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Es war Sommer....

Die Geschichte einer großen Liebe
von

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Es war Sommer...Vermutlich einer der wärmsten die ich je erlebt habe. Ich wurde in diesen Tagen in die Stadtgarde aufgenommen und konnte nicht stolzer sein, obwohl ich gerade erst in der Ausbildung war. Trotz meines, wie die meisten es nannten, unreinen Blutes war ich einer des besten Bogenschützen. Das brachte mir jedoch nicht viel mehr Respekt von den Elfen. Es war immer nur Zufall wenn ich ein schweres Ziel traf oder reines Glück. Mit meinen 18 Jahren verstand ich damals noch nicht, dass ich als Halbblut nur geduldet, jedoch niemals akzeptiert werden würde.

Jedoch gab es diese eine Person, die ich in diesem wundervollen Sommer traf. Dieser eine Mann, der mich nicht nur akzeptierte sondern noch dazu so sehr liebte, dass er sein unsterbliches leben für mich hergab.
 

Ein erster Blick....
 

Die ganze Stadt leuchtete in den hellsten Farben. Es wehten Banner in der flauen Brise wo man nur hinsah. Die anmutigen Gebäude waren mit Blumen und bunten Stoffen geschmückt und ein jeder versuchte seinen Nachbarn mit dem prunkvollsten Hausschmuck noch zu übertreffen. Der Geburtstag des Königs war jedes Jahr wieder ein Erlebnis. Die Straßen wimmelten nur so vor aufgeregten Sonnenelfen, alle in den feinsten und, durch die Hitze bedingt, auch luftigsten Kleidern.

Heute Nacht würde die ganze Stadt seiner Majestät Geburt und die Einführung der neuen Stadtgardisten feiern.

Während draußen lauter Trubel herrschte, stand Meledan vor einem elfenbeinumrahmten Spiegel und musterte sich penibel. Die Uniform der Sonnenklingen passte ihm wie angegossen. Die feine, sonnengelbe Seide schmiegte sich, in Form einer langen Tunika, an seinen Oberkörper wie eine zweite Haut. Die weisen Handschuhe und hohen Stiefel aus weichem Leder gaben dem jungen Mann ein etwas strenges Aussehen, doch in seinen Augen flammte eine ungestüme Unerfahrenheit, die die meisten Elfen eher abschreckte. Um Ihn herum wuselten seine Kameraden durch die Kaserne, zogen ihre Uniformen an, richteten ihr meist goldblondes Haar und lachten miteinander. Meledan stach aus der Masse an jungen Goldelfen heraus. Er hatte nicht die feine, blass goldene Haut seines Volkes und auch kein blondes Haar. Er war wie ein dunkler Fleck in einem Meer strahlenden Goldes. Sein dunkelbraunes Haar fiel ihm, in einem ordentlichen Zopf geflochten, den Rücken hinunter und umrahmte sein blasses Gesicht mit den rosa Wangen. Er glich seiner Mutter in jedem Punkt, dennoch hatte er die kristallblauen Augen und die feingliedrigen Hände seines Vaters geerbt. So stand das Halbblut allein vor dem Spiegel. Keiner seiner Kameraden kam zu ihm um zu scherzen, seine Uniform zu richten oder ihm zu gratulieren. Er war ein Halbelf und mit solch unreinem Blut war man in dieser Stadt nicht befreundet.
 

Als die Sonne an diesem Festtag langsam dem Horizont entgegen strebte, stand Celendhril auf dem kreisrunden Balkon des königlichen Palastes. Der Marktplatz unter ihm war nicht wieder zu erkennen. Wo am Morgen noch gehandelt, gefeilscht und wie wild auf die seltsamsten Waren geboten worden war, sah man nun einen kreisrunden freien Platz. Das Mosaik auf dem Boden zeigte den Verlauf der von den Elfen so geliebten Sonne. Bald würde man das riesige Kunstwerk vor lauter Leuten nicht mehr sehen können. Die alte Garde zog gerade auf das Plaza, um ihre Plätze bei den Feierlichkeiten einzunehmen. Bald würden auch die jungen Rekruten folgen und die Zeremonie zur Aufnahme in die in aller Welt bekannten Elfengarde beginnen. Der Sonnenelf oben auf dem Balkon strich sich geistesabwesend über die goldene Robe. Seine schlanken Finger ertasteten jedes Detail des königlichen Emblems. Wie gern wäre er jetzt im Park, unter seiner geliebten Eiche und ein gutes Buch in den Händen. Doch als Bruder des Königs musste er den Festlichkeiten beiwohnen. Wie jedes Jahr zog er dieses unbequeme Gewand an, stellte sich brav neben den Thron seines Bruders und klatschte bei jeder banalen Vorführung des Volkes Beifall, wie es seine Abstammung gebot. Am Ende des Abends würde er als höchster Magier der Familie das Lied der Sonne singen, zusammen mit dem Hohepriester den König weihen und dann würde das eigentliche Fest beginnen. Alle würden sich besinnungslos betrinken, ihre eigene Arroganz feiern und am nächsten Morgen gäbe es wieder einige neue ungewollte Schwangerschaften. Es war dasselbe dekadente, dumme Ritual wie immer. Er machte diesen Blödsinn nun schon seid gut zwei Jahrhunderten mit, wenn vor kurzem auch noch sein Vater auf dem Thron saß.

Nur die diesjährige Einführung der neuen Stadtgarde bot eine gewisse Abwechslung. Er freute sich schon wie ein kleines Kind darauf, denn Abwechslungen waren bei dem stetigen Volk der Elfen äußerst selten.
 

Die ganze Stadt verfiel in lauten Jubel als König Nathendhril später am Tag auf den Balkon trat. Mit einer kurzen, eleganten Bewegung hob er seine Arme nach oben, um sein Volk zu begrüßen. Hinter ihm folgte die königliche Familie. Alle waren in goldene Seide gekleidet und das Emblem der Familie prangte auf ihren Oberkörpern. Nur der König hob sich mit einem dunkelroten Gewand ab, welches mit goldenen Stickereien verziert war. Nachdem das Getöse verklungen war setzte sich der König auf seinen Thron. Eine goldene Sonne war wie ein Heiligenschein über seinem Kopf angebracht. Celendhril nahm zur rechten seines Bruders seinen Platz ein. Die Gemahlin saß, wie es Brauch war links zu seinen Füssen. Dies war kein Zeichen von Unterwürfigkeit, sondern der bedingungslosen Liebe. Celendhril konnte über diese Heuchelei nur den Kopf schütteln. Diese Ehe war geschlossen worden als die beiden sich gerade einen Tag kannten und der Magier wusste nur zu gut, dass die Königsgemahlin sich einige Liebhaber hielt, und selbst diese bekamen mehr Liebe von ihr als der König. Unbewusst legte er seinem Bruder sanft die Hand auf die Schulter. Er wusste nur zu gut, dass Nathendhril seiner Gemahlin vom ersten Tag an vollends verfallen war. "Dabei war sie nicht einmal hübsch. In menschlichen Maßstäben vielleicht...", hing er seinen Gedanken nach, als er plötzlich durch eine Bewegung aus diesen gerissen wurde. Der König sah seinen Bruder eindringlich an. Er lächelte seinen Bruder kurz an und trat mit katzenhaft eleganten Schritten vor die Masse von Elfen. Als würde unter ihm keine Kluft von 15 Metern sein, hüpfte er auf das Geländer des Balkons und verbeugte sich vor dem Volk. Dabei sprach er rasch einen Zauber, der seine Stimme selbst in die entlegensten Ecken der Stadt wandern lassen würde.

"Ihr, das stolze Volk der Gloredhel i Anor! Vernehmt meine Worte! Lasst sie in eure Seele fließen!", rief Celendhril leidenschaftlich.

"Heute ist ein großer Tag! Sehet wie die goldene Scheibe selbst sich vor dem Glanz des Königs verneigt!" Mit einer fließenden Bewegung zeigte er auf die untergehende Sonne und alle auf dem Plaza, in den Straßen, selbst die Zuhausegebliebenen, fielen auf die Knie und senkten ihr Haupt.

"Öffnet Ohren und Herzen! Lasst die feurige Macht der Sonne in euch ein! Vernehmt Ihre Worte, denn ich bin nur ihr Sprachrohr!"

Oh wie oft hatte er diese Worte schon gerufen. Routiniert wie immer verbeugte er sich kurz vor dem Heiligtum, dann vor dem König.

Als er wieder aufsah, standen die Leute wieder und alle schauten ihn wie gebannt an.

Meledan stand inmitten des Plazas, umringt von seinen Kameraden. Sein Herz fing wie wild an zu schlagen als er nach oben blickte und diesen wunderschönen Elfen sah. Er stand dort oben wie ein König. Seine Haare leuchteten im roten Licht der untergehenden Sonne.

Es war totenstill um ihn herum als der Magier die Stimme erhob und begann, das Lied der Sonne zu singen. Der Halbelf bekam eine Gänsehaut und es fühlte sich an als würde sein Blut zu der Melodie dieser unglaublichen Stimme fließen. Der Mann dort oben sang mit solcher Inbrunst von der Geburt der Sonne, wie diese das Volk der Gloredhel i Anor erweckte und damit versuchte, ihre eigene Schönheit einzufangen. Celendhrils Stimme wurde nun leiser und er sang mit einer Liebe in der Stimme davon, wie der erste König das Licht der Sonne erblickte, dass Meledan die Tränen in die Augen traten.

Es schien Jahre zu dauern bis der goldene Elf auf dem Balkon aufhörte zu singen. Meledan erwachte aus seiner Trance, wie die anderen Elfen um ihn herum. Er sah wieder nach oben und Celendhril wischte sich gerade ein paar Tränen von den Wangen.

Die Sonne war nun untergegangen und er trat von der Brüstung herunter zum König. Neben ihm war schon der Hohepriester mit einer goldenen Schale. Niemand konnte sehen was in der Schale war, aus der der König trank, wären Celendhril einen Zauber murmelte. Doch alle wussten, dass er gerade den heiligen Wein trank, welcher auch Gold der Sonne genannt wurde. Dieser Wein wurde mit Hilfe göttlicher und arkaner Magie geschaffen und nur des Königs und des Hohepriesters Lippen durften ihn schmecken.

"Wie er wohl schmeckt?", murmelte Meledan zu sich selbst und der vor ihm stehende Gardist sah in tadelnd an.

Ein kurzer, sakraler Gesang folgte und die Zeremonie war beendet. Nun stand der König auf und ein kurzes, blendendes Licht fuhr durch die Menge. Als alle wieder sehen konnten, stand der König vorn auf dem Balkon und ließ die anbrechende Nacht zum Tag werden. Er strahle in einem goldenen Licht, das dem der Sonne nahe kam.

Ehrfurchtsvolles Gemurmel ging durch die Menge als der König zu sprechen begann.

Dies war das erste Mal, dass das Volk die sanfte, für einen Elfen sehr tiefe, Stimme ihres neuen Königs vernahm.

"Ich heiße euch an dem heutigen Tag willkommen, mit mir sowohl meine Geburt zu feiern, als auch die Geburt einer neuen Generation Sonnenklingen!"

Der König lächelte warm und das Volk jubelte ihm lauthals zu.

"Viele tapfere Krieger hat unsere Garde schon hervorgebracht und nun sehe ich dort unten zweihundert junge Männer, die das Potenzial besitzen, den Respekt und den Ruhm unseres ganzen Volkes zu gewinnen." Mit einer ausholenden Geste seiner Arme schloss er die komplette Stadtgarde in die Rede ein.

"Tragt die Schönheit der Sonne und die Liebe und ewige Dankbarkeit eures Königs in eurem Herzen! Gelobt bei eurer unsterblichen Seele Treue zu euerem Volk! Tragt euer ......."
 

Meledan hörte diese Worte nicht mehr. Seine Augen waren die ganze Zeit auf den Bruder des Königs gerichtet. Während all seine Kameraden wie gebannt den Worten des Königs lauschten und den heiligen Eid der Sonnenklingen schworen, konnte der Halbelf nicht anders als wie gebannt auf diesen Mann zu starren. Er war so weit entfernt und doch konnte der junge Gardist jedes Detail seines Gesichtes ausmachen. Von den elegant geschwungenen Brauen über seine goldenen Augen, in denen das Feuer der Magie loderte, zu den hohen Wangenknochen bis hin zu diesen Lippen. "Oh ihr Götter!", dachte Meledan. Die wohlgeformten, vollen Lippen des Magiers waren zu einem Lächeln geformt, das zwar absolute Disziplin, jedoch auch einen Hauch feuriger Sinnlichkeit ausstrahlte. Meledans Knie wurden weich als er weiter seinen Gedanken nachhing. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als die Garde aufjubelte und seine geschwungenen, goldenen Klingen in den nächtlichen Himmel hob.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Thetis
2009-04-01T18:57:05+00:00 01.04.2009 20:57
BOAAAAR *o*
ich wuste ja garnicht das du so genial schreiben kannst (die zeit unserer gemeinsamen rpg scheint irgendwie schon lang her zu sein)
du schreibst absolut bildchen und diese darstelung des versnobten elfenvolks mit diesen ganzen kleinen aber wirkungsvollen details *love*
Von:  myrys84
2009-03-31T18:17:48+00:00 31.03.2009 20:17
WAS, noch kein Kommi?!? o_Ô
Da bin ich ja mal entsetzt und platt. *unter der Dampfwalte vorkriech*
Also ich fand's ganz toll und freu mich schon gewaltig auf die Fortsetzung. ^^
Liebe Grüße
Myrys


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