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Die Liebe ist schon eine verrückte Sache...

xXDaikenXx
von

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Unter Verdacht

++++Kapitel 29++++

Unter Verdacht
 

Inzwischen war Ken nun schon ganze vier Tage lang verschwunden und keine Spur von ihm weit und breit. Niemand hat gesehen, wie er die Wohnung verlassen hatte und so konnte man nicht sicher sagen, ob er vielleicht doch selbst aus freien Stücken irgendwo hin gegangen sein könnte.

Genau diese Tatsache beunruhigte die Digiritter. Von denen sich neun versammelt hatten. Lediglich Tai und Daisuke waren nicht anwesend.

„Meint ihr nicht, dass es vielleicht doch möglich sein könnte, dass er zu diesem Meer gegangen ist? Das Meer der Dunkelheit?“ nachdenklich sah Takeru die anderen an.

Über diese Option haben auch sie bereits nachgedacht, doch es aus zu sprechen schien nicht richtig gewesen zu sein.

„Ich glaube nicht. Sicher, er hat sich in letzter Zeit ziemlich komisch verhalten, aber das wäre selbst für ihn zu weit her gegriffen. So schlecht wie damals kann es ihm doch nicht ergangen sein.“ Bedrückt sah Hikari auf den Couchtisch vor sich. „Aber wenn er doch dort ist…“

„Das denke ich nicht.“ sagte Miyako entschlossen, wofür sie von den anderen acht skeptisch angesehen wurde. „Ohne sein Digivice kann er doch da gar nicht hin, oder? Und seins liegt nach wie vor in seiner Schreibtischschublade. Und somit kann er auch nicht in der Digiwelt sein.“

„Das ist zwar schön und gut, dass wir damit zwei Orte ausschließen könnten, aber damals ist Hikari auch ohne ihr Digivice zum Meer der Dunkelheit gekommen.“ widersprach Koushiro. „Aber ich muss dir trotzdem zustimmen, dass er nicht in der Digiwelt ist. Genai hat bereits die ganze Welt nach ihm durchsuchen lassen und er wurde von niemandem gesehen.“

„Ich halte es für unwahrscheinlich dass er an diesem Meer ist. Dieses Mal ist denke ich nichts Übernatürliches im Spiel.“ Nachdenklich knabberte Iori auf seiner Unterlippe rum. Diese Vermutung hatten sie alle bereits in Betracht gezogen, aber umso mehr Zeit verstrich, umso weniger wollten sie sie wahrhaben. Die Option mit der Digiwelt und sogar mit dem Meer der Dunkelheit war die harmloseste und zugleich erträglichere.

„Du meinst dass er wirklich entführt worden sein könnte?“

„Kann gut sein, Mimi-chan. Es besteht die Möglichkeit, dass jemand, der durch ihn im Gefängnis gelandet ist, Rache geschworen hat und die nun umsetzt.“ Das war das schlichteste und für Iori auch gleichzeitig glaubhafteste Schema. Häftlinge neigten schließlich häufiger dazu den, dem sie ihre Haft verdankten, zu hassen und über Rache nachzudenken. Nur gab es wenige, die diese Rache auch wirklich umsetzten.

„Leider ist die Liste der Verdächtigen dann ziemlich lang.“ kommentierte Yamato die Ausführungen des jüngeren während er seine Coolnesspose auf dem Sessel einnahm, indem er die Beine überschlug und die Arme vor der Brust verschränkte. „Wir sollten Motomiya doch foltern bis er mit der Sprache raus rückt, wie ich es bereits mehrfach vorgeschlagen hab.“ Die bösen Blicke der anderen auf sich spürend hob er eine Braue. „Was? Tut doch nicht so. Er ist doch der Einzige der was wissen könnte. Uns hat Ken nie wirklich viel von sich erzählt, oder sehe ich das falsch?“

„Als ob du groß anders bist.“ erwiderte Mimi mit zusammen gezogenen Augenbrauen. „So ist Ichijouji-kun eben. Mal abgesehen davon, haben wir im Gegenzug auch nicht ernsthaft nachgefragt, wenn wir sahen, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Besonders seit einem halbem Jahr ist er so merkwürdig und niemand von uns hat ihn gefragt was los ist und das nur, weil wir es lieber nicht wissen wollten, da es bedeutet hätte, dass wir uns möglicher Weise mit seiner dunklen Seite hätten beschäftigen müssen.“ Sie seufzte. „Wenn wir ihn doch nur darauf angesprochen hätten…“ Erst seit dem Verschwinden des Schwarzhaarigen hatte sie realisiert, wie egoistisch sie sich ihm gegenüber verhalten hatte. Sie hatte gesehen, dass Ken etwas bedrückt hatte und trotzdem hat sie nie nachgefragt, sondern ihm bei nahezu jedem Treffen von ihren Problemen erzählt, einfach nur um sich selbst zu erleichtern. Sie hatte es die ganze Zeit über gewusst und dennoch ignoriert. ‚Diese Ignoranz könnte vielleicht seinen Tod bedeuten…’

„Sich darüber den Kopf zu zerbrechen bringt nichts mehr. Er ist nun mal verschwunden und wir sollten tun, was wir können, um ihn zu finden.“ Damit traf Koushiro zwar voll ins Schwarze, aber die Frage war, wo sie anfangen sollten.

Betreten schauten alle weg. Sie wussten, dass Koushiro recht hatte, aber sie konnten nicht aufhören sich Vorwürfe zu machen. Ihnen allen war es aufgefallen, dass Ken sich noch mehr zurückgezogen hatte als üblich, aber sie hatten es nur für eine Phase gehalten und wenn sie ehrlich waren, hatten sie seinen Grund nicht wissen wollen. Nun hatten sie die Quittung. Ken war weg und es bestand zu dem die Möglichkeit, dass er nie mehr zurückkehren könnte.
 

Irgendwo in den Straßen Odaibas, alles andere als unauffällig, schlichen zwei junge Männer durch die Menschenmenge. Immer wieder drehten sich die Leute zu den beiden und schüttelten ihre Köpfe über dieses James-Bond-Geschleiche für Arme. Die beiden wussten wohl nicht, dass sie so auffälliger waren als ein rosa Elefant mit Ringelsocken auf einem Einrad.

Irgendwie hatte es Daisuke geschafft Tai in sein Vorhaben mit rein zu ziehen. Das einzige, was Tai aus dem jüngeren raus bekommen hatte war, dass er jemandem im Verdacht habe, der mit Kens Verschwinden im Zusammenhang stehen könnte und genau diese Person verfolgten sie seit ein paar Stunden. Er kannte den Mann nicht, dem sie hinterher schnüffelten, glaubte aber ihn mal gesehen zu haben. Recht groß mit schwarzgrünen Haaren… - Na ja, immerhin hatte er etwas aus Daisuke raus kitzeln können und das zählte. „Wie lange willst du dem noch hinterher schnüffeln?“ Auch wenn er jetzt lieber wo anderes wäre, als seinen freien Tag damit zu verbringen jemandem zu beschatten, konnte er Daisuke schlecht sich selbst überlassen. Und vor Yamato hatte er auch irgendwie Angst.

„So lange, bis ich weiß wo er wohnt, oder bis er einen verdächtigen Ort aufsucht.“ Antwortete Daisuke während er sich hinter einer Straßenlaterne versuchte vor seinem Zielobjekt zu verstecken.

„Und was würdest du als verdächtigen Ort betiteln?“ fragte Tai. So ganz war er schon längst nicht mehr von der geistigen Gesundheit Daisukes überzeugt. Mehr neben der Laterne blieb auch er stehen. Er machte bekanntlich viel Blödsinn mit, aber alles hatte seine Grenzen.

„Was weiß ich. Eine verlassene Lagerhalle wäre ein verdächtiger Ort.“ Antwortete Daisuke genervt. Er musste sich eingestehen, ohne Tai würde er wohl besser vorankommen. Er behinderte ihn mit seiner Fragerei nur und wenn Tai nicht drauf bestanden hätte, dass wenn er unbedingt dem Kerl hinterher schnüffeln wollte, er mitkommt, dann wäre Daisuke auch ohne Taichi gegangen. Wäre er mal lieber…

Ihr Zielobjekt machte bisher keinerlei Anstalten sich verdächtig zu verhalten. Weder nährte er sich einem verdächtigen Ort, noch ging er nach hause. Der Kerl klapperte nur ein Geschäft nach dem anderen ab.

‚Sucht der irgendwas? Also langsam wird’s echt komisch mit dem.’ Sich hinter einem Pfeiler versteckend riskierte Daisuke einen Blick und sah, wie der Kerl sich Blumen in einem der massigen Geschäfte hier ansah.

Hinter Daisuke stehend merkte Tai, dass sein Handy in seiner Hosentasche zu vibrieren begann. Sich wundernd, wer das sein könnte, nahm er das Gespräch entgegen. „Ja? Oh, Yama?“

Am anderen Ende der Leitung rollte besagter mit den Augen. „Wer soll dich denn sonst anrufen?“

„Punkt für dich. Und was gibt’s?“ fragte der Brünette grinsend. Es gab nur elf Leute, die diese Handynummer von ihm hatten und da Ichijouji und Motomiya es definitiv nicht sein konnten blieben nur noch neun. Von den neun wiederum wurde er allerdings nur von einem angerufen, wenn dieser nicht gerade bei ihm war. Die anderen riefen ihn nur in einem von hundert Fällen an.

Ein Brummen entrann Yamato. „Sag du mir das. Hast du schon was Brauchbares herausgefunden? Hat er sich verplappert?“

Sich von Daisuke um ein paar Meter entfernend, er sollte schließlich nicht alles mitbekommen, senkte Taichi seine Stimme etwas. „Wir verfolgen schon seit Stunden einen Kerl. Keine Ahnung wer das ist, aber ich glaube, ich habe den schon mal gesehen… Jedenfalls macht der nur einen Einkaufsbummel. Sonst nichts. Frag mich nicht, warum Motomiya ausgerechnet den in Verdacht hat.“

„Nur einen Einkaufsbummel? Er muss wirklich überzeugt davon sein, dass der weiß wo Ichijouji ist.“ Einen Moment schwieg der Blonde. „Wenn ihr alle auf mich gehört hättet, hätten wir schon mehr in Erfahrung gebracht.“

Im Hintergrund hörte Tai, wie jemand böse „Ishida!“ zischte.

Auch Tai war es bekannt, dass sein Freund Motomiya am liebsten so lange foltern würde, bis dieser mit der Sprache raus rückte, aber so ganz konnte er diese Idee nicht tolerieren. „Glaubst du, dass es jetzt noch helfen würde? Er würde absolut alles tun, um ihn zurück zu holen – von wo auch immer. Und wenn er meint, dass er uns die Einzelheiten verheimlichen muss, können wir wenig dagegen tun. Ichijouji hat es nicht umsonst nur ihm anvertraut.“

„Willst du etwa Motomiya das allein regeln lassen? Der ist doch noch aufgeschmissener in dieser Situation als du es an seiner Stelle wärst. Wir können um Ichijoujis Wohl ihn nicht länger schonen. Wenn nötig müssen wir ihn dazu zwingen zu reden.“

„Aber Yama, du weißt doch wie Daisuke momentan drauf ist. Es würde ihn in Stücke zerfetzen. Er hat es sich in den Kopf gesetzt ihn im Alleingang zu retten.“ Kaum, dass er diesen Satz zu Yamato ausgesprochen hatte und wieder zu Daisuke sah, war dieser wie vom Erdboden verschluckt. Zunehmend panischer werdend schaute Tai sich um, konnte ihn aber nirgends sehen. „Verdammt…“

„Was?“

„Er ist… äh, ich muss auflegen!“ eilig drückte er den Anruf weg. Wenn Yamato jetzt erfahren würde, dass er Daisuke aus den Augen verloren hatte, dann würde es böse enden, sehr böse… besonders für seine Spielkonsolen. Wer wusste schon, auf welch teuflische Ideen Yamato dieses Mal kommen konnte um ihn zu bestrafen… – Vielleicht auch mit Sexentzug? – Tai musste ihn schleunigst wieder finden! „Nur wie…?“ Ratlos schaute er sich um, ehe er in die Richtung ging, wo ihr Zielobjekt vor ein paar Minuten noch gewesen war. ‚In die andere Richtung wird er wohl kaum gerannt sein….’ Also machte sich Tai auf um in erster Linie Daisuke wieder zu finden.
 

Der Vermisste schnüffelte natürlich weiter seinem Opfer nach. Es war ihm durchaus bewusst, dass Tai nicht mehr bei ihm war, aber wenn er ehrlich war, war ihm das nur recht. Alleine kam er besser voran und war nicht so auffällig.

Das Zielobjekt ging gemächlich die Treppen zur U-Bahn hinunter.

Jetzt wurde die Sache interessant für Daisuke. Wenn er nicht aufpasste, in welcher Bahn der Kerl einstieg und an welcher Station er wieder ausstieg, war die ganze Mission gescheitert. Also beeilte sich der Wuschelkopf hinterher zu kommen, um seine Mission fortzuführen. Er hatte damals, als er Ken und diesen Kerl „erwischt“ hatte, den Kerl nicht so genau angesehen, aber er war sich sicher, dass es der war, den er gerade verfolgte. ‚Wenn der Kens Peiniger ist, dann kann das doch nur bedeuten, dass er gerade alleine ist. – Es sei denn…’ Schnell schüttelte er den Kopf. Wenn er auch nur daran dachte, dass die Möglichkeit bestand, dass Ken schon tot sein könnte, fürchtete er, dass es wahr werden könnte. Es war ein Himmelfahrtskommando, das wusste er. Es war äußerst gefährlich für ihn allein den Kerl zu verfolgen, aber er konnte und wollte Ken nicht seinem Schicksal überlassen.

Die U-Bahn fuhr ein und die massigen Fahrgäste drängten sich schon bald in die Wagons.

Daisuke konnte sich gerade so noch in das gleiche Abteil rein quetschen, in das der Kerl wenige Sekunden vor ihm eingestiegen ist. So unauffällig wie möglich stellte er sich so hin, dass ein dicklicher Mann zwischen ihm und seinem Zielobjekt stand. Auf diese Weise konnte er ihn recht gut beobachten und lief nicht so leicht Gefahr entdeckt zu werden. ‚Zum Glück habe ich schon so viele Agenten- und Spionagefilme gesehen.’ lachte Daisuke innerlich. Allein von diesen Quellen hatte er all sein Wissen. Wenn man es denn überhaupt „Wissen“ nennen konnte.

Fünf Stationen und viel „mal einen unauffälligen Blick“ riskieren später, stieg Daisukes Zielobjekt rasch aus. Zügigen Schrittes stieg er die Treppen empor, als hätte er es auf einmal eilig.

Daisuke bemerkte dass er schneller ging als vorher, allerdings dachte er sich nicht viel bei und lief hinterher. Zu seinem Erstaunen war er in einem Wohnviertel angekommen, in dem viele Einfamilienhäuser standen. Offenbar irgendwo am Stadtrand. ‚Ich hätte wohl besser auf die Stationsnamen achten sollen.’ Nach einiger Zeit laufen war er dann mitten im Wohnviertel. Hier war es etwas schwieriger unbemerkt zu bleiben, denn kaum ein Mensch spazierte durch die engen Straßen. Aber dennoch… der Typ ging ohne sich auch nur ein einziges Mal um zudrehen weiter.

Nach einigen Minuten bog der Mann nach rechts ab.

Daisuke sah zu, dass er schnell hinterher kam, doch als auch er um die Ecke eilte, stand vor ihm ein ziemlich böse drein blickender Mann. Schwer schluckend trat Daisuke nach dem ersten Schreck zurück.

„Warum verfolgst du mich, Kleiner?“ erklang die rauchige tiefe Stimme. Mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte Mogami Ren, der Mann, der hier die ganze Zeit so peinlich verfolgt worden ist, den kleineren vor sich.

Eingeschüchtert wusste Daisuke nicht was er antworten sollte. Abstreiten schien sinnlos.

„Dich habe ich doch schon mal gesehen.“ Nachdenklich zog der Mann die Stirn in Falten. Als der Groschen bei ihm gefallen war, klopfte er die Faust seitlich auf seine Handfläche. „Ach, du bist doch der, der mit Ichijouji neulich auf der Wache war.“

‚Mist! Er hat mich erkannt!’ Bereits sein Testament machend, erwartete Daisuke schon dass man ihn ermorden würde. Er wusste nur nicht welche Umsetzung seiner Vorstellungen schlimmer werden würde. Das Niederschlagen oder das Erdrosseln, beziehungsweise Erwürgen. Nur geschah nichts dergleichen.

„Du siehst so aus, als wollte dich jemand ermorden.“ Bemerkte Mogami nüchtern. In aller Ruhe zog er eine Zigarettenschachtel aus der Innentasche seiner Jacke und zündete sich eine der Zigaretten an.

Als es nun auch Daisuke bewusst wurde, dass er doch weiterleben durfte, sah er den Älteren verdattert an. „Das heißt, Sie bringen mich nicht um?“ hakte der Brünette sicherheitshalber nach.

„Warum sollte ich?“ fragte Mogami mit seiner Zigarette im Mund.
 

Am Ende mit seinen Nerven lehnte sich Tai an eine Hauswand. „Den finde ich doch nie.“ Und zu allem Überfluss hatte Motomiya sein Handy auch noch ausgeschaltet. Wie sollte Taichi ihn unter tausenden wieder finden? Wie sollte er das, wo er doch noch nicht einmal mehr sicher sagen konnte, dass Motomiya noch im Gleichen Stadtteil war?

Inzwischen konnte Daisuke überall in Tokio sein.

Jetzt blieb Taichi nur noch zu hoffen, dass der Junge entweder diesen Kerl aus den Augen verlor oder dass es sich nur um ein Missverständnis handelte und der Kerl nichts mit Ichijoujis Verschwinden zu tun hatte. Andernfalls könnte das Ganze sehr böse ausgehen. Und dann wäre es seine Schuld. Er hätte Daisuke nicht aus den Augen verlieren dürfen. Er würde sich den Rest seines Lebens mit den Schuldgefühlen plagen müssen, indirekt das Leben einer seiner Freunde auf dem Gewissen zu haben.

„Tai?“

Vor Schreck zuckte der angesprochene unter einem Quieken zusammen. Sich ans rasende Herz fassend sah er zur Seite. „Mensch, mach das nie wieder, Mimi!“

Nichts verstehend blinzelte die junge Frau ein paar Mal.

„Was machst du eigentlich hier?“

„Huh? Ach, weißt du, mir ist dieses ständige Reden über das „Was ist wenn“ auf die Nerven gegangen und da habe ich mich entschlossen euch beiden zu helfen.“ Jetzt, wo es ihr auffiel, dass Taichi allein war, schaute sie sich um. „Aber wo ist denn Daisuke-kun?“

„Ah, der… der ist, ähm, also…“ Tais Gesicht nahm eine äußerst ungesunde Farbe an, da er vergaß zu atmen.

„Du hast ihn aus den Augen verloren.“ Stellte Mimi trocken fest. Sie seufzte aufgesetzt, denn mit etwas ähnlichem hatte sie bereits gerechnet gehabt. Noch ehe Tai darauf reagieren konnte lächelte sie wieder. „Na dann, worauf warten wir? Suchen wir Daisuke-kun!“

„Aber wie? Er hat sein Handy aus…“ jammerte der Wuschelkopf.

„Wie wäre es mit dem hier?“ Noch immer lächelnd zeigte sie Tai ihr Digivice. Mit welchem sie Taichi so schnell und leicht hatte finden können.
 

Stirn runzelnd sah Mogami Daisuke ungläubig an. „Du willst mich gesehen haben, wie ich es mit Ichijouji treibe?“

Bejahend nickte der Kleinere. Was sollte das? Wollte der Kerl es etwa abstreiten? Er hatte doch mit eigenen Augen gesehen wie er Ken vergewaltigt hatte und dieser danach zusammengebrochen ist.

„Wann?“

„Vor sieben Tagen in eurem Büro…“

„Scheiße.“

„Hä?“ Verwirrt beobachtete Daisuke, wie Mogami sein Handy aus seiner Jackentasche kramte. Dieser bedeutete ihm leise zu sein. ‚Was hat der denn auf einmal so dringend zu telefonieren?’

„Hey, Brüderchen.“

Sämtliche Gesichtszüge entglitten dem Kleineren. ‚Warum ruft der denn seinen Bruder an?! Was soll das verdammt noch mal?’

„Sag mal, hast du dran gedacht nach dem Braten zu sehen und das Küchenfenster zu öffnen? – Dann mach es doch bitte schnell auf, ja? – Wann ich komme? Hm, ich brauche noch ein Bisschen.“

So langsam wurde Daisuke wütend. ‚Begreift der denn nicht, dass Ken in Gefahr ist? Diesen Bullshit kann er auf später verlegen! Dieser Arsch!’ Am liebsten würde er Mogami jetzt eine rein hauen, doch sein Verstand hielt ihn davon ab, denn auch wenn er die Fähigkeiten des anderen nicht kannte, so schätzte er ihn als stärker ein, als er es war. So beließ er es dabei seine Fäuste zu ballen und abzuwarten.

„Klar. Kein Problem. Aber was willst du mit einem Kuttermesser? – Ich werd sehen, ob ich eins krieg. – Okay, bis nachher.“ Mogami beendete das Gespräch und steckte sein Handy wieder weg. „Wenn ich mich nicht irre, dann weiß ich jetzt wo Ichijouji ist.“

Ungläubig hob Daisuke eine Braue. „Und das willst du aus einem Gespräch mit deinem Bruder erfahren haben?“

„Du bist echt nicht die hellste Birne im Leuchter, was?“

„Hey!“ protestierte Motomiya empört.

Doch Mogami ging unbeirrt an ihm vorbei. „Worauf wartest du? Wenn du Ichijouji retten willst, dann solltest du deinen aller wertesten in Bewegung setzten.“

Grimmig folgte Daisuke dem älteren. „Hättest du die Güte mir zu erklären, wie du darauf gekommen bist, wo Ken ist?“

„Kennst du die Geschichte von dem Tot Osamus?“

Was das jetzt sollte, verstand Daisuke absolut nicht, aber er bejahte die Frage mit einem Nicken.

„Es ist so, mein Bruder Keita und ich waren damals mit ihm befreundet. Wie sich nach dem Unfall herausgestellt hatte, hatte sich mein Bruder in ihn verliebt gehabt und den Verlust hatte er nicht verarbeiten können und ist gewissermaßen durchgedreht.“

„Gewissermaßen durchgedreht? Geht es auch noch einen Tick genauer?“

„Er ist psychisch krank geworden. Es ist sogar so schlimm geworden, dass man ihn in die Geschlossene einweisen musste. Nach ein paar Jahren wurde er entlassen. Man hatte ihn nicht weiter als gefährlich eingestuft und unter der Bedingung, dass er seine Medikamente nimmt und regelmäßig bei seinem Psychiater erscheint, sollte er ungefährlich sein. So hieß es damals zumindest.“

Den zügigen Schritten Mogamis zu folgen fiel Daisuke so schwer, sodass er sich in den Sportunterricht zurückversetzt fühlte. „Und was hat das mit Ken zu tun?“ fragte er etwas außer Puste.

„Warte es doch mal ab. – Vor etwa einem halben Jahr ist mein Bruder Ichijouji begegnet. Das ist eigentlich nicht geplant gewesen. Es war nicht mal eine Minute lang, doch es hatte wohl ausgereicht. Keita hatte sich unsere Wache ansehen wollen, ich hatte allerdings noch etwas zu tun gehabt, weswegen er ein paar Minuten allein war. Als ich wieder zu ihm gekommen bin, ist Ichijouji gerade in ein anderes Büro gegangen und Keita hatte ihm hinterher gestarrt.“ Vor einem großen Haus blieb Mogami stehen. „Ich hätte da schon bemerken müssen, dass mit ihm etwas nicht stimmt.“

„Aber Ken hatte gesagt, dass du ihm das angetan hattest.“ Warf Daisuke zweifelnd ein.

Kurz lachte der Größere auf. „Kein wunder, denn er kennt meinen Bruder nicht.“

„Hätte Ken nicht einen Unterschied merken müssen?“

„Nicht unbedingt, denn wir sind eineiige Zwillinge.“
 

In der U-Bahn direkt neben Mimi stehend, lugte Taichi immer wieder auf das Display von Mimis Digivice. So wie es aussah, hatte Motomiya wirklich sein D3 Digivice bei sich. ‚Warum bin ich nicht drauf gekommen? Gut, woher hätte ich auch wissen sollen, dass der Bengel mir abhaut?’

„Er scheint stehen geblieben zu sein…“ sagte Mimi nachdenklich.

„Hm? Bist du dir sicher?“

„Wir sollten vielleicht den anderen Bescheid geben.“

Unter einem Quietschen hielt die Bahn an. Die beiden Digiritter stiegen aus und folgten weiter dem Signal auf dem Digivice.
 

„Ah ja. Dir ist dein gestörter Bruder wohl peinlich, was?“ neckte Daisuke. „Und du bist dir sicher, dass dein Bruder was mit Kens Verschwinden zu tun hat?“

„Wer sonst? Keita hatte damals immer wieder behauptet, dass Ichijouji Osamu getötet haben soll. Und als er ihm wieder begegnet ist, wird sich sein Verstand mal wieder ausgehakt haben. Und deine Beobachtung, dass Keita Ichijouji vergewaltigt hat, verstärkt meine Vermutung nur. – Und so ganz nebenbei: als ich mit Keita telefoniert hatte, habe ich ihn im Hintergrund gehört.“ Überlegen grinste Mogami den Kleinen neben sich an.

Dieser rollte mit den Augen. „Das bemerkst du, aber nicht, dass dein Bruder Monate lang Ken vergewaltigt. Und ihn jetzt auch noch seit vier Tagen gefangen hält.“ In Gedanken fügte Daisuke noch ein ’Penner’ hinzu. Abwertend schnaubte er. „Und jetzt?“

„Wir retten Ichijouji.“ Erwiderte Mogami Schultern zuckend.

„Und wie?“

„Ich lenke Keita ab und du suchst Ichijouji und bringst ihn raus.“

Daisuke wusste nicht genau wie er es benennen sollte, was er in Mogamis Blick sah, es schien eine Art Vorfreude zu sein. Dieser Plan klang zu einfach. Unterschätzte Mogami seinen Bruder, oder überschätzte Daisuke ihn? Oder ist er Ren in die Falle getappt und dieser hatte ihn belogen und hatte somit tatsächlich Ichijouji entführt? Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend sah er zur Haustür, auf die Mogami zu schritt. Schwer schluckte er. ‚Wenn Ken hier ist, dann ist das vielleicht die letzte Chance. Also los!’


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo~ damit wäre das 29. Kapitel auch fertig ^^
Der Anfang ist echt langweilig geworden, aber was solls.
Wie ihr hoffentlich bemerkt habt, ist der Höhepunkt dieser Story im nächsten Kapitel erreicht. Da wird auch "endlich" die Frage geklärt, wer sich nun an Ken vergriffen und ihn entführt hat. Denn wer weiß? Vielleicht lügt Ren unserem Dai nur die Hucke voll und war's letztlich doch selbst? Oder er will Daisuke vernaschen und schert sich einen Dreck um Ichijoujis Verbleib?

Tjahaaa~ wer das erfahren will, muss das nächste Kapitel abwarten und es dann auch lesen ^.~

Übrigens bin ich auf die Namen der "Zwillinge" wie folgt gekommen:
Mogami Ren: simpler Zusammenklatsch aus den Vor- und Nachnamen von den Hauptcharas aus Skip Beat! (Mogami Kyoko und Tsuruga Ren)
Mogami Keita: bei der Namensgebung hatte ich auf dem Animax "Golden Boy" zu laufen und hab mir da den Vornamen Keita (Hauptfigur) gemopst ^^


So, das war's für dieses Mal. Für Kommentare, Fragen & Co. wisst ihr ja, wie ihr mich erreichen könnt =P

LG Yurii-chan Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hongbin
2011-10-03T21:03:16+00:00 03.10.2011 23:03
*grrrrrrrr*
Gemeinheit >.< BÖSE!! an so einer stelle
aufzuhören !! aber ich mag dieses Kapitel wirklich sehr!
anfangs dachte ich mir so lala aber dan wurd es gut *___*
und soe fesselt einen man kann nicht mehr aufhören!!
wirklich klasse FF bin gespannt wie es noch weitergeht :3
Von:  Lugia
2011-08-20T08:10:10+00:00 20.08.2011 10:10
BAAAAH >w<
das ist gemein an so einer stelle aufzuhören >w<
aber dieses kapitel gefällt mir wirklich gut ^^
hast du toll hin gekriegt den spannungsbogen zu ziehen ^^
ich freue mich schon aufs nächste kaputel, mach weiter so ^^


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