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Bora, Stein der Winde

von

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Training

Oh man, Justin. Du bist echt ein hoffnungsloser fall“, moserte Melody.

„Musst du mir nicht sagen, weiß ich auch so“, keuchte der Rotschopf.

„Nicht mal die leichtesten Zauber bekommst hin. So wirst du ihn nie besiegen können“, nörgelte die Elbe weiter.

„Das ist mir schon klar, aber wie soll man sich auch bei solchen Aussichten auch konzentrieren können?“, brummte der Rotschopf und deutete auf den tiefen Ausschnitt Melodys.

„Selbst wenn hier Theo stehen würde, würdest du das nicht schaffen“, widersprach die Elbe kopfschüttelnd.

„Mag ja sein, aber mehr als mein bestes geben kann ich auch nicht“, fauchte Justin und lies sich erschöpft ins Gras nieder sinken.

„Dann gebe eben nicht nur dein bestes, gebe dein allerbestes!“, rief die Elbe.

„Aber mehr geht nicht! Kapierst du es nicht oder rede ich hier Chinesisch?!“, schnappte der Rotschopf und blitzte sie wütend an.

Melody holte tief Luft, schien einen weiteren Wortschwall über ihn ergießen zu wollen, atmete dann jedoch hörbar aus.

„Ich will doch nur, dass du dich auch mit einem Zauber verteidigen kannst, wenn du gegen ihn kämpfst“, meinte sie leise.

„Das ist mir schon klar, aber wenn nicht mehr geht, dann geht eben nicht mehr. Ich habe einfach kein Talent für so was“, antwortete Justin, jetzt auch um einiges ruhiger.

Melody lies sich zu ihm ins Gras sinken.

„Vielleicht sollten wir für heute Schluss machen und es morgen noch einmal versuchen?“, überlegte sie.

„Und wenn es dann wieder nicht klappt?“, fragte Justin.

„Dann lassen wir diesen Zauber bleiben und kommen zum nächsten“, antwortete Melody.

„Okay“, nickte Justin, „aber wollen wir nicht den Drachentöter ein wenig vertiefen? Der bringt mir doch eigentlich am meisten.“

„Nein, tut er nicht“, widersprach Melody, schloss die Augen und lehnte sich an Justin.

„Doch. Wenn ich ihn richtig beherrsche, dann kann ich alles mit ihm machen, ohne das mir etwas dabei geschieht“, widersprach der Rotschopf.

„Ja, aber du kannst ja nicht mal Zauber, die um einiges leichter sind, als der Drachentöter. Bewahr dir diesen Trumpf als letzten Ausweg. Wenn du sowieso keine Möglichkeit mehr hast, aus dem Kampf lebend herauszukommen. Und für so was reicht das, was du kannst“, meinte Melody.

„Stimmt, okay. Welchen machen wir dann als nächstes?“, fragte der Junge neugierig.

„Mit mir ein wenig Schwertkämpfen!“, rief Moritz hinter ihnen.

„Was? So spät ist es schon?“, fragte Justin und schaute über die Schulter zu seinem Vater.

„Ja, so spät ist es schon. Also komm her“, antwortete der und hielt Justin ein Schwert hin. Nicht Drachenwind, sondern das, mit dem Justin sonst auch immer gekämpft hat. Wenn der Rotschopf mit Drachenwind kämpfte, dann hatte keiner der anderen eine Chance, was aber weniger an seinem können lag, als vielmehr daran, das jedes andere Schwert, egal wie gut es auch sein mochte, unter einem Schlag Drachenwinds schlicht zerbarste. Gegen den Todesgott würde ihm das aber nichts bringen, der würde vermutlich ein Schwert haben, das Drachenwind ebenbürtig ist, weswegen es galt, Justins Können als Kämpfer zu verbessern. Dazu brauchte er jedoch ein Schwert, das dem seines Gegners ebenbürtig oder besser noch, unterlegen war und so kämpfte er also mit seiner alten Klinge. Jedoch war er in den letzten vier Monaten so gut geworden, dass Moritz auch so schon kaum noch eine Chance gegen ihn hatte und das wollte was heißen. Doch je mehr Fortschritte er mit dem Schwert machte, desto schlechter wurde er, was die Magie anbelangt. Melody, Janne und selbst Shadow, die kaum mehr konnte, als Justin, mühten sich ab, wie es nur ging, doch er war wahrlich ein hoffnungsloser Fall.

Und so stand Justin eben auf und nahm das Schwert von Moritz entgegen.

Der Kampf dauerte keine zehn Minuten, da hielt Justin seinem Vater auch schon die Schneide an den Hals.

„Wenn du auch nur halb so gut beim zaubern wärst, wie beim Umgang mit dem Schwert oder wie du Bogen schießt, dann wärst du praktisch unbesiegbar“, meinte Melody, die gelangweilt zugeschaut hatte. Die Ausgänge der Kämpfe waren in den letzten Wochen zu gleich gewesen, als das noch jemand spaß daran gehabt hätte, den beiden zuzuschauen.

„Ja, ich weiß“, murrte Justin und schob sein Schwert zurück in die Scheide, „aber das Schwert liegt mir eben mehr. Da braucht man nicht so sehr viel denken.“

„Tja, um die Zauberstunden wirst du aber trotzdem nicht herum kommen, oder, Melody?“, erkundigte sich Moritz.

„Erst, wenn er eine Reihe ganz bestimmter Zauber praktisch perfekt beherrscht“, war die Antwort.

„Also nie“ kommentierte Justin.

„Ach, das schafft Melody gewiss auch noch. Vielleicht solltest du ihm ein unmoralisches Angebot unterbreiten, das fördert vielleicht seine Lernbereitschaft“, meinte Moritz grinsend an die Elbe gewannt.

„Vielleicht sollte ich ihn aber auch die nächsten Tage aus meinem Bett verbannen. Vollkommen entspannte Kerle lernen nicht gut, da sie zu träge sind“, war Melodys schlagfertige Antwort, was Moritz zum Lachen brachte.

„Mach was du meinst. Und hoffe, das uns noch ein wenig mehr Zeit bleibt, aus ihm was Ordentliches zu machen“, meinte er.

„Oh ja, das hoffe ich die ganze Zeit über schon. Jetzt würde er zumindest noch keine drei Minuten überstehen. Zumindest nicht, was das Zaubern anbelangt“, nickte die Elbe.

„Wobei ich es aber schon ziemlich merkwürdig finde, das er sich bisher nicht gemeldet hat. Immerhin ist es fast schon ein ganzes Jahr her, dass er uns seine Aufgaben stellte“, überlegte Justin.

„Stimmt, es ist wirklich merkwürdig“, stimmte Melody zu.

„Vielleicht wartet er aber auch nur solange, bis er der Ansicht ist, dass Justin ein würdiger Gegner ist“, meinte Moritz.

„Das kann natürlich auch sein“, nickte Justin.

„Na ja, eigentlich kann es uns egal sein, warum er uns so lange warten lässt, es verschafft uns Zeit und das ist gut für uns. Justin, vielleicht sollten wir doch jetzt noch weiter machen. Ein letzter Versuch und dann kommt der Nächste an die Reihe“, sagte die Elbe und Justin nickte.

„Okay. Der letzte Versuch von diesem vermaledeiten Zauber“, brummte er und stellte sich Melody gegenüber auf. In höchster Konzentration schloss er die Augen, doch wie die male zuvor geschah nicht viel.

Melody seufzte tief.

„Okay, okay, machen wir mit was anderem weiter“, meinte sie entmutigt.

„Nein, nein. Eure Lehrzeit muss ja auch einmal ein Ende haben“, bemerkte ein Stimme vom Waldrand her und wie von der Tarantel gestochen drehten sich Moritz, Melody und Justin in die Richtung.

Der Todesgott stand da und schaute ihnen interessiert zu.

„Ich habe beschlossen, dass wir in zwei Wochen miteinander kämpfen werden, Justin. Aber nicht hier, die Hallen der Elbenfeste soll ja erhalten bleiben. Ich will sie später auch noch nutzen. Nein, die ehemalige Drachenfeste, die jetzt von den Mantica besetzt wird, die soll unser Kampffeld sein. Sei in vierzehn Tagen an diesem Ort“, sagte er und verschwand, ohne dass einer der drei auch nur etwas hätte sagen können.

„Okay, jetzt hat er sich gemeldet. Zwei Wochen nur noch“, murmelte Justin.

„Ja. Zwei Wochen ist zu wenig, bis dahin werde ich dir gewiss nicht mehr alle vorgesehenen Zauber beibringen können“, meinte Melody.

„Dazu hättest du nicht mal in zwei Jahren geschafft, bei seinem, nicht vorhandenem Talent“, kommentierte Moritz und ging in Richtung Feste davon.

„Ja, da hat er recht. Lass uns auch zurückgehen. Wir sollten schnell aufbrechen“, meinte Justin und Melody nickte. Zusammen folgten sie Moritz zurück zur Feste.



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