Zum Inhalt der Seite

Reminiscence of Teepo

The Reminiscence
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schicksalhafte Prophezeiung Teil 2

-???-
 

Teepo konnte sich beim besten Willen nicht entsinnen, wann und wie es geschehen war, aber er befand sich erneut in seinem Inneren.

-Dabei wollte ich nicht so schnell hierher zurückkehren… doch, wann war ich jemals aus eigenen Stücken hier? Tss…-

Seit dem letzten unfreiwilligen Besuch an diesem geheimnisvollen Ort, hatten sich die Veränderungen deutlich in seiner Seele ausgeweitet. Mehrere weiße Marmorsäulen formierten sich zu insgesamt achtzehn Kreisen, welche sich ungeordnet in der scheinbar doch nicht unendlichen Schwärze verteilten. Um jeden einzelnen dieser Pfeiler tanzte ein kaum sichtbarer, gräulicher Nebel.

In drei relativ nahe gelegenen Kreisen konnte er jeweils ein trübes Leuchten ausmachen. Es handelte sich dabei um diese merkwürdigen Kugeln, von denen er in den vergangenen Jahren ungewollt einige in sich aufgenommen hatte und die nun schwebend im Zentrum der aus Säulen angedeuteten Ringe auf etwas zu warten schienen. Durch ihr Licht – sei es auch schwach - kam ihm diese eintönige Schwärze nicht mehr allzu dunkel vor, wie es vorher der Fall gewesen war. Deswegen hüllte ihn vermutlich diesmal auch kein Lichtkegel ein… besser so, er fand sie von Anfang an störend.

-Das Feuer-, Eis- und dieses gottverdammte Schmerzgen. Sieht so aus, als hätten sie sich…-

… endlich fest in seiner Seele verankert.

Unter seinen Füßen befand sich noch immer ein Spiegel, der sich den gesamten Boden zu eigen gemacht hatte und dessen Risse in gleichmäßigen Abständen pulsierten, als würden sie tatsächlich als Gefäße in einem Blutkreislauf existieren.

Auch die Flammen auf der anderen Seite der Glasscheibe waren nicht erloschen, sondern klopften beinahe zu ruhig gegen das Hindernis über ihnen. Zwischen dem künstlichen Feuer starrte Teepo ein pechschwarzer, anmutiger Drache an, genau wie er ihn.

Er blickte kurz auf und sah sich um, konnte jedoch natürlich kein Feuer oder einen Drachen in seiner Nähe entdecken. Gleichgültig wandte er sich von dem ’Trickspiegel’ ab. An solchen Albernheiten fand er kein Interesse, stattdessen suchte er die Gegend lieber gründlich nach ungewünschten Besuchern wie dieser Frau ab.

-Nichts... warum bin ich dann hier? Ich kann mich nicht daran erinnern, schlafen gegangen zu sein.-

Unruhe keimte in Teepo auf.

Ein fremdartiges und zugleich vertrautes Gefühl hatte ihn erfasst, seit er in seinem Inneren angekommen war. Damals hatte er es bereits ein paar Mal verspürt. Den unbezähmbaren Drang, alles und jeden um ihn herum vernichten zu wollen. Den Wunsch, nutzlosen Kreaturen seine Macht uneingeschränkt zu offenbaren.

-Anders als früher ist mein Kopf allerdings überraschend klar…-

Die unbezwingbare Dunkelheit in seinem Herzen war für ihn nun wie eine zweite Haut und löste ihren alten Vorgänger allmählich ab. Obgleich es ihn beunruhigte, fühlte sich dieser Vorgang jedoch simultan einfach unbeschreiblich gut an. Viel zu gut, um ihn unterbrechen zu wollen, was er so oder so nicht gekonnt hätte.

-Was ist das nur für eine Macht… sie ist…-

Angezogen von der ihm unbekannten Energie in seinem Körper, wurde sein Verstand schnell betäubt, während seine menschliche Seite langsam wie Asche von ihm ins Nichts abblätterte. Hitze durchströmte ihn, gefolgt von eisiger Kälte und die beiden Elemente eroberten ihren Wirt mühelos innerhalb eines Augenschlags.

Geräuschlos zersplitterte der Glasboden unter ihm und die Flammen entkamen nach langer Zeit ihrem verhassten Gefängnis, umschlangen ihren Erlöser. Einige Sekunden fehlte von Teepo in diesem Treiben jegliche Spur, bis ein donnerndes Grollen durch seinen Geist hallte und die in der Luft schwankenden Marmorsäulen erzittern ließ.

Rubinrote Augen funkelten bedrohlich in dem goldenen Schleier auf. Zwei gewaltige Schwingen mit einer überragenden Spannweite schossen blitzartig aus dem Flammenmeer und erstickten das großflächige Feuer augenblicklich mit nur einem einzigen Flügelschlag.

Sehnsüchtig glühten die Gene in ihrer Wiege auf, riefen verzweifelt seinen Namen.

-Mehr… ich will mehr von dieser Macht!-

Noch nie zuvor hatte er sich so erfüllt gefühlt wie jetzt. Teepo hätte nie im Leben daran geglaubt, wie viel von dieser ohnehin eindrucksvollen Macht noch verborgen in ihm steckte. Niemand könnte ihn in diesem Zustand etwas anhaben, er war nahezu unbesiegbar.

Selbst wenn er sich dies lediglich einreden mochte… es war mehr als befreiend, davon überzeugt zu sein.

-Dann hatte Flak also nicht gelogen… so fühlt sich meine wahre Macht an. Ha, was für ein großartiges Geburtstagsgeschenk!-

Bedenkenlos gab er sich dieser Macht hin und bemerkt nicht, wie sie ihn Schritt für Schritt zu verändern versuchte. Ihn zu einem völlig neuen Wesen gestalten wollte. Doch Teepo kümmerten solche Nebenwirkungen nicht, solange er wuchs und kräftiger wurde.

Plötzlich ertönten Stimmen in seinem Kopf und wurden schlagartig lauter. Zahlreiche Worte hämmerten auf ihn ein. Worte längst verstorbener Drachen. Worte seiner Vorfahren, ohne Zweifel.

Warum es so war konnte er sich selbst nicht erklären, aber er erkannte jede einzelne Stimme wieder, obwohl er sie allesamt in diesem Moment hundertprozentig zum ersten Mal vernahm. Es war, als wäre durch dieses Orchester automatisch eine eingefrorene Erinnerung aus den Tiefen seiner Gene freigesetzt worden.

Jedenfalls belästigten sie ihn ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo er das Gefühl der Vollkommenheit gerade mit jeder Faser seines Körpers genießen wollte?!

~SCHNAUZE! WAS BILDET IHR EUCH EIN?! STÖRT MICH GEFÄLLIGST NICHT!~

Empört über dieses unverschämte Verhalten, drangen die massenhaften Stimmen noch tiefer in ihn ein und erzwangen sich seine Aufmerksamkeit, indem sie problemlos die Kontrolle über seinen Körper an sich nahmen.

Widerwillig stieß der schwarze Drache einen bestialischen Laut aus und versuchte vergeblich, sich aus der Starre zu befreien, zu der er genötigt wurde.
 

“Schweig… Nachkomme unseres Volkes!“
 

Aus der Schwärze hoben sich scharenweise Schatten in den unterschiedlichsten Formen und Größen hervor, alles ehemalige Mitglieder der Brut.

Irgendwann gab es Teepo auf, sich der Kontrolle seiner Vorfahren entziehen zu wollen. Genervt schnaubte er auf und sprach innerlich einen Fluch nach dem anderen aus. Wieso konnte man so einfach in seine Seele eindringen, noch dazu die Geister seiner Vorfahren? Sah er etwa so aus wie McNeil, oder was?

Dagegen musste er mal schleunigst etwas unternehmen, auch wenn er noch keinen Plan dafür parat hatte, wie er das anstellen könnte. Zumindest war er gerade so berauscht von dem Gefühl der Macht, weshalb es ihn glücklicherweise kalt ließ, mit irgendwelchen Geistern in seinem Inneren kommunizieren zu müssen.

~WAS WOLLT IHR VON MIR, HÄ?!~
 

“Vorlauter Bengel… du bist noch so unwissend.“, registrierten die alten Drachen zum Teil missmutig und zum anderen mit einem gewissen Stolz, den Teepo nicht nachvollziehen konnte.
 

“Wir sind hier, um dich zu leiten.“
 

“Du möchtest doch mehr, oder? Mehr Macht.“
 

“Wenn du es wissen möchtest, solltest du respektvoller sein!“
 

Grübelnd zog er es in der Tat in Erwägung, seinen Vorfahren artig Gehör zu schenken und kam zu dem Entschluss, sie sprechen zu lassen. Auch wenn er es nicht ausstehen konnte, von anderen dominiert zu werden.

-Falsch liegen die Tattergreise nicht, ich will wahrhaftig mehr davon… also wäre es doch dumm, ihre Hilfe abzulehnen. Die Umstände gefallen mir trotzdem nicht. Ich werde mich nicht von diesen Typen einschüchtern lassen!-
 

“Offensichtlich scheinst du eine Entscheidung getroffen zu haben. Gut, so sei es! Hör aufmerksam zu, wir werden es nicht wiederholen.“
 

Vor Teepos Augen verschwamm kurzzeitig die Umgebung und wurde aus heiterem Himmel von einem öden Grauton abgelöst, in dem sich historische Bilder abspielten. Vermutlich handelte es sich dabei um die Geschichte der Brut.

Hoffentlich dauerte der folgende Vortrag nicht allzu lange, andernfalls könnte er es sich doch noch einmal anders überlegen. Hyruhis Predigten nahmen oft schon Ewigkeiten in Anspruch… und wenn es schlicht in der Familie lag? Dann waren seine Nerven bereits überlastet.
 

“Einen Teil deiner wahren Macht hast du mit dem heutigen Tage erhalten. Den anderen Teil musst du dir aus eigener Kraft verdienen.“
 

Musste es denn bei solchen Angelegenheiten unbedingt ständig einen Haken geben? Was den anderen Teil betraf, hatte Teepo eine gewisse Vorahnung.
 

“Bei der Geburt eines Drachens werden gleichzeitig siebzehn individuelle Gene erschaffen, die sich auf der ganzen Welt verstreuen. Sobald ein Drache all seine Gene gefunden hat, erlangt er den Schlüssel zu seiner wahren Macht! In deinem Fall, gibt es sogar eine noch vollkommenere Macht!“
 

Also lag er tatsächlich richtig mit seiner Vorahnung. Hörte sich nach einer ziemlich zeitaufwendigen Bedingung an, um seine wahre Macht zu erlangen, aber lohnen würde es sich bestimmt. Und für ihn gab es zudem eine noch vollkommenere Macht?

So was Ähnliches hatte Flak doch ebenfalls erwähnt? Ob er nur träumte? Ungeduldig spannten sich seine Muskeln an.
 

“In deinem Fall… sind es achtzehn Gene, die es zu finden gilt! Danach… wirst du ausreichend für den Erfolg deiner Bestimmung gerüstet sein!“
 

Boshaftigkeit beschlagnahmte die Stimmung.

Teepos Kehle wurde trocken, als der altertümliche Film seiner Vorfahren unerwartet einen ausschlaggebenden Zeitsprung machte und ihm zeigte, wie sich seine eigenen Stammesbrüder gegenseitig bekämpften. Ein Kampf war schlimmer und blutiger als der andere.

Erschüttert entfuhr ihm aus Ungewissheit ein Schrei. Warum zur Hölle metzelten sie sich untereinander ab?

~AUFHÖREN! DAS IST DOCH KRANK! ICH WILL DAS NICHT MEHR SEHEN!~
 

“Das war unsere Bestimmung! Und jetzt wird es deine sein!“
 

Bestimmung? War damit etwa diese hirnrissige Prophezeiung gemeint, von der die Hexe gesprochen hatte? Wenn ja, wieso wussten sie und Flak davon? Warum wusste wieder einmal jeder Bescheid, außer ihm? Er hatte genug von diesem Schwachsinn.
 

“Leugnen ist zwecklos! Du kannst deiner Bestimmung nicht entkommen! Sieh hin! Dies ist dein Gegner!“
 

Erneut änderte sich der Abschnitt des Films vor seinen Augen. Nachdem das grässliche Flimmern sich endlich zu einem klaren Bild zusammengefügt hatte, stockte Teepo der Atem. Diese Person? Diese Person sollte sein Gegner sein? Unmöglich… nahezu lächerlich.

Teepo platzte endgültig der Kragen. Für ihn gab es nichts mehr mit den Herrschaften oder sonst wem zu klären, deshalb sammelte er genügend Konzentration zusammen und versuchte nochmals, sich von den imaginären Fesseln seiner Vorfahren zu befreien. Verzweifelt forderte er seinen Körper mehrmals dazu auf, sich zu bewegen, doch es schien zwecklos zu sein.

Über seine Mühe waren die Drachen höchst amüsiert und kicherten hämisch, was ihnen abrupt verging, als Teepo etwas für sie unerklärliches tat… das Brutkind ließ einfach von der Macht los, an die es sich bisher wie besessen geklammert hatte.

Sprachlos verfolgten sie die Rückverwandlung des Jungen in seine menschliche Gestalt. Fanden keine passenden Worte für dieses Benehmen.

Somit war es letztendlich Teepo, der über die Fassungslosigkeit seiner Vorfahren grinste. “Habt ihr etwa gedacht, es gäbe für mich nichts anderes? Ich enttäusche euch nur zu gerne, denn ich werde meine Bestimmung garantiert NICHT erfüllen! Dafür werden ich sorgen!“
 

“Sei nicht albern, du Wicht! Niemandem von uns ist es gelungen, also wie vermagst du deiner Bestimmung zu entkommen?! Du bist nicht anders als wir, schließlich sehnst du dich auch nach Macht!“
 

Einstimmig redeten sie auf ihn ein und verloren dabei unbemerkt die Kontrolle über seinen Körper, den Teepo gleich einsetzte, während er ihnen seine Antwort gab:

“Natürlich sehne ich mich nach Macht! Allerdings nicht, um wahllos zu töten! Schon gar nicht für andere oder weil es meine Bestimmung sein soll!“
 

“Unsinn! Wofür willst du sie dann?!“
 

“Ich fürchte, dafür besitzt ihr nicht genug Hirn… eines will ich euch jedoch gerne verraten. Eine Sache, die ich mit meiner Macht anstellen werde, ist…“

Der Nebel, welcher bislang wartend um die einzelnen Marmorsäulen tanzte, verdichtete sich um ihn und schloss ihn in einer Kuppel ein, in deren inneren wütende Blitze aufzuckten. Einsatzbereit verließen die drei Gene ihren sicheren Platz, um ihrem Herren beizustehen. Pfeilschnell drangen sie zu ihm in die Kuppel ein und ließen sie augenblicklich wachsen.

“… ich werde euch mit MEINER Macht endgültig ins Jenseits befördern!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Flordelis
2010-04-23T18:01:10+00:00 23.04.2010 20:01
Lichtspot
Lichtkegel! X3
Jetzt ist es mir endlich eingefallen! =D
Man könnte es "Lichtkegel" nennen.

Äh... *räusper*
Mhm, mir gefällt der Ort, den du da beschreibst mit den Pfeilern. Ich stell mir das hübsch vor.

als Ersatzgefäße in einem Blutkreislauf existieren
Ich denke, das "Ersatz" kannst du streichen und stattdessen sie nur als Gefäße bezeichnen.

umschlungen ihren Erlöser
"umschlangen ihren Erlöser". ;)

grollen
"Grollen", weil Substantiv. ^^

Sehnsüchtig glühten die Gene in ihrer Wiege auf. Riefen verzweifelt seinen Namen.
Zwischen diesen Sätzen würde ich lieber ein Komma machen, der Punkt trennt sie meiner Ansicht nach zu stark.

Sah er etwa so aus wie McNeil, oder was?
Das wäre ein sehr hässlicher Drache. XDD

gewissen stolz
"Stolz", weil Substantiv und so. ;)

Grübelnd zog er es in der Tat in Erwägung, seinen Vorfahren artig Gehör zu schenken und kam zu dem Entschluss, sie sprechen zu lassen.
Ah, wie nett von Teepo. >D
Mir gefällt das "artig", das du eingefügt hast, das gibt dem Ganzen eine gewisse Niedlichkeit. ^^

und wenn es schlicht in der Familie lag?
*kuller* Der Gedanke ist zu toll. XD
Der ganze Absatz war so typisch Teepo. XD
Ist kurz davor, seine Macht zu entfesseln und dennoch genervt von einem Vortrag. XD

Musste es denn bei solchen Angelegenheiten unbedingt ständig einen Haken geben?
Was wäre das Leben ohne Haken?
Nolan: Wir könnten ja gar nichts mehr aufhängen.

Bei der Geburt eines Drachens werden gleichzeitig siebzehn individuelle Gene erschaffen, die sich auf der ganzen Welt verstreuen.
Das gefällt mir.
Ich hab mich schon immer gefragt, warum Ryu überall irgendwelche Gene findet und wo die eigentlich herkommen. XD

Sie hin!
"Sieh hin" von sehen. ;)

“… ich werde euch mit MEINER Macht endgültig ins Jenseits befördern!“
Do it, Teepo! >D

Also mir gefiel das Kapitel, besonders deine Beschreibungen (die waren diesmal echt toll) und dass du nicht gleich verraten hast, wer Teepos Feind sein würde. Ich bin da jetzt auch ein wenig lost - es könnte Ryu oder Hyruhi sein.
Jedenfalls bin ich gespannt, was als Nächstes passiert. X3

Ich hab so das Gefühl, du kannst dich wunderbar in Teepo hineinversetzen, bei ihm beschreobst du besonders seine Gefühle und Gedanken immer am besten. ^^


Zurück