbar diese Geschichten dann gefunden zu haben (überhaupt im gleichen Zeitalter geboren worden zu sein), aber am meisten natürlich die/der Autor/in. Das sie/er niemals aufgeben hat zu schreiben und es dann noch veröffentlicht hat.

Danke :-)

LG Kaylee
Antwort von:  halfJack
22.05.2014 18:39
Es ist einen Monat her und ich hoffe, du nimmst es mir nicht allzu übel, dass ich so lange zum Reagieren benötigte. Mein persönliches Dankeschön hast du ja bereits erhalten und eine Aussicht auf die Fortsetzung ebenfalls. Natürlich würde ich es verstehen - dir fast schon dazu raten - ein bisschen mit dem Lesen zu warten, damit du auf ein paar mehr Kapitel zugreifen kannst. Ich glaube, dass vieles von den Inhalten sowohl im ersten Teil ("Zwischen den Zeilen") als auch im zweiten ("Jenseits verkehrter Wahrheit") erst im Zusammenhang verständlich ist oder richtig wirkt. Immerhin gibt es bereits in "Zwischen den Zeilen" Bezüge mitten im Text, die auf etwas anspielen, dass zweihundert Seiten vorher passiert ist etc.

Es beschämt und ehrt mich, dass dich eine Fanfiction dazu animieren konnte, dich auf Animexx anzumelden. Natürlich freue ich mich über Feedback, aber ich zwinge niemanden dazu, sich zu Wort zu melden. Allein zu wissen, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, sich das alles hier durchzulesen und dabei vielleicht nicht nur eine Aneinanderreihung von wissenschaftlichen Debatten darin gesehen hat, sondern auch von Emotionen, die ich stets plausibel darzustellen versuche, ermutigt mich ungemein. Dafür verlange ich keine Gegenleistung. Auch nicht zum Weiterschreiben. Was nicht bedeutet, dass ich mich von den Kommentaren und Fragen der Leser nicht angetrieben und inspiriert fühlen kann. Ich meine bloß, dass ich es keineswegs von der Menge des Feedbacks abhängig mache, ob ich weiterschreibe oder nicht.

Du hast gemeint, ich müsse mich nicht dazu genötigt fühlen, dir noch zu antworten, aber ich werde sehen, ob ich an manchen Stellen vielleicht doch auf etwas eingehen kann. Nach und nach werde ich ohnehin einiges an dieser Fanfiction überarbeiten und die Meinungen und Irritationen meiner Leser helfen mir sehr, zu wissen, an welchen Stellen Erklärungsbedarf herrscht.

Ansonsten, ganz allgemein, habe ich deine Reviews mit viel Interesse gelesen, weil ich dabei das Gefühl hatte, du wolltest mir mitteilen, welche Denkanstöße du aus den einzelnen Themen gezogen hast. Gleichfalls vielen Dank dafür.
Von:  Aoiyuki
2014-04-18T17:41:30+00:00 18.04.2014 19:41
Hey!

Ich bin wirklich begeistert von deiner Fanfiction. Ich habe sie mal vor längerer Zeit angefangen und jetzt erst zuende gelesen.
Ich bin froh, dass du nach dem "halben Ende" weitergeschrieben hast.
Ich hatte in den folgenden Kapiteln Angst, dass L sterben würde.. Aber seine Überführung war echt genial. Schade, dass es im Manga nicht so verlief, aber dann wären ja die Nachfolger nicht mehr ins Rennen gekommen.
Was ich auch gut fand, war diese Besessenheit Lights. Er wollte L für sich haben. Er konnte dieser körperlichen Zuneigung nicht entgehen. Aber dieser Kampf zwischen den beiden, wer nun die Kontrolle hatte, war faszinierend. Oft wirkte L unterwürfig, doch letztlich hat er gegen Light gewonnen.
Du hast auch Lights böse Seite sehr gut rübergebracht, seinen schizophrenen Charakter, wenn man das schon so nennen kann.

Was ich nur nicht verstanden habe, ist, wieso L möchte, dass Light seine Erinnerungen wiederbekommt? Vor allem, solange er doch nicht das Death Note besitzt, verliert er diese doch dann, wenn er es nicht anfasst..

Jedenfalls ist das eine sehr gute FF mit überragendem Niveau! Woher hast du bloß das ganze Wissen?

LG Aoiyuki
Antwort von:  halfJack
19.04.2014 19:27
Hallo Aoiyuki!

Seltsam, an dich kann ich mich noch gut erinnern, dabei weiß ich gar nicht, woher. Warst du damals vielleicht auf Yaoi.de? Jedenfalls weiß ich, dass du schon vor langer Zeit "dabei" warst und ich danke dir wirklich sehr für deine Stellungnahme.

Nach dem "halben Ende" brauchte ich erst einmal eine Pause, weshalb es bis zum nächsten Update ein bisschen länger gedauert hat. Das war für mich ein Atemholen, um mich auf den neuen, anderen Light einzulassen, ohne den alten hierbei zu verlieren. Danach ging es seit unserem letzten Frühling in rasantem Tempo voran. Das lag sicher in erster Linie daran, dass ich mir zahlreiche Notizen gemacht, teilweise sogar komplette Szenen schon vorher ausgedacht und niedergeschrieben habe, sodass ich mit der Zeit auf einen großen Vorrat zurückgreifen konnte. So geht es mir auch jetzt, denn immerhin habe ich vom nächsten Teil bereits über 40 Seiten im Word geschrieben. Dann werde ich allerdings nebenbei gleich den ersten ein bisschen überarbeiten. Es gibt noch zu viele Dinge, die mir gar nicht gefallen.

Zu deiner Frage:
L möchte Light das Death Note wiedergeben, weil Light ohne seine Erinnerungen quasi nur "halb" ist. Um es mal metaphorisch auszudrücken: das Death Note hat Light fast zerstört, doch in den zersplitterten Bruchstücken erscheint seine Persönlichkeit umso facettenreicher. Zumindest empfinde ich das so. Ohne die Macht Kiras ist Light ein hochbegabter, netter Junge, der zwar die Veranlagung für seine Gerechtigkeitsvorstellung in sich trägt, sie aber nie durch eine extreme Erschütterung erproben musste. Nur wegen seiner idealistischen Einstellung und seiner überdurchschnittlichen Intelligenz hat sich das eigentlich Positive seines Charakters auf abartige Weise ins Gegenteil, in das Extrem Kira verkehrt. Natürlich hätten Light und L andernfalls auf Augenhöhe agieren können, aber der Gegensatz und die Feindschaft haben ihr Verhältnis zueinander intensiviert, ob nun negativ oder positiv. Mir geht es hierbei nicht um klassische Hassliebe, die sich generell allgemeiner Beliebtheit erfreut, ich denke nur, dass die beiden sich nicht einmal persönlich begegnet wären, wenn der Verdacht gegen Light nicht bestanden hätte. Kira hat L herausgefordert, ihn unter den ganzen langweiligen Fällen gefördert und animiert und das ist ein Aspekt, den Light allein nicht liefern kann.
Hinzu kommt außerdem, dass Light nicht dumm ist. Früher oder später würde er von sich aus darauf stoßen, was wirklich geschah. Die Frage ist, wie er sich dann entscheiden wird. Auf den ersten Blick möchte man zwar meinen, er würde sich doch niemals entschließen, das Death Note wieder zur Hand zu nehmen, aber bei genauerem Nachdenken... nun gut, ich will jetzt nicht zu ausführlich darauf eingehen. Das kann man sich schließlich ausmalen, wie man möchte. Auch zu diesem Zeitpunkt am Ende von 24/7 kann man, wenn es einem lieber ist, sich vorstellen, dass L Light angelogen hat und dieser seine Erinnerungen niemals zurückerhält.
Von:  Yeliz
2014-02-27T18:36:07+00:00 27.02.2014 19:36
Hey, (...es ist zu lange her, dass ich meinen Kommentar hinterlassen wollte und endlich ist es soweit.)
Ich bin ehrlich - diese Fanfic hat mir einige Nächte den Schlaf geraubt, weil es unglaublich viel Spaß gemacht hat sie zu lesen. Ich habe seit langem keine Story gelesen, die mich in diesem Ausmaß angeregt hat zum Nachdenken und "Mitdenken". :)
Danke dafür und für deine geplante Fortsetzung!
Ich denke, dass dieses Kommentar bei weitem nicht reicht, um meine Gedanken zu deiner Fanfic zu erläuern. Die Idee, deine Story ein weiteres Mal zu lesen, hat sich schon längst in meinem Kopf festgesetzt. Du kannst dich auf ein paar weitere Kommentare gefasst machen! ;)
Außerdem würde ich gerne dein Angebot, das Adultkapitel in zensierter Form zu erhalten, sehr gerne beanspruchen. Jung sein ist wunderbar, aber mich wurmt es doch sehr zu erfahren, was zwischen den beiden vorgefallen ist. ;)

Innerhalb der ganzen Zeit, wo ich fleißig gelesen habe und auch in der Zeit danach, stellte sich mir eine Frage, die mir keine Ruhe lässt und wenn sie dir nicht zu persönlich ist, würde ich mich über eine Antwort freuen.

Mit wem von den beiden würdest du dich eher identifizieren können?

Liebste Grüße
Liz
Antwort von:  Yeliz
27.02.2014 19:40
PS: Die überflüssige Liste war wunderbar - ich konnte mich mit einem Schmunzeln an die einzelnen Szenen zurückerinnern. :)
Antwort von:  halfJack
28.02.2014 18:01
Vielen Dank für deinen Kommentar, vor allem, dass du dich entschlossen hast, noch einen zu hinterlassen, obwohl es laut deiner Aussage schon "lange her" ist. Selbstverständlich freue ich mich über jede einzelne Stellungnahme, aber ich freue mich auch schon, wenn sich jemand die Geschichte einfach nur durchgelesen, also sogar bis zum Finale durchgehalten hat. ^^
Mir hat es im wortwörtlichen Sinn auch manchmal den Schlaf geraubt, weil ich besonders gegen Ende, als ich endlich alles so schnell wie möglich miteinander verbinden und zu einem Abschluss bringen wollte, manchmal bis zum Morgen geschrieben habe. Das wird sich bei der Fortsetzung sicher wieder ändern, sodass man etwas länger auf die nächsten Kapitel warten muss. Normalerweise muss ich mir dafür ein wenig Zeit lassen.

Eine Liste mit den Süßigkeiten aufzustellen hat Spaß gemacht und mir gleichzeitig ermöglicht, zu kontrollieren, ob es keine Fehler in den Zeitangaben gab. Ich habe die Liste erst relativ spät erstellt. Zwar hatte ich vorher schon genaue Vorstellungen, wann ungefähr welche Situationen stattfindet - orientiert an "Death Note 13: How to read" waren die Daten hierzu teils festgelegt - aber explizite Tagesangaben hatte ich zu Beginn nicht im Kopf. Nur vielleicht in dem Kapitel, das mit dem Satz endet: "Es wurde Herbst." Keine Ahnung, welches das war, aber ich kann mich wenigstens an diesen Abschlusssatz erinnern. *lach* Jedenfalls war ich mir sicher, dass ebenjener Tag zum Jahreszeitenwechsel vom Sommer zum Herbst sein musste. Den Rest habe ich danach festgelegt, wie viele Tage zwischen den Ereignissen hätten vergangen sein müssen. Manchmal wurde zum Glück genau gesagt, dass ein Tag oder eine Woche verging. Auf die Idee kam ich übrigens, weil in "How to read" ebenfalls eine Liste zu finden ist, in der alles Essen von L aufgeführt wird, deshalb gibt es ab und zu Schnittpunkte zwischen beiden Listen, auch wenn ich mich nicht nur auf Ls Speisen beschränkte. Mir half diese Liste darüber hinaus als Timeline, obwohl natürlich nicht alle Tage aufgezählt werden, an denen etwas passiert, denn nicht an allen Tagen hat überhaupt jemand etwas gegessen oder getrunken, zumindest wurde es nicht erwähnt. Bei der Festlegung der Daten habe ich mich zudem an den Wochentagen des Jahres 2004 orientiert. Geht man nach dem Manga (der Anime wurde ein paar Jahre später anberaumt), dann stimmt es nämlich tatsächlich, dass L an einem Freitag stirbt.
Ich merke gerade, dass ich aus unerfindlichen Gründen ewig auf dein Postskriptum eingehe, anstatt auf deine Frage zu antworten...

Mit wem würde ich mich eher identifizieren? Das ist eine wirklich schwierige Frage, die ich gar nicht eindeutig beantworten kann. Vielleicht würde ich zu einem späteren Zeitpunkt völlig anders entscheiden. Ich bin der Meinung, dass man in jeder Figur, die man als Autor ein bisschen eingehender darstellt, immer ein Stück von sich selbst hinterlässt, aber auch etwas "Fremdes". Würde man versuchen, die eigene oder eine andere Person in ihrem ganzen Umfang festzuhalten, zum Beispiel in einer Biografie bzw. Autobiografie oder einem ständig geführten Tagebuch, würde man das meines Erachtens ebenso wenig schaffen. Fakt ist, dass ich mich in die Lage jeder Figur hineinzuversetzen versuche, um sie plausibel wirken zu lassen. Das gilt nicht nur für L und Light, sondern auch für Soichiro, Misa, Rem oder sogar Matsuda. Sie sollen sich für den Leser "echt" anfühlen, darum tun sie das für mich beim Schreiben ebenso. Damit meine ich, dass ich stets mit ihnen mitfühle und mich mit ihnen zu identifizieren versuche, selbst wenn sie mir charakterlich eher fremd sein sollten.
24/7 habe ich, glaube ich, am meisten aus der Sicht von Light geschrieben, darum liegt der Schluss nahe, dass ich mich wohl eher mit ihm identifiziere, wenn überhaupt. Ob das tatsächlich stimmt, weiß ich nicht. Ich finde beide nachvollziehbar und hätte in manchen Argumentationen, die ich mir für sie ausgedacht habe, beiden Recht gegeben, obwohl sie gegensätzlicher Meinung waren.
Eine bessere Antwort kann ich dir darauf leider nicht geben...
Von:  Venu
2013-11-19T13:11:02+00:00 19.11.2013 14:11
Hey :)

ich möchte dir gerne noch ein Kommi da lassen, auch wenn ich das meiste schon gesagt habe oder Gefahr laufe mich zu wiederholen.

Ich finde das 'vorläufige' Ende ist dir wirklich sehr gut gelungen und natürlich hast du dadurch auch viel Raum für Spekulationen über die Fortsetzung gegeben. Ich bin sehr gespannt,wie sich die Beziehung der beiden in der nächsten Geschichte weiter entwickeln wird!

Zu L's Überführung kann ich nur sagen: Absolut Genial! Man merkt, wie viel Gedanken du dir darüber gemacht hast und ich habe auch keinen Denkfehler in L's Ausführungen gefunden. Wüsste ich es nicht besser, würde ich dich glatt als L Nummer 2 bezeichnen. ;)
Lights Gedanken während dieser Überführung waren auch sehr interessant zu lesen. Ich finde, dass die beiden sich selbst treu geblieben sind und überhaupt nicht OOC wirken.

Ich hab mich während der Überführung die ganze Zeit gefragt, wie L das ganze jetzt wohl Enden lassen will und als er endlich die Bombe hat platzen lassen, bin ich fast vom Stuhl gefallen. xD
Er hat endlich mal Klartext geredet und gesagt was er will! Er will Light mit Haut und Haar. ^^

Was mich besonders interessiert ist, abgesehen von der Beziehung der beiden, welche Fälle du dir einfallen lässt und wie ihre Zusammenarbeit aussehen wird. Du bist ja jetzt nicht mehr an den Anime oder Manga gebunden und kannst frei über die Story entscheiden.

Also ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht!

Wir sehen uns bei deiner Fortsetzung wieder! ;)

Lg Venu





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