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Reminiscence of Teepo

The Reminiscence
von

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Der letzte Tag


 

Schwarzmarkt: Mitarbeiterabteilung (Wohnung)
 

“Was bildet der Junge sich eigentlich ein?! So leicht lasse ich ihn damit nicht davonkommen!“, stieß Hyruhi ungehalten hervor und stürmte auch schon zur Tür, um Teepo zu folgen.

Kurz davor versperrte der schwarze Wolf ihm jedoch knurrend den Weg. “Lass es ma gut sein, Ruhi! Wir sollten ihn zunächst etwas alleine lassen.“

Verärgert warf er Shad einen feindseligen Blick zu, bevor er widerwillig kehrt machte und sich wieder Mimi zuwandte. Das Katzenmädchen saß immer noch schluchzend auf dem Boden, wo sie ihrem Kuchen nachtrauerte, der jetzt vollkommen hinüber war.

Besorgt kniete Hyruhi sich zu ihr runter und streichelte sanft ihren Rücken.

Sonst war Teepo nie so rücksichtslos ihr gegenüber gewesen, selbst wenn sie ihn oft stundenlang am Morgen warten ließ, weil sie durch ein Missgeschick sein Frühstück über den ganzen Boden verteilt hatte. Dahinter musste was ziemlich ernstes stecken.

“Seiya mag wohl keine Süßigkeiten mehr“, tröstete sie sich selbst. “Vielleicht ist er deshalb jedes Mal so mies drauf an seinen Geburtstagen. Ich bekomme auch schlechte Laune, wenn mir etwas nicht schmeckt.“

“Red keinen Unsinn“, erwiderte Hyruhi Kopfschüttelnd. “Irgendwas stimmt heute nicht mit ihm. Ich hab es bereits beim Training gemerkt ... geht es dir wirklich gut?“

Ohne auf seine Frage eingehen zu wollen, sprang Mimi plötzlich voller Tatendrang auf. In ihren Augen brannte ein leidenschaftliches Feuer.

“Na schön, Seiya! Ich nehme deine Herausforderung mit Vergnügen an!“

“Herausforderung?“, wiederholte ihr Freund perplex. “Wovon redest du?“

Die Nyana hörte ihn nicht mehr, sondern war schon längst in ihrem Eifer verschwunden und ließ Hyruhi in seiner Unwissenheit zurück. Amüsiert umkreiste Shad ihn einmal.

“Siehste? Deiner Prinzessin is nichs passiert. Sie is sehr robust, was?“, scherzte der Anijuu über ihre Beziehung.

Verlegend kratzte Hyruhi sich am Kopf und schob Shad mit den Füßen aus dem Weg. Grummelnd marschierte er in Richtung Ausgang.

“Ey, wo willste hin?“

”Na ... meiner Prinzessin hinterher. Sie hatte es zu eilig. Bestimmt stolpert sie gleich in ihr Verderben und genau davor will ich sie bewahren.“ Er war schon mit einem Bein zur Tür hinaus, als er noch etwas über die Schulter ins Zimmer rief. “Warte du hier auf unseren Querkopf!“

Schnaubend schlich Shad zum Bett zurück und sprang hinauf, um es sich gemütlich zu machen. Gewartet hätte er so oder so, denn offensichtlich lag tatsächlich etwas in der Luft. Und dieses etwas roch nach einer Menge Ärger, dem er möglichst ausgeschlafen entgegen treten wollte.

“Zu Schade ... wo es hier so gemütlich wurde.“
 


 

***
 

Schwarzmarkt
 

“VERDAMMT!“

Kräftig schlug Teepo mit einer Faust gegen die Wand und lehnte sich angespannt mit der rechten Schulter dagegen. Zähneknirschend fluchte er über sich.

Sein Herz raste wie verrückt, seit er aus diesem verrückten Traum erwacht war. Wenn man es überhaupt träumen nennen konnte. Ihm kamen solche Abstecher in sein eigenes Bewusstsein stets wie eine Bestrafung vor.

Er presste die andere Hand gegen seine schmerzende Wunde, die er auf der Schnelle mit einem einfachen Eiszauber versiegelt hatte. Jetzt kam jedoch allmählich der Schmerz durch, den er ignorierte. Momentan war diese lächerliche Wunde sein kleinstes Problem.

... Ich hatte gerade den Drang, sie alle zum Schweigen zu bringen.

Viel hätte wirklich nicht mehr gefehlt und er wäre vor versammelter Mannschaft Amok gelaufen, nur weil sie ihm zu diesem Zeitpunkt massiv auf die Nerven gingen.

... Ich bin nicht ganz dicht, soviel ist mir ja klar. Aber ich will nicht auch noch verrückt werden!

Sich von der Wand abstoßend ging er weiter den Flur zum Schwarzmarkt hinaus und ließ die Mitarbeiterabteilung somit hinter sich. Hier war es gleich viel lauter als drinnen. Der Lärm schien ihn allerdings seltsamerweise zu beruhigen. Trotzdem fielen ihm die Worte dieser Hexe wieder ein.

... Unfassbar, dieses Weib sollte mir besser nicht mehr unter die Augen treten!

Anschließend musste er an dieses Gefühl denken, welches sich in ihm ausbreitete, während sein Spiegelbild die Form eines Drachen angenommen hatte. Dieses Gefühl war ihm nicht fremd gewesen, doch es war bisher noch nie so stark wie in diesem Moment.

... Ich kapier es nicht. Was ist nur los? So sehr stören mich Geburtstage nun auch wieder nicht. Oder liegt es an etwas anderem?

Wie sagte man doch gleich? Die Ruhe vor Sturm oder so ähnlich?

Über diesen Gedanken verlor Teepo nur ein schwaches Grinsen. Wenn es keine logischen Erklärungen auf seine Fragen gab, kam er meistens echt auf alberne Ideen.

Deswegen sollte er sich schleunigst ablenken.

Leung war ja zurzeit unterwegs, was für seine rechte Hand Langeweile bedeutete. Wahrscheinlich war er auch nur deswegen so furchtbar gereizt, weil er nichts Sinnvolles zu tun hatte. Die Suche nach Loki hatte sich ebenfalls bis heute als unlösbare Aufgabe erwiesen, aber Teepo gab noch lange nicht auf.

Am Besten konnte man unter den Leuten außerhalb der Abteilung an hilfreiche Informationen kommen. Darum traf man ihn auch oft auf dem Markt an, wenn er einen freien Tag hatte, wo er dann seinem persönlichen Vorhaben nachging.
 


 

***
 

Auf dem Markt war wie gehabt voller Betrieb im Gange.

Mit seiner Erscheinung als einer der vier Schattenbringer sorgte er zu allem Überfluss auch noch zusätzlich für Aufregung, woran er sich mittlerweile gewöhnt hatte. Am Anfang war ihm dieses Theater um seine Person tierisch auf den Sack gegangen.

... Man muss nur schnell lernen, unwichtige Gegebenheiten gar nicht erst wahrzunehmen.

Dummerweise war dadurch die Gefahr groß, sich in den eigenen Gedanken zu verlieren und Teepo hasste es nachzudenken. Leider war es in den letzten Jahren ungeplant zu einer unangenehmen Freizeitbeschäftigung für ihn geworden.

... Wenn ich es genauer betrachte, weiß ich eigentlich fast gar nichts über mich. Ich weiß zwar wer ich jetzt bin, aber was ist mit den anderen Dingen? Wo ich herkomme, wer meine Eltern waren, ob ich Geschwister hatte …

Geschwister ... ja, es gab sie. Auch wenn es keine direkte Blutsverwandtschaft war. Aber er verdrängte diese Erinnerungen gekonnt, bevor sie die Überhand gewinnen konnten.

“WIR HABEN HIER PRÄCHTIGE EXEMPLARE ZU VERKAUFEN! NICHT SO SCHÜCHTERN LEUTE, KOMMT NÄHER UND SEHT SIE EUCH AN!“

Sofort richtete sich seine Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Stimme eines Händlers, der selbstbewusst auf einer der hölzernen Bühnen seine sogenannte Ware präsentierte. Komischerweise war dieser Platz der einzige Ort im gesamten Schwarzmarkt, vor dem sich keine Leute versammelt hatten. Wer öfter für seine illegalen Geschäfte herkam wusste auch ganz genau, warum es so war.

So leicht ließ der dickliche Verkäufer mit dem Schnurrbart und der Glatze sich jedoch nicht abschrecken. Ein wenig erinnerte er Teepo an einen gewissen Geizhals, was nicht gerade vorteilhaft für diesen Typen war.

“WIR HABEN HIER EINE ÄUßERST BEMERKENSWERTE AUSWAHL AN JUNGEN UND MÄDCHEN! DIE KINDER SIND IN EINEM GUTEN ZUSTAND UND ABSOLUT ELTERNLOS! DAFÜR GARAN ...“

Urplötzlich stockte dem Mann mitten in seinem Satz der Atem, da sich die kalte Klinge eines Langschwertes bedrohlich von hinten an seiner Kehle wiederfand. Nervös hob dieser sogleich die Arme und stammelte irgendwelche verwirrten Worte hervor, für die der Schwertträger kein Gehör übrig hatte.

“Hier wird seit einigen Jahren kein Menschenhandel mehr betrieben“, klärte Teepo den Unwissenden mit einer ausdruckslosen Stimme auf. Er hatte ohne zu zögern sein Schwert gezogen und war unbemerkt zu dem Übeltäter auf die Bühne gekommen, nachdem er den Mann für schuldig befunden hatte.

“D-Das sind alles Waisenkinder! Garantiert risikofrei!“, verteidigte der Verkäufer sich verzweifelt.

“Du kapierst es nicht. Hier findet kein M-E-N-S-C-H-E-N-H-A-N-D-E-L mehr statt! Außerdem ... woher willst du wissen, ob diese Kinder da draußen nicht irgendwo Brüder oder Schwestern haben?!“

Ehe der Glatzkopf darauf etwas erwidern konnte, rammte Teepo ihm bereits grob einen Fuß in den Rücken. Kreischend stürzte dieser nach vorne auf den Boden.

Den Typen kurz außer Acht lassend, warf er rasch den Kindern einen Blick zu. Zitternd hockten sie dicht beisammen, allesamt mit Stahlketten aneinander gefesselt. Einige hatten noch nicht einmal Kleidung an.

Unterdessen war es dem Menschenhändler endlich gelungen, sich auf den Rücken zu drehen und er richtete sich keuchend auf.

“W-Wer bist du?! Hast du überhaupt die Erlaubnis dazu?!“, beschwerte er sich lautstark und kassierte dafür von einigen Schaulustigen demütigendes Gelächter. Auch Teepo konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen.

“Du redest dich um Kopf und Kragen, Alter. Du solltest einem Schattenbringer mehr Respekt entgegen bringen!“

Auf der Stelle verlor der Mann jegliche Farbe aus seinem Gesicht. Soeben schien er begriffen zu haben, mit wem er sich hier gerade unterhielt. Reumütig ging er auf die Knie und verbeugte sich Entschuldigend vor Teepo, doch der behielt eine undefinierbaren Miene bei.

“B-Bitte ... i-ich hatte keine Ahnung ...“

“Ich nehme alle fünf“, ging er auf ihn ein. “Es ist ein Geschenk, nicht? Zu gütig. Mach sie los.“

“N-Natürlich. Sofort!“

Zufrieden ließ der junge Schwertkämpfer seine Klinge in die Scheide zurück gleiten und beobachtete den Glatzkopf aufmerksam dabei, wie dieser die Kinder von den Ketten befreite, bis ihm noch eine Kleinigkeit einfiel.

“Ach ja, die zwei da brauchen noch was zum anziehen, sonst erkälten sie sich noch.“

“K-Kleidung? Wo soll ich die denn hernehmen? Ich verkaufe keine Kleider. Ich habe nur ... was ich selber am Leibe trage!“

Immer mehr Leute hatten sich währenddessen vor der Bühne versammelt. Neugierig verfolgten sie das Geschehen. Teepo nickte dem Mann nur langsam zu und grinste dabei auf gemeine Art und Weise.

“Deine Kleider oder dein Leben. Mir ist beides Recht.“
 


 

***
 

Die Kinder blieben so nah wie möglich bei ihrem Retter und folgten ihm brav durch den Schwarzmarkt. Sie hatten sich bestimmt mehr als hundert Mal bei ihm bedankt. Ein wenig wurde Teepo durch sie an ein gewisses Mädchen erinnert, welches sich damals genauso oft bei ihm bedankt hatte.

Wo sie wohl in diesem Augenblick war? Ob sie die Person finden konnte, nach der sie gesucht hatte?

... Egal, mit der habe ich nichts mehr am Hut und das ist auch gut so.

Wenigstens hielten die Zwerge irgendwann den Mund und begutachteten mehr ängstlich als fasziniert den Ort. Er wollte nicht viel mit ihnen zu tun haben, aus diesem Grund zeigte Teepo ihnen die kalte Schulter. Immerhin hatte er ihnen schon genug Zuwendung geschenkt, indem er sie aus den Klauen dieses peinlichen Glatzkopfes befreit hatte. Mehr konnte man kaum von ihm verlangen!

An einem kleinen, unscheinbaren Laden am Rande des Schwarzmarktes hielten sie schließlich an. Ein zunächst schäbig wirkender Wohnkarren stand außerhalb der Menschenmenge in einer Ecke, geschmückt mit Traumfängern und anderem komischen Zeug. Ein Pferd schlief einige Meter abseits auf dem harten Steinboden.

... Puh, sie ist da.

Eine braungebrannte Frau mit lockigen, grünen Haaren begrüßte die Gruppe freundlich lächelnd. “Oh, Seiyaryu. Lange nicht gesehen. Gut siehst du aus“, gluckste sie vergnügt.

Ihr Name war Eyota, eine Weltenbummlerin, die hin und wieder bei ihren Reisen hier Halt machte. Durch einen vergangenen Auftrag hatte Teepo sie zufällig kennengelernt und überließ ihr die Kinder, wenn er welche im Schwarzmarkt aufgabeln konnte. Bei ihr waren sie in guten Händen, dessen konnte er sich sicher sein.

“Eyota, kümmere dich um sie.“

“Oh, wieder arme Seelen? Keine Sorge, ich pass auf sie auf.“

Fürsorglich nahm sie die Kinder in Empfang. Bevor diese nach hinten in ihren Karren verschwanden, verabschiedeten sie sich einzeln bei ihrem Helden. Arme verschränkend nickte Teepo ihnen zu und sah sich in dem kleinen Laden Namens Eyotas Kleinigkeiten zum Glück um, solange die Besitzerin die Waisenkinder drinnen mit Lebensmittel versorgte.

Nach einer Weile kam Eyota dann wieder zu ihm und war sehr überrascht, ihn noch anzutreffen.

“Huch? Kann ich noch was für dich tun?“, blinzelte sie ihn an.

Seufzend wich er ihrem Blick aus und drehte ihr beschämt den Rücken zu. “Ja ... verkaufst du auch Kuchen?“
 


 

***
 

Schwarzmarkt: Mitarbeiterabteilung (Wohnung)
 

... Ich kann nicht glauben, dass ich das hier wirklich tue. Ich muss krank sein!

Von seinem Gehalt, welches er sich als Söldner verdiente, hatte Teepo doch tatsächlich einen neuen Kuchen gekauft. Einen übergroßen Apfelkuchen. Und mit diesem Ding im Arm stand er jetzt verloren vor der Tür zur Wohnung herum, konnte sich aber nicht dazu überwinden, den Raum zu betreten.

Ihn plagte das schlechte Gewissen zu sehr.

... Dabei war ich bis heute davon überzeugt, kein Gewissen zu haben. Jedenfalls nicht ein Gewissen von dieser Sorte.

Einige Male atmete er noch einmal tief durch und legte sich in Gedanken alles zurecht.

... Mit einem möglichst netten Gesicht reingehen und sich für den Auftritt von vorhin Entschuldigen. Anschließend feiern wir einfach diesen gottverdammten sechzehnten Geburtstag und Punkt!

Perfekt! Da konnte nichts schief gehen. Es durfte nichts schief gehen ... der Kuchen war nämlich nicht billig. Früher war Eyota nicht so geizig.

“Warum muss mir so was nur so wahnsinnig schwer fallen?“, tadelte er sich selbst und griff nach längerem Warten zur Türklinke.

Hastig riss er die Tür auf und ging ins Zimmer, ehe er es sich anders überlegen konnte. Sofort sprang ihm auch schon Mimi heiter um den Hals, obwohl er kaum eine Sekunde anwesend war. Reaktionsschnell konnte er den Kuchen gerade noch rechtzeitig zur Seite halten, damit er nicht von ihrer Umarmung platt gewalzt werden würde.

“Seiya! Seiya!“, quietschte sie aufgeregt. “Da bist du ja wieder!“

“Mimi! Du erwürgst mich! Außerdem habe ich dir keine Erlaubnis dazu erteilt!“

Kichernd ließ sie von ihm ab, zeigte allerdings keine Spur von Scham. Stattdessen schritt sie fröhlich summend zur Seite und präsentierte ihm mit einer ausholenden Bewegung Richtung Tisch ein Geburtstagsfestmahl, das sie in Rekordzeit auf die Beine gestellt haben musste. Der Wohnzimmertisch war prächtig dekoriert worden ... beinahe zu kitschig.

“Na komm! Blas die Kerzen aus! ♥“

Sechzehn bunte Kerzen genossen die Aussicht von einem herrlich duftenden Schweinebraten aus. Moment ... Schweinebraten?

Missbilligend hob Teepo eine Augenbraue, sagte dazu jedoch nichts. Er wollte ihre Gefühle nicht erneut verletzen.

“Nanu? Ein Kuchen? Du hast einen Kuchen gekauft? Wozu?“

Der Kuchen! Die Entschuldigung! Daran hatte er bei dieser äußerst gelungenen Überraschung gar nicht mehr gedacht. Unsicher starrte er auf den Apfelkuchen und suchte krampfhaft nach den passenden Worten.

Das Ganze entwickelte sich für ihn zunehmend zu einer zutiefst peinlichen Situation.

“Der ... der ist ... zu deinem Geburtstag!“, rutschte ihm die erstbeste Erklärung heraus.

“Huh? Zu MEINEM Geburtstag? Aber du hast doch heu ...“

“Du hast aber noch nie einen Kuchen von mir bekommen, also nimm das blöde Teil gefälligst an!“

Verdutzt kam sie zu ihm rüber und nahm den Kuchen dankend an, auch wenn ihr nicht ganz klar war, was er damit sagen wollte. Dennoch schnüffelte sie genüsslich daran.

“Wie lecker der riecht! Danke dir! Aber jetzt feiern wir DEINEN Geburtstag, ja?“

Warum wurde Teepo das Gefühl nicht los, dass sie sein Anliegen nicht verstanden hatte? Dabei hatte es ihn so viel Überwindung gekostet ...

Pfeifend stieß Shad ihn ohne Vorwarnung von der Seite an und zwinkerte dem entnervten Jungen stolz zu. “Sieh an ... in dir steckt doch ein weicher Kern. Wirste endlich vernünftig?“

Solche Aktionen von Teepo waren dem Anjiuu sichtlich neu. Und normalerweise waren derartige Nettigkeiten wahrhaftig nicht sein Stil ... allerdings tat er es aus einem bestimmten Grund. Der Grund dafür war eine Vorahnung. Vielleicht lag er damit auch völlig falsch, aber Teepo befürchtete, dass er bald nicht mehr so schnell die Gelegenheit zum feiern bekommen würde ...

“Tss!“, entgegnete er flüchtig und stampfte auf den Tisch zu, wo Mimi ihn längst erwartete. “Ich will jetzt feiern! Wo ist denn Darak überhaupt?!“

Alle waren da ... mit Ausnahme des Mannes, der ihn in der Vergangenheit hierher geschleppt hatte. Typisch!

“Darak muss noch was erledigen, meinte er. Aber er will so bald wie möglich zu uns stoßen!“, versicherte sie ihm. “Komm schon! Blas die Kerzen aus! Blaaasen! Blaaasen!“

“Ja, ja! Ich mach ja! Hetz mich nicht!“
 


 

***
 

Eine berauschende Feier begann ...

Teepo wurde von Mimi dazu gezwungen, von jedem Gericht zu probieren, was er ihr zuliebe auch tat. Zum Schluss war er so voll wie nie zuvor und kam sich wie ein aufgeblasener Luftballon vor, welcher bei der kleinsten Berührung platzen könnte.

Ihm war nur nach wie vor schleierhaft, warum das Mahl ausschließlich aus Fleisch bestand ...

Mit Mimi am Tisch blieb es natürlich nicht lange ruhig. Bald wurde gesungen und gelabert was das Zeug hielt. Plaudern war zwar nicht seine Stärke, doch mit Shad an seiner Seite entpuppte Teepo sich letztendlich als richtige Plaudertasche.

Geschenke durften natürlich auch nicht fehlen. Angefangen bei einem Halsband, worauf Shad damit auch immer hinaus wollte, bis zu Federschmuck, mit dem Mimi jedes Jahr versuchte seinen Kleidungsstil etwas bunter zu gestalten, war allerhand dabei.

Auch wenn Teepo solchen Trubel um sich schon ewig nicht mehr ertragen konnte, genoss er diesen Tag zu seinem erstaunen in vollen Zügen, auch wenn es ihm falsch vorkam.

Durfte er sich freuen, wenn Rei und Ryu nicht dabei sein konnten?

... Ich konnte seit damals einfach keine Geburtstage mehr genießen.

Aber Mimi hatte mit Liebe diese unglaubliche Party auf die Beine gestellt, trotz der undankbaren Aktion seinerseits zu Beginn. Daran schien sie aber überhaupt nicht mehr zu denken, was ihn seltsam glücklich stimmte.

Die Nyana hielt noch so manche Überraschung für den Abend bereit ...

... eigentlich war dieses Leben gar nicht mal so schlecht. Er lebte sogar gerne hier und könnte sich vorstellen, noch weitere Jahre an diesem Ort zu verbringen. Solange es diese Familie gab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Flordelis
2010-03-03T21:15:16+00:00 03.03.2010 22:15
Teepo sucht immer noch nach Loki, genau wie Rei.
Ich hab mich ohnehin immer gefragt, warum der Kapuzenkerl nicht so schlau war, sich irgendwo über alle Berge zur Ruhe zu setzen, zum Beispiel in Rhapalla oder da wo auch Gaist wohnt. Wie hieß das Gebiet nochmal?
Wäre allemal klüger gewesen, wenn man mich fragt. XD

Mehr konnte man kaum von ihm verlangen!
Ich finde es interessant, wie du es schaffst, Teepo als "nett" darzustellen, ohne dass er aus dem Charakter fällt.♥

Ich frage mich, was Eyota wohl mit all diesen Kindern tut.
*stellt sich vor, wie sie die a la Hänsel und Gretel aufisst*
... *schauder*
Das tut sie nicht, oder? D:

Früher war Eyota nicht so geizig.
Vielleicht fraßen ihr all die Kinder die Haare vom Kopf. XDDD

Sechzehn bunte Kerzen genossen die Aussicht von einem herrlich duftenden Schweinebraten aus
*fällt lachend von ihrem Sessel*
OMG, das ist so genial! XDD
Auf so etwas kommt auch nur Mimi! XD

Der Schlusssatz war so schön und auch, dass es endlich wirklich zu einer Party kam~
Ich hab nämlich auch das Gefühl, dass was ganz Böses bevorsteht. o.o


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