Zum Inhalt der Seite

Nachtschicht

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mord

Ungeduldig wartete Charline Heaton auf ihren Partner.

Es war wie jedes mal, wenn er sie abholen sollte; Er kam zu spät!

Dafür hörte sie das Quietschen der Reifen schon 5 Blocks bevor er an kam. Auch jetzt war es wieder so weit.

Genervt ließ sie sich auf den Beifahrersitz fallen und schaute ihn tadelnd an.

„Wir müssen an einen Tatort, Rymer. Was glaubst du wie lange du dir da Zeit lassen kannst?“

Beiläufig öffnete sie das Fenster um den beißenden Geruch seines Aftershaves los zu werden. Schon unzählige Male hatte sie ihm gesagt, dass er weniger nehmen sollte, oder wenigstens etwas das gut roch. Doch er ließ sich nicht belehren. Es gab Momente in denen sie sich fragte, ob er es tat um etwas zu verbergen. Sie hatte mal gehört, dass einige Kollegen ihren Alkoholismus so verstecken wollten. Jedoch wusste sie nichts von einem Alkoholproblem, genaugenommen sah sie ihn nie etwas dergleichen trinken.

Corvin Rymer, seit fast zwei Jahren ihr Partner, reichte ihr einen Becher.

„Als Entschuldigung für meine Verspätung!“, säuselte er freundlich und zwinkerte ihr zu. Inzwischen bekam sie jeden Tag einen heißen 'Karamell - Mokkaspresso' von ihm. Woher er den hatte, wusste sie nicht. Denn niemand hatte ihr bisher ein ähnliches Getränk besorgen können. Sie musste zugeben, dass er es so immer wieder schaffte sie aufzuheitern. Selbst wenn sie im Regen warten musste, was heute zum Glück nicht der Fall war.

Aus genau diesem Grund, würde er sich wohl auch nie bessern. Er wusste ja, wie sie sich beruhigen ließ.
 

„Worum geht es?“, fragte sie. Vorsichtig nippte sie am heißen Kaffee, während Rymer losfuhr.

„Oak Hights - Leichenfund in einem Keller auf dem Unigelände. Mehr konnte mir auch noch keiner sagen.“

Sie nickte und schaute auf den Verkehr vor ihnen. Es war acht Uhr Abends an einem Donnerstag. Der Feierabendverkehr war schon durch und die Dämmerung lockte die ersten Feiergäste ins Freie, damit sie möglichst lange etwas von ihrer freien Zeit hatten.

Charline seufzte und wendete ihren Blick lieber auf ihren Kollegen.

„Was ist Charlie?“

Er war nicht der Einzige, der diesen Spitznamen für sie benutzte, aber der Einzige, bei dem sie es mochte. Es war sowieso schwer für sie, ihn nur als Kollegen zu sehen. Sein Aussehen, sein Charme. Das alles sprach sie an. Obwohl er ein ätzendes Aftershave benutze und sein Zigarettenkonsum keine gesunden Ausmaße hatte. Zumindest hatte sie ihn dazu gebracht nicht mehr im Auto zu rauchen, das war schon ein angenehmer Fortschritt. Denn das Einzige, das schlimmer war als sein Aftershave, war dieses noch mit Zigarettenrauch vermischt. Da war auch der beste Karamell – Mokkaspresso nichts womit er sich rausreden konnte.

„Unser letzter gemeinsamer Tag. Dann musst du die nächste Woche ohne mich auskommen“, bemerkte sie schwermütig. Er würde ihr fehlen und dabei machte sie nur Urlaub.

Ursprünglich hatte sie ihn fragen wollen, ob er mit ihr zur Hochzeit ihres Bruders gehen wollte. Ihre Mutter hätte das jedoch falsch verstanden und ihn direkt zu ihrem Lebenspartner gemacht, nicht nur zu ihrem Arbeitskollegen. Aus diesem Grund, hatte sie es lieber gar nicht erst angesprochen.

Rymer nickte und lächelte sie an.

„Es ist nur eine Woche! Ich denke damit kann ich leben. Aber wem bringe ich dann den Kaffee?“

„Oh, den werde ich vermissen!“

Sie lächelte ihrem Kollegen zu und trank daraufhin einen weiteren Schluck ihres Lieblingsgetränkes.

„Du verrätst mir nicht zufällig, wo du den her bekommst?!“

„Den mache ich selber, jeden Tag. Darum komme ich ja immer zu spät!“ Mit einem spitzbübischen Grinsen schaute er sie an und bog dann in eine freie Lücke zwischen den Polizeiautos.

Sie glaubte ihm das nicht so wirklich, aber es würde erklären, wieso keiner wusste, wie man diese Mischung machte.

„Dann musst du doch mitkommen!“

Sie stiegen aus und machten sich auf den Weg in das Haus, an einigen uniformierten Polizisten vorbei.

„'Doch' mitkommen? Hab ich da etwas verpasst?“

Charlie ging einen Schritt schneller um die aufkommende Röte in ihrem Gesicht zu verbergen.

„Oh, nein... Meine Mutter wollte nur das ich jemanden mitbringe und ich hatte an dich gedacht.“

„Und wieso hast du nicht gefragt? Ich hab noch Unmengen an Überstunden abzubauen.“

Sie war erstaunt darüber, dass er so klang, als wäre er gerne mitgekommen.

„Naja, weil..“

„Detectives, das müssen sie sich ansehen!“

Ihr Gespräch würde durch einen Polizisten unterbrochen, der sie die letzten Meter über begleitete.

„Der Hausmeister wollte ein Problem mit der Heizung beseitigen und fand diese Frau. Keine Papiere, Fingerabdrücke konnten mangels Fingern nicht genommen werden. Sie war kein Bewohner dieses Hauses und laut der Befragung, die wir im Moment durchführen, kennt sie auch keiner – zumindest bis jetzt.“

Damit öffnete er die Tür in den kleinen Heizungsraum.

Heaton und Rymer gingen nacheinander hinein und begutachteten die Leiche.

Charlie reichte ihrem Kollegen den Kaffeebecher und hockte sich neben die Überreste des leblosen Körpers. Die kurze Beschreibung, die sie bekommen hatten, reichte nicht an das heran, was sie hier sahen.

Arme und Beine waren verstümmelt, so das weder die Hände noch die Füße aufzufinden waren. Der Kopf stand in einem unnatürlichen Winkel, ein Auge war geöffnet, sah allerdings so aus, als wäre es eingedrückt worden. Mit was, konnte Charlie nicht beurteilen. Blut war kaum welches zu sehen.

„Sieh mal, die Bisse. Meinst du sie könnte auch ein Opfer des 'Vampirs' sein?“

Rymer schüttelte den Kopf.

„Nein, ich denke nicht. Auch wenn sich hier einiges ähnelt, der 'Vampir' hinterlässt seine Opfer blutleer nicht angefressen.“

„Wenn sich sein Verhalten einfach nur ändert? Das kommt vor, wie letzte Jahr, der U-Bahn Killer oder ...“

„Ich glaube nicht, dass er es war. Sie sieht nicht aus wie eines der üblichen Opfer. Zu Jung und eindeutig die falsche Haarfarbe. Eine Blonde hat er bis jetzt nicht auf seiner Liste. Außerdem ist erst in 4 Tagen wieder Zeit für einen seiner Morde.“

„Hast du seinen Zeitplan im Kopf?“, fragte sie verwundert.

„Nein, ich esse nur mit Davids ab und an zu Abend.“

„James Davids?“

Rymer nickte und trank einen Schluck aus Charlies Becher.

Diese Information war neu für sie und eröffnete ganz neue Möglichkeiten über ihren Kollegen zu spekulieren.

„Gut, gut. Wir sollten sie abtransportieren lassen. Hey, da drüben ist noch eine Weitere Tür. Was gibt es da?“

Charlie stand wieder auf und öffnete die Stahltür, die sich im hinteren Teil des Kellers befand.

Der Polizist, der vor ihnen am Tatort war, zuckte lediglich mit den Schultern.

„Ich meine der Hausmeister sagte was von einem Kesselraum, der längst stillgelegt wurde, da jetzt alles hier drin ist.“

„Führt da ein ...“

Heaton hatte ihre Taschenlampe eingeschaltet und war weiter in den Kesselraum gegangen, als plötzlich die Tür zugefallen war.

„Charlie?“

Rymer war zwar schnell an der Tür, aber diese ließ sich nicht mehr öffnen.

„Wieso geht die nicht auf?“, fragte er eigentlich nur um nicht zu fluchen.

„Vielleicht hat sie sich durch den Schlag von alleine verriegelt?!“

„Dann hol den Hausmeister!“

Der Polizist stürmte hinaus und Rymer unternahm einen weiteren Versuch die Tür zu öffnen, vergebens.
 

Auch Charlie war wieder an der Tür. Sie hörte leise das Fluchen ihres Kollegen, der immer weiter versuchte die Tür zu öffnen.

„Lass es bleiben!“, rief sie zu ihm. „Theoretisch müsste es einen Kohlenschacht geben. Das haben alle Häuser aus der Zeit. Wenn ihr also die Tür nicht aufbekommt, klettere ich auch dadurch raus.“

Die einzige Sorge, die sie hatte, war die, dass der Mörder sich hier verstecken könnte. Die Wahrscheinlichkeit dürfte zwar gering sein, redete sie sich ein, doch alleine, dass diese Möglichkeit bestand reichte ihr schon.

Vor Jahren hatte sie ihre Angst vor der Dunkelheit überwunden, jedoch war das hier eine ganz andere Situation. Von draußen hörte sie noch einmal Corvin, der ihr wohl Mut machen wollte, doch ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf den Raum in dem sie sich befand.

Sie leuchtete mit ihrer Taschenlampe umher um sich ein Bild zu machen. Doch eine Ecke wollte einfach nicht heller werden, als verschlucke sie jegliches Licht. Charlie ging näher darauf zu um so die Leuchtkraft ihrer Lampe zu verbessern, doch egal wie nah sie kam, es blieb ein schwarzer Fleck. Zu allem Überfluss, schien er sich zu bewegen und ein grausiger Geruch ging von ihm aus. Wie eine dunkle Wolke, die in diesem Raum gefangen war und scheinbar vor sich hin moderte.

„Verdammt, was ist das?“, flüsterte sie zu sich. Mit einer Antwort rechnete sie also am aller wenigsten, als sich plötzlich eine Stimme an sie wendete, die kaum mehr als nur ein Krächzen war.

„Du glaubst also auch, dass ich es war, ja?“

„Wie bitte?“ Verschreckt wich Charlie einige Meter von der Wolke weg.

„Du bist der Meinung, dass ich es war. Die Frau dort drüben.“

Entsetzt schüttelte sie den Kopf und wich bis zur Tür zurück ohne den Lichtkegel ihrer Lampe von dem wabernden Flecken zu nehmen. Sie hörte auf der anderen Seite des Stahls den Polizisten und eine bis jetzt unbekannte Stimme, also vermutlich jemand, der die Tür öffnen sollte.

„Ihr Menschen glaubt gerne an Kreaturen wie mich. Damit ihr nicht sehen müsst, wie brutal eure eigene Spezies ist.“

Die dunkle Wolke und somit auch die krächzende Stimme und der vermoderte Geruch kam immer näher.

„Was bist du? Was willst du?“, fragte Charlie ängstlich. Ihr Herz raste vor Aufregung.

„Oh, das erste müsste dir klar sein, nachdem was ich gesagt habe. Das zweite ließe sich aus Ersterem schließen.“

„Komm nicht näher!“

Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen.

„Was soll mich daran hindern?“, krächzte es aus dem Schatten heraus.

Würde eine Pistole bei so einer Wolke aus Dunkelheit helfen?

„Meine Kollegen machen gleich die Tür wieder auf!“

„Uh, das macht mir natürlich Angst. Ganz schlimm! Ich werde mich sofort ergeben.“ Eindeutig gespielt bibberte die krächzende Stimme.

„Das solltest du!“ Eindeutig ohne jede Schauspielerei zitterte ihre Stimme um die Wette mit ihrem Körper.

Doch noch immer hatte sie nicht ihre Waffe gezogen, da sie das Gefühl hatte, dass sie ihr nichts nutzen würde.

„Um deine Kollegen mache ich mir keine Sorgen. Eher um das, was diese Frau dort getötet hat. Ich könnte es dir und somit der Polizei verraten, aber ihr würdet es sowieso nicht glauben. So wenig wie du mir glauben würdest, wenn ich dir sage, dass ich dir nichts tun werde.“

„Stimmt, das glaube ich nicht.“

„Charlie, soll ich dir zeigen was diese Frau dort das Leben gekostet hat?“

Geschockt darüber, dass dieses Ding ihren Spitznamen benutzte, hielt sie die Luft an. Als sie scheinbar nicht mehr vorhatte damit aufzuhören, löste sich die Wolke auf und ein halb vermoderter Körper kam zum Vorschein. Nun erklärte sich der Geruch und ihr Unwille zu atmen wurde größer.

„Du solltest diesem fantastischen Organ seine Aufgabe nicht verwehren. Es macht nichts lieber als dich am Leben zu halten.“

Jetzt, nachdem die Dunkelheit um ihn verschwunden war, klang seine Stimme nicht mehr so kratzig. War jedoch auch noch weit von einem angenehmen Klang entfernt.

Sie konnte beim besten Willen nicht länger und holte tief Luft.

„Was bist du?“, fragte sie erneut.

„Ich bin ein Vampir. Auch wenn ich der beliebten, menschlichen Version nicht gerecht werde. Nichts mit Schönling und strahlend weißen Beißerchen. Damit kann ich nicht dienen.“

Er kam näher und sie erkannte das ganze Ausmaß der Verwesung.

Der Kopf inklusive der rechten Gesichtshälfte des Wesens, wurde mit strähnigen dunklen Haaren verdeckt. Vermutlich hatte das sogar mal gut ausgesehen, aber nun, mitsamt der restlichen Erscheinung, war der Anblick der reinste Albtraum.

Die Kleidung, die schlimmer aussah, als bei dem dreckigsten Obdachlosen, den sie je zu Gesicht bekommen hatte, hing schlaff an der Gestalt herab. Der linke Arm war kaum mehr als Knochen und ein paar Sehnen, die alles in der richtigen Position hielten. Die wenigen Hautfetzen, die an einigen Stellen verbrannt aussahen verdeckten kaum etwas.

Der andere Arm hingegen hatte noch fast ein menschliches Aussehen. Bis auf einen Finger, der, wie der andere Arm, fast nur aus Knochen bestand.

Der Rest war zum Glück von den Sachen bedeckt.

Dann jedoch schaute sie ihm in die Augen. Oder dem, was die Augen sein sollten. Das eine wurde von den Haaren verdeckt, das Andere war kaum mehr als eine dunkle Augenhöhle ohne Inhalt.
 

Nur mit Mühe konnte sie sich einen Schrei verkneifen. Stattdessen hielt sie wieder die Luft an, alleine des Geruchs wegen. Hinter ihr, hörte sie weiterhin die Stimmen der Männer, die versuchten die Tür zu öffnen. Aus irgend einem Grund, schien es nicht zu funktionieren. Ihre einzigen Gedanken waren 'Macht endlich die verdammte Tür auf!' und 'Gleich! Gleich! Nur ein paar Minuten noch!'

„Was hast du jetzt vor?“, fragte sie schließlich. Sie hatte das Gefühl so Zeit schinden zu können.

„Ich will der Polizei lediglich bei einer Ermittlung helfen. Und du, Charlie, bist eindeutig mein Ansprechpartner dafür.“

„Aber, wieso nicht mein Partner? Er hat gesagt, dass du es nicht warst. Er wäre doch viel schneller bereit dazu dir zu zuhören.“

„Aber er ist nicht so hübsch wie du. So weiche kaffeebraune Haare, schöne mandelförmige Augen. Mit so einer Polizistin rede ich doch viel lieber.“

Er streckte die Hand, mit dem knöchrigen Finger, nach ihr aus, hielt jedoch kurz vor ihrer Wange inne.

„Ach das wäre zu viel des Guten, befürchte ich.“
 

Ihr Herz raste so schnell vor Aufregung, dass es langsam schon Aussetzer machte. Oder zumindest fühlte es sich so an, als er sein Opferschema aufzählte.

„Das ist nicht sehr hilfreich“, sagte sie beinahe stotternd.

Schmunzelte er etwa?

Charlie schüttelte den Kopf und atmete tief durch.

„Also gut. Je schneller ich zustimme umso schneller bin ich dich wieder los, ja? Vorausgesetzt ich kann dir vertrauen.“

„Das kannst du nicht. Aber ja, so wäre das dann wohl!“

Da er nicht näher kam und auch keine weiteren Anstalten machte ihr irgend etwas zu tun, versuchte sie sich zu beruhigen. Wie lange sie dort stand, den Männern auf der anderen Seite lauschte und doch noch ein wenig hoffte, dass sie nicht mit diesem vermodernden Wesen gehen musste, konnte sie nicht sagen. Doch der Vampir wartete geduldig. Als habe er alle Zeit der Welt.

'Was er vermutlich auch hat', schoss es ihr durch den Kopf.

„Wie lange dauert dieses zeigen?“ Sie schaute ihn an und versuchte unter dem ganzen Schmutz etwas zu erkennen, was ihr keine Angst machte.

„Nicht lange.“

„Wie lang ist 'nicht lange' für einen Vampir?“

Da war es schon wieder. Er verzog den Mund und es sah eindeutig wie ein Schmunzeln aus. Seine Zähne bekam sie allerdings nicht zu Gesicht.

„Mit ein wenig Glück, nur eine oder zwei Stunden. Mit etwas Pech ein oder zwei Tage.“

Sie starrte ihn an, mit leicht geöffnetem Mund, als könne sie nicht glauben, dass er sie einfach so zwei Tage festhalten würde.

„Zwei Tage, dann wäre ich sehr nah an deiner Jagdzeit!“ Sie wusste kein besseres Wort dafür.

Der Vampir nickte. „Ich weiß.“

„Störe ich dich dann nicht? Du musst doch dein neues Opfer suchen, oder?“ Ihre Angst, sein nächstes Opfer zu werden, war ihr anzusehen.

„Da habe ich vorgesorgt. Außerdem musst du doch der Polizei verraten, was ich dir zeige. Sonst wäre das alles hier doch unnütz.“

Da hatte er ein gutes Argument.

Charlie versuchte ruhiger zu werden.

„Gut, dann zeig es mir. Aber halte Abstand!“

Der Vampir lachte, legte seinen rechten Arm um sie und zog die Polizistin mit sich.
 

Es ging so schnell, dass sie nur noch verschwommen ihre Umgebung wahr nahm. Ihr war es unmöglich zu sagen, wohin er sie brachte oder wie lange sie eigentlich unterwegs waren. Das einzig Gute daran war, dass sie durch die Zugluft auch seinen Geruch nicht mitbekommen musste.

Als ihre Reise endlich stoppte, fühlte sie sich schwindelig und es dauerte einige Sekunden bis sie wieder bereit dazu war alleine auf ihren Beinen zu stehen. Sie schaute sich um. Wobei es da nicht viel zu sehen gab. Sie waren auf einem Dach. Die Sonne war nicht mehr als ein winziger Streifen am Horizont, doch ihre wenigen, letzten Strahlen kämpften noch mit aller Kraft um Aufmerksamkeit.

Der Vampir stand am Rand des Daches und schaute hinab.

Charlie drehte sich einmal um ihre eigene Achse. So wie es aussah, könnte sie ohne größere Probleme bis zu der nahen Tür, die hinunter führte, gelangen und einfach verschwinden. Ihre Neugierde ließ dies jedoch nicht zu.

Der Vampir, der sich offensichtlich nicht für diese Fluchtmöglichkeit interessierte, stand weiter an der niedrigen Dachabsperrung und schaute hinunter. Entweder war er sicher, dass sie neugierig genug war, oder aber er hatte andere Vorkehrungen getroffen.

Langsam und, ab einer gewissen Entfernung zum Abgrund hin, vorsichtig kam sie näher zu ihrem gruseligen Begleiter. Charlie versuchte hinunter zu sehen, da aber kaum mehr als eine viel zu dunkle Gasse zu entdecken war, machte sie recht schnell einige Schritte zurück.

„Was genau willst du mir jetzt zeigen?“

Als Antwort kam nur Schweigen.

„Na toll“, nuschelte sie.

Seine Anwesenheit machte sie nervös. Ihre Angst war zwar inzwischen schwächer geworden, würde vermutlich aber unterschwellig anhalten. Immerhin sah er aus wie tot und roch zu allem Überfluss auch so.

Charlie kannte einige Details der Ermittlungen zu seinem Fall. Dort wurde davon ausgegangen, dass der Täter eine gravierende psychische Störung hatte. Bis vor kurzem hätte sie keinerlei Zweifel an diesem Profil gehabt. Jetzt jedoch sah es anders aus. Er war kein Mensch, galten dann noch immer die selben Regeln?

Die Polizistin hielt weiterhin einen gesunden Abstand zur Dachkante, während sie versuchte wieder das Gesicht ihres Begleiters zu sehen. Nun stand sie so, dass ihrer Aussicht aus strähnigen Haaren bestand.

Ein Killer, ein Vampir, auch wenn er jetzt nicht den Anschein machte als könne er jemanden töten oder sich überhaupt bewegen. Er hatte ihr schon bewiesen, dass die Realität anders aussah.
 

„Schau runter!“, hörte sie ihn sagen.

Verwirrt richtete sie ihren Blick auf den Abgrund vor sich.

„Du wirst nicht fallen. Dazu stehst du zu weit weg.“

So zuversichtlich wie er klang, fühlte sie sich nicht. Ihr war nicht klar, ob sie plötzlich Höhenangst entwickelt hatte oder einfach nur dem Kerl neben sich nicht genug Vertrauen schenkte. Immerhin reichte ein kleiner Schubser und sie würde dort unten in der dunklen Gasse liegen.

„Du verpasst alles. Gib dir einen Ruck.“

Wusste er, dass er mit dieser Wortwahl nicht gerade mehr Vertrauen in ihr weckte?

Vermutlich ja, denn er wendete sich etwas zu ihr, so dass sie nun mehr von seinem Gesicht sehen konnte.

„Soll ich dich festhalten?“

Charlie entschied sich spontan dagegen und machte einen kleinen Schritt näher an die Kante um hinunter sehen zu können. Dabei warf sie immer wieder einen vorsichtigen Blick auf den Vampir.

„Was soll ich denn jetzt da sehen?“

„Was siehst du überhaupt?“

Die Polizistin kniff die Augen zusammen und versuchte etwas zu erkennen.

Als erstes fiel ihr ein Pärchen auf, das neben einigen Mülleimern stand um dort etwas ungestört zu sein. In dieser Sekunde fielen Charlie zig bessere Orte dafür ein. Leider war das im Moment weniger ihr Problem.

Dort wo kaum noch das Licht der Nebenstraße in die Gasse drang, stand ein Dealer und wartete wohl auf Kundschaft. Oder es war der Zuhälter jener Dame, die am anderen Ende auf einen Freier wartete. Leider war es zu dunkel um das genau erkennen zu können.

„Nicht viel, wenn ich ehrlich bin“, gestand sie ein.

Vermutlich konnte er von hier oben noch die Augenfarbe der Prostituierten sehen. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was noch alles.

„Das ist nicht viel. Hoffentlich siehst du sie dann überhaupt.“ Er klang doch tatsächlich so, als würde er sich darüber Gedanken machen, dabei war es ihm vermutlich egal. Warum sonst hätte er sagen sollen, dass sie auch mehrere Tage brauchen könnten bis er ihr zeigen konnte, was auch immer er ihr zeigen wollte.

„Sie? Und wieso sagst du mir nicht einfach worum es geht?“

„Sie, die Mörderin. Sie kommt öfter hier vorbei.“

Misstrauisch beäugte Charlie ihn.

„Eine Frau? Und die begeht die Morde?“

Er nickte.

„Warum?“

„Warum nicht?“

„Komm mir nicht so. Erkläre es mir gefälligst! Woher weißt du das? Warum kannst du sagen, wo sie lang geht?“

Es war nicht wirklich zu glauben und so hätte sie noch viel mehr Fragen stellen können. Wurde jedoch durch eine Bewegung seinerseits gestoppt. Er hob seine Hand, die wo ein Finger so unappetitlich knochig aussah.

„Das war sie!“

Jetzt war Charlie stumm vor staunen.

„Wie hat sie das getan?“, fragte sie als ihre Stimme wieder mitspielte.

„Lange Geschichte!“

„So wie es aussieht, steh ich hier noch eine Weile.“

„Sehr lange Geschichte!“

Mehr wie ein Seufzen bekam sie nicht zustande. Er wollte dass sie ihm vertraute, aber tat nichts dafür. Das war keine sonderlich gute Grundlage für eine Zusammenarbeit, die er ja scheinbar wollte.

„Da ist sie!“

„Was? Wo? Ich seh sie nicht!“

„Dort!“

Er zeigte auf eine Stelle in der Gasse, die so dunkel war, dass Charlie absolut nichts sehen konnte. Unnützerweise rieb sie sich sogar die Augen, um eine Verbesserung zu erzwingen, aber nichts dergleichen passierte.

„Na gut, dann werde ich sie dir anders zeigen müssen.“

Als er nach ihr griff zuckte Charlie zusammen nur um im nächsten Moment eine Gänsehaut ihren Arm hinauf klettern zu spüren. Er war warm, etwas womit sie nicht gerechnet hätte. Sogar der knöcherne Finger war nicht kalt und nach allem was sie wusste, fühlte es sich nicht einmal nach Knochen an. Bei seiner ersten Berührung war zu viel Kleidung zwischen ihnen gewesen um das zu merken.

Viel Zeit, darüber nachzudenken hatte sie nicht, denn plötzlich änderte sich ihre Sicht. Als würde sie nicht mit ihren eigenen Augen schauen.

„Was... Was ist das?“

„Schau sie dir an“, kommandierte der Vampir.

Charlie wollte sich beschweren, über seinen rüden Ton, schaute dann jedoch lieber nach dort unten um dieses falsche Gefühl, das mit der ungewohnten Sicht einherging, schnellstens wieder los zu werden.

Es war nun um einiges heller und sie konnte den Puls der Leute in der Gasse als sanftes Licht um jeden herum erkennen. Wie eine Aura des Lebens, im Takt des Herzens pulsierend.

Ein 'Wow' konnte sie sich nicht verkneifen. Nun sah sie auch die Frau, im ehemals tiefsten Dunkel.

„Wie geht das?“, fragte Charlie.

Er antwortete ihr nicht.

Die Polizistin schaute neugierig zu ihrem Begleiter. Er sah genauso aus wie vorher auch. Also kein sanftes Licht aus pulsierendem Leben für Vampire. Was eigentlich klar war, für einen toten Körper auf zwei Beinen. Ob man ihm ansehen konnte wenn er ...

Sie verbannte diesen Gedanken, schneller als sie ihn zu ende denken konnte.
 

Als sie wieder in die Gasse schaute, um sich endlich die Frau anzusehen, war diese schon fast wieder außer Sichtweite. Alles was Charlie noch erkennen konnte, waren die bis zur Hüfte reichenden, dunklen Haare und ihr knappes Kleid, das kaum länger war als ihre Haarpracht und nur das wichtigste bedeckte. Die Nutte, die noch immer am Ende der Gasse an der Ecke lehnte, warf der vermeintlichen Mörderin einen Blick zu, der vermuten ließ, dass sie Konkurrenz witterte.

Charlies Sicht verschwamm zu dem gewohnten Bild, als auch der Griff des Vampirs sich löste.

„Ich hoffe du hast sie lange genug gesehen.“

Die Polizistin starrte ihn an.

„Was soll ich mit dieser Information anfangen? Es macht keinen Sinn, es ist viel zu wenig um überhaupt mit einer Ermittlung anzufangen!“

„Sie ist die Täterin zu eurem Mordfall. Sucht sie!“

Charlie wich von der Dachkante zurück und überlegte, während er sich nun ebenfalls von der Gasse abwand und die Polizistin beobachtete.

„Also Überwachungskameras haben die in dem Keller nicht. An den Ein- und Ausgängen auch nicht ..“

„Aber in der U-Bahn, durch die sie gekommen ist!“

„Woher weißt du jetzt schon wieder, wie sie reingekommen ist?“ Skeptisch sah sie ihn erneut an. Er wusste einfach zu viel um nicht selber der Täter zu sein.

„Du bist sicher, dass du es nicht doch warst?“

Er grinste sie an. Dieses mal waren seine Zähne sehr gut zu sehen. Charlie musste sich eingestehen, dass er nicht gelogen hatte, als er sagte, dass sie nicht auf das Bild eines Fernsehvampirs passten. Diese hier sahen aus, als seien sie ein Fall für den Zahnarzt. Eine Mischung aus Gelb- und Brauntönen an Zähnen, die sie mit nichts vergleichen konnte. Ein wenig wie eine menschliche Variante von Haizähnen. Nicht ganz so lang dafür dünner und dichter zusammen. Nur zwei stachen durch ihre Länge hervor, das waren dann wohl die Eckzähne, auch wenn sie etwas versetzt waren.

„Weil ich dich so raus gebracht habe“, erklärte er sein Wissen.

Sie starrte auf seinen Mund, sogar als seine Beißwerkzeuge nicht mehr zu sehen waren. Jegliche anderen Gedanken schienen einfach nicht mehr existent zu sein.

„Charlie, ich habe dir etwas versprochen, schon vergessen? Du bist nicht mein nächstes Opfer!“

Benutzte er ihren Namen nur dann, wenn sie sich beruhigen sollte? Zumindest schien es ihr gerade so.

„Das sagt sich so einfach und im nächsten Moment bin ich nur noch Futter für dich!“

Er ging langsam um sie herum.

„Keine schlechte Idee“, hauchte er in ihr Ohr, als er hinter ihr stand.

Sofort spannte sich ihr Körper an. Sie hatte geahnt, dass es passieren würde.

Also wieso hatte sie noch gleich zugestimmt mit ihm zu gehen?

Während der Vampir ihr die Haare aus dem Nacken strich, legte er seinen linken Arm um sie. Es war das erste mal, dass Charlie sah, dass dieses Körperteil, so unnütz wie es aussah, wirklich funktionierte. Sie erstarrte vor Angst. Dabei könnte sie zumindest versuchen sich zu wehren. Aber etwas sperrte sich und verhinderte das sie sich weiterhin bewegen konnte.

„Nicht“, bat sie leise.

Inzwischen hatte sie die Augen geschlossen, als könne sie so vor ihm verschwinden. Der Vampir strich über ihre Haut.

„Du brauchst doch einen Beweis dafür, dass ich der Echte bin. Dass du dir das nicht nur ausgedacht hast!“

„Sie.. Sie werden mir bestimmt glauben. Nicht beißen, nein!“ Es war mehr ein Flüstern und bewirkte rein gar nichts.

Sie spürte den Biss und musste sich vorstellen, wie die ungepflegten Zähne, die sie eben noch gesehen hatte, nun ihren Nacken punktierten. Der Schrei, der schon seit diesem Anblick aus ihr heraus wollte, bahnte sich seinen Weg und hallte sogar in ihren eigenen Ohren wider.

Sie meinte noch zu hören wie er sagte: „Ich halte meine Versprechen!“ Doch sicher war sie sich nicht.
 

Sie riss die Augen auf und schaute sich hastig um.

Anders als erwartet, war sie nicht in einem kalten Loch, die Gefangene eines Vampirs. Schnell erkannte sie, dass sie sich in einem Krankenzimmer befand. Außer ihr waren zwei weitere Leute in ihren Betten und schliefen.

Neben ihr saß Corvin. Die Position, die er eingenommen hatte, um sich ausruhen zu können, sah nicht sehr gemütlich aus.

Charlie setzte sich vorsichtig auf. Zwar wurde ihr etwas schwindelig, aber ansonsten schien es ihr gut zu gehen. Automatisch wanderte ihre Hand in ihren Nacken. Sie ertastete einen Verband, was hieß, dass sie das alles nicht nur geträumt hatte. Das ungute Gefühl, das sich wieder in ihr regte, schnürte ihr die Luft ab. Sie hatte einen Vampir getroffen und er wollte ihnen helfen.

Wie sollte sie das jemandem erklären?

Aufkommende Kopfschmerzen versuchte sie dadurch zu bekämpfen, in dem sie ihre Schläfen massierte. Sie ging das, woran sie sich erinnern konnte, noch einmal durch. Doch als es darum ging, wie sie hierhin gekommen war, wurde alles einfach schwarz. Stattdessen hatte sie das Gefühl noch immer den Geruch des Vampirs in der Nase zu haben. Nur ganz schwach, doch es reichte dazu, dass sie sich unsicher ein weiteres mal umschaute.

„Hey, du bist wach“, nuschelte es neben ihr.

Sie drehte sich zu ihrem Partner und versuchte so normal wie möglich zu sein.

„Ja, alles OK.“

Corvin richtete sich auf und streckte sich. In seinem Rücken knackte es einige Male, was kaum ungewöhnlich war, wenn man auf einem ungemütlichen Stuhl übernachtete.

„Hast du gehofft alleine aus dem Keller zu kommen?“, fragte er direkt.

„Ehm, nein. Ich weiß nicht genau was passiert ist. Wie und wo habt ihr mich gefunden?“ Auch wenn sie selber es nicht bemerkte, konnte er ihre Unsicherheit heraushören.

Corvin sah sie fragend an, als müsste sie bereits wissen wie sie gefunden wurde, und stellte sich dann hin um seinem Rücken etwas Erholung zu gönnen.

„Sie haben versucht die Tür aufzubrechen, das hat nicht funktioniert. Also bin ich raus und habe versucht den Schacht zu finden, den du erwähnt hattest.“

„Und dann?“

Corvin zuckte mit den Schultern.

„Nachdem ich es bis in den Keller geschafft hatte, habe ich versucht dich zu finden. Aber du warst nicht mehr drin. Also habe ich alles abgesucht und habe einen kleinen Durchbruch hinter einem der Kessel entdeckt. Ich dachte du seist dadurch in den U-Bahn Tunnel um so nach draußen zu kommen. Aber auch da warst du unauffindbar.“

„U-Bahn Tunnel“, hauchte sie.

„Was ist?“

„Ich denke so ist der Mörder in das Gebäude gekommen. Durch den Tunnel.“

„Der Hausmeister sagte, dass die Tür, durch die du gegangen bist, eigentlich immer abgeschlossen wird.“

„Eigentlich“, sagte sie lediglich.

Corvin nickte, was Charlie etwas stutzig machte. Normal würde er nachhacken, fragen wie sie auf diese Idee gekommen war. Aber was war schon normal an der letzten Nacht? Vermutlich war er einfach geschafft und wäre froh wenn er nun nach Hause gehen konnte. Was die nächste Frage auf warf.

„Warum bist du noch hier geblieben?“

„Du warst am bluten, bewusstlos und schon ganz kalt. Ich habe mir Sorgen gemacht. Und da keiner auf mich wartet, bin ich geblieben.“

Charlie lächelte ihn an. „Und hast keinen Kaffee geholt!“

„Hey, den hättest du auch so heute nicht bekommen. Du hast Urlaub, auch wenn du ihn merkwürdig anfängst.“

„Ich muss dir noch einiges sagen bevor ich los fahre.“

„Das brauchst du nicht!“

„Doch ich denke ich habe ein paar Informationen, aber du darfst mich dann nicht für verrückt erklären.“

Fragend blickte er zu ihr, kam näher und setzte sich auf ihre Bettkante.

„Alles was du mir erzählen willst, kannst du mir auf der Fahrt erzählen.“

„Aber.. nein du hast doch den Fall und musst es wissen.“

„Nein, ich habe dich gesucht und dadurch Anweisungen nicht beachtet. Darum bin ich ein paar Tage suspendiert.“

„Wegen was denn? Seit wann ahnden sie so was?“

„Tja, frag sie selber, wenn du wieder da bist. Auf jeden Fall, kann ich mit dir kommen, wenn du willst.“

Er machte von sich aus das Angebot.

Er wollte freiwillig mit ihr zu dieser Hochzeit.

Sie schüttelte den Kopf.

„Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist.“

„Überleg es dir! Vor heute Mittag kommst du so oder so nicht hier raus. Der Biss in deinem Nacken ..“ Corvin stoppte sich selber und überblickte erst einmal das Zimmer. Die Leute schliefen scheinbar noch. Dann erst fuhr er leise fort:

„Also, der Biss sieht aus wie der des Vampirs! Ich wüsste jetzt also zu gerne, was du da unten gemacht hast!“

Charlie zwang sich zu einem Lächeln, bevor sie ihm erzählte was dort in dem Keller passiert war.

Staunend und so als wolle er nicht glauben was er da hörte, lauschte er ihr.

„Und er behauptet es nicht gewesen zu sein? Dann hatte ich recht!“

„Ja, toll. Beim nächsten Mal bitte ich ihn um ein Autogramm, damit du ein Andenken an ihn hast. Ich hab schon eins.“

Ihr Partner verstand was sie meinte.

„Der Arzt meinte, das nichts zurück bleiben wird. Der Biss war wohl nicht so tief.“

Charlie seufzte. Also hatte der Vampir wirklich sein Versprechen gehalten. Sie lebte und hatte einen Beweis, dass sie sich das alles nicht nur eingebildet hatte.

Nur schade, dass sie nun Urlaub hatte und die nächste Woche nicht an diesem Fall arbeiten konnte.

„Bleib du hier, damit du die Mörderin suchen kannst“, bat sie Corvin.

„Ich darf doch nicht. So gerne ich es auch würde.“

„Aber du kannst so schon nach ihr suchen. Wir müssen diese Frau finden!“

„Na gut, wenn du mich doch nicht mehr dabei haben willst.“

Er klang enttäuscht als er sich nun wieder erhob und gähnte. Unweigerlich achtete sie auf seine Zähne. Aber sie sahen vollkommen normal aus.

Corvin war kurz davor sich zu verabschieden.

Sie wollte nicht mit ihn zusammen zu der Hochzeit und er wusste nun, dass es ihr gut ging. Dann konnte er nun endlich schlafen gehen.

„Corvin“, flüsterte sie, als er bereits an der Tür war.

„Ja?“

„Ich ruf dich nachher an, OK?“

„Aber ich habe keinen Kaffee- bring -Dienst!“

Charlie lächelte, „Schade eigentlich. Du würdest viel Geld machen können!“

„Merk ich mir für mein nächstes Leben“, sagte er scherzend als er hinaus ging.

Dann schloss sich die Tür und sie war alleine mit ihren Gedanken.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-04-23T17:07:00+00:00 23.04.2011 19:07
Ein unqualifiziertes Kommentar von mir:

Coooooooool!
Ich mag Corvin und Charlie, und da ich ja schon die Kaffee und Gedärmegeschcihte kenne, wunderts mich auch gar nicht, dass Corvin Charlies Bericht so unglaublich locker akzeptiert. sonst hätte ich hier schon nachgehakt, ob der gute noch ganz koscher ist ;)
das Gespräch mit dem Vampir (ein klasse Ekelvampir übrigens) war allererste Sahne. Spannung, Humor und für die Situation doch recht glaubwürdig.
Spannend wie alle deine Geschichten, die ich bisher gelesen habe, und macht eindeutig Lust auf mehr...
Mal gucken, wie weit ich heut noch komme :)


Von: abgemeldet
2011-01-19T18:38:18+00:00 19.01.2011 19:38
So... ich hab das erste Kapitel gelesen. *trommel wirbel*
Und es gefällt mir tatsächlich, auch wenn du keinen Beta hattest, eh? XD
Umständliche Sprache, aber das macht es niveauvoller, finde ich. ^^
Neben der Schwierigkeit, dass man wirklich sehr, sehr aufmerksam lesen muss, um alles aufzuschnappen. Deswegen hat es bei mir auch so lange gedauert. Was auch an der Länge des Kapitels liegen könnte, aber die finde ich okay. Ich mag es, wenn Kapitel kurz sind, aber gegen längere habe ich auch nichts, solange sie nicht zu lang werden. Aber knapp 6000 Wörter geht schon noch.
Aber... ich laber zu viel.
Ich will so einen Corvin-self-made-Karamell-Mokkaspresso - und zwar jetzt. *hand aufhalt*
Hopp, hopp!
Klingt auf jeden Fall sehr lecker. Ich mag auch die Namen der beiden. Sind irgendwie interessant und nicht so handelsüblich. Sind mir auch beide sympathisch. ;)
Corvin wegen seines Humors und der lockeren Art und Charlie, weil sie ne Powerfrau zu sein scheint... und eine hübsche noch dazu. Hach ja... ich steh auf braune Haare. *hust*
Und nicht zu vergessen... der ZOMBIEvampir.
Sowas hat die Welt noch nicht gesehen und... im Grunde ist diese Ansicht eines Vampirs auch viel logischer.
Gefällt mir. Er glitzert nicht. Sehr beruhigend.
Dennoch hätte ich wohl auch Panik geschoben, bei dem Biss dieser fauligen Zähne. *schauder*
Aber die Anziehungskraft scheint er trotzdem zu haben, so wenig wie sie sich gegen seine Berührungen wehrt - erst im Kesselraum und dann auf dem Dach. Ich würd wohl anders reagieren, wenn man wer so anfasst.
Jedenfalls...
Interessanter Mord. Frauen sind sowieso viel bestialischer als Männer, wenn man mal an diese Blutvogtin denkt...
Der Zombie scheint ja sehr viel zu wissen. Hat sicher auch ein paar Leichen im Keller. Mal sehen, welche Rolle er noch spielen wird. Ist noch ein wenig undurchsichtig der Gute~ ^^
*mal zum nächsten Kapitel taps*
Von: abgemeldet
2009-07-05T10:17:39+00:00 05.07.2009 12:17
Aha aha aha. Prima Geschichte gefällt mir sehr gut^^
Naja gut ich mag meine Vampire zwar lieber gutaussehend aber ansonsten ist sie wirklich ganz toll.
Ich bin gespannt wer diese Frau ist^^
Als schreib schön weiter^^
LG
Vivi-chan
Von:  Nochnoi
2009-04-10T18:10:43+00:00 10.04.2009 20:10
Also ich muss ehrlich sagen, dass das erste Kapitel Lust auf mehr macht ^^

Charlie scheint auf jeden Fall ein sehr sympathischer Hauptcharakter zu sein. Und ich muss Puria Recht geben, besonders dieser unterschwellige Humor ist toll :)
Auch Corvin gefällt mir, die beiden scheinen als Partner gut zu harmonieren. Na ja, an Charlies Stelle würde ich auch niemanden verprellen, der so einen exquisiten Kaffee zaubern kann XDD

Und auch der Plot scheint sehr vielversprechend ^^ Ich bin wirklich neugierig, wer - oder auch was - diese geheimnisvolle Frau ist und warum sie soviel Spaß dran hat, ihre Opfer zu verstümmeln.
Auch schön zu sehen, dass du dich nicht an die typischen Klischeevampire hältst ^^ Wer will auch schon übermenschlich schöne und - je nachdem - im Sonnenlicht sparkelnde Kerle haben, wenn man so ne halb verweste und knochige Leiche haben kann? XDD Find ich auf jeden Fall klasse!

Und auch wenn das jetzt ein dummer und unorigineller Standardspruch ist: Schreib schnell weiter! ;)

Liebe Grüße
Nochnoi
Von: Puria
2009-04-07T12:22:03+00:00 07.04.2009 14:22
Nun. meine Meinung dazu kennst du glube ich schon, oder? *g*

Im Allgemeinen gefällt mir die aufgegriffene Thematik von Mordfällen und Vampir sehr gut und das anscheinend auch ein richtiger hinter ein paar der Morde steckt macht das ganze noch interessanter.

Das der Vampir dem gängigen Bild - unglaublich schön, ect. und eventuell mit dezenten Sparkeln - nicht unbedingt entspricht ist irgendwie weniger tragisch. xD

Zudem gefällt mir der Humor, der immer irgendwie mitschwingt, egal in welcher Situation Charlie gerade steckt!
Ich hoffe auf ein weiteres Kapitel ;)
Von: abgemeldet
2009-04-06T16:37:40+00:00 06.04.2009 18:37
Mal ne ganz andere Art von Vampir. *grusel*
So Raphael-Like ist er mir glaub ich lieber. *versucht sich vorzustellen*
Los, weiter schreiben. Will doch wissen wer die Tussi ist.

Ach ja, den Satz hab ich net ganz verstanden:
"Es war nicht wirklich zu glauben und so hätte sie noch viel mehr Fragen stellen können."
Wirklich???


Zurück