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Souleater

Hizumi x Tsukasa
von

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Secrets

Endlich habe ich Zeit gefunden es zu uppen u_u

Mal wieder entschuldige ich mich für die Verspätung. Schule suckt doch!

Um euch zu erheitern werde ich euch nun mal zeigen, mit welcher Rechtschreibgülle meine armen Betas sich rumschlagen müssen.

MissNothing schickte mir eben einen meiner Originalsätze und wir hatten einen kollektiven Lachflash.

Ich schrieb urspünglich Folgendes:
 

Ich kann mich nur mit Mühe daran hindern, kerzengerade aus dem Bett zu scheißen.
 

Ich weine in dieser Sekunde immer noch vor Lachen und überlege gleichzeitig, ob ich mich erschießen soll, weil ich denke, dass Menschen, die solche Rechtschreibfehler machen kein Anrecht auf Leben haben.

"xD
 

Lange Rede, kein Sinn.
 

enjoy ♥
 


 

*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
 


 

Noch vor dem Wecker wache ich langsam auf. So richtig will sich mir die Welt da draußen, außerhalb meines wirren Traumes, noch nicht erschließen. Ich strecke mich, noch immer gefangen im Dämmerzustand und stoße auf Widerstand. Verwirrt öffne ich die Augen und blinzele der Sonne entgegen, die viel zu hell für meinen Geschmack durchs Fenster scheint. Mein Blick schweift nach unten.

Das Ende meiner Bettdecke erscheint in meinem Blickfeld, dann meine Arme, meine Brust, ein Büschel brauner Haare.

Moment!

Ich kann mich nur mit Mühe daran hindern, kerzengerade aus dem Bett zu schießen.

Nach einigen Sekunden tiefster Verwirrung, dämmert es mir schließlich wieder. Das Gewitter.

Mittlerweile bin ich hellwach und betrachte die schlafende Person neben mir. Hizumi liegt auf der Seite, einen Arm unter den Körper gezogen, den anderen angewinkelt neben seinen Kopf gelegt. Sein Gesicht ist mir zugewandt und seine Stirn lehnt leicht an meinem Oberarm.

Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, ziehe ich den Arm weg und richte mich auf. Auf Zehenspitzen schleiche ich ins Bad und beginne mit meinem allmorgendlichen Ritual.

Duschen, Zähne putzen, gepflegt aufs Klo gehen, Anziehen, Haare machen.

Frisch gepimpt schlurfe ich also in die Küche und schalte die Kaffeemaschine an. Ohne meinen Morgenkaffee würde ich wahrscheinlich täglich eher einem Zombie als einem Azubi gleichen. Ich setze mich an den Tisch und starre aus dem Fenster. Draußen geht die Welt einem weiteren, viel zu heißen Tag entgegen. Die Sonne hüllt die Dächer der Stadt in weiches Morgenlicht, doch man muss kein Meteorologe sein, um zu wissen, dass sie spätestens in zwei Stunden von „idyllisches Licht“ auf „gar braten“ umstellt.

Mein Kaffee blubbert leise in die Tasse. Mir fällt ein, dass ich Hizumi gleich wohl oder übel wecken müssen werde. Immerhin muss auch er sich fertig machen, da ich vorhabe, ihn heute mal wieder bei Zero abzuliefern. Hizumi scheint ihn zu mögen und Zero ist mit Leib und Seele beim Babysitten dabei. Was will man mehr?

Kurz frage ich mich, was ich hier eigentlich denke und wieso zur Hölle dieser ganze Zirkus hier auf einmal so normal für mich geworden zu sein scheint. Früher oder später werde ich Hizumi dahin zurückbringen müssen, wo er hergekommen ist. Ich kann ihn nicht ewig hier behalten.

Aber das ist eins dieser Themen, die ich heute Abend bei einer Flasche Bier mit Zero besprechen werde.
 

Meine Kaffeemaschine gibt ein bemitleidenswertes Piepen von sich und ich stehe auf, um den Kaffee in einem Zug meine Kehle hinunter zu stürzen. Mit einem leisen Klirren landet die Tasse in der Spüle. Ich mache mich auf den Weg ins Schlafzimmer, um den Pennsack zu wecken.

Zu meiner Überraschung scheint der schon wach zu sein, denn das Bett ist leer. Im Bad höre ich etwas rumpeln.

Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell er sich eingelebt hat. Erstaunlich und beängstigend. Für meinen Geschmack fühlt der sich hier etwas zu wohl.

„Hizumi? Beeil dich bitte was, ok? Wir müssen gleich los.“ Ich poche leicht gegen die Tür. Von drinnen ein leises Scharren, dann wird die Tür geöffnet. Hizumi lächelt mich fröhlich an.

„Du hast ja noch ganz nasse Haare!“, stelle ich fast schon entsetzt fest. „Los, föhnen, aber schnell. Sonst komm ich zu spät zur Arbeit!“ Er schaut mich irritiert an. Erst durch seinen Blick beginnt mein Hirn zu arbeiten. Er hat noch nie einen verdammten Föhn benutzt! Bis jetzt sind seine Haare immer an der Luft getrocknet. Warum kommt er auch plötzlich auf die Idee morgens zu duschen!?

Ich seufze genervt und schubse ihn unsanft ins Bad zurück.

„Setz dich mal da auf den Hocker.“, befehle ich und grabsche nach dem Föhn.

Nicht, dass ich es eilig hätte oder so.

Ich drücke auf den kleinen grünen Knopf und das Gerät surrt los, woraufhin Hizumi fast rückwärts in die Dusche fällt.

„Das ist 'n Föhn. Der beißt nicht, der sorgt dafür, dass deine Haare schneller trocknen.“, erkläre ich, zugegebenermaßen etwas gereizt. Hizumi gafft, als stünde nicht ich, sondern ein drölfköpfiger Außerirdischer vor ihm. Mir doch egal. Man gewöhnt sich an alles.

Gnadenlos föhne ich diesem Spinner also die Haare. Er hält brav still und bewegt sich keinen Millimeter. Wahrscheinlich hat er Angst, dass der Föhn ihn dann einsaugt.

Nach wenigen Minuten ist das Werk vollbracht, Hizumis Kopf sieht zwar aus wie ein in Brand gesteckter Wischmopp, aber für mehr bleibt jetzt wirklich keine Zeit.

„Und los!“

Mit dieser Kampfansage, jedoch ohne das eigentlich dazugehörige Kampfgebrüll, packe ich ihn am Handgelenk und zerre ihn aus dem Badezimmer. Mir fallen die skeptischen Seitenblicke auf, die er mir immer wieder zu wirft. Ich schätze mal, er merkt, dass ich nervös bin.

Kurze Zeit später stehen wir vor Zeros Haustür. Diesmal klingelt Hizumi. Er hat da seit neustem wohl so ein neues Hobby.

'Tsukasa imitieren'.

Und er gibt sich alle Mühe, dieses merkwürdige Hobby so oft wie möglich zu praktizieren. Vielleicht hat er deswegen auch morgens geduscht. Immerhin tu ich das auch immer. Egal.

Die Tür öffnet sich, Zeros Visage strahlt Hizumi an. Hizumi wohlgemerkt, nicht mich. Jetzt, wo der Schoßhund wieder da ist, wird der beste Freund unwichtig. Super.

Ich glaub ich kaufe mir auf dem Weg zur Arbeit eine Familienpackung Rasierklingen.

„Da hast du die Nervensäge. Pass auf, dass er nichts anstellt, ich bin gegen halb sechs zurück.“, leiere ich und verschwinde ohne ein weiteres Wort.

Ich brauche Ruhe.

Dringend.
 

Mein Arbeitstag ist öde wie immer, aber dieses Mal überstehe ich ihn sogar ohne Kontrollanrufe bei Zero. Ich mach Fortschritte.

Als ich das klimatisierte Bürogebäude verlasse, trifft mich fast der Schlag. Der Hitzschlag, um mal genauer zu sein. Schon nach den ersten zehn Metern, habe ich das Gefühl nur noch ein galertartiger Zellhaufen zu sein, der sich kriechend fortbewegt. Aber ich schätze das ist nur Einbildung, denn sonst würden die anderen Leute mich garantiert blöd anstarren, oder mit Zeitungen nach mir schlagen.

Endlich kommt Zeros Wohnung in Sicht.

Mit letzter Kraft schleppe ich mich zum Zielort, wo Zero mir auch gleich Eintritt gewährt.

„Man, du siehst ziemlich scheiße aus.“, stellt er charmant fest und hält mir ein Glas Wasser vor die Nase, das ich förmlich inhaliere.

„Na dann frag dich mal warum!“

„Hab ich schon, bin zu keinem Ergebnis gekommen. Also sag du's mir.“

„Frag mal den Spinner.“

„Der redet nicht.“

„Doch, tut er. Zwing ihn dazu, dann redet er.“

Zero sieht mich schockiert an.

„Ich glaube du wärst echt 'n scheiß Vater.“

„Wen kümmert's? Ich will keine Kinder und ich habe auch nicht vor Hizumi irgendwann zu adoptieren.“ Beleidigt verschränke ich die Arme. „Wie auch immer. Ich durfte mir heute Nacht das Bett mit ihm teilen.“ Zero läuft rot an und holt Luft, doch bevor er seinem Drang nachgeben kann, bohre ich ihm meinen Zeigefinger in den Bauch. „Nein, es ist nicht süß! Ich weiß selbst nicht, warum ich ihm das überhaupt erlaubt habe! Er hat rumgeheult, weil er Angst vor dem Gewitter hatte.“

Zero lässt die angesammelte Luft zischend durch die geschlossenen Lippen entweichen und sieht mich schon fast beleidigt an.

„Sei nicht immer so gemein zu ihm. Er ist doch wirklich süß.“

„Lass ja die Finger von ihm.“

„Darüber haben wir schon mal gesprochen, oder?“

Jetzt ist es Zero, der die Arme vor der Brust verschränkt. Langsam vergeht mir die Lust an diesen Kindereien und ich schiebe Zero in die Küche.

„Ich bin dafür, dass ich mich jetzt hier hinsetze und du mir ein Bier anbietest. Ich habe nämlich etwas Wichtiges mit dir zu besprechen.“, sage ich und knacke mit den Fingerknöcheln. Zero hebt eine Augenbraue und tritt mir vor's Schienbein. Als mir ein Laut des Schmerzes entfährt grinst er breit und stellt mir eine Flasche Bier vor die Nase. Mir gegenüber lässt er sich schließlich auf die Eckbank fallen, seinerseits eine Flasche in der Hand.

„Heul nicht immer so rum, Tsukasa. Erzähl mir lieber was los ist. Du bist ja vollkommen durch den Wind.“

Oh. Sieht man mir das so offensichtlich an?

Ich beginne also vom gestrigen Nachrichtenprogramm zu erzählen.

„Und dann erzählt Hizumi mir, dass er den Kerl kennt. Was soll ich davon halten? Haben die irgendwo ne Kiste aufgemacht, oder was?“, beende ich meine Berichterstattung. Zero scheint ernsthaft interessiert und überlegt offenbar angestrengt.

„Es wäre gut möglich, dass sie den gleichen Herkunftsort haben. Es stellt sich nur die Frage, wo genau sich der jetzt befindet. Haben sie gesagt, wo genau sich der Mann jetzt aufhält?“

Ich schüttele den Kopf.

„Warte einen Augenblick.“ Zero springt auf und verschwindet. Kurz darauf erscheint er wieder, diesmal allerdings in Begleitung seines Notebooks.

„Wäre doch gelacht, wenn sich das nicht rausfinden ließe.“ Er klappt den Laptop auf und seine Finger fliegen förmlich über die Tasten.

„Sieh mal einer an. Hier hab ich gleich mehrere Treffer zum Thema gefunden.“, murmelt er und klickt eine der Auswahlmöglichkeiten an. Die Homepage des Senders, der gestern noch über den Fall berichtete, baut sich auf. Der Artikel fasst in wenigen Sätzen alle wichtigen Informationen zusammen.

„Ha!“, entfährt es Zero. „'Der Mann befindet sich nun zur Überwachung in einer Psychiatrie in Nerima. Ärzte hoffen, ihm dort helfen zu können.'“

„Wo zur Hölle ist Nerima?“, frage ich dämlich. Klar ich lebe seit meiner Geburt in dieser Stadt hier, aber Tokyo ist so groß, dass ich keine Ahnung habe, aus welchen Bezirken es genau besteht.

„Nerima ist irgendwo in der Nähe von Shinjuku, glaube ich. Das ist ne ganze Ecke von hier. Ich war selber noch nie da.“ Zero fährt sich durch die Haare und hämmert etwas in die Suchmaschine. Wieder öffnet sich ein Fenster.

„Sieh mal einer an. Die haben tatsächlich eine Psychiatrie da. Und zwar ne ziemlich große, so wie das hier aussieht.“

Schweigend überfliege ich die wenigen Zeilen, die auf dem Bildschirm flimmern. Insgesamt fasst die Psychiatrie eintausendzweihundertzweiunddreißig Insassen. Mir schwirrt der Kopf, wenn ich mir diese Zahl bildlich vorstelle.

„Klick mal auf 'Galerie'.“, weise ich Zero an. Er tut wie ihm geheißen und vor unseren Augen baut sich blitzschnell eine Fotogalerie auf. Die Luftaufnahme zeigt etwas, das mehr an einen ganzen Krankenhauskomplex erinnert, als an eine einzelne Klinik.

„Du meine Güte, was für ne Festung.“, murmelt Zero in seinen nicht vorhandenen Bart. Recht hat er. Die Klinikbauten bestehen aus Beton, Eisen und Glas, der aus der Ferne betrachtet aussieht, wie ein normales Bürogebäude. Umgeben wird das Ganze von einer riesigen Grünanlage.

Alles in allem also eigentlich ein vergleichsweise hübscher Ort, wäre da nicht die meterdicke Mauer, die sowohl Grünanlage als auch Gebäude umgibt.

„Also diese Mauer ist ja mal mehr als übertrieben.“ Zero schüttelt sichtlich fassungslos den Kopf. „Das sind Menschen mit Dachschaden, keine Mörder.“ Er legt die Stirn in Falten.

„Sei dir da mal nicht so sicher. Guck mal hier.“ Ich deute auf eine unscheinbare Buchstabenansammlung. Zwischen der 'Abteilung für Kinderneurologie' und dem Fachbereich der 'Akutpsychiatrie' versteckt sich die 'Geschlossene Psychiatrie', in der man sich, laut Seitenbetreiber, hauptsächlich mit Fällen aus Schizophrenie und autoaggressivem Verhalten befasst.

„Na herzlichen Glückwunsch. Dass sie den Typ da hingesteckt haben kann genau zwei Dinge bedeuten. Entweder sie wussten einfach nicht wo hin mit ihm, oder er ist tatsächlich gefährlich.“

Was wiederum die Chancen, dass Hizumi nicht der liebe Kleine ist für den ihn alle halten, erhöht. Immerhin scheinen die beiden aus dem selben Stall zu kommen.

Die letzten beiden Sätze füge ich gedanklich hinzu, ohne sie laut auszusprechen.

Mir schwirrt der Kopf, langsam aber sicher wird mir das alles hier etwas unheimlich. Auch Zero scheint eins und eins zusammengezählt zu haben.

„Nun überstürz mal nichts“, sagt er und legt mir eine Hand auf die Schulter. „Du weißt ja nicht mal, ob sie ihn überhaupt in diese Abteilung gesteckt haben. Du siehst selbst wie groß diese Klinik ist. Wahrscheinlich sitzt er irgendwo in einem normalen Zimmer und wartet auf seine Entlassung.“

Eigentlich hat er ja Recht.

Das mulmige Gefühl, das mich momentan im Griff hat, findet seinen Weg aus meinem Körper in Form eines tiefen Seufzers.

„In was bin ich da rein geraten?“, murmele ich und starre an die gegenüberliegende Wand. Bevor Zero mir eine Antwort darauf geben kann, raschelt es hinter uns. Ich drehe mich ruckartig um und erblicke den Grund für all das Übel das mir in der letzten Zeit so regelmäßig widerfährt.

Hizumi steht im Türrahmen und mustert uns stumm. Er sieht ein wenig verwirrt aus als sein Blick zum Computerbildschirm wandert. Bevor seine Augen diesen Punkt wirklich fixieren können, greife ich nach der Maus und schließe mit einem Mausklick das Fenster.

Hizumi blinzelt und schaut ertappt zu Boden.

„Ich glaube es ist langsam Zeit heimzugehen.“

Ich erhebe mich und werfe Zero einen viel sagenden Blick zu. Er erwiedert ihn und ich schätze, dass er versteht was in etwa ich ihm damit sagen will.

„Bis dann“ Zero hebt die Hand und klappt den Laptop zu. Hizumi winkt zum Abschied, dann folgt er mir hinaus vor die Wohnungstür.

Ich bin ziemlich sicher, dass er spürt, dass etwas nicht stimmt, doch natürlich schweigt er auch über dieses Thema. In dem Fall soll es mir mehr als Recht sein.

Zu hause angekommen setze ich Wasser auf. Heute Abend gibt’s Tütensuppe. Basta.

Während das Wasser kocht mache ich mich daran das Wohnzimmer zu saugen. Der Kater hat den Teppich vollgehaart und auf mysteriöse Weise ist Pflanzenerde unter das Fensterbrett gefallen. Apropos Pflanzen. Ich weiß ja nicht, was genau er mit den Dingern macht, aber diese Unkräuter nehmen monströse Formen an. Der Löwenzahn ist unnatürlich grün und treibt eine Blüte, von der Primanie möchte ich gar nicht erst sprechen!

Kopfschüttelnd beseitige ich die Erdkrümel auf dem Boden.

Hizumi hat sich in mein Schlafzimmer verzogen, ich nehme an der hat Schiss vor dem Staubsauger.

Momentan ist mir das allerdings herzlich egal, sobald er Hunger hat wird er wiederkommen. Jetzt gerade habe ich auch keine Lust lang und breit zu erklären, dass ein Staubsauger nur ein Haushaltsgerät ist und kein menschenfressendes Ungetüm aus grauer Vorzeit.

Ich schalte das Gerät ab und stopfe es lieblos zurück in den Wandschrank. Dann schlurfe ich in mein Schlafzimmer.

Tatsächlich liegt Hizumi eingerollt auf meinem Bett, den Kopf tief in einem der Kissen vergraben.

„Hey, Essen ist gleich fertig.“, sage ich gelangweilt und gehe zurück in die Küche. Keine zwei Minuten später mustern mich zwei dunkelbraune Augen. Dann das Tapsen von bloßen Füßen auf dem Wohnzimmerboden. Dann sitzt er neben mir.

Ich mustere schweigend diese Person, die mir mit jedem Tag mehr Rätsel aufzugeben scheint.

Als Hizumi meinen Blick bemerkt, blickt er hastig auf die Tischplatte.

„Da, nimm dir. Heute gibt’s nicht viel mehr als Suppe.“ Ich deute auf den Topf, in dem meine selbst gekochte fünf Sterne Tütensuppe vor sich hin köchelt.

Wir essen schweigend, aber Hizumis Seitenblicke bleiben mir nicht verborgen. Ich lasse mir jedoch nichts anmerken.

Nach dem Essen stopfe ich die Schüsseln und Stäbchen lieblos in die Spülmaschine und verschwinde ins Bad, um mich umzuziehen. Der Tag hat mich geschafft und eigentlich will ich nur noch ins Bett, ein gutes Buch lesen und möglichst nicht weiter über diesen ganzen hirnrissigen Kram hier nachdenken.

Aber vorher muss der Kater gefüttert werden. Nur mit Boxershorts bekleidet hänge ich also wenig später über der Anrichte und mache meinem Kater Abendessen. Das fellige Vieh streicht mir währenddessen unablässig um die Beine und der beunruhigende Gedanke, dass meine Beinbehaarung nun elektrisch aufgeladen wurde und ich damit von nun an Luftballons anziehen kann, geistert durch meinen Kopf. Als der Kater versorgt ist mache ich mich wieder auf den Rückweg ins Schlafzimmer. Vorher stelle ich die Klimaanlage im Wohnzimmer an. In Momenten wie diesen kann ich nur schätzen mit wie vielen Gehirnzellen der Erbauer dieses Hauses gesegnet war. Klimaanlage in Küche und Wohnzimmer, aber keine im Schlafzimmer. Spitzenleistung.

Ich kratze mich am Kopf über soviel Stumpfsinn. Plötzlich tippt mir etwas auf die Schulter und ich kippe fast aus den Latschen vor lauter Schreck.

„Meine Güte Hizumi! Musst du mich so erschrecken?!“, keife ich. Hizumi weicht einige Schritte zurück und glotzt mal wieder wie Bambi persönlich. Ich kann mir nur seufzend durch die Haare fahren, zu mehr bin ich nicht mehr fähig.

„Also. Was ist denn?“, frage ich, diesmal in einem wesentlich ruhigeren Ton. Offensichtlich habe ich ihn jetzt verschreckt, denn er kaut auf seiner Unterlippe herum und traut sich offenbar nicht, mir ins Gesicht zu sehen. Dann endlich rückt er raus mit der Sprache.

„Du willst, dass ich weggehe, oder?“

Gut, mit so offenen Worten habe ich zugegebenermaßen nicht gerechnet. Eins muss man dem Jungen lassen, er hat ein Talent die Dinge auf den Punkt zu bringen. Aber was soll ich ihm jetzt sagen. Will ich ihn wirklich loswerden?

Ich bin nicht sicher, was das betrifft, also versuche ich es jetzt mal ganz plump mit ein paar Ausflüchten.

„Wie kommst du denn darauf?“, frage ich gespielt verblüfft.

Anstatt zu antworten schaut er mich einfach nur an. In seinem Blick liegt etwas, das mir die Maske unweigerlich vom Gesicht reißt und mit einem Mal komme ich mir ziemlich schäbig vor. Wieder kann ich nicht anders als zu seufzen.

„Hizumi, es ist nicht so, dass ich dich nicht mögen würde. Ehrlich nicht. Du bist zwar verdammt komisch, aber eigentlich ein netter Kerl. Aber ich weiß nicht was ich sonst noch von dir halten soll. Du bist mir ein einziges Rätsel und offen gesagt habe ich keine Ahnung, ob ich in der Lage bin, dieses Rätsel jemals zu lösen.“

Jetzt, da es raus ist, fühle ich mich gleich zehn Kilo leichter. Bleibt abzuwarten, was Hizumi davon hält.

Er nickt.

Das ist alles, was er dazu zu sagen zu haben scheint. Ich bleibe noch eine Weile stehen, warte darauf, dass noch etwas kommt, doch es bleibt still im Raum. Nur das Surren der monotonen Klimaanlage ist zu hören, vermischt mit dem entfernten Rauschen des abendlichen Straßenverkehrs unter das sich das im Sommer allgegenwärtige Zikadenzirpen legt.

Diese unterschwelligen Sommernachtstöne machen das Schweigen noch unerträglicher, sie scheinen sich gegen mich verschworen zu haben.

„Ich geh jetzt ins Bett. Schlaf gut.“

Ich mache auf dem Absatz kehrt und haste ins Schlafzimmer, wo mir eine Wand aus abgestandener, schwüler Luft entgegenschlägt. Ich reiße das Fenster auf. Am Horizont ist ein letzter Streifen Tageslicht zu sehen, der die Umgebung in ein mattes Rot taucht.

Wieder dringt der allabendliche Geräuschpegel an mein Ohr. Doch dieses Mal bleiben die Geräusche was sie sind. Zusammengewürfelte Töne.

Meine Bemühungen, in den folgenden Stunden etwas Schlaf zu bekommen scheitern. Ich schaue auf den Wecker, der mir in hämischen, grün leuchtenden Zahlen zwanzig vor zwei anzeigt. Langsam richte ich mich auf und beschäftige mich für die nächsten Minuten damit, an die Wand zu starren. Währenddessen laufen meine Gedanken Amok.

Mittlerweile bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich Hizumi doch nicht einfach vor die Tür setzen kann. Ich hätte hundert prozentig ein schlechtes Gewissen, das mich Tag und Nacht verfolgen würde. Denn so merkwürdig es auch klingen mag, über die letzten Wochen ist er mir auf eine undefinierbare Art ans Herz gewachsen. Ich würde ihn jedoch nicht als Freund bezeichnen. Um genauer zu sein, habe ich keine Ahnung, als was ich ihn überhaupt bezeichnen soll.

Er ist einfach zu... ja, was eigentlich?

Zu merkwürdig, zu anders, zu gruselig?

Wahrscheinlich eine Mischung aus allem.

Ich kann ihn nicht einordnen. Und eben das macht mir Angst. Woher soll ich wissen, dass er das ist was er vorgibt zu sein? Bis jetzt habe ich immer nur den harmlosen Spinner von nebenan in ihm gesehen, aber was ist, wenn er genau das Gegenteil davon ist? Was, wenn er gefährlich ist? Vielleicht sogar ohne es zu wollen? Man hört ja immer wieder von Menschen mit multipler Persönlichkeit oder anderen merkwürdigen Psychosen. Zugegeben habe ich noch nie bewusst jemanden getroffen der eine solche Krankheit vorzuweisen hat, aber möglich wäre es.

All das Grübeln hilft nichts. Dieser eine Gedanke hat sich in meinen Kopf gefressen und will partout nicht mehr verschwinden.

Ich werde also wohl oder übel mehr über Hizumi herausfinden müssen und ich weiß schon ziemlich genau, wo ich damit anfangen werde...



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Eet
2012-02-02T00:10:59+00:00 02.02.2012 01:10
Ohjeeee. bis gerade hier durch gelesen :) aber ich seh, dass du lang nicht mehr getippt hast, hoffe aber natürlich, dass es vllt bald noch mal weitergeht? Deswegen les ich meist nur abgeschlossene Dinge, vor allem, wenn so Stories wie deine sau intressant sind und dann hängt man da :P ich dichte mir das einfach in meinem kopf selbst weiter! aber hoffe natürlich, dass dich die schrieblust noch mal ergreift :D die ff ist nämlich toll! ich mag das sehr.
Von:  xX_REBELL_Xx
2009-12-20T22:12:53+00:00 20.12.2009 23:12
ich hab mich tatsächlich doch dazu durchgerungen soul eater zu lesen und habe wieder festgestellt, dass ich deine schreibweise liebe~
besonders geil der sakasmus und die tollen bezeichnung von tsukasa für seine umwelt xD~

dann freu ich mich mal aufs weinachtschap x3~

lg

tsutsu
Von:  Snyder
2009-12-18T03:32:15+00:00 18.12.2009 04:32
*hier reinschleich*
hallo ~~ ^^

hahaha also erst mal musst eich ja DERBE feiern was den Satz betrifft mit dem doch dezenten Schreibfehler XD Und daher kann ich auch diese Szene ne mehr ernst nehmen XD

Aber zum anderen . Also bis jetzt ist die FF echt derbe tolli *_*
Sie hat meine Nacht gerettet XD ( ich kann nicht schlafen nichts anderes denken XD ) und ich bin ne leicht für FF zu bekommen hehhe *klatsch klatsch*
bin schon gespannt auf die kommenden Chapter.. und ich habe da ne vermutung was das mit der Pflanze betrifft fals es da etwas gibt was es betrifft oÖ
>> ich sollte nachts keine Kommis schreiben ID
Also liebe Grüße und weiter sou ~ <3
Von: abgemeldet
2009-12-16T17:57:24+00:00 16.12.2009 18:57
Schön langsam tut mir Hizumi echt leid, so angenervt wie Tsukasa immer von ihm ist QQ
Er kann ja nichts dafür, dass er nichts weiß ;___;

Da bin ich ja mal gespannt, was Tsutsu alles über Hizu rausfindet *__*

Aaach XD Typos sind doch immer lustig :D
Von: abgemeldet
2009-12-14T20:01:57+00:00 14.12.2009 21:01
awwwwww hach~
ich will endlich mal wissen,wo,was,wer hizu ist xD
aber gut,ich denke das wollen alle xD
ich bin echt mal gespannt x3~

vielen dank für das kap.
lg keigu
Von:  _Jiye_
2009-12-12T19:48:08+00:00 12.12.2009 20:48
yay~
ein neues kapitel *0*
*freu*
uff ._.
bin ja mal gespannt,ob und wie schnell Tsukasa das rätsel lösen wird und was mit dem armen Hizu ist..
bitte schreib ganz ganz schnell weiter *__*
*einziger weihnachtswunsch*
ich freu mich schon auf's nächste kapitel
lg Jiye
Von:  SevenBlackRoses
2009-12-12T12:17:32+00:00 12.12.2009 13:17
Tsukasa ist echt so stoffelig (ich hab echt lange nach einem Wort gesucht, das auf ihn passt und ich finde, das hier trifft es recht gut ^^)
Aber jetzt wird es langsam echt spannend und ich freu mich tierisch drauf, endlich zu erfahren, was es mit Hizumi auf sich hat...
Übrigens war dieser Tippfehler, auf den du am Anfang hingewiesen hast, echt zum Schießen xD
Von:  _-Nick-_
2009-12-11T23:40:05+00:00 12.12.2009 00:40
Gottchen was soll ich dazu sagen??
das Kapitle hat viele Informationen und viel gedanken gänge...
Es ist wirklich wirr seine Gedanken zu verfolgen, kanne r sich nicht einig werden.
Er sollte dem ganzen echt schnell auf die Schliche kommen und hizumi helfen ^^

schreib schnell weiter
*knuff*
*keks geb*

lG Vanna&nick
Von: abgemeldet
2009-12-11T22:51:01+00:00 11.12.2009 23:51
immer mehr rätsel, auf dessen lösung ich mehr als gespannt bin! das kap war wieder total super geschrieben, man möchte immer weiter lesen.=)
ich liebe deinen schreibstil! hau in die tasten, ja ;-)
greatz
Von:  KenTsu
2009-12-11T19:21:10+00:00 11.12.2009 20:21
was hast du da nur geschrieben? mensch das werden ja immer mehr rätsel um hizumi. mann das heißt aber auch für dich das du die ff schnellstens zu ende bringen mußt damit wir endlich wissen was nu mit hizu is und wie tsu zu ihm steht und ihm vielleicht auch hilft, wenn nötig.
schnell weiterschreiben, ja?

LG


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