Begegnung mit einem Engel...?
Ich dachte eigentlich, dass heute ein Tag wie jeder andere werden würde. Das nichts besonderes passieren würde. Das Leben ist ja schließlich kein Film oder kein Buch, in dem man plötzlich in einem Abenteuer verwickelt ist. Das waren meine Gedanken, als ich in den Fahrstuhl stieg, der mich in den 5. Stock brachte. Dort hatte ich mein Apartment, das zwar nicht so riesig, aber für mich alleine völlig ausreichend war. Während sich die Türen des Fahrstuhls schlossen, nachdem ich auf den Knopf gedrückt hatte, lauschte ich der leisen Musik, die diese kurze Fahrt wohl angenehmer gestalten sollte. Es war die Instrumental Version von "I believe I can fly". Nun ich musste zugeben, dass ich mich momentan nicht mal annähernd so fühlte, als könnte ich tatsächlich fliegen. Im gegenteil. Mein Leben war momentan schwer genug.
Ich seufzte tief und war erleichtert, als endlich der kleine Ton kam, der mir verkündete, dass ich mein Stockwerk erreicht hatte. Die Türen öffneten sich und ich ging auf den kleinen Gang. Nach einem so anstrengend Tag, den ich ich bei der Arbeit in dieser schrecklichen Hitze verbracht hatte, war ich froh, dass mich nur noch wenige Schritte von meiner Wohnung und einem eisgekühlten Bier trennten. Ich ging langsam den kleinen Gang hinauf und war erstaunt, wie schwül es hier war. Naja ich meine wir hatten Sommer und das in einer Stadt wie Chicago, da ist es eigentlich überall warm, wo es keine Klimaanlage gibt. Endlich hatte ich die Tür erreicht, die in mein Apartement führte.
Allerdings fiel mein Blick, während ich den Schlüssel ins Schloss steckte, auf das Apartment mit der Nummer 208, welches direkt neben meinem (209) war. Die Tür stand speerangelweit auf, weswegen ich verwundert den Kopf schief legte. Eigentlich war dieses Apartment nicht belegt, deswegen kam mir der Verdacht, dass es sich dort vielleicht um einen Einbrecher handeln konnte. Sowas war in dieser Gegend nicht sehr unnatürlich. Ich zog meinen Schlüssel wieder aus dem Schloss und ging dann zu der offenen Tür hin. Ich wollte gerade in die Wohung schauen, als ich plötzlich über den Haufen gerannt wurde und hinfiel. "Aua...!" murmelte eine fremde Stimme direkt neben meinem Ohr.
Verwundert öffnete ich meine Augen, die ich bei dem Sturz reflexartig geschlossen hatte. Das erste was ich erkannte...waren blonde Haare. Ich runzelte die Stirn und sah dann, wie die Person, die mich über den Haufen gerannt hatte und die nun auf mir lag langsam ihren Kopf hob und mich ansah.
Ich glaube, wenn ich mich an diesen Moment zurück erinnere, weiß ich nur noch wie mir der Atem gestockt war und mein Herz einen Schlag lang aussetzte. Ich schaute in die Augen eines Engels. Das war mein Gedanke in dieser Sekunde. Die junge Frau, die mit ihrem zarten Körper auf mir lag, sah mich einen Moment lang verwundert an und lächelte mich dann entschuldigend an. Als ich dieses Lächeln sah, spürte ich, wie sich eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitete.
"Tut mir Leid...normalerweise falle ich nicht gleich so über einen Typen her~" murmelte sie mit einer süßer Stimme, die mir einen wohligen Schauer über den Rücken laufen ließ. Ich wollte irgendwas schlagfertiges erwidern, doch mein Kopf war wie leergefegt, sodass ich nur "Schon okay..." murmeln konnte.
Obwohl es mir nicht unbedingt unangenehm war ihren Körper so nah an meinem zu spüren, war ich doch sehr erleichtert, als sie sich endlich erhob. Sie stellte sich wieder aufrecht hin und klopfte sich kurz über die enge Jeans, die ihre langen Beine wunderbar zur Geltung brachten. Ich stellte mich ebenfalls hin und musterte die junge Frau noch einen Moment lang. Sie holte eine Spange aus ihrer Tasche und steckte damit ihre langen Haare hoch. "Ich muss wirklich vorsichtiger sein...ich hätte einfach nicht einfach so aus der Tür laufen sollen..." murmelte sie und schaute mich wieder an. Meine Gesichtszüge entglitten meiner Kontrolle und formten sich zu einem Lächeln. "Ich sagte ja schon, dass es in Ordnung ist. Aber ich war einfach verwundert wer da in diesem Apartment rumläuft, wo es doch leer steht."
"Stand." Verbesserte sie mich und stricht sich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. "Ich bin gerade dabei hier einzuziehen. Soll das heißen, dass vor mir mein neuer Nachbar steht?" Ich konnte meinen Ohren nicht trauen. Dieses wunderbare Geschöpf sollte wirklich neben mir einziehen? "Ähm...ja. Ich wohne in 209." antwortete ich immer noch leicht verblüfft. Die junge Frau lächelte immer noch sanft, als sie mir ihre zarte Hand entgegen streckte. "Mein Name ist Toshie. Also ich würde mich freuen, wenn wir uns duzen würden."
Ich ergriff ihre Hand vorsichtig und schüttelte sie kurz. "Ich bin Ruffy. Und ich fänd es auch schöner, wenn man nicht so förmlich miteinander umgehen muss~" antwortete ich mit einem Grinsen im Gesicht. Nachdem sie meine Hand wieder losgelassen hatte, wollte sie gerade etwas sagen und hatte schon den Mund geöffnet, als sich plötzlich ihre Augen weitete und ihr Lächeln noch ein wenig herzlicher wurde. Ich war etwas verwundert darüber, bis ich bemerkte, dass sie gar nicht mehr mich, sondern etwas hinter mir anschaute. Gerade als ich mich umdrehen wollte, hatte sie endlich ihre Stimme wieder gefunden und rief: "Aya!!"
Ohne mich auch nur einen weiteren Moment anzuschauen, rannte sie an mir vorbei und als ich ihrem Blick folgte, sah ich wie sie einem Typen in die Arme sprang, der gerade aus dem Fahrstuhl gegangen war und eine Kiste neben sich abgestellt hatte. Ich musste mitansehen, wie Toshie diesen Kerl namens Aya fröhlich umarmte und übers ganze Gesicht strahlte.
Es versetzte mir einen schmerzhaften Stich in der Brust, als dieser Aya auch noch seine Hand auf ihren Rücken legte. So ein verdammter Kerl...das war bestimmt ihr Freund. Mit einem leichten Seufzen ging ich auf meine Tür zu und öffnete sie. Ich wollte gerade in mein Apartment gehen, als ich Toshies Stimme wieder hörte. "Hey Aya schau mal, das hier ist mein neuer Nachbar~ Darf ich dir Ruffy vorstellen?" Ich drehte mich höflicherweise um und musterte den jungen Kerl einen Moment lang mit ruhigem Blick. "Hallo, ich bin Aya. Freut mich dich kennen zu lernen." sagte er mit einem leichten Lächeln und streckte mir seine Hand entgegen. Ich schüttelte seine Hand kurz und konnte dabei aber nicht verhindern, wie wütend mich dieser Kerl machte. Natürlich zeigte ich das mit keiner Geste sondern sagte nur: "Mein Name ist Ruffy. Freut mich." Als wir uns wieder losließen, sah ich wie Aya Toshie anschaute und sie dann auch sogleich wieder etwas fragte: "Sag mal, hast du noch mehr Sachen, aus die die da unten stehen?" "Nur noch ein bisschen was, aber das werden wir schon schnell hochgebracht haben, keine Sorge."
Ich meldete mich wieder zu Wort, indem ich fragte: "Brauchst du noch Hilfe beim Kisten schleppen oder so?" Toshie sah mich an und lächelte freundlich, während sie den Kopf schüttelte. "Nein, das bekomme ich schon hin~ Und zur Not habe ich ja noch Aya^^" Als sie seinen Namen aussprach, merkte ich wie meine Finger zuckten und ich den Typen am liebsten bewusstlos geschlagen hätte. "Ach so. Naja, wenn noch was ist, dann weißt du ja, wo ich wohne~" sagte ich mit einem Lächeln zu Toshie und ging dann endlich in meine Wohnung. "Okay bis dann~" hörte ich noch ihre süße Stimme hinter mir und dann schloss ich die Tür und lehnte mich einen Moment dagegen. Toshie...sie war wirklich wie ein Engel, der meinen grauen Alltag mit ein wenig Farbe versüßte, nur...
Ich seufzte und ging ein paar Schritte weiter durch den Flur. Dieser Aya war wie ein Dämon, der mir dieses süße Wesen stahl. Ich fuhr mir mit einer Hand durch meine kurzen schwarzen Haare. "Irgendwie...kommt mir das alles wie ein Rennen vor...bei dem ich nur den zweiten Platz belege..." murmelte ich leise und ging dann weiter in mein Apartment. Eines war aber für mich sicher. Ich hätte nicht gedacht, dass ich an meinem Freitagabend noch so etwas schönes sehen würde, wie die Frau, die neben mir eingezogen war~
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Das war das erste Kapitel und ich hoffe, dass es euch gefallen hat^^
Natürlich werde ich mich beeilen und schnell weiterschreiben, falls jemand auf die Fortsetzung gespannt ist :D
