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Ajax - Victis Romanis

von

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Kapitel 2: Die Geschichte der Ajax, Teil 1

Kapitel 2: Die Geschichte der Ajax, Teil 1
 

Atlantis vor 10.000 Jahren...
 

Krieg.

Sie befanden sich im Krieg. Jeder Mann, jede Frau, jedes Kind welches auf einem der gewaltigen Stadtschiffe oder in einer der Kolonien lebte, wusste das. Jeder vorherige friedliche Hafen, jede Station, die vorher als Anlaufstelle für Handelsschiffe gedient hatte, wurde umgerüstet um als Kriegshafen, Waffenplattform und Waffenmanufaktur zu dienen. Die orbitalen Werften, die die Atlantis-Kolonien sich zugelegt hatten, produzierten täglich neue Kreuzer, Zerstörer, Fregatten, Korvetten und Schlachtschiffe für den Kampf gegen die Wraith.

Diesen Zustand, den Kriegszustand, hatte der Senat und die Versammlung der Kolonien seit hunderten von Jahren nicht mehr ausgerufen, zuletzt gegen eine Spezies, die sich besonders durch die Assimilation ihrer Nachbarn ausgezeichnet hatte – und irgendwann waren die Antiker an der Reihe gewesen. Dies war der erste und letzte Genozid, den die Antiker durchführten.

Praefecta Athene war das bewusst, als die dreißig Jahre alte Frau den Besprechungsraum des Praefectus Classis Atlantis, des Flottenkommandanten der Atlantis-Schutzflotte und somit Flottenoberkommandierende der Antikerflotte, betrat und Haltung an nahm. Der PCA, wie er im internen Jargon genannt wurde, sah auf.

„Praefecta Athene, danke, dass sie ihren Heimaturlaub unterbrochen haben. Bedauerlicherweise sind sie die einzige, die wir einsetzen können. Setzen sie sich doch.“ Die Frau tat wie geheißen. „Die Langstreckensensoren der Salamis-Kolonie entdeckten vor wenigen Stunden ein Rudel Wraith-Basisschiffe, welches den Kurs ganz eindeutig auf Salamis gesetzt hat. Sie werden ihre Ajax und zwei weitere Schiffe nehmen und die Basisschiffe vernichten. Fragen?“

„Die Ajax ist beschädigt, ihre Magazine leer, die Crew ausgelaugt. Warum wir?“, fragte die Praefecta pflichtschuldig.

„Die Heimatflotte ist nicht in der Lage, ein Schiff für die Verteidigung zu entbehren, egal, wie ich plane. Es bleiben nur diese drei Schiffe: Ajax, Agamemnon und Idomeneus. Sie werden das Kommando führen. Ihre Praefecten sind in einer Stunde bereit, sich mit ihnen an den Docks zu treffen. Weggetreten.“

Eine Stunde. Man brauchte zwar vom Büro des PCA zu den Docks für die Typ-5-Kreuzer nur vier Minuten – den Transportern sei Dank – aber es gab noch Sachen, wo die Kommandantin selbst hin musste. Ihr Vater war ihr einziger noch lebender Verwandter.

Sein Quartier bot einen hervorragenden Blick auf die Abflugbereiten Schiffe der Atlantis-Heimatflotte. Er hatte um dieses Quartier gebeten und die Bitte hatte man dem alten Praefectus Classis stattgegeben.

Es war praktisch sofort klar gewesen, dass seine Tochter auch zur Flotte gehen würde.

Als Athene eintrat saß der alte Mann am Fenster und sah den Wartungsarbeitern bei der Beladung eines Typ-5-Kreuzers zu – der Ajax, wie Athene nach einem kurzen Blick feststellte.

„Sie machen dein Schiff bereit.“, sagte der ehemalige Admiral ohne sich um zudrehen. Sein Blick hing immer noch auf den Wartungsmannschaften. „Wohin geht die Reise?“

„Nach Salamis, Vater.“, antwortete die Kommandantin. „Ich muss bald los.“

„Und du bist nur hier um deinen alten Vater und die Legende der Flotte zu verabschieden.“ Der alte Mann lachte. „Die haben sogar schon ein Schiff nach mir benannt.“

„Ich weiß. Die Idomeneus wurde mir zugeteilt.“

„Der PCA hat wohl einen ausgeprägten Sinn für Humor...“ Husten schüttelten den alten Mann. „Der denkt, ich würde es nicht mehr lange machen. Das stimmt vielleicht sogar, aber vorher will ich sehen, wie deine Ajax zurückkommt – zusammen mit der Idomeneus und deinem dritten Schiff!“

„Du solltest eigentlich nichts von den Rudel-Verbänden wissen!“, meinte die Frau etwas empört. Diese Doktrin – sie wurde Themistokles-Doktrin genannt – war eigentlich streng geheim.

„Einige der Praefecti Classi haben mir davon erzählt als ich sie beraten habe. Mein Wort hat immer noch Gewicht in der Flotte.“ Der Mann schnaubte. „Außerdem ist es nicht gerade so, dass ich es den Wraith verraten will.“

Dann schwiegen beide kurz.

„Ich muss los.“

„Viel Glück.“, antwortete der alte Flaggoffizier. Jeder wusste, dass wenn er nicht seine Beine bei einem Unfall vor Jahren verloren hätte, würde er im Stuhl des PCA sitzen oder – was wahrscheinlicher war – eine Flotte gegen die Wraith führen. Viele Praefecten wünschten sich das. Doch es war immer so gewesen: Ein Offizier der Antikerflotte musste in körperlicher Bestform sein.
 

„Cornicen!“, brüllte der Zeremonienmeister.

Auf dem großen Platz in den Docks standen alle tausendsechshundert Mann Besatzung der Schiffe in einer Vierecksformation, der eine Seite fehlte. Hinter jedem Segment hing einer der Typ-5-Kreuzer im Dock, bereit zum auslaufen.

Vor dem mittleren Kreuzer und der mittleren Crew war ein kleines Rednerpult aufgebaut, an dem drei Menschen standen. Diese drei Menschen waren sozusagen die Herren über diese Crews.

Die Cornicen – Hornbläser – spielten auf ihren Instrumenten die getragene Hymne der Antikerflotte. Sie hallte durch die ganze Halle und ließ alle Anwesenden vor Stolz die Brust schwellen – sie waren Teil der Flotte, vom kleinen Mann, der die Drohnen in das zugehörige Magazin füllte , bis hin zum ebenfalls anwesenden PCA.

Dann stoppten die Instrumentalisten ihre Musik und Stille sich herab.

Praefecta Athene trat ans Rednerpult. „Crews. Wir werden heute auslaufen um die Salamis-Kolonie zu verteidigen. Ihr wisst... der Feind ist mächtig – doch wir sind noch mächtiger. Wir haben etwas, was die Wraith nicht haben: Freunde, Familien. Ich habe meinem Vater versprochen, dass ich zurückkommen werde, begleitet von der Idomeneus und der Agamemnon. Ich habe noch nie ein Versprechen gebrochen und werde auch jetzt nicht damit anfangen. Wer schließt sich mir an?“

Es war eine rhetorische Frage, aber dennoch traten alle Crews nach einem unausgesprochenen Befehl einen Schritt vor. Der PCA nickte anerkennend.

„Danke. Auf eure Schiffe! Wir haben eine Schlacht vor uns!“ Das geordnete Chaos was darauf entstand, wurde von den Techniker genutzt um noch letzte Hand anzulegen und letzte Drohnen zu verstauen.

Dann war der Moment gekommen um Abschied von dem Stadtschiff zu nehmen.

Praefecta Athene saß auf ihrer Brücke und sah sich in dem Raum um. Vor ihr rechts befanden sich die Sensorkontrollen, daneben rechts die manuelle Zielerfassung für die Laser, dann kamen gegen den Uhrzeigersinn die Kommunikation, die Taktik, Maschinenraumverbindung, die allgemeine Waffenkontrolle und dann kam die Tür. Daneben waren die Kontrollen aller Subsysteme und die Verbindung zur Krankenstation.

Auf der Brücke wuselten Offiziere herum und begannen die Systeme des Schlachtschiffes hoch zu fahren. Es war ein erhebender Augenblick für jeden Kommandanten zuzusehen, wie die Besatzung um einen herumschwirrte und man sich selber zurück lehnen konnte. Aber man tat es nie – ein Kommandant hatte immer aufmerksam und bereit zu sein, zu jeder Zeit. Und wenn das hieß mit der Pistole unter dem Kopfkissen zu schlafen.

Langsam kehrte Ruhe ein. „Alle Abteilungen, Statusbericht!“, verlangte Athene.

„Waffen bereit!“, meldete Hephaistos.

„Sensoren online!“

„Antrieb bereit!“

„Generatoren hochgefahren!“

„Zielerfassung online!“

„Subsysteme hochgefahren!“

„Drohnen bereit zum Gefecht!“

„Gut. Meldung an die Flottenpräfektur: Wir starten. Geben sie den Befehl weiter an die Idomeneus und die Agamemnon!“

„Jawohl!“, rief Lykoris, der Kommunikationsoffizier. „Sie bestätigen!“

Athene nickte. „Ablegen. Kurs setzen auf Salamis.“

„Jawohl.“, kam es von Atlas, dem Navigationsoffizier und sobald sie den Orbit um Lantea erreicht hatten, sprangen sie in den Hyperraum.
 


 

Lantea-Orbit, Typ-5-Kreuzer Ajax, Konferenzraum, Jetzt
 

„Das klärt einige unserer Fragen, aber längst nicht alle.“, meldete sich Doktor McKay in einer kurzen Pause zu Wort.

„Das war auch noch nicht die ganze Geschichte. Wir könnten ganze Bibliotheken mit unseren Berichten und Reiseerfahrungen füllen!“, meinte Hephaistos schmunzelnd.

Sheppard sah ihn etwas schräg von der Seite und spielte mit einem losen Faden seines Verbandes um die Hand herum. „Soll das heißen, dass die Geschichte noch eine Weile dauert?“

„Wollen sie die Kurzfassung?!“, fragte Demetrius angesäuert.

„Nein, durchaus nicht. Aber es reicht, die wesentlichen Punkte wiederzugeben.“, antwortete Carter und erntete einen amüsierten Blick von Praefecta Athene und einen definitiv vor unterdrückter Wut strotzenden von Demetrius.

„Nun“, meinte Athene, „Dann fahren wir bei der Schlacht um Salamis fort.“ Sie sah Carter lächelnd an. „Und ich fasse mich auch kurz.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tat
2009-04-11T16:53:41+00:00 11.04.2009 18:53
Also, bis her hört es spannen an^_^
Bin mal gespannt wie es weiter geht^^
Vielleicht kannst du meine frage beantworten wieso ist Keller den mit gekommen? Sie ist nur eine Ärztin o_o
Wäre nett wenn du die frage beantwortes xD"

Ach ja, bekomme ich eine ENS von dir ^_^"
Wäre auch nett >_<

Tat


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