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Die Liebe ist schon eine verrückte Sache...

xXDaikenXx
von

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Sehnsucht

++++Kapitel 14++++

Sehnsucht
 

Wie in Trance klebte der Blick des Brünetten förmlich an dem schlafenden Gesicht. Er wusste nicht, wie lange er den Schwarzhaarigen bereits anstarrte, dennoch änderte er nichts an der Situation. Als würde sein Körper ihm nicht mehr gehorchen wollen, hob sich seine rechte Hand und diese strich sanft eine Strähne aus Kens Gesicht. Bei dieser leichten Berührung konnte Daisuke deutlich das Glühen der blassen Haut spüren.

Dieses war zwar nicht mehr so stark wie es noch gewesen war, als sie ihn hierher gebracht hatten, aber mit Sicherheit noch ungesund hoch.

Daisuke biss sich auf die Unterlippe. Er hatte deutlich Schuldgefühle. Er wusste, dass es schwachsinnig war, dennoch fühlte er so. Doch das Schlimmste für ihn an der Situation war nicht die Schuld, sondern vielmehr die unbändige Sehnsucht. Daisuke sehnte sich danach, wie früher, Ken einfach in die Arme nehmen zu dürfen, ihn zu küssen, die blasse Haut zu streicheln, diese wunderschönen Laute Kens zu hören, doch das ging nun nicht mehr. Er hatte im entscheidenden Moment feige den Schwanz eingezogen und ist einfach abgehauen, hatte Ken alleine mit seinen Problemen zurückgelassen. Ging, als dieser ihn am meisten gebraucht hatte, weil er selbst der Überzeugung war, dass es so besser für sie beide war. Letzten Endes hatte er damit wohl mehr Schaden angerichtet, als er gewollt hatte. Ihm war es in den USA seelisch die ganze Zeit über äußerst schlecht ergangen und etwas in ihm sagte ihm, dass es bei Ken ähnlich gewesen war.

Warum nur konnte es nicht wieder so sein wie früher? So wie es zum Beginn ihrer Beziehung gewesen war, damals in jenem Sommer…
 

»Flashback«
 

Die Sommerferien neigten sich allmählich ihrem Ende, dennoch hatte keiner der Digiritter einen Grund deswegen schlecht drauf zu sein, denn nach einigen Diskussionen hatten sie sich entschieden: Sie alle wollten zusammen mit ihren Digimon für eine Woche lang Campen fahren. Sogar die älteren konnten sich dazu Zeit nehmen und so konnten sie zum ersten Mal alle gemeinsam für zumindest eine kurze Zeit miteinander verreisen, wirklich jeder der zwölf war dabei.
 

Ich weiß noch, wie sehr ich mich darauf gefreut hatte, daran hatte meine Müdigkeit am Morgen, an dem wir losfuhren, wenig ändern können. Nicht einmal Miyako konnte mich anfangs mit ihrer Laune ärgern.
 

Das Dumme an der ganzen Sache war allerdings, dass Daisukes Vater sie chauffieren durfte und er so vorne sitzen musste, das wiederum hieß, dass Miyako Ken ohne Probleme zu sich holen konnte und die ganze Fahrt über mit ihm, ungehindert von Daisuke, auf die Pelle rücken könnte.

„Das wird ja so was von geil!“ verkündete der Brünette freudig als er eine weitere Reisetasche in den Kofferraum des Autos stopfte.

„Jetzt krieg dich mal wieder ein…“ entgegnete Miyako genervt. Es war ihr anzusehen, dass ihr die Hibbeligkeit Daisukes gehörig auf die Nerven ging.

„Sagt mal, warum ist eigentlich Takeru nicht hier?“ fragte der Jüngste unter ihnen, um die Situation etwas zu entschärfen. Es war ihm deutlich anzusehen, dass es ihm missfiel, dass ausgerechnet er das Vergnügen hatte, mit Daisuke und Miyako in einem Auto sitzen zu müssen.

„Er meinte, dass er bei den Yagamis und seinem Bruder mit fahren möchte. – Warum auch immer er sich Taichi-kun so früh am Morgen antun will…“ antwortete das Mädchen unter ihnen Schultern zuckend.

„Seid ihr soweit?“ fragte Daisukes Vater die drei Jugendlichen. „Ichijouji-kun wird sonst noch unnötig warten müssen.“

„Na klar doch!“ jubelte darauf sein Sohn und setzte sich auch gleich auf den Beifahrersitz mit seinem Demivee-mon auf dem Schoß.

Bestens gelaunt setzte sich nun auch Miyako ins Auto und Iori tat es ihr seufzend gleich.
 

Als wir dann im Auto saßen und nach Tamachi fuhren, um Ken abzuholen, konnte ich es kaum erwarten. Ich hatte mich am meisten darauf gefreut, ihn wieder berühren zu können. Der Grund dafür war wohl die vergangene Nacht gewesen, die ich damals seit längerem ohne ihn verbringen hatte müssen. Ich hatte da beim besten Willen nicht einschlafen können! Immerhin hatten wir davor jede Nacht eng aneinander gekuschelt geschlafen und auf einmal hatte ich ohne meine süßlich duftende Wärmequelle schlafen müssen… Das konnte ja nur in die Hose gehen.
 

Bockig und total übermüdet richtete Daisuke seinen Blick durch das Fenster neben sich, es musste ja nicht jeder gleich mitbekommen, dass er mal nicht ganz so gut drauf war, wie er es vorgab. Sein Vater war ja zum Glück zu sehr mit dem Straßenverkehr beschäftigt und die anderen beiden auf dem Rücksitz konnten ihm hoffentlich nichts von seiner Müdigkeit anmerken. Na ja, was die Digimon anging war er sich nicht sicher, ob die sich überhaupt dafür interessierten.
 

Die meiste Zeit über habe ich mich tierisch aufgeregt, denn wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir ruhig schon um 6 Uhr morgens losfahren können, denn ICH war da ja schon längst, beziehungsweise noch, wach gewesen.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit parkte Motomiya Senior endlich das Auto vor dem Wohnblock, in welchem Ken wohnte.

Dieser stand auch schon unten und unterhielt sich noch mit seiner Mutter, wie Daisuke feststellte. Auf ihn machte es den Eindruck, als wollte sie Ken anscheinend nicht so recht gehen lassen.

Als Ken das Auto bemerkte verabschiedete er sich noch schnell von seiner Mutter und lief zum Auto. „Guten Morgen Motomiya-san!“ kurz verbeugte er sich und ließ sich vom älteren seine Tasche abnehmen und setzte sich nun ebenfalls ins Auto auf den noch freien Sitz. Doch kaum dass er sich gesetzt hatte und die Autotür geschlossen war, wurde er von seiner nervenden Klette angefallen: Miyako.

„Oh Keeen! Ich habe dich ja sooo vermisst!“ jaulte sie los. „Was hast du denn so noch in den Ferien bisher gemacht? – Also ich habe-“ begann es laut aus ihr herauszusprudeln.

„Mensch Miyako!! Das geht auch leiser!“ beschwerte sich Daisuke von dem Beifahrersitz aus und funkelte das Mädchen böse über seine Schulter hinweg an. „Wegen dir bekomme ich noch Kopfschmerzen!“

„Wie willst du überhaupt Kopfschmerzen bekommen? In deinem Schädel herrscht doch pures Vakuum!“

Noch ehe Daisuke etwas erwidern konnte, mischte sich auch schon sein Vater ein. „Sei still Daisuke! Behalte deine Sprüche für dich, tue uns allen den Gefallen, ja?“ In aller Ruhe setzte er sich hinters Lenkrad und startete den Motor.

Triumphierend grinste Miyako noch den Brünetten über den Rückspiegel an, ehe sie sich wieder Ken widmete.
 

Am liebsten hätte ich die Olle dafür erwürgt. – Dumm nur, dass ich am Vortag meinem Vater hoch und heilig hatte versprechen müssen, dass ich mich benehmen würde. So konnte ich leider nicht meiner Mordlust nachgehen…
 

Sichtlich angepisst drehte Daisuke sich von seinem Vater weg, als dieser ihn entschuldigend ansah und stierte penetrant aus seinem Fenster. Nach etlichen weiteren Minuten, in denen sich der Goggleboy ungewollt das Geschleime Miyakos mit anhören musste, bemerkte er dass sein Digimon auf seinem Schoß inzwischen tief und fest am Schlafen war.
 

Es war mir ein Rätsel, wie Demivee-mon bei der widerwärtigen Stimme Miyakos pennen konnte. Aber das lag wohl daran, dass ich es gezwungener Maßen mit wach gehalten hatte.
 

Eine bequemere Sitzposition einnehmend linste er kurz nach hinten.

Iori schlief nun auch schon. Dieser hatte ja auch vorgesorgt und sich Ohropacks mitgenommen. Auch die drei Digimon machten es ihm gleich und schliefen eine Runde.

Und Miyako war noch fleißig am rumquasseln, wovon Ken wiederum nicht grade begeistert zu sein schien.

Entnervt richtete er seinen Blick wieder nach vorne, fest entschlossen, schnell einzuschlafen, weil er ja eh keinen Gesprächspartner hatte. Doch so einfach war die Umsetzung dann leider nicht. Wie er es noch vorhin Miyako prophezeit hatte, hatte er nun wirklich Kopfschmerzen bekommen. Noch nie konnte er besonders gut einschlafen unter Kopfschmerzen, da spielte es keine Rolle, wie müde er eigentlich gerade war. Trotzdem versuchte Daisuke es auch weiterhin, schloss seine Augen, versuchte krampfhaft diese nerv tötende Stimme auszuschalten, sie nicht mehr wahrzunehmen. Das ging dann einige Minuten lang, bis Daisuke seinen Vater hörte, wie dieser leise mit den beiden noch wachen Personen auf dem Rücksitz sprach.

„Könntet ihr zwei so nett sein und euch leiser miteinander unterhalten? Daisuke scheint gerade eingeschlafen zu sein und glaubt mir, es wäre besser für euch, wenn er den Rest der Fahrt über schläft.“
 

Dafür hätte ich ihn am liebsten umgebracht. – Aber immerhin hatte er Erfolg.

- Man, wie viele ich da schon umbringen wollte...
 

„Wie?“ fragte Miyako nichts verstehend.

„Er hatte in der letzten Nacht fast gar nicht geschlafen. – Tut ihm einfach den Gefallen, ja?“

„Kein Problem.“ meinte Ken nur ebenso leise zurück. „Ich könnte auch ein wenig Schlaf vertragen.“
 

Von da an war es, mal abgesehen vom Gedudel des Radios, still im Auto. – Woher mein Vater so genau gewusst hatte, dass ich kaum geschlafen hatte, wusste ich nicht. Der einzige Hinweis, der mir damals eingefallen war, war, dass ich so gegen 2 Uhr morgens in der Küche war, um etwas zu trinken. Aber wie konnte mein Vater denn davon ausgehen, dass ich kaum geschlafen hatte?

Verzweifelt hatte ich versucht einzuschlafen, trotz meinen bescheuerten Kopfschmerzen. Dass es mir gelungen war, hatte ich noch nicht mal bemerkt. Erst als ich Kens Stimme dicht bei mir gehört hatte, wurde es mir klar.
 

„Hey, Dai-chan.“ sanft fasste Ken Daisukes Schulter um ihn wach zu bekommen, indem er ihn etwas rüttelte. „Wir sind da. Komm, du kannst wieder aufwachen.“

Träge öffnete Daisuke seine Augen und blinzelte Ken verwundert an, der ihn mit seinen wunderschönen klaren blauen Augen ansah. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass er nach einem kleinen Nickerchen sich wieder besser fühlen würde, doch stattdessen fühlte er sich schlechter, wie gerädert. „…Schon…?“ fragte er müde und gähnte auch gleich im Anschluss seiner Frage.

„Ja. Komm, dein Vater möchte wieder nach Hause fahren.“

Widerwillig stieg der Junge aus dem Auto aus, musste sich erst ein wenig strecken, ehe er fähig war, ein halbwegs sinnvolles Gespräch zu führen. Suchend schaute Daisuke um sich. „Wo sind denn die anderen?“

„Die sind schon mal vorgegangen.“

„So Jungs, ich werde dann mal wieder losfahren. Viel Spaß!“ kurz wuschelte Daisukes Vater seinem Sohn noch durch die Haare, ehe er sich wieder in sein Auto setzte und losfuhr.

Verwundert schauten die beiden Jungs noch dem wegfahrenden Auto hinterher, ehe sie sich ihre Taschen nahmen und sich mit ihren Digimon auf den Weg zu den anderen machten.

„Wie hast du es eigentlich geschafft Miyako los zu werden?“

„Das haben die anderen übernommen. Ich glaube Taichi hat die Mädchen geschmiert oder so.“

„Meinst du?“

Bejahend nickte Ken. „Ich fürchte, er verfolgt wieder einen seiner geheimen Pläne.“

Darauf konnte der Braunäugige nur die Schultern zucken. „Kann sein…“ Lächelnd griff er nach Kens Hand.

Mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen blinzelte Ichijouji seinen Freund neben sich an, wobei sich ihre Blicke trafen.

„Die anderen werden schon noch nichts merken, vertrau mir, ja?“
 

Mir war durchaus klar gewesen, dass ich damit gegen eine seiner Regeln quasi verstoßen hatte, aber wer sollte uns da auch schon sehen?

Ken hatte es schon nicht so recht gepasst, dass ausgerechnet Taichi und Yamato von unserer Beziehung wussten und ich wusste damals schon, dass es ihm unangenehm war, nur zu wissen, dass wir es früher oder später auch den anderen gestehen mussten.

Der Grund dafür war mir ebenfalls nur zu gut bekannt: die verurteilenden Blicke. Unsere Freunde waren da eher ein kleines Problem, aber ein viel Größeres bildeten da unsere Eltern, unsere Familien und nicht zu vergessen, der Rest der Gesellschaft.

Kens Sorgen diesbezüglich richteten sich in erster Linie auf mich. Ganz im Gegensatz zu mir war er schon lange nicht mehr im Fußballverein gewesen – in einem in dem es nur so von Vorurteilen und pubertierenden Teenagern wimmelte – aber er wäre es sicher noch gewesen, wenn er sich damals nicht schwer am Knie verletzt gehabt hätte.
 

Ken seufzte.

Schweigend spazierten sie Hand in Hand den Weg entlang, der in den vor ihnen liegenden Wald führte.

Die beiden Digimon liefen laut lachend voraus und alberten, wie so oft in den vergangenen Tagen, miteinander rum. Schon bald konnten sie von den beiden Jungs nicht mehr gesehen werden.

„Was glaubst du, wie lange werden Taichi und Yamato-kun ihre Beziehung noch verheimlichen?“ versuchte Daisuke das Schweigen zu brechen, welches ihm allmählig unangenehm wurde. So ganz nebenbei versuchte er sich so von seinen noch verbliebenen Kopfschmerzen abzulenken.

„Weiß nicht. Sehr lange bestimmt nicht mehr… Obwohl, sie haben es ja bereits über drei Jahre geheim halten können…“ meinte der Blauäugige dazu nachdenklich.

„Irgendwie ist das traurig…“ murmelte Daisuke vor sich hin.

„Hm?“

„Na ja, sie scheinen doch glücklich miteinander zu sein, aber trotzdem verheimlichen sie es… Das muss doch schlimm für sie sein, sich nie in der Anwesenheit anderer so geben zu können, wie es nun mal ist. – Irgendwie tun sie mir leid.“ in seiner Stimme, wie auch in seiner Mimik war deutlich zu erkennen, dass er sich ernsthafte Sorgen machte.

„Mach dir da mal keine Gedanken, so lange werden wir sicher nicht damit warten.“

Darauf lächelte der Braunäugige ihn an. „Das ist schön…“ hauchte Daisuke, zog Ken zu sich, um ihm einen Kuss auf den Lippen zu geben.

Doch wenige Millimeter davor erschraken beide wegen einem lauten „Buh!“. Vor Schreck fuhren beide weit auseinander und starrten entsetzt bis panisch auf die Ursache, welche plötzlich zwischen ihnen stand.

„Hey Jungs!“ begrüßte der ältere brünette Wuschelkopf seine Freunde und lachte sich auch gleich wieder ins Fäustchen.

„Mensch Taichi!!“ schrie Daisuke mit schriller Stimme den älteren an, während er sich noch an sein rasendes Herz fasste. Dieser Schreck hätte ihm glatt einen Herzinfarkt eingebracht!

Da ging es Ichijouji nicht anders, nur dass dieser eben noch nicht einmal die Ruhe hatte, um überhaupt noch einen Laut heraus zu bekommen. So starrte er nur geschockt auf Taichi.

„Reg dich doch nicht so auf! – War doch nur ein Scherz… Was lasst ihr beiden euch auch so viel Zeit? – Oder wolltet ihr noch vorher kurz etwas erledigen?“ feixte Yagami weiter.

Knallrot im Gesicht ballte der jüngere Goggleboy seine Hände zu Fäusten. „Für wen hältst du uns?!“ fauchte er zurück. „Und selbst wenn dem so wäre, würde DICH das nichts angehen!“

„Schon gut, schon gut.“

„Hä…?“ zweifelnd blinzelte Daisuke seinen brünetten Gegenüber an. „Wieso trägst du eigentlich kein Shirt oder so was in der Art?“ Bei dieser Frage musterte er den doch recht durchtrainierten Oberkörper Taichis. Das war eine gute Frage, denn hier im Wald war es noch recht frisch und demnach nicht unbedingt einladend um mit nacktem Oberkörper rum zu laufen.

Darauf musste der Gefragte sich erst einmal räuspern. „Mir war es zu warm.“

„Zu warm… so verschwitzt wie du bist… – Aber heute ist es doch noch recht kühl, oder? – Mir jedenfalls ist es das noch, um hier halbnackt rum zu laufen.“ Allein der Anblick sorgte dafür, dass es ihm noch eine Spur kälter vorkam, als es eigentlich war.

So sah Taichi sich doch tatsächlich bedroht von dem jüngeren und wollte schleunigst das Weite suchen. „Mir ist es aber bereits jetzt zu warm! Und nun lasst uns doch endlich zu den anderen gehen!“
 

Kaum dass die drei bei den anderen ankamen, wurde Taichi auch schon von Yamatos speziellem Begrüßungsritual in Empfang genommen. Noch ehe Taichi etwas sagen konnte, schmiss er diesem sein T-Shirt mitten ins Gesicht. „Hier! – Dich kann man wohl nicht einmal für eine Sekunde aus den Augen lassen, ohne dass du wieder Mist baust.“

Sich das Shirt wieder anziehend fragte der Brünette „Was habe ich denn jetzt schon wieder gemacht?“.

„Das fragst du noch so blöd?“ zischte der Blonde wieder zurück.

Nichts verstehend blinzelte Yagami vor sich hin. Nachdenklich betrachtete er das Shirt, bis sich seine Augen einen Moment lang weit aufrissen, als ob ihm eingefallen wäre, was sein Yama meinte.
 

Lustlos habe ich mich auf den Boden gesetzt. Mir war einfach nicht danach gewesen, weiter den aufgedrehten Jungen zu spielen. Nur ganz kurz hatte ich überlegt, ob ich Ken von meinen Kopfschmerzen erzählen sollte, aber ich hatte mich schnell dagegen entschieden.
 

„Was ist denn mit dir los?“ fragte Ken verwundert nach.

„Hm? – Eigentlich nichts weiter… Hatte bloß keinen Bock mehr gehabt zu stehen…“

„Ach so.“ damit hakte Ken das Thema erst einmal widerwillig ab, denn gerade sah er auch schon das nächste auf sich zu kommen: Miyako.

„Ihr habt euch aber Zeit gelassen! Hast du den Deppen da etwa nicht wach bekommen?“

Wie im Chor kam ein warnendes „Miyako!“ von Sora und Hikari, welche sich gerade ebenfalls zu der kleinen Gruppe gesellt hatten.

„Was denn? Ich kann doch wohl nichts dafür, wenn der Idiot pennt wie ein Stein.“ verteidigte sich das Mädchen und deutete mit dem Zeigefinger auf Daisuke.
 

Das hatte ich durchaus mitbekommen, aber es hatte mich nicht sonderlich interessiert. – Irgendwie war der Boden viel interessanter als diese blöde Schnepfe.
 

„Aber Miyako! Du sollst doch nicht immer so gemein zu ihm sein, oder hast du unser Gespräch schon wieder vergessen?“ fragte Hikari ihre Freundin.

„Nein, das habe ich nicht…“ murmelte sie mürrisch vor sich hin.

Obwohl Ken schon sichtlich an dieses Gespräch von den Mädchen interessiert war, wandte er sich von ihnen ab.

Um sie herum waren bereits fast alle Zelte aufgebaut, alle, bis auf Daisukes und Kens und auch das von Yamato und Taichi.

Die beiden waren gerade dabei ihres aufzubauen, während sie sich fleißig nebenbei schwer verständlich anfauchten.

„Komm Daisuke, lass uns unser Zelt aufbauen, ja?“ freundlich, wie auch aufmunternd lächelte Ichijouji seinen Freund an, hatte seine Hand auf dessen Schulter gelegt, worauf der Junge verwundert aufschaute.

Darauf kam nur ein gemurmeltes „Ok.“
 

Eigentlich hatte ich dazu keinen Bock gehabt, aber irgendwann mussten wir das Zelt ja aufbauen, wenn wir nicht unter freien Sternenhimmel hätten schlafen wollen. – Obwohl das wiederum einen gewissen Reiz für mich hatte. Wäre doch eine nette Abwechslung, wenn die anderen nicht gewesen wären… und die Digimon nicht zu vergessen.

So sehr ich mich darüber auch gefreut hatte mit V-mon auf längere Sicht weitestgehend ungestört rumtoben zu können, war es auch ein gewisses Hindernis in meiner Beziehung zu Ken gewesen. Seit deren plötzlichen Aufenthalt bei uns damals, ging es nur noch schleppend voran. Denn solange V-mon und Wormmon in der realen Welt bei uns waren, konnten wir, Ken und ich, nicht direkt allein miteinander sein und das wiederum bedeutete, dass wir nicht wirklich ausprobieren konnten, bis wohin wir bereit waren miteinander zu gehen.
 

Widerwillig beteiligte Daisuke sich am Aufbau des Zeltes, ließ aber die meiste Arbeit Ken verrichten, weil er selbst den Trick nicht so ganz verstanden hatte, wie man dieses dämliche Teil am schnellsten aufstellte. So folgte er nur seinen Anweisungen.

„So… das war’s.“ meinte Ken erfreut und begutachtete sein Werk.

Nur wenige Meter von Daisuke und Ken entfernt konnte man Taichi fluchen hören, weil er es einfach nicht kapierte, wie man diese eine Stange durch den Stoff fädeln sollte.

Yamato hingegen hatte es aufgegeben dem Chaoten Anweisungen zu geben, welche dieser eh nicht befolgte und stand so mit verschränkten Armen neben dem Brünetten. „Schau dir das nur mal an! Die beiden haben lange nach uns angefangen und sind schon fertig.“

„Mahh! Das kannst du doch nicht vergleichen! Ken ist schließlich ein Genie, für ihn ist das doch ein Kinderspiel…!“ maulte Yagami rum und massakrierte die Stange in seinen Händen weiter. „Arg! Geh sofort da rein du doofes Teil!“ knurrte Taichi das leblose Material an, war nahe dran es zu zerbrechen.

„Wage es dich ja nicht etwas kaputt zu machen!“ warnte Ishida und riss Taichi die Stange aus den Händen. „Ich werde das machen und DU wirst hier nichts anfassen, kapiert?“

Bei diesem finsteren Blick Yamatos gehorchte Taichi wortlos und überließ es wirklich dem Blonden, das Zelt aufzubauen.
 

Die anderen hatten sich bei dem Gezanke der beiden wohl nicht viel gedacht, es war schließlich ein Normalzustand. Doch mir und wohl auch Ken machte das schon Sorgen.
 

„Ärger im Paradies, würde ich mal sagen…“ flüsterte Motomiya zu Ken als er sich neben ihn stellte.

„Ach, so schlimm ist es sicherlich nicht.“ beschwichtigte Ken, mit einem Unterton in der Stimme, der erahnen ließ, dass er es selbst nicht glaubte.

„Sag mal, was glaubst du, warum Taichi-kun vorhin ohne T-Shirt rumgelaufen ist?“

„Ich hoffe doch nicht aus dem Grund, an den ich gerade denke…“ beantwortete der Blauäugige die Frage mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen.

Darauf musste Daisuke grinsen. „Du glaubst also auch aus dem gleichen Grund wie ich, ne?“
 

Allein der Gedanke daran, dass wir die beiden beinahe erwischt hätten haben können, hatte mir wahre Freude bereitet. Ich hätte nur zu gern deren Gesichter dann gesehen.
 

Verlegen lachte Ken, man konnte es ihm ansehen, dass er eine solche Szene nicht im Entferntesten sehen wollte.
 

»Flashback end«
 

… ja damals war die Welt für Daisuke und Ken noch in Ordnung gewesen. Sie waren glücklich miteinander zusammen und es waren weit und breit keine Probleme in Sicht gewesen.

An diesen Sommer erinnerte er sich gerne, wie auch an die restliche Zeit, bis zu jenem Abend, an dem alles in sich zusammengebrochen war. Alles, was danach geschah, stimmte ihn einfach nur traurig.

Langsam wieder mit den Gedanken in der Gegenwart, konnte Daisuke Stimmen näher kommen hören. Einer Vorahnung folgend verzog er sich schnell wieder auf die Toilette, denn auf den Flur konnte er nicht so einfach laufen, denn dann würde er auf jeden Fall mit den Eigentümern dieser Stimmen aufeinander treffen, welche er nun als die vom Personal identifizierte.

Wie er es geahnt hatte, betraten nun ein Arzt und eine Krankenschwester den Raum. Fröhlich weiterquatschend traten sie an das Bett Kens und begannen mit ihrer Untersuchung.

Sich sicher, dass sie es nicht bemerken würden, schlich sich Daisuke aus dem kleinen Badezimmer und auch gleich raus auf den Flur. Nachdem er sich dort umgesehen hatte und niemanden weiter sah, atmete er erleichtert auf. Schnell besah er sich die Zimmernummer, versuchte sie sich einzuprägen und machte sich auf zu den anderen, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, wo sie waren, geschweige denn wo er gerade war…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey, schön, dass ihr auch dieses Mal vorbei geschaut habt =P

Ja, ich weiß, dass ich mir wieder etwas sehr viel Zeit gelassen hab mit diesem Kapitel... u.u' Nicht, dass ich keine Zeit gehabt hätte (wie es eigentlich sein müsste so kürz vor meinen Abi-Prüfungen xD), denn geschrieben hab ich massig, aber das Uploaden war mir meist zu aufwendig xD


Joah, das war's erstmal von mir.
Danke für's Lesen und Kommentieren bis hierhin und auch schon mal im Vorraus für dieses Kapitel.

Und wie immer: Wer Fragen hat, fragt mich einfach ^_~



Bis zum nächsten Mal!! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  NatsumeAiko
2010-06-17T17:50:07+00:00 17.06.2010 19:50
Ich hab deine FF jetzt bis hierhin gelesen und kann dazu nur sagen: Echt geil. Man fühlt richtig mit den beiden mit und ich bin echt ungeduldig damit endlich zu erfahren, was denn da nun passiert ist. xD
Also echt ein großes Lob, super geschrieben!
Mach schnell weiter =)

Liebe Grüße
Von:  Betsy-sama
2010-04-28T20:50:32+00:00 28.04.2010 22:50
ein schönes kapi^^
zum glück klärt sich noch einiges wie,z.b. das mystherium um tais freien oberkörper, obwohl es etwas kühl ist...xD

freu mich schon aufs nächste kapi

glg Akemi
hdgdl
Von:  KenIchijoji
2010-04-24T18:13:08+00:00 24.04.2010 20:13
Sehr schönes Kapitel, das Daisuke so von Miyako genervt war, kann ich voll verstehen, die geht einem auch einfach nur aufn Keks <.< xD
Njo bin gespannt auf das nächste Kapi und viel Glück fürs Abi =)

Lg, Ken-chan
Von:  Lugia
2010-04-24T08:22:28+00:00 24.04.2010 10:22
Erste xD
Also wie immer sind deine Kapitel richtig toll <3
Auch der Rückblick war mal eine interessante Einlage ^^
Du hast lange nichts mehr hochgeladen?! dann solltest du mal bei meinen fanfics gucken, da tut sich im moment nichts xD
Aber ganz tolles kapitel ^^
wenn du die andere ff hochlädst lese ich sie mir auf jeden fall durch!
bis dahin wünsch ich dir viel erfolg bei deinen abi-prüfungen und bei weiteren kapiteln <3
HDGGGGDL deine Koneko~ ^.~


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