Important Introduction
GROWING ROSE OF LOVE
Part #02
Prolog:
IMPORTANT INTRODUCTION
Ein nervenaufreibendes Treffen
Unruhig standen Usagi und Seiya Seite an Seite vor einem großen Einfamilienhaus, während sie in der Hand ihre braunen Schultaschen festhielten. Vor allem Seiya stand die Nervosität wie ins Gesicht geschrieben. Das merkte man allein schon daran, dass er sich verdächtig oft überfordert durch das schwarze Haar fuhr – eine ganz typische Bewegung seinerseits, die sich in derartigen Momenten äußerte.
»Es wird schon alles glatt laufen«, versuchte Usagi ihn zu beruhigen.
»Ja.«
»Bleib einfach du selbst, dann kann nichts schieflaufen.«
»Okay.« Seiya schluckte kurz und nickte.
Plötzlich vernahm er ein belustigtes Kichern neben sich. Überrascht blickte er zu ihr herunter. »Was gibt’s denn da zu lachen?«, murrte er brummend. Irgendwie war ihm in dieser Situation gar nicht nach Lachen zumute.
»Nun ja.« Immer noch lachend schaute Usagi zu ihrem Freund hoch. »Irgendwie ist das hier gerade völlig verdreht, findest du nicht auch? Was ist nur los mit dir? Du bist doch sonst total cool und gelassen. Warum denn in diesem Fall nicht?«
Seiya stieß einen hörbaren Seufzer aus. »Es stimmt schon, aber ich trete diesem Treffen mit sehr viel Respekt gegenüber«, gestand er schließlich und runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich habe so etwas noch nie gemacht und hättest du mir vor einigen Monaten noch gesagt, dass ich schon in naher Zukunft damit konfrontiert werde, hätte ich dich wahrscheinlich nur ausgelacht und es für einen Schwachsinn gehalten.«
»Vor wenigen Monaten« klang wenig, fühlte sich aber so unendlich fern an. Es war auch gerade mal einen Monat her, dass Seiya ihr auf seinem Comeback-Konzert in aller Öffentlichkeit seine Liebe gestanden hatte. Seit diesem Tag fühlten sie sich wie im siebten Himmel und hatten jegliches irdisches Zeitgefühl verloren. Bei so viel Glück konnte es ja durchaus vorkommen, dass man den Bezug zur Realität hin und wieder außer Acht ließ, oder?
Usagi schmunzelte und nahm Seiyas Hand sanft in ihre. »Ich finde es schön, dich mal nicht so cool zu sehen, wie du immer vorgibst zu sein. Nervös siehst du wirklich … süß aus.« Schon kurz nachdem sie das gesagt hatte, blickte sie etwas verlegen zur Seite.
Verwundert über ihre Worte sah der junge Mann seine Freundin nur kurz an. Auch wenn sie sich schon lange kannten: So direkte Komplimente bekam er nicht oft von ihr zu hören – er war eher derjenige, der sie mit Komplimenten überschüttete. Doch insgeheim freute er sich natürlich riesig über jedes einzelne, wenn schon mal eines scheinbar zufällig über ihre Lippen kam. Ganz genau: insgeheim.
»Was soll das denn bitte heißen: ›Ich gebe vor, cool zu sein‹? Ich bin cool; die Coolness ist mir in die Wiege gelegt worden.« Und schon fand sich das strahlende freche Grinsen auf seinem Gesicht wieder. Tja, Seiya wäre eben nicht Seiya, wenn er nicht mindestens alle paar Minuten grinste. Dieses gewisse Grinsen, welches Usagi jedes Mal auf‘s Neue scheinbar ohne große Anstrengung verzauberte und sie dazu veranlasste, alles andere um sich herum zu vergessen.
Sie öffnete schon ihren Mund, wollte darauf etwas entgegnen, doch hielt es im letzten Moment doch für schlauer, es dabei zu belassen. Schließlich war damit das ursprüngliche Ziel ihres Vorhabens erreicht: Seiya war nun etwas lockerer geworden. Und über seine Neckereien hatte sie sich auch noch nie ernsthaft geärgert. Ganz im Gegenteil: Sie liebte es, wenn er sie aufzog. Zwischen ihnen stimmte einfach alles. Hatte schon immer alles gestimmt. Leider war ihr das erst viel zu spät klar geworden. Aber es brachte sowieso nichts, dieser verlorenen Zeit nachzutrauen. Das Hier und Jetzt war doch wohl am entscheidendsten. In der Gegenwart war Seiya nun endlich an ihrer Seite. Und auch in ihrer neuen Zukunft - dessen war sie sich sicher.
»Na wenn du ja so cool bist, kannst du auch diesem Treffen ja ganz gelassen und kühl gegenübertreten«, holte die Blondhaarige dann doch noch grinsend zum Gegenschlag aus, zwinkerte ihm jedoch gleich aufmunternd zu, mit dem Ziel, seiner Aufregung das Handwerk zu legen.
»Na wenn du das sagst, Schätzchen«, gab er sich letzten Endes doch geschlagen und seufzte nochmal kurz. Denn allein schon indirekt zu bestätigen, dass er wahnsinnig nervös war, fühlte sich für ihn bereits wie eine bittere Niederlage an.
Lächelnd gab die Angesprochene ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. »Mit ihr wirst du bestimmt gleich von Anfang an super klar kommen, und er … Ja, er scheint auf dem ersten Blick vielleicht etwas streng zu sein und braucht immer eine Weile, bis er jemanden ins Herz schließt. Aber wenn derjenige es erstmal geschafft hat, wird er diesen Platz in seinem Herzen für immer behalten. Und er wird dich mögen, auch wenn er es nicht zeigen wird. Glaub mir, ich kenne sie schon mein ganzes Leben.«
Seiya lächelte sein Schätzchen dankbar an. Es gelang ihr wirklich, ihn mit ihren Worten Mut zu machen. Wie immer. Obwohl eigentlich er immer derjenige gewesen war, der sie ermuntern musste. Dass sie ihre Rollen jetzt vertauscht hatten, verletzte seine männliche Würde zwar ein wenig, aber so schwer nahm er es nun auch wieder nicht. Einzig und allein bei ihr durfte er es sich ab und zu auch mal erlauben, nicht den großspurigen Macho raushängen zu lassen. Nur sie durfte ihn so erleben.
»Das hast du mir zwar schon alles erzählt, aber trotzdem beruhigt es mich. Danke, Schätzchen.« Zärtlich streichelte er über ihren blonden Kopf, zog sie sanft zu sich und drückte ihr einen kurzen Kuss auf das Haar. Er verstand ja selbst nicht, warum er so ein Theater deswegen machte. Es war ein ganz normales Treffen. Was war auch schon dabei? Er würde sich einfach wie immer verhalten und damit am meisten punkten. Schließlich war er, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht unbedingt so schien, wohlerzogen. Vor allem im Vergleich zu der heutigen Jugend auf der Erde könnte er glatt als Papst durchgehen. Er brauchte sich eigentlich überhaupt keinen Kopf zu machen. »Also gut, bringen wir‘s hinter uns«, meldete er sich nun voller Entschlossenheit zu Wort.
Lächelnd löste sich Usagi von ihm, ging auf die Haustür zu, steckte ihren Schlüssel hinein, drehte einmal gegen den Uhrzeigersinn und drückte leicht dagegen, wodurch sich die Tür schließlich öffnete.
Ein letztes Mal holte Seiya tief Luft, bevor er sich in Gang setzte und gemächlichen Schrittes auf den Eingang zusteuerte. In die Höhle des Löwen.
Auf in den Kampf um die Gunst/den Segen der potenziellen Schwiegereltern!