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Die weiße Lilie

~Dating/Simulation Game~
von

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Kapitel 8: Ending 3

Kapitel 8: Ending 3
 

Ich zögerte.

Sie war ein Geist, oder? Ihr würde nichts passieren, oder?

In dem Moment sah ich die Lilie.

Die weiße Lilie, die sie in den Händen hielt.

Eines der Blätter hing hinab, ein trauriges Abbild ihrer Selbst.

Und dann fiel sie.

Das Blütenblatt fiel, als auch der Dachbalken über Mayu einstürzte.

Ich überlegte nicht mehr. Mein Kopf hatte sich ausgeschaltet und das einzige was mich noch längte waren mein Instinkt und mein viel zu schnell schlagendes Herz.

Ich sprintete nach vorne und warf mich auf sie.

Ich spürte den schlag auf meinen Rücken und Nacken, fühlte wie die heiße Flüssigkeit über meinen Hals nach vorne lief und sah auch, wie sie auf Mayus erschrockenes Gesicht tropfte.

Sie färbte ihre weiße Wange rot.

Ich stemmte meine Arme ein Stück weit nach oben, bis die schweren Holzträger von mir hinunter fielen. Dann rollte ich mich von ihr hinunter, legte mich im Schutt des Gebäudes auf den Rücken und streckte meine Arme von mir.

Vor meinen Augen drehte sich alles.

Den Schmerz, der sich durch meine Wirbelsäule ziehen musste, fühlte ich nicht. Oder ich wollte ihn nicht fühlen, weil ich Angst hatte, dann das Bewusstsein zu verlieren und sie dann nicht mehr sehen zu können.

Ihr viel zu schönes Anglitz.

Mayu beugte sich über mich und hob meinen Kopf auf ihren Schoss.

„Mayu.“

„Masaru-kun!! Warum hast du das getan?!“

Ein grausamer Vorwurf in einer so aussichtslosen Situation.

Ich lächelte mühsam: „Hätte ich dich etwa…sterben lassen sollen?“

Sie weinte.

Über Mayus schönes Gesicht rannen Tränen.

Es schmerzte so sehr mit anzusehen, was ich ihr angetan hatte.

Es war alles meine Schuld.

„Verzeih mir.“, flüsterte ich und hustete dann. War das Schleim oder Blut, das da aus meinem Mund kam? „Ich habe an dir gezweifelt. Ich habe an meiner Liebe zu dir gezweifelt.“

Ich drehte meinen Kopf, sodass ich nicht sehen konnte, wie sich ihr Gesicht bei meinen Worten verzog. Ich wollte nicht sehen, ob sie genauso für mich empfand, wie ich für sie. Jetzt nicht mehr, denn ich war an allem Schuld.

Ich wusste, dass ich alles vertan hatte, was uns zusammen gehalten hat.

Was mich jedes Jahr wieder zu ihr geführt hatte.

„Masaru-kun! Halte durch! Bitte!“, rief sie mir aus unerklärlicher Ferne entgegen.

Warum klang ihre Stimme nur so weit weg? Lag ich nicht mehr auf ihrem Schoss? Hatte sie mich allein gelassen?

Ich lächelte.

Ja, ich hoffte sie hatte es.

Denn ich hatte sie doch auch im Stich gelassen! Also warum sollte sie aus Rache nicht dasselbe tun.

„Masaru-kun!“

Oh bitte, lass mich für immer diesen wundervollen Klang hören.

Mach dass ich die Augen öffnen kann und ihre schönen Tränen sehen kann!

Mach dass diese Wärme auf meinen Lippen nicht nur Einbildung war.

Es war so schön.

„Masaru-kun. Bitte, du musst leben!“, flehte ihre Glockenstimme.

Ich versuchte verzweifelt meine Lider auf zuschlagen, doch es wollte mir einfach nicht gelingen.

Alles um mich herum war endlose Nacht.

War still.

Auf einmal so still.
 

„Wir haben ihn!“, rief die Stimme eines Mannes.

Sie war so nah. Viel näher als Mayus Stimme es gewesen war.

Mayu.

Wo war sie?

Lag ich immer noch bei ihr?

Hatte sie mich verlassen?

Ich spürte wie mein Körper angehoben wurde und der Untergrund an meinem Rücken sich veränderte. Warme Hände flogen über meine Brust, fühlte an meinem Hals, betasteten meinen Kopf.

Dann wieder ein Stimme: „Er lebt!“

„Oh Gott!!“ Das war auch nicht Mayu.

Wo war nur die Stimme meiner Geliebten?

Ich hörte wie eine Frau schluchzte und zwang mich endlich die Augen zu öffnen.

Das Gesicht über mir war weiblich, aber es war nicht Mayu.

„Masaru!! Oh Gott, Masaru!!“

Schon wieder diese Tränen.

Diese bitteren Tränen der Trauer.

Die Frau wischte mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste dann meine Stirn.

„Mein Gott, Junge, tu das nie wieder.“

Der Mann hinter ihr strafte mich eines bösen Blickes, obwohl seine Lippen zuckten, wie als wollte er lächeln.

„Ka-san? Do-san?“, fragte ich, weil ich mir nicht sicher war, die Personen richtig erkannt zu haben.

„Ja.“

Meine Mutter ergriff meine Hand und ließ sie auch nicht wieder los, als ich mit dem Krankenwagen zum Notfallarzt gefahren wurde.

Ich blieb einige Tage ans Krankenbett gefesselt und danach noch einige Wochen an unsere Wohnung. Natürlich hatte ich für diese Aktion Hausarrest bekommen.

Das war ja auch wirklich mehr als fair, nachdem was mir passiert war.

Als meine Genesung abgeschlossen war und ich den Zorn meiner Eltern besänftigt hatte, stahl ich mich wieder zurück in den Wald.

Doch der mystische Ort war leer.

Natürlich war er dass. Er schien nur einmal im Jahr.

Ich würde wieder warten müssen.

Doch auch das warten und hoffen, ließ mein Herz nicht wieder so schlagen, wie früher.

Ich hatte etwas verloren.

Wie stark dieser Verlust an meinem Selbst nagte merkte ich erst, als ich ein Jahr später, nach dem Festumzug durch den Wald irrte, auf der Suche nach Ihr.

Nach Mayu.

Ich fand sie nicht.

Ich fand sie nie mehr.

Sie war fort.

Für mich für immer unerreichbar.

Alles was mir geblieben war, war die Lilie, die neben mir lag, als man mich fand.

Die weiße Lilie.
 

~ Owari ~



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