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Monsters

von

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Stolz und mächtig war der Engel mit den gewaltigen weißen Schwingen und der glänzenden Rüstung aus Titan. Das silberne Haar umspielten die harten Gesichtszüge und die ewig tiefen schwarzen Augen, der Seelenspiegel zum Innern, der jedoch nie etwas von sich preis gab und so unendlich kalt blicken konnten.

Der Stolz und die Macht, der ihn gegenüber den anderen hervorhob und viele von ihnen auch durch seine Faszination, die er ausstrahlte, wie Motten ins Licht anzog, war in ihrer Gegenwart nichtig.

Er war der, dem sie aus dem Weg gingen, da man ihn nie einschätzen konnte und wusste, wann er wieder einer seiner Launen herausließ.

Rachnor, der Engel des Hasses, gefürchtet und bewundert unter den Gefühlen.

Wenn er in einer Menschenstadt erschien, tummelten sie sich unfreiwillig alle in seiner Nähe, fasziniert von seiner Macht, die keine Verstärkung ihrerseits benötigte.

Sie jedoch nicht.

Wenn die Liebe ihm gegenüberstand, dann um ihn zurechtzuweisen. Ohne Furcht und Bewunderung.

girl, what's come between you and me?

look right through me

i'll let it go

i can't help this feeling anymore

i won't go anywhere

maybe you'll see me
 

Das, was zwischen ihnen war, existierte schon seit einer Ewigkeit. Seit Anbeginn der Zeit gab es dieses Gleichgewicht zwischen den beiden stärksten und intensivsten Gefühlen, die es unter den Menschen gab.

Keiner konnte ohne den anderen existieren, geschweige denn wirken. Hass schlich sich nur in die Herzen der Menschen, die einmal geliebt hatten. Liebe konnte Menschen nur erreichen, wenn diese sich gegen jemanden oder etwas gewandt hatten.

Und beide waren sie Monster. Monster, die die Sterblichen auf dieser Welt wie auch die anderen Gefühle als Spielbälle missbrauchten. Ihnen ähnlich Marionetten mal hier, mal dort ihr Gefühl aufdrängten und sie somit in ein Gefühlschaos hineinzogen, trafen mehrere Gefühle an einem Ort zusammen und vergriffen sich gleichzeitig an den Menschen.

we are

we are the shaken

we are the monsters

underneath your bed

yeah

believe what you read

we are

we are mistaken

we are the voices

inside your head

yeah

believe what you see
 

Nach Hass sehnten sich nur die wenigsten. Ihn brachte Rachnor unter die Menschen meist ungefragt, die Liebe hingegen wurde von vielen Sterblichen herbeigesehnt. Das machte ihr Spiel wesentlich leichter als seins. Umso ehrgeiziger war der Engel des Hasses, wenn er einmal damit angefangen hatte. Und wenn dies eintraf, dann legte er jede Stadt in Schutt und Asche. Oder es entfachte ein Krieg, der ganze Völker ausrottete und über Jahre dauerte. Dort hatte die Liebe keine Chance mehr, etwas zu retten...

Doch darum ging es nicht. Zumindest nicht Rachnor.

Es war dieser ewige Kampf zwischen ihm und der Liebe. Für die Menschenwelt war er lebenswichtig, da so das Gleichgewicht gehalten wurde. Doch zwischen ihnen war es ein ständiger Machtkampf, der viel größere Bedeutung hatte.

Wollten sie beide es sich doch nicht eingestehen, dass sie sich nicht übertrumpfen konnten. Dass es ihr Schicksal war, ewig aneinandergekettet zu sein und doch nicht miteinander auszukommen...

Dass das Gefühl des anderen einen selbst nicht einnehmen konnte, aber doch gerade soviel Einzug in das Innerste hielt, dass es in der Brust brannte und man bereute, was war, wenn der andere wieder weg war.

it came as no surprise

you bring me back to life

believe me

you bleed for me

i'll bleed for you

i caught you walking through walls

drowned with applause

from the world that makes me crazy
 

Und jetzt war es wieder soweit.

Sie versuchten, sich immer aus dem Weg zu gehen. Doch manchmal war es unvermeidbar. Dann zuckte Rachnor unter den Schmerzen, die ihn innerlich zerissen, zusammen – bei jedem Schritt, den Silith, der Engel der Liebe ihm näher kam.

So einfach war es für die beiden Gefühle, in der Menschenwelt die Sterblichen zu beeinflussen. Schürte Rachnor seinem Hass und entfachte Kriege, ließ Silith Liebe über die Menschen kommen, die sich versöhnten und einander lieben lernten.

So einfach war es, diese ewige Spiel in der Menschenwelt zu spielen.

Und doch war es so schwer, wenn der Hass und die Liebe sich gegenüberstanden.

Dann ging eine Welle von Hass-Liebe durch die Menschen, die sie verwirrt umherlaufen ließ und in den Wirren der Gefühle alleine ließ.

Denn sie selbst litten unter dieser Begegnung, konnten das innere Verbrennen nicht abhalten.

we are

we are the shaken

we are the monsters

underneath your bed

yeah

believe what you read

we are

we are mistaken

we are the voices

inside your head

yeah

believe what you see
 

Beide verleugneten sie den wahren Grund dieser unerträglichen Schmerzen, die stärker wurden, je länger sie sich nicht gesehen hatten. Sowohl die Liebe als auch der Hass redeten sich ein, dass es die Macht des anderen war, die sie so leiden ließ.

Doch tief im Innern wusste selbst der Hass, dass es diese eine Sehnsucht war, die ihn innerlich zerfraß. Die Sehnsucht nach der einen, die nur ihm gehörte, mit der er aber nie zusammen kommen konnte...

Deshalb blieben seine Gesichtszüge regungslos, wenn er eigentlich vor Schmerzen laut aufschreien wollte, um sich vor Silith, dem Engel der Liebe keine Blöße zu geben.

Wenn sie sich gegenüberstanden verwandelten sich ihre eigenen Gefühle in Monster, die sie innerlich fast zerstörten. Die Schmerzen verursachten, wenn sie sich durch die Eingeweihte fraßen, durch den Körper hinauf zum Herzen, welches entweder nur gelernt hatte, zu hassen oder ewig zu lieben.

Dann wurde Silith, obwohl sie Rachnor so viel Liebe entgegen bringen wollte, von einer Hasswelle abgestoßen, die schmerzhaft durch alle Glieder fuhr. Und dem Engel des Hasses wurde bei ihrer Schönheit der Atem genommen, unfähig, sie mit der Zuneigung zu berühren, die eigentlich in ihm ruhte – weil er der Hass war. Es ihm verwährt blieb, eine erfüllte Liebe zu haben.

Silith es verboten war, den einen genauso bedingungslos zu lieben, wie sie es sonst unter den Menschen verbreitete...

we are

we are the shaken

we are the monsters
 

we are

we are mistaken

we are the voices

inside your head

yeah

believe what you see
 

Grausam war das Schicksal mit den beiden, von dessen tragischen Geheimnis nur sie beide wussten. Sie es vor allen und der Welt geheim hielten, sich nicht die Blöße gaben, um verletzlich zu wirken. Denn sie waren die beiden stärksten Gefühle – keiner sonst war zu dem fähig, was in ihrer Macht stand.

Und doch scheiterten Rachnor und Silith genau an dieser – ihrer Macht. Wären sie sich nicht ebenbürtig und würden ihre Gefühle nicht den jeweils anderen übermannen... wäre nur einer von beiden ein schwächeres Gefühl, dass sich auch von einem stärkeren Gefühl beeinflussen und einnehmen ließ – dann wäre ihr Liebe nicht unmöglich!
 

Doch so stand Rachnor nun erneut dem Engel der Liebe gegenüber. Deren Schönheit nichts und niemand auf dieser und jeder anderen Welt glich. Deren Augen ihn traurig ansahen, mit dem Wissen, dass er gerade nur wegen ihr unter unerträglichen Schmerzen litt und aber trotzdem stolz vor ihr stand, versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Weil Rachnor für sie stark sein wollte.

Silith würde erst leiden, wenn sie ihn verlassen hatte. Wenn sie die Distanz zwischen ihnen wieder so vergrößert haben würde, dass sie beide sich nicht mehr spüren konnten. Doch dann würde der Engel der Liebe zusammenbrechen, weil nun die Abscheu verschwunden war, die seine Anwesenheit ihr aufdrückte und so verhinderte, dass sie ihm wie all den sterblichen Menschen ihre unendliche Liebe entgegenbringen konnte.

Erst wenn sie von ihm gegangen war, kam ihre Liebe zurück und zeriss ihr das eigene Herz, weil sie nicht fähig war, ihn so zu lieben wie sie es eigentlich sollte...
 

we are the monsters
 

we are

we are mistaken

we are the voices

inside your head

yeah

believe what you see
 

Rachnor starrte über die Häuserdächer – in die Richtung, in der sie verschwunden war. Die Schmerzen hatten nachgelassen und nun war er wieder der unangefochtene Hass, den nichts und niemand zerstören konnte.

Er hatte sich selbst in die Seele geblickt, hatte erkannt, dass das Schicksal ihn strafte – ihn durch die alle Höllen der Welt schickte. Ihn, das Monster, dass die Menschen zum Krieg verführte und keine Liebe zuließ in seiner Gegenwart.

Ihn verdammte das Schicksal genau zu dem, was er den Menschen brachte. Eine unerfüllte Liebe zu dem einzigen Engel, der ihn kannte wie kein anderer in diesem Universum. Der einzige Engel, der sich nicht scheute, ihn zu berühren mit dem Wissen, dass es ihn innerlich verbrannte und die Schmerzen sie ihn die Knie zwang...

Rachnor würde sich bis in die Ewigkeit vergeblich nach der einen sehen, die ihm nicht gehören konnte. Und dies ließ ihn zu einem noch grausameren Engel des Gefühls werden, der durch Verbitterung wieder aufstand, die Zähne bleckte und die Fäuste ballte.

Er würde sich gegen alle stellen, keiner würde ihn zerstören können, außer die Träume, in denen Silith ihm gehörte.

it came as no surprise

you bring me back to life

believe me

you bleed for me

i'll bleed for you

i caught you walking through walls

drowned with applause

from the world that makes me crazy
 

Der Engel des Hasses war der, der er war: stolz, mächtig, unbesiegbar.

Er konnte nur an sich selbst zugrunde gehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  nufan2039
2009-04-11T07:41:52+00:00 11.04.2009 09:41
1. Eindruck:

- die ersten beiden Sätze sind schon eindrucksvoll, klingt jetzt vlt.
doof, aber musste ich loswerden
- interessante Idee, recht fesselnd!
- faszinierende Beziehung zwischen Hass und Liebe
- keine Fehler, die mir jetzt ins Auge springen


gesamt: Wow! Die Geschichte ist echt bewegend. Ich muss ehrlich sagen, ich wäre bei dem Song nie auf so eine Story gekommen. Dein Stil ist echt gut und deine Idee ebenfalls. Ein Glück, dass ich sie doch noch lesen konnte… ^^

Von:  EngelohneZukunft
2009-04-10T19:04:54+00:00 10.04.2009 21:04
Erste~

OMG, ich habe sie gelesen!
Und OMG! Ja, es ist die eine Szene in der sie sich das Erste Mal begegnet waren, in der Luft, richtig? Richtig?
Oh..oh~ es ist so schön traurig, so dramatisch.
Wie einsam er ist, der stolze Hass.
Der dickköpfige, starke Hass und das nur für die Liebe.. oder doch für sich selbst?
Ich habe extra "Almost Lover" im Hintergrund laufen gehabt für`s lesen.
Hm.. der Text ist net, also die Lyrik.
Die ist nicht zu viel und gerade ausreichend genug es auf den Punkt zu bringen. Drum herum kann man vieles aufbauen und du hast es geschafft genau das Bild auf zu stellen welches man haben kann bei der wenigen Lyrik.
Du beschreibst ziemlich viel und schön, aber wiederholst dich nicht in deiner kleinen Geschichte was mir sehr gefällt.
Ah, jetzt fällt mir auch ein als was ich Rachnor dort sehen kann in deiner Erzählung:
Als einen sehr einsamen Wolf.

Und keiner hat ihn lieb.. (war das etwa schon wieder ein Flachwitz?!).

Uhm..ich glaub' eine Gegenüberstellung Silith`s wäre nett, oder?
Jetzt wo man den Hass ins Herz blicken konnte(das ja so einsam ist und voller heimlicher Liebe~), sollte man auch Silith`s Seite irgendwann einmal erlesen dürfen.

Super schön, auf jeden Fall.
Auf einmal ist das arrogante sexy Arschloch nur noch arrogant und sexy, gefällt mir.
Ach was, ich werd' doch am Ende nicht noch eine Rachnor, Verfechterin?!

Die Bilderlinks funktionieren nicht, schade :.(
& dann pinnst du auch noch meine schlechte miese Charakterbeschreibung der Liebe in deine wundertolle FF rein,ich glaub' ich werd' gleich zum Fangirl.

Admin.
*durchstreicht

E~ Fangirl #1



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