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White Rain

Henry/Rika, Takato/Jen
von

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Bad Mood

Bad Mood
 

Kazu und Kenta waren die ersten, die nach Hause gingen, weil sie Abendbrot essen mussten. Henry und Jen eigentlich auch, aber sie wollten noch nicht.

„Mein Vater wir schon nichts dagegen haben, wenn ich etwas später komme. Er ist in letzter Zeit wirklich überhaupt nicht streng“, erklärte Jen mit einem Lächeln, als Rika danach fragte.

„Und ich kann auf meine Familie ganz gut verzichten. Seit mein großer Bruder auf der Hochschule angenommen wurde, gibt es am Tisch kein anderes Thema mehr“, meinte Henry schulterzuckend.

„Toll, dann können wir ja noch ein bisschen spielen“, jauchzte Terriermon und hüpfte Guilmon auf den Kopf. Renamon lehnte lässig gegen einer Wand und lächelte über die Verspieltheit seiner Freunde.
 

„Du sag mal Henry“, begann Takato und sah seinen besten Freund ernst an, „wieso warst du dir so sicher, dass wir Rosemon besiegen, wenn wir alle drei zusammen zur gleichen Zeit angreifen?“

„Na ja, zu dritt sind wir doch stärker als alleine, das wissen wir doch schon lange“, antwortete Henry.

„Schade, dass ich nie helfen kann“, meinte Jen leise und ließ wieder den Kopf hängen.

„Aber Jen, das stimmt doch gar nicht“, sagte Takato sofort. Er konnte es nicht ertragen, wenn sie traurig war. Als sie ihn aus ihren brauen Augen zweifelnd ansah, wurde er etwas rot.

„A-also....ich meine...ohne dich...da, da...“, stammelte er vor sich hin und wurde noch roter.

„Da hätten wir schon längst aufgegeben. Du machst uns immer Mut und hälst zu uns, obwohl wir schon längst die Hoffnung aufgegeben haben. Du glaubst an uns, wenn wir es nicht mehr tun. Also rede dir nicht selber ein, dass du uns nicht helfen kannst, weil du kein D-Power mehr hast. Das stimmt nämlich gar nicht, denn im Herzen bist du immer noch ein Tamer.“

Alle starrten Henry sprachlos an. Sie hatten ihn noch nie so entschlossen reden hören. Aber es schien zu wirken. Auf Jens Gesicht breitete sich ein Lächeln aus:

„Vielen Dank, Henry, das bedeutet mir viel.“

Er erwiderte ihr Lächeln. Takato verzog sauer das Gesicht. Er ärgerte sich, dass ihm nicht die richtigen Worte eingefallen waren. Und die Weise wie Henry und jen sich nun angrinsten, gefiel ihm gar nicht.

„Ich glaub, ich gehe jetzt nach Hause. Sonst machen sich meine Eltern noch Sorgen“, ruckartig stand er auf.

Rika legte die Stirn in Falten. Sie spüre, dass ihn etwas bedrückte, aber sie sagte nichts. Genauso wenig wie Jen und Henry, die ihn nur fragend ansahen. Er beachtete ihre Blicke nicht.

„Auf wiedersehen, Guilmon. Gleich morgen früh komme ich vorbei und bring dir was zu essen“, er ging vor seinem Digimon in die Hocke und umarmte es fest.

„Musst du wirklich schon los?“, Guilmon legte den Kopf schief und sah ihn aus seinen großen Augen an. Takato nickte.

„Tschüss, Leute“, er winkte seinen Freunden noch kurz zu und lief dann davon.
 

„Was sollte das denn eben? Er war ja auf einmal ganz komisch“, meinte Jen nachdenklich und sah ihm hinterher.

„Wahrscheinlich ärgert er sich, dass nicht er, sondern Henry dich aufgebaut hat“, meinte Rika.

„Also manchmal ist er wirklich kindisch“, Jen schüttelte den Kopf und stand dann auch auf, „Vielleicht sollte ich ihm lieber hinterher und ihm sagen, dass er nicht sauer sein soll.“

„Ja, mach das, Jen“, Rika lächelte kurz.

„Also macht' s gut“, Jen winkte und rannte dann Takato hinterher.

„Meinst du ich hätte lieber nichts sagen sollen?“, sprach Henry den Gedanken, der schon die ganze Zeit durch seinen Kopf gespuckt war laut aus.

„Nein“, Rika schüttelte den Kopf, „Takato übertreibt nur mal wieder. Er ärgert sich in Wirklichkeit nur darüber, dass er zu feige ist Jen zu sagen, dass er sie mag.“

„Und Jen scheint nicht mal zu bemerken, dass er sich in ihrer Gegenwart seltsam benimmt“, seufzte Henry.

„Ihr solltet den beiden Zeit geben“, meldete sich Renamon nun zu Wort, „sie sind beide eben stur und und schüchtern zu gleich. Und solange ihr euch nicht einmischt, da wird es eines Tages so weit sein, dass Takato ihr die Wahrheit sagt.“

Der drohende Unterton in Renamons Stimme, ließ die beiden Tamer grinsen. Es wusste ganz genau, dass beide schon daran gedacht hatten Takato und Jen zu ihrem Glück zu zwingen. Wobei Kenta und Kazu ordentlich mit gemischt hatten, mit der Idee die beiden in einen Raum zu sperren.

„Du hast Recht, Renamon“, erklärte Henry und nahm Terriermon von Guilmons Kopf, „sie müssen selber ihre Gefühle für einander erkennen.“

„Außerdem haben wir im Moment wichtigere Sachen zu tun“, meinte auch Rika, „wenn wirklich wieder Digimon in unsere Welt kommen, dann müssen wir doppelt aufpassen.“

„Glaubst du wirklich, dass IceDevimon dahinter steckt?“, der Zweifel war klar aus Henrys Stimme heraus zu hören.

„Keine Ahnung! Eigentlich ist es doch total seine Art aus dem Hinterhalt anzugreifen, andererseits“, sie zögerte kurz, „andererseits hat Guilmon es doch damals besiegt oder nicht. Es kann doch nicht wieder so einfach zurück kommen. Oder doch?“

„Eine berechtigte Frage“, gab er zu und legte seine Stirn in Falten um angestrengt nachzudenken.

„Ungewöhnlich vielleicht, aber nicht unmöglich“, warf Renamon ein.

„Wie meinst du das?“, Rikas Stimme klang auf einmal ungewöhnlich hoch und Henry warf ihr einen besorgten Seitenblick zu.

„Ein Digimon, das stirb kann als Digiei wieder geboren werden, aber nur in der Digiwelt. Wir wissen noch nicht was geschieht, wenn wir in der Menschenwelt sterben, aber anscheinend werden wir in der Digiwelt wieder geboren. Wenn das bei IceDevimon der Fall ist, dann ist es also möglich, dass es damals als es starb als Digiei wieder auftauchte und sich bis heute wieder entwickelt hat und digitiert ist.“

„Heißt das alle bösen Digimon, die wir bis jetzt besiegt haben, kehren wieder zurück?“, fragte Henry alarmiert.

„Nein“, meinte Renamon ruhig, „nur die, die nicht vollständig ausgelöscht wurden und bei IceDevimon scheint das der Fall zu sein.“

„Das verstehe ich nicht“, gab Henry zu, „du Rika?“
 

Doch sie antwortete ihm nicht, sondern starrte stattdessen mit panischem Gesichtsausdruck auf den Boden. Irgendetwas in ihrem Blick zeigte pure Angst.

„Rika?“, versuchte er noch einmal sie aus ihrer Starre zu lösen und rüttelte sie leicht an der Schulter. Als sie immer noch nicht reagierte, bekam er Angst. Er wusste nicht, was mit ihr los war.

„Rika?“, sagte Renamon jetzt mit Nachdruck.

Ruckartig hob das Mädchen den Kopf und sah ihre Freunde an, als ob es Fremde wären.

„Was ist mit ihr, Henry?“ flüsterte Terriermon ihm ins Ohr, nachdem er ihm auf die Schulter gehüpft war.

„Nichts, Terriermon, mach dir keine Sorgen.“

Rika schien das Digimon gehört zu haben. Jetzt lächelte sie es an, aber man konnte sehen, dass es ein gezwungenes Lächeln war. Henry schluckte. Er wusste, dass irgendwas nicht mit ihr stimmte.

„Komm schon. Wir sind jetzt seit fast drei Jahren Freunde. Hast du kein Vertrauen zu uns? Wir wissen, dass du dir Sorgen machst“, sagte er und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

Rika versuchte seinen durchdringenden Blick kühl zu erwidern.

„Miss Eiskalt“, schoss er Henry durch den Kopf. Auf einmal begriff er.

„IceDevimon. Du hast Angst, dass es wieder versucht dich gegen Renamon aus zuspielen und dich zu seinem Partner zu erklärt“, sagte er.

Nun bröckelte Rikas falsches Lächeln und sie wandte ihren Blick ab.

„Henry hat Recht. Du kannst ehrlich zu uns sein. Wir würden dich nie verurteilen oder auslachen. Wenn dir IceDevimon Angst macht, dann ist das ganz normal“, versuchte es jetzt auch Renamon mit ruhiger Stimme.

„Ihr versteht das nicht! Ihr versteht das alle nicht!“, schrie Rika. Ihre Augen schimmerten vor Tränen und ihre zitternden Hände waren zu Fäusten geballt.

„Dann hilf es uns zu verstehen“, Henry sah sie fest an.

In ihm schien sich etwas zu regen. Etwas, das er nicht identifizieren konnte. War es Mitleid für Rika? Sorge? Ihm kam das Gefühl so stark vor, dass es ihm fast den Atem raubte. Schnell schloss er die Augen, um dieses Gefühl zu verdrängen. Es gelang ihm nicht ganz, aber immerhin wurde es etwas schwächer. Er wollte nur noch wissen, wie Rika reagieren würde.

Das Mädchen sagte eine ganze Weile gar nichts. Sie konnten alle sehen, dass sie einen Kampf in sich focht. Darüber ob sie sich ihnen anvertrauen konnte - anvertrauen wollte.

Doch weiche Seite siegte über den Stolz:

„Ja, ich habe Angst, dass sie es auf mich abgesehen haben. Das es mich töten will.“ Sie schluckte.

„Als Rache, weil du nicht sein Tamer sein wolltest?“, fragte Terriermon.

„Ich glaube schon“, murmelte Rika mit rauer Stimme.

Renamon und Henry wechselten schnelle Blicke aus. Beide wussten, dass Rika recht haben könnte, aber sie wollten nicht, dass sie weiterhin in Angst lebte.
 

„Hör zu“, versuchte es Henry noch einmal, „du weißt, dass du immer auf uns zählen kannst. Auf Takato, Guilmon, Jen, Kenta, Kazu, Guardromon, MarineAngemon, Terriermon, Renamon und auf mich. Wir sind Freunde und wir würden dich nie im Stich lassen.Wir haben dich einmal befreit und wir würden es jedes Mal wieder tun, weil du uns wichtig bist.“

Es war das erste Mal, dass er sie vor Rührung weinen sah. Dicke Tränen liefen ihre Wangen hinunter und bildete eine kleine Pfütze auf dem Boden.

„Ich weiß“, gerührt sah sie die anderen an und wischte sich verlegen mit dem Ärmel übers Gesicht.

„Man, bin ich armselig. Fang jetzt schon an zu heulen. Jen muss mich irgendwie angesteckt haben“, sie lachte hohl.

„Würde es dich trösten, wenn ich sage, dass du damit keine Schwäche zeigst, sondern das du auch nur ein Mensch bist?“, Henry grinste unsicher. Sie musste lachen.

„Kommt mir bekannt vor der Satz.“

„Er hat sich eben nicht groß verändert. Seit zwei Jahren immer noch der alte“, seufzte Terriermon.

„Du sagst das als wäre das was schlechtes“, empörte sich sein Partner, aber er grinste dabei.

„Rika, wir sollten nach Hause gehen. Es ist schon spät und wie ich dich kenne weiß weder deine Großmutter noch deine Mutter, wo du gerade bist.“

„Du kennst mich einfach zu gut, Renamon. Ja, lass uns gehen.Bis Morgen, ihr drei.“

„wenn ihr möchtet, dann begleiten wir euch noch bis nach Hause“, bot Henry an. Ihn machte es irgendwie traurig, dass Rika schon gehen wollte. Dabei verstanden sie sich doch gerade so gut.
 

„Nein, nein, deine Eltern machen sich bestimmt auch schon Sorgen. Wir finden den Weg auch alleine“, für einen Moment kam Rikas Ruppigkeit wieder zum Vorschein, aber sie überdeckte sie mit einem Lächeln. Henry nickte bloß.

Am Ende der Treppe verabschiedeten sie sich noch ein weiteres Mal und liefen dann in verschiedene Richtungen.

„Morgen nach der Schule wieder hier“, konnte Henry Rika noch rufen hören, dann wurde sie vom Schatten der Bäume verschluckt.

„Wusstest du das sie so sein kann?“, wisperte Terriermon, als hätte es Angst sie könnte es noch hören.

„Nein“, murmelte Henry und musste lächeln, „ich habe das Gefühl, sie wusste es selbst nicht.“
 

„Lopmon und ich haben heute den ganzen Tag zusammen gespielt. Und es hat total Spaß gemacht“, erklärte Henrys kleine Schwester. Sie saß auf seinem Bett und hatte es noch nicht einmal geschafft auch nur eine Sekunde lang zu schweigen. Henry wollte eigentlich in Ruhe am Computer arbeiten, aber er brachte es auch nicht übers Herz sie in ihr Zimmer zu schicken.

Zudem wäre sie nicht ohne Lopmon gegangen, dabei alberten die beiden Digimon gerade so fröhlich herum.

„Was machst du da eigentlich?“, Suzie lehnte sich über seine Schultern und verzog das Gesicht, als sie die ganzen Formeln und Daten bemerkte.

„Das verstehst du noch nicht“, murmelte Henry ohne sie an zublicken.

„Das sagt Papa auch immer“, schnappt sie und drückt ihr Gesicht beleidigt in ein Kissen.

Es klopfte.

„Henry?“

„Ja, Papa?“

Herr Wong trat mit ernster Miene ins Zimmer. In der Hand hielt er den Telefonhörer.

„Ich habe gerade den Anruf einer aufgeregten Direktorin erhalten. Sie behauptet du und deine Freunde, ihre hättet in ihrer Schule randaliert.“

Henrys Augen weiteten sich vor Schreck. Das hätte er beinahe vergessen.

„Stimmt das? Es ist doch diese Schule deiner Freundin Rika, oder? Was habt ihr da gemacht?“

„Ich, ich...“, stammelte der Junge und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Suzie sah ihren Bruder neugierig an.

„Jenrya, ich möchte nicht, dass du und deine Freunde Ärger machen. Das ist doch sonst nicht deine Art. Dein Lehrer hat deiner Mutter auch schon gesagt, dass du in letzter Zeit sehr unkonzentriert im Unterricht bist: Wenn das so weiter geht, müssen wir dich bestrafen.“

„Aber Papa“, Henry wedelte verzweifelt mit den Armen, „es war doch nur...“

„Was ist nur mit dir los? Du kannst doch mit mir und deiner Mutter jederzeit sprechen, das weißt du doch“, unterbrach ihn sein Vater.

„Ja, das...“

„Wir wissen, was du letztes Jahr alles durch machen musstest. Welche Verantwortung auf euch gelastet hat und auf Terriermon und all den anderen. Aber jetzt dürftet ihr doch nicht mehr in Schwierigkeiten geraten. Verrichtet eure Strafe und dann versprich mir, dass du von jetzt an auf keine dummen Gedanken mehr kommst, ja?“

Henry starrte seinen Vater nur an. Wollte er ihm nicht mehr zuhören? Durfte er jetzt nicht mal mehr eine Erklärung abgeben?

Er öffnete den Mund, um seinem Vater doch noch alles zu erklären, doch dann entschied er sich stattdessen zu nicken. Sein Vater fühlte sich doch bestimmt beruhigt, wenn er nicht die ganze Wahrheit kannte. Wenn er glaubte, was Rikas Direktorin erzählt hatte.

„Schön, ich weiß doch, dass ich dir vertrauen kann“, Herr Wong lächelte zufrieden, „und schick Shuichon gleich in ihr Bett, ja?“ Henry nickte ein weiteres Mal und damit schloss sich die Tür wieder.

„du hast gelogen“, seine kleine Schwester schaute ihn böse an.

„Aber was meinst du denn, Suzie?“, fragte er unschuldig.

„Ihr habt gegen ein böses Digimon gekämpft. Deswegen seid ihr in Rikas Schule gewesen. Und du hast es Papa nicht gesagt und das war falsch“, meinte sie ärgerlich.

„Woher willst du wissen, dass wir gegen ein böses Digimon gekämpft haben?“, ihr Bruder war wirklich überrascht.

„Ich hab den Nebel gesehen. Außerdem hat es Lopmon gespürt. Wir wollten auch erst kommen, aber wir wären auch keine große Hilfe gewesen.“

Nun war Henry tief beeindruckt. Er hatte gar nicht gemerkt, dass seine Schwester schon so weit war zu wissen, was um sie herum passierte. Er hatte sie immer für ein kleines, naives Mädchen gehalten, aber die Weise wie sie nun schon teilweise mit ihm redete, widerlegte das.

„Okay, du hast Recht, aber möchtest du das Mama und Papa sich ständig Sorgen uns machen müssen?“, er beschloss völlig offen mit ihr zu sprechen.

Sie schüttelte ihren Kopf.

„Gut, also wirst du mir versprechen ihnen nichts zu verraten? Auch, wenn es gefährlich werden sollte?“

Suzie zögerte und legte ihren Kopf schief, als wolle sie ihre Möglichkeiten abwägen.

„Versprichst du mir dann auch etwas, Henry?“, fragte sie langsam und musterte aufmerksam seinen Gesichtsausdruck. Er runzelte die Stirn und seufzte dann:

„Sag, was du möchtest.“

Seine kleine Schwester holte tief Luft:

„Ich möchte, dass ihr mir beibringt wie man mit den Karten umgeht, damit Lopmon und ich beim nächsten Mal auch kämpfen können.“

„Nein“, Henry sprang auf und schüttelte demonstrativ den Kopf, „das kann ich nicht. Ich habe Papa versprochen dich nicht mit hinein zu ziehen.“

„Aber warum denn nicht? Er muss es nicht unbedingt erfahren“, sie schaute in verbissen an.

„Du bist noch viel zu jung und unerfahren“, meinte er aufgebracht.

„Hmpf“, sie stemmte die Hände in den Hüften und ähnelte mit dieser Haltung sehr ihrer Mutter, „und wie alt warst du, als du das erste Mal gekämpft hast? Doch kaum älter als ich.“

Damit hatte sie ausnahmsweise Recht. Henry biss sich auf die Unterlippe. Suzie war vor knapp einem Monat zehn geworden, womit sie genauso alt war wie Henry als er Terriermon getroffen hatte.

„Schön“, seufzte er schließlich, „wenn du versprichst Mama und Papa nichts zu sagen, darfst du morgen mit uns kommen und ich zeige dir wie man mit den Karten umgeht, okay?“

Seine Schwester strahlte übers ganze Gesicht und nickte wild.
 

Am nächsten Tag war Rikas Laune plötzlich ganz anders. Das merkte Henry sofort als sie sich an ihrem üblichen Treffpunkt trafen. Außer Jen und ihr war noch niemand da, als er mit Suzie, die aufgeregt auf und ab hüpfte, auf sie zu ging.

„Hallo“, meinte er kurz, „ihr kennt doch noch meine Schwester Suzie, oder? Ich habe versprochen sie heute mal mitzunehmen. Ich hoffe ihr habt nichts dagegen.“

„Hey Suzie, schön dich mal wieder zu sehen. Du bist ja ganz schön gewachsen“, Jen lächelte freundlich und Suzie erwiderte das.

„Sag mal hast du sie nicht mehr alle?“

Henry Lächeln erstarb, als Rika ihn an funkelte.

„Aber was...“, begann er, doch sie schnitt ihm wütend das Wort ab:

„Du weißt doch, was wir letztes mal für ein Theater mit ihr hatten und jetzt schleppst du sie wieder an. Sie hat doch keine Ahnung vom Kämpfen und wird uns sicher nur in Schwierigkeiten bringen.“

Jen blickte ihre Freundin überrascht an und Suzie bekam diese Falte auf der Stirn, die sie immer bekam, wenn sie wütend wurde.

Schnell schob sich Henry schützend vor seine Schwester und sah Rika herausfordernd an:

„Was soll das denn jetzt? Bisher hattest du noch nie ein Problem mit Shuichon und auf einmal stört es dich, dass sie mitkommt.“

„Suzie!“, verbesserte ihn seine Schwester, doch er ignorierte es.

„Da habe ich auch noch nicht gewusst wie anstrengend sie ist“, meinte Rika und etwas Hochnäsiges lag in ihrer Stimme.

„Was ist nur mit dir passiert?“, Henry's Stimme war nur noch ein Flüstern. So hatte er sie schon lange nicht mehr erlebt. So zickig und schlecht gelaunt. Wenn sie nicht ein Mädchen gewesen wäre, hätte er ihr schon längst eine gelangt, um sie wieder zur Besinnung zu bringen. So durfte niemand über seine Schwester reden.

„Ich weiß gar nicht, wovon du redest“, fauchte sie und spannte ihren Körper an, als wolle sie sich im nächsten Moment auf ihn stürzen.

Er merkte, dass es keinen Sinn hatte sie noch weiter zu reizen. Anscheinend hatte sie es auf einen Streit angelegt und er war nicht der Typ dafür ihr diesen gefallen zu machen. Er löste Probleme gerne auf die diplomatische, nüchterne Art.

„Ich bleibe und da kannst du dich auf den Kopf stellen!“, mit einem Ruck hatte Suzie sich an ihrem Bruder vorbei gedrängt und starrte Rika wütend an.

Lopmon, das auf ihrem Kopf saß, betrachtete die ganze Szene befremdlich.

Rika erwiderte einen Moment ihren Blick und es schien als wollten sie sehen wer zu erst blinzelte.

Mit einem schnauben wandte ihnen das ältere Mädchen den Rücken zu:

„Wenn du dir so sicher bist, aber meckere später nicht herum, man hätte dich nicht gewarnt!“

Ein Gewinnerlächeln legte sich auf Suzies Gesicht und Jen und Henry wechselten einen besorgten Blick.

Sie hofften beide, dass diese kleine Auseinandersetzung nicht doch noch ausartete. Zudem lag in jedem ihrer Blicke dieselbe Befürchtung: Rikas schlechte Laune und Takatos stures Wesen waren bis jetzt immer eine sehr, sehr schlechte Kombination gewesen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-04-21T18:26:33+00:00 21.04.2010 20:26
Hi !
supper Kap. ich hoffe du schreibst schnell weiter !

lg
Nigeru
Von:  RukiChan
2010-01-01T20:52:04+00:00 01.01.2010 21:52
wow super Kapitel
das mit Ice Devimon fand ich super, wie du des beschrieben hast
oh weia das kann ja noch was mit shiuchon werden.
Mal sehen, wie des Henry gehandelt bekommt
und mach schnell weiter ich freue mich schon total


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