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Blind

HoroxRen
von

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Feelings

Feelings
 

…Rens trübe Augen weiteten sich und starrten in Horos Richtung. Es war für diesen wie ein Schlag ins Gesicht, der ihn wieder in die Wirklichkeit zu holen schien. Was hatte er da eben nur gesagt? Hatte er ihm wirklich gerade einfach so seine Liebe gestanden? Der Ainu konnte es selber kaum fassen. Nicht nur, dass das Ganze wohl sehr unromantisch kam…viel schlimmer war, dass Ren Tao sein gegenüber war und ihn mit Sicherheit umbringen würde, wenn er ihn sehen könnte. Eine unglaubliche Röte machte sich über Horos Gesicht breit. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so viel Scham verspürt zu haben und das, obwohl er schon viele, peinliche Dinge getan hatte.
 

Auch Rens Wangen brannten, was der Ainu zum Glück im Dunkeln nicht sehen konnte. Das Herz des Kleineren schien ihm bis zum Hals zu schlagen und den ganzen Atem zu rauben. Er konnte seinen ohren nicht trauen. Meinte Horo das wirklich ernst? Die Gefühle des Chinesen schienen Achterbahn zu fahren. Sowas kannte er nicht und er glaubte, er müsse platzen. Wieso fühlte er weder Ekel noch Wut? Immerhin war es ein Mann, der ihm gerade seine Liebe gestand, Konnte es nicht sogar sein, dass sein Herz vor Freude so schlug? Er wollte es leugnen, doch es fiel ihm mehr als schwer. Doch noch schwerer fiel ihm, etwas zu sagen und so kam nur ein leises „Horo…“, über seine Lippen.

Zugleich kam ihm ein erschreckender Gedanke, der die Antwort auf das Ganze sein musste: Horo meinte es nicht ernst! Es war einer von seinen Scherzen oder eine neue Masche um ihn aufzuziehen. Dieser Gedanke versetzte ihm einen Stich und machte ihn sogleich traurig und verärgert.
 

Der Ainu sah, wie das Gesicht des Chinesen von Erstaunen in Verbitterung umschlug und er glaubte, sein Herz würde aufhören zu schlagen. Seine Befürchtung wurde wahr, doch bevor er etwas sagen konnte stand Ren auf: „Das ist nicht lustig Horokeu! Verarsch mich nicht!“ Erschrocken sah der Ainu ihn an. Das dachte er doch nicht wirklich, oder? „D-das stimmt nicht! Ich verarsche dich nicht, glaub mir!“ „Du bist ein Mann Horo!“, fiel Ren ihm ins Wort. „…Und ich bin auch einer! Du…ich meine wir sind doch nicht schwul, jedenfalls hatte ich nie den Eindruck! Das kann also nur ein Scherz sein“, der Chinese dreht sich um. „Aber Ren…“, sagte Horo und in seiner Stimme schwang Verzweiflung mit. „ich wusste es ja auch nicht, aber die Zeit mit dir…es wurde immer stärker. Ich kann doch auch nichts dafür, dass ich dich li-…“ „Hör endlich auf zu lügen!“, schrie Ren plötzlich und sah Horo an, als hätte dieser ihn auf schlimmste Art und Weise verletzt. Dieser Blick gab dem Ainu endgültig den Rest. „Mich hat noch nie jemand wirklich geliebt! Und du denkst, du könntest das?“, mit diesen Worten verließ Ren den Balkon und ging zurück ins Zimmer. Doch bevor er auch dieses verließ, sagte er noch leise: “ Ich brauche Zeit zum Nachdenken…bitte…“
 

Fertig mit den Nerven setzte sich Horo auf den Platz, wo vor kurzem noch sein Freund gesessen hatte. Er blickte hoch zum Mond und spürte, wie seine Augen feucht wurden. Heimlich kullerten ihm Tränen über die Wangen, welche er schnell und energisch mit dem Handgelenk weg wischte. Doch er konnte nichts dagegen tun, sie waren nicht zu stoppen. Ungefragt suchte sie ihren Weg über seine Wangen und tropften auf Horos weißes Shirt. ‚Was hab ich nur getan?‘ , fragte er sich und vergrub die Hände in seinem blauen Haar. Wie leichtsinnig und dumm war er gewesen? Er hatte alles aufs Spiel gesetzt und wahrscheinlich alles verloren. Die schöne Zeit, die sie zusammen hatten und das vertrauen, dass Ren zu ihm gefunden hatte…nun hatte er alles zu Nichte gemacht… Selbst wenn Ren ihm verzeihen würde, er wusste, dass es nie mehr werden würde, wie davor. Der Chinese würde sich sicher bedrängt fühlen und Horos Hilfe könnte er als Anmachversuche deuten. Das wollte der Ainu sicher nicht…

Während dessen hatte Ren sich in sein Zimmer zurück gezogen und zur Sicherheit eingeschlossen. Verbissen kniff er die Augen zusammen, doch auch er konnte eine Träne nicht unterdrücken. Mit voller Wut trat er gegen das, was ihm am nächsten stand (es muss wohl der Schreibtisch gewesen sein, da klappernd Dinge herunter fielen) und schrie: „Du Arsch!“. Den Schmerz an seinem Fuß ignorierend sank er auf den Boden zusammen und ballte schluchzend die Hände zu Fäusten. „Was machst du nur mit mir?“, zischte er und war wütend auf sich selber, dass er die Tränen nicht zurück halten konnte. Ein Tao weinte nicht…niemals! Wie konnte der Ainu denn auch nur so eine miese Lüge erzählen? Ren wusste genau, dass man ihn nicht lieben konnte. Er hatte einen zu verdorbenen Charakter und hübsch war er seiner Meinung nach auch nicht. Allein schon seine Narben und nun war er auch noch blind.

Je mehr er nachdachte, umso mehr verwandelte sich seine Wut in Traurigkeit. Er kannte Horo doch…und er wusste auch, dass dieser nie das Verlangen danach hatte, Leute zu verletzen. Langsam dachte der Chinese daran, ihm wahrscheinlich Unrecht getan zu haben. Doch er wusste trotz allem nicht, wie dieser darauf kommen konnte, ihn zu lieben. Das musste er sich einbilden! Komischer Weise störte es Ren eher weniger, dass es gerade ein Mann war, der sich in ihn verliebt hatte, obwohl das doch viel eher ein Störfaktor hätte sein müssen. Müde und erschöpft von seinen Gedanken tastete Ren sich zum Bett. Schlaf war nun wohl die beste Medizin…
 

Den ganzen nächsten tag sprachen die beiden, abgesehen von einem „guten Morgen“, kein Wort miteinander. Beiden war es sichtlich peinlich und unangenehm, da sie nicht die geringste Ahnung hatten, was der jeweils andere nun dachte. Ren ging es zusätzlich auch körperlich nicht so gut, da er die ganze Nacht nicht geschlafen hatte. Jetzt, wo er eine Nacht wieder nach längerer Zeit allein in seinem Bett geschlafen hatte, merkte er, wie viel Sicherheit ihm Horos Nähe gab. Doch dieses Mal hielten ihn wieder Ängste von dem Schlafen ab.
 

Am Abend ging er durch die Wohnung um sich in der Küche ein Glas Milch zu holen. Gerade als er auf dem Flur stand hörte er ein Geräusch aus dem Wohnzimmer. Es war das rascheln von Buchseiten und leise Musik im Hintergrund. Natürlich war es Horo, der dort im Wohnzimmer saß. Einen Moment lang lauschte der Chinese den Geräuschen und ihm wurde ganz wohl ums Herz. Eigentlich war es nichts besonderes, aber es waren Geräusche, die einem zeigten, dass jemand zu Hause war, dass er sich nicht allein in diesem Haus befand.

Doch schnell wich das Gefühl wieder der Trauer, als das Lied sich zu ändern begann. Es waren Melodien, die zu der Stimmung passten. Sie machten deutlich, wie Horo sich fühlen musste und Ren hatte das Gefühl, das eben dieser hinaus zu ihm auf den Flur sah, wo er nun schon eine Ewigkeit zu stehen schien.
 

Aber er kam nicht zu ihm, rief ihn nicht, lachte nicht…er war ruhig, so erlebte man ihn selten. ‚Er muss wirklich verletzt sein‘, schoss es dem Chinesen in den Kopf und er schloss die Augen. Er konnte zwar ohne hin nichts sehen, doch er hatte das Gefühl , sich so vor den Blicken des Ainu verstecken zu können.

Er wünschte sich, dass er ihn ansprechen würde, dass er sich bei ihm entschuldigen könnte. Doch warteten sie wahrscheinlich beide, dass der jeweils andere den ersten Schritt machte. Der Chinese traute sich einfach nicht. War es sein Stolz oder doch eher sein furchtbar schlechtes Gewissen? Was sollte er Horo denn sagen? Er wusste doch selber nicht, was ihm seine Gefühle sagten.

Plötzlich wurde es ganz warm um ihn. Er konnte spüren, wie zwei Arme seinen Körper von hinten ganz sanft umschlagen. Sogleich überkam ihn eine Gänsehaut als er den Atem des Ainu in seinem Nacken spürte. Ren konnte sich nicht bewegen, doch er hatte auch nicht das Verlangen danach, sich zu wehren. „Es tut mir leid Ren“, sagte eine Stimme leise in sein Ohr und er konnte die Trauer, die in ihr lag, praktisch fühlen. „ich kann meine Worte nicht zurück nehmen…wenn ich könnte würde ich, denn ich wollte dich nie kränken!“, sagte Horo. „Aber…ich hab noch nie etwas so ernst gemeint wie das, das musst du mir glauben!“, der Chinese spürte, wie sich die Finger des Größeren in sein Hemd gruben und merkte wie dieser zitterte. Wie sehr Horo litt, hatte er nie gedachte. Er hätte so gern etwas gesagt, doch er bekam kein Wort über die Lippen.

Statt dessen sprach der Ainu weiter: „ Verzeih mir, aber ich kann dir nichts vor machen. Mein Herz gehört dir, ob du es willst oder nicht. Wenn du möchtest, dann werde ich gehen, meine Koffer sind schon gepackt. Run wird sich sicher gerne um dich kümmern. Bitte…versteh…“, der Ainu machte eine kurze Pause: „…ich ertrage es einfach nicht, wenn du mich ignorierst…oder verabscheust!“. Ren spürte, wie sich die Arme von ihm lösten und er bekam Panik. Das war kein Scherz, ganz und gar nicht! Horo meinte es wirklich ernst…
 

Der Blauhaarige ging Richtung Tür, wo bereits seine Sachen bereit standen. Jeder Schritt fiel ihm schwer und kam ihm ewig vor. Er wusste, er hatte keine andere Wahl, es war das Beste für sie beide. „Dann geh doch!“, ertönte Rens Stimme plötzlich und es war, als ob er einen letzten Giftpfeil in Horos Herz schoss. Dieser ergriff zitternd die Türklinke und biss die Zähne zusammen. Er öffnete die Tür und ging einige Schritte hinaus in die kühle Abendluft, bevor erneut eine Stimme zu ihm rief: „…Aber wenn du gehst dann…dann nimm mich mit! Bitte…l-lass mich…nicht allein!“

Horos Augen weiteten sich und er spürte, wie Ren zu ihm kam und nach seiner Hand tastete. Der Chinese nahm seinen ganzen Mut zusammen und sagte: „Ich glaube dir Horokeu! Ich…wollte dich doch nicht verletzen! Bitte lass mich nicht alleine hier, versprich es!“. Zum zweiten Mal an diesem Abend legte der Ainu seine Arme um den Kleineren und zog ihn sanft an sich heran. Mit einer Hand strich er zärtlich durch sein dunkles Haar und flüsterte: „ Na, wenn du mich so lieb bittest!“. Ren konnte deutlich hören, wie froh sein Freund war und sein gewohntes lachen erfüllt ihn mit Erleichterung. „Dann versprech ich dir, dass ich nicht gehen werde!“
 

„Aber wehe du begrapscht mich Nachts im Schlaf!“, drohte Ren, als beide wieder zusammen im Wohnzimmer saßen. „Ach? Heißt das, dass du wieder bei mir im Bett schlafen möchtest Ren-chan?“, fragte der Größere erfreut und lachte frech, worauf hin der Chinese ganz rot wurde. „W-was dagegen? Ich will ja nicht, dass du dich einsam fühlst!“, log er. „Das ist aber großzügig! Komm schon Ren…ich weiß, dass du ohne mich nicht schlafen kannst“ „Gar nicht wahr!“ „Wieso wirst du dann so rot?“, lachend wich Horo einer Faust aus, doch der Blinde attackierte ihn weiter. Lachend setzte sich der Ainu zu wehr, bis sie irgendwann den Halt verloren und vom Sofa vielen. „Autsch!“, protestierte der Chinese, der das Pech hatte, unten gelandet zu sein. „Geh runter von mir Baka! Du bist schwer“, jammerte er. Als er jedoch ganz nah an seinem Gesicht einen heißen Atem vernahm, bekam er erneut ganz rote Wangen. „W-was…was machst du Horokeu?“, fragte er leise und er merkte, wie sein Herz raste.
 

Horo hingegen schloss die Augen. Langsam wanderte sein Gesicht immer näher an das von Rens, bis seine Lippen auf etwas Weiches stießen. Es fühlte sich seltsam an, er hatte sich so einen Kuss ganz anders vorgestellt. Irgendwie waren die Lippen des Chinesen pelzig, dabei sahen sie doch immer so einladend aus. Vorsichtig öffnete er die Augen und blickte…auf ein Kissen. Erschrocken löste er seine Lippen davon. Aus lauter Furcht hatte der Chinese ein Kissen vom Sofa gerissen und es zwischen ihre Gesichter gehalten. „He, was sollte das?“, schmollte der Ainu, während der Kleiner hecktisch unter ihm weg krabbelte. „Das sollte ich lieber dich fragen! Im Gegensatz zu dir bin ich nicht schwul!“, jammerte er und hielt zur Sicherheit das Kissen noch fest umklammert. „Aber für mich kannst du es doch werden!“, grinste Horo, stand auf und schnappte sich den Chinesen.

Auf den Armen trug er ihn hoch ins Schlafzimmer. „Vergiss es!“, protestierte er und fing an zu zappeln. „Nicht mal ein bisschen?“, säuselte der Ainu, während er ihn auf dem Bett absetzte. Dieser drehte den Kopf zur Seite und zögerte. „Naja…vielleicht ein kleines bisschen…“ „Wollen wir es dann nicht probieren?“ „Du meinst…so richtig?“, fragte Ren schüchtern. Er war so süß, dass Horo glaubte, einem Zuckerschock zu erliegen. „Ja, so richtig!“, kicherte er und strich über Rens Wange. „Ich weiß doch gar nicht wie sowas geht…“ „Dann werden wir es heraus finden…gemeinsam!“, sagte der Ainu lächelnd und legte sich neben seinen Freund. Dieser nickte nur und drückte die Hände auf seine Brust um zu verhindern, dass sein lauter Herzschlag ihn verriet…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Renny15
2011-08-03T22:05:01+00:00 04.08.2011 00:05
wie süß Q_Q
warum muss ich immer so mitfühlen >o< *mit tränchen dasitz*

als ich pelzig gelesen hab hab ich mir auch nur gedacht "WTH" XD hab kurz gedacht ren hätte nen bart oder so O_o

freu mich aufs nächste kappi =3
Von:  Ninaki
2011-08-03T08:10:05+00:00 03.08.2011 10:10
Oh man, das ist soo niedlich *.*
Die beiden taten mir am anfang so leid, dass Ren Horo einfach nicht glaubt ;___; Und dann will Horo auch noch abhauen, ich hät fast angefangen zu heulen >.< Gott sei dank ist das gut ausgegangen *__*

Ja, bei der Szene mit dem Kissen war ich auch erst etwas... erstaunt o.o pelzig? O.o wieso Pelzig xD oh man, dann bin ich ja erst recht auf einen kuss der beiden gespannt o.o Es MUSS einen geben >.< muss muss *.*

ich schließe mich Machiko-chan an *.* Das ist echt super geworden <3
*herzchen durch die gegend werf* x3
Von:  Machiko_chan
2011-08-02T17:31:45+00:00 02.08.2011 19:31
Nicht Horo kriegt den Zuckerschock, sondern ich!!!!
Boah, mein Herz hat auch zwischendurch ein paar Stiche abgekriegt o.o Als Horo gehen wollte, da lag ich tot auf dem Boden.
Aber zum Glück hat sich Ren überwunden!

Aber die Idee mit dem Kissen war super xDDD Seine Lippen schmeckten pelzig, da dacht ich erst, du hast das falsche wort genommen. Bis ich weiter gelesen hab xDDDD

ach *schwärm*
echt super geworden!


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