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Schrei, wenn du kannst

Pairing: Harry x Draco
von

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Verschwunden

Huhu meine lieben Leser(innen)!
 

Danke für eure Kommis!

Wünsche allen Leser Frohe Ostern!
 

*nachfüllbare Tempobox in die Mitte stell … leckeres Eis reiche*

Jetzt spanne ich euch aber nicht mehr länger auf die Folter … Los geht’s! Elbenstein
 

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7. Kapitel – Verschwunden
 

Kurze Zeit später saßen alle am Küchentisch im Grimmauldplatz Nr.12 und frühstückten. Draco saß zwischen Harry und Blaise und aß zwei gebutterte Toastscheiben, die Hermine extra für ihn bestrichen hatte und nahm sogar einige Bissen von Rons gebratenen Rühreiern zu sich. Auch eine Tasse schwarzen Tees trank er, allerdings lief überhaupt nichts ohne strikten Befehl, was die Stimmung teilweise etwas drückte.
 

„Ich habe heute Nacht nachgedacht, warum die Brüder Draco eigentlich bei sich aufgenommen haben“, sprach irgendwann Hermine und wurde sogleich von drei paar Augen angestarrt. „Habt ihr euch das nicht auch schon gefragt?“
 

„Na, weil sie ihn als Sklaven haben wollten“, platzte es aus Ron heraus und beinahe hätte Harry genickt, bis ihn ein eindeutiger Fehler bei dieser Überlegung stocken ließ.
 

„Nein, Ron“, antwortete Hermine auch bereits.
 

Jetzt war auch Blaise plötzlich neugierig und alle blickten sie mit großen Augen an, alle, außer Draco.
 

„Während Ron heute Nacht gemütlich geschnarcht hat“, bedeutete sie und sah in den Augenwinkeln das peinlich berührte Grinsen ihres Liebsten und lächelte. „Habe ich die Zeit mit Nachdenken verbracht und bin noch einmal alle Hinweise und Berichte im Kopf durchgegangen. Da kam mir eine Idee.“
 

„Manchmal kannst du einem echt Angst machen, Granger“, schmunzelte Blaise und lachte anschließend. „Was du dir alles merken kannst. Hast du keine Angst, dass dir irgendwann der Schädel platzen könnte?“
 

Diese Worte brachte nun auch die anderen zum Lachen und es dauerte einige Momente, bis sich alle beruhigt hatten.
 

„Wenn schon, dann heiße ich Hermine, Mister Zabini“, korrigierte sie ihn schalkhaft. „Aber mal ernsthaft, mir ist einfallen, dass ja die Brüder Brian und David in einem Herrenhaus wohnen. Was ich während den ganzen Vorbereitungen für gestern noch herausgefunden habe ist, dass dieses Haus einmal einer Familie Byron gehört hat. Heute Morgen bin ich deswegen extra meine Notizen durchgegangen …“
 

„Wann hast du das gemacht?“, warf Ron irritiert ein.
 

„Als du duschen warst“, kam ihre prompte Antwort und dann fuhr sie forsch fort. „Dabei ist mir aufgefallen, dass die damalige Familie eine Zaubererfamilie war. Vielmehr eine Muggelstämmige um bei der Wahrheit zu bleiben. Darüber hinaus weiß ich, dass einige Todesopfer des Dunklen Lords und seiner Todesser mit Nachnamen Byron hießen. Und jetzt denkt doch mal nach?“
 

Das taten sie und es dauerte einige Augenblicke, bis sich plötzlich Blaise Miene aufhellte. „Du meinst wohl, dass Lucius Malfoy für den Tod dieser Byrons verantwortlich ist?“
 

Hermine nickte. „Das oder sie nahmen es zumindest an und als sie erfuhren, dass die Malfoys zwar gestorben, aber ihr Sohn lebte, könnten sie versucht haben, sich an Draco zu rächen.“
 

„Was ihnen offensichtlich gelungen ist“, sagte Harry abschließend leise und alle schauten zu dem jungen blonden Mann, der während des Gesprächs noch genauso dasaß, wie zu Anfang.
 

„Ich habe noch eine Bitte an euch“, meinte Hermine plötzlich und wechselte damit das Thema. „Wenn ich später wieder komme, möchte ich, dass ihr … Harry und Blaise … mir dabei helft, Dracos Narben zu behandeln. Ich beherrsche mittlerweile einige gute Heilzauber und die Salbe aus Goldwurzel ist besser als alle bisherigen Heilsalben und damit bleibt absolut kein Makel zurück, aber ich weiß nicht, ob Draco vielleicht um sich schlägt. Ich weiß auch nicht, ob er zurzeit den Unterschied erkennt, ob jemand ihm nur helfen will oder …“
 

Sie brach ab, trank einen Schluck ihres heißen Tees und sah nebenbei die beiden schwarzhaarigen Männer ihr gegenüber nicken.
 

Nach einigen Minuten war es dann soweit. Blaise verabschiedete sich und wollte bis zum Abend zurück sein. Ron wollte ins Ministerium, um die anonyme Nachricht wie geplant zu Minister Kingsley und in die Aurorenabteilung zu schmuggeln. Hermine wiederum sollte ebenfalls eine anonyme Mitteilung an die Muggelpolizei weitergeben.
 

So kam es schließlich, dass Harry eine Stunde später mit Draco alleine in der Küche saß. Er wusste nicht, was er tun sollte und das abweisende Verhalten seines früher gehassten Mitschülers machte ihm ein wenig Angst. Diese versuchte er zu überspielen und wandte sich direkt an Draco.
 

„Hast du mit dem Schlaftrunk von Hermine heute Nacht gut geschlafen?“, fragte Harry und schlug sich plötzlich mit der flachen Hand auf die Stirn. Was war er nur für ein dämlicher Idiot, er würde keine Antwort erhalten und daher wollte er nun etwas anders ausprobieren.
 

„Ich hoffe, du hast gut geschlafen“, sprach er ruhig, stand dabei auf und räumte den Frischstückstisch auf ganz normale Muggelart ab. „Hermine hat den Trank selbst gebraut und du weißt ja selbst, ihr zwei wart die Besten im Fach Zaubertränke“. Er stockte einen Moment, drehte sich zu Draco um und beobachtete, ob er eine Regung zeigte, doch dem war nicht so. Trotzdem machte Harry unbekümmert weiter und redete, während er das Geschirr spülte, einfach weiter. „Weißt du, wir zwei sind jetzt volljährig und somit erwachsen, hättest du das jemals gedacht? Als ich damals nach Hogwarts kam, glaubte ich immer wieder, ich würde träumen und ehe ich mich versah hatte ich den Schulabschluss in der Tasche und bin jetzt Auror. Okay, Auror in Ausbildung, immerhin will ich nicht lügen und Blaise ist in meiner Abteilung. Findest du das nicht auch gut?“ Beim letzten Satz drehte er sich herum, erschrak und hätte beinahe die Tasse in der Hand fallen lassen.
 

Draco hatte den Kopf gehoben und starrte die ihm gegenüberliegende Wand an, wobei Harry ein wenig seitlich davon an der Spüle stand. Dem ehemaligen Gryffindor blieb die ersten Sekunden der Mund offen stehen, doch eilig warf er die Tasse zurück ins heiße Wasser und setzte sich augenblicklich Draco gegenüber auf den Stuhl.
 

Smaragdgrüne, glänzende Augen trafen auf die sturmgrauen, abgestumpften Augen des jungen blonden Mannes. Doch für einen Moment hatte Harry das untrügliche Gefühl, als würde er in Dracos Blick quälende Hilflosigkeit erkennen, als wolle er schreien und niemand erhörte ihn. Zugleich durchfuhr Harry ein schmerzlichen Stich im Herzen und er spürte Tränen über seine Wange rinnen.
 

„Geht es dir gut?“, flüsterte er leise und wünschte sich nichts sehnlich als ein „Ja“, aber die Antwort blieb aus.
 

Als er schließlich mehr als fünf Minuten in die grauen Augen seines Gegenübers geblickt und inzwischen seine Tränen weggewischt hatte, stand er auf und machte mit seiner Arbeit weiter, als wäre gar nichts geschehen. Doch tief in seinem Inneren hätte er Brian und David – vor allem aber den widerlichen Brian – an der Gurgel gepackt, ihm bei lebendem Leib die Haut abgezogen, ihn tagelang in einem finsteren Raum gefoltert und ihn mitleidslos in einem Kellerloch verenden lassen.
 

Was dachte er nur gerade, scholl er sich selbst und schüttelte die grausamen Gedanken weit von sich. Jetzt zählten nur noch Draco und seine hoffentlich baldige Genesung. All der Zwist und all sein Hass auf den damals so arroganten Slytherin existierten nicht mehr. Es war alles wie weggeblasen und dafür empfand er nur noch unendliches Mitgefühl für Draco.
 

Im Laufe des Tages nahm Harry seinen Gast auf eine Hausbesichtigung mit. Auch wenn es ihn anwiderte immer wieder dabei Befehle geben zu müssen, folgte Draco gehorsam. Er schaute zwar nicht mehr auf den Boden, aber der stets starre Blick nach vorne machte die ganze Situation nicht wirklich besser. Doch davon ließ sich Harry nicht beeinflussen und hielt an seinem Plan, ein wenig Ablenkung und Abwechslung zu bieten, fest. So führte er Draco von der Küche ins Wohnzimmer, mit angrenzendem Esszimmer. Er zeigte ihm seinen großen Fernsehen und den Computer. Dann ging es in den ersten Stock und es folgte die zweite Etage.
 

Als am späten Nachmittag Blaise und kurz drauf auch Ron und Hermine wieder auftauchten, beendete er abrupt seine Führung durch das renovierte Haus; und wunderte sich selbst, dass die Zeit wie im Flug an ihnen vorbeigezogen war. Auf seltsame Art und Weise hatte es ihm unheimlich viel Spaß gemacht. Doch nun nahmen sie eilig im Wohnzimmer Platz und Harry erzählte von Dracos Reaktion in der Küche. Die Freude darüber war bei allen groß, aber keiner wollte sich vorzeitig große Hoffnung machen, denn nur die nächste Zeit würde es ihnen von alleine zeigen, wie es weiterging.
 

Schließlich berichteten auch Ron und Hermine, dass sie alles Notwendige erledigt hatten und jetzt alles seinen Lauf nehmen musste. Blaise wiederum kam mit einem gefüllten Rucksack zurück und hatte tatsächlich zwei blauen Jeans, ein T-Shirt und ein altes Hemd von Draco gefunden. Am liebsten hätte er die Sachen behalten, um in Erinnerungen zu schwelgen, aber ebenso wollte er gerne seinen besten Freund wieder ein Stück weit so sehen, wie er ihn kannte.
 

Bevor sie schließlich zu einem leckeren Abendessen übergingen, kümmerten sich Hermine gemeinsam mit Harry und Blaise um Dracos Wunden. Zuerst heilte sie die vielen Prellungen und blauen Flecken, dann kamen die Narben an Hände und Arme dran. Dazu benutzte sie die neue Heilsalbe und zu ihrer aller Überraschung ließ sich Draco widerstandslos von Hermine anfassen. Späterhin übergab sie den großen Salbentopf an die beiden Schwarzhaarigen weiter und forderte sie auf, sich um die Narben an den Beinen und Bauch kümmern.
 

Nach einem guten Essen verabschiedeten sich Hermine und Ron und apparierten zurück in den Fuchsbau. Blaise übernachtete erneut im Grimmauldplatz und wollte auch die nächsten Tage nicht von Dracos Seite weichen, worum Harry nicht unglücklich war. Dabei beschlossen beide einvernehmlich, dass ihr inzwischen gemeinsamer Freund im großen Himmelbett von Harry schlafen sollte, damit er zum einen nicht alleine war und er gleichzeitig unter Aufsicht stand.
 

~~~~~~
 

Die nächsten zweieinhalb Wochen verstrichen wie im Flug. An Dracos apathischem Zustand hatte sich nicht viel verändert, aber er wirkte inzwischen ein wenig ausgeglichener. Zumal es Harry und Blaise nach drei Tagen endlich gelungen war, das magische Halsband zu entfernen und restlos zu vernichten. Dabei hatten sie erschreckender Weise herausgefunden, dass es auf eine weitere zauberische – oder wie sie es nannten, dämonische Art - mit Dracos Gedanken verbunden gewesen war, wonach er immer dann bestraft worden war, wenn er gegen die ihm angeordneten Befehle zuwider gehandelt hatte. Als er es allerdings nicht mehr trug und die Salbe aus Goldwurzel auch die Schrammen an seinem Hals schnell heilen ließ, die vom eng anliegenden ledernen Halsband stammten, ging es ihm um einiges besser. Inzwischen aß und trank er sogar ohne die nötigen Befehlsworte. Nichtsdestotrotz sprach er kein Wort und blickte weiterhin teilnahmslos vor sich hin. Aber er schlief dank Hermines gebrautem Schlaftrank und dem zusätzlichen Trank gegen Alpträume durch und wachte erst morgens auf, sodass sie beschlossen, ab nächste Woche allmählich die Tränke abzusetzen, die ansonsten schnell zur Abhängigkeit führen würden.
 

Die letzten drei Tage von Harrys und Blaises Urlaub verbrachten sie mit der immer dringenderen Frage, wer sich künftig während ihrer Arbeitszeit um Draco kümmern sollte, da kam alles anders und anders als geplant.
 

Es war gerade sechs Uhr Abends und Harry hatte, wie sooft in letzter Zeit den Fernseher laufen, als die Nachrichten über den Bildschirm flimmerten. Gemeinsam mit Blaise schaute er wie gebannt darauf und lauschte jedem Wort. Die Nachrichtensprecherin verkündete in jenem Moment, dass es der Polizei von London endlich gelungen wäre, das mysteriöse Verschwinden von Stricherjungen in Soho zu unterbinden. Die Polizisten hätten in einem Großeinsatz ein altes Herrenhaus außerhalb der Hauptstadt mit einem Sondereinsatzkommando gestürmt und fünf junge Männer aus der Gefangenschaft befreien können. Doch leider berichteten die Muggelnachrichten auch, dass die eigentlichen Drahtzieher unauffindbar waren, es aber wenigstens gelungen wäre, den Menschenhändlerring zu zersprengen und es in diesem Zusammenhang zu einigen Verhaftungen gekommen war.
 

„Hast du das gehört?“, rief Harry freudig und sprang von der Couch.
 

„Hermine hat es geschafft!“, jubelte Blaise und landete lachend in Harrys Armen und gemeinsam tanzten sie wild im Wohnzimmer herum.
 

„Was macht ihr denn hier?“, drang plötzlich Rons Stimme an ihr Ohr und kaum hatte er den Raum betreten, wurde er von Harry und Blaise in ihre Mitte genommen und sie gaben ihm jeweils links und rechts einen Kuss auf die Wange.
 

„Wollt ihr mich eifersüchtig machen?“, kam die Frage von Hermine, die breit schmunzelnd vom Flur ins Wohnzimmer trat und dort eine Ausgabe des Tagespropheten hochhielt. Die Schlagzeile „Grausige Entdeckung außerhalb von Muggellondon – Brüderpaar verhaftet“ stand groß und breit ganz oben auf und Harry riss ihr rasch die Zeitung aus der Hand. Auf der Titelseite schauten ihn Brian und David in eisernen Handschellen an, ihre Augen vom Wahnsinn verschleiert und ihre Münder zu einem Schrei geöffnet.
 

„Eben sagten sie in den BBC-Nachrichten, dass die Muggelpolizei fünf weitere Jungen befreien konnte“, freute sich Blaise und las über Harrys Schulter gelehnt den Artikel über die Verhaftung der Byrons Brüder, die Auroren mit viel Anstrengung in der Nokturngasse hatten gefangen nehmen können.
 

Somit stand für sie alle nicht nur fest, dass ihr Plan am Ende tatsächlich ein gutes Ende herbeigeführt, sondern dass Hermine mit ihrer Vermutung über die muggelstämmige Familie Byrons auch Recht behalten hatte.
 

„Das müssen wir feiern! Draco, hast du das gehört!“, jauchzte Harry und wandte sich im selben Moment zu ihm um. Bereits im nächsten Augenblick verharrte er auf der Stelle, starrte fassungslos auf den leeren Sessel und schnappt hörbar nach Luft. „Draco?“
 

„Wo ist er?“, rief Blaise plötzlich überrascht.
 

„Draco? Wo bist du?“, schloss sich Hermine an, warf Ron einen nervösen Blick zu, der lediglich mit den Schultern zuckte.
 

„Er saß doch eben noch auf dem Sessel. Er kann doch nicht einfach verschwinden“, versuchte sich Harry selbst zu beruhigen.
 

„Verfluchte Scheiße, Draco!“, meinte Blaise ängstlich. „Hey Kumpel, wo hast du dich denn versteckt?“
 

Hermine rannte währenddessen durch das Wohnzimmer und schaute hinter der Couch und den beiden Sesseln nach. Harry eilte ins angrenzende Esszimmer und sah unter dem Tisch nach. Blaise wiederum ging mit Ron in den Flur und lief bis zur Küche. Einige Minuten später trafen sich alle an der Treppe zum ersten Stock und wirkten allesamt ängstlich.
 

„Draco, das ist nicht lustig“, sagte Blaise und diesmal schwang nicht nur Furcht, sondern auch Wut in seiner Stimme mit.
 

„Hat jemand die Haustür abgeschlossen?“, fragte Harry und gleichzeitig wisch fast gänzlich alle Farbe aus seinem Gesicht, während er sich an Blaise Schulter festhalten musste.
 

„Sag jetzt nicht, du hast sie nicht mit einem Zauber belegt?“ Hermine wirkte mit einem Mal zornig und der Blick aller Freunde wanderte zu Harry.
 

Der konnte nur mit den Kopf schütteln und biss sich fahrig auf die Unterlippe.
 

„Das kann doch nicht wahr sein“, schimpfte Hermine und schnaubte laut. „Harry, weißt du eigentlich was alles passieren kann? Wenn Draco draußen alleine herumläuft findet er sich in Muggellondon wieder und er könnte von einen Auto angefahren werden, oder sonst was. Er weiß doch gar nicht, wo er ist.“
 

„Wir müssen ihn finden“, bedeutete Blaise nun panisch, drückte schnell Harrys Hand und schnappte sich Ron am Ärmel. „Komm mit, wir suchen ihn draußen.“
 

Der Rothaarige widersprach nicht und rannte mit dem ehemaligen Slytherin und erhobenem Zauberstab zur Haustür und verschwand unmittelbar mit ihm in der Dunkelheit des Abends.
 

„Wir zwei suchen ihn oben, irgendwo muss er sein und ich hoffe, dass er wirklich nicht raus gegangen ist“, sagte Hermine und in ihrer Stimme hörte er deutlich eine wachsende Angst heraus, die er mit ihr teilte.
 

~~~~~~
 

Vom Grimmauldplatz aus rannten Blaise und Ron Seite an Seite durch die von Laternen beschienen Straßen dieses Londoner Stadtteils. Sie suchten mehrmals die nähere Umgebung ab und riefen dabei laut Dracos Namen. Nach kurzer Zeit beschlossen sie allerdings sich zu trennen und somit ihre Chance zu erhöhen.
 

Blaise ging in den angrenzenden Park des Grimmauldplatzes, schaute hinter jedem Baum und Strauch nach und kämpfte mit seiner aufsteigenden Verzweiflung. Erst vor wenigen Tagen hatte Draco die ersten Regungen von Leben gezeigt und nun war er spurlos verschwunden. Wenn ihm etwas passierte, könnte er sich das selbst niemals verzeihen. Sein bester Freund hatte in den letzten eineinhalb Jahren schon so viel durchgemacht, dass es ihm beinahe die Luft abschnürte, wenn er nur daran dachte, Draco könnte irgendwo verletzt am Boden liegen.
 

Ron rannte einmal um das gesamte Häuserquadrat. Er suchte sogar unter parkenden Autos nach dem blonden jungen Mann und hätte über die Ironie, dass er den ehemals arroganten Draco Malfoy in London unversehrt auffinden wollte, laut gelacht. Früher in der Schule lagen sie sich sooft in den Haaren und warfen sich Schimpfworte an den Kopf. Aber nach dem Tod Lord Voldemorts und nach Bekanntgabe der großen Rolle der Familie Malfoy im Kampf gegen den Dunklen Lord, hatten er und seine gesamte Familie ihre Meinung geändert. Nichtsdestotrotz hätte er es sich nicht träumen lassen, dass er für Draco Mitgefühl empfinden konnte und doch war dies vor fast drei Wochen geschehen, als er zusammen mit Harry in dessen Wohnzimmer aufgetaucht war. Daraufhin hatte er all seine Vorurteile über Bord geworfen. So eine grausame Folter, wie bei den mittlerweile verhafteten Brüdern Byrons, wünschte er sich nicht einmal seinem ärgsten Feind an den Hals.
 

Im Haus am Grimmauldplatz Nr. 12 lief Harry fast schon panisch in den ersten Stock. Er riss die Tür zu seinem Schlafzimmer auf und suchte mit lautem Rufen unter dem Bett und im großen Kleiderschrank. Dann ging er ins Bad und hastete anschließend immer besorgter in das Kinderzimmer seines Patenkindes Teddy, welches er extra für den Kleinen mit Hilfe von Hermine und Ron im Sommer eingerichtet hatte, wenn sie ihn besuchten. Aber in den letzten Wochen war dieses Zimmer leer und verlassen gewesen und als Harry über die Schwelle trat, seufzte er ängstlich auf. Auch hier fand er keinerlei Spuren von Draco und am liebsten hätte er sich selbst in den Hintern getreten. Wieso hatte er die Haustür nicht abgeschlossen und warum hatte er Draco einfach aus den Augen gelassen?
 

Er wusste doch genau, wie wichtig es war, Draco nicht alleine zu lassen und er würde sich es niemals verzeihen, wenn ihm etwas passierte. Obwohl er ebenso wusste, dass er ihn nicht absichtlich ohne Aufsicht gelassen hatte und doch nagte sein schlechtes Gewissen und die Furcht unaufhörlich an seinem Nervenkostüm.
 

Hermine suchte unterdessen nochmals das gesamte Erdgeschoss nach Draco ab und ihre Sorge um den zurzeit unselbstständigen jungen Mann ließ sie mehrmals angsterfüllt nach Luft schnappen. Früher hatte sie den Slytherin niemals wirklich gemocht und doch war nach dem Fall des Dunklen Lords alles anders. Nicht nur, dass sie sich unsterblichen in Ron verliebt hatte und sie beide schon bald heiraten wollten, sondern in den vergangenen Tagen war die Sorge um Draco ihr ständiger Begleiter gewesen. Sie hatte auch wohlwollend mit angesehen, wie sich Harry liebevoll um seinen einzig verhassten Mitschüler gekümmert und zugleich Freundschaft mit Blaise Zabini geschlossen hatte. Das schien vor über einem Jahr fast schier undenklich. Jetzt konnte sie selbst nicht mehr bestreiten, dass sie Draco helfen wollte, ebenso wie sie genau wusste, dass er niemals wieder der alte werden würde.
 

Nachdem Hermine im Erdgeschoss nicht fündig wurde und dabei ständig lauthals nach Draco rief, rannte sie nun zu Harry in den ersten Stock und von dort gingen sie sogleich auf die Suche in den zweiten Stock. Die drei Gästezimmer und die zwei zusätzlichen Badezimmer waren so verlassen, wie die anderen Räumen und gerade als sie zusammen auch in den dritten Stock eilen wollten, wo Harry ein großes Sammelsurium von alle möglichen Muggel- und Zauberersachen aufbewahrte, die zurzeit nicht gebraucht wurden, hielt sie inne.
 

„Was ist los?“ Harry schaute sie fragend an.
 

„Nichts“ antwortete Hermine und strich sich wie nebenbei über ihren Bauch. „Ich … ich merke nur, dass ich heute nicht so viel gegessen habe.“
 

„Dann setz dich ins Wohnzimmer und ich suche alleine oben weiter.“
 

„Wenn schon, dann gehe ich mit“, meinte sie bestimmend und doch blieb sie stehen und beide sahen sich an. „Darf ich dich etwas fragen?“
 

Harry nickte und wirkte plötzlich neugierig und ängstlich zugleich. Und weil er das plötzlich blasse Gesicht seiner Freundin bemerkte, setzte er sich mit ihr zusammen auf die ersten Treppenstufen zum dritten Obergeschoss.
 

„Du magst Draco sehr, stimmt’s?“, kam die völlig überraschte Frage von Hermine und damit überrumpelte sie ihn beinahe.
 

Harry schluckte merklich und spürte im selben Augenblick einen merkwürdigen Stich im Herzen, den er in den letzten drei Wochen schon oft gefühlt hatte. Meist dann, wenn er Draco ansah und gegen seine Unfähigkeit ankämpfte, nichts anderes tun zu können, als für ihn da zu sein und sich um ihn zu kümmern. Genau das sprach er nun auch laut aus und seufzte.
 

„Du bist ein wahrer Gryffindor“, lächelte Hermine daraufhin und legte eine Hand auf seine Schulter. „Immerhin hast du den Mut besessen Draco nicht nur zu finden, sondern hast ihn sogar aus dieser Hölle befreit. Ich weiß nicht, ob das jeder getan hätte, besonders wenn ich bedenke, wie es damals in der Schule war.“
 

„Es hat sich so viel geändert“, versuchte er nun ebenfalls zu lächeln, auch wenn es ihm nicht recht gelingen wollte. „Aus dem Alter, sich gegenseitig mit Beschuldigungen und Beleidigungen das Leben schwer zu machen, sind wir seit letztem Jahr herausgewachsen. Außerdem ist Blaise netter, als ich es jemals gedacht hätte und wir haben einige Gemeinsamkeiten herausgefunden, die ich nicht missen möchte.“
 

Für einen Moment schwiegen beide und dachten über ihre eigenen Worte nach.
 

„Ich gebe zu und damit sage ich dir vielleicht nichts neues“, begann Harry leise und blickte dabei auf den weißen Teppichboden im Flur. „Früher hätte ich Draco allerlei Flüche an den Hals hetzten können, wegen seines gehässigen, arroganten Mundes. Aber es ist so viel passiert, dass ich da nicht mal mehr daran denke. Er tut mir inzwischen einfach nur leid. Seine ganzen Verletzungen und sein gebrochener Wille lasten schwer auf mir.“
 

„Mit deiner und Blaise Hilfe wird er wieder gesund werden“, bedeutete Hermine ebenso leise.
 

„Sagst du das nur, um mich zu beruhigen oder glaubst du wirklich daran?“
 

„Ich glaube, dass es so kommen wird. Wir müssen einfach nur stark sein und Geduld aufbringen“, seufzte sie. Doch plötzlich hellte sich ihr Gesicht auf. Rasch erhob sie sich und zog Harry nach oben.
 

„Was ist los?“
 

„Das ist es“, grinste sie und schlug sich mit der flachen Handfläche gegen die Stirn. „Warum habe ich nicht schon früher daran gedacht.“
 

„Was?“
 

„Komm mit, ich denke, ich weiß wo Draco ist!“, sprach sie nun laut und mit Harry im Schlepptau rannte sie nach unten.
 


 

~~~ Fortsetzung folgt ~~~
 


 

Hoffe, das Kapitel hat euch gefallen.

Schöne Feiertage!
 

Liebe Grüße

Elbenstein



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vava
2009-04-13T23:19:33+00:00 14.04.2009 01:19
huhu
wieder ein tolles kappi ^^
jetzt bin ich aber gespannt wo dray ist o.O
das du an so einer stelle wieder stoppen musst *grummel*
da hat man doch sofort lust weiter zu lesen
und man kann es nicht T.T
freu mich schon auf das nächste ^^
byby
Von:  toya-chan
2009-04-13T12:56:08+00:00 13.04.2009 14:56
klasse,
die beiden brüder sind verhaftet. is gut so....
wo darco wohl is?
hoffentlich liegt harry mit seiner vermutung richtig!
freu mich auf das nächste kapitel!
lg
toja-chan


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