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Schrei, wenn du kannst

Pairing: Harry x Draco
von

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Ein Neuanfang

Huhu meine lieben Leser(innen)!
 

Nach langem Warten geht es endlich weiter … sorry, das war keine Absicht von mir, hatte einige private Probleme.
 

*nachfüllbare Tempobox in die Mitte stell … heute gibt es leckeren Schokoladenkuchen und Karamellcappuchino … viel Spaß beim Lesen! Elbenstein
 

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18. Kapitel - Ein Neuanfang
 

„Du wirst nicht glauben, was passiert ist?“, rief Ron und blieb am Ende vor seinem besten Freund stehen, der ihn mit einer Mischung aus Neugier und Angst anschaute.
 

Zwei Tage später saßen Harry und Draco verschlafen am Frühstückstisch im Grimmauldplatz Nr. 12 und nippten an ihrer Tasse schwarzen Tee mit Zitrone. Pünktlich um 10 Uhr tauchten wie versprochen auch Ron und Hermine auf. Ihre Freundin hielt eine besondere Ausgabe des Tagespropheten in der Hand und schon kurz drauf setzte sie sich mit ihrem Verlobten zu den beiden Freunden an den Tisch.
 

„Schon gefrühstückt?“, fragte Harry, grinste und vergaß erst einmal den Zeitungsartikel, den er bereits seit gestern auswendig kannte.
 

„Jupp, aber Tee nehme ich gerne“, lachte Ron und wandte sich dann direkt an den Blonden. „Na wie geht’s dir? Wann haben sie dich denn entlassen?“
 

„Gestern Abend“, meinte Draco lächelnd. „Eigentlich wollten sie mich noch zwei Tage im St. Mungos behalten, aber ich hab’ mit biegen und brechen auf sie eingeredet. Immerhin war es nur ein Schwächeanfall und meinen Nerven geht es inzwischen auch besser. Ausruhen kann mich auch hier.“
 

„Und die Abschlussuntersuchung von Dr. Barton ist auch schon erledigt“, warf Harry glücklich ein und grinste nun breit von einem Ohr zum anderen. „Jetzt ist Draco von ärztlicher Seite vollkommen gesund und ich bin nicht mehr länger sein Vormund. Seine Ohnmacht im Gericht ist somit Schnee von Gestern und die Zukunft kann kommen.“
 

Das brachte nun alle zum Lachen und keiner der Freunde hätte noch vor zwei Tagen gedacht, so schnell wieder einen glücklichen Moment erleben zu können und umso schöner war ihr Zusammensein.
 

„Was macht dein Kind?“ Diese Frage kam ganz überraschend von Draco, der nun aufgestanden war um frisches Wasser für den Tee im Wasserkocher zu erhitzen.
 

Seit er vom Hospital nach Hause zurückgekehrt war, war er mehr als zuvor von der faszinierende Muggeltechnik in Harrys Haus begeistert, die ihn förmlich in seinen Bann zog und er daher auch gemeinsam mit Harry noch vor dem Schlafen gehen beschlossen hatte, so viel wie möglich in nächster Zeit von den Muggeln zu lernen. Dazu wollte Draco sogar mit Harry wieder nach Muggellondon gehen, um mehr über diese Welt ohne Magie kennen zu lernen und um niemals wieder über sein vergangenes Martyrium nachdenken zu müssen. Es war keine Verdrängung seinerseits, sondern für ihn sollte es ein kompletter Neuanfang sein und Harry hatte diesen Vorschlag nur allzu gerne akzeptiert.
 

„Danke der Nachfrage“, antwortete Hermine glücklich auf Dracos Frage und streichelte sich über ihren kleinen Bauch. „Die Kleine ist jetzt schon sehr aktiv und dabei bin ich erst im fünften Monat.“
 

„Also wird es ein Mädchen?“, fragte Harry aufgeregt und gesellte sich zu Draco, der neben dem Wasserkocher stand und wartete, bis das Wasser endlich kochte.
 

„Ja“, sprach nun Ron, stand auf, beugte sich nach vorne und gab seiner Verlobten über den Tisch hinweg einen liebevollen Kuss auf die Wange. „Wir wollten es euch schon vorher sagen, aber ihr wisst ja, da kam die Verhandlung und so.“
 

Einen Moment schwiegen alle wissend, nickten sich zu und dann klingte es plötzlich an der Tür.
 

„Blaise wollte auch noch vorbei kommen“, meinte Harry und war bereits auf dem Weg zur Haustür. Als er sie öffnete staunte er nicht schlecht, denn Blaise stand dort nicht alleine. Er hielt zärtlich die Hand einer attraktiven jungen Frau, deren langes schwarzes Haar ihr über die schmalen Schultern fiel. Sie besaß einen braunen Hautteint, ihre dunklen Augen glänzten und auf ihren Lippen lag ein freundliches Lächeln.
 

„Hey!“, grinste Blaise, umarmte seinen Freund und nahm anschließend wieder die Hand seiner bezaubernden Begleiterin in die eigene. „Das ist Melanie und keine Sorge, sie weiß was wir sind, auch wenn sie eine Muggel ist.“
 

„Eine Muggel?“ Harry war verblüfft, denn das hatte Blaise noch nicht erzählt und eigentlich hatten alle angenommen, sie wäre eine Hexe.
 

„Hallo Harry“, sagte Melanie ganz überraschend mit fröhlicher Stimme und gab ihm die Hand. „Ich war eigentlich mal seine Nachbarin, aber mittlerweile bin ich seine Mitbewohnerin.“
 

Harry schüttelte kurz irritiert den Kopf, doch schon kehrte seine Heiterkeit zurück und er umarmte Melanie einfach, als würde er sie seit Jahren kennen. Als er dann einen Schritt zurücktrat, erkannte er nun die überraschte Miene ihrerseits und musste laut lachen.
 

„Na los, kommt rein“, forderte Harry die beiden auf und schloss die Tür. „Die anderen sind in der Küche und ihr kommt gerade richtig. Habt ihr Hunger? Draco und ich frühstücken noch.“
 

„Was habe ich dir mal gesagt, Harry“, erklärte Blaise plötzlich mit erstem Unterton, doch es war ihm deutlich anzusehen, dass er mit einem erneuten Lachen kämpfte. „Frage mich niemals ob ich Hunger habe, ich habe immer Hunger!“
 

Sie brachen in schallendes Gelächter aus und es dauerte einige Momente, bis sie sich wieder gefasst hatten. Schließlich gingen alle drei in die Küche, wo inzwischen Draco neben Hermine Platz genommen hatte und Ron ihnen gegenüber saß und wie es nicht anders zu erwarten gewesen war, schaufelte der Rothaarige sich gebutterten Toast in den Mund. Alle waren sichtlich erstaunt über Blaise’ Begleitung, der seine Freundin freudig vorstellte. Zuerst kam Hermine an die Reihe und sie verstand sich mit Melanie sofort ohne wenn und aber. Auch Ron mochte Melanie auf den ersten Blick und sie erzählte rasch, was ihr Blaise bereits über die beiden Verlobten erzählt hatte. Am Ende stand sie vor Draco und nahm ihn so selbstverständlich in die Arme, dass er anschließend noch etliche Sekunden einfach nur dastand und Löcher in die Luft starrte.
 

„Hallo? Draco?“, tippte ihm Harry auf die Schulter. „Du kannst dich wieder setzen.“
 

„Was?“ Der Blonde wirkte verwirrt, doch als alle anfingen zu lachen, lachte er mit und setzte sich wieder. Dabei huschte sein Blick zu Melanie, die ihn freundlich anlächelte und er schaute ein wenig beschämt zur Seite und fixierte schließlich Harry - Harry der seit Dracos Erwachen aus der Apathie für ihn nicht nur ein guter Freund geworden war, sondern der für ihn zurzeit alles darstellte, was er kannte und von dem er genau wusste, dass ihm absolut keine Gefahr drohte. Harry, der ihm geholfen hatte die Gerichtsverhandlung zu überstehen. Ohne Harry würde es ihn an dem heutigen Morgen vielleicht überhaupt nicht geben und er läge vermutlich total weggetreten in irgendeinem Bett in der geschlossenen Abteilung des St. Mungo Hospitals, oder gar tot irgendwo in einer dunklen Ecke.
 

„Blaise hat mir bereits mehrfach alles erzählt“, begann Melanie, riss Draco gleichzeitig aus seinen Gedanken und dann hörten sie alle gespannt zu, während der dunkelhäutige junge Zauberer sich gierig über die Rühreier mit Speck, den Toast und einigen Würstchen hermachte. In jenem Moment ähnelte er Ron ungemein, denn beide konnten essen was das Zeug hielt.
 

„Ihr wart also wirklich alle auf diesem Zauberschloss? Ist das echt eine Schule?“, fragte Melanie neugierig und ihre Augen funkelten vor purem Wissensdurst und dann erzählten Ron und Hermine abwechselnd von Hogwarts. Melanie lauschte interessiert, obwohl sie schon viele Dinge von ihrem Freund kannte. Zugleich wanderte ihr Blick öfters zwischen Harry und Draco hin und her. Die beiden jungen Männer schauten sich wiederum an, als würden sie sich stumm unterhalten. Melanie wusste von ihrem Freund allerdings was geschehen war, kannte die grobe Vergangenheit beider und hatte ebenso von der Gerichtsverhandlung gehört. Dennoch konnte sie nicht glauben, dass Harry und Draco einmal wirklich Feinde gewesen sein sollten. Sie wirkten auf sie so harmonisch und zufrieden, als wären sie schon seit einer Ewigkeit Freunde. Zudem erkannte sie deutlich in Harrys grünen Augen, dass dieser weitaus mehr Gefühle für den jungen blonden Mann hegen musste, denn er konnte kaum seinen Blick von diesem abwenden. Von dieser Beobachtung hatte ihr sogar Blaise bereits mehrere Male erzählt und insgeheim musste sie ihm Recht geben. Harry machte auf sie den Eindruck wie ein verliebter Teenanger, der still und heimlich vor sich hin schwärmte. Draco wirkte stattdessen unendlich dankbar und er schien ganz offensichtlich die Gesellschaft von Harry in vollen Zügen zu genießen. Aber sie behielt jene Gedanken für sich und fragte schließlich: „Blaise hat mir alles über Quidditch erzählt und dass du … ihr beide …“, dabei sah sie zuerst zu Harry und dann zu Draco, „… in der Schulmannschaft gespielt habt und so was wie Sucher wart. Stimmt das?“
 

„Harry war und ist sogar der jüngste Sucher aller Zeiten und dazu noch der Beste“, lobte Ron plötzlich seinen Freund mit halbvollem Mund und bekam einen bösen Blick von Hermine geschenkt, den er gekonnt missachtete und einfach ungeniert weiter mampfte.
 

„Wollt ihr zwei wirklich heiraten?“, platzte Melanie ganz unbekümmert heraus, wechselte mit ihrer Frage abrupt das Thema und schaute auf den Babybauch der einstigen Gryffindor.
 

„Ja, sobald das Kind da ist“, lächelte Hermine freudig. „Im Sommer ziehen wir in unser neues Haus und dann heiraten wir. Wir können es kaum noch abwarten.“
 

„Ron hat vorhin gesagt es wird ein Mädchen, stimmt das?“ Diese Frage konnte Harry einfach nicht zurückhalten, denn er freute sich ungemein für seine zwei besten Freunde und vor allem, weil Teddy dadurch ein Geschwisterchen bekommen würde.
 

„Es wird ein Mädchen“, lachte Hermine auf, „und sie soll Rose heißen, das haben wir bereits beschlossen.“
 

„Bevor ich es vergesse“, bedeutete nun Ron breit grinsend. „Teddy hat nach seinen zwei hübschen Onkels gefragt und wollte gerne wieder zu euch kommen.“
 

Harry und Draco wurden gleichzeitig rot und senkten peinlich berührt den Kopf, was die anderen erneut zum Lachen brachte.
 

„Na, ihr seit ja auch zwei attraktive junge Männer“, bedeutete Melanie frech und quiekte jäh auf, als Blaise sie keck in die Seite knuffte. „Da ist wohl jemand eifersüchtig, was?“
 

„Na, ich doch nicht und wenn, auf wen?“, fragte der einstige Slytherin in aller Unschuld und erkannte, wie Harry und Draco sich grinsend auf die Unterlippe bissen, um nicht laut loszuprusten.
 

„Hmmmm, lass mich überlegen“, verkündete Melanie und legte in gespielter Manier ihre Stirn in Falten, was nun auch Ron und Hermine zum Schmunzeln brachte. Schließlich stand Melanie auf, stemmte beide Hände in die Hüfte und lief zu Harry hinüber. Dort legte sie die Finger ihrer rechten Hand unter sein Kinn, drehte seinen Kopf in ihre Richtung und gab ihm so überraschend einen Kuss auf die Wange, dass er noch viele Sekunden mit weit aufgerissenen Augen nur dasaß und sich nicht rührte. Melanie ging grinsend weiter und hauchte einen Kuss auf Dracos Wange, der sofort errötete und wie versteinert sitzen blieb. „Wenn du nun eifersüchtig sein möchtest, dann auf diese beiden hier, obwohl …“, Melanie brach lachend ab, rannte zu Blaise und sie verloren sich in einem leidenschaftlichen Kuss.
 

Ron und Hermine amüsierten sich köstlich und beobachteten kurz darauf Harry und Draco, die nun völlig konsterniert zu Blaise und seiner Freundin blickten. Die Zwei ließen sich indes von nichts und niemanden stören.
 

„Da scheint euch aber jemand sehr zu mögen“, stichelte Hermine vergnügt, stand auf und gab zuerst ihrem schwarzhaarigen und dann ihrem blonden Freund ebenfalls ein Küsschen auf die Wange.
 

„Ich hoffe nicht, dass ihr das auch von mir verlangt“, fragte nun Ron belustigt und schon brach von neuem lautes Gelächter aus.
 

Kurz darauf unterhielten sie sich alle über eine Stunde lang ausgelassen über dies und das. Melanie war freudig in ihre kleine Runde aufgenommen worden und jeder einzelne der ehemaligen Hogwartsschüler hätte sich nie in den kühnsten Träumen ausgemalt, einmal morgens zusammen am Frühstückstisch zu sitzen und sich so ungezwungen amüsieren zu können. Zur größten Freude von Harry und Blaise, beteiligte sich Draco rege an der Unterhaltung, obwohl er erst vor zwei Tagen seinen brutalen Peinigern gegenüber gestanden hatte und seit gestern Abend wieder Zuhause war.
 

Nach einer weiteren Stunde erinnerte Blaise seine Freunde schweren Herzens an den eigentlichen Grund ihres heutigen Beisammenseins und machte mit lauter Stimme auf sich aufmerksam. „Hey Jungs und Mädels, ich möchte kein Spielverderber sein, aber ihr wisst, warum wir hier sind und ich würd’ sagen, je schneller wir es tun, desto schneller können wir es für immer aus unserem Gedächtnis streichen. Besonders du, Kumpel“, meinte er schließlich direkt an Draco gewandt.
 

Jeder kannte den heutigen Anlass ihres Treffens – selbst Melanie hatte alles von Blaise kurz zuvor erzählt bekommen - und die fröhliche Stimmung wurde eilends von einem finsteren Schatten verdunkelt. Draco stand mit einem lauten Seufzen auf, lief zur Hintertür und blickte durch das dort eingelassene Fenster hinaus in den immer noch verschneiten und unordentlichen Garten des alten Blackhauses.
 

Harry wollte bereits aufstehen und zu ihm gehen, aber Hermine schüttelte den Kopf und hielt ihn somit zurück.
 

„Sollen wir es hier tun oder im Wohnzimmer?“, fragte Blaise ernst und erhob sich.
 

Die anderen folgten nun seinem Beispiel und sahen sich verstohlen an.
 

„Wir machen es im Wohnzimmer“, meldete sich Draco zu Wort und drehte sich abrupt zu seinen Freunden um. Er hielt die Arme verschränkt vor der Brust, aber auch nur, damit niemand sein Zittern wahrnehmen konnte.
 

Harry hatte es allerdings schon längst bemerkt und dann ließ er sich nicht mehr aufhalten. Geradewegs lief er zu Draco hinüber, nahm ihn sofort in den Arm und strich ihm sanft über das blonde Haar.
 

„Bist du dir ganz sicher?“ Jetzt wirkte Harry leicht verunsichert.
 

„Ja, ich will nie wieder daran denken müssen“, erwiderte Draco und musste sich einige Tränen wegwischen, die er nicht hatte zurückhalten können. „Wenn ich das tue, ziehe ich endgültig einen Schlussstrich unter meine Vergangenheit, kannst du das verstehen?“
 

„Wir können es alle verstehen“, bedeutete Hermine und nahm den Tagespropheten in die Hand, den sie zuvor extra mitgebracht hatte. Ihre Augen glitten über die Überschrift auf der Titelseite und ein eiskalter Schauer jagte ihr über den Rücken. „Auch wenn es nur eine symbolische Geste ist“, fuhr sie leise fort, „so hilft es auch uns, vielleicht irgendwann alles vergessen zu können.“
 

„Dann lasst uns beginnen“, sagte Harry und alle nickten.
 

Draco wurde nun von dem Schwarzhaarigen an der Hand durch die Küche geführt, die Freunde folgten stillschweigend und Melanie wurde von Blaise gelotst. Gemeinsam kamen sie im Wohnzimmer an, stellten sich vor den Kamin und Hermine überreichte Draco den ganz besondern Zeitungsartikel. Seine Augen fixierten die Überschrift und er erschauderte.
 

„Hier, dein Zauberstab“, flüsterte Harry leise in Dracos Ohr und reichte ihm den dunklen Kirschholzzauberstab mit dem Haar eines Einhornes in der Mitte.
 

Der Blonde nahm ihn schweigend an sich, warf anschließend den Tagespropheten in den Kamin und wirbelte damit eine kleine Aschewolke auf. Doch darauf achtete niemand, sondern alle starrten wie gebannt auf das Papier und hörten nebenher Draco leise „Incendio“ flüstern.
 

Innerhalb von Sekunden züngelte eine kleine Flamme über die Zeitung, löste weitere Sekunden später eine Kettenreaktion aus und schon brannte das Papier. Zuerst fraß sich das Feuer vom Rand in die Mitte, um am Ende das große Titelbild zu verschlingen, auf dem David Byrons schockiert auf den Betrachter stierte.
 

Blaise ließ Melanies Hand los und stellte sich neben Draco, dem er einen Arm um die Schultern legte. Seine Augen beobachteten den brennenden Zeitungsausschnitt, der von nun an niemals wieder einen der Anwesenden an die schreckliche Zeit erinnern sollte. Stattdessen glitten seine Gedanken zurück in den Gerichtssaal vor zwei Tagen. Kaum war Harry mit dem ohnmächtigen Draco verschwunden, hatte das Chaos der Verhandlung ein erschreckendes Ende gefunden. Aber niemand war im Nachhinein traurig über das Geschehene, denn jeder betrachtete es als eine gerechte Strafe.
 


 

Nachdem im Gericht endlich wieder einigermaßen Ruhe herrschte, forderte Richter Kingsley Shacklebolt das Zaubergamot auf, ihr Urteil durch Handhebung zu bekunden. Alle stimmten für „Schuldig im Sinne der Anklage“ und schließlich wurde der lang ersehnte Rechtsspruch verkündete. Brian Byron wurde zum Kuss des Dementors verurteilt, während David Byron bis zu seinem natürlichen Tod in Askaban verbringen sollte.
 

Schockiert starrte David Byron den Richter an, während die Eingreifszauberer ihn und seinen Bruder vom Stuhl aufstehen ließen, um sie durch den Hinterausgang hinauszuführen, da drehte der jüngere Bruder plötzlich durch. Er schrie laut auf, riss an seinen Ketten, versuchte aus dem Griff der vielen Männer um ihn herum zu entkommen und stürzte sich so abrupt auf seinen Bruder, der selbst nur erschrocken zuschauen konnte. David rief unflätige Beschimpfungen durch den großen Gerichtssaal und gerade als alle dachten, die Eingreifzauberer hätten ihn bereits wieder in Gewahrsam, riss er sich erneut los und wirbelte Brian grob von den Beinen. Der ältere Bruder verlor abrupt das Gleichgewicht, stolperte, fiel rücklings zu Boden und streifte dabei mit dem Hinterkopf die Lehne des Stuhles. Es folgte schließlich ein lautes, knackendes Geräusch und dann lag Brian Byron mit gebrochenem Genick auf dem Steinboden des Gerichtssaales Nr. 10.
 

Um weiteres Chaos so gut es eben ging einzudämmen, schleppten Eingreifzauberer den ohnehin zum Mord verurteilten David Byron hinaus und ließen die vielen überraschten Zauberer zurück.
 


 

Nachdem die letzten verkohlten Papierfetzen des verbrannten Tagespropheten sich zu dem kleinen Aschenhaufe im Kamin gesellten, weinte Draco aus Freud und Leid zugleich und wurde von Blaise tröstend in den Arm genommen.
 

„Alles ist gut“, flüsterte er, „es ist vorbei und ab sofort wird dir nichts mehr passieren. Die zwei Schweine können dir nie wieder etwas antun.“ Er machte eine kurze Pause und sprach so leise weiter, dass nur Draco ihn hören konnte. „Außerdem habe ich noch eine gute Nachricht für dich und du willst es doch bestimmt unseren Freunde selbst erzählen, oder?“
 

Der Blonde nickte leicht und doch dauerte es noch viele Minuten, bis er sich gefasst vor sie stellte, sich die Tränen aus dem Gesicht wischte und alle der Reihe nach anschaute. „Also, ich möchte euch nochmals danken, auch wenn ihr es nicht hören wollt“, begann er und sah seine Freunde sanftmütig lächeln. „Mit dem Haufen Asche ist die Vergangenheit jetzt nichts mehr als nur noch verbanntes Papier und nun soll auch für mich die Zukunft kommen.“ Er machte eine kurze Pause und biss sich nervös auf die Unterlippe. „Auch wenn das alles geschwollen klingt, aber so ist es nun mal und weil der Tag noch lange nicht zu Ende ist, habe ich noch eine Überraschung.“
 

„Überraschung?“, platzte es aus Harry, Ron und Hermine heraus. Nur Blaise und auch Melanie lächelten, denn sie wussten bereits um was es ging. Nebenbei brachte der einstige Slytherin eine Pergamentrolle zum Vorschein und reichte sie an Draco weiter, der sie nun umso nervöser entgegennahm.
 

„Harry“, wandte sich nun der Blonde direkt an ihn, „kannst du dich noch an deine Idee erinnern?“
 

Harry überlegte fieberhaft und er benötigte einige Augenblicke, bis er wusste wovon Draco sprach und nickte.
 

„Blaise hat für mich einige Dinge geordnet und …“, sprach Draco, brach plötzlich ab und rollte das Pergament auf. Rasch überflog er die geschriebenen Zeilen mit einem zufriedenen Lächeln und hielt das Schreiben in die Luft. „Kurzum, das hier bedeutet, dass aus Malfoy Manor ein Waisenhaus wird und es ist ganz offiziell von der Regierung genehmigt.“
 

Erstaunt starrten die Freunde zu Draco, der jetzt breit schmunzelte und schließlich begannen alle gleichzeitig zu jubeln. Sie umarmten sich fröhlich und vor allem Harrys Freude stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Er konnte es kaum glauben.
 

„Das hätte ich niemals gedacht“, bedeutete Harry später, als sie alle zusammen mit einem Glas Sekt im Wohnzimmer saßen und diese Nachricht feierten. „Hast du dir das auch genau überlegt?“
 

„Ja und ich hoffe, dass die Umbauarbeiten schon bald beginnen können“, antwortete Draco und seufzte. „Im Winter wollten die Zauberer jedoch nicht arbeiten und lieber auf den Frühling warten.“
 

„Was wird denn alles gemacht?“, fragte nun Hermine mit großem Interesse und schmiegte sich nebenbei an Rons Schulter.
 

„Zuerst einmal werde ich meine persönlich Sachen holen“, erklärte Draco aufgeregt. „Es ist allerdings nicht viel und ich hoffe, ich kann sie auf deinem Speicher unterbringen“, dabei sah er Harry an, der freudig nickte. „Danke … und die restliche Einrichtig kann entweder verwendet werden oder sie wird an andere weitergegeben. Darüber bin ich mir noch nicht sicher, denn wer will schon dreihundert Jahre alte Schränke.“
 

„Sie erzielen aber einen hohen Wert“, meinte Hermine.
 

„Schon, aber ich weiß es wirklich noch nicht. Auf jeden Fall wird das komplette Obergeschoss umgebaut und es sollen mindestens zwei große Schlafsäle geben, einen für Jungs und einen für Mädchen. Ich denke, der Rest ergibt sich hoffentlich von alleine. Außerdem bekomme ich noch einen Termin mit einem Architekten per Eulenpost zugeschickt, der kennt sich sicherlich am besten damit aus.“
 

~~~~~~
 

Bis spät in den Abend unterhielten sie sich noch über das neue Waisenhaus und Harry, Blaise, Ron und Melanie wollten auf jeden Fall helfen. Hermine hätte es auch gerne getan, doch da sie zum einen immer noch unter Schwindelanfällen litt und sich in einigen Monaten um ihr Kind kümmern musste, blieb ihr nichts übrig, als wenigstens in dieser Zeit vorbei zu schauen.
 

Am nächsten Tag beschloss Harry mit Draco erneut Muggellondon zu besuchen und diesmal waren auch Blaise und Melanie dabei. Alle hatten sich extra frei genommen und es wurde ein schöner Tag. Sie kauften was das Zeug hielt und Melanie stellte sich als eine gute Modeberaterin heraus. Zu den neu gekauften Klamotten für Draco, gesellte sich binnen dreier Stunden und intensivem Durchstöbern allerlei Geschäfte ein weiterer Haufen dazu. Die moderne Kleidung stand dem Blonden besonders gut und betonte dezent die männlichen Reize, was ihm durchaus gefiel. Draco wiederum ließ es sich nicht nehmen für Teddy einige Spielsachen zu kaufen und mit Harry zusammen besorgten sie bereits einige Dinge für die bevorstehende Geburt von Hermines und Rons erstem Kind.
 

Als sie alle wieder im Grimmauldplatz ankamen, wirkte Draco sichtlich verändert. Die gestrige Verbrennungsaktion hatte demnach nicht nur einen symbolischen, sondern auch einen tatsächlich Wert für ihn besessen. Er fühlte sich plötzlich frei, auch wenn er die Nähe von Harry kaum missen wollte.
 

Dabei wuchs ihre Freundschaft und im Laufe der nächsten drei Monate besserte sich der Zustand des ehemaligen Slytherin deutlich und mit dem kommenden Frühling sah er schon bald wieder wie das blühende Leben aus. Durch das köstliche Essen, das Molly ihnen gerne bei ihren wöchentlichen Wochenendbesuchen vorsetzte, nahm Draco auch an Gewicht zu. Harry bemerkte hierbei immer wieder, wie attraktiv sein Freund und Mitbewohner in Wahrheit aussah und das bescherte ihm sehr oft ein kribbliges Gefühl im Bauch. Meist überkam es ihn, wenn er abends nach Hause kam und sie nach dem Essen - welches Draco zur größten Überraschung von Harry selbst kochte und zwar auf Muggelart - zusammen Fernsehen schauten.
 

Als endlich der Frühling in England Einzug hielt und die Sonne in diesem Jahr sehr oft schien, begannen auch zu Dracos größter Freude endlich die Umbauarbeiten in Malfoy Manor. Sein persönliches Hab und Gut, darunter ein paar Fotoalben, das Stammbuch, Geburtsurkunde, Erbschaftsdokumente und weitere offizielle Papiere, aber auch andere Dinge aus seinem Besitz waren schon Monate zuvor zum Grimmauldplatz gebracht worden. Einige besondere Möbel fanden auf dem Speicher des umgebauten Blackhauses Platz und der Rest verschwand schlichtweg in Dracos Zimmer. Dieses bewohnte er zwar nicht, sondern er schlief weiterhin bei Harry in dem großen Bett, woran sich beide gewöhnt hatten und sie es gar nicht mehr anders kannten. Aber hin und wieder wollte Draco alleine sein und ging in sein Zimmer, blätterte dort in Büchern oder starrte lange Zeit gedankenverloren hinaus.
 

Der Umbau von Malfoy Manor war innerhalb von nur drei Wochen und durch gut geschulte Zauberer des Ministeriums - speziell ausgebildeten Männern für den Bau von magischen Gebäuden - und durch Harrys, Blaise’, Rons und Melanies Hilfe restlos abgeschlossen. Dazu wurde auch die schöne Parkanlage vollständig wieder hergestellt und sogar ein Spielplatz für die Kinder gab es am Ende, wobei Draco zum Erstaunen aller fleißig mit angepackt und sichtlich seinen Spaß an der Gartenarbeit entdeckt hatte. Als dann nach einer würdigen Einweihungsfeier auch schon die ersten Kinder einziehen durften, deren Eltern im Krieg verstorben waren, war Draco so zufrieden, wie er es vermutlich noch niemals in seinem Leben gewesen war.

„Narzissas Garden“, wie er das Waisenhaus selbst getauft hatte, wurde unter die Leitung einer fähigen Kinderpflegerin gestellt, die die besten Reverenzen von Professor Dumbledore besaß, was alles ein wenig erleichterte. Natürlich durfte gut geschultes Personal auch nicht fehlen.
 

~~~~~~
 

Anfang Mai spazierte Draco an Melanies Seite durch Chelsea von Muggellondon; ganz in der Nähe wohnte sie mit Blaise zusammen in einem Loft mit Blick auf die Themse. Solche Spaziergänge unternahmen die beiden seit der Eröffnung des Waisenhauses öfters und meist liefen sie einen breiten Fußweg entlang, der links von grünen Bäumen gesäumt wurde, während auf der rechten Seite der Fluss gen Osten floss.
 

„Irgendwas bedrückt dich doch“, bedeutete Melanie, die inzwischen zu einer genauso guten Freundin für ihn geworden war, wie Hermine. „Du denkst seit Tagen über etwas nach, hab ich Recht?“
 

Draco seufzte, lächelte aber und schaute Melanie tief in die dunklen Augen. „Manchmal bist du so erschreckend wie Hermine. Woher weißt du das?“
 

„Mhhhhh … möglicherweise, weil wir Frauen sind?“
 

„Weibliche Intuition?“

„Vielleicht“, schmunzelte Melanie, legte ihren Kopf schief und meinte, „aber ich sehe es dir an der Nasenspitze an.“
 

„Ich glaube eher, Hermine hat dich auf mich angesetzt, weil sie am Montag nicht bei mir weiterkam“, sagte Draco und doch lag keinerlei Unmut in seiner Stimme.
 

„Erwischt“, lachte Melanie auf.
 

„Habe ich es doch gewusst“, schloss sich Draco ihrem herzlichen Lachen an.
 

„Dann erzähl’ mir doch mal, was dich so bedrückt?“, fragte sie und stupste ihren blonden Freund an der Schulter. „Ist es wegen dem Waisenhaus? Hattest du Streit mit Harry? Ist was passiert?“
 

„Wir hatten keinen Streit“, begann Draco, „obwohl Harry in letzter Zeit wirklich viel zu viel arbeitet und spät nach Hause kommt. Das dürfte dir von Blaise bekannt sein, oder?“ Er sah Melanie nicken. „Na ja, eigentlich ist es so, seit das Waisenhaus offiziell eingeweiht wurde und ich nichts mehr tun kann, langweile ich mich. Nicht, dass ich mich beschweren möchte, aber mir fehlt etwas und ich kann es nicht einmal in Worte fassen.“
 

„Dann suche dir doch einen Job.“
 

„Ohne Schulabschluss?“
 

Melanie legte ihre Stirn in Falten und überlegte sorgfältig. Draco hatte auf eine gewisse Art und Weise Recht und was sie von Blaise wusste, war es auch für Zauberer nicht leicht eine Arbeit ohne vernünftigen Schulabschluss zu finden. Doch plötzlich hellten sich ihre Gesichtszüge auf und sie lenkte ihren Freund auf eine Bank im Schatten, wo sie schließlich Platz nahmen.
 

„Sag’ mir einfach mal, was du gerne machen möchtest?“, fragte Melanie neugierig.
 

Nun runzelte Draco die Stirn und dachte über ihre Frage nach. Darüber hatte er sich selbst schon einige Gedanken gemacht und doch fand er alle Ideen unter dem Strich entweder verrückt oder gar unmöglich.
 

„Komm schon“, stieß sie ihn an, als er nach einigen Minuten immer noch nicht geantwortet hatte.
 

„Das klingt total doof“, meinte er und seufzte.
 

„Das glaube ich nicht und doof bist du doch gar nicht“, versuchte sie ihn zu necken, was ihn zum Lächeln brachte.
 

„Auf eigene Gefahr“, begann er nun und sah dabei auf die Themse hinaus. „Zuerst dachte ich mir ja, ich könnte die Schule wirklich beenden, aber was dann? Klar, ich würde vielleicht meine Ausbildung als Heiler machen, wie ich es mir immer vorgestellt habe …“, daraufhin machte er eine kurze Pause und rechnete es Melanie hoch an, dass sie schwieg und er mit leiser Stimme fortfuhr. „Auch wenn ich die Magie hin und wieder anwende, obwohl sich innerlich immer alles dagegen sträubt, will ich keinen magischen Beruf ergreifen. Aber ich kann doch nicht einfach einen Muggeljob annehmen.“
 

„Und warum nicht?“, fragte Melanie unschuldig und bekam von ihm einen ungläubigen Blick geschenkt, der vor allem seine Überraschung widerspiegelte.
 

„Warum?“, meinte er und lachte leise auf. „Ich habe doch überhaupt keine Ahnung.“
 

„Jetzt stellst du aber dein Licht unter den Scheffel“, lächelte sie sanft und nahm ihn in eine freundschaftliche Umarmung, die er nur zu gerne zuließ. „Wir können dich alle verstehen, auch wenn niemand wirklich deine tiefsten Gefühle wirklich kennt, aber gerade deswegen kann ich dir versichern, alle würden dir gerne helfen. Außerdem spricht gar nichts dagegen, wenn du etwas in meiner Welt tun möchtest.“ Sie stockte kurz, überlegte fieberhaft und dann kam ihre nächste Frage wie aus der Pistole geschossen. „Was magst du denn an der Muggelwelt ganz besonders?“
 

Diese Worte trafen Draco völlig unvorbereitet und doch brachten sie ihn auch zum Lächeln, denn er kannte die Antwort bereits. Es dauerte dennoch einen Moment bis er den Mut fand sie laut auszusprechen.
 

„Ich mag die Gartenarbeit“, platzte er heraus und bevor sie etwas erwidern und er doch lieber schwieg, redete Draco rasch weiter. „Erst letzte Woche habe ich mich eigenhändig um den verwahrlosten Garten des Blackhauses gekümmert. Du musst ihn dir jetzt mal anschauen. Alleine für das Unkraut auszupfen habe ich einen ganzen Tag gebraucht. Den Rasen habe ich mit Hilfe eines Botanikbuches versucht zu pflegen und an den kahlen Stellen neue Saat gestreut. Danach hat es eine Stunde gedauert bis ich den Dreck von meinen Fingern hatte.“
 

„Da hast du doch schon die Lösung des Problems“, lachte Melanie herzlich auf, löste ihre Umarmung und schaute Draco geradewegs in die sturmgrauen, glänzenden Augen. „Also wenn ich dich richtig verstehe, dann hast du das ohne Zauberei getan?“ Er nickte. „Gut, dann suche dir einen Job als Gärtner.“
 

Draco verstand im ersten Augenblick nicht und das zeigte er ihr durch seine verwirrte Miene. Sie wiederum stand auf, nahm seine Hand in die ihre und zog ihn schließlich ohne ein Wort der Erklärung mehr als hundert Meter bis zu einem kleinen Kiosk. Dort schnappte sie sich eine Ausgabe des „Daily Telegraph“ und des „Guardian“, legte dem Verkäufer das Geld hin und ging mit Draco zur nächsten Bank.
 

„Hier, nimm’ und schau’ hinein“, sagte sie und reichte ihm gleichzeitig eine der gekauften Tageszeitungen.
 

„Was soll ich denn damit?“, nahm er sie mit fragendem Blick entgegen.
 

„Ganz einfach, mein Süßer“, schmunzelte Melanie und stupste ihm mit dem Finger auf die Nase, was ihn abermals zum Lächeln brachte. „Du liest dir die Stellenanzeigen durch und vielleicht findest du ja einen Job, der dir Spaß machen würde. Dann bewirbst du dich und mach’ dir bloß keine Gedanken ob es ganz normale Arbeit ist oder ob du dafür Magie brauchst. Denke daran, ich kann nicht hexen und lebe damit ganz gut.“
 

Immer noch völlig irritiert, trotzdem mit klopfendem Herzen nickte er, schlug „The Daily Telegraph“ auf und suchte nach den Stellenanzeigen. Melanie nahm ihm „The Guardian“ wieder ab und tat es ihm gleich. So verbrachten sie viele Minuten schweigend und nur das Geräusch der umschlagenden Zeitungsblätter war zu hören, alles ringsherum war plötzlich vergessen.
 

„Das ist es!“, rief Melanie und schreckte Draco auf, der sie mit weit aufgerissen Augen anstarrte. „Oh, entschuldige“, meinte sie rasch, doch schon rückte sie näher an ihn heran und schob ihm eine viel versprechende Stellenanzeige sprichwörtlich unter die Nase. „Hast du nicht vorhin gesagt, du magst die Gartenarbeit. Hier suchen sie einen Auszubildenden als Gärtner und sie verlangen gerade einmal ausreichende Reverenzen. Das wäre doch was für dich.“
 

Draco war sprachlos und wusste im Moment nicht was er denken oder was er fühlen sollte. Doch langsam, schleichend, begann er darüber nachzudenken und fand Melanies Idee gar nicht mal so schlecht. Er hätte eine Aufgabe und dazu eine Aufgabe, die ihm höchstwahrscheinlich Spaß machen würde. Er hatte immerhin mit Eifer beim Herrichten der Parkanlage von „Narzissas Garden“ geholfen, war völlig begeistert von seiner Arbeit im Garten des Blackhauses gewesen und selbst im Fuchsbau hatte erst vor kurzem Molly in deren Garten geholfen. Zudem las er zurzeit viele Bücher über Pflanzen und Botanik im Allgemeinen, die ihn tatsächlich sehr interessierten, also was sprach dagegen? Nichts, wie er sich selbst eingestand und auf einen Versuch käme es immerhin an.
 

„Du meinst es ernst, habe ich Recht?“, fragte Draco seine Freundin, die daraufhin breit grinste. „Probieren kann ich es ja mal, aber wenn es mir nicht gefällt?“
 

„Dann kündigst du eben“, beschwichtigte sie ihn, „und hast du gesehen, die Gärtnerei ist hier ganz in der Nähe und wir haben erst 14 Uhr, komm wir gehen vorbei.“
 

„Was? Jetzt gleich?“
 

„Klar!“, bedeutete Melanie und zog ihn auf die Beine, wobei die Zeitungen auf den Boden fielen. „Sollen wir warten, bis du es dir anders überlegst. Nein, das lassen wir gefälligst sein, also komm mit.“
 

„Ich … ähm …. ich …“, stotterte er perplex und doch ließ Draco sich hinterher ziehen und nur zwanzig Minuten später standen sie vor dem Eingang der Gärtnerei. Auf dem Schild stand in großen, geschwungenen Buchstaben Lambrick Nursery. Der Duft von blühenden Pflanzen und frisch gesprenkeltem Rasen stieg ihnen in die Nase und Draco kämpfte nun sichtlich mit einer wachsenden Nervosität, gemischt mit heftigem Herzklopfen.
 

„Du hast doch wohl keine Angst?“, fragte Melanie in aller Unschuld.
 

„Ich doch nicht“, erklärte er ihr eilig und da war es bereits zu spät. Sie schob ihn durch den Eingang und gerade als er wieder einen Schritt zurück machen wollte, kam ihm ein älterer Mann entgegen. Dieser lächelte ihn freundlich an und dann kam die Frage der Fragen, auf die nicht Draco, sondern Melanie antwortete.
 

„Mein Freund hier hat ihre Anzeige in der Zeitung gelesen und möchte sich gerne bei ihnen bewerben“, plapperte sie munter drauf los.
 

„Oh“, sprach der ältere Mann, der gleichzeitig der Inhaber der Gärtnerei war. „Mein Name lautet Matthew Lambrick und kommen sie doch einfach mal mit, junger Mann. Die Anzeige ist erst heute erschienen und ich möchte mich gerne mit ihnen unterhalten, wenn sie wirklich Interesse haben.“
 

Draco gab Matthew Lambrick seine Hand, stellte sich namentlich vor und schielte flehentlich zu Melanie hinüber, die ihm lediglich bedeutete hier auf ihn zu warten und schon verschwand Draco mit dem Besitzer der Gärtnerei.
 

Es dauerte eine halbe Stunde und der blonde junge Mann kam mit gesenktem Kopf auf Melanie zu, die ihn neugierig musterte. Gerade als sie etwas sagen wollte, schaute er hoch, strahlte über das ganze Gesicht und warf sich ihr förmlich an den Hals. „Ich darf am Montag anfangen!“, jubelte er und gab seiner Freundin einen Kuss links und rechts auf die Wange. „Mr Lambrick ist von meinem Vorwissen begeistert und will mich ausbilden. Ich darf ganz normale Muggelarbeit machen und er hat nicht mal nach meinen Zeugnissen gefragt, nur wo ich wohne.“
 


 

~~~ Fortsetzung folgt ~~~
 


 

Überraschung gelungen? Oder sitzt der Schock tief? *hihi*

Wie fandet ihr es?

Jetzt darf Draco wirklich ein neues Leben anfangen, das hat er sich auch verdient, oder?
 

Liebe Grüße

Elbenstein



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