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Magierblut

von
Koautor:  Felana

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Vorgewarnt

Mit leeren Augen saß Lexie vor der Höhle und starrte in die Ferne. Runa hatte ihr einen anderen Bau gegeben, damit sie nie wieder an den Ort, an dem ihre Jungen gestorben waren, zurückkehren musste. Obwohl es warm war, fror die blaugraue Wölfin fürchterlich. Ihr Fell stand zerzaust von ihr weg und man sah ihr an, dass sie sich lange nicht mehr geputzt hatte. Noch immer klebte das Blut ihrer Welpen an ihrer Brust. Runa hatte versucht sie zu säubern, aber die junge Magierin war nur auf sie losgegangen und die gelbe Wölfin hatte es schließlich aufgeben und sie allein gelassen.

Einige Meter entfernt, saß allerdings ein kräftiger Rüde, der die Abtrünnige bewachen sollte. Die Anführerin beendete gerade ihren Rundgang an den Reviergrenzen und kam auf den starken Wolf zu.

„Und irgendeine Änderung?“, fragte sie ihn.

„Sie sitzt nun schon seit Stunden so da und bewegt sich nicht von der Stelle. Was sollen wir nur tun?“

„Ihr Zeit lassen“, antwortete die Rudelführerin. „Etwas anderes kann man nicht tun, Kain.“

Der Rüde nickte nur: „Ich hoffe Artus erwischt diesen verdammten Welpenmörder.“

Die Gelbe seufzte darauf nur.
 

Artus rannte schneller und schneller. Er hatte nur eines im Kopf, er musste Runa so schnell wie möglich finden. Plötzlich sah er einen Wolf aus ihrem Rudel. Eine junge Wölfin, ungefähr so alt wie Kaya. Er musste schlucken. Er blieb vor ihr stehen. Sie schien etwas verwirrt über seinen Auftritt zu sein. Mit traurigen Augen sah sie ihn an: "Herr Artus, ihr seid schon wieder zurück... habt ihr Kayas Mörder etwa schon gef...."

"SCHWEIG", knurrte der Schwarze.

Die junge Fähe schien erschrocken.

"Wo ist Runa?"

Sichtlich eingeschüchtert wies ihm die Wölfin den Weg zu der Anführerin. Er rannte sofort in die besagte Richtung los. Schon von weitem erkannte er schließlich Runa, doch sie war nicht allein. Lexie saß unmittelbar neben ihr. Es schnürte die Luft ab, aber er dachte nur an den Plan der Jäger.

"RUNA!", brüllte er von weitem.

Verwundert dreht sich die Gerufene zu dem Wolf um.

„Du?“, fragte sie. „Hast du es dir doch noch einmal überlegt?“

Der gehetzte Gesichtsausdruck des schwarzen Rüden sagte ihr allerdings, dass irgendetwas passiert sein musste.

Lexie bewegte nicht einmal den Kopf. Ihr Blick blieb starr und kalt.

Auch wenn Artus nicht direkt zu seiner Gefährtin sah, so übersah er nicht ihre Teilnahmslosigkeit. Doch er blieb gefasst.

"Runa, etwas Schreckliches wird passieren! Die Jäger, sie planen einen Angriff auf das Rudel! Scheinbar beobachten sie uns schon eine Weile...."

„Das ist doch nicht möglich“, rief die Alphawölfin überrascht.

Sofort drehte sie sich zu Kain: „Lauf und hole das Rudel zusammen, allerdings sollen die Wachen weiter auf ihren Posten bleiben, um die Reviergrenzen nicht zu gefährden. Schick einen anderen Rüden mit niedrigem Rang, der auf Lexie aufpassen soll.“

Kain drehte sich geschwind um und stürmte los.

„Ich kann dir nur danken“, meinte Runa schließlich zum dem schwarzen Wolf.

"Es ist meine Pflicht, dem Rudel alles mitzuteilen, aber trotzdem gern geschehen. Runa, ich hätte eine Bitte..."

Er trat an die Gelbe heran und flüsterte in ihr Ohr: "Bitte bring sie weit weg, so tief wie nur möglich in das Revier. Ich glaube, sie wollen sie holen. Es sind die gleichen Jäger, wie damals. Ich will nicht, dass ihr etwas passiert."

Er senkte den Kopf und sprach nun laut und kräftig: "Bitte gib mir meine Anweisung, damit ich helfen kann."

„Ich werde mein Bestes versuchen, aber sie lässt niemanden an sich heran. Ob sie jemand dazu bewegen kann hier wegzugehen, weiß ich nicht“, flüsterte Runa besorgt zurück.

„Nun, du willst uns wirklich helfen? Dann pass weiter auf Lexie auf, bis die Ablösung kommt. Dann solltest du zu mir und den anderen Kriegern kommen. Wir können jeden Wolf gebrauchen.“

Der Rüde nickte und sah wie die Rudelführerin verschwand. Er atmete tief durch dann setzte er sich circa zwei Meter neben Lexie hin. Wie sie starrte er nur gerade aus. Er war sehr traurig, aber er wusste nicht mit der Situation umzugehen. So saß er nur schweigend neben seiner Gefährtin.
 

Akira, Nimrod und Rhodri standen vor der ganzen Truppe und hatten gerade ihre letzten Anweisungen geben.

„Gut“, sagte Nimrod ernst. „Dann also los.“

Rhodri trennte sich mit seinen Leuten von der Gruppe. Er sollte von einer anderen Richtung aus angreifen und wirklich nur, wenn es nötig wurde. Die Anderen folgten Akira und Nimrod zu der Grenze. Kurz davor blieben sie stehen. Der graue Jäger sah der Jägerin in die Augen.

„Viel Glück“, flüsterte er.

Ihm war klar, dass sie vielleicht niemals zurückkehren würden. Das ganze Vorhaben war extrem gefährlich.

Was das die letzte Gelegenheit Akira zu sagen, was er für sie empfand?

Doch er konnte nicht. Er brachte es nicht über sich.

"Danke, das werden wir gebrauchen...",

Akira sah zu dem grauen Wolf. Wie gerne hätte sie sich noch kurz an ihn geschmiegt, nur um ihn zu zeigen, dass er nicht alleine war, doch sie tat es nicht. Nimrod empfand nicht mehr für sie als vielleicht Freundschaft und Akira wollte sich keine falschen Hoffnungen machen, auch wenn sie bereits hoffnungslos in ihn verliebt war. Leise überschritten sie nun die Grenzen, jeden Moment darauf gefasst einen Wilden zu treffen. Es war sehr ruhig, fast zu ruhig.

"Glaubst du, dass sie etwas ahnen?", flüsterte die Graue ihrem Jagdpartner zu.

„Wenn dann haben wir ein wirklich großes Problem. Möglichweise ist auch eine Rudelversammlung“, erwiderte er leise.

Er sagte das mehr um sich selbst zu beruhigen. Hier schien tatsächlich etwas nicht zu stimmen. Vorsichtig schlichen sie weiter und erreichten die Höhle, in der sie Lexie vermuteten.

„Ich gehe als Erster“, sagte der graue Jäger streng.

Langsam und vorsichtig bewegte er sich auf den Bau zu. Als er ihn betrat, erwartete er jeden Moment einen Angriff, aber es geschah nichts. Die Höhle war leer. Und trotzdem konnte er riechen, dass hier etwas passiert sein musste. Es roch eindeutig nach Wolfsblut.

Akira folgte dem Grauen leise. Auch sie roch, dass etwas nicht stimmte und dann sah sie es. In der Höhle lag ein toter Wolf so wie drei tote Welpen. Sie ging näher, doch bei dem toten Wolf handelte es sich zwar um eine Fähe, aber es war nicht um die Gesuchte. Sie betrachtete die Welpen. Große Trauer überkam sie.

"Wer tut nur so etwas... unschuldige Welpen abschlachten? Glaubst du, dass es Lexies Welpen waren?"

„Genauso gut könnten es die Welpen dieser toten Wölfin da sein?“, antwortete der Graue kalt.

Nimrod verachtete Wölfe, die Welpen töteten. Wilde umzubringen war etwas anderes, aber Welpen waren nun mal neutral. Sie konnten nichts dafür, dass sie geboren wurden und mussten ihren Platz in der Welt erst einmal finden.

„Suchen wir weiter“, befahl der Jäger. „Hier können wir nichts mehr erreichen.“

Mit diesen Worten trat er aus der Höhle und war froh wieder frische Luft, die nicht nach Tod roch, einzuatmen.

Die Jägerin sah noch mal zu der Wölfin: "Nein, sie war nicht die Mutter, das kann man sehen, wenn man genau hinsieht...."

Sie wandte sich aber wieder ab. Dieser Anblick war zu viel für sie.

"In welche Richtung sollen wir nun weiter?", fragte sie erwartungsvoll.

„Da lang“, meinte der Jäger.

Es war immer noch auffällig ruhig. Ein plötzlicher Schatten in seinem Augenwinkel, ließ den Grauen aufschrecken.

„Bis hier her und nicht weiter“, sagte Runa, die sich direkt vor die Gruppe stellte. „Hatte ich euch nicht gewarnt? Verschwindet von hier oder wir werden euch alle töten.“

Akira sah auf. Vor ihr stand die gelbe Wölfin: "Runa... du? Das ich nicht lache. Dieses Mal sind wir nicht alleine. Wir zerlegen dein kleines, putziges Rudel in lauter Einzelteile, oder sollen wir warten, bis ihr euch selbst getötet habt?"

Die Graue musste an die Welpen denken und der Hass stieg in ihr auf.

„Mit was wollt ihr das tun?“, knurrte die gelbe Wölfin. „Mit diesen Wölfen da? Das sind doch noch fast Welpen!“

Wie auf Kommando tauchten plötzlich die stärksten Krieger aus dem Grenzrudel hinter Runa auf und fletschten Zähne.

„Und das nur wegen einer Abtrünnigen? Ich verstehe diesen Aufstand nicht. Der Orden sollte damit beschäftigt sein sich gegen den bevorstehenden Krieg zu wappnen. Oder wisst ihr etwas immer noch nichts davon? Und was du mit uns „selber töten“ meinst, weiß ich nicht, Akira. Die Einzigen die hier töten seid ihr. Sogar WELPEN habt ihr umgebracht, ihr verdammten, herzlosen Schweine.“

Runas Nackenfell stellte sich bei diesen Worten auf. Sie verachtete diese Jäger aufs Tiefste.

"Was behauptest du da? Verdammte Lügnerin, glaubst du etwa wir machen so etwas? Nein! Welpen sicher nicht." Sie knurrte. Wie konnte Runa nur so etwas behaupten?

„UND WARUM SOLLTEN WIR UNSERE EIGENEN WELPEN UMBRINGEN?“, schrie die Gelbe aufgebracht. „Und die arme Kaya habt ihr auch auf den Gewissen! Sie war noch so jung. Aber ich hätte wissen müssen, dass ihr Jäger so feige seid und nur Welpen und junge Wölfe umbringen könnt. Wir hätten keinen Grund die Welpen zu töten. Sie sind viel zu wertvoll für uns. Ihr seht doch nur zukünftige freie Magier in ihnen.“
 

Lexie saß immer noch stocksteif vor der Höhle. Auch wenn die Jäger noch weiter entfernt waren, konnte sie Runas Worte hören. Ohne Artus weiter anzusehen, stand die Blaugraue plötzlich auf und lief die Gruppe von Wölfen zu.

Auch Artus hörte die Gelbe deutlich genug und er hätte weinen können. Er erschrak als seine Gefährtin plötzlich aufstand und in die Richtung lief, aus der die Stimmen kamen.

"Bist du verrückt?!" Sofort setzte er ihr nach, sie durften die Wölfin, die er liebte, nicht bekommen.

Die Blaugraue beachtete den Schwarzen nicht und setze ihren Weg fort. Die beiden Gruppen standen sich immer noch knurrend gegenüber und waren kurz davor aufeinander loszugehen, doch das konnte die junge Magierin nicht zulassen. Auch wenn ihre Beine zitterten und jeder Schritt sich schwer anfühlte, sie drängelte sich durch die Krieger von Runa und stellte sich vor die Anführerin.

„Schluss damit!“, sagte die sie mit entschlossenem Ton, den sie sich selbst nicht einmal zugetraut hatte.

Alle schienen einen Moment wie angewurzelt stehen zu bleiben und nicht zu wissen, was sie erwidern sollten, also fuhr die Wölfin fort: „Ihr habt gewonnen, Jäger. Ihr habt mir gezeigt, was mit Verrätern passiert und mir meine Jungen genommen. Ich gebe auf und gehe mit euch. Es sind schon so viele wegen mir gestorben, dass muss jetzt aufhören!“

Artus war geschockt. "Nein, nein, das darfst du nicht!"

Entschlossen rannte er zu den Wölfen und stellte sich schützend vor seine Gefährtin.

"Ehe ihr sie mitnehmt, müsst ihr schon an mir vorbeikommen!"

Er wusste, dass es zwecklos und wohl auch sein Todesurteil war, denn er konnte es nicht mit allen aufnehmen, doch er erhoffte sich damit einen Zeitvorteil für Runa und das Rudel, damit sie Lexie fortbringen konnten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  hundefrau
2010-09-06T19:17:30+00:00 06.09.2010 21:17
Aww, das Kapitel war traurig ;__;
Besonders das Aufeinandertreffen der beiden Gruppen war hart D8
*sich immer alle Stimmen und Tonlagenim Kopf vorstellt*
Ich bin gespannt, wie es jetzt weitergeht o__o


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