77. Kapitel
Info für Nicht-CC-Spieler: Dies ist ein Angriff auf Junon.
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Cloud drückte sich gegen eine Wand und atmete tief durch.
Scheiße! Er sah noch einmal um die Ecke, aber ihm bot sich dasselbe Bild: Eine ihrer riesigen Abwehrskorpione hatte sich gegen sie gewendet. Unter den schweren Füßen des Metallpanzers lagen Infanteristenleichen. Er drehte sich zurück an die Wand und hörte nur das Knacken einer Wirbelsäule unter einem der Panzerschritte.
Er schluckte und hielt die Luft an. Was sollte er tun? Was war hier los? Ihre eigenen Waffen wandten sich gegen sie! Und überall waren Soldaten mit schwarzen Flügeln unterwegs. War Genesis nicht tot?
„An alle freien Einheiten! Evakuiert die Bevölkerung! Code C!“, rief das Funkgerät an seinem Gürtel, auf das er erschrocken schlug, doch zu spät. Hinter ihm summte der Panzer und ein Stampfer nach dem nächsten wurde in seine Richtung gesetzt.
Er rannte. Egal, ob er vor irgendwelchen Soldaten hierher geflohen war, der Panzer war auf jeden Fall die größere Gefahr. Ob Sephiroth schon hier war? Ob er noch lange brauchen würde? Er hatte doch angekündigt heute Mittag zu kommen ... wenn es so weiterging, würde er nur Tote vorfinden.
Cloud schaffte es unbeschadet bis zur Treppe und stürmte zum Helikopterdeck. Er musste der Zentrale mitteilen, dass der Weg nach unten versperrt war. Wenn sie Code C durchsetzten, würden alle Infanteristen auf dem Weg sterben. Wer hätte gedacht, dass Junon so eine Hölle werden würde?
Er erreichte den Kommandanten und erstattete Meldung. Die Warnung ging sofort raus und der Befehl wurde auf Code E geändert. Cloud wurde mit in den Helikopter gesteckt, um ein Stück entfernt die hochrangigen Angestellten Shinras zu begleiten und zu schützen – er krallte sich an dessen Wand und versuchte seine Übelkeit zu unterdrücken. Scheiß Reisekrankheit.
Er schwankte aus dem noch nicht gelandeten Helikopter, rannte gebückt über das Feld und rief eine herum stehende Gruppe von Shinra-Angestellten zu sich, um sie zu einem der Evakuierungspunkte zu bringen. Ehrlich, so eine Verschwendung. Die wussten sowieso, wohin sie mussten und helfen konnte er ihnen nicht, egal, was sich ihnen in den Weg stellte. Er hatte vielleicht noch gegen die Bodenabwehrmaschinen eine Chance, aber keine große. Und die beflügelten Soldaten waren von Kugeln reichlich unbeeindruckt.
Sie erreichten den Sicherheitspunkt und er gab die Nachricht über Funk an den Kommandanten, der befahl die Tore zu schließen. Der Blonde bestätigte, doch sah im Augenwinkel noch drei Leute in ihre Richtung rennen. Auf die musste er warten. Er würde sie kaum draußen lassen.
Er rannte der Frau mit Kind entgegen und nahm das strauchelnde Kleine auf den Arm, um es in Sicherheit zu bringen, als er hinter sich einen lauten Aufprall hörte.
Erschrocken aufkeuchend wandte er sich um, richtete sein Maschinengewehr in die Richtung und starrte auf den Skorpionpanzer, vor dem er vorhin weggerannt war. Scheiße!
„Töte ihn!“, schrie ein alter Mann im weißen Kittel, der neben dem Gerät stand und im selben Moment richteten sich zwei Mündungsfeuer auf ihn.
Er sprang zur Seite, rollte sich ab, straffte dabei den Arm um das Kind, um ihm nicht unnötig wehzutun. Die in den Boden schlagenden Kugeln näherten sich ihm, während er aufsprang, zum Schaltpult raste und mit der Faust gegen den Notschließer der Tür schlug.
Zu langsam. Er sah das Mündungsfeuer in seine Richtung schnellen und wusste, es gab keinen Ausweg mehr. Sie würden das Kind und ihn durchschlagen.
„Den Soldaten! Ihn meine ich!“, der Mann im Kittel zeigte auf einen Punkt hinter dem Skorpion, sodass dessen Feuer stoppte und er sich unwandte.
Im letzten Spalt des sich schließenden Tores konnte Cloud hinter dem Panzer noch Zack erkennen, bevor er erleichtert zusammen sackte und die Mutter dankend das schreiende Kind aus seinen Armen hob.