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Finera - New Adventures

von

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Lava und Schnee

Es war der nächste Morgen und der Himmel war von einer hellgrauen Wolkendecke getrübt, die nur hin und wieder die wärmenden Strahlen der Julisonne hindurch ließen. In Bad Puvicia war um diese Uhrzeit schon viel los, Kinder gingen zusammen zum Kindergarten und eine Schulklasse machte sich schnatternd auf den Weg zu den heißen Quellen. Die drei Jungtrainer standen jedoch an der einzigen Bushaltestelle des Ortes nahe der Arena und schauten auf den gelben Bus, der immer näher kam.

Mira nestelte nervös an ihrem Shirt und seufzte immer wieder, ihr Evoli rieb schnurrend seinen Kopf an ihrem Knöchel. „Ich finde, dass es keine gute Idee ist, wenn Kohana hier bleibt. Sie sollte weiterfahren und gar nicht erst aussteigen.“

„Sie ist deine Schwester und ich möchte sie kennen lernen“, mischte Faith sich sofort ein und schnaubte entrüstet. Sie war Einzelkind, konnte sich aber beim besten Willen nicht vorstellen, wie man seine eigene Schwester nicht mögen konnte. „Du übertreibst bestimmt total, das wird lustig werden mit Kohana.“

„Als ob du sie kennen würdest“, murmelte Mira und entging Faiths aufgebrachtem Räuspern nur, weil der Bus quietschend vor ihnen hielt und die Türen öffnete.

Zuerst trat eine alte Dame mit einem Pantimos aus, wobei das Clownpokémon zwei schwere Einkaufstaschen für die Dame trug. Dann huschte ein rosa Haarschopf nach draußen und im nächsten Moment hatte Mira ihre kleine Schwester am Hals hängen.

„Mira, Schwesterherz, hast du mich vermisst?“ Kohanas goldene Augen strahlten wie flüssiges Messing und die taillenlangen, rosa Haare hingen ihr glatt über den Rücken. „Mami hat mir eine Schachtel von deinen Lieblingspralinen für dich mitgegeben, aber ich hatte unterwegs im Bus solchen Hunger und du weißt ja, wie ich diese Vanillecremepralinen liebe. Das macht dir doch nichts aus oder? Nein, natürlich nicht. Ach, Mira, ich freue mich ja so dich wiederzusehen.“ Kohana ließ ihre ältere Schwester, die stocksteif stand und sich nicht rührte, wieder los. „Und ihr seid?“

„Ich bin Faith Loraire und das ist Itsuki Ito, wir reisen gemeinsam mit Mira.“ Faith legte sofort ihr freundlichstes Lächeln auf und schüttelte Kohana die Hand. „War die Fahrt lang?“

„Nein, nein. Alles bestens. Ich wollte nur unbedingt mal zu euch kommen. Das ist ja alles so aufregend, wenn man reist. Entschuldigt meine Neugierde, aber was für Pokémon habt ihr? Sammelt ihr Orden? Mira ja nicht, die würde eh keine gute Trainerin abgeben.“

Mira starrte ihre kleine Schwester ausdruckslos an, klemmte sich ihr Evoli unter den Arm und sprach dann mit einem schnippischen Unterton. „Wenn ihr mich entschuldigt, ich gehe schon vor. Wir treffen uns dann im Pokémoncenter.“

Itsuki wollte gerade etwas sagen, da nickte Faith Mira schon zu und wandte sich wieder an Kohana.

„Ich kämpfe um die Orden und stehe kurz vor meinem Arenakampf hier. Mein Team besteht aus Bibor, meinem Starter, Taubsi und Voltilamm. Und Itsuki hat ein Schneppke, Blitza und Igelavar. Er hat auch schon zwei Orden, möchte aber nicht weiter in den Arenen kämpfen. Und was ist mit dir? Sammelst du die Orden?“

„Nein, ich reise einfach nur und möchte, dass meine Pokémon stärker werden. Mein Starter ist Snubbull und dann habe ich noch Miltank, Eneco und Flurmel im Team. Oh ich liebe die Farbe Rosa.“ Kohana kicherte und stemmte dann die Hände in die Hüften. „Aber jetzt mal ganz im Ernst, gebt nichts auf das, was Mira über mich erzählt hat. Sie kommt nicht mit meiner offenen Art klar, was meiner Meinung nach wirklich tragisch ist, aber gut. Wir sind wie Lava und Schnee, wisst ihr? Sie ist der Schnee und ich bin die Lava. Ich bin stur, zäh und habe ein heißes Temperament, doch Mira ist leise, sanft und ruhig. Schnee und Lava, zwei Gegensätze, versteht ihr? Den Vergleich habe ich selbst gemacht, ist toll geworden, nicht wahr? Oh und ich habe heute noch nichts gefrühstückt und muss das erst einmal nachholen, kommt ihr? Nicht rumtrödeln da hinten.“ Gut gelaunt schulterte Kohana ihre rosa Tasche und marschierte zum Pokémoncenter.

„Ich mag sie, sie ist locker drauf“, flötete Faith und grinste Itsuki an, doch ihr Grinsen verschwand wieder, als sie seine hochgezogenen Augenbrauen und sein Kopfschütteln sah. „Was?“ Als er ihr nicht sofort antwortete, verengte Faith die Augen und stocherte gegen seine Rippen. „Was.“

„Du hast es nicht bemerkt oder?“

„Was denn?“

Itsuki seufzte, zog Faith an sich und wuschelte ihr durch die Haare. „Du bist echt ein Unikat. Lass uns gehen.“

„Was denn!“ Faith stemmte sich von Itsuki weg und fuhr sich durch die ungeordneten Haare. „Jetzt sag schon, verdammt noch mal!“

Itsuki setzte ein wissendes Lächeln auf, schüttelte den Kopf und folgte Kohana zum Pokémoncenter, wo sie sie zusammen mit Mira im Eingangsbereich der Kantine fanden.

„Ach, Mira, es ist schön hier mit dir zu sein. Was hältst du davon, wenn wir heute Mittag gemeinsam zu den heißen Quellen gehen? Nur wir zwei Schwestern, das wird großartig! Wir haben uns ja so viel zu erzählen!“

Mira sah recht unglücklich aus, doch nickte sie und ließ es auch zu, dass Kohana sich bei ihr einhakte und sie in die Kantine zu einem freien Tisch schleifte.

„Ich habe auch Hunger, obwohl wir schon gefrühstückt haben.“ Faith setzte sich in Bewegung, wurde aber von Itsuki am Ärmel gepackt und zurückgehalten. „Huch, was hast du denn?“

„Lassen wir die beiden eine Weile alleine, vielleicht können sie sich ein wenig aussprechen.“ Itsuki ließ Faith wieder los und ging zu einem Kühlschrank mit frischen Bentoboxen, aus der er eine nahm und sie Faith reichte. „Hier, fang. Für unterwegs.“

„Wieso für unterwegs, das kapiere ich jetzt nicht.“ Faith betrachtete die Bentobox, bei deren Anblick ihr bereits das Wasser im Mund zusammenlief. „Gehen wir irgendwo hin?“

„Wohin du willst. Hauptsache, wir lassen Mira und Kohana alleine, die zwei können das sicher vertragen. Es wäre nämlich gut, wenn Mira sich endlich wieder mit Kohana vertragen würde, was auch immer da zwischen ihnen vorgefallen ist.“

„Oh“, machte Faith und runzelte die Stirn. „Oh“, kam es erneut aus ihrem Mund und sie blickte Itsuki überrascht an. „Meinst du etwa, die beiden vertragen sich nicht so gut? Das ist mir gar nicht aufgefallen.“

„Natürlich nicht, deshalb sage ich es dir ja jetzt. Also, was sollen wir unternehmen? Egal was, ich lade dich ein.“ Er verschränkte die Arme vor dem Körper, löste das sofort wieder, schnappte sich Faiths Ärmel und zog sie aus dem Pokémoncenter raus.

„Das heißt, du willst den ganzen Tag mit mir verbringen? Nur du und ich, alleine?“ Bei dem Gedanken schlugen Faiths Gefühle sofort um und ihr Herz schlug schneller. Sie würde den ganzen Tag mit Itsuki verbringen können, nur sie zwei. Ein warmes Gefühl in ihrer Brust ließ sie lächeln, dann schnappte sie sich seine Hand und grinste ihn an. „Weißt du was? Ich habe sogar eine Idee, wohin wir gehen werden.“

Itsuki ließ geschehen, dass Faith seine Hand umfasste und folgte dem Wirbelwind einfach, wobei weder er noch Faith bemerkten, dass Mira ihnen aus dem Fenster der Kantine hinterher sah.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Yurippe
2010-05-09T04:23:41+00:00 09.05.2010 06:23
Arme Mira... Ihre Schwester ist echt reichlich fies zu ihr.
Und Faith merkt das nicht?!
Außerdem dachte ich, dass Itsuki was falsches gefrühstückt haben muss, vielleicht Testosteronflocken?
Antwort von:  yazumi-chan
19.10.2014 17:34
Ich glaube, Testosteronflocken ist das beste Wort, was ich heute gelesen habe xD
Antwort von:  Yurippe
20.10.2014 09:36
Haha, danke! :D
Von:  Lucariia
2010-05-08T10:52:00+00:00 08.05.2010 12:52
Oh, ich glaube, da kommt's nach dem geklärten Konflikt zwischen Mira und Kohana zum Streit zwischen ihr und Faith.. wobei mir das Date ja eigentlich schon recht kommt... interessant etwas in die Richtung zu lesen.
Ich freu mich schon sehr auf's neue Chap. :]
Von:  asuka_hioru
2010-05-08T10:20:53+00:00 08.05.2010 12:20
hey,
klase kappi,
is total klasse.....mira hat ne schwester......süß^^.
Bin gespannt wies weiter geht^^


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