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Tödliches Geheimnis

Die Legende der geflügelten Rasse
von

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「火山」 ・ Vulkan 「Kazan ~ Meeting again」

Kapitel 12:「火山」 ・ Vulkan 「Kazan ~ Meeting again」
 

Verrat…

Das ist der Grundbaustein unserer Beziehung, etwas anderes erlaube ich nicht!

Es ist ihre Schuld, sie muss nun dafür gerade stehen.

Es ist alles ihre Schuld, wenn sie nicht…wenn…nicht…dann…

Sei Still!

Du weißt genau, alles hatte damit seinen Anfang…

Doch es ist nicht alleine ihre Schuld…Alles angefangen hatte es mit…
 

Tora Shindo…
 

Ein neuer Tag brach an. Dieser verhängnisvolle Vorfall, welcher nur drei Monate zurück lag, hatte es tatsächlich geschafft, das Leben von Umino Saisei zu ändern. Sie konnte sich nicht erklären, wie es geschehen war, und vor allem warum es geschehen war, doch die Tatsache das es geschehen war, konnte sie nun auch nicht mehr ändern. Langsam verließ sie die Welt ihres grauen Traumes und ihre Augen zuckten, bevor sie sich schließlich öffneten. Sie blickte direkt in die helle Vormittagssonne und lächelte leicht. Irgendwie hatte sie schon gespürt, dass heute mal wieder die Sonne scheinen würde. Langsam hatte sie keine Lust mehr auf den ewigen Sonnenschein, doch da das Wetter sich seit Tagen nicht änderte, musste sie wohl selbst etwas dagegen tun. Sie erhob sich langsam, packte ihre Schlafsachen zusammen und holte ihre Flügel nach außen. Das Perlmutt ihrer Rabenfedern schimmerte leicht, als das Sonnenlicht sie berührte. Umino hatte ihre Flügel schon eine ganze Weile nicht mehr nach draußen geholt, und so spannte sie sie weit aus. Danach schlug sie ein paar Mal damit auf und ab, begann nach oben zu schweben und breitete dann ihre Arme aus. Da heute Nacht wieder Vollmond sein würde, wäre das eine gute Gelegenheit, mal wieder die Stärke ihrer Kräfte auszunutzen. Ihre Augen begannen zu glühen und einen Moment später regnete es in Strömen.

Zufrieden mit dem neuen Wetter schwebte die Blauhaarige wieder zu Boden und ließ sich auf den Rücken fallen, neben ihr ertönte ein genervter Seufzer.

„Musste das sein? Ich hatte es endlich geschafft, das Feuer anzubekommen und jetzt das!“, sagte eine Stimme neben ihr. Sie gehörte zu Shinji Kenta, ebenfalls Mitglied der Winged Race, große Klappe aber nichts dahinter und außerdem Umino’s bester Freund aus Kindertagen. Die Angesprochene kicherte leicht und nickte.

„Sei doch nicht traurig, der Regen ist erfrischend!“, sagte sie und erntete einen verwirrten Blick seinerseits.

„Wozu brauchst du außerdem jetzt ein Feuer?“, fragte sie und sah zu dem kleinen Kochtopf in seinen Händen.

„Na was würde ich wohl um diese Uhrzeit machen wollen?“, fragte er sarkastisch. Die Blauhaarige überlegte gespielt.

„Frauen bespannen?“, fragte sie und grinste. Shinji sah sie genervt an, sie wusste, dass er nicht so einer war.

„Dann lass das Frühstück doch einfach einmal ausfallen, du bist viel zu rundlich geworden!“

„Stimmt doch gar nicht!“, sagte der Braunhaarige und schmollte leicht vor sich hin. Doch er hörte schließlich auf sie und packte langsam seine ganzen Kochutensilien wieder ein.

„Wo genau wollen wir jetzt eigentlich hingehen?“, fragte er, als er endlich alle seine Sachen in die viel zu kleine Tasche gepackt hatte. Die Jüngere holte eine kleine Karte hervor.

„Wir sind schon fast überall gewesen, dass verkleinert die Auswahl. Es sind noch ungefähr…fünf Orte, an denen wir suchen können.“, verkündete sie und packte die Karte zurück. Shinji starrte auf das Paar Hände, welches gerade eben noch das Stück Papier gehalten hatte.

„Und wie genau suchen wir jetzt den nächsten Ort aus, wenn du die Karte einsteckst?“, fragte er verwirrt und Umino rollte mit ihren Augen.

„Ich hab den Ort schon lange fest gelegt.“, sagte sie und zwinkerte ihm zu, doch Shinji verstand immer noch nur Bahnhof. Die Blauhaarige marschierte los und der Ältere hatte Mühe, mit den ganzen Sachen bepackt hinter ihr herzukommen.

„Sagst du mir denn irgendwann auch noch, wo wir hingehen? Oder willst du ein Geheimnis draus machen, bis wir dann schließlich da sind?“, fragte er und versuchte schlau zu klingen. Umino kicherte leicht, verriet es ihm dann aber doch schließlich.
 

Eine kleine Weile verging, in denen die beiden nur schweigend nebeneinander her gingen. Sie schenkten der schönen Landschaft um sie herum nicht mal ein wenig Aufmerksamkeit, sie waren hier schon öfters durchgegangen. Plötzlich stolperte Umino über etwas auf dem Boden und sie verlor den Halt.

„Au! Shinji du Vollidiot, warum stellst du mir ein Bein?“, fragte sie erbost, doch der Braunhaarige winkte ab.

„Ich war das doch gar nicht! Das war der Baum da!“

„Ja natürlich, der Baum hatte also plötzlich Lust, seine Wurzeln zu heben!“, meinte sie sarkastisch und stand langsam wieder auf. Shinji grinste schelmisch.

„Seltsame Bäume, die es hier gibt…“, stellte er fest und bückte sich, um die Wurzel näher betrachten zu können. Er fasste zu, beäugte das ganze deutlich und fuhr dann überrascht zusammen.

„Moment mal, dass sieht ja aus wie ein Bein!“, stellte er erschrocken fest. Umino schlug sich eine Hand vor die Stirn,

„Jetzt gibt es also auch schon Bein-Wurzel Bäume…“, sagte sie voller Verzweiflung, doch Shinji winkte ab und zog an der Bein-Wurzel. Das Bein wurde immer länger und länger, bis er schließlich einen blonden Jungen hervorzog, welcher offensichtlich bewusstlos war. Erschrocken fuhr Umino zusammen und kniete sich zu ihm hinunter. Sie musterte ihn leicht und bemerkte, dass das Gesicht des Jungen ganz rot und verschwitzt war.

„Seltsam…“, sagte sie und legte eine Hand auf die Stirn des Jungen. Seine Stirn war glühend heiß…kein gutes Zeichen. Sie machte noch ein paar andere Untersuchungen und stellte dann fest, dass der Junge vergiftet worden war.

„WAAASSSS?“, schrie Shinji und begann im Kreis zu rennen.

„Was sollen wir tun, was sollen wir tun?“, schrie er verzweifelt während des Rennens und hinterließ eine immer tiefer werdende Spur im Boden. Das hinderte Umino unweigerlich am Nachdenken, sie schlug dem Älteren die Beine weg und drückte ihn weg.

„Nerv mich jetzt nicht, such mir ein paar Kräuter. Diese Vergiftung ist heilbar, aber nur eine bestimmte Zeit lang!“, sagte sie und sah ihm dabei nicht ins Gesicht. Sie kannte sich unglaublich gut mit Krankheiten aus, da sie ja selbst sehr viele davon besaß. Seit ihrer Geburt war Umino kränklich veranlagt, wäre bei der Geburt sogar fast an ihrem schwachen Herz gestorben. Doch seit knapp drei Monaten waren die Krankheitsanfälle deutlich zurückgegangen, sie selbst konnte sich das nicht erklären.

Die Blauhaarige musterte den Jungen weiter und musste zugeben, dass er ziemlich gut aussah. Die etwas längeren hellblonden Haare glänzten leicht in dem schwachen Licht, welches durch einige Baumkronen schien. Er schien sehr groß zu sein, ein wenig größer als Shinji, wenn man sich diese endlos langen Beine genauer betrachtete. Nur zu gerne würde sie seine Augen sehen, vielleicht…

Umino schreckte aus ihren verworrenen Gedanken durch einen hohen Aufschrei seitens Shinji, davor hatte man etwas im Hintergrund reißen hören können. Sie schüttelte genervt den Kopf und fragte sich, wo zum Teufel er denn jetzt schon wieder runtergefallen sei. Wiederwillig nahm sie ihren Blick von dem schönen Jungen und lief schnell in die Richtung, aus der der Mädchenhafte Schrei eben ertönt war. Sie stoppte an einer kleinen Felsspalte, vielleicht drei Meter hoch und einen Meter breit und stellte fest, dass Shinji nicht nur hinein gefallen war, er hatte sich auch noch eingeklemmt…

Seufzend sprang sie ebenfalls herunter, blieb aber im Gegensatz zu ihrem Freund nicht zwischen den Felswänden stecken. Im Sturz holte sie ihre Flügel hervor und blieb in einer Schwebehaltung. Shinji grinste sie verschmitzt an.

„Hi!“, sagte er grinsend und erntete dabei einen saftigen Schlag seitens Umino.

„Was heißt hier hallo? Der Typ da braucht unsere Hilfe, er liegt vielleicht im Sterben!“, schrie sie ihn vorwurfsvoll an und musste sich sofort das Gejammer von dem Braunhaarigen antun.

„Ich mach ja schon…“, waren zwar seine Worte, aber es schien ihm recht schwer zu fallen, sich aus der ungünstigen Lage zu befreien. Die Jüngere drückte ihn hoch und war sich ihrer Kräfte nicht bewusst, als sie Shinji zu hoch warf und er mit einem weiteren hohen Aufschrei in einem nahen Baum landete. Schmerzvoll stöhnte er auf.

„Ich hasse den Vollmond! Warum bist du dann immer so stark?“, fragte er erbost. Umino kletterte in Windeseile hoch zu ihm. Sie tat ganz freundlich, jedoch zuckte ihr lächelnder Mund ein wenig.

„Wie war das?“

„Schon okay!“, meinte der Braunhaarige sofort, noch einen Schlag würde er nicht verkraften. Ein wenig besänftigt zuckte sie mit ihren Armen und sprang zu Boden, Shinji tat es ihr gleich. Etwas, was anscheinend sehr elegant wirken sollte, endete mit einem weiteren hohen Aufschrei und einem Haufen, früher bekannt als Shinji. Doch Umino hatte wichtigeres zu tun, als den Älteren wieder aufzuknoten, er würde das schon alleine schaffen, er war beinahe so etwas wie ein Entfesselungskünstler. Sie hatte schon sehr oft versucht, ihn zu fesseln, zu knebeln und ihn anschließend in einen Fluss zu werfen, genauer gesagt schon 164-mal, doch er hatte sich jedes Mal wieder befreit.

Zurück bei dem schönen Jungen angekommen, legte sie erneut eine Hand auf seine Stirn – Sie war noch heißer als zuvor eh schon.

„Er glüht ja förmlich!“, sagte sie, geschockt über die Tatsache, dass sein Fieber so rasend schnell anstieg. Der entknotete Shinji kam an gestolpert um sich die Sache ebenfalls anzusehen.

„Cool, dann weiß ich endlich, wo ich gleich unser Frühstück machen werde!“ Die Blauhaarige ignorierte ihn gekonnt und ihr Blick fiel zu der zusammengeballten Hand des Jungen.

„He, was ist das?“, fragte sie sich laut und holte etwas aus der leicht zu öffnenden Hand.

„Hmm…sieht fast so aus…wie ein Giftpilz!“

„Wie kann man nur so dämlich sein und unbekannte Giftpilze essen?! Ich meine, wer ist schon so blöd?“, fragte der Braunhaarige vorwurfsvoll. Umino dachte gespielt lange nach.

„Ich weiß nicht recht…du vielleicht?“ Shinji sah brummelig zur Seite.

„Das war doch nur vier Mal…“, sagte er kleinlaut und Umino begann zu kichern. Sie griff währenddessen in ihre Medizintasche und suchte nach einem Gegenmittel. Da Shinji mit ihr herumreiste, und er ungefähr einen IQ von 86,1234 hatte, hatte sie für jede noch so für ihn peinliche Situation eine Medizin dabei. Tatsächlich besaß sie ein Universalheilmittel für jede Art von Vergiftung, und so dauerte es nicht lange, bis sie es fand und dem Jungen einflößte.

„Und jetzt?“, fragte der hohle Shinji.

„Das geht nicht so schnell, sei still und warte ab.“, befahl sie ihm und er gehorchte. Fünf Sekunden vergingen,

„Und jetzt?“, fragte er erneut und der Blick der Jüngeren wandelte von einem leicht besorgten zu einem bedrohlichen, ehe sie ihm die letzten Reste des Pilzes in den Mund steckte. Panisch begann er wieder damit, im Kreis zu rennen und seine Spur von vorhin vertiefte sich weiter. Schließlich kam ihm die Idee, dass er den Pilz auch einfach ausspucken könnte, und so tat er es dann auch.

„Das war ganz schön knapp…“, stellte er erleichtert fest.

//Ermordungsversuch Nummer 372 erfolglos gescheitert…//, dachte sie verbittert, schenkte ihre Aufmerksamkeit dann aber wieder dem Jungen. Sie beobachtete überrascht, wie er anfing zu husten, hastig seine Augen aufschlug und sein Oberkörper nach oben schnellte.

„Was zum Teufel ist passiert?!“ Sein Blick wanderte zu Umi und Shinji.

„AHHHHHHHH! Wer seid ihr und warum trage ich keine Kleidung??!!“, schrie er laut. Die beiden kamen sich leicht veräppelt vor und so zog die Blauhaarige an seiner Kleidung.

„Du bist doch angezogen…“ Der Junge sah nach unten.

„Oh…aber wer seid ihr??!!“, fragte er erneut, kein wenig leiser als zuvor. Umino lächelte.

„Ich bin Umino, das ist ein Wildschwein!“, stellte sie erst sich, und dann Shinji vor, welcher das aber hastig korrigierte. Der Junge sah sie seltsam an.

„...und warum bin ich hier bei euch?“

„Du hast anscheinend von einem Giftpilz gegessen und bist danach K.O. gegangen.“, meinte Shinji mit einem spöttischen Unterton und einem süffisanten Grinsen. Der Blonde kratzte sich am Hinterkopf.

„Verflucht! Nicht schon wieder…“, sagte er seufzend und erklärte dann, dass ihm sowas schon mal passiert wäre.

„Du solltest sowas trotzdem nicht essen, das kann immer schlimm enden.“, sagte die Jüngste belehrend.

„Meine anderen Vorräte waren aber alle schon aufgebraucht und ich kann nicht anständig kochen…also habe ich einfach irgendetwas gegessen und bin wohl wieder an diese seltsamen Pilze geraten…die verfolgen mich schon seit einer langen Zeit und rufen nachts nach mir…“, erklärte der Junge entschuldigend und grinste verschämt. Shinji sah ihn an, als wäre er ein Monster vom Mars. Der Typ hatte sie doch nicht mehr alle! Umino hingegen lachte einfach nur so ausgelassen, wie schon lange nicht mehr.

„Du hättest dir doch einen Fisch fangen können, oder nach essbaren Früchten Ausschau halten sollen.“

„Nein, das war schon richtig wie ich das gemacht habe!“, widersprach er, wie ein kleines Kind. Das ging drei Minuten so weiter, bis Umino schließlich aufgab. Der Typ gab anscheinend viel auf die Wahrheit seiner Aussagen…Zufrieden stand der Blonde auf und sah triumphierend zum Vollmond.
 

In diesem einen Moment wirkte er seltsam einsam, verlassen und schwach, als würde er Trost bei jemandem oben im Himmel suchen.
 

„So neben bei, wer bist du eigentlich?“, fragte Shinji leicht nervös, der Junge war ihm nicht ganz geheuer.

„Ich bin Ren!“, stellte Ren sich vor, dann beteuerte er darauf, dass er unbedingt schnell nach Kazan-Mura müsse, und keine Zeit für ein Kaffeekränzchen hätte.

„Ist doch kein Problem, wir müssen auch dahin!“, sagte Umino freundlich und Shinji fragte sich, ob das ihre Taktik war, um neue Bekanntschaften zu machen. Erst einen auf freundlich und höflich machen, und danach wie eine Furie über ihn herfallen. Unweigerlich musste er bei dieser Vorstellung lachen.

„Wenn das nicht ein seltsamer Zufall ist!“, sagte Ren und hob eine Augenbraue.

„Wir sind auch nicht mehr weit von der Stadt entfernt, nur noch etwa fünf Stunden. Wir sollten theoretisch heute Abend dort ankommen, wenn wir jetzt losgehen.“ Ren stimmte dieser Aussage zu. Er erklärte, dass er auch schon das ein oder andere Schild gesehen hatte, auf dem der Name des Dorfes geschrieben stand. Und so ging die neue Dreiergruppe los um so schnell wie möglich in Kazan-Mura anzukommen.

„So nebenbei, was willst du in Kazan-Mura? Das Dorf ist ziemlich klein, und so, wie du hier rumläufst sieht es nicht gerade aus, als würdest du dort wohnen…“, stellte Shinji beiläufig fest und betrachtete die feine Kleidung Ren’s. Umino stimmte ihm gedanklich zu, es wunderte sie allerdings, warum er noch nicht überfallen worden war, immerhin hätte man diese Kleidung für viel Geld verkaufen können…

„Ich…suche nach jemandem.“, stellte er klar und für die Jüngste hieß das, dass er nicht wirklich vor hatte, darüber zu reden. Doch Shinji bemerkte dies natürlich nicht, und so kamen seine Fragen wie aus der Pistole geschossen.

„Wen suchst du? Deine Freundin? Ist sie dir weggelaufen? Was hast du getan? Hast du ihr Angst gemacht?“ Ren wirkte leicht irritiert und überfordert. Umino seufzte laut.

„Beachte ihn nicht, er stellt sich immer so dämlich an, es ist mir einfach noch nicht gelungen, ihn zu dressieren. Aber ich hab ihm schon viele tolle Tricks beigebracht!“, erzählte sie ihm stolz, und gerade als der älteste eine schlagfertige Antwort á la „wenigstens bin ich von Geburt an stubenrein.“, bringen wollte, meldete Ren sich mit einigen Antworten auf Shinji’s Frage zurück:

„Ich suche nicht nach einer Freundin, sondern nach allen. Außerdem nach einem bestimmten Mädchen. Nein. Nichts. Nein, aber ich könnte dir gerne Angst machen~“, stellte er alles klar und der Braunhaarige zuckte unter seinem drohenden Blick leicht zusammen. Umino sah ihn bedauernd an, normalerweise duldete sie es nicht, wenn sich jemand über ihren Kindheitsfreund lustig machte – wenn, dann durfte nur sie selbst das.

„Und…nach was für einem Mädchen suchst du?“, fragte sie, ebenfalls nur beiläufig, doch wie erhofft sprang der Blonde direkt darauf an.

„Ein Krieg beendendes Mädchen. Ich hörte, sie hält sich in diesem Dorf auf und wollte das nachprüfen…“, erklärte er und sah sie nicht direkt an.

„Hmm, vielleicht hast du Glück. Ich habe mich mal umgehört und vor ein paar Tagen erzählte mir jemand, dass sich zurzeit tatsächlich mehrere Leute der Winged Race dort aufhalten sollen…“, sagte die Blauhaarige und hatte somit Ren’s volle Aufmerksamkeit.

„Wir wollten dort hin und das nachprüfen, denn wir suchen nach weiteren Überlebenden der Winged Race, die noch nicht tot sind.“, erklärte Shinji.

„Natürlich sind sie noch nicht tot, wenn es Überlebende sind, du Hohlschädel!“, fauchte Umino und haute ihm auf den Kopf.

„Nun, ich bin ein Mitglied der Winged Race, nehmt ihr mich in eure Gruppe auf?“, fragte Ren trocken und hob beide Augenbrauen, dass alles kam ihm ziemlich seltsam vor. Shinji sprang begeistert in die Luft.

„Jaaa, fantastisch! Somit hätten wir unseren ersten Untergebenen! *Autsch* ich meine Mitstreiter!“, sagte er begeistert mit einer Beule auf dem Kopf.

„Ähm…okay?“, sagte der Blonde mit einem zweifelnden Unterton und fragte sich, auf was für Idioten er sich denn jetzt wieder eingelassen hätte. Doch Umino holte ihn aus seinen Gedanken.

„Was war denn jetzt mit deinen Freunden?“, fragte sie und traf somit wieder Ren’s wunden Punkt. Die Jüngste schien dies zu bemerken und schüttelte den Kopf.

„Tut mir leid, du musst natürlich nicht darüber reden, wenn du nicht willst…“, sagte sie mitfühlend, doch Shinji hinter ihr wiedersprach mal wieder:

„Doch, musst du wohl, ich will es nämlich hören!“ Für diese Bemerkung fing er sich zum gefühlten 1000. Mal an diesem Tag einen Schlag von Umino ein, welche nur zu Ren meinte, er solle ihren Braunhaarigen Freund gar nicht erst beachten und dass er sich immer so dämlich benehmen würde.

„Ist schon okay, ich würde es euch erzählen, wenn ihr es wollt…“, winkte er ab. Beide nickten leicht und so begann der londe mit der Schilderung seiner Erlebnisse. Als er schließlich geendet hatte, saßen seine beiden neuen Freunde wie gebannt vor ihm, Shinji schien nachzudenken.

„Hmm…Streits sind ganz sicher keine schönen Sachen und ich kann auch nachvollziehen, wie du dich in diesem Moment gefühlt haben musst, nachdem das Mädchen, welches du liebtest einfach verschwunden war…aber natürlich ist trotzdem alles deine schuld!“, sagte er mit einem nachdrücklich strengen Unterton in der Stimme. Die Blauhaarige versucht fieberhaft irgendeine Argument gegen die Aussage ihres Freundes zu finden, doch leider hatte er dieses eine Mal tatsächlich Recht. Ren nickte leicht.

„Es tut mir ja auch unbeschreiblich leid, aber Misa würde mir sowieso nicht zuhören, nach alledem, was ich alles Schreckliches gesagt habe…“ Umino seufzte leicht.

„Jetzt denk doch nicht direkt so schlecht von dir Mister-halbleeres-Glas. Ich bin sicher, dass sie dir verzeihen werden, wenn du ihnen alles erklärst, auch, was wirklich mit dieser Noriko geschehen ist. Als deine Freunde verdienen sie die Wahrheit.“ Auf diese Aussage heraus nickte Ren hoffnungsvoll und vertiefte sich wieder in seine Gedanken. Er war eindeutig zu lange mit dieser schweren Last umhergelaufen, er hätte schon viel früher mit jemandem über die Erlebnisse reden müssen…doch was hätte er tun sollen? Zum nächst besten Dorf rennen und alles ins Ohr eines Unbekannten brüllen, welcher ihn vermutlich danach windelweich prügeln würde? Ein erneutes Seufzen ertönte, diesmal war es ein leicht erleichtertes.

„Ich hoffe wirklich, dass sie mir verzeihen werden, wenn wir ihnen in Kazan-Mura alles erklärt haben. Aber wir müssen trotzdem vorsichtig dort sein. Nach meinen Berechnungen könnte es sehr bald zu einem gefährlichen Vulkanausbruch kommen, der das Dorf vermutlich zerstören würde…da fragt man sich direkt, wie das Dorf bisher überleben konnte, so ein Ausbruch ist ja nichts neues mehr in der Stadt der Vulkane…“, sagte Ren und dachte an die Informationen, die ein paar Menschen aus der Gegend hier ihm erzählt hatten.

Und dass es an diesem eigentlich schönen Tag tatsächlich zu einem Vulkanausbruch kommen würde …damit hatte wohl Niemand wirklich gerechnet…
 

Würdevoll überschritt Riku die Tore des Dorfes. Hier in Kazan-Mura schien alles schon recht fortgeschritten zu sein. Das Dorf machte einen netten Eindruck: Viele kleine Stände mit Lebensmitteln und ähnlichen Dingen, Häuser so weit das Auge reichte und Menschen…jede Menge Menschen. Diese „moderne“ Stadt war für die damaligen Verhältnisse eine besondere Ausnahme, es handelte sich trotz der gewaltigen Größe nur um ein ursprünglich kleines Dorf mit höchstens zehn Familien. Aufgeregt wie ein kleines Kind sprang Riku von einem Fuß auf den anderen und bat Misa um Geld für ein Steak.

„Bitte bitte bitte bitteeeeeeee~!“, bettelte er und ging sogar vor der Blonden auf die Knie, welche ihm Kopfschüttelnd ein paar Yen gab. Während Riku mit roten Wangen zum nächstbesten Stand stolperte und nach dem gewünschten Steak verlangte, kicherte Yoshi und Misa musste auch irgendwie lächeln. Trotz des großen Streits hatten die drei es trotzdem irgendwie geschafft, wieder ein normales Leben zu beginnen, und wenn Ren als ihr Freund nicht daran teilnehmen wollte, sollte er ruhig irgendwo alleine rumhocken und Löcher in die Luft starren, ihr war das ziemlich egal. Schultern zuckend drehte sie sich zu der Rothaarigen um.

„Wir müssen trotzdem langsam etwas sparsamer sein, wir haben nicht mehr so viel…“, erklärte sie und das Mädchen nickte, einen Moment später erklärte Yoshi aus blauen Kulleraugen, dass sie ebenfalls Hunger hätte. Misa wiedersprach ihr, da sie ja schließlich immer Hunger hatte. Die Ältere bettelte auf den Knien und schließlich gab die Blonde erneut nach. Yoshi tanzte um sie herum und lief dann grinsend hinter Riku her, welcher sich gerade an dem heißen Fleisch verbrannt hatte. Sie zog ihn an der Hand mit zum nächsten Stand an dem man Fleisch kaufen konnte und gerade, als der Braunhaarige für sie bestellen wollte, ertönte ein Schrei. Verwirrt fuhren alle Blicke umher, Misa erkannte die Situation:

Vor ihnen stand ein riesiger Kirchturm an welchem mehrere bunte Flaggen hingen. Das schien auch der Grund für die ganzen Stände hier zu sein, es wurde anscheinend gerade irgendein Fest gefeiert. Als die drei näher kamen um sich das noch besser ansehen zu können, erblickten sie oben an einer der Fahnen ein kleines Mädchen, höchstens sechs oder sieben Jahre alt. Verzweifelt und kraftlos krallte sie sich dort oben fest, direkt unter ihr stand eine junge Frau welche ängstlich nach ihrem Kind rief. Doch die ganzen Rufe und das ruhige Einreden auf das Mädchen nützten nichts, sie rutschte immer weiter ab, verlor schließlich den Halt und fiel mit einem lauten Schrei zu Boden. Die drei Freunde handelten sofort, Yoshi und Riku holten ihre Flügel hervor und hoben ab. Ein anerkennendes Raunen ging durch die Menge, als die vielen Menschen erkannten, dass die drei keine gewöhnlichen Menschen wie sie selbst waren. Doch das sie enttarnt waren, war ihnen gerade egal, jetzt mussten sie erst mal das Kind retten, das war alles, was gerade zählte.

Yoshi erschuf eine riesige Luftblase welche sich um das kleine Mädchen schloss, somit wurde ihr Sturz verlangsamt. Riku flog vom Boden zu ihr herauf und fing sie auf, dann nahm er sie auf den Arm. Ihre Mutter streckte schon die Arme nach ihr aus und schließlich übergab der Älteste mit zerzausten Haaren das Mädchen ihrer Mutter. Misa kam von den Stadttoren angelaufen, klopfte beiden anerkennend auf die Schulter. Die Frau drehte sich um, einige Freudentränen flossen und sie bedankte sich mehr als genug.

Hinter ihnen konnten die drei Freunde ein weiteres anerkennendes Raunen hören. Ein ganzer Haufen von Menschen kam angelaufen, die junge Frau bedankte sich immer noch. Die drei winkten nur ab und erklärten das alles als vollkommen selbstverständlich, doch keiner schien dies als einen normalen Dienst anzusehen. Aus der Menschenmasse trat ein älterer Mann hervor, welcher das Wort an sie richtete.

„Im Namen des ganzen Dorfes möchte ich mich für die Rettung des Kindes bedanken. Sagt Fremde, seit ihr tatsächlich Mitglieder der geflügelten Rasse?“, fragte er unsicher und besah sich Riku’s und Yoshi’s Flügel genauer. Als Misa unsicher zustimmte, sahen sich die drei verwirrt und überfordert an. Eigentlich diente es zu ihrem eigenen Schutz, dass sie Niemandem von ihrer Existenz erzählen durften, doch in diesem Moment war es die richtige Entscheidung gewesen, dass sahen sie ein. Der Mann hustete laut, dann stützte er sich noch mehr auf seinen Gehstock auf.

„Vielen vielen Dank, eure Ankunft bedeutet uns sehr viel!“, sagte er mit seiner brüchigen Stimme, die drei verstanden nicht ganz, worauf er jetzt hinaus wollte.

„Ich werde euch die Geschichte über die Entstehung von Kazan-Mura erzählen. Es ist eine wichtige Geschichte für die Völker der Menschen und auch geflügelten Menschen. Kommt mal mit.“, sagte der Mann und zeigte zu einem der kleineren Vulkane. Dieser stand genau in der Mitte des Marktplatzes und lud geradezu zu einem Besuch ein. Der kleine Vulkan war bestimmt zwölf Meter hoch, einige Meter breit und außen von alten Schriftzeichen beschrieben. Riku fragte Yoshi, ob es sich um Kagami-Schriftzeichen handelte, doch sie verneinte dies stumm.

„Hier steht sie geschrieben, die wunderbare Geschichte dieses Dorfes. Unsere Vorfahren schrieben sie vor 500 Jahren nieder, als gerade die ersten Leute hier angesiedelt haben, da sich keine Verbrecher zu den Vulkanen getraut hatten. Folgt mir nach.“, forderte er die drei auf, Misa sah sich unsicher zu ihnen um, schließlich folgten sie aber ebenfalls. Im Inneren des Berges war es sehr dunkel, das Licht der Fackel des Mannes reichte nicht aus, also erschuf Misa mit ihren Lichtfähigkeiten eine Kugel aus hellem Licht. Vor ihnen auf der Wand standen noch mehr dieser alten Schriftzeichen geschrieben, ganz links war das Abbild einer jungen Frau gemalt worden.

„Wie ich schon sagte, als vor 500 Jahren die ersten Menschen hierhergekommen waren, wussten sie noch nichts über die Gefahren eines Vulkans. Sie hätten nie im Leben damit gerechnet, dass so etwas wie ein Vulkanausbruch möglich wäre, sie sahen es als eine Bestrafung des Feuergottes an. Doch als damals der größter aller Vulkane drohte auszubrechen, schaffte es diese junge Frau, das Unglück abzuwenden. Es war wohl reiner Zufall, dass sie zu dieser Zeit nahe den Vulkanen gelebt hat, doch wenn sie es nicht getan hätte, würde es uns und das ganze Dorf jetzt nicht geben. Sie gehörte auch der geflügelten Rasse an und hatte besondere Fähigkeiten, die es ihr erlaubten die Kräfte des Eises zu kontrollieren, eine tatsächlich ungeheuer mächtige Macht. Sie ließ die Lava zu Eiserstarren, schuf so eine tonnenschwere Hülle um den Krater, sodass keine Lava mehr austreten konnte. Die Frau tat unglaubliche Dinge, seit diesem einen Tag ist der Vulkan niemals wieder ausgebrochen. Doch da die Lava in dem Vulkan natürlich nicht erloschen ist, beginnt sie langsam aber sicher das Eis zu schmelzen. Jährlich wandern einige von uns nach oben um nachzusehen, ob das Eis schon geschmolzen ist. Wenn es eines Tage so weit sein wird, werden wir unser Dorf umsiedeln müssen. Noch haben wir die Hoffnung in die Fähigkeiten von ihr nicht aufgegeben, von Izumi Sukui.“, und so endete der alte Mann mit seiner Erzählung. Riku schluckte und sah rüber zu Misa, welche den gleichen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte wie er.

„Sukui…das ist doch Noriko’s Nachname, oder?“, fragte er sie leise und die Blonde nickte leicht.

„Denkst du…dass Izumi vielleicht ihre Mutter war?“, fragte sie und sie wurde durch Yoshi unterbrochen:

„Ohne Zweifel, dass ist Noriko’s Mutter gewesen. Auf den Gräbern ihrer Eltern standen die Namen der beiden. Sie hatte davon niemals erzählt…“ Der alte Mann fuhr mit seiner Erzählung fort:

„Jeder aus unserem Dorf verehrt diese Frau zutiefst, nur wegen ihr können wir seit 50 Dekaden hier unser ruhiges Leben verbringen, uns mangelt es an absolut gar nichts. Das einzig überraschende wäre, wenn es bald zu einem Ausbruch kommen würde, aber das werden wir ja sehen, wenn wir heute Abend nachsehen gehen.“, sagte er uns kehrte dem Bildnis der Frau den Rücken zu.

„Was, ihr wollt heute noch zum Vulkan wandern?“, fragte sie überrascht, denn es war schon Nachmittag, ohne dass sie es gemerkt hatten. Einige Männer des Dorfes nickten.

„Abends kann man leichter durch das Eis sehen, wie dick die Schicht noch ist.“, erklärte er uns Misa nickte nachdenklich. Doch ihr kam die Sache nach wie vor sehr gefährlich vor. Was, wenn die Männer gerade am Vulkan ankommen würden, wenn er ausbrechen würde? Das wäre eine Reise in den Tod…
 

Ohne lange nachzudenken kam der Vorschlag schon aus ihrem Mund:

„Wie wäre es, wenn Riku, Yoshi und ich dort hin fliegen würden, denn falls es zu einem Ausbruch kommen wird, können wir schnell wieder zurück fliegen und noch rechtzeitig Alarm schlagen.“ Riku sah sie mit einem Ich-habe-jetzt-absolut-kein-Bock-auf-Vulkan-Sight-Seeing-Blick an, und auch Yoshi war ihrem Vorschlag abgeneigt.

„Wenn ihr das für uns übernehmen würdet, werden wir euch selbstverständlich für eure weitere Reise mit Geld und Lebensmitteln eindecken, dann wird der restliche Weg ein Kinderspiel.“, erklärte der Mann und sofort nahm Yoshi eine seiner Hände in die ihren und umarmte ihn stürmisch, bevor sie Riku an die Hand nahm und ihn hinter sich her schliff. Misa kratzte sich verwirrt am Kopf.

„Tja…ich denke, du hast sie überzeugt~“, sagte sie lachend und folgte den beiden. Yoshi und Riku hoben erneut ab, Misa war dicht hinter ihnen. Riku gab zu, dass die Dorfbewohner ein sehr nettes Volk waren und dass es anscheinend auch Ausnahmen in der Welt der Menschen gab. Doch trotzdem würden die drei sich niemals anderen Menschen offenbaren, dass stand schon mal fest. Von weitem konnte der älteste schon die dicke Eisschicht an der Spitze des Vulkanes sehen.

„Sieht eigentlich so aus, als würde das noch ein paar Jahre halten…“, sagte er gelangweilt und wollte umkehren, doch Yoshi flog noch näher heran, Riku und Misa blieben zurück. Die Rothaarige landete vorsichtig auf der Eisschicht und bückte sich zu Boden, um so besser in den Krater sehen zu können. Ihr Gesicht verdunkelte sich.

„Und, siehst du was?“, ertönte Riku’s Stimme von weiter hinten und verschreckt drehte Yoshi sich zu ihnen um.

„Die Lava…“, brachte sie heraus, dann verstummte ihre Stimme. Misa verstand nicht recht.

„Was ist damit?“, fragte sie und kam ein Stück näher.

„Die Lava, sie wird spätestens in drei Stunden das Eis hinter sich gelassen haben und überkochen!“, sagte sie weiter und hob ab, um das Eis nicht noch mehr zu beschädigen. Die beiden anderen setzten einen ebenso überraschten Gesichtsausdruck auf.

„Du willst uns wohl auf den Arm nehmen…das Dorf wird heute Abend zerstört werden?“, fragte Misa fassungslos und dachte an all die Menschen, welche keine Ahnung von nichts hatten.

„Wir müssen sofort zurück und den Dorfbewohner Bericht erstatten!“, sagte Riku aufgebracht und flog schon voraus, Yoshi versuchte mit Hilfe ihrer Luftfähigkeiten das Eis ein wenig abzukühlen, doch dass alles wollte und wollte einfach nicht helfen. Das Eis würde bald brechen, niemand hätte den Vulkan stoppen können.
 

außer einer einzigen Person…Noriko Sukui…
 

Als das Eis gebrochen war, gab es kein Zurück mehr, jeder hier wusste das. Misa hatte vor etwas mehr als zwei Stunden begonnen, die ganzen Menschen aus der Stadt zu evakuieren, glücklicherweise gab es in der Nähe einen großen Fluss, auch Iruka-kawa genannt, aber mehr dazu später.

Die Lava kochte schließlich über, floss den ganzen Berg hinab und kam bedrohlich schnell näher, viel schneller, als wäre es nur normales Wasser, welches das Gestein runter floss. Die Lava erreichte den Wald, Bäume begannen augenblicklich zu brennen und versanken unter der gewaltigen Menge. Die Lava war seit 500 Jahren angehäuft worden und hatte nur so darauf gewartet, endlich wie eine wilde Bestie über das Dorf herfallen zu können. Überall war sie nun, der Wald sah aus wie ein gigantisches Meer aus Feuer was niemand mehr hätte stoppen können. Yoshi flog zum dritten Mal in die Höhe. Sie verteidigte die Stadt und den Wald und hatte mit Hilfe von einigen Schallwellen aus Luft auch schon viel Lava zurück halten können, jedoch geriet sie so langsam aber sicher außer Puste und das war zu viel Anstrengung für sie und ihre immer noch nicht vollends geheilte Wunde.

Riku flog dicht hinter ihr, wusste aber nicht wirklich was er denn tun sollte. Misa unter den beiden half den letzten Leuten über den Fluss und sah dann hoch zu Riku und Yoshi.

„Warum hilfst du ihr nicht, du Trottel?“, schrie sie dem Ältesten entgegen, welcher sie nur entgeistert anstarrte.

„Was soll ich denn machen? Feuer sollte man nicht mit Feuer bekämpfen, dass würde böse enden!“, schrie er zurück und wich einer von Yoshi’s scharfen Schallwellen aus. Er konnte bis zu ihm herüber hören, wie sehr sie unter dieser Belastung litt, jeder einzelner Atemzug schien schon eine Belastung für sie zu sein.

„Dann hilf mir, auf die Dorfbewohner aufzupassen, sie brauchen hier unten auch Hilfe. Pass auf, dass keiner in den Fluss fällt!“, rief sie ihm zu und er kam der Bitte nach.

„Halte durch Yoshi, du schaffst das schon!“, rief er zu der Rothaarigen herüber, dann flog er gegen seinen Willen auf die Jüngere auf zu passen gen Boden und bewachte die Enden des Flusses. Die Menschen standen jetzt auf einer Art Insel hinter dem Fluss, dort würden sie erst mal in Sicherheit sein, doch wer genau konnte jetzt noch sagen, wie lange sie noch Schutz hatten. Ein Blick hoch zum Vulkan genügte schon um zu sehen, dass immer und immer mehr Lava aus dem Vulkan geflossen kam, das Meer aus Feuer schien gar kein Ende nehmen zu wollen. Misa und Riku sahen verzweifelt hoch zu Yoshi, welche ganz alleine gegen das Feuer kämpfte. So gerne hätten sie geholfen, aber mit ihren Fähigkeiten hätten sie es wohl nur schlimmer gemacht.

Sie konnten jetzt nur hoffen, dass sie es irgendwie alleine schaffen würde, doch sie geriet immer und immer mehr außer Puste. Vor ihren Augen verschwamm allmählich ihre Sicht und ihr Kopf schmerzte. Innerlich hörte sie ein Pochen, es war als ob sie starke Kopfschmerzen mit Fieber hätte, doch so sehr hatte sie sich noch niemals verausgabt. Ihr wurde heiß, dann kalt und wieder heiß…irgendwann wurde alles um sie herum schwarz.
 

Misa sah verzweifelt zwischen den ganzen Menschen umher, hörte einen erstickten Laut von Riku und sah dann rüber zu Yoshi, welche rückwärts nach hinten kippte und zu Boden fiel.

„YOSHI!“, brüllte der Braunhaarige und wollte zu ihr fliegen, doch es war schon zu spät, ihr Körper stürzte auf den Boden, auf die Lava zu, wie hatte es auch sonst enden sollen.
 

Ein heller Blitz schlug auf dem Boden ein. Von der Helligkeit geblendet schlossen alle Anwesenden für einen kurzen Moment die Augen, dabei sahen sie nicht, wie die bewusstlose Yoshino aufgefangen wurde. Als Misa wieder eine klare Sicht hatte, erblickte sie Ren, welcher Yoshi mit den Worten „Pass gut auf sie auf!“ an Riku übergab. Er starrte den Blonden ungläubig und mit offenem Mund an, dann nickte er und schon war Ren wieder in der Luft. Neben ihm tauchten zwei andere Mitglieder der geflügelten Rasse auf, eine mit blauen Haaren, eine mit braunen Haaren. Shinji sah hoch zum tief dunklen Himmel und stellte überrascht fest, dass der Vollmond schon aufgegangen war.

„Wahnsinn…warum hat das so lange gedauert?“, fragte er sich laut, doch darum ging es ihm in diesem Moment nicht, sein Blick traf den der Jüngsten und sie versicherte ihm mit einem Nicken, dass sie es noch unter Kontrolle hatte. Er nickte ebenfalls und konzentrierte sich , kurz darauf schloss sich eine schwarze Wand um das Dorf, an welcher die Lava abprallte, als wäre es Stein und kein dunkler Nebel. Umino neben ihm begann leise etwas vor sich hinzumurmeln. Ein lautes Dröhnen ertönte und eine riesige Welle wurde von ihr erschaffen, welche direkt von Westen auf die Lavamassen prallte. Ihre Augen begannen zu leuchten, sie flog noch höher, breitete ihre Arme weit aus und es begann wieder wie aus Eimern zu regnen. Misa schloss unter der beruhigenden Nässe des Regens die Augen und konnte ein kleines Lächeln nicht vermeiden – Ren war genau im richtigen Augenblick aufgetaucht, und dieses Mädchen hatte ebenfalls genau die richtigen Fähigkeiten, welche benötigt worden waren.

Der Blonde sorgte gerade dafür, dass keine Lava an der schwarzen Mauer vorbei fließen würde. Überkochende Lava wurde mit Blitzen eliminiert, danach ließ er sie so einschlagen, dass sich eine Art Graben um die Stadt schloss, in welchen die bereits überkochende Feuermasse floss. Dann wandte er den Blick zu Shinji und Umino, letztere schwebte immer noch mit weit ausgebreiteten Armen im Himmel und sorgte für genügend Wasser.
 

Erstaunlicherweise hörte alles so schnell auf, wie es begonnen hatte. Durch das viele Wasser geschwächt, versiegte die Lavaquelle allmählich und die Blauhaarige konnte ihre Fähigkeiten abschalten. Ihr wurde ein wenig schwindelig, doch Shinji, Trottel für alles, kümmerte sich um sie. Er fing sie geschickt auf, trug sie zu Boden und fragte sicherheitshalber, ob sie heute Nacht weg müsse, oder ob es gehen würde.

„Ist…schon okay, ich schaffe dass…heute noch…“, erwiderte sie schwach und lächelte leicht. Ren kam angelaufen. Lächelnd bedankte er sich für die große Hilfe, doch beide winkten nur ab. Hinter ihnen konnten sie die vielen Menschen hören, welche auf sie zugestürmt kamen. Die drei wurden augenblicklich von ihnen umschwärmt und Shinji war sich sicher, mindestens 100 Danksagungen gehört zu haben.

„Ist schon okay, der Dank gebührt alleine Umino und Shinji. Und den anderen drei natürlich auch.“, sagte Ren und nickte seinen alten Begleitern zu. Riku zauberte ein kleines Lächeln auf sein Gesicht und nickte freudig zurück. Die Dorfbewohner sahn sich begeistert an und schlugen vor, ein Fest zu organisieren, doch die drei Helden winkten ab und wollten sich auf den Weg machen, da das Mädchen, was sie gesucht hatten anscheinend eh nicht hier aufzufinden war und so kehrten sie der Stadt der Vulkane langsam den Rücken zu. Misa und Riku, welcher Yoshi noch immer auf den Armen trug, verabschiedeten sich ebenfalls bei den Dorfbewohnern und lehnten sowohl Geld, als auch Lebensmittel ab, da ihrer Meinung nach die Menschen sie jetzt nötiger hatten.
 

„Vielen Dank.“, ertönte die Stimme der Blonden und Ren sah sie verwundert an. Doch er schüttelte nur den Kopf.

„Wie schon gesagt, der Dank gebührt alleine Umino und Shinji.“

„Das meinte ich nicht…“, wiedersprach Misa, doch die drei ließen sie nicht zu Wort kommen, als der Braunhaarige Ren an der Schulter berührte.

„Wollen wir nun weiter reisen? Wir müssen zur nächsten Stadt, Umino meint, sie hätte schon den nächsten Ort herausgesucht.“, erklärte er Ren und dieser sah sich noch ein letztes Mal zu Riku, Misa und Yoshi um, dann stimmte er ebenfalls zu und sie drehten sich um.

„Warte.“, ertönte erneut die Stimme Misa’s hinter ihnen. Verwundert drehten sie sich wieder um, Ren musste hart schlucken.

//Ich verdiene es so…//, dachte er und rechnete mit einem Wutanfall á la Misa, doch stattdessen hob sie den zuvor noch zu Boden blickenden Kopf an und lächelte breit.

„Danke…für deine Hilfe. Ohne dich wäre Yoshi jetzt tot.“, sagte sie mit einer säuselnden Stimme. Der Angesprochene kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf, meinte dann aber, dass sie es vielleicht auch für ihn getan hätte. Misa nickte und drehte sich seitlich weg, dann platzte es aus ihm heraus:

„Es…tut mir leid! Unglaublich leid!“, sagte der Blonde und verbeugte sich tief. Misa schien überrascht.

„W-was?“, stammelte sie, doch Ren ließ sie nicht zu Wort kommen und verbeugte sich erneut tief mit weiteren Sätzen der Entschuldigung.

„Es tut mir so wahnsinnig leid, was vor drei Monaten geschah…Ich war einfach nicht ich selbst, ich…es lag an diesem Fluch, ich hätte niemals freiwillig diese Sachen gesagt…verzeiht mir!“ Misa leichtes Lächelnd wurde immer fröhlicher und mit einem leisen Schluchzen umarmte sie ihn fest.

„Nein…mir tut es leid, dass ich wie immer überreagiert habe…Freundschaften sind sehr schwierig, doch wenn man sich streitet und wieder verträgt, zeigt das doch immer wieder, wie nah man sich eigentlich steht, findet ihr nicht auch?“, fragte sie an Umino und Shinji gewandt, beide stimmten ihr lächelnd zu. Riku und Umino lächelten breit, Shinji neben ihnen brach jedoch in Tränen aus.

„Das ist ja sooo rührend~“, sagte er weinerlich und putzte sich die Nase, ehe er von der Blauhaarigen gegen den nächsten Baum getreten wurde. Riku legte Yoshi neben Shinji ab und stellte sich dann Umino vor:

„Hi, ich bin Riku, der beste Kämpfer aller Zeiten und außerdem unser Anführer!“, sagte er übermütig und machte sich danach über Umino’s Größe lustig.

„Du bist ziemlich klein für dein Alter, fast so klein wie No-chan~“, sagte er lachend und erntete einen bedrohlichen Blick von der Blauhaarigen, welche aber plötzlich laut loslachen musste.

„Du bist ziemlich unterentwickelt für einen Anführer. Und was spielt das mit der Größe eine Rolle, du bist nur so groß, weil so viel Blödheit auf einem Haufen nicht in einen kleinen Körper gepasst hätte. Sie dir mal Shinji an, dass ist ungefähr das Gleiche~“, sagte sie und lachte, als sie sein verwirrten Gesicht sah.

„Jetzt guckst du wie eine Kuh mit Schwangerschaftsproblemen!“, erklärte sie lachend, Riku hob die Hand um noch etwas schlagfertiges zu sagen, doch er ließ die Schultern fallen und ging rüber zu Ren, da ihm einfach nichts passendes dazu einfiel. Der Blonde klopfte ihm auf die Schulter.

„Ist schon okay, lass es ruhig raus, Rik-muh~“, sagte er grinsend.

„Nenn mich nie wieder so!“, schrie der Ältere und fuchtelte wild mit seinen Armen herum.

„Sonst was? Ertränkst du mich mit Milch?“ Dieser Satz reichte, damit Riku beleidigt zur nächst besten Ecke neben einem Baum ging und Kreise auf den Boden malte. Shinji neben ihm lachte laut. Er stand rasch auf und stellte sich gegenüber vor Misa auf, sie sah ihn etwas verwirrt an.

„Hallo schöne junge Frau. Gestatten? Shinji Kenta, Held ohne Strumpfhosen!“, sagte er übermütig und hob seine Brust an.

„Mit wäre wohl schlimmer~“

„Halt die Klappe Umino, du vermasselst mir meinen siegreichen Auftritt!“, motzte der Braunhaarige und ging beleidigt rüber zu der immer noch bewusstlosen Yoshi. Er kramte in der Medizintasche und wollte der Rothaarigen gerade einen kalten Lappen auf die Stirn legen, als diese plötzlich die dunkelblauen Augen aufschlug und sein Gesicht nah an ihrem sah.

„Hi!“, sagte er grinsend, doch Yoshi verstand das falsch, sie richtete sich rasend schnell auf und zog ihren Schwertgriff samt Luftklinge. Mit einem schnellen Tritt in’s Gesicht beförderte sie den Ältesten an den nächsten Baum und kam langsam immer näher. Ihr rechter Fuß verweilte auf seinem Bauch und er schluckte nervös, eher er sich verschreckt die Arme vor das Gesicht hielt.

„Spieß mich nicht auf!“, schrie er ängstlich, doch Misa stellte sich vor ihn und erklärte ihrer Freundin die gesamte Situation in vier Sätzen. Teilnahmslos zuckte sie mit ihren Schultern und ging danach rüber zu Riku, welchem sie in den Rücken piekste. Shinji stand erleichtert auf und sah lächelnd rüber zu Umino, doch seine Augen weiteten sich, als er sah, dass sie heftig zitterte.

//Ist es womöglich schon wieder so weit?//, fragte er sich und sah zu Boden.

„Was ist denn jetzt los mit ihr?“, fragte Ren verwundert, doch die Blauhaarige antwortete nicht. Shinji meinte, dass alles in Ordnung sei, aber die beiden müssten nur für ein paar Stunden verschwinden, und dass sie morgen früh wieder da seien.

Also nahm er seine Kindheitsfreundin auf den Arm und flog mit ihr zu dem nahegelegenen Wald, welcher zum Teil durch den Vulkanausbruch abgebrannt worden war. Die vier zurückgebliebenen sahen sich verwirrt an – Eins stand fest: Irgendetwas schien dort nicht zu stimmen.

Einen Moment später ertönte ein lauter, schmerzerfüllter Schrei, so wie die letzten drei Monat zuvor auch schon. Blut befleckte den Boden und ein schmerzliches Stöhnen ertönte.
 

Yoko ließ den sowohl leblosen, als auch blutleeren Körper teilnahmslos zu Boden fallen, als sie den Schrei hörte. Sie leckte sich über die roten Lippen und ein Lächeln bedeckte das hübsche Gesicht.

„Ryoko, Rin!“, rief sie zu ihren beiden Freunden, welche angelaufen kamen um zu sehen, worum es jetzt ging.

„Es wird Zeit für eine ausgelassene Mahlzeit~“, sagte sie und ein unbeschreibliches Lächeln legte sich auf ihr sonst so ausdrucksloses Gesicht.

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Nächstes Kapitel: 「血」 ・ Blut 「Chi ~ I don't care!」



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Shaytan
2010-05-25T15:50:58+00:00 25.05.2010 17:50
uijuijui!
Wiedermal einsame Spitze, meine Liebe!!!
Aber Ren hat noch was zu erledigen...
Was ist mit Umino? Und warum saugt die Eine Blut??????
Ich bin etwas verwirrt!*lach*
Und wiedermal voll geile Sprüche!!!!!! Da geb ich Roxxy Recht!!!
Von: abgemeldet
2010-05-25T12:58:41+00:00 25.05.2010 14:58
jaaaa, das lang erwartete kapitel ist online.
überlebende, die noch nicht tot sind & rik-muh waren die besten xD
und natürlich der held ohne strupfhosen :D. misa hat recht, mit wäre schlimmer...

endlich haben sie sich wieder versöhnt ♥, ich mag misa immer mehr, aber shinji & umino sind natürlich auch toll ;)

uuuund, ich ich habe 5 neue Yoko zeilen, die ich bis zum nächsten kapitel immer wieder lesen werde. ich freu mich schon voll 8D

ps: sag ren, er soll nicht mehr so viele giftpilze futtern, sonst bekommt er wellaflex-alpträume xD


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